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Schwarzfahrer 10.06.2023 17:53

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1711575)
Lösung ist letztendlich Ursachen zu beseitigen (Fluchtursachen), aber davon sind wir meilenweit entfernt.

Dies kann aber Europa oder "der Westen" nicht; es sind originäre Aufgaben der jeweiligen Staaten (Bevölkerungswachstum stoppen, Perspektiven, Entwicklung im eigenen Land bieten, u.s.w.). Wir können natürlich helfen, aber es funktioniert nur, wenn die Staaten dort überhaupt einen Willen dazu zeigen, etwas dafür zu tun. Ruanda ist für mich so ein Beispiel, daß es möglich ist, den Menschen im Land eine Perspektive zu bieten - das haben sie ganz allein geschafft. Solange viele Länder es vorziehen, die Leute nach Europa ziehen zu lassen, um von dort dann Geld überwiesen zu bekommen (direkt von den Auswanderern, oder von Europa für die Wideraufnahme derer, die nicht bleiben können), muß sich Europa abschotten.

sybenwurz 10.06.2023 20:59

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711594)
...muß sich Europa abschotten.

Vielleicht hätten die betroffenen Staaten sich ihrerseits besser abschotten sollen, als die Europäer ihre Kolonial'politik' vorantrieben...:-((

Schwarzfahrer 10.06.2023 21:19

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1711607)
Vielleicht hätten die betroffenen Staaten sich ihrerseits besser abschotten sollen, als die Europäer ihre Kolonial'politik' vorantrieben...:-((

Ja, natürlich; hätten die Azteken Cortes, die Inka Pizarro oder die Algonkin die Mayflower-Siedler nicht naiv freundlich ins Land gelassen, sondern wieder nach Hause geschickt, hätte ihre jeweilige Kultur auch deutlich länger überlebt. Und vielleicht wäre Japan auch nicht so japanisch, wenn sie sich nicht erfolgreich abgeschottet hätten...

DocTom 10.06.2023 21:44

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711594)
Dies kann aber Europa oder "der Westen" nicht; es sind originäre Aufgaben der jeweiligen Staaten (Bevölkerungswachstum stoppen, Perspektiven, Entwicklung im eigenen Land bieten, u.s.w.). Wir können natürlich helfen, ...

Liebe diesen "Helfer" und sein Projekt.
https://www.africagreentec.com/wer-wir-sind/

Hab Thorsten in HH getroffen, cooler Typ, der Hilfe zur Selbsthilfe leistet.:Blumen:
Thomas

TriVet 10.06.2023 22:33

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1711607)
Vielleicht hätten die betroffenen Staaten sich ihrerseits besser abschotten sollen, als die Europäer ihre Kolonial'politik' vorantrieben...:-((

https://twitter.com/GregBunbury/stat...207301121?s=20

Trimichi 10.06.2023 22:47

Betrifft nicht Afrika, aber auch Kolumbien und mWn inzw. auch Peru.
https://youtu.be/eWZXVyDh_F4


Denen in Afrika helfen, Strom fuer vier h am Tag und wir verzichten monitaer auf vier h Strom? Wo ist das Problem? Wenn man nachts von 2 bis 6 nicht Waschen kann? Und fuer Nachtschichtler andere Uhrzeiten. Entlastet das Netz? Und wir loesen die Energiekrise?

By the way: Haendis und Flatscreens, dass sind die Glasperlen von heute! Sehr, sehr traurig. Erst wird ausgebeutet wegen der Erze und seltenen Erden in Afrika (Bsp. Coltan), dann machen wir diese Leute abhaengig von unseren Massenmedien das Gift westlicher Ideale wie Luxus, Schoenheit, Reichtum sickert ein, beuten sie sodurch nochmalig aus, denn was tut man nicht alles fuer so einen chicken Fernseher, Tablett oder Minicomputer (Haendis) und schicken den Elektroschrott zum Recycling dann wieder nach dorthin zurueck, wo u.a. Kinder das Kupfer, Gold usw. aus den alten Haendis und Platinen holen u.a..und regen uns dann auf, dass dort in Afrika manche gar nix mehr haben und zu uns wollen.

Verrnuenftige Vertraege stricken...- so das alle was von haetten. Waere das Hilfe und Fluchtursachenbekaempfung? Und etwas abgeben von dem Luxus, der Statussymbolik und den ganzen chicken Schindogus wie das wirklich niemand wirklich braucht. Koennte es so einfach sein?

Leider nein. Denn seit der Renaissance, den Fuersten im Mittelalter haben sich diese nicht weiterentwickelt. Entwicklungshilfe setzt also am falschen Ende ein. Unten, anstatt oben. Primitivlinge da oben, vllt sollte man spenden, nicht das die dort am Schluss noch was fuer Bildung ausgeben muessten.
;)

keko# 12.06.2023 07:59

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711594)
Dies kann aber Europa oder "der Westen" nicht; es sind originäre Aufgaben der jeweiligen Staaten (Bevölkerungswachstum stoppen, Perspektiven, Entwicklung im eigenen Land bieten, u.s.w.). Wir können natürlich helfen, aber es funktioniert nur, wenn die Staaten dort überhaupt einen Willen dazu zeigen, etwas dafür zu tun. Ruanda ist für mich so ein Beispiel, daß es möglich ist, den Menschen im Land eine Perspektive zu bieten - das haben sie ganz allein geschafft. Solange viele Länder es vorziehen, die Leute nach Europa ziehen zu lassen, um von dort dann Geld überwiesen zu bekommen (direkt von den Auswanderern, oder von Europa für die Wideraufnahme derer, die nicht bleiben können), muß sich Europa abschotten.

Aus meinem bequemen Stuttgarter Reihenhausvorstadtleben habe ich seit 3 Jahrzehnten Einblicke ganz tief runter ins Klo. Die einzeige Perspektive dort untem im Klo ist es, dass man es seinen Kindern ermöglicht in die USA zu schaffen oder nach Kanada, manche erreichen gar Europa ;-) Es gibt Länder, die sind wohl völlig kaputt und da haben unsere europäischen Vorfahren ordentlich reingepfuscht - und tun das bis heute.
Und selbstverständlich sind das [Auswandern] nicht zuletzt wirtschaftliche Gründe und selbstverständlich überweist man Geld an die Verwandten zurück in die alte Heimat. Warum denn nicht?
Die aktuelle Richtung, also Auffanglager in irgendwelchen Ländern und gleichzeitiges Anwerben derer, die wir irgendwie brauchen können, ist eine völlige Bankrotterklärung europäischer Entwicklungspolitik. Oder kurz ausgedrückt: es ändert sich nichts - wir machen weiter wie bisher: "Dich können wir brauchen, du darfst kommen - dich wollen wir nicht, bleib doch bitte weg!!"
Es wird auch nichts daran ändern, dass wir die Migrationsbewegung zunehmend zu spüren bekommen werden. Mein Beileid zu letzterem, als zu denen, die hier in ihren Reihenhäusern darüber rumjammern, hält sich in Grenzen: selbst schuld! Ob Klimawandel oder Mirgration, irgendwann kommt es dorthin zurück, wo das Problem angefangen hat. Ersteres sowieso ein Naturgesetz, letzteres ein "menschliches" Naturgesetz ;-)

:Blumen:

qbz 12.06.2023 09:20

@keko: 100 % Zustimmung. :Blumen:

qbz 16.06.2023 10:44

Auf dem gekenterten Flüchtlingschiff im Mittelmeer sollen sich auch viele Menschen aus Syrien befunden haben, insgesamt ca. 700 Flüchtlinge, davon 104 gerettet. Die Küstenwachen / -boote hatten die prekäre Seenot-Lage des überladenen Trawlers längst registriert, ohne einzugreifen. Besonders zynisch finde ich in dem Zusammenhang die westlichen Wirtschaftssanktionen gegenüber Syrien, welche die Menschen dort auch in die Armut und die Flucht treiben. Vor dem Syrienkrieg lebten die Menschen in Syrien bekanntlich materiell sicher.

TriVet 16.06.2023 12:53

Wer ihn noch nicht gesehen hat, dem sei zu der Problematik folgender Film ans Herz gelegt:
Die Schwimmerinnen (Originaltitel The Swimmers) ist ein Filmdrama von Sally El Hosaini, das im September 2022 beim Toronto International Film Festival seine Premiere feierte und im November 2022 in die deutschen Kinos kam. Der Film erzählt die wahre Geschichte der Schwestern Yusra und Sarah Mardini, die vor dem Krieg in Syrien geflüchtet sind.

TIME CHANGER 16.06.2023 13:37

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1712214)
Auf dem gekenterten Flüchtlingschiff im Mittelmeer sollen sich auch viele Menschen aus Syrien befunden haben, insgesamt ca. 700 Flüchtlinge, davon 104 gerettet. Die Küstenwachen / -boote hatten die prekäre Seenot-Lage des überladenen Trawlers längst registriert, ohne einzugreifen. Besonders zynisch finde ich in dem Zusammenhang die westlichen Wirtschaftssanktionen gegenüber Syrien, welche die Menschen dort auch in die Armut und die Flucht treiben. Vor dem Syrienkrieg lebten die Menschen in Syrien bekanntlich materiell sicher.

es wurde ihnen von der Küstenwache zweimal Hilfe angeboten, sie haben diese abgelehnt - was will man dazu noch sagen? arrogant? naiv? den Arm statt die Hand? Keine Ahnung. Tragisch auf jeden Fall.

„ Das Boot war bereits am Dienstag in internationalen Gewässern zwischen Griechenland und Italien entdeckt worden. Die griechische Küstenwache und auch vorbeifahrende Frachter hatten den Menschen per Funk Hilfe angeboten, doch die Migranten lehnten ab und gaben an, weiter nach Italien fahren zu wollen.“ - quelle watson.ch

El Stupido 16.06.2023 13:46

Zitat:

Zitat von TIME CHANGER (Beitrag 1712229)
es wurde ihnen von der Küstenwache zweimal Hilfe angeboten, sie haben diese abgelehnt - was will man dazu noch sagen? arrogant? naiv? den Arm statt die Hand? Keine Ahnung. Tragisch auf jeden Fall.

„ Das Boot war bereits am Dienstag in internationalen Gewässern zwischen Griechenland und Italien entdeckt worden. Die griechische Küstenwache und auch vorbeifahrende Frachter hatten den Menschen per Funk Hilfe angeboten, doch die Migranten lehnten ab und gaben an, weiter nach Italien fahren zu wollen.“ - quelle watson.ch

dann lies mal das:

Zitat:

(...) Griechenlands Oppositionsführer und Ex-Ministerpräsident Alexis Tsipras sagte hingegen nach Angaben des »Guardian « bei einem Besuch im Hafen von Kalamata, Überlebende hätten ihm gesagt, sie hätten um Hilfe gerufen. »Welches Protokoll verlangt nicht die Rettung eines überladenen Bootes kurz vor dem Untergang?«(...)

qbz 16.06.2023 13:55

Zitat:

Zitat von TIME CHANGER (Beitrag 1712229)
es wurde ihnen von der Küstenwache zweimal Hilfe angeboten, sie haben diese abgelehnt - was will man dazu noch sagen? arrogant? naiv? den Arm statt die Hand? Keine Ahnung. Tragisch auf jeden Fall.

„ Das Boot war bereits am Dienstag in internationalen Gewässern zwischen Griechenland und Italien entdeckt worden. Die griechische Küstenwache und auch vorbeifahrende Frachter hatten den Menschen per Funk Hilfe angeboten, doch die Migranten lehnten ab und gaben an, weiter nach Italien fahren zu wollen.“ - quelle watson.ch

Wie kann man sich in so einem Fall bei einem komplett überladenen, allen Beförderungsvorschriften widersprechenden Kutter auf den Funkkontakt mit einem kriminellen Schleuser Kapitän verlassen, der vor / nach dem Kentern mit einem Beiboot flüchtet und dessen Handlanger Crew in Griechenland jetzt verhaftet ist. Absurde Aussagen als Schutzbehauptung zur vordergründigen und mehr als durchsichtigen Rechtfertigung. Natürlich will die kriminelle Crew dem Knast entgehen. Ich finde es deprimierend, wenn die Medien so etwas unkommentiert zitieren.

Es gäbe übrigens Tausend gesetzliche Vorschriften / Möglichkeiten (z.B.
Einreise, Zoll, Seefahrt), um ein solches Boot anzuhalten und zu kontrollieren!

Ausserdem sollen schon der Motor ausgefallen gewesen sein und die Menschen um Hilfe gerufen haben.

dr_big 16.06.2023 18:59

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1712214)
... Vor dem Syrienkrieg lebten die Menschen in Syrien bekanntlich materiell sicher.

Auch in Assads Foltergefängnissen?

qbz 16.06.2023 19:24

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1712252)
Auch in Assads Foltergefängnissen?

Was willst Du mir damit sagen oder unterstellen?

Hat der syrische Stellvertreter-Krieg die Lage der Menschen in Syrien verbessert? Mehr als 300 000 Tote infolge des Krieges. Verbessern die geltenden westlichen Wirtschaftssanktionen die Lage der Menschen in Syrien? Hilft es den Syrern, wenn Deutschland keine diplomatischen Kontakte unterhält und keine Botschaft in Damaskus hat? Leider bewirkt es das Gegenteil. Nicht mal ein Besuchsvisa für DE können Syrer im Land für DE beantragen.

SPON hat einen Syrer (Flüchtling) in Deutschland interviewt, der jetzt vermutlich seine Frau auf dem Schiff verloren hat. Er berichtet, die vorgehenden Anträge, in Deutschland von ihm für seine Frau gestellt, wären alle vom Amt abgelehnt worden. Vielleicht schreibst Du besser ans AA, statt mir implizit etwas zu unterstellen.

Wer einen empfehlenswerten, hervorragend geschriebenen Roman einer in England lebenden syrischen Autorin über Syrien lesen möchte, welche die Situation vor dem Krieg wiedergibt: Dima Wannous: „Die Verängstigten“. Syrien im Griff der Angst.

keko# 17.06.2023 09:15

Zitat:

Zitat von TIME CHANGER (Beitrag 1712229)
es wurde ihnen von der Küstenwache zweimal Hilfe angeboten, sie haben diese abgelehnt - was will man dazu noch sagen? ...arrogant? naiv? den Arm statt die Hand?
....

Was willst du denn damit sagen?
Natürlich Arm statt Hand, was denkst du denn? Wer auf so einem Kahn landet, hat sowieso schon verloren und nichts mehr zu verlieren.
In Griff bekommen werden wir das Problem nur, wenn wir vor Ort die Situationen verbessern. Davon sind wir weit entfernt:
Ca. 1.000.000.000 Menschen leben in extremer Armut (< 2 US$ pro Tag). Klimawandelfolgen wird wohl beschleunigend wirken. Die Mauern um Europa (eigentlich geht es ja nur um den südlichen Teil, gell?! ;-) müssen sehr sehr hoch werden.
:Blumen:

TriVet 21.06.2023 15:03

Zum Lachen, wenn es nur nicht so traurig wäre:
https://www.der-postillon.com/2023/06/frontex.html?m=1

keko# 30.06.2023 07:48

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1712789)
Zum Lachen, wenn es nur nicht so traurig wäre:
https://www.der-postillon.com/2023/06/frontex.html?m=1

:Cheese:

Da ging doch die Tage dieses Bildchen durch das Internet, das sagte, es sei besser man hätte einen Milliardär an Bord, wenn man in Seenot gerät ;)

Bei all den aktuellen Diskussionen auf höchster euorpäischer Ebene, wie man mit Flüchtlingen umgeht, sollte man nicht vergessen, wie harmlos die Flüchtlinge im Grunde sind. Als sich unsere Vorfahren vor ein paar hundert Jahren in fremde Länder aufmachten, gingen sie ganz anders zur Sache: sie löschten ganze Völker aus und versklavten nebenher andere. Sie nahmen sich ganz einfach Land, Menschen und Ressourcen, stülpten ihnen unsere Religion über. Von daher ist das aktuelle "Problem" doch eine recht entspannte Sache :)

Trimichi 30.06.2023 10:00

Hatte mich neulich mit einen Fluechtling unterhalten. Der hatte behauptet, sein Schlauchboot waere von Tauchern Ecke Griechenland mit Harpunen beschlossen worden und so zum Sinken gebracht worden. Dann gelang es ihm schon im Wasser dem Ertrinken nahe mit deinem Haendi um Hilfe zu rufen. So wurde er gerettet. Sagte dieser junge Mann.

Hier in einen eingemeindeten Dorf (ein Wirtshaus, ein Fussballverein, ein Dorfladen, viele Bauern- und Fachwerkhaueser) hatte ein Muenchner Investor ein aelteres Haus gekauft. Nun sind voellig unerwartet 50 ueberwiegend maennliche Fluechtinlige im Dorf. Diese Menschen haben nichts zu tun, sind teilweise traumatisiert (s. oben). Jetzt trauen sich viele Frauen nicht mehr zum Dorfladen und zum Sportplatz. Der Dorfsegen haengt schief, sagen wir so? Auf Fraenkisch: ein Aufruhr unter der Bevoelkerung gibt kein anderes Thema mehr im Dorf. Fuer den Investor ein lukratives Geschaeft.

Viele waeren erstaunt wie nett diese Menschen (hier im Bsp.aus Eritrea) sind. Du kannst schon unter denen sitzen, Gastfreundschaft wird bei denen sehr gross geschrieben. Man teilt das wenige, und wenn es nur eine TasseTee oder die beruehmte Zigarette ist, tauscht Anekdoten und Geschichten aus und lacht zusammen. Auf der Mesoebene. Auf der Makroebene: Stereotypen, Vorurteile. Diese einfach ablegen und den Kontakt suchen. Von Mensch zu Mensch. Muss authentisch sein, alles andere merken die. Klar kann man dann sagen, die sind faul und arbeiten nichts. Perspektivenwechsel hilft: schon mal selbst alles verloren (Krieg, Duerre) und beinahe ertrunken? Wie geschrieben, besser sich selbst ein Bild machen als die Massenmedien nutzen. Ich selbst finde dort das was ich hier zulande kaum noch finde: Maske ab, Mensch sein, Menschlichkeit. Reden ohne darauf achten zu muessen was man sagt eben wegen der sozialen Kategorisierungen an Hand Des sozio-oekonomischen Status.

Und das ist auch mein Punkt: wer viel auf Reisen war stimmt vllt zu, dass an Vorurteilen und Stereotypen wenig bis nichts dran ist. Haben wir Angst vor diesen Menschen? Falls ja, warum? Besser mit jemanden reden als ueber ihn. Das kostet auch nichts, by the way.

Ist schon Eine Ironie: Reiseweltmeister zu sein auf der einen Seite, "cold, like Robots" auf der anderen Seite.


Schoen Tag allen. :Blumen:

qbz 13.07.2023 16:30

Der nachfolgende Artikel aus der NZZ befasst sich mit der erheblichen Binnenmigration auf dem afrikanischen Kontinent sowie mit der interkontinentalen Migration nach Europa anhand von differenzierten Datenerhebungen.

Datenanalyse: Die Zahl der Menschen aus Afrika dürfte in Europa weiter steigen – wohl aber aus anderen Gründen als der Migration über das Mittelmeer.

Wie viele Migranten überqueren derzeit das Mittelmeer?
Woher kommen die Migranten?
Wohin gehen die afrikanischen Migranten?
Wie viele Afrikaner wollen ihre Heimat verlassen?
Wer sind jene, die gehen wollen?
Wie viele Afrikaner träumen von Europa?
Wird die Migration Richtung Europa künftig zunehmen?

qbz 03.08.2023 23:50

Angeblicher Pull-Faktor Seenotrettung zieht laut einer Studie keine zusätzlichen Migranten an. Ermutigen Rettungsaktionen auf dem Mittelmeer mehr Menschen dazu, sich auf den Weg nach Europa zu machen? Dieser Frage ging ein Forscherteam nach und kam zu einer eindeutigen Antwort.

Zitat:

Rettungsaktionen für Migranten, die auf dem Mittelmeer in Seenot geraten, ziehen einer Studie zufolge keine zusätzlichen Migranten nach sich. Bestimmende Faktoren für den Aufbruch von Migranten seien vielmehr sich verschlimmernde Konflikte, Naturkatastrophen und steigende Preise für Lebensmittel in der Heimat, heißt es in einer in »Scientific Reports« veröffentlichten Studie. Auch die Wettervorhersage spiele eine Rolle.

»Es gibt keine Verbindung zwischen lebensrettenden Aktionen im Meer und der Zahl der Migranten«, sagte Julian Wucherpfennig von der Berliner Hertie School, einer der Ko-Autoren der Studie. »Rettungsaktionen retten vor allem Leben, aber sie ziehen keine zusätzlichen Migranten an«, bekräftigte Ramona Rischke vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung.

qbz 25.10.2023 11:35

Gesetzentwurf für raschere Abschiebung
 
Heute hat das Kabinett einen Gesetzesentwurf für schärfere Regelungen für Abschiebungen beschlossen. Ich habe den Entwurf noch nicht gelesen. Er scheint mir nur Anlass zu sein, mal an einem Einzelfall darauf einzugehen, was "Abschieben" für die Betroffenen bedeutet.

Eine ehemalige Studienkollegin von mir arbeitete als Psychotherapeutin mit traumatisierten Flüchtlingen (wie ich z.T. auch). Sie hat in der Zeitschrift für kritische Psychologie die Anwesenheit an einer Abschiebung einer seelisch erkrankten türkisch-kurdischen Mutter mit 3 Kindern in Hamburg, die bei ihr in Behandlung war, als subjektiven Erfahrungsbericht dokumentiert und publiziert.

Sabine v. d. Lühe: Begegnung mit deutscher Geschichte in der Gegen-
wart – Protokoll einer Abschiebung


Zitat:

Zusammenfassung

Das Protokoll einer Abschiebung wurde verfasst, nachdem nach einer fast achtmonatigen Psychotherapie die Klientin, eine Kurdin, mitten aus einer laufenden Behandlung heraus zusammen mit ihren drei Töchtern in die Türkei abgeschoben wurde. Die Machtlosigkeit, diesen Prozess aufzuhalten, wirft Fragen auf, denen die Autorin auf dem Wege der Selbsterfahrung nachzugehen versucht. Es ist ein Grenzgang zwischen ihrer Rolle als Helferin in einem System, in dem sie sich aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit auf der Täterseite wiederfindet, sich aber als Psychotherapeutin und aufgrund eigener Lebenserfahrungen mit der Seite der Opfer identifiziert.

DocTom 25.10.2023 13:47

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1727221)
Heute hat das Kabinett einen Gesetzesentwurf für schärfere Regelungen für Abschiebungen beschlossen. ... – Protokoll einer Abschiebung[/url]

Das ist ja ua auch mein größter Kritikpunkt an der deutschen Abschiebepolitik, egal wer plant, beschliest und umsetzt. Man schiebt nicht Schwerstkriminelle ab, sondern Menschen, die zwar evtl. kein Bleiberecht haben, aber sich auch nicht wehren. Nur um auf Zahlen zu kommen. Die Kriminellen bekommt man nicht, wehren sich oder kommen einfach wieder.
:(
Das ist mMn echtes Politikversagen...

Meik 25.10.2023 16:56

Mal ein paar andere Teile aus dem Artikel: "vor elf Jahren", "Asylantrag abgelehnt", "Duldung immer nur kurzfristig verlängert".

DA liegt doch das Problem. Warum ist jemand überhaupt 11 Jahre hier der gar kein Aufenthaltsrecht hat? Ist doch klar dass man nach so langer Zeit familiäre, soziale und ggf. auch berufliche Strukturen zerstört. Da hätte schon vor 11 Jahren eine klare Entscheidung ja oder nein fallen müssen, dieses ewige hinhalten, dulden, ... wem tut man damit einen Gefallen? Niemandem.

Am Ende ist das doch genau der Fall den rechts außen der Politik immer vorwirft. Asylantrag abgelehnt, aber jahrelang hier auf unsere Kosten.

Solche Entscheidungen dürfen einfach keine 11 Jahre brauchen.

qbz 25.10.2023 17:24

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1727286)
......
DA liegt doch das Problem. Warum ist jemand überhaupt 11 Jahre hier der gar kein Aufenthaltsrecht hat? Ist doch klar dass man nach so langer Zeit familiäre, soziale und ggf. auch berufliche Strukturen zerstört. Da hätte schon vor 11 Jahren eine klare Entscheidung ja oder nein fallen müssen, dieses ewige hinhalten, dulden, ... wem tut man damit einen Gefallen? Niemandem.
.......

Freut mich, dass Du den längeren Selbsterfahrungsbericht gelesen hast.

Kommen die Kinder aus Regionen, wo ihnen ein Schulunterricht nicht in der gleichen Qualität angeboten werden kann, profitieren sie natürlich von jedem Jahr, das sie mehr in Deutschland bleiben können, und lernen eine Fremdsprache und andere Kultur, die ihnen später beruflich im Heimatland sehr nützen kann. Deswegen kann ich das verstehen, wenn Eltern den Aufenthalt auch im Interesse für ihre Kinder mit allen zur Verfügung stehenden rechtlichen Möglichkeiten verlängern. Wenn die Kinder 18 sind, können sie wieder aus Ausbildungsgründen oder als Arbeitsmigrant nach Deutschland einreisen, falls sie wollen.

In Berlin gibt es Regelungen für Härtefälle oder Ausnahmeregelungen, die nach einem so langen geduldeten Aufenthalt zur Anwendung kommen konnen, wenn die Integrationschancen positiv beurteilt werden.

In Berlin kannte ich die Leute von der Kinderpsychiatrie und es gelang oft für traumatisierte Kinder Behandlungen zu organisieren und per Gutachten eine Duldung zu erreichen bis zur Aufenthaltserlaubnis über Härtefälle.

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1727286)
Am Ende ist das doch genau der Fall den rechts außen der Politik immer vorwirft. Asylantrag abgelehnt, aber jahrelang hier auf unsere Kosten.

Im Bericht steht, dass in diesem Einzelfall die Verwandten für den Unterhalt aufgekommen sein sollen.

Wollen Flüchtlinge einen Aufenthalt bekommen, über eine Ausnahmeregelung, müssen sie den eigenen Unterhalt bestreiten können, d.h. wer hier bleiben will, ist auch motiviert, eine Stelle zu suchen, was im Fall dieser Frau nicht gelungen scheint, weil Mann krebskrank, gestorben, 3 Töchter zu versorgen, seelisch erkrankt.

Schwarzfahrer 26.10.2023 17:50

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1727221)
Heute hat das Kabinett einen Gesetzesentwurf für schärfere Regelungen für Abschiebungen beschlossen. Ich habe den Entwurf noch nicht gelesen.

Den habe ich auch nicht gelesen, aber die geschätzte Wirkung ist publiziert. Der Ampelberg kreiste, und gebar mal wieder eine Maus:
Dem gegenüber steht die Zahl von
Wenn keine neuen dazukommen, ist dann der Bestand in flotten 400 Jahren abgebaut. Das nimmt der AfD sicher den Wind aus den Segeln - die sind ja alle zu doof zum Rechnen :Maso: .

Nepumuk 29.10.2023 07:15

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1727453)
Den habe ich auch nicht gelesen, aber die geschätzte Wirkung ist publiziert. Der Ampelberg kreiste, und gebar mal wieder eine Maus:

Dem gegenüber steht die Zahl von
Wenn keine neuen dazukommen, ist dann der Bestand in flotten 400 Jahren abgebaut. Das nimmt der AfD sicher den Wind aus den Segeln - die sind ja alle zu doof zum Rechnen :Maso: .

Wer hier um den Berg kreis ist vor allem der ganze rechte "Ausländer-Raus-Mob". Selbst wenn die genannten Personen durch ein Wunder in einem Jahr abgeschoben werden würden, würde das halt überhaupt keines der vermeintlich durch diese "illegalen Migranten" ausgelösten Probleme lösen.
Es handelt sich einfach um eine verschwindet kleine Anzahl von Menschen, über die hier immer und immer wieder dramatisiert wird. Der Scholzomat springt jetzt auf den Zug auf, weil ihm sonst nix einfällt.

Klugschnacker 29.10.2023 08:59

"Es kreisste ein Berg und gebar eine Maus" – bei diesem Bonmot bewegt sich niemand im Kreis. Gemeint ist das, was in einem Kreisssaal passiert. Deshalb das doppelte s.
:Blumen:

DocTom 29.10.2023 10:09

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1727736)
"Es kreisste ein Berg und gebar eine Maus" – bei diesem Bonmot bewegt sich niemand im Kreis. Gemeint ist das, was in einem Kreisssaal passiert. Deshalb das doppelte s.
:Blumen:

Danke für die sprachliche Aufklärung idS.
T.

qbz 18.01.2024 17:54

Deprimierendes Jahresfazit: Uno-Bilanz 2023. Hunderte Migranten im östlichen Mittelmeer gestorben oder vermisst Der Weg über das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Das Uno-Flüchtlingshilfswerk hat nun erschreckende Zahlen veröffentlicht.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 12:32 Uhr.

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