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LidlRacer 25.09.2016 11:28

Jörn, eigentlich denken wir ja ähnlich, aber ich weiß auch nicht recht, worauf Du mit der aktuellen Argumentation hinaus willst.
Hier dürften sich die allermeisten - ob gläubig oder nicht - einig sein, dass in der Bibel aus unterschiedlichen Gründen viel Falsches steht. Das brauchst Du nicht an (unwesentlichen) Einzelbeispielen zu beweisen.

Klugschnacker 25.09.2016 11:40

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1258192)
Dagegen empfinde ich die Teilnehmer hier, denen ein spiritueller Zugang gegeben ist, als deutlich toleranter.

Ob religiöse Standpunkte "tolerant" sind, darüber ließe sich streiten. :Blumen:

Ich empfinde das Alte und Neue Testament nicht als spirituell. Andere Dinge hingegen schon. Ich denke, dass es auch vielen Menschen so geht, die sich selbst als Christen sehen. Was soll am Jungfernhäutchen Marias denn bitte spirituell sein? Aus meiner atheistischen Sicht ist das ein kleiner Bullshit, der durch Exegese und Interpretation über die Jahrhunderte zu einem Riesenbullshit aufgebläht wurde. Dasselbe gilt für die Auferstehung eines toten Menschen und seine Himmelfahrt bis zur Rechten des Schöpfers. Aus meiner Sicht ist das nicht spirituell, sondern Kindergarten. neo gegenüber würde ich das schwächer formulieren, aber zwischen uns beiden Atheisten seien mir diese Worte der Kürze halber gestattet. No offense.
:Blumen:

Viele Erkenntnisse haben für mich einen außerordentlichen spirituellen Gehalt. Etwa die Kenntnis von der Stellung der Menschen im Universum. Unsere grundsätzliche Isoliertheit im All aufgrund nicht überbrückbarer Distanzen auch nur zu den nächsten Nachbarn. Das Wissen um die Endlichkeit der menschlichen Spezies mit all ihren Konsequenzen für unsere eigene Bedeutung. Unsere evolutionsgeschichtliche Lage zwischen Tier und Geisteswesen, derer wir uns nach und nach bewusst werden. Es gibt tausend solche Dinge, über die sich staunen und philosophieren lässt.

Die spirituelle Wucht des Wissens im Gegensatz zur Einbildung war auch der Kirche bewusst. Sonst hätte sie nicht im Jahre 1600 den Astronom Giordano Bruno bei lebendigem Leibe verbrannt. Er hatte als erster die Erkenntnis offensiv vertreten, dass der Himmel, der sich über uns wölbt, tausende Male, vielleicht Millionen Male weiter entfernt ist, als wir das bisher glaubten. Wir befanden uns plötzlich auf einem Staubkorn inmitten eines gewaltigen, unendlich scheinenden Weltalls.

Spirituell ist es aus meiner Sicht, mit dieser Erkenntnis umzugehen, und Daseinsfragen an sie zu knüpfen. Sind wir die einzigen Menschen im All? Gibt es in den Milliarden Welten da draußen Leben? Ist das Leben ein zwangsläufiges, überall zu findendes Prinzip des Universums, oder sind wir die einzigen bewussten Wesen am Ende einer gigantischen Zufallskette? Finden wir Wirkungen außerhalb von Zufall und Naturgesetz? Finden wir nachvollziehbare Ursachen für die Existenz der Welt?

Dies und vieles andere ist für mich spirituell. Die Geschichte der Arche Noah und einem Schöpfer, der fast die gesamte von ihm erschaffene Welt ersäuft, ist es hingegen nicht. Es gibt demnach Unterschiede darin, was Menschen als spirituell empfinden. Aber Du irrst Dich, wenn Du allen Menschen ein Interesse an den großen Fragen absprichst, die nicht einer der großen Religionen folgen. Oft ist es gerade dieses Interesse, das sie an den Religionen zweifeln lässt.
:Blumen:

Jörn 25.09.2016 11:42

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1258246)
Jörn, eigentlich denken wir ja ähnlich, aber ich weiß auch nicht recht, worauf Du mit der aktuellen Argumentation hinaus willst.
Hier dürften sich die allermeisten - ob gläubig oder nicht - einig sein, dass in der Bibel aus unterschiedlichen Gründen viel Falsches steht. Das brauchst Du nicht an (unwesentlichen) Einzelbeispielen zu beweisen.

LidlRacer, wir können diesen Strang gerne wieder verlassen; ich war eh' nur ein Wochenend-Gast in der Debatte.

Ausgangspunkt wir ein Posting von neo, in dem er schrieb: "Ich wüßte nicht, wo die Bibel eine wissenschaftliche Behauptung aufstellt oder das von sich behauptet".

Dadurch hatte ich mich aufgefordert gefühlt, zu zeigen, dass die Bibel viele Texte enthält, die wissenschaftliche Aussagen direkt treffen oder zumindest implizieren. Damit waren natürlich keine wissenschaftlichen Erklärungen gemeint, sondern Aussagen oder Daten über die Realität, die sich wissenschaftlich prüfen lassen -- kurz gesagt, jene Teile der Bibel, die prüfbar sind.

Wie gesagt, wir können den Strang gerne verlassen.

Klugschnacker 25.09.2016 13:40

Zitat:

Zitat von neo (Beitrag 1258227)
Mach Dich doch bitte auch mal schlau, was eine "wissenschaftlliche Aussage" ist. Nicht jeder aufgeschriebene Furz ist eine "wissenschaftliche Aussage" ...

Mich würde Deine Meinung zu dem erklärungsbedürftigen Umstand interessieren: Dass die Stadt Jericho unbesiedelt war zu der Zeit, als die Juden sie laut Bibel angeblich erobert haben wollen.
...die Bibel irrt. Jericho hat es zur Zeit der angeblichen Schlacht gar nicht gegeben. Der Ort war unbesiedelt. Bis heute gibt es keinen archäologischen Beleg für die Zerstörung der berühmten "Mauern von Jericho" durch Josua im 13. Jahrhundert v. Chr. … "Es spricht alles dagegen, dass die Legende von der Schlacht um Jericho einen historischen Kern hat", resümiert Klaus Bieberstein, Lehrstuhlinhaber für Alttestamentliche Wissenschaften an der Universität Bamberg und Autor eines Standardwerks über Jericho. Quelle
Wikipedia sieht es ebenso:
Archäologische Befunde entsprechen nicht den alttestamentlichen Beschreibungen. So war Jericho im 14. Jahrhundert v. Chr. eine kleine sowie unbefestigte Ortschaft, die aufgegeben wurde und während des 13. Jahrhunderts v. Chr. unbewohnt blieb. … Für eine Einnahme Jerichos und dessen Zerstörung in alttestamentlicher Zeit lassen sich keinerlei Befunde ermitteln. Quelle
Mir scheint, dass wir es hier nicht mit fehlgeleiteten Einzelmeinungen militanter Atheisten zu tun haben, sondern mit begründeten Aussagen von Wissenschaftlern, die sich mit der Geschichte Jerichos auskennen.

Mich interessiert die Sache aus folgendem Grund. Wenn ich über die moralische Autorität und Redlichkeit der Kirchen und ihrer Vertreter nachdenke, komme ich stets auf die Unterscheidung zwischen Irrtum und Lüge. Ein Irrtum ist eine Unwahrheit, derer man sich selbst nicht bewusst ist. Das ist etwas anderes als eine absichtliche Lüge. Jesus ebenso wie Einstein stelle ich mir als redliche Menschen vor, die sich jedoch in vielen Dingen irrten. Sie hielten das, was sie sagten, für richtig. Aufgrund dieser inneren Überzeugung handelt es sich um Irrtümer, nicht jedoch um Lügen. (Gelegentlich werden sie auch gelogen haben).

In der nachweislich falschen biblischen Geschichte zur Eroberung Jerichos scheint es sich mir nicht um einen Irrtum handeln zu können. Sondern um eine handfeste Lüge. Wer immer diese Geschichte geschrieben haben mag: er hat sie frei erfunden. Nach allem, was man heute weiß, kann sie nicht stattgefunden haben. Es scheint sich um eine Lüge und keinen Irrtum des Chronisten oder jener, die sie ihm zugetragen haben, zu handeln.

Die Kirchen ebenso wie die Religionen leiten ihre moralische Autorität von der Wahrheit dessen ab, was ihnen durch ihre Glaubensschriften überliefert worden sei. Niemand geringerer als der Schöpfer der Welt stünde dahinter. Deshalb ist es alles andere als eine Kleinigkeit, wenn es berechtigte Zweifel an dieser Wahrheit gibt.
:Blumen:

qbz 25.09.2016 15:06

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1258278)
.......
In der nachweislich falschen biblischen Geschichte zur Eroberung Jerichos scheint es sich mir nicht um einen Irrtum handeln zu können. Sondern um eine handfeste Lüge. Wer immer diese Geschichte geschrieben haben mag: er hat sie frei erfunden. Nach allem, was man heute weiß, kann sie nicht stattgefunden haben. Es scheint sich um eine Lüge und keinen Irrtum des Chronisten oder jener, die sie ihm zugetragen haben, zu handeln.

Die Kirchen ebenso wie die Religionen leiten ihre moralische Autorität von der Wahrheit dessen ab, was ihnen durch ihre Glaubensschriften überliefert worden sei. Niemand geringerer als der Schöpfer der Welt stünde dahinter. Deshalb ist es alles andere als eine Kleinigkeit, wenn es berechtigte Zweifel an dieser Wahrheit gibt.
:Blumen:

Du findest doch ausserhalb der christlichen Religion überall historisch sehr bedeutsame Legenden, für welche die archäologische und historische Forschung keine Bestätigungen finden kann und die trotzdem als wahr weitererzählt werden. Wer weiss schon von den heutigen Engländern oder Schweizern genau, dass es sich bei König Artus seiner Tafelrunde oder beim Wilhelm Tell und seinem Apfelschuss z.B. um später erfundene, überlieferte Legenden handelt und wie diese Legenden konkret entstanden. Letztlich spielt es für die nachfolgenden Generationen IMHO kaum eine Rolle, ob erfunden oder Tatsachen, da die Menschen, je nach ihrer Lage, ihre Wünsche wie die nach Freiheit, nationaler Identität etc. in diese Figuren als Vorbilder projizieren. Gäbe es sie nicht, würden sie andere gleichwertige neu schaffen, erfinden! Die Kirchen verwalten quasi die Christuslegenden des Altertums und die der Heiligen im Sinne von "wahrer Offenbarung" und passen die Interpretation und den Auswahlfokus zeitgeschichtlich sowie institutionell interessenbedingt an.

zappa 25.09.2016 15:11

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1258289)
Du findest doch ausserhalb der christlichen Religion überall historisch sehr bedeutsame Legenden, für welche die archäologische und historische Forschung keine Bestätigungen finden kann und die trotzdem als wahr weitererzählt werden. Wer weiss schon von den heutigen Engländern oder Schweizern genau, dass es sich bei König Artus seiner Tafelrunde oder beim Wilhelm Tell und seinem Apfelschuss z.B. um später erfundene, überlieferte Legenden handelt und wie diese Legenden konkret entstanden. Letztlich spielt es für die nachfolgenden Generationen IMHO kaum eine Rolle, ob erfunden oder Tatsachen, da die Menschen, je nach ihrer Lage, ihre Wünsche wie die nach Freiheit, nationaler Identität etc. in diese Figuren als Vorbilder projizieren. Gäbe es sie nicht, würden sie andere gleichwertige neu schaffen, erfinden!

Volle Zustimmung.

keko# 25.09.2016 15:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1258278)

Die Kirchen ebenso wie die Religionen leiten ihre moralische Autorität von der Wahrheit dessen ab, was ihnen durch ihre Glaubensschriften überliefert worden sei. Niemand geringerer als der Schöpfer der Welt stünde dahinter. Deshalb ist es alles andere als eine Kleinigkeit, wenn es berechtigte Zweifel an dieser Wahrheit gibt.
:Blumen:


Ich habe das nie so "hart" und konsequent empfunden. Aber vielleicht hatte ich mit meiner Kirche und den Religionslehrern auch einfach nur Glück oder sie waren schlampig.

Ich lade dich gern mal in die kath. Kirche St. Morus in Stuttgart-Heumaden ein. Jeden ersten Sonntag im Monat hält dort die franz. Gemeinde Stuttgarts einen entspannten Gottesdienst ab. Eine Flasche Wein und etwas Selbstgebackenes sind immer gern gesehen ;)

Klugschnacker 25.09.2016 18:06

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1258289)
Letztlich spielt es für die nachfolgenden Generationen IMHO kaum eine Rolle, ob erfunden oder Tatsachen, da die Menschen, je nach ihrer Lage, ihre Wünsche wie die nach Freiheit, nationaler Identität etc. in diese Figuren als Vorbilder projizieren.

Zitat:

Zitat von zappa (Beitrag 1258292)
Volle Zustimmung.

Du sagst, es spiele keine Rolle, ob die moralischen Grundlagen einer Gesellschaft auf freien Erfindungen beruhen. Ich bin der Meinung, dass es sehr wohl eine Rolle spielt. Und zwar für alle, die unter einer solchen Moral zu leiden haben, die auf einer irrationalen und erfunden Mystik beruht.

Nimm als Beispiel die heute noch andauernde und von den Religionen betriebene, verbrecherische Diskriminierung von gleichgeschlechtlich liebenden Menschen, die mit biblischen Offenbarungen gerechtfertigt wird.
:Blumen:

qbz 25.09.2016 19:52

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1258322)
Du sagst, es spiele keine Rolle, ob die moralischen Grundlagen einer Gesellschaft auf freien Erfindungen beruhen. Ich bin der Meinung, dass es sehr wohl eine Rolle spielt. Und zwar für alle, die unter einer solchen Moral zu leiden haben, die auf einer irrationalen und erfunden Mystik beruht.

Unsere Gesellschaft weist andere, viel mächtigere, alles umgreifende Legenden und Mystifzierungen auf (als religiöse), die es beispielsweise jedem wie ein Naturgesetz, einen Zwang erscheinen lassen, dass der geschaffene Reichtum auf der Welt individuell von Wenigen ganz legal angeeignet wird, während täglich 57000 Menschen und alle 5sec ein Kind unter 10 an Hunger sterben, ein scheinbar irrational ablaufender, unabänderlicher Vorgang. Daran tragen die alten religiösen Legenden keinerlei Schuld. Sie geben mit dem Versprechen auf Gerechtigkeit, Gleichheit im Jenseits individuell Leidenden Trost und vermitteln reichen Spendern ein gutes Gewissen. Da das Jenseitsversprechen für Arme nicht ausreicht, um sie mit der Botschaft zu erreichen, mahnen die Kirchen, fairerweise gesehen, an vielen Orten die irdische Gerechtigkeit an, weil es die Gesellschaften selbst nicht schaffen, einen gerechteren Zustand herzustellen und weil alle in den kap. irrationalen Mystifizierungen gefangen sind (incl. allen Religionen) .

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1258322)
Nimm als Beispiel die heute noch andauernde und von den Religionen betriebene, verbrecherische Diskriminierung von gleichgeschlechtlich liebenden Menschen, die mit biblischen Offenbarungen gerechtfertigt wird.
:Blumen:

Scheint mir gerade für DE ein etwas ungünstiges Beispiel zu sein, weil von 1872-1969, z.T. 1994 sogar der sex. Verkehr zwischen Männern im STGB sanktioniert war, d.h. staatlicherseit verboten. Wer diese Zeit erlebte und schwul ist, weiss, welche schlimmen Folgen das teilweise in der Vergangenheit hatte und wie schwer es war, endlich eine parlamentarische Mehrheit für die endgültige Abschaffung des § 175 zu bekommen.

Heute trauen immerhin einige evang. Landeskirchen Homo-Paare, die anderen segnen das Paar. Die Katholiken in DE verweigern sich noch (Ehesakrament) der Homoehe, da braucht es immer etwas länger mit den Anpasssungen ;) .

LidlRacer 25.09.2016 20:43

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1258343)
Scheint mir gerade für DE ein etwas ungünstiges Beispiel zu sein, weil von 1872-1969, z.T. 1994 sogar der sex. Verkehr zwischen Männern im STGB sanktioniert war, d.h. staatlicherseit verboten. Wer diese Zeit erlebte und schwul ist, weiss, welche schlimmen Folgen das teilweise in der Vergangenheit hatte und wie schwer es war, endlich eine parlamentarische Mehrheit für die endgültige Abschaffung des § 175 zu bekommen.

Was meinst Du wohl, warum es den Paragraphen gab und warum er so lange bestand?
"Als zu schützendes Rechtsgut wurden „die sittlichen Anschauungen des Volkes“ genannt, die sich maßgeblich aus den Lehren der „beiden großen christlichen Konfessionen“ speisten."
https://de.wikipedia.org/wiki/%C2%A7_175

PS: Auch der Begriff "Sodomie" zeigt schon den religiösen Bezug.

tandem65 25.09.2016 20:51

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1258168)
Es geht lediglich um die Frage, ob die Erde stillstand,

Kannst Du auch gleich die Wanda Group fragen wie es kommt das die Tage an den Ironmanveranstaltungen länger sind als andere. Die weilen wenigstens noch unter uns und verbreiten diesen Quatsch ebenso.;)
Ich bin gespannt auf die Antwort der Damen & Herren.:Blumen:

qbz 25.09.2016 21:30

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1258353)
Was meinst Du wohl, warum es den Paragraphen gab und warum er so lange bestand?
"Als zu schützendes Rechtsgut wurden „die sittlichen Anschauungen des Volkes“ genannt, die sich maßgeblich aus den Lehren der „beiden großen christlichen Konfessionen“ speisten."
https://de.wikipedia.org/wiki/%C2%A7_175

PS: Auch der Begriff "Sodomie" zeigt schon den religiösen Bezug.

Nur ganz kurz wegen Offtopic:

Erst in den 20ziger Jahren beschäftigten sich in DE Wissenschaftler mit der Homosexualität und stellten die binäre Geschlechtsaufteilung der Menschen(und der Kirche) infrage. In Berlin gab es das Magnus Hirschfeld Institut in den 20ziger Jahren. Die Nationalsozialistische Ideologie und der Nazi-Staat vertrieben die Sexualwissenschaftler und Homosexuellen ins Exil oder sperrten sie ins KZ. Leider lebten die homophoben Einstellungen in DE in den 50ziger Jahren weiter bis zur aufklärerischen Homobewegung Ende der 60zigern. Die Schweiz z.B. kannte in der Nachkriegszeit keinen Straftatbestand für Homosexualität, obwohl da die Kirchen einen grossen Einfluss im Leben spielten (Katholiken wie Reformatoren).
Deswegen hielt ich das für ein ungünstiges Beispiel für DE.

merz 25.09.2016 23:05

da kann man mal diese Sache hier rein-chippen,

Im AT ist wohl das Buch Levitikus ein steter Quell moralischer Richtungsweisung:

http://www.snopes.com/politics/religion/drlaura.asp

(das ist natürlich ein älterer Klassiker, deutsch hier: http://www.bibel.com/faq/offener-brief-an-dr-laura.html)

Als ich das zum ersten Mal vor Jahren gelesen habe, habe ich Tränen gelacht, die Sache ist aber ernster.

Wenn wir es schon durch haben (?), daß eine rationale, nicht religiös gebundene Moralbegründung möglich ist (irgendwie/irgendwann ging es mal dadrum in diesen fast 500 Seiten) - wie geht man dann mit religiös motivierten, "moral-betreffenden" Geboten und Regeln um?
Die Kopftuch-Debatte, männliche Beschneidungen, Schächtung sind wohl ad hoc gesehen die Standard-Beispiele, vielleicht keine guten, aber diese AT-Sachen sind eben schön krass :)


m.

zappa 26.09.2016 06:37

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1258322)
Du sagst, es spiele keine Rolle, ob die moralischen Grundlagen einer Gesellschaft auf freien Erfindungen beruhen. Ich bin der Meinung, dass es sehr wohl eine Rolle spielt. Und zwar für alle, die unter einer solchen Moral zu leiden haben, die auf einer irrationalen und erfunden Mystik beruht.

Nimm als Beispiel die heute noch andauernde und von den Religionen betriebene, verbrecherische Diskriminierung von gleichgeschlechtlich liebenden Menschen, die mit biblischen Offenbarungen gerechtfertigt wird.
:Blumen:

Nein. Von "moralischen Grundlagen" hat qbz nicht geschrieben und ich habe es auch nicht so verstanden. Das ist Deine Interpretation. Und von irgendeinem Leid bzgl.der Geschichten hat auch niemand geschrieben. Deine Interpretation. Bitte bissl sauberer zitieren, Danke.

keko# 26.09.2016 08:57

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1258343)
Unsere Gesellschaft weist andere, viel mächtigere, alles umgreifende Legenden und Mystifzierungen auf (als religiöse), die es beispielsweise jedem wie ein Naturgesetz, einen Zwang erscheinen lassen, dass der geschaffene Reichtum auf der Welt individuell von Wenigen ganz legal angeeignet wird, während täglich 57000 Menschen und alle 5sec ein Kind unter 10 an Hunger sterben, ein scheinbar irrational ablaufender, unabänderlicher Vorgang. Daran tragen die alten religiösen Legenden keinerlei Schuld. Sie geben mit dem Versprechen auf Gerechtigkeit, Gleichheit im Jenseits individuell Leidenden Trost und vermitteln reichen Spendern ein gutes Gewissen. Da das Jenseitsversprechen für Arme nicht ausreicht, um sie mit der Botschaft zu erreichen, mahnen die Kirchen, fairerweise gesehen, an vielen Orten die irdische Gerechtigkeit an, weil es die Gesellschaften selbst nicht schaffen, einen gerechteren Zustand herzustellen und weil alle in den kap. irrationalen Mystifizierungen gefangen sind (incl. allen Religionen) .

Ein "Richter", der am Ende zwischen Himmel und Hölle entscheidet, wäre so gesehen vielleicht eine gute Motivation für ein besseres irdisches Leben ;) Ich mache mir auch keine Hoffnung, dass eine gottlose und religionsfreie Welt auch nur ein Deut besser wäre. Stattdessen ist der Benjamin Gott mit gut bekannten Folgen.
Und wie Religion missbraucht wird, sieht man an aktuellen Ereignissen, wo Menschen für das "christliche Abendland" die Häuser von Flüchtlingen anzünden. Wie absurd ist das denn?! Irgendwie ändert sich nichts... :(

zappa 26.09.2016 09:07

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1258429)
Ein "Richter", der am Ende zwischen Himmel und Hölle entscheidet, wäre so gesehen vielleicht eine gute Motivation für ein besseres irdisches Leben ;) Ich mache mir auch keine Hoffnung, dass eine gottlose und religionsfreie Welt auch nur ein Deut besser wäre. Stattdessen ist der Benjamin Gott mit gut bekannten Folgen.
Und wie Religion missbraucht wird, sieht man an aktuellen Ereignissen, wo Menschen für das "christliche Abendland" die Häuser von Flüchtlingen anzünden. Wie absurd ist das denn?! Irgendwie ändert sich nichts... :(

Ja leider gibt es in allen sozialen Systemen Defizite. Mit und ohne Bibel.

Allerdings sind die Systeme schon auf unterschiedlichen Entwicklungsniveaus. Mit und ohne Bibel.

keko# 26.09.2016 09:13

Zitat:

Zitat von zappa (Beitrag 1258431)
Ja leider gibt es in allen sozialen Systemen Defizite. Mit und ohne Bibel.

Allerdings sind die Systeme schon auf unterschiedlichen Entwicklungsniveaus. Mit und ohne Bibel.

Einer sagte mal, dass die Europäer irgendwann anfingen Lehrbücher zu lesen und andere Kulturen bei ihren Religionsbüchern hängen blieben. :)

sybenwurz 26.09.2016 09:30

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1258433)
Einer sagte mal, ...

War wohl nedd so ein kluger Kopf.
Woher kamen die Lehrbücher und was haben die Katholiken mit jenen angestellt, die sich eigene Gedanken machten, um daraufhin zu Schlüssen zu gelangen, die den Kirchenoberen nicht schmeeckten?
Davon abgesehen war die grösste und umfassendste Bibliothek der Antike in Alexandria und damit nicht in Europa.
(Und wenn sie nicht schon vorher auf ungeklärte Weise 'abhanden' gekommen wär, hättense sicher spätestens christliche Kreuzfahrer zerstört...:Cheese: )

keko# 26.09.2016 09:33

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1258437)
War wohl nedd so ein kluger Kopf.
Woher kamen die Lehrbücher und was haben die Katholiken mit jenen angestellt, die sich eigene Gedanken machten, um daraufhin zu Schlüssen zu gelangen, die den Kirchenoberen nicht schmeeckten?
Davon abgesehen war die grösste und umfassendste Bibliothek der Antike in Alexandria und damit nicht in Europa.
(Und wenn sie nicht schon vorher auf ungeklärte Weise 'abhanden' gekommen wär, hättense sicher spätestens christliche Kreuzfahrer zerstört...:Cheese: )

Als Händler die Zahlen, so wie wir sie heute nutzen, nach Europa importierten, wurden sie von der Krichen als Teufelszeug bezeichnet.

Unzählige Generationen von Schülern stimmen dem wohl zu. :Cheese:

neo 26.09.2016 10:11

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1258278)
Mich würde Deine Meinung zu dem erklärungsbedürftigen Umstand interessieren: Dass die Stadt Jericho unbesiedelt war zu der Zeit, als die Juden sie laut Bibel angeblich erobert haben wollen.

Siehe post #3825, meine vorletzte Anmerkung.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1258278)

Mir scheint, dass wir es hier nicht mit fehlgeleiteten Einzelmeinungen militanter Atheisten zu tun haben, sondern mit begründeten Aussagen von Wissenschaftlern, die sich mit der Geschichte Jerichos auskennen.

Das habe ich nie in Frage gestellt. Wenn Du mir zeigen kannst, wo ich diese Aussage in Frage gestellt habe, dann putz´ ich Dir Fahrrad und Schuhe bei der nächsten Challenge Regensburg ...

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1258278)
Mich interessiert die Sache aus folgendem Grund. Wenn ich über die moralische Autorität und Redlichkeit der Kirchen und ihrer Vertreter nachdenke, komme ich stets auf die Unterscheidung zwischen Irrtum und Lüge. Ein Irrtum ist eine Unwahrheit, derer man sich selbst nicht bewusst ist. Das ist etwas anderes als eine absichtliche Lüge. Jesus ebenso wie Einstein stelle ich mir als redliche Menschen vor, die sich jedoch in vielen Dingen irrten. Sie hielten das, was sie sagten, für richtig. Aufgrund dieser inneren Überzeugung handelt es sich um Irrtümer, nicht jedoch um Lügen. (Gelegentlich werden sie auch gelogen haben).

In der nachweislich falschen biblischen Geschichte zur Eroberung Jerichos scheint es sich mir nicht um einen Irrtum handeln zu können. Sondern um eine handfeste Lüge. Wer immer diese Geschichte geschrieben haben mag: er hat sie frei erfunden. Nach allem, was man heute weiß, kann sie nicht stattgefunden haben. Es scheint sich um eine Lüge und keinen Irrtum des Chronisten oder jener, die sie ihm zugetragen haben, zu handeln.

Heute wissen wir, daß die Geschichte sich so nicht abgespielt haben kann.
Ob der Chronist (wie gesagt: ich bin der Meinung, daß das Buch Josua eine Propagandaschrift ist.) es wider besseres Wissen hineingeschrieben hat ist nicht klar. Er kann das, was aus heutiger Sicht als "Legende" oder "Mythos" bezeichnet wird (also in mündlicher Tradition ungesichert im Volk herumwabert, ähnlich wie der Artussagenkreis in Britannien, der Nibelungensagenkreis im deutschen Sprachraum, Rattenfänger von Hameln usw.), in den Text übernommen haben. Er kann es aber auch wider besseres Wissen hineingeschrieben haben. Was genau beim Abfassen des Textes stattfand, entzieht sich da unserer Kenntnis.

Einen Nachweis über die Lüge bleibst Du schuldig. In Deinem letzten Absatz wiederholst Du lediglich den selben Sachverhalt zweimal. Dreimal steht das selbe nur in anderen Worten da. Keine Begründung oder Motive für eine Lüge genannt. Sorry, das ist nicht mal im Ansatz wissenschaftlich oder rational, das ist lediglich spekulativ ... durch die Wiederholung (argumentum ad nauseam) wird es nicht richtiger.

Frei erfunden, wie Du sagst, muß es nicht sein, es ist lediglich eine Möglichkeit: Eine Zerstörung Jerichos ist unstrittig, wenn ich mich recht entsinne, war die tatsächliche Ursache eine Feuersbrunst oder Erdbeben. Die Trümmer der Stadt waren wohl nach wie vor sichtbar, zumindest muß ein gigantischer Schutthaufen übriggewesen sein; je nachdem, welches Material beim Bau verwendet wurde, war der Haufen Schutt über Jahrzehnte, möglicherweise über Jahrhunderte sichtbar. Ein gigantischer Steinbruch, zumindest ließ sich hie und da brauchbares Material bergen. Der Schutthaufen muß in der Gegend bekannt gewesen sein. Daß die Bevölkerung über Jahrzehnte/Jahrhunderte sich etwas zusammendichtet, um sich den Schutthaufen zu erklären, etwas, das sich immer mehr manifestiert und ausgemalt wird und konkretisiert, ist nichts Neues. "Urbane Legenden" gab es damals schon. Der Chronist kann das entweder übernommen haben oder er hat es selbst so geschrieben. Hat er es selbst so geschrieben stellt sich lediglich die Frage: hat er es geschrieben, weil es ihm schlüssig schien (er wußte um einen Joshua und die Landnahme) oder hat er es "erlogen"? Die Frage(n) wird man wohl schwerlich beantworten können.

neo 26.09.2016 10:18

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1258252)
LidlRacer, wir können diesen Strang gerne wieder verlassen; ich war eh' nur ein Wochenend-Gast in der Debatte.

Ausgangspunkt wir ein Posting von neo, in dem er schrieb: "Ich wüßte nicht, wo die Bibel eine wissenschaftliche Behauptung aufstellt oder das von sich behauptet".

Dadurch hatte ich mich aufgefordert gefühlt, zu zeigen, dass die Bibel viele Texte enthält, die wissenschaftliche Aussagen direkt treffen oder zumindest implizieren. Damit waren natürlich keine wissenschaftlichen Erklärungen gemeint, sondern Aussagen oder Daten über die Realität, die sich wissenschaftlich prüfen lassen -- kurz gesagt, jene Teile der Bibel, die prüfbar sind.

Wie gesagt, wir können den Strang gerne verlassen.

Dann mußt Du es anders formulieren.

Es war von Dir öfters zu lesen, die Bibel mache wissenschaftliche Aussagen. Die Bibel macht lediglich Aussagen zu Themen, mit denen sich auch die Wissenschaft beschäftigt. Das sind aber zwei komplett verschiedene Dinge. Das sind die Unschärfen, die ich Dir vorgeworfen habe.
Hättest Du es gleich so formuliert, dann hätte ich gleich gesagt: "Ja. Die Wissenschaft macht über Sachverhalte andere Aussagen als die Bibel."

Jörn 26.09.2016 11:10

Zitat:

Zitat von neo (Beitrag 1258450)
hat er es geschrieben, weil es ihm schlüssig schien (er wußte um einen Joshua und die Landnahme) oder hat er es "erlogen"? Die Frage(n) wird man wohl schwerlich beantworten können.

Ja, man wird es nie herausfinden, ob Josua gelogen hat, als er von der Zerstörung Jerichos durch die Israeliten geschrieben hat, obwohl sie nie stattfand.

Denn auch wenn es nicht wahr ist, muss es deswegen nicht unbedingt gelogen sein. Das sind zwei komplett verschiedene Dinge. Ich würde doch sehr darum bitten, diese Unschärfen zu vermeiden.

Man weiß es nicht.

Außer wir blättern drei Seiten weiter, und lesen, dass bei einer weiteren Schlacht die Bewohner flohen, aber Gott liess die Bewohner nicht entkommen, denn er warf viele große Steine vom Himmel und erschlug die Fliehenden:

(Jos. 10,11): "Und als sie vor Israel flohen den Weg hinab nach Bet-Horon, ließ der HERR große Steine vom Himmel auf sie fallen bis Aseka, dass sie starben."

Leider haben wir heute keine Möglichkeit mehr, herauszufinden, ob es wirklich so wahr.

Zu schade.

Und gleich im nächsten Satz steht: "12 (...) und er sprach in Gegenwart Israels: Sonne, steh still zu Gibeon, und Mond, im Tal Ajalon! 13 Da stand die Sonne still und der Mond blieb stehen, bis sich das Volk an seinen Feinden gerächt hatte."

Kann so gewesen sein. Wer will das wissen.

Ich muss neo hier zustimmen. Es wäre einfach unsauber, zu behaupten, dass Josua gelogen hat. Denn man kann es nicht wissen.

Ich bin da völlig unentschieden. Alles andere wäre keine korrekte Quellenarbeit und wäre...
Zitat:

Zitat von neo (Beitrag 1258450)
...nicht mal im Ansatz wissenschaftlich oder rational, das ist lediglich spekulativ ... durch die Wiederholung (argumentum ad nauseam) wird es nicht richtiger.


neo 26.09.2016 11:39

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1258467)
Ja, man wird es nie herausfinden, ob Josua gelogen hat, als er von der Zerstörung Jerichos durch die Israeliten geschrieben hat, obwohl sie nie stattfand.

Denn auch wenn es nicht wahr ist, muss es deswegen nicht unbedingt gelogen sein. Das sind zwei komplett verschiedene Dinge. Ich würde doch sehr darum bitten, diese Unschärfen zu vermeiden.

Man weiß es nicht.

Außer wir blättern drei Seiten weiter, und lesen, dass bei einer weiteren Schlacht die Bewohner flohen, aber Gott liess die Bewohner nicht entkommen, denn er warf viele große Steine vom Himmel und erschlug die Fliehenden:

(Jos. 10,11): "Und als sie vor Israel flohen den Weg hinab nach Bet-Horon, ließ der HERR große Steine vom Himmel auf sie fallen bis Aseka, dass sie starben."

Leider haben wir heute keine Möglichkeit mehr, herauszufinden, ob es wirklich so wahr.

Zu schade.

Und gleich im nächsten Satz steht: "12 (...) und er sprach in Gegenwart Israels: Sonne, steh still zu Gibeon, und Mond, im Tal Ajalon! 13 Da stand die Sonne still und der Mond blieb stehen, bis sich das Volk an seinen Feinden gerächt hatte."

Kann so gewesen sein. Wer will das wissen.

Ich muss neo hier zustimmen. Es wäre einfach unsauber, zu behaupten, dass Josua gelogen hat. Denn man kann es nicht wissen.

Ich bin da völlig unentschieden. Alles andere wäre keine korrekte Quellenarbeit und wäre...

Gut, so können wir leben. :Blumen: Was unheimlich Laune macht, gezielt zu spekulieren, ob gelogen oder nicht und wenn, warum ... abgesehen davon, gehe ich mal stillschweigend davon aus, daß das, was ich in rot gekennzeichnet habe, eher an Klugschnackers Adresse, als an meine geht. Ich bilde mir ein, den Sachverhalt hinreichend zerpflückt zu haben ;)

tandem65 26.09.2016 11:43

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1258149)
Offb 12,4: „Mit seinem Schwanz fegte er (der Drache) ein Drittel der Sterne vom Himmel und schleuderte sie auf die Erde“

Aha. Erde und Sterne müssen also eine Größe haben, die es ermöglichen, ein Drittel aller Sterne (das sind ca. 1000.000.000.000.000.000 Sterne, also eine Milliarde mal eine Milliarden Sterne) auf die Erde zu schleudern. Es geht nicht darum, ob das Unsinn ist, sondern darum, ob die Bibel zu dem Größenverhältnis eine Aussage macht.

Aha, und Du glaubst nicht, daß wenn mal das Universum tatsächlich in sich zusammenfallen wird, was ja jedenfalls zumndest mal eine Theorie war, nicht sogar alle Sterne auf die Erde fallen werden? Ob das noch aktuell ist bin ich mir nicht sicher. Nach der Urknalltheorie sind ja alle Sterne aus einer räumlichen Größenordnung deutlich kleiner als die Erde entstanden. Wenn das schon mal funktioniert hat, weshalb sollte es andersherum nicht funktionieren?:confused:

LidlRacer 26.09.2016 12:33

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1258482)
Aha, und Du glaubst nicht, daß wenn mal das Universum tatsächlich in sich zusammenfallen wird, was ja jedenfalls zumndest mal eine Theorie war, nicht sogar alle Sterne auf die Erde fallen werden? Ob das noch aktuell ist bin ich mir nicht sicher. Nach der Urknalltheorie sind ja alle Sterne aus einer räumlichen Größenordnung deutlich kleiner als die Erde entstanden. Wenn das schon mal funktioniert hat, weshalb sollte es andersherum nicht funktionieren?:confused:

Äh, das ist jetzt ernst gemeint? Dir ist klar, dass die Erde noch nicht mal ein Staubkorn im Universum ist, das keinerlei besondere Bedeutung hat? Warum sollen dann alle Sterne ausgerechnet auf die Erde fallen?
In dem nach aktuellen Erkenntnissen unwahrscheinlichen Fall, dass das Universum irgendwann wieder kollabiert, würde zwar alles wieder an einem Punkt zusammentreffen, die Erde wird aber schon lange vorher in unserer Sonne verschwunden sein.

neo 26.09.2016 12:48

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1258504)
Äh, das ist jetzt ernst gemeint? Dir ist klar, dass die Erde noch nicht mal ein Staubkorn im Universum ist, das keinerlei besondere Bedeutung hat? Warum sollen dann alle Sterne ausgerechnet auf die Erde fallen?
In dem nach aktuellen Erkenntnissen unwahrscheinlichen Fall, dass das Universum irgendwann wieder kollabiert, würde zwar alles wieder an einem Punkt zusammentreffen, die Erde wird aber schon lange vorher in unserer Sonne verschwunden sein.

Ich darf zu bedenken geben, daß zur damaligen Zeit (als die Apokalypse verfasst wurde), das geozentrische Weltbild der Wissensstand war. Somit können (aus damaliger Sicht!) die Sterne ja nur auf die Erde fallen ... ;)

neo 26.09.2016 12:49

Zur Ausdeutung der Apokalypse halte ich mich übrigens raus. Das ist wahrscheinlich der Text, der am schwierigsten zu interpretieren sein dürfte ... das ganze ist ja auch recht "trippig" geschrieben ... viel Spaß dabei! :Cheese:

LidlRacer 26.09.2016 12:51

Zitat:

Zitat von neo (Beitrag 1258507)
Ich darf zu bedenken geben, daß zur damaligen Zeit (als die Apokalypse verfasst wurde), das geozentrische Weltbild der Wissensstand war. Somit können (aus damaliger Sicht!) die Sterne ja nur auf die Erde fallen ... ;)

Ich hatte aber die schwache Hoffnung, dass tandem65 inzwischen das geozentrische Weltbild hinter sich gelassen hätte.

Abgesehen davon sollte der Schöpfer des Universums eigentlich wissen, was er da geschaffen hat, und hätte es den Schreibern der Bibel korrekt diktieren können. ;)

neo 26.09.2016 13:04

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1258510)
Abgesehen davon sollte der Schöpfer des Universums eigentlich wissen, was er da geschaffen hat, und hätte es den Schreibern der Bibel korrekt diktieren können. ;)

Gesetzt, es gibt ihn, dann wird er es sicherlich wissen. Ob der Schreiber es a) korrekt wiedergeben kann oder b) korrekt wiedergeben will, das steht auf einem ganz anderen Blatt ;)

Klugschnacker 26.09.2016 13:06

neo, wenn ich Dich richtig verstehe, lässt Du für Dich persönlich die Möglichkeit offen, dass es sich bei manchen Erzählungen der Bibel eher um bewusste Unwahrheiten, als um versehentliche Irrtümer handelt. Habe ich Dich da richtig verstanden?
:Blumen:

Könntest Du das klar und ohne Exkurse zum Wahrheitsbegriff und der Aussagenlogik, gegen die ich ansonsten generell nichts habe, beantworten? Mir geht es nur darum, Deine Position in diesem Punkt klar zu verstehen.
:Blumen:

keko# 26.09.2016 13:06

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1258510)
Abgesehen davon sollte der Schöpfer des Universums eigentlich wissen, was er da geschaffen hat, und hätte es den Schreibern der Bibel korrekt diktieren können. ;)

Ja, genau! Alles haarklein reinschreiben. Auch das, was du in der nächsten Minute machst, dann musst es gar nicht mehr machen. :Lachen2:

neo 26.09.2016 13:14

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1258515)
neo, wenn ich Dich richtig verstehe, lässt Du für Dich persönlich die Möglichkeit offen, dass es sich bei manchen Erzählungen der Bibel eher um bewusste Unwahrheiten, als um versehentliche Irrtümer handelt. Habe ich Dich da richtig verstanden?

Was den Fall Jericho angeht, so glaube ich nicht, daß der Fall entschieden werden kann.
Was die anderen Bücher angeht, so können wir sie gerne einzeln durchdiskutieren, wobei es in manchen Fällen unerheblich ist. Z.B. im Falle Hiob. Ob jemals ein Hiob gelebt hat oder nicht, spielt keine Rolle. Sein Schicksal und wie er damit umgeht, das ist so ur-menschlich, daß es gar nicht anders als "wahr" sein kann (Nicht "wahr" im Sinne der Aussagenlogik, sondern "wahr" im Sinne, daß man sagt: ja, diese Situationen und Handlungsweisen sind menschlich, nachvollziehbar und betreffen einen Leser (emotional oder wie auch immer). )
Der Kanon des Alten Testamentes hat so viele Genres, es kann reizvoll sein, sie mal wirklich Stück für Stück durchzugehen und sich einen Kopf darüber zu machen. Lange her, daß ich es getan habe, umso erfrischender die Anregung hier.

Klugschnacker 26.09.2016 13:27

Zitat:

Zitat von neo (Beitrag 1258517)
Ob jemals ein Hiob gelebt hat oder nicht, spielt keine Rolle.

Ok, das bedeutet demnach: ja, Teile der Bibel könnten aus Deiner Sicht erfunden worden sein. Richtig?

neo 26.09.2016 13:36

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1258522)
Ok, das bedeutet demnach: ja, Teile der Bibel könnten aus Deiner Sicht erfunden worden sein. Richtig?

Wenn Du meinst: Es gibt Texte in der Bibel, deren Hintergründe fiktiv sind, dann stimme ich Dir da absolut zu.

tandem65 26.09.2016 13:54

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1258504)
Äh, das ist jetzt ernst gemeint? Dir ist klar, dass die Erde noch nicht mal ein Staubkorn im Universum ist, das keinerlei besondere Bedeutung hat? Warum sollen dann alle Sterne ausgerechnet auf die Erde fallen?
In dem nach aktuellen Erkenntnissen unwahrscheinlichen Fall, dass das Universum irgendwann wieder kollabiert, würde zwar alles wieder an einem Punkt zusammentreffen, die Erde wird aber schon lange vorher in unserer Sonne verschwunden sein.

Du hast ja vollkommen Recht.
Das ist nur aus der Ewigkeit betrachtet schon ziemlich kleinkariert. ;)

Trimichi 26.09.2016 15:41

Sub specie aeternitatis!, wie der Lateiner zu sagen pflegt ;)

https://de.wikipedia.org/wiki/Sub_specie_aeternitatis

keko# 26.09.2016 16:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1258522)
Ok, das bedeutet demnach: ja, Teile der Bibel könnten aus Deiner Sicht erfunden worden sein. Richtig?

Wo ist das das Problem? Das Problem hast du nur, wenn du die Bibel wie eine Formelsammlung oder eine Gesetzbuch liest.

zappa 26.09.2016 18:10

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1258522)
Ok, das bedeutet demnach: ja, Teile der Bibel könnten aus Deiner Sicht erfunden worden sein. Richtig?

An der Stelle der Diskussion waren wir bereits: Die Bibelinhalte sind zunächst mündlich überliefert und dann irgendwann aufgeschrieben worden.

Überrascht doch niemanden, dass es dabei Hinzufügungen und Weglassungen gegeben hat. Und auch, dass etwas völlig kontrafaktisches dabei erfunden worden sein kann.

Wie bei allen Narrativen der Welt.

Klugschnacker 26.09.2016 22:46

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1258586)
Wo ist das das Problem? Das Problem hast du nur, wenn du die Bibel wie eine Formelsammlung oder eine Gesetzbuch liest.

Zitat:

Zitat von zappa (Beitrag 1258627)
Überrascht doch niemanden, dass es dabei Hinzufügungen und Weglassungen gegeben hat. Und auch, dass etwas völlig kontrafaktisches dabei erfunden worden sein kann. Wie bei allen Narrativen der Welt.

Danke für Eure Antworten. Ich finde Eure Gleichgültigkeit bezüglich der Frage, ob religiöse Überzeugungen wahr sind oder nicht, einigermaßen entwaffnend. Für mich ist genau das der entscheidende Punkt, auf den es vor allem ankommt.

Um einer Emotion Ausdruck zu verleihen: Die aus meiner Sicht unglaublich verlogene Kaste der Kleriker macht mich mitunter regelrecht wütend. Nicht nur aus Gründen der Wahrheitsliebe, sondern vor allem aufgrund dessen, was sie den Menschen damit antut: Ihr paranoides System kleinlicher Sünden, ihre menschenfeindliche Sexualmoral, die fatale Polarisierung zwischen Gut und Böse, die zur Tugend erhobene Ignoranz. Es kommt mir falsch vor, demgegenüber achselzuckend tolerant zu sein (ohne es in Deinem Fall, zappa, wirklich zu sein: Gäbe es eine politische Partei, welche die zentralen Anliegen der Kirchen umzusetzen trachtete, würden wir uns wohl gemeinsam dagegen zur Wehr setzen).

Deswegen habe ich heute keine Entgegnungen auf Eure Postings. Ich muss erst darüber nachdenken.

Nachdenklich: Arne :Blumen:

tandem65 26.09.2016 22:57

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1258686)
Gäbe es eine politische Partei, welche die zentralen Anliegen der Kirchen umzusetzen trachtete, würden wir uns wohl gemeinsam dagegen zur Wehr setzen).

Na dann mal los. Die Partei Bibeltreuer Christen ist hierin aufgegangen.
Ob es sich lohnt dagegen anzugehn. Ich weiß ja nicht. Immerhin haben sie ja Gott, den Sie um Hilfe anflehen können. ;)


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