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Geht mir genau umgekehrt. Wenn irgendwo ein komplett irrationales Massaker stattfindet, denke ich spontan als erstes: "Das ist entweder ein Verrückter gewesen, oder es geht um etwas Religiöses".
Meistens ist es dann genau so. Stell’ Dir vor, eine Autobombe explodiert vor einer Diskothek in Amsterdam. Am Tag danach liegen drei Bekenntnisschreiben vor. Drei verschiedene Gruppen beanspruchen die Tat für sich:
Hinter welchem Bekenntnisschreiben würde man am ehesten die Täter vermuten? Es ist meiner Meinung nach nicht zutreffend, dass man zuerst die vielleicht atheistischen Wissenschaftler in Verdacht hätte. |
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Im Wort fundamental, steckt witzigerweise das Wort "Mental". Wenn ich fundamental bin, bin ich dann verrückt? Nette Überleitung zu den zwei aus der Psychatrie ausgebrochenen. Alle drei Gruppierungen sind nahezu identisch, man muss nur mal die Zusammenhänge beleuchten...:) |
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Aber genau das finde ich so spannend bei der "Verknüpfungstäuschung". Das angeführte Beispiel ist eben nicht eines aus dem aktuellen politischen Kontext, sondern wenn man so will ein bisschen "an den Haaren herbeigezogen". Ich bin zugegebenermaßen kein Experte, was solche psychologischen Experimente angeht, könnte mir aber vorstellen, dass mit einer solchen Versuchsanordnung tiefergehende Einstellungen herausgefunden werden können. Vielleicht Vorurteile, die man sich selbst nicht zugestehen würde, weil sie der eigenen Einstellung und Selbswahrnehmung widersprechen. Die aber vielleicht bei so einer Versuchsanordnung doch ein bisschen durchschlagen? Ich weiß es nicht. Aber wie gesagt, es gibt mir Stoff zum Nachdenken. |
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Die Christen hatten viele Jahrhunderte Zeit, den Inhalt ihres Glaubens darzustellen. Was der Kern dieses Glaubens ist, wird in den "Glaubensbekenntnissen" verdichtet und auf den Punkt gebracht. Es gibt verschiedene Glaubensbekenntnisse, jedoch wird in jedem von ihnen die Auferstehung Jesu von den Toten genannt. Hier als Beispiel das "Apostolische Glaubensbekenntnis" in der ökumenischen Fassung von 1970 (!): Ich glaube an Gott,Die meisten katholisch erzogenen Menschen werden das mehr oder weniger auswendig können. Dieses Bekenntnis enthält den Glauben an die Wiederauferstehung Jesu nach seinem Tod. (Interessanterweise ist in keiner dieser Zusammenfassungen des christlichen Glaubens die Rede von Liebe, Nächstenliebe etc., was heutige Christen oft als Kern der christlichen Botschaft sehen.) |
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Zum einen glaubst Du höchstwahrscheinlich ungefähr das, was Deine Eltern geglaubt haben. Zum anderen bist Du als erwachsener Mensch nicht in der Lage, irgend etwas vollkommen beliebiges zu glauben. Auch wenn Du Dich ordentlich ins Zeug legst, wirst Du nicht zu dem Glauben kommen, ich sei Deutscher Triathlonmeister des Jahres 1966. Dazu kennst Du Dich zu gut mit den Fakten aus. Das versperrt Dir den Weg zum Glauben. Glauben ist daher nicht unabhängig von Fakten und Wissen. --- Etwas zu glauben, unabhängig von den faktischen Tatsachen, ist im Christentum ein neues Phänomen. Bei der Protestanten findet man es ab dem Jahr 1800, bei den Katholiken ab 1960. Vor dieser Zeit beruhte der Glaube fest auf den für wahr angenommenen Fakten. Damit sind historische Begebenheiten gemeint, wie etwa die Auferstehung Jesu drei Tage nach seinem Tod. Das Christentum unterschied sich von den Vorgängerreligionen gerade durch seinen Wahrheitsanspruch. Den hatte es bei den Römern und bei den Griechen nicht gegeben. Dort verstand man die Religion als Kult- oder Ritusgemeischaft: Fromm war, wer an den rituellen Festen und Kulten teilnahm. Es gab keine exakte Glaubenslehre, entsprechend auch kein Lehramt und keine Inquisition. Die Römer konnten deshalb auch mit Leichtigkeit die Glaubensinhalte der eingemeindeten Völker integrieren. Die Christen hingegen begründeten ihren Glauben mit historischen Tatsachen. Wer sich zum Christentum bekannte, konnte Gründe dafür nennen. Man hielt das Christentum für wahr und beweisbar. Darum sahen die Christen auch keinen Grund, Andersgläubigen ihre Kultstätten und Riten zu lassen. Denn wenn das Christentum die Wahrheit war, waren alle anderen Religionen falsch und musste ausgemerzt werden. Darum riefen jene, die sich ganz besonders für die Ausbreitung der Religion der Nächstenliebe einsetzen, zu grausamen Massakern auf oder rechtfertigten sie. Parallelen dazu sehen wir heute in der zweitgrößten Religion mit universalem Wahrheitsanspruch, dem Islam. Der Wahrheitsbegriff wurde von den Theologen unter dem intellektuellen Druck der Aufklärung aufgeweicht und verwässert. In allen Fällen begann eine Begebenheit, die man heute als Mythos oder Gleichnis ansehen muss, ihre Karriere als behauptete historische Tatsache. Diese angeblichen Tatsachen verwandelten sich stets erst nachträglich in Gleichnisse oder "höhere" Wahrheiten. Die heutige, noch äußerst junge Gleichgültigkeit gegenüber den Fakten ist eine Reaktion auf den Einschnitt, der sich aus der historischen Forschung ergab, also der Prüfung der Fakten der biblischen Erzählungen. Diese Gleichgültigkeit hätte die Urchristen vermutlich entsetzt, und wohl auch Jesus selbst sehr verwundert. Auch Luther sagte sinngemäß, wenn die historischen Fakten nicht stimmen, ist der Glaube dahin. |
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Ich kennen keinen anderen Menschen, der an den goldenen Regenwurm auf dem Mars glaubt. Meine Eltern schon gar nicht. Für dich ist das unvorstellbar, aber ich habe oft schon von ihm geträumt. :Cheese: Ich bin genauso ein "Opfer" meiner Zeit wie du auch. Auch du bist nicht frei in deinen Gedanken. Vor 1000 Jahren hättest du anders gedacht und wenn du in Afrika in einer Hütte geboren worden wärst, dann auch jetzt. |
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