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Meik 05.06.2025 11:58

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1782707)
Dies sollte aber eingebettet sein in einen übergeordneten Friedensprozess und dem Ziel der Abrüstung. :

Gute Idee, und was machst du wenn eine Seite nicht mitspielen möchte? :confuesd:

qbz 05.06.2025 13:08

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1782719)
Gute Idee, und was machst du wenn eine Seite nicht mitspielen möchte? :confuesd:

Mit den Verbündeten USA (und den anderen anderen Grossmächten) reden und verhandeln: Die NATO-Bündnispartner USA z.B. haben in den letzten Jahren mehrere Abrüstungsverträge gekündigt, darunter der INF-Vertrag (Intermediate-Range Nuclear Forces Treaty), 2019 und der ABM-Vertrag (Anti-Ballistic Missile Treaty), 2021, Open Sky, 2021. Auch der New START Treaty (Strategic Arms Reduction Treaty) stand kurz vor dem Auslauf, wurde aber 2021 verlängert. Und vor allem keine neuen USA Raketen, welche das Abschreckungsgleichgwicht verändern und Deutschland gefährden, stationieren lassen (siehe die Ausführungen von Oberst a.D. Richter dazu).

TriVet 05.06.2025 14:28

Frag doch dein ChatGPT ungewohnterweise mal in gleicher Manier nach den russischen Kündigungen von Abrüstungsvertraegen, sei es de jure oder de facto.
Aber auf diesem Auge willst du ja nichts sehen.

Und ob die zusätzlichen US-Raketen jetzt da sind oder nicht macht meines Erachtens im Krisenfall auch keinen unterschied, Zielscheibe bleibt Zielscheibe.
Und putin bräuchte inzwischen auch keinen Deckmantel der Pseudolegitimation mehr, wenn er will, lässt er Raketen mit oder ohne neue US missiles abfeuern.

qbz 05.06.2025 15:14

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1782739)
Und ob die zusätzlichen US-Raketen jetzt da sind oder nicht macht meines Erachtens im Krisenfall auch keinen unterschied, Zielscheibe bleibt Zielscheibe.

Die neuen Raketen verändern das strategische Abschreckungsgleichgewicht, weil durch sie die Vorwarnzeiten extrem verkürzt werden. D.h. die Risiken auch eines unbeabsichtigten Atombombeneinsatzes steigen damit erheblich. Zudem erfolgt die Stationierung ohne paralleles Dialogangebot zur Rüstungskontrolle an Russland.

Aus der Studie von Oberst Richter a.D. (Experte für Verteidigungs- und Sicherheitspolitik) der Friedrich-Ebert Stiftung: Stationierung von U.S. Mittelstreckenraketen in Deutschland. Konzeptioneller Hintergrund und Folgen für die europäische Sicherheit. Juli 2024, Studie, 14 S.

Zitat:

Aus der Zusammenfassung, S. 13-14: "Die Stationierung landgestützter Mittelstreckenraketen mit einer Reichweite von knapp 3.000 km hat das Potential, von Deutschland aus Ziele von strategischer Bedeutung in der Tiefe Russlands nach kurzer, verdeckter Vorbereitung anzugreifen. Gegenüber see- und luftgestützten Systemen sind die verbleibenden Warnzeiten erheblich reduziert. Die Stationierung verändert somit das strategische Gleichgewicht zwischen den USA und Russland. Die Bedrohung vitaler Sicherheitsinteressen Moskaus allein als eine Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu rechtfertigen, greift angesichts der schwerwiegenden Folgen zu kurz. Denn eine Ausweitung des Konflikts auf ganz Europa und eine Gefährdung der strategischen nuklearen Stabilität muss verhindert werden.

Anders als der Nachrüstungsbeschluss der NATO von 1979 zeigt die bilaterale Erklärung keinen Weg auf, wie die Stationierungsentscheidung durch kooperative Mitwirkung Russlands abgewendet werden kann. Sie verschärft somit vorbehaltlos die Konfrontation zwischen Russland und der NATO. Sie trägt auch dazu bei, Moskaus Motiven für die Fortsetzung des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs gegen die Ukraine neue Nahrung zu geben. Denn seit Langem richtet sich sein Sicherheitsinteresse darauf, die NATO auf Abstand zu halten und eine Stationierung von Kurz- und Mittelstreckenwaffen in seiner geographischen Nähe zu verhindern.

Damit vergibt die bilaterale Erklärung auch die Chance, durch die Wahrung eines reziproken Moratoriums einen Wettlauf um die Stationierung von Mittelstreckenwaffen in Europa zu vermeiden. Sie gefährdet zugleich die Wiederaufnahme strategischer Stabilitätsgespräche zwischen den USA und Russland und erhöht die Gefahr, dass nach dem Auslaufen des New START-Vertrags im Februar 2026 erstmals seit den 1960er Jahren keine rechtsverbindlichen Begrenzungen für strategische Nuklearwaffen mehr existieren. Dies öffnet die Schleusen für ein neues atomares Wettrüsten und verschärft die globale Instabilität.

Die Stationierungsentscheidung ohne paralleles Dialogangebot reduziert signifikant die Aussichten, die Rüstungskontrolle in Europa und weltweit wiederzubeleben und einen globalen und regionalen Rüstungswettlauf zu verhindern. Dies steht im Widerspruch zu den Zielen der Nationalen Sicherheitsstrategie der Bundesregierung. Die erwartbare russische Gegenstationierung nuklearfähiger Raketen wird Deutschland einer erhöhten Gefährdung aussetzen. Die absehbare Eskalation der Spannungen mit Russland wird die Sicherheitslage Deutschlands verändern und das atomare Risiko für Deutschland im Konfliktfall gravierend erhöhen."

MattF 05.06.2025 15:35

Kam aus dem Trump Umfeld eigentlich schon was zu den Mittelstreckenraketen?
Sind die überhaupt noch geplant.

Da Trump uns nicht mehr verteidigen will, sollten die eigentlich weg kommen. Was ja mal was gutes wäre.

keko# 05.06.2025 17:48

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1782719)
Gute Idee, und was machst du wenn eine Seite nicht mitspielen möchte? :confuesd:

Wie gesagt, ist alles nicht meine Aufgabe. Wir haben viele Außenpolitiker, Diplomaten, Osteuropaexperten, Russlandkenner usw. Wenn diese zu dem Entschluss kommen, massives Aufrüsten sei der richtige Weg, dann muss ich das so hinnehmen. Ich halte es aber für falsch.
Ich habe auch nicht den Eindruck, als sei dieser Entschluss gereift, sondern sehr früh da gewesen. Ich erinnere mich an mediale Diskussionsrunden wie Dieser-Krieg-muss-auf-dem-Schlachtfeld-entschieden-werden von vor über 3 Jahren. Anfangs war nur Putin das Problem, dann ganz Russland. Mittlerweile will Russland scheinbar ganz Europa einnehmen. Wäre ich Russland, würde ich nicht warten, bis Europa massive aufrüstet.
Zum Wohle der Menschheit ist das doch alles nicht. Einzig in den Rüstungsfirmen werden kräftig die Sektkorken knallen.

:Blumen:

Koschier_Marco 05.06.2025 19:10

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1782762)
Wie gesagt, ist alles nicht meine Aufgabe. Wir haben viele Außenpolitiker, Diplomaten, Osteuropaexperten, Russlandkenner usw. Wenn diese zu dem Entschluss kommen, massives Aufrüsten sei der richtige Weg, dann muss ich das so hinnehmen. Ich halte es aber für falsch.
Ich habe auch nicht den Eindruck, als sei dieser Entschluss gereift, sondern sehr früh da gewesen. Ich erinnere mich an mediale Diskussionsrunden wie Dieser-Krieg-muss-auf-dem-Schlachtfeld-entschieden-werden von vor über 3 Jahren. Anfangs war nur Putin das Problem, dann ganz Russland. Mittlerweile will Russland scheinbar ganz Europa einnehmen. Wäre ich Russland, würde ich nicht warten, bis Europa massive aufrüstet.
Zum Wohle der Menschheit ist das doch alles nicht. Einzig in den Rüstungsfirmen werden kräftig die Sektkorken knallen.

:Blumen:

Jeder Krieg wird auf dem Schlachtfeld entschieden, jeder, wenn das Kapitel abgehackt ist, dann gibt was auch immer schriftliches

Meik 05.06.2025 19:16

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1782749)
Da Trump uns nicht mehr verteidigen will, sollten die eigentlich weg kommen. Was ja mal was gutes wäre.

Ich fände es anders herum mal schön wenn wir Trump für unsere Verteidigung gar nicht brauchen würden sondern das selber hinbekommen.

Das mit den Vorwarnzeiten verstehe ich aber nicht ganz, wenn ich mir angucke wo viele russische Städte und Ziele liegen sind die per U-Boot vom Meer auf viel kürzeren Distanzen zu erreichen als von Deutschland aus. Oder ist mein Globus kaputt? :confused:

Meik 05.06.2025 19:19

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1782762)
Wie gesagt, ist alles nicht meine Aufgabe.

Mag sein, aber wenn man sich hinstellt und von Abrüstung redet sollte man sich über den Punkt zumindest mal ernsthafte Gedanken gemacht haben. Einfach mal kurz die rosarote Brille und die "Wir-haben-uns-alle-lieb-Drogen" absetzen und gucken was in der Welt passiert.

Ist ja jetzt nicht so als wenn nicht so ziemlich jeder ausser Russland in Europa Frieden möchte. ;)

qbz 05.06.2025 19:32

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1782769)
.......
Das mit den Vorwarnzeiten verstehe ich aber nicht ganz, wenn ich mir angucke wo viele russische Städte und Ziele liegen sind die per U-Boot vom Meer auf viel kürzeren Distanzen zu erreichen als von Deutschland aus. Oder ist mein Globus kaputt? :confused:

Wird in der Studie ausgeführt.

Zitat:

"(1) Zwar konnte die U.S. Navy auch bisher schon von europäischen Randmeeren aus seegestützte U.S. Tomahawk über bis zu 2.500 km Entfernung einsetzen; und die erwähnten ALCM der Briten, Franzosen, Deutschen, Italiener, Spanier, Polen und Finnen konnten russische Ziele in einem Landgürtel von bis zu 1.500 km Tiefe angreifen. Doch ließen die notwendigen Vorbereitungsmaßnahmen wie See- und Luftbewegungen Moskau Zeit für die Lagefeststellung und Alarmierung.

(2) Mit der Stationierung von landgestützten U.S. LRF-Systemen werden ab 2026 zum ersten Mal seit 1988 wieder strategische Ziele in der Tiefe Russlands von Deutschland aus mit Langstreckenwaffen von hoher Präzision unter Bedrohung gehalten. Dies schließt Moskau ebenso ein wie Basen der strategischen Nuklearstreitkräfte, die kritische Infrastruktur oder das russische Industrie- und Rüstungspotential. Landgestützte Tomahawk-Marschflugkörper, die im Unterschallbereich fliegen, wären wegen ihrer bodennahen Flugbahnen erst spät von Radaren zu erkennen. Insbesondere der Einsatz von hypersonischen Dark Eagle-Raketen würde wenig Zeit für die Lagefeststellung und Entscheidungsfindung in Moskau lassen. Sie können ihre Ziele in wenigen Minuten erreichen. Startvorbereitungen für strategische LRF-Systeme können verdeckt und kurzfristig in Auflockerungsräumen nahe den Friedensstandorten erfolgen, ohne dass größere operative Bewegungen wie vor dem Einsatz zur See oder in der Luft erkennbar wären. Sie eignen sich daher für Überraschungsangriffe. Ein instabiler steter Alarmzustand dürfte in Moskau die Folge sein. Er kann zu Fehlperzeptionen und präemptiven Kurzschlussreaktionen führen. "

keko# 06.06.2025 07:41

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1782770)
Mag sein, aber wenn man sich hinstellt und von Abrüstung redet sollte man sich über den Punkt zumindest mal ernsthafte Gedanken gemacht haben. Einfach mal kurz die rosarote Brille und die "Wir-haben-uns-alle-lieb-Drogen" absetzen und gucken was in der Welt passiert.

Ist ja jetzt nicht so als wenn nicht so ziemlich jeder ausser Russland in Europa Frieden möchte. ;)

Ich versuche es realistisch zu sehen.
Russland hat viele ukrainische Gebiete erobert und nicht umgekehrt. Russland ist global weder wirtschaftlich noch politisch isoliert. Ich sehe keine Anzeichen, dass Russland weiter nach Westen möchte.
Dass man sich nicht einfach so auf die Füße treten lassen soll, sind für mich Basics und keine neuen Erkenntnisse. Warum die EU parallel aber nicht ebenso auf dem diplomatischen Weg unterwegs ist, erschließt sich mir nicht. Aus meiner Sicht hat man sich in einer falschen Strategie verrannt.
Man hat halt mit Russland zu tun und keiner Bananenrepublik. Schau mal wie brav und zahm BK Merz bei Präsident Trump sitzt. Ober sticht Unter, Merz ist schlau und weiß das. Das heißt ja nicht, dass man dann letztendlich auch alles mit sich machen lässt. Gute Strategie von Merz! So macht man das.

Adept 06.06.2025 13:15

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1782770)
Mag sein, aber wenn man sich hinstellt und von Abrüstung redet sollte man sich über den Punkt zumindest mal ernsthafte Gedanken gemacht haben. Einfach mal kurz die rosarote Brille und die "Wir-haben-uns-alle-lieb-Drogen" absetzen und gucken was in der Welt passiert.

Ist ja jetzt nicht so als wenn nicht so ziemlich jeder ausser Russland in Europa Frieden möchte. ;)

Russland will doch auch Frieden, nur zu anderen Konditionen als Ukraine und West-Europa.

Irgendwie muss man halt einen Kompromiss finden.
Beispiel: Ukraine gibt die russisch besetzen Gebiete, die sie eh verloren haben und die sowie völlig zerbombt sind, ab. Dafür nimmt man die Ukraine in die NATO auf und wenn Russland noch einen Meter weiter geht, ist es ein NATO Bündnisfall. Russland gegen NATO wird Russland schnell verlieren.

Trimichi 07.06.2025 08:41

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1782827)
Russland will doch auch Frieden, nur zu anderen Konditionen als Ukraine und West-Europa.

Irgendwie muss man halt einen Kompromiss finden.
Beispiel: Ukraine gibt die russisch besetzen Gebiete, die sie eh verloren haben und die sowie völlig zerbombt sind, ab. Dafür nimmt man die Ukraine in die NATO auf und wenn Russland noch einen Meter weiter geht, ist es ein NATO Bündnisfall. Russland gegen NATO wird Russland schnell verlieren.

So einfach ist das nicht. Natürlich schon, bleibt man bei einer monokausalen Anaylse.

Russen lassen sich nicht zu Frauen umerziehen (Gender)? Amerika rebelliert - gegen den Feminismus und LGBT - Diversity in Persona von Donald Trump? Sogar Musk attackiert DT jetzt und wegen was genau mit welchem Hintergrund aus welchem US_Bundesstaat?

Wer also Weltpolitik betreibt sollte immer beides im Auge behalten. Worum ging es? Ja, um Geld, Macht und Territorium. Aber eben auch stehts, zumindest historisch, um Frauen. Genauso gewichtig. Das lässt sich auch nicht leugnen oder von der Hand weisen, wenn man sich mit Politik, Religion, Krieg und Gesellschaft bzw. Geschichte beschäftigt.


Bleibt es also nur eine Überlegung, ob diese Werte (hier: Gender) auf Russland ausgedehnt werden können? Wie reagierte Russland, würde man jene westlichen Werte in Russland durchsetzen wollen?

Was macht Israel, wenn 130 westliche Medienorganisationen gegen Israel wettern? Mit Härte und Entschlossenheit vorgehen?

Wie wird China reagieren? Würde man die diese Menschenrechte in China durchsetzen wollen? Trump und China nähern sich an?


Sind nur Überlegungen. Vllt ist Biodiversität und der Erhalt der Biosphäre wichtiger als das Genderthema in der Priorisierung? Soweit müsste es eigentlich imho reichen.

Partialisiert man nun wieder Faktor B heraus aus der bifakoriellen Analyse, so bleibt es wieder bei den Stereotypen der Mainstreammedien: "die bösen Russen" wie auch "Putin wird Europa überfallen". Sogar die Bundeswehr muss das glauben. Und deswegen geht auch niemand freiwillig dazu?

Der Kompromiss von dem du schreibst wird die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht sein.


Allerdings ist außer Annalena Baerbock meines Wissens nach keine westliche Frau über ein Minenfeld in der Ukraine gelaufen. Und von daher hat sie sich den Posten als UN-Chefin völlig verdient. Vllt werden künftig nicht 130 (wer sich diese Anzahl ausgedacht hat muss ein Genie sein ... :Huhu: ), sondern 300 oder sogar 4400 westliche Medienorganisationen gegen die Netanyahu-Koalition Stimmung machen, solange, bis gov_il westlichen Journalisten Zugang zu einem Kriegsgebiet gewährt... - wo diese dann auf dem Schlachtfeld sterben dürfen in der Pflichterfüllung.
;)

qbz 08.06.2025 08:24

Der Journalist beschreibt seine Teilnahme an einer Reise nach Brüssel, die vom Brüsseler Parlament für Journalisten organisiert wird zum Thema „Verteidigungsreisen“ und vermittelt einen Eindruck davon, was aktuell in der als Friedensprojekt gegründeten EU an Thema dominiert: Waffen und Aufrüstung.

Zitat:

"Die Europäische Union plant die größte militärische Aufrüstung ihrer Geschichte. Bis zu 800 Milliarden Euro sollen bis Ende dieses Jahrzehnts in Waffen, Munition, Drohnen, militärische Infrastruktur und weitere Bereiche der Verteidigung investiert werden. Um sicherzustellen, dass diese europäische Zeitenwende in der Öffentlichkeit als notwendig und gerechtfertigt wahrgenommen wird, organisiert die EU sogenannte „Verteidigungsreisen“ für Journalisten nach Brüssel. Auch der Autor dieses Textes wurde in dieser Woche zu einer solchen Reise eingeladen."
www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/bruessel-so-bereitet-die-eu-den-grossen-krieg-vor-ukraine-li.2330084

Adept 08.06.2025 08:47

qbz, was willst du machen? Die Leute haben Angst vor dem Russen. Und dass sie auch angegriffen werden können. Daher nachvollziehbar, dass aufgerüstet wird.

Wirtschaftlich ist das meiner Meinung nach Nonsens, aber die Zeiten, dass es der neuen Generation besser geht als der vorherigen, scheint eh vorbei. Und da ist Sicherheit wichtiger als Wachstum.

Trimichi 08.06.2025 10:07

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1782787)
Warum die EU parallel aber nicht ebenso auf dem diplomatischen Weg unterwegs ist, erschließt sich mir nicht. Aus meiner Sicht hat man sich in einer falschen Strategie verrannt.

Denke, dass hat mit denen zu tun, die aus Preußen und Schlesien zum Beispiel vertrieben wurden von den Russen. Brünn? War ja just ein Thema.

Diese Geflohenen, darunter auch Adelige, aber auch ehemalige dt. Rüstungstechnologen (know-how) wurde in Kutschen z.B. verladen und mitten in der Nacht abtransportiert, in der BRD wieder aufgebaut. Wir sprechen über Top-Produkte im Bereich Medizin und Waffen heute, über Linien von Adeligen, die sich durch ganz Europa ziehen? Mit UvdL als deren Pressesprecherin. Man mag mir meine Ausdrucksweise nachsehen, bitte.

Ist nur eine Hypothese, dass diese Narben eben noch nachwirken, und man eben sehr allergisch auf russische Aggressionen reagiert. So bleibe ich z.B. dabei, dass eben diese Kriegstraumata der, wie du so schön schreibst immer "alter Männer" noch nachwirken. Im WW2 war der Donbass hart umkämpft und ich erinnere an das große Trauma "Stalingrad", der Genickbruch der Wehrmacht, als man sinnlos die 6. Armee und damit viele junge Männer, verheizt hatte. Nicht alle. Kamen ja auch welche aus Sibirien zurück. Ist nur eine Arbeitshypothese.

Um das abzukürzen; vllt ist man in Europa auf Rache aus? Und sieht den Überfall Putins auf die Ukraine als Anlass? Alzheimer lässt grüßen, die Phonologie betreffend als trikolonischer Klimax, btw. das zaristische Russland: Lenin, Stalin, Putin... - die Romanovs hatte man ja ausgelöscht.

Wobei Adelige an und für sich nicht nachtragend sind. Deswegen ist auch nicht viel passiert, wir jammern auf höchstem Niveau und schimpfen auf andere. Russland ist der "fall guy", schrob hier ja schon öfters, dass es nicht nachvollziehbar ist, warum Gruppen stehts Opfer oder Feindbilder brauchen, um als solche funktionieren zu können. Wenn man also die Wirtschaft ankurbeln will, dann ist es vllt gut die Menschen gegen einen Feind zu motivieren, der uns alle bedroht, als für den Frieden und damit das Gute, weil wir ja schon Frieden haben, und satt sind.

Damit hätte ich drei Gründe (er-)funden oder herausgearbeitet, warum man parallel keine Diplomatie betreibt:

1. Rache
2. "Fall Guy" Russland btw. Kohäsion (in der EU)
3. die Leute mitnehmen

Und das matched, qbz, kann das bestätigen, mit Schmalt und den Motiven von Manager:innen: Macht, Affiliation, Leistungsmotivation.

Wäre Russland und die EU im Frieden, was täten wir dann? Windräder und Gaskraftwerke bauen? Letztlich gibt es wohl tatsächlich eine Ebene über dem Volk. Du schreibst ja immer von den Entscheidern. Ich meine es sind Adelige. Nur auf Grund welcher Basis wird entschieden? Das müssten wir mal abschließend klären. Machen wir es kurz: Europa wird die USA, Russland und auch China in die Tasche stecken? Großer Krieg? Diese Kolonisten, diese Bauern, diese "gelbe" Gefahr? Europa nimmt es mit der ganzen Welt auf, nur Israel können wir nicht einfach ignorieren. Oder doch? Eben, und genau das ist auch in meinen Augen die falsche Strategie. :Blumen: ;)

keko# 08.06.2025 10:20

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1782887)
....

Damit hätte ich drei Gründe (er-)funden oder herausgearbeitet, warum man parallel keine Diplomatie betreibt:

1. Rache
2. "Fall Guy" Russland btw. Kohäsion (in der EU)
3. die Leute mitnehmen

....

Vielleicht liegt auch etwas Zerstörerisches in der europäischen, westlichen Kultur: Man zerstört in der Hoffnung nach etwas Besserem danach? Schließlich gab es schon immer verheerende Kriege.

Oder wie der von mir erwähnte indische Uber-Fahrer in Lissabon mal augenzwinkernd meinte: You European guys, you need a war once in a while.

Denn: unsere Politiker reden eigentlich Klartext, einzig der Aufschrei in der Bevölkerung fehlt.

:Blumen:

Adept 08.06.2025 10:24

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1782889)
Vielleicht liegt auch etwas Zerstörerisches in der europäischen, westlichen Kultur: Man zerstört in der Hoffnung nach etwas Besserem danach? Schließlich gab es schon immer verheerende Kriege.

Oder wie der von mir erwähnte indische Uber-Fahrer in Lissabon mal augenzwinkernd meinte: You European guys, you need a war once in a while.

Denn: unsere Politiker reden eigentlich Klartext, einzig der Aufschrei in der Bevölkerung fehlt.

:Blumen:

Es gibt doch in der Bevölkerung auch Widerstand. Aber die meisten sind für eine Aufrüstung, um abzuschrecken und notfalls wehrhaft zu sein. Daher haben die Leute auch so die Regierung gewählt. Es wird also nicht gegen das Volk entschieden. Das ist halt Demokratie. :Blumen:

keko# 08.06.2025 10:30

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1782891)
Es gibt doch in der Bevölkerung auch Widerstand. Aber die meisten sind für eine Aufrüstung, um abzuschrecken und notfalls wehrhaft zu sein. Daher haben die Leute auch so die Regierung gewählt. Es wird also nicht gegen das Volk entschieden. Das ist halt Demokratie. :Blumen:

Ein Freund fragte mal, ob die Menschen frei entscheiden, oder derart verängstigt und einseitig informiert werden, dass sie dann das wollen, was sie wollen sollen. :Cheese:

Adept 08.06.2025 10:39

Ach, ich glaube immer noch an eine aufgeklärte Bevölkerung. :)

Natürlich darf man die Emotionen außer Acht lassen.

MattF 08.06.2025 11:11

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1782892)
Ein Freund fragte mal, ob die Menschen frei entscheiden, oder derart verängstigt und einseitig informiert werden, dass sie dann das wollen, was sie wollen sollen. :Cheese:

D,h, Demokratie funktioniert gar nicht?

Trimichi 08.06.2025 12:07

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1782895)
D,h, Demokratie funktioniert gar nicht?

Braucht Zeit bezgl. des Sollens. Weil das Problem ist, dass die Menschen nicht wissen was sie wollen. Noch nicht, denn die Maschine steht ja bereits.

Wandel muss also sich stehts so vollziehen, dass es die Welt verkraftet (ein CIA-Agent, in einem US_Amerikanischen Streifen, Filmtitel ist mir entfallen).

sinngemäß, nicht wortwörtlich:
"sollen Reformen dauerhaft Bestand haben, so müssen sie sich langsam vollziehen." Der Machtphilosoph aus dem Werk "über die Reform des Staates Florenz" oder so ähnlich (Hirn gehrt langsam wieder, der Alkoholkonsum ist auf Null).

Würde man hochmoderne Waffen autorisieren, bedürfte es vllt 100 Mann oder auch nur 50 Frauen, die einfach nur nach Russland gehen, und dort auf jeweilig ein Knöpfchen drücken. Dann wäre Russland lahmgelegt. Alles. Industrie, Panzer, Krankenhäuser, Flughäfen usw. Neutronenbombe, später auf LKWs montiert, heute ein kleines Kästchen in der Größe einer Graminuhr? Wer gestern den ARD Krimi gesehen hat (Harter Brocken) zur besten Sendezeit weis Bescheid ;) Oder nur einen Trimichi. Man stelle sich vor, Trimichi besäße ein paar dieser Prototypen, liefe sagen wir im Silikon Valley durchs Dorf und drückte dann auf das Knöpfchen. Alles kaputt. Nix mehr GAFA. Nix mehr KI. Keko#s Aktien rauschten in den Keller und auch die IRONMAN-Aktie. Mein Motiv das Knöpfchen der hochmodernen EMP-Waffe - die zumindest im Film existiert - zu drücken wäre also rein privater Natur. Dumm nur dann, dass dies die Welt nicht verkraftete. ;) :Blumen: :)

Bin ich vllt froh in Deutschland zu leben. Ich glaube, ich wähle vllt doch nicht die AfD 2029. Und bis dahin wird die Demokratie funktionieren. Sieht man ja am Widerstand der Grünen, die auf die Einhaltung von Europarecht in der Migrationspolitik pochen.

qbz 08.06.2025 12:32

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1782895)
D,h, Demokratie funktioniert gar nicht?

In der Schweiz lehnten 2001 76 % in einer Volksabstimmung Beitrittsverhandlungen mit dem Ziel des Beitritts zur EU ab. Ein Grund dafür liegt bei der fehlenden Basisdemokratie in der EU aus Sicht der Schweizer. Aber auch innerhalb der EU spricht man von einem sog. Demokratiedefizit aus folgenden Gründen:

Zitat:

"Wenn von Demokratiedefizit in der EU die Rede ist, geht es zumeist um das Wahlsystem und die daran geknüpfte Kompetenzverteilung zwischen den gewählten bzw. nicht gewählten Institutionen. Das zentrale Defizit liegt darin, dass es in der EU kein gleiches Stimmrecht gibt. Eine Abgeordnete des Europäischen Parlaments (EP) vertritt in Deutschland oder Frankreich 857.000, in Luxemburg 83.000 und in Malta 67.000 Unionsbürgerinnen und -bürger. D. h., eine Abgeordnete aus Deutschland oder Frankreich vertritt überschlägig mehr als 10-mal so viele Wähler wie eine Abgeordnete aus Luxemburg oder Malta. Der demokratische Grundsatz »one man, one vote«, d. h. die Wahlrechtsgleichheit, gilt bei der Wahl zum Europäischen Parlament nicht. Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) meint deshalb euphemistisch: Die EU sei erheblich »überföderalisiert«. Obwohl das Parlament inzwischen den meisten Rechtsakten der EU zustimmen muss, bleiben einige Politikbereiche ausschließliche Angelegenheit des Rates (qbz: der Staatschefs) , d. h., dieser beschließt ohne oder nur nach Anhörung des Parlaments. Schließlich gibt es ein materiales D., was bedeutet, dass die Politik der EU durch die Verträge v. a. wirtschaftspolitisch soweit festgelegt ist, dass ein politischer Richtungswechsel nur schwer durchzusetzen ist. Die Verträge legen die EU auf eine »offene Marktwirtschaft« mit freiem Wettbewerb fest und buchstabieren diesen Grundsatz im Detail aus."
www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/recht-a-z/323239/demokratiedefizit-der-eu/

MattF 08.06.2025 13:56

Na ja es ginge ja erstmal um die regionale und nationale Demokratie.

keko# 08.06.2025 16:53

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1782895)
D,h, Demokratie funktioniert gar nicht?

Doch, im Prinzip schon. Ich fühle mich nicht bedrängt. Wahlen sind frei und geheim und man kommt an allerlei Informationen, wenn man möchte. Zudem kann man seine Meinung frei äußern (innerhalb gewisser Grenzen natürlich, was auch i.O. ist).

Das Problem mit dem Lobbyismus ist hinlänglich bekannt. Und dass SZ, SPON, FAZ, Tagesschau, heute.de usw usf nun alle quasi parallel und zeitgleich z.B. zu dem Entschluss gekommen sind, dass Putin in ein paar Jahren den Westen attackiert, was natürlich auch die EU meint (mein Nachbar meint das sei einiger Zeit auch), das nehme ich meinem Alter entsprechend gelassen hin.

Trimichi 08.06.2025 19:02

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1782889)
Vielleicht liegt auch etwas Zerstörerisches in der europäischen, westlichen Kultur: Man zerstört in der Hoffnung nach etwas Besserem danach? Schließlich gab es schon immer verheerende Kriege.

:Blumen:

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Das in eine Hierarchie sozialisiert wird. Dabei fragt die Sozialisation nicht nach dem Einzelnen. Schliesslich war das schon immer so?

Erst lernen wir laufen, dann muessen wir still sitzen (in der Schule).
Dann lernen wir sprechen, muessen aber schweigen (gegenueber dem AG).
Einst lernten wir zu teilen, dann aber zu raffen (Statussymbole)?

Waere das Teilen statt dem Ausbeuten (Zerstoeren) vielleicht tatsaechlich opportuner? Ist eben die Frage, ob die "(alten) Maenner" runterschalten koennen. Kann ich mir vorstellen, denn falls nicht, so blieben uns allen 30 oder vllt auch noch 50 Jahre. Waere also imho die Loesung und damit der naechste, evolutionaere Step. Muessen wir abwarten. Jeder Einzelne kann sich zumindest selbst aendern ("wir koennen es nicht aendern" ist der Groesste bs aller Zeiten). Ob das dann reicht wird man sehen. Wenn von 100 Menschen 10 das Stadium der Zufriedenheit erreichen ist das eine realistische Schaetzung? 51 waeren besser. Denn ganz gewiss wird ein dritter Weltkrieg bestialischer als alle Kriege vorher. Daher hoffe auch ich auf diese Abschreckung, so dass man sich "da oben" besinnen wird und zumindest in Europa teilt (Altruismus) und die Zeit des Interbellum verlaengert. Soweit mir bekannt ist haelt man sich (D, EU) noch zurueck (Adel, O-Zitat: "Wir halten uns noch zurueck."). Von mir aus befindet sich Europa deswegen in einer weltpolitischen, durchaus gefaehrlichen "Sackgasse", die sich allerdings eben nicht als evolutionaere Sackgasse entpuppen wird. Inwieweit andere Kontinente mitziehen als Entwicklungslaender z.B. koennen wir hier in Europa nicht entscheiden.

Erst lernen wir denken, dann verlassen wir uns auf die KI. Und damit auch auf dich. ... ;)


:Blumen:

qbz 09.06.2025 15:06

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1782886)
qbz, was willst du machen? Die Leute haben Angst vor dem Russen. Und dass sie auch angegriffen werden können. Daher nachvollziehbar, dass aufgerüstet wird.

Wirtschaftlich ist das meiner Meinung nach Nonsens, aber die Zeiten, dass es der neuen Generation besser geht als der vorherigen, scheint eh vorbei. Und da ist Sicherheit wichtiger als Wachstum.

Man bzw. die verantwortlichen Politiker im Parlament und der Regierung sollten vielleicht vorher auch mal untersuchen, wie effizient bisher die Gelder für den Verteidigungsetat in den europäischen Ländern eingesetzt worden ist, bevor in ein Fass ohne Boden immer mehr Geld auf Kredit reingepumpt wird.

Adam Tooze, ein namhafter Wirtschaftshistoriker und Hochschullehrer, der ein Standardwerk über die Kriegswirtschaft im Nationalsozialismus publiziert hat, weist in seinem Blog mit statistischen Daten empirisch darauf hin, dass sehr viel Geld für die Rüstung bisher sehr ineffezient von den europäischen Ländern verwendet worden ist.

Europe's zombie armies. Or how to spend $3.1 trillion and have precious little to show for it. Adam Tooze

qbz 09.06.2025 18:23

Die bekannte ukrainische Historikerin Marta Havryshko beschreibt in einer Kolumne sehr prägnant und mit Beispielen den Klassencharakter des Ukrainekrieges, indem sie ausführt, wie sich die ukrainischen reichen Eliten dem Militär entziehen und vor allem Arme an der Front sterben. (In Russland ist das nicht anders). Ein wichtiger Aspekt, der nach meiner Meinung viel zu wenig thematisiert wird.
Der Krieg der Armen: Wie Klasse, Macht und Korruption den Krieg in der Ukraine prägen. Während einfache ukrainische Bürger zumeist an die Front müssen, nutzt die politische Elite im Land Macht, Geld und Beziehungen aus, um sich und ihre Familien zu schützen.

dr_big 09.06.2025 18:40

Das wäre in Duetschland oder der Schweiz nicht anders, was findest du daran so bemerkenswert?

qbz 09.06.2025 19:06

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1782936)
Das wäre in Duetschland oder der Schweiz nicht anders, was findest du daran so bemerkenswert?

In der Milizarmee der CH mit der allgemeinen Wehrpflicht sind proportional vergleichbar viele Akademiker, vor allem auch Unteroffiziere und Offiziere und diese Gruppen leisten länger Wehrdienst (Wiederholungskurse) als die Infanterie.

Eine nationalistische Perspektive beschreibt Kriege vor allem als Krieg zwischen Nationen, eine sozialistische Perspektive hingegen als extremste, tödlichste Form der Ausbeutung der Arbeiter in einem Krieg zwischen den Interessen von Kapitalisten / Konzernen.

dr_big 09.06.2025 19:30

Willst du jetzt Wehrpflicht mit Krieg gleichsetzen? Was meinst du wohl wer als erstes versucht sich freizukaufen oder ins Ausland abzusetzen wenn Krieg ist?

keko# 10.06.2025 07:50

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1782940)
....
Eine nationalistische Perspektive beschreibt Kriege vor allem als Krieg zwischen Nationen, eine sozialistische Perspektive hingegen als extremste, tödlichste Form der Ausbeutung der Arbeiter in einem Krieg zwischen den Interessen von Kapitalisten / Konzernen.


Aus meiner bescheidenen Sicht sind das Streben nach Macht, der Kampf um Ressourcen und das Verbreiten von Ideologien die Treiber von Kriegen und das hat sich seit der Antike nicht geändert. Lediglich der Kontext, die Waffen, die Technik und die Teilnehmer ändern sich. Ich befürchte, das steckt auch tief im Menschen drin.
Mal geht es um Öl, mal ging es um Götter oder irgendeinen Gott, um Freiheit, um irgendwelche Landstriche oder Meere. Um Päpste, Könige und Königinnen, um Vaterland, die Nation, das Volk, die Demokratie. Diese Dinge können auch wiederkehren. Zu meiner Zeit war Volk und Vaterland verpönt, das scheint gerade eine Renaissance zu erleben.

Adept 10.06.2025 08:20

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1782928)
Man bzw. die verantwortlichen Politiker im Parlament und der Regierung sollten vielleicht vorher auch mal untersuchen, wie effizient bisher die Gelder für den Verteidigungsetat in den europäischen Ländern eingesetzt worden ist, bevor in ein Fass ohne Boden immer mehr Geld auf Kredit reingepumpt wird.

Adam Tooze, ein namhafter Wirtschaftshistoriker und Hochschullehrer, der ein Standardwerk über die Kriegswirtschaft im Nationalsozialismus publiziert hat, weist in seinem Blog mit statistischen Daten empirisch darauf hin, dass sehr viel Geld für die Rüstung bisher sehr ineffezient von den europäischen Ländern verwendet worden ist.

Europe's zombie armies. Or how to spend $3.1 trillion and have precious little to show for it. Adam Tooze

Bestimmt wurden da schlechte Investitionsentscheidungen getroffen. Dazu sind Rüstungsgüter immens teuer. Aber wie gesagt: Den Leuten ist gerade Sicherheit wichtiger.

keko# 10.06.2025 08:24

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1782962)
... Aber wie gesagt: Den Leuten ist gerade Sicherheit wichtiger.

Wie gesagt: nichts Neues unter der Sonne. "Die Leute" müssen natürlich auch von dem, was sie befürworten, überzeugt sein. :Blumen:
Die Werkzeuge ändern sich wohl nur. Ich gehe davon aus, dass zukünftig verstärkt KI im Spiel sein wird. Drohnen kann man da schon mit dazu zählen.

qbz 10.06.2025 09:48

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1782962)
Bestimmt wurden da schlechte Investitionsentscheidungen getroffen. Dazu sind Rüstungsgüter immens teuer. Aber wie gesagt: Den Leuten ist gerade Sicherheit wichtiger.

Ich würde bezweifeln, dass ein Wettrüsten und die Umstellung der Wirtschaft auf die Herstellung von Waffen (vgl. Pläne bei Renault Drohnen zu bauen) tatsächlich zu mehr Sicherheit führt. Die Kündigung der diversen Rüstungskontrollverträge hat im Gegenteil die Risiken erhöht oder z.B. die geplante Stationierung von Mittelstreckenraketen.

JENS-KLEVE 10.06.2025 09:59

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1782967)
Ich würde bezweifeln, dass ein Wettrüsten und die Umstellung der Wirtschaft auf die Herstellung von Waffen (vgl. Pläne bei Renault Drohnen zu bauen) tatsächlich zu mehr Sicherheit führt.

Kommt auf den vermeintlichen Gegner an. Hätte Frankreich mit Deutschland Ärger und Deutschland würde es als Provokation empfinden, dann würde es ein Wettrüsten geben.

Frankreich sieht sich momentan aber als Teil von Europa und beobachtet, dass Russland auf Schwäche mit Gewalt reagiert. Es zieht sozusagen nur nach. Ich finde es vergleichbar mit der deutschen Mentalität. Wir haben in den letzten Jahrzehnten kein Interesse am Militär gezeigt, was ja auch lange gut ging aufgrund der europäischen Freundschaften. Jetzt befürchtet man, dass man es übertrieben hat.

Wir hatten letzten Monat eine Fortbildung zum Thema Gewalt an Schulen. Da konnte ich lernen, dass Gewalttäter an Schulen und auf der Straße vorzugsweise „Opfer“ suchen und angreifen. Erkennen sie hingegen „Gegner“ ist die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer, dass es zu einer Attacke kommt.

Mir liegen solche Gedankengänge fern und ich versuche Gewalt aus dem Weg zu gehen, wenn der Ärger aber ungefragt zu einem kommt, ist es anscheinend erfolgversprechender Stärke auszustrahlen.

qbz 10.06.2025 10:06

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1782961)
Aus meiner bescheidenen Sicht sind das Streben nach Macht, der Kampf um Ressourcen und das Verbreiten von Ideologien die Treiber von Kriegen und das hat sich seit der Antike nicht geändert. Lediglich der Kontext, die Waffen, die Technik und die Teilnehmer ändern sich. Ich befürchte, das steckt auch tief im Menschen drin.
Mal geht es um Öl, mal ging es um Götter oder irgendeinen Gott, um Freiheit, um irgendwelche Landstriche oder Meere. Um Päpste, Könige und Königinnen, um Vaterland, die Nation, das Volk, die Demokratie. Diese Dinge können auch wiederkehren. Zu meiner Zeit war Volk und Vaterland verpönt, das scheint gerade eine Renaissance zu erleben.

Vor allem reiche Hochkulturen mit einem zentralen Machtapparat finanzieren historisch gesehen Heere, Krieger und Söldner auf Kosten der arbeitenden Sklaven, Leibeigenen, Bauern, Arbeiter, Lohnabhängigen für ihren Nutzen.

Z.B. ging von meiner Kleinstadt Templin in Brandenburg oder den bäuerlichen Ortsteilen der Stadt in den 900 Jahren Stadtgeschichte nie ein Krieg aus und es gelang den Stadtbewohnern, sich immer mit den gerade herrschenden mächtigen Fürstenhäusern vertraglich zu einigen (über Rechte und Abgaben) bis auf die komplette Verwüstung, Plünderung, Vertreibung im 30igjährigen Krieg durch schwedische Söldner.
Quelle: Eitel Knitter Martin Kunze Bärbel Makowitz Stadt Templin (Hg.) Templin. Eine märkische Stadt im Wandel der Geschichte. https://www.schibri.de/978-3-86863-114-2/templin

keko# 10.06.2025 10:11

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1782971)
.....
Wir hatten letzten Monat eine Fortbildung zum Thema Gewalt an Schulen. Da konnte ich lernen, dass Gewalttäter an Schulen und auf der Straße vorzugsweise „Opfer“ suchen und angreifen. Erkennen sie hingegen „Gegner“ ist die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer, dass es zu einer Attacke kommt.

Mir liegen solche Gedankengänge fern und ich versuche Gewalt aus dem Weg zu gehen, wenn der Ärger aber ungefragt zu einem kommt, ist es anscheinend erfolgversprechender Stärke auszustrahlen.

Das erscheint mir auch logisch und vernünftige Strategien :Blumen:

Bezogen auf dein Schulszenario ist es doch eher so, dass man wegen gewalttätigen Schülern die gesamte Schülerschaft entsprechend ausrüstet, dass sie sich den Gewalttätern wehren kann. Die Lehrerschaft zieht sich dabei in ihrer Verantwortung zurück, andere Strategien werden nicht mehr diskutiert.

Was wäre das für eine irre Schule?!

qbz 10.06.2025 11:56

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1782971)
............
Mir liegen solche Gedankengänge fern und ich versuche Gewalt aus dem Weg zu gehen, wenn der Ärger aber ungefragt zu einem kommt, ist es anscheinend erfolgversprechender Stärke auszustrahlen.

Würden die Drogenkartelle in Berlin sich über die (Disco)Tür komromisslos streiten, gäbe es täglich Tote. Die Bosse reden miteinander und teilen sich die Türsteher-Reviere auf. Mehr Bewaffnung würde keine Kompromisse und Einnahmen bringen.
Genau das schaffen zur Zeit Russland u. die Ukraine + EU nicht.

Globe84 10.06.2025 13:03

wow jetzt wirds hart lächerlich den ANGRIFFSKRIEG Russlands mit Türsteher-Konflikten in Berlin zu vergleichen.

in der Wertebasierten Welt muss man sich keine Reviere aufteilen. Es gibt Staatsgrenzen die man nicht einfach gewaltsam verschiebt


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