Schwarzfahrer |
02.05.2021 22:42 |
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Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1599865)
Ich gehöre zu den Skeptikern, was unsere Fähigkeit oder Möglichkeit betrifft, eine Erwärmung der Erde um 2.0 °C zu verhindern. Mir scheint eher wahrscheinlich, dass wir bei 4 oder mehr Grad Celsius landen werden.
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Den ersten Satz unterschreibe ich. Der zweite ist gut möglich, kann aber auch anders kommen - ich glaube nicht, daß die Prognosen auf die Entfernung sicher genug sind, um sich mit Bestimmtheit darauf zu verlassen.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1599865)
Je später wir die Emissionen stoppen, desto größer fallen alle damit verbundenen Probleme aus. Je früher wir sie stoppen, um so glimpflicher kommen wir davon. Daher plädiere ich für einen politischen Kurs, der die Emissionen möglichst schnell stoppt.
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Das setzt den Glauben voraus, daß das Klima so monokausal durch die menschlichen CO2 Emissionen beeinflusst wird. Ist wie mit den Corona-Maßnahmen: viele Indizien stützen die Annahme, und recht viele Indizien lassen auch daran zweifeln. Ich kenne kaum natürliche Systeme, die mit dieser Sicherheit modellierbar sind. Dazu kommt, daß das "stoppen der Emissionen" für bald 8 Milliarden Menschen mangels ausreichend verfügbarer und wirtschaftlicher Energieversorgungs-Alternativen (besonders, wenn sogar Atomkraft abgelehnt wird) nur mit einem enormen Wohlstandsverlust zu realisieren ist. Ich nehme jeden ernst, der von möglichst deutlichen Verringerungen der Emissionen spricht, noch besser von reduzieren des Ressourcenverbrauchts. Aber so extreme Ziele wie "stoppen" wecken bei mir Mißtrauen, da sie m.M.n. völlig unrealistisch sind.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1599865)
Sehr ernst nehme ich das globale Artensterben, welches ich für noch folgenreicher und gefährlicher halte als die Erderwärmung. Denn wir können es nicht rückgängig machen.
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Das ist ja, wo ich nicht folge: die Welt ändert sich, durch uns und unabhängig von uns. Rückgängig machen können wir vieles nicht - müssen auch nicht alles können. Wir müssen schauen, wie wir in der jeweils veränderten Welt zurechtkommen, und vergangene Fehler nicht wiederholen. Ich glaube aber nicht an "Kippunkten" die zur Katastrophe für die Menschheit führen (auch wenn Weltuntergangszenarien ein altes Thema in vielen Kulturen sind), höchstens an einschneidenden Änderungen, an die die Anpassung schwieriger ist.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1599865)
Da Du oben noch den Fleischpreis angesprochen hast: Das hat für mich auch eine rein ethische Relevanz, unabhängig von den fatalen Folgen der monströs aufgeblähten Tierhaltung für das Klima. Von allen Tieren, die auf der Erde leben und schwerer als 50 kg sind, befinden sich 15% in Freiheit, 85% leben in unseren Ställen. Das sind fast alle. Wir dürfen uns ruhig mal die Frage stellen, wie wir mit diesen Geschöpfen umgehen wollen.
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Ich stimme der Kritik an vielen Tierhaltungsproblemen zu. Aber der Mensch als "Tier" ist ein Allesfresser, wir essen natürlich auch andere Tiere. Entweder jagen wir diese, oder halten sie als Nahrungslieferanten. Also muß es darum gehen, wie wir (bald 8 Milliarden) dies möglichst sinnvoll und anständig gestalten, nicht ob wir überhaupt Tiere essen.
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