Klugschnacker |
26.08.2016 19:20 |
Ähnlich beeindruckend wie zurzeit die Briten waren auch die US-Amerikaner 1984 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles.
Allein im Radsport holten die US-Athleten 9 von 28 Medaillen, darunter Gold im Straßenrennen der Männer und der Damen. Damit war das Radsport-Entwicklungsland, dessen erstes Profiteam erst Jahre später gegründet wurde, mit weitem Abstand beste Radsportnation.
Zum Vergleich das Abschneiden der klassischen Radsportnationen aus Europa: Frankreich 1 Medaille, Belgien eine, Italien eine, Deutschland drei. Spanien null, Belgien null, Niederlande null. Die im Bahnradsport starken Ostdeutschen und Russen nahmen nicht teil.
Die USA sind sicher ein Land, in dem Sport wie kaum anderswo in der westlichen Welt strukturell gefördert wird, man denke nur an die idealen Bedingungen in den Universitäten. Jedoch: Vor den Olympischen Spielen wurden die US-Athleten von US-Labors auf Doping kontrolliert, um sicher zu gehen, dass sie bei offiziellen Dopingkontrollen nicht auffielen. 34 von ihnen hatten heimlich eine positive Probe, wurden aber nicht gesperrt. Dieser Praxis blieb man auch später treu: Der frühere US-Antidopingchef (!) Wade F. Exum hatte ausgepackt, dass zwischen 1988 und 2000 gut 100 bei internen Tests überführte Athleten weiter starten durften!
Herausragender Athlet der Spiele war damals bereits der Amerikaner Carl Louis mit 4 Goldmedaillen, nur knapp geschlagen von der rumänischen Turnerin Ecaterina Szabó, die zusätzlich noch eine Bronzemedaille gewann. Carl Louis hatte 1988 einen positiven Dopingtest, bei dem drei verschiedene verbotene Stimulanzien gefunden wurden.
Warum erwähne ich das? Weil aus meiner unmaßgeblichen Sicht ein gewisses Misstrauen gerechtfertigt ist, wenn ein Land plötzlich ungewohnte Leistungen zeigt. Teilweise klingt es so, als würde ich aus reiner Niedertracht den Medaillenspiegel der Briten mit skeptischem Blick beäugen. Ich selbst würde es eher als den Versuch bezeichnen, aus der Geschichte des Sports zu lernen.
:Blumen:
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