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trithos 13.01.2016 16:47

Zitat:

Zitat von gollrich (Beitrag 1196061)
Wie wäre es mal mit Ehrlichkeit?...

Einfach mal zugeben... ja, wir haben aus falsch verstandener PC 4 Tage nicht über die Vorkommnisse berichtet... die betreffenden Redakteure öffentlich abmahnen oder entlassen und gut ist....

das würde vertrauen schaffen... lächerlichere Ausreden schaffen das nicht.

Okay. Darf ich Deinen Vorschlag weiterdenken?

Wer sollte dann fürs Abmahnen oder Entlassen die richtige Instanz sein? Und wie schwer muss ein entlassungswürdiges Vergehen sein? Reicht es dafür, dass ein kritischer Leserbrief kommt und schon muss der Chefredakteur einschreiten? Hoppla, der Chef ist ja der Ober-Lügner? Also schmeißen wir den Chef raus! Aber wer ist eigentlich dafür zuständig? Irgendein Politiker? Irgendein Presserat, der natürlich nicht so zahnlos sein dürfte wie bisherige (zumindest in Ö), und der vermutlich auch wieder politisch besetzt wäre? Oder ein eigens eingerichtetes Medien-Kontrollamt? Das scheint mir wenig praktikabel und wenig hilfreich. Denn wenn es tatsächlich eine oberste Instanz zur Medien-Kontrolle gäbe, wäre ja einer der Kernvorwürfe, dass nämlich die Medien zentral gesteuert werden, erst recht zutreffend.

Und nur für mich zum Verständnis: was meinst Du mit "lächerliche Ausreden"? Dass die Polizei wesentliche Infos erst nach Tagen rausgerückt hat? Dass die Medien nicht sofort auf Facebook-Postings reagiert haben? Ich will das gar nicht zu sehr verteidigen, denn wahrscheinlich war die tagelange "Schrecksekunde" vieler Medien tatsächlich zu lange. Aber ich möchte versuchen, die Diskussion möglichst konkret zu führen, weil es halt mMn unmöglich ist, allgemeine Formulierungen sachlich zu diskutieren. Wie könnte ich was zu den von Dir erwähnten lächerlichen Ausreden sagen, wenn ich nicht weiß, was Du damit meinst?

Willi 13.01.2016 17:36

Zitat:

Zitat von gollrich (Beitrag 1196061)
Wie wäre es mal mit Ehrlichkeit?...

Einfach mal zugeben... ja, wir haben aus falsch verstandener PC 4 Tage nicht über die Vorkommnisse berichtet... die betreffenden Redakteure öffentlich abmahnen oder entlassen und gut ist....

das würde vertrauen schaffen... lächerlichere Ausreden schaffen das nicht.

Zumindest diese Stellungnahme vom ZDF habe ich wahrgenommen.

Das Bild einer "gefühlten Kriminalität" wird ja wesentlich von dem, was in den Medien berichtet wird, geprägt.

Diesbezüglich habe ich einmal eine Analyse der Pressemitteilungen der Polizei in Wien gesehen. So erhält die Wiener Polizei jährlich rund 200.000 Anzeigen, zu denen sie rund 2.000 Pressemitteilungen herausgibt.

So wird beispielsweise zu jedem fünften Handtaschenraub, aber nur zu jeder dreiundvierzigsten Anzeige wegen Vergewaltigung die Presse informiert. Über rassistisch motivierte Körperverletzungen, Drohungen und Beleidigungen wird überhaupt nicht berichtet, dagegen über jeden Taxiüberfall, täglich erscheinen Meldungen über Juwelier- und Banküberfälle.

Das ist natürlich ein Filter - in wie weit der auch auf deutsche Städte zutrifft, weiß ich nicht, aber die Begründungen dürften auch hier ziehen: Opferschutz, Einfluß auf laufende Ermittlungen, aber auch Imagepflege der Polizei.

In Bezug auf Köln flossen die Meldungen der Polizei wohl ausgesprochen spärlich und widersprüchlich:
Ergo waren die Medien zunächst auf eigene Recherche über Social Media angewiesen.

Klugschnacker 13.01.2016 17:40

Haben wir die angeblich oder tatsächlich tendenziöse Berichterstattung nicht bereits zigmal in diesem Thread diskutiert? Sowohl die These, Vergehen von Flüchtlingen würden verschwiegen, als auch ihr Gegenteil, jeder Pups eines Flüchtlings würde medial groß ausgewalzt?

Bitte bemüht Euch um Argumente und Aspekte, die etwas neues in die Debatte bringen können. Falls das derzeit nicht geht, schadet auch eine kleine Pause nicht.
:liebe053:

Vicky 13.01.2016 19:40

Ich werfe mal eine Kolumne in den Ring (ohne zu wissen, ob sie hier schon verlinkt wurde... *sorry!!!). Vorsicht LANG und ohne Bilder! ;-)

KOLUMNE

Im Großen und Ganzen trifft das auch meine Ansicht zu dem Thema... :Huhu:

gollrich 13.01.2016 19:55

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1196087)
Okay. Darf ich Deinen Vorschlag weiterdenken?

Wer sollte dann fürs Abmahnen oder Entlassen die richtige Instanz sein? Und wie schwer muss ein entlassungswürdiges Vergehen sein? Reicht es dafür, dass ein kritischer Leserbrief kommt und schon muss der Chefredakteur einschreiten? Hoppla, der Chef ist ja der Ober-Lügner? Also schmeißen wir den Chef raus! Aber wer ist eigentlich dafür zuständig? Irgendein Politiker? Irgendein Presserat, der natürlich nicht so zahnlos sein dürfte wie bisherige (zumindest in Ö), und der vermutlich auch wieder politisch besetzt wäre? Oder ein eigens eingerichtetes Medien-Kontrollamt? Das scheint mir wenig praktikabel und wenig hilfreich. Denn wenn es tatsächlich eine oberste Instanz zur Medien-Kontrolle gäbe, wäre ja einer der Kernvorwürfe, dass nämlich die Medien zentral gesteuert werden, erst recht zutreffend.

wie wäre es wenn derjenige der etwas falsch macht, versucht es selber richtig zu machen ? immer dieses gerufe nach höheren Instanzen....

einfache Selbstkontrolle und Eigenverantwortung...

Der Redakteur der es zurück gehalten hat, könnte z.B. freiwillig kündigen... gibt es keine Gesetze dagegben... einfaches Handel, große Wirkung und damit verbunden großes Vertrauen...

Dazu müsste aber die erste Überzeugung der Journalisten sein, die Öffentlichkeit zu Informieren und nicht zu belehren,... Fleischhauer beschrieb das Phänomen zuletzt im Spiegel schön als Nannyjournalismus....

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1196087)
Und nur für mich zum Verständnis: was meinst Du mit "lächerliche Ausreden"? Dass die Polizei wesentliche Infos erst nach Tagen rausgerückt hat? Dass die Medien nicht sofort auf Facebook-Postings reagiert haben? Ich will das gar nicht zu sehr verteidigen, denn wahrscheinlich war die tagelange "Schrecksekunde" vieler Medien tatsächlich zu lange. Aber ich möchte versuchen, die Diskussion möglichst konkret zu führen, weil es halt mMn unmöglich ist, allgemeine Formulierungen sachlich zu diskutieren. Wie könnte ich was zu den von Dir erwähnten lächerlichen Ausreden sagen, wenn ich nicht weiß, was Du damit meinst?


Um es kurz zu machen... wenn irgendeine Ausrede, ob zu viele Mitarbeiter im Urlaub, Hoher Überprüfungsaufwand der Informationen, verspätete Pressekonferenz, mangelnde Kooperationsbereitschaft der Polizei oder Unglaubwürdigkeit von FB Kommentaren irgendwie richtig sein könnte...
Wäre es dir ja sicher kein Problem irgend eine Meldung der letzten Jahre zu präsentieren die von gleicher Wichtigkeit war und ähnlich lange gebraucht hat.... (und bitte nicht im Hintersten Ende der Erde ohne funktionierende Internetverbindung....)
Als kleine Randbemerkung... Die Titanic sank am 14. April 1912 kurz vor Mitternacht, trotzdem war es den Medien möglich am 15. dies zu melden... und das ohne Twitter, Email, Livecams und sonstige technische Neuerungen....

Also du darfst dir alle "Ausreden" vornehmen und versuchen eine logisch zu bestätigen :Huhu:

Klugschnacker 13.01.2016 20:10

gollrich, bitte bemühe Dich ebenfalls um Aspekte in der Debatte, die wir nicht bereits zigmal durchgekaut haben.
:bussi:

schnodo 13.01.2016 20:11

Zitat:

Zitat von Jog (Beitrag 1195919)
Aber nochmal: Gebe zu, daß auch ich keinen wirklich konstruktiven Lösungsvorschlag habe ...

Herzlichen Dank für Deine Gedanken zu dem Thema! :Blumen:
Zumindest weiß ich nun, dass es nicht daran liegt, dass ich komplett bescheuert bin. :)


Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1196016)
Ich hab schon einmal versucht, in diesem Blog einen Schritt zur Versachlichung dieses Teils der Debatte zu initiieren und frage daher nochmals: was muss die "Lügenpresse" tun, um diesen Vorwurf zu entkräften? Was kann man tun, wenn jedes Argument sofort gegen einen verwendet wird? Nämlich nicht als sachliches Argument, sondern einfach, weil man sich dagegen wehrt. Wer sich wehrt, ist ertappt und schuldig???

Ich bitte neuerlich um eine konstruktive Antwort.

Die gebe ich Dir gerne. Es ist wie beim Säufer (ich gebe zu, ich bin kein Experte, aber so stelle ich es mir vor; ich bitte um Entschuldigung, wenn ich damit jemanden auf die Füße trete, der ein echtes Problem hat): Erst einmal muss man bereit sein, darüber nachzudenken, ob die anderen Recht haben könnten. Vielleicht ist man wirklich ein Alkoholiker. Man bewertet sich selbst kritisch und leugnet es nicht mehr aggressiv und lautstark. Die Leute fragen dann auch nicht mehr nach, warum der Besoffene so randaliert. Und man trinkt nicht mehr. Es wird eine Zeit dauern und dann wird man auch von der Umwelt nicht mehr als Säufer wahrgenommen. Irgendwann haben alle nur eine verblasste Erinnerung daran und nehmen die Abstinenz als schönen, neuen Normalzustand hin.
Es braucht Geduld und Übung. Es gibt keine Abkürzung.

Es ist natürlich hart für jemanden, der normalerweise das Schwert der öffentlichen Meinung in der Hand hält, plötzlich ohne effektive Verteidigung deren Objekt zu sein. Sieh es als einmalige Chance Charakter zu zeigen, indem Du nicht heulst, Demütigungen unwidersprochen hinnimmst, und Deine Arbeit an höchsten Maßstäben misst.
Die schmerzhaftesten Lektionen sind oft die lehrreichsten. Das war jetzt etwas dick aufgetragen, aber Du weißst vermutlich, was ich meine. :)

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1196016)
Verschwörungstheoretikern

Nur am Rande: "Verschwörungstheoretiker" wäre für mich ein besserer Kanditat für das Unwort des Jahres gewesen. Dass nach Snowden jemand diesen Begriff ernsthaft noch benutzt ist das eigentlich Überraschende. ;)

sybenwurz 13.01.2016 21:22

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1196104)
Sowohl die These, Vergehen von Flüchtlingen würden verschwiegen, ...

Ich frage mal ganz naiv, weil mich ein Bekannter da vor einigen Tagen draufgebracht hat:
Gehen wir mal nicht von Flüchtlingen sondern 'Zugereisten' aus und ein paar Jahr(-zehnt)-e zurück. Kann jemand bestätigen oder widerlegen, dass auch damals schon Straftaten von Ausländern, damals vornehmlich alle ausm Osten oder Südosten Europas undm Balkan , eher unter den Teppich gekehrt wurden in der Berichterstattung?
Ich finde im sonst so schlauen Zwischennetz keine brauchbaren Informationen dazu und wollte und konnte dieser These weder zustimmen, aber auch nicht widersprechen.


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