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Klugschnacker 23.07.2017 20:41

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1318284)
Es ging um eine im Inneren zu findende Wahrheit oder Selbsterkenntnis, die nicht subjektiv ist. Zudem ging es auch nicht darum, ob es sinnvoll und nützlich ist dieses Erkenntnisprinzip anzunehmen, sondern darum, daß die Kirche (siehe Fides et Ratio) es tut, und damit in ihren Erkenntnisprinzipien wesentlich davon abweicht, was Du und Jörn wahrscheinlich als Erkenntnisprinzipien anzunehmen bereit seid.

Es gibt nicht sehr viele Argumente oder Wege zu der Überzeugung, dieser oder jener Gott existiere. Du nennst hier das häufig herangezogene Argument der persönlichen Selbsterfahrung. "Ich spüre in meinem Inneren, dass es Gott gibt".

Wer dieser Selbsterfahrung unterliegt, hält sie in aller Regel für sehr überzeugend. Für alle anderen Menschen ist es eines der am wenigsten überzeugenden Argumente. Denn einbilden kann man sich vieles. Niemanden kann man leichter täuschen als sich selbst.

Die große Mehrheit der Menschen glaubt nicht an Jesus und den Heiligen Geist. Ich vermute, dass die Kirche die Selbsterfahrung dieser Menschen nicht als Akt der Erkenntnisfindung anerkennen wird. Ebensowenig wie meine oder Deine. In der Kirche sagt eine kleine Gruppe Kleriker, wo’s lang geht.

waden 23.07.2017 23:09

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1318213)
EIn Satz, der diese Art der Erkenntnis möglicherweise ausdrücken kann: „Ich liebe meine Frau.“

Ich finde das kein überzeugendes Beispiel.
Es fällt mir schwer, in dieser Aussage Objektivität zu finden.

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1318213)
Daß der religiöse Wahrheitsbegriff nicht ohne jede eigene Rationalität ist, kann man versuchen nachzuvollziehen, muß man aber nicht.

Deswegen überzeugt mich auch in diesem Zusammenhang der Begriff der "eigenen Rationalität" nicht

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1318213)
Nein.

Deswegen auch: "Doch"

Denn wie Arne schon sagte: Es sind die Kleriker, die sagen, wo es lang geht, und zwar nach deren "eigener Rationalität"

Zarathustra 23.07.2017 23:10

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1318293)
Ich vermute, dass die Kirche die Selbsterfahrung dieser Menschen nicht als Akt der Erkenntnisfindung anerkennen wird.

Die Selbsterkenntnis führt dem Anspruch nach für alle Menschen zum selben unveränderlichen und bereits bekannten Resultat. Insofern vom Christentum abweichende Religionen z.B. auf die Ideen von Transzendenz und Gott kommen, können sie als auf dem richtigen Weg zur Wahrheit anerkannt werden.


Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1318293)
Es gibt nicht sehr viele Argumente oder Wege zu der Überzeugung, dieser oder jener Gott existiere. Du nennst hier das häufig herangezogene Argument der persönlichen Selbsterfahrung. "Ich spüre in meinem Inneren, dass es Gott gibt".

Es geht nicht um die abstrakte Feststellung der Existenz eines Gegenstandes. In Deinem Beispiel ging es um Dankbarkeit, in meinem um Liebe. In derselben Weise handelt es sich bei der Selbsterkenntnis in Bezug auf Gott, um ein Verhältnis; und zwar um das von mir zu Gott sowie auch um mein Verhältnis zu mir selbst.
Existenzfragen sind in diesem Zusammenhang eher nachrangig und werden durch Form und Intensität des Verhältnisses bestimmt.

waden 23.07.2017 23:15

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1318121)
Nein, mir ist aufgefallen, dass es den Atheisten nicht um Religionsfreiheit, sondern um deren Abschaffung geht und zwar im Namen der Toleranz. Meist ist es in meinen Augen eigentlich nur das Durchdrücken des eigenen Weltbild.

Hallo Keko,
ich finde, dass Klugschnacker sehr gut gezeigt hat, wo die Toleranz enden muss (Tiere quälen, Frauenrechte, Homosexuellenrechte, Andersgäubige, Nichtgläubige ...).
Was Du "Durchdrücken" nennst, halte ich für "intolerantes Weltbild nicht tolerieren"

das Paradox der Toleranz: Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die unbeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen. (Popper 1944)

waden 23.07.2017 23:31

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1318321)
Die Selbsterkenntnis führt dem Anspruch nach für alle Menschen zum selben unveränderlichen und bereits bekannten Resultat. Insofern vom Christentum abweichende Religionen z.B. auf die Ideen von Transzendenz und Gott kommen, können sie als auf dem richtigen Weg zur Wahrheit anerkannt werden.

Das ist nur ein Postulat.

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1318321)
In derselben Weise handelt es sich bei der Selbsterkenntnis in Bezug auf Gott, um ein Verhältnis; und zwar um das von mir zu Gott sowie auch um mein Verhältnis zu mir selbst.
Existenzfragen sind in diesem Zusammenhang eher nachrangig und werden durch Form und Intensität des Verhältnisses bestimmt.

Je intensiver dein Verhältnis zu dir, um so nachrangiger, ob zutrifft, was du denkst...

merz 24.07.2017 13:29

Kurzer Auflockerer: http://blog.press.princeton.edu/2017...retic-are-you/


m.

keko# 25.07.2017 11:36

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1318216)
Das war aber jetzt eine Einladung, oder? :Cheese: :Huhu:

klar :Lachen2:

wenn ich diese Sachlickeit und Vernunft, die hier im Thread oder auch im Homo-Thread ständig gefordert wird, überall bemühen würde, z.B. in diversen Trainingsblogs, würde ich mich furchtbar unbeliebt machen. :Cheese: I bet.... :Cheese:

keko# 25.07.2017 11:47

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1318323)
das Paradox der Toleranz: Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die unbeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen. (Popper 1944)

Hi waden, korrket! Genau das Problem wollte ich vor ein paar Tagen ansprechen.


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