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Klugschnacker 24.06.2013 23:24

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 917783)
Die Leute dort wünschen sich genau das, was hier von ein paar Diskutanten in Frage gestellt wird: Rechtssicherheit.

Aaahh, verdammt, so knapp hätte ich das auch gerne gesagt! :Blumen:

dude 24.06.2013 23:25

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 917772)
Was Du über die mögliche Instrumentalisierung der Presse angedeutet hast, gefällt mir jedoch gar nicht.

Nochmals: ich muss die Presse doch gar nicht instrumentalisieren. Das macht der Doper doch selbst.

Doper per email: "Ich will starten!"
Veranstalter: "Darfst Du nicht. Ich will keine Doper."
Doper: "Dann klage ich."
Veranstalter: "Ok! Aber dann verklage ich Dich auf Schadensersatz, wenn Du gewinnst. Unser Sponsor will keine ex Doper und droht den Vertrag nicht zu verlaengern, wenn so einer wie Du vorne dabei ist."

Zitat:

Meine Worte auf den letzten Seiten bezogen sich auf Rennen, für die der WADA-Code gilt. Wo es um Berufsfreiheit ging, sprach ich von Profisportlern.
Und hier sagte ich auch bereits mehrfach: welcher Triathlet ist denn echter Profisportler?

dude 24.06.2013 23:26

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 917783)
Die Leute dort wünschen sich genau das, was hier von ein paar Diskutanten in Frage gestellt wird: Rechtssicherheit.

Auch eine Diktatur bietet Rechtssicherheit. :Nee:

Verwandlung 24.06.2013 23:39

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 917777)
Dabei handelt es sich um sozialen Druck, der auf die Machthaber gerichtet ist, die sich dem Willen des Volkes entgegenstellen. Im Beispiel des Sports müsste sich dieser Druck also auf die WADA richten. Tatsächlich richtet er sich jedoch im aktuellen Fall auf Lisa Hütthaler.

Es ähnelt also eher den freiwilligen Bürgerwehren nach amerikanischem Muster, die auf ihre eigene Weise zu verhindern verstehen, dass in ihrer Strasse kein Ex-Knacki einzieht.

Grüße,
Arne

P.S.: Hab’ in Syrien und Ägypten Bescheid gesagt.

Da bringst du mal wieder alles durcheinander. Ein Trauerspiel.

Der Druck richtet sich natürlich an die Veranstalter und die Gesetzgebung. Gegen die Person (den Menschen) Lisa Hütthaler hat niemand etwas gesagt. Allein die Sportlerin ist nicht erwünscht. Diese Differenzierung bereitet vielleicht etwas Mühe, ist aber entscheidend.
Frau Hütthaler kann doch gerne z.B als Helfer beim IM Frankfurt anwesend sein. Vielleicht würde Sie sogar von Kurt freundlich empfangen werden. Frau Hütthaler kann eine tolle Frau und Mutter sein, als sportliches Vorbild ist Sie jedoch eine Katastrophe.
Jeder hat Stärken und Schwächen. Warum sollte man unbedingt mit seinen Schwächen Geld verdienen.

silbermond 24.06.2013 23:50

Zitat:

Zitat von Verwandlung (Beitrag 917795)
Da bringst du mal wieder alles durcheinander. Ein Trauerspiel.

Der Druck richtet sich natürlich an die Veranstalter und die Gesetzgebung. Gegen die Person (den Menschen) Lisa Hütthaler hat niemand etwas gesagt. Allein die Sportlerin ist nicht erwünscht. Diese Differenzierung bereitet vielleicht etwas Mühe, ist aber entscheidend.
Frau Hütthaler kann doch gerne z.B als Helfer beim IM Frankfurt anwesend sein. Vielleicht würde Sie sogar von Kurt freundlich empfangen werden. Frau Hütthaler kann eine tolle Frau und Mutter sein, als sportliches Vorbild ist Sie jedoch eine Katastrophe.
Jeder hat Stärken und Schwächen. Warum sollte man unbedingt mit seinen Schwächen Geld verdienen.

Um etwas Differenzierung zu betreiben, auch wenn es Dir vielleicht schwer fallen sollte, so ist es für mich dennoch entscheidend:

Kannst Du das, was Du schreibst bitte mal als Meinung äußern und nicht als Status Quo hinstellen?

Ich sehe die Dinge nämlich gänzlich anders.

Heinrich

LidlRacer 25.06.2013 00:15

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 917729)
Wir reden ein bisschen aneinander vorbei.

Den Eindruck habe ich hier auch des öfteren.

Zitat:

Die FAZ berichtete in einem größer angelegten Artikel, für den sie zuvor Stimmen aus der Leserschaft und der Szene einholte. Prof. Werner Franke rief darin die Sportler auf, den Veranstaltern klarzumachen, "neben so einer Sau starte ich nicht", und bezog sich dabei auf eine Athletin, die ebenfalls nach abgesessener Dopingsperre zurück in den Wettkampfzirkus kam.
[...]
Dass ein in der Öffentlichkeit stehender Professor eine Sportlerin als "Sau" tituliert und dafür Beifall erntet, sollte uns erschrecken. Vergesst nicht, dass wir hier über Menschen reden und nicht über Säue
Um wen ging es hier? Anscheinend nicht Hütthaler, oder? Das Zitat finde ich im Web nirgends außer hier.
Wenn seine Wortwahl tatsächlich so war, kann man das kritisieren.
Aber: "Neben einer, die solche Sauereien gemacht hat, starte ich nicht." fände ich angemessen.

Zitat:

Durch sozialen Druck soll erreicht werden, was nach den sportlichen Regeln nicht rechtens ist, nämlich de facto lebenslange Strafen für Doping-Ersttäter.
Die meisten Doper kann man wohl nicht Ersttäter nennen. Sie sind in der Regel Dauertäter und nur Ersterwischte und / oder Erstverurteilte. Das gilt insbesondere auch für Frau Hütthaler.

Klugschnacker 25.06.2013 00:18

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 917790)
Nochmals: ich muss die Presse doch gar nicht instrumentalisieren. Das macht der Doper doch selbst.

Doper per email: "Ich will starten!"
Veranstalter: "Darfst Du nicht. Ich will keine Doper."
Doper: "Dann klage ich."
Veranstalter: "Ok! Aber dann verklage ich Dich auf Schadensersatz, wenn Du gewinnst. Unser Sponsor will keine ex Doper und droht den Vertrag nicht zu verlaengern, wenn so einer wie Du vorne dabei ist."

Ich verstehe Dein Argument. In der Praxis könnte es jedoch im Allgemeinen anders laufen. Denn die Leute melden sich bei Dir online an, vermute ich? Dann besteht zwischen Dir und dem Teilnehmer ab dem Moment der Anmeldung (oder des Geldeingangs) ein Vertrag.

An diesen Vertrag bist Du gebunden. Der Athlet muss sich nicht reinklagen, sondern Du musst ihn rausklagen. Ob Du ihn wirklich auf Schadenersatz verklagen kannst, nachdem Du seine Anmeldung akzeptiert hast?

Ich bin jedoch bekanntermaßen kein Jurist und lasse mich gerne aufklären.

Grüße,
Arne

Klugschnacker 25.06.2013 00:23

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 917798)
Um wen ging es hier? Anscheinend nicht Hütthaler, oder? Das Zitat finde ich im Web nirgends außer hier.
Wenn seine Wortwahl tatsächlich so war, kann man das kritisieren.
Aber: "Neben einer, die solche Sauereien gemacht hat, starte ich nicht." fände ich angemessen.

Prof. Franke: „Die hat ein Brustkrebsmittel genommen, um sich zu dopen“, sagt er, „das ist eine Drecksau.“ ...
„Wenn ihr mit Betrügern am Start steht, dann sagt, gegen so eine Sau laufe ich nicht."
http://www.faz.net/aktuell/sport/spo...-12223012.html

Radrausch 25.06.2013 02:07

und leider der nächste
http://www.general-anzeiger-bonn.de/...le1081515.html

tandem65 25.06.2013 06:38

Hi Arne,

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 917777)
P.S.: Hab’ in Syrien und Ägypten Bescheid gesagt.

liegt in Syrien Herr el-Assad in den Häusern und kämpft oder treffen dort eher Stellvertreter auf die Rechtsbrecher?:Huhu:

Hafu 25.06.2013 07:58

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 917800)
Prof. Franke: „Die hat ein Brustkrebsmittel genommen, um sich zu dopen“, sagt er, „das ist eine Drecksau.“ ...
„Wenn ihr mit Betrügern am Start steht, dann sagt, gegen so eine Sau laufe ich nicht."
http://www.faz.net/aktuell/sport/spo...-12223012.html

Das erste Zitat ist nicht auf Hütthaler, sondern auf die Hammerwurf Olympiasiegerin von London 2012 gemünzt, die 2007positiv auf Aromatase-Hemmer getestet wurde.

Ich mag Franke! Ist nicht meine Ausdrucksweise, die er benutzt, aber er hat keinerlei Angst irgendwo anzuecken, ist ja auch mehrfach bereits von Dopern verklagt und sogar schon auf Unterlassung verurteilt bzw. einstweilige Erfügungen erstritten worden (z. B. von Ullrich!) und er hat trotzdem letztendlich immer Recht behalten!

Man darf auch nicht vergessen, dass er über seine Frau Brigitte Berendonk persönlich in das menschenverachtende Doping-System massiv involviert ist und daher den Feldzug gegen Doping nicht aus Eitelkeit, sondern aus persönlicher Betroffeneheit führt.

Klugschnacker 25.06.2013 08:14

Hafu, ich bitte Dich! Die Ausdrucksweise "Sau" und "Drecksau" von Franke ist völlig inakzeptabel. Damit werden Menschen sozial zum Abschuss freigegeben.

Es stimmt auch nicht, dass er alle seine Prozesse gewinnen würde. Mir fällt spontan einer ein, den er erst kürzlich verloren hat.

Grüße,
Arne

massi 25.06.2013 08:33

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 917729)
massi, Danke für Deine Antwort.
...
Grüße,
Arne

:Blumen: :Danke:

MaSche 25.06.2013 08:47

Ich könnte Euch direkt mehrere extrem erfolgreiche Nachwuchsradfahrer nennen, die sich auf der Schwelle zum Profitum bewusst gegen das System Doping und eine Karriere als Radsportprofi entschieden haben. Was ist denn mit deren Recht auf freie Berufswahl (unter moralisch und gesundheitlich akzeptablen Bedingungen, nicht als Teil des Systems).

Ist denn nicht gerade diese Gruppe schützenswert? Wenn man weiß, wie viel hier in der Jugend persönlich investiert wurde und wie knapp vor erreichen der Ziele dann eine moralische Entscheidung getroffen worden ist, dann sind das für mich die waren Vorbilder. Leider tauchen diese in der öffentlichen Diskussion kaum auf.

Und nein, Selbstjustiz braucht keiner. Aber das sachliche kundtun, dass man ungern mit Sportbetrügern an einer Sportveranstaltung teilnimmt, das sollte doch wohl erlaubt sein, und auf diesem Level sind doch 99% der Meinungen.

TheRunningNerd 25.06.2013 08:55

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 917835)
Hafu, ich bitte Dich! Die Ausdrucksweise "Sau" und "Drecksau" von Franke ist völlig inakzeptabel. Damit werden Menschen sozial zum Abschuss freigegeben.

Jemanden wegen so was kollektiv zur Drecksau zu erklären, also die Person als solche zur Unperson zu erklären ist barbarisch.

Unabhängig der Gesetzeslage sollte ein Grundsatz gelten: es sollte nur das Verhalten einer Person angeklagt werden, nicht die Person an sich.

dude 25.06.2013 09:07

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 917799)
Ich verstehe Dein Argument. In der Praxis könnte es jedoch im Allgemeinen anders laufen. Denn die Leute melden sich bei Dir online an, vermute ich? Dann besteht zwischen Dir und dem Teilnehmer ab dem Moment der Anmeldung (oder des Geldeingangs) ein Vertrag.

Nein. Bei der Massenabfertigung der Hobbysportler via Onlineanmeldung entsteht der Vertrag selbstverstaendlich noch nicht mit Anmeldung und Geldueberweisung, da die Anmeldemoeglichkeit natuerlich nur eine "invitation ad offerendum" ist, sprich der Teilnehmer mit der Anmeldung erst das bindende Angebot macht. Mit welchem Akt dann die Annahme des Veranstalters tatsaechlich stattfindet, haengt vom Einzelfall ab (Bestaetigungsemail, Startliste etc.)

Doch das ist vorliegend irrelevant, da wir ueber Profisport diskutieren. Als Veranstalter eines Profirennens wuerde ich niemals eine ungepruefte Anmeldung zulassen. Du baust hier Probleme, wo gar keine Probleme sind.

dude 25.06.2013 09:10

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 917847)
Jemanden wegen so was kollektiv zur Drecksau zu erklären, also die Person als solche zur Unperson zu erklären ist barbarisch.

Ich darf mich aber schon auch wundern, dass Du Dich gerade hier in diesem Thread darueber so echauffierst, wo wir ueber Personen diskutieren, die sich mit lebensgefaehrlichen Chemikalien vollpumpen, um uns zu betruegen.

Klugschnacker 25.06.2013 09:28

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 917855)
Doch das ist vorliegend irrelevant, da wir ueber Profisport diskutieren.

Lies bitte nach: Ich bezog mich ausdrücklich auf Dein Rennen in New York. Nach eigenem Bekunden geht es dabei ausschließlich um Amateursport ("die Leute melden sich bei Dir online an").

TheRunningNerd 25.06.2013 09:33

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 917856)
Ich darf mich aber schon auch wundern, dass Du Dich gerade hier in diesem Thread darueber so echauffierst, wo wir ueber Personen diskutieren, die sich mit lebensgefaehrlichen Chemikalien vollpumpen, um uns zu betruegen.

Willst Du mir was unterstellen? :Nee:

Ich bin genau so ein Doping-Gegner wie vemutlich die meisten hier, aber ich finde auch Doper haben es durchaus verdient, wie Menschen behandelt zu werden. Die werden ihre (dämlichen) Gründe gehabt haben, haben ihre Strafe gehabt, dann muss aber auch gut sein. Wenn es eine Rechtsgrundlage gibt sollen sie meinetwegen lebenslanges Startverbot kriegen, aber Leute wegen eines dummen Fehlers lebenslang zur "Drecksau" zu erklären war schon auf dem Schulhof dämlich. Wir reden hier über Doping, nicht über Kindesmissbrauch oder Mord (und auch da befürworte ich keine Lynchmobs).

dude 25.06.2013 09:36

Dann sind wir ja noch viel schneller fertig, da ich das Vertragsangebot (Anmeldung des Teilnehmers) annehme. Oder nicht.

Wir disuktieren hier aber doch die Situation eines Profirennveranstalters. Muss dieser einen ex-Doper dulden?

KalleMalle 25.06.2013 09:43

Ich kann Arnes Standpunkt sehr gut verstehen.
Man kann nicht einerseits nach Recht+Ordnung rufen und verlangen, daß sich alle an dieses Recht halten müssen, andererseits aber für diejenigen, denen man mit den Mitteln, die genau dieses Recht vorsieht nicht beikommt (und die man gerne eleminieren möchte, weil man davon überzeugt ist, daß sie sich niemals in das Rechtssystem einordnen werden) ein paralleles Sanktionssystem aufbauen.
Noch dazu, wenn letzteres dann keine festen Regeln hat sondern jeder dem zu Bestrafenden das zufügen kann, was er für angemessen hält.

dude 25.06.2013 10:13

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 917872)
Noch dazu, wenn letzteres dann keine festen Regeln hat sondern jeder dem zu Bestrafenden das zufügen kann, was er für angemessen hält.

Es ist haarstraeubend was hier heruminterpretiert wird.

Nochmals: man muss DEUTLICH unterscheiden zwischen

a) Hobbysportler und -wettkampf
b) Profisportler und -wettkampf

Die vom WADA Code empfohlene 2-Jahres-Sperre ist ausschliesslich Folge des Gerichtsentscheides im Fall Krabbe, nach dem eine laenger Sperre gegen das Berufsverbot verstosse. Das und nur das ist der Punkt, den wir hier diskutieren sollten. Alles andere - Hobbysportler und IMHO auch Halbprofis - faellt in den Bereich der Vertragsfreiheit des (privaten!) Veranstalters.

Klugschnacker 25.06.2013 10:19

dude, bringe doch einfach mal Belege für die Behauptung, der WADA-Code gelte beim Strafmaß für Profis und Amateure in unterschiedlicher Weise!

dude 25.06.2013 10:40

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 917890)
dude, bringe doch einfach mal Belege für die Behauptung, der WADA-Code gelte beim Strafmaß für Profis und Amateure in unterschiedlicher Weise!

Er tut es nicht, aber die Durchsetzung vor Gericht wird beim Amateur scheitern, da eine laengere Sperre nicht gegen das Berufsrecht verstoesse. Denn nur darauf basiert die 2-Jahres-Sperre.

Zudem ist der WADA-code Richtlinie und nicht Gesetz.

Um Nachfragen vorzubeugen: GFNY ist kein direkter oder indirekter WADA unterzeichner, laesst aber Vor- und Nachwettkampfskontrollen von der USADA durchfuehren und - ausserhalb des eigenen Einflussbereichs - reglementieren. In zwei konkreten Faellen (EPO Doping) hiess das: USADA sperrte fuer zwei Jahre und wir lebenslaenglich.

Klugschnacker 25.06.2013 10:45

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 917899)
Er tut es nicht, aber die Durchsetzung vor Gericht wird beim Amateur scheitern, da eine laengere Sperre nicht gegen das Berufsrecht verstoesse. Denn nur darauf basiert die 2-Jahres-Sperre.

Hast Du denn für diese Behauptung einen Beleg? Könnte es nicht auch andere Gründe geben?

KalleMalle 25.06.2013 10:53

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 917888)
Es ist haarstraeubend was hier heruminterpretiert wird.

Ich meinte z.B. die FB-Seite etc. und die Tatsache daß es allem Anschein nach akzeptiert wird, wenn über solche und ähnliche Wege namentlich genannte Personen öffentlich als 'Säue' und 'Drecksäue' tituliert werden.

Was Du als privater Veranstalter mit wem auch immer im nichtöffentlichen Raum besprichst ist ein ganz anderes Thema. :Blumen:

Tobstar23 25.06.2013 10:57

Worauf die 2 Jahre Sperre tatsächlich beruhen ist wohl noch nicht genannt worden. Es ist nur so, und das hat der Fall Krabbe bestätigt, das IN DEUTSCHLAND eine längere Sperre als 2 Jahre das Grundrecht auf freie Berufswahl BEEINTRÄCHTIGT.
Ob das der Ursprung für die 2 Jahre ist?

Hafu 25.06.2013 11:22

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 917835)
Hafu, ich bitte Dich! Die Ausdrucksweise "Sau" und "Drecksau" von Franke ist völlig inakzeptabel. Damit werden Menschen sozial zum Abschuss freigegeben.

Beide Zitate sind aus dem Zusammenhang gerissen und ich habe geschrieben, dass es normalerweise nicht meine Sprache ist, aber ich kann verstehen, wenn man als persönlich Betroffener in bestimten Situationen emotional reagiert.
Im Fußball z.B. habe ich Spieler, die mit dreckigen Fouls agieren (mindestens innerlich) auch schon als "Drecksau" tituliert (Wer erinnert sich noch an Frank Rijkards Spuck-Attacke gegen Rudi Völler? Wer Rijkard damals vor dem Fernseher oder im Stadion als "Drecksau" tituliert hat, der hat ihn in dieser Situation sicher nicht sozial zu Abschuss freigegeben, sonst wäre Rijkard heute nicht niederländischer Nationaltrainer).
Und kann man sich im Sport ein dreckigeres Foul als jahrelanges Doping vorstellen?

Frankes Ehefrau wurde durch Doperinnen um ihre sportliche Karriere als Diskuswerferin und Kugelstoßerin betrogen und zusammen haben beide später das Dopingsystem in der DDR und z.T. auch in der BRD recherchiert und aufgedeckt und dafür das Bundesverdienstkreuz erhalten. Mehr persönliche Betroffenheit geht nicht und da kann ich verstehen, wenn die Ausdrucksweise mal kraftvoller wird, bzw. entgleitet.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 917835)
Es stimmt auch nicht, dass er alle seine Prozesse gewinnen würde. Mir fällt spontan einer ein, den er erst kürzlich verloren hat. ...

Ich habe nicht behauptet, dass er alle seine Prozesse gewonnen hat, sondern dass er bisher "immer Recht behalten hat". Recht haben und vor Gericht Recht bekommen sind bekanntlich zwei verschieden Dinge. Ullrich z.B. hatte mit seiner einstweiligen Verfügung gegen ihn ja auch vor Gericht Erfolg, aber eben zu Unrecht, wie Ullrich mit seiner jetztigen Mini-Beichte ja nochmal unterstrichen hat.

Pfeffer und Salz 25.06.2013 11:39

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 917867)
... aber Leute wegen eines dummen Fehlers lebenslang zur "Drecksau" zu erklären war schon auf dem Schulhof dämlich. Wir reden hier über Doping, nicht über Kindesmissbrauch oder Mord ....

Nunja, wir reden hier über jahrelanges nachhaltiges systematisches Dopen in kaum beschränkten Ausmaß, versuchte Bestechung von Labormitarbeitern nach Überführung und nachheulendem Handeln mit Dopingsubstanzen ...

dies verharmlosend als 'dummen Fehler' zu bezeichnen und dann unverhältnismäßig mit Kindesmißbrauch nachzusetzen, halt ich nicht für zielführend (wenn nicht sogar für dopingverteidigend).

Die Lisa soll ja nicht verknackt werden, sondern nur aus dem Triathlon raus.

Danksta 25.06.2013 11:45

Naja, ich würde Lisa Hütthaler an der Startlinie auch beleidigen. Nur meine Wortwahl wäre etwas feiner.

Da spielt dann durchaus die demonstrative "Nichtreue", das Weiterverkaufen ihres Arsenals und diese versch.... Dreistigkeit, mit der sie sich über geltende Regeln hinwegsetzt eine Rolle.
Einen Otto-Normal-Doper würde ich anders behandeln, wenngleich nicht loben...

TheRunningNerd 25.06.2013 11:51

Zitat:

Zitat von Pfeffer und Salz (Beitrag 917936)
Nunja, wir reden hier über jahrelanges nachhaltiges systematisches Dopen in kaum beschränkten Ausmaß, versuchte Bestechung von Labormitarbeitern nach Überführung und nachheulendem Handeln mit Dopingsubstanzen ...

Ja, üble Nummer. Aber: vorbei und Strafe "abgesessen". Die eine Sache ist, das man dann vor dem Fernseher sitzt, den Doper (oder Foulspieler) sieht und in den Bart murmelt "so eine Drecksau". Was meinste was mir über Lance schon rausgerutscht ist.

Die andere Sache ist wenn sich an einer Startlinie eine Front aufbaut und den Doper kollektiv fertigmacht. Das macht man einfach nicht. Unrecht mit Unrecht bekämpfen funktioniert nicht. Wie Arne schon sinngemäß schrieb, das erinnert an Bürgerwehren, die einen straffälligen (entlassenen) Nachbarn aus der Hood prügeln.

qbz 25.06.2013 12:09

So ein Thread ist zum Teil fast wie das "stille Post"-Spiel. Die FAZ zitiert Franke mit:
"Wenn ihr mit Betrügern am Start steht, dann sagt, gegen so eine Sau laufe ich nicht. Das ist nicht meine Klasse. Geht zum Veranstalter und sagt: Mache zwei Läufe, einen für uns und einen für die.“ Kein namentlicher Bezug!

Einen namentlichen Bezug stellt das Franke-FAZ-Zitat wie Hafu hier ausführt und Arne auch zitierte, bei der Kugelstosserin her, die u.a. sich mit einem Brustkrebsmittel dopte: „Die hat ein Brustkrebsmittel genommen, um sich zu dopen“, sagt er, „das ist eine Drecksau.“

Der sprachliche Subtext der Beleidigung ist für mich: Eine Sau "lebt mit Dreck" und isst alles. Und diese jeden Dreck! (Im Gegensatz zu den im Interview angeführten "sauberen" Sportler, "clean" Sport etc.).
Analog vielleicht zu Junkie: Müll, Heroinabhängiger,... original: Abhängiger, der vom Müll sammeln lebt.

Ob solche emotionalisierenden Beleidigungen und herabwürdigenden Kampagnen dem Antidopingkampf wirklich nützen, d.h. zum Rückgang des Doping führen, würde ich bezweifeln (aufgrund der Erfahrungen mit anderen Drogenproblemen).

sbechtel 25.06.2013 14:19

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 917867)
Wir reden hier über Doping, nicht über Kindesmissbrauch oder Mord (und auch da befürworte ich keine Lynchmobs).

Diese Unterscheidung ist aber auch sinnfrei. Ist zwar gut, dass du da die selben Konsequenzen ziehst, also nach wie vor keine Hetze, aber das du überhaupt diese Unterscheidung andeutest, naja...

dude 25.06.2013 14:28

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 917904)
Hast Du denn für diese Behauptung einen Beleg?

Der Kommentar in zu Artikel 10.2 auf Seite 52 deutet schon darauf hin, dass zwei Jahre das rundum vertraeglichste Minimum ist.

http://www.wada-ama.org/Documents/Wo...DE_2009_EN.pdf

Es wird aber auch der Umkehrschluss mit einem Beispiel erwaehnt. So sind Hobbysportler in Ausdauersportarten von einer laengeren Sperre weit weniger betroffen als eine Rhythmische Sportgymnastin.

Sicher ist: mein Grundrecht auf Vertragsfreiheit uebertrumpft in jeder Situation den Wunsch eines ex-Dopers in seiner Freizeit an meinem Rennen teilzunehmen. Bei allem Schutz des WADA Codes: Vorsicht, Du haelst eine Richtlinie im Sportrecht ueber Grundrechte! Das wuerde keinem Gericht standhalten.

Klugschnacker 25.06.2013 16:03

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 917899)
...da eine laengere Sperre nicht gegen das Berufsrecht verstoesse. Denn nur darauf basiert die 2-Jahres-Sperre.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 917904)
Hast Du denn für diese Behauptung einen Beleg? Könnte es nicht auch andere Gründe geben?

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 918016)
Der Kommentar in zu Artikel 10.2 auf Seite 52 deutet schon darauf hin, dass zwei Jahre das rundum vertraeglichste Minimum ist.

http://www.wada-ama.org/Documents/Wo...DE_2009_EN.pdf

Ich habe es gelesen, aber da wird mit keiner Silbe die Dauer der Sperre von 2 Jahren begründet. Insbesondere steht dort nichts davon, dass sich die zweijährige Sperre am Recht auf freie Berufswahl orientiert und demnach für Profis anders gelten würde als für Amateure. Ganz im Gegenteil: Für mein Verständnis wird dort erläutert, warum die Sperre bei gleichem Vergehen für alle gleich sein soll!

Bitte erkläre mir und den mitlesenden Nichtjuristen, an welcher Stelle genau Du Deine Auffassung bestätigt siehst, dass für Amateure die Strafe verlängert werden soll oder kann. (Ich hätte nichts gegen eine solche Regel, wüsste lediglich gerne, wo sie geschrieben steht).

Hier die WADA-Regel und der Kommentar:
First violation: Two (2) years Ineligibility.

Comment to Article 10.2: Harmonization of sanctions has been one of the most discussed and debated areas of anti-doping. Harmonization means that the same rules and criteria are applied to assess the unique facts of each case.

Arguments against requiring harmonization of sanctions are based on differences between sports including, for example, the following: in some sports the Athletes are professionals making a sizable income from the sport and in others the Athletes are true amateurs; in those sports where an Athlete's career is short (e.g., artistic gymnastics) a two-year Disqualification has a much more significant effect on the Athlete than in sports where careers are traditionally much longer (e.g., equestrian and shooting); in Individual Sports, the Athlete is better able to maintain competitive skills through solitary practice during Disqualification than in other sports where practice as part of a team is more important.

A primary argument in favor of harmonization is that it is simply not right that two Athletes from the same country who test positive for the same Prohibited Substance under similar circumstances should receive different sanctions only because they participate in different sports. In addition, flexibility in sanctioning has often been viewed as an unacceptable opportunity for some sporting organizations to be more lenient with dopers. The lack of harmonization of sanctions has also frequently been the source
of jurisdictional conflicts between International Federations and National Anti-Doping Organizations.

Verwandlung 25.06.2013 16:13

Zitat:

Zitat von silbermond (Beitrag 917797)
Um etwas Differenzierung zu betreiben, auch wenn es Dir vielleicht schwer fallen sollte, so ist es für mich dennoch entscheidend:

Kannst Du das, was Du schreibst bitte mal als Meinung äußern und nicht als Status Quo hinstellen?

Ich sehe die Dinge nämlich gänzlich anders.

Heinrich

Entschuldigung

Verwandlung 25.06.2013 16:23

Zitat:

Zitat von silbermond (Beitrag 917201)
Ich erinnere mich noch mit Abscheu und Ekel an die Äußerungen der deutschen Triathletenszene nach dem positiven Testergebnis bei Nina Kraft.


Heinrich

Es bereitet mir aber schon etwas Schmerzen, mich bei jemanden zu entschuldigen, der kurz davor einen solchen Satz schrieb.

Wer ist den die deutsche Triathlonszene.
Meinst du Arne, dann wuerde aber der - fehlen.

dude 25.06.2013 16:31

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 918075)
Bitte erkläre mir und den mitlesenden Nichtjuristen, an welcher Stelle genau Du Deine Auffassung bestätigt siehst, dass für Amateure die Strafe verlängert werden soll oder kann.

vvv

Zitat:

Arguments against requiring harmonization of sanctions are based on differences between sports including, for example, the following: in some sports the Athletes are professionals making a sizable income from the sport and in others the Athletes are true amateurs;
Es geht hier nicht um "soll" oder "kann" sondern darum, dass die Zweijahressperre ihren Ursprung im Fall Krabbe hat. Mit Beharrlichkeit ignorierst Du weiterhin, dass der WADA Code schlicht eine Richtlinie und nicht Gesetz ist, wie es zum Beispiel das BGB, welches zB die Vertragsfreiheit in Deutschland garantiert.

Eine solche Richtlinie kann ein Veranstalter ignorieren, wenn die Einhaltung ihrer Regeln gegen seine Rechte verstoesst. Waehrend bislang ein einziges Gericht entschied, dass ein Veranstalter eines professionellen Wettkampfes eine Zweijahressperre akzeptieren muss, gibt es keinerlei Indikation, dass ein Gericht im Falle eines Amateurs genauso entscheiden wuerde. Der WADA code wuerde nicht als rechtliche Basis fuer die Entscheidung genommen.

Danksta 25.06.2013 16:41

Zitat:

Zitat von silbermond (Beitrag 917201)
Ich erinnere mich noch mit Abscheu und Ekel an die Äußerungen der deutschen Triathletenszene nach dem positiven Testergebnis bei Nina Kraft.

Was da an Widerwärtigkeiten, auch auf Ihrer Internetseite, hin bis zu strafrechtlich relevanten Drohungen von sich gegeben wurde, da könnte ich noch heute brechen.

Heinrich

Was mich immer noch freut ist, wie viele Profisportler aufgestanden sind und sich lautstark über ihr Doping beschwert haben.
Das gibt es zB im Radsport, im Biathlon, ... nicht. Da wird sich vor allem über die Kontrolleure, die Medien und die Polizei beschwert.

dude 25.06.2013 17:08

Zitat:

Zitat von Danksta (Beitrag 918096)
Das gibt es zB im Radsport, im Biathlon, ... nicht. Da wird sich vor allem über die Kontrolleure, die Medien und die Polizei beschwert.

Laut unserer Kontrolleure haben sich dieses Jahr ALLE ueber deren Anwesenheit gefreut. Aber ich glaub' Du meinst Profis...


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