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"Saudi-Arabien, Katar und andere müssen ihre Leute stoppen, die den Terror direkt finanzieren", sagte Clinton. Die Türkei müsse den Kampf gegen den IS stärker in den Fokus nehmen. "Manchmal hat es den Anschein, dass sich die Türken mehr mit den Kurden beschäftigen als mit dem IS." Wird sie den Druck der westlichen Geheimdienste überleben?? :-) :-) . |
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Die USA und ihre Verbündeten haben ganz wesentlichen Anteil an der Destabilisierung des Nahen Ostens. Mal belieferten sie Persien (Iran) mit schweren Waffen, ein paar Jahre später deren Erzfeind Irak. Als der Iran schließlich gegen den Irak im Krieg lag, belieferten die USA und andere Nationen beide Seiten mit Waffen. Später überfallen die USA den Irak völkerrechtswidrig ohne UN-Mandat. Ein von den USA durchgesetztes Wirtschaftsembargo versetzt die Zivilbevölkerung des Irak zurück ins Mittelalter mit Hunderttausenden Toten. Saudi Arabien wird unterstützt, Libyen bombardiert. Und so weiter. Wir müssen uns schon die Mühe machen, die Welt auch mal aus den Augen eines Irakischen Familienvaters, eines Vietnamesen, Kamodschaners, Afghanen, Iraners oder eines krebskranken Menschen aus Hiroshima zu sehen. Da stehen die USA, England und Frankreich in einem anderen Licht, als wir das zu sehen gewohnt sind. Von der deutschen Geschichte ganz zu schweigen. Wer die "Guten" und wer die "Bösen" sind, ist vor allem eine Frage der Perspektive. Wir sollten uns deshalb davor hüten, uns selbst zu den Guten zu erklären, und die anderen zu den Bösen zu stempeln. |
Ich stimme Spanky zu, der Spruch ist total daneben. Mit voller Absicht gezielt unschuldige Konzert-, Markt-, Fußballspiel- oder Cafebesucher zu töten ist absolut böse und durch nichts zu rechtfertigen. Das zu relativieren finde ich nicht in Ordnung.
Dass die anderen Gewalttaten ebenfalls in böser Absicht geschehen mag sein, stehen aber trotzdem auf einem anderen Level, deine Erklärungen kann ich diesbezüglich schon deutlich besser nachvollziehen und das kritisiere ich auch ähnlich. Aber wenn die sich dagegen wehren wollen, sollen sie halt Kasernen, Shell oder andere Konzerne, was auch immer Schuld hat, attackieren. Ich empfinde keinerlei Empathie für Selbstmordattentäter, egal ob Paris, Syrien, Libanon oder Palästina. |
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Trotzdem interessant. Hauptquelle ist diese Studie der "Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung": Body Count Opferzahlen nach 10 Jahren „Krieg gegen den Terror“ Irak Afghanistan Pakistan Daraus: "Da der Überfall auf den Irak eine eindeutig völkerrechtswidrige Aggression war, sind die USA und ihre Verbündeten auch verantwortlich für alle Folgen. [...] Die Anzahl der Iraker, die durch Gewalteinwirkung im Zusammenhang mit der US-Invasion 2003 bis Ende 2013 starben, liegt in einer Größenordung zwischen einer und zwei Millionen. " Das macht keinesfalls die Terroristen zu den Guten. Aber wenn man es quantitativ betrachtet wollte, ergäbe sich ein für uns überraschendes und unerfreuliches Bild, wer die böseren Bösen sind ... Und ohne die Irak-Invasion gäbe es vermutlich den heutigen Terror nicht. |
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Seid mir nicht böse, aber mir sind manche Diskussionsbeiträge hier zu oberflächlich und undifferenziert, um ein komplexes Thema ernsthaft zu diskutieren. Und damit meine ich nicht die Satirebeiträge - Galgenhumor ist vielleicht wirklich eine sinnvolle Zugangsweise, um mit unaussprechlichem Grauen umzugehen. Aber ich finde, wir sollten schon ein bisschen selber darüber nachdenken, ob wir die simplen Erklärungen, die uns Politiker und auch Verschwörungstheoretiker gerne vorsetzen, kritiklos übernehmen sollen.
Die USA sind also an allem Übel schuld. Und ihre Verbündeten. Da ist es doch klar, dass Terroristen Menschen killen - können ja nicht anders :Maso: :Nee: Geht´s noch? Wenn ihr das glaubt, dann versteht ihr sicher auch die folgende Situation: Mein Chef war böse zu mir. Ihn selber erwische ich aber nicht, außerdem bin ich zu feig, mich mit ihm anzulegen. Also lauere ich seiner Frau auf und schlage ihr den Schädel ein. Selbst schuld, mein Chef - wäre er halt nicht gemein zu mir gewesen! Die Frau ist tot. Ja, aber mein Chef hat mich ja förmlich dazu gezwungen, sie umzubringen! Ah ja - Asymetrische Kriegsführung heißt das dann. Und weil wir ein so schönes Wort dafür haben, finden wir das auf einmal fast logisch und gar nicht mehr so schlimm? So, und jetzt rufe ich mich selbst zur Ordnung! Eine solche undifferenzierte Polemik bringt uns sicher nicht weiter. Das weiß ich selbst am besten und versuche, meine Meinung ein bisschen sachlicher zu formulieren: Selbst wenn man anerkennt, dass der Terrorismus nicht nur aus religiösem Wahn erwächst, sondern auch reale Hintergründe (Imperialismus, Ausbeutung, Armut, ...) hat, bedeutet das doch keinen Freibrief für die Terroristen, die ja noch dazu ohnehin nicht die Ausbeuter treffen, sondern andere. Und mit Verlaub: das Argument (hab ich hier gelesen), dass jedes Volk verantwortlich ist für die Taten "seines" Militärs sei, ist hahnebüchen. Seit wann gibt´s denn Sippenhaftung oder Volkshaftung??? Wir haben schließlich eine repräsentative Demokratie, in der die Politik mit einem allgemeinen Mandat ausgestattet wird. Und selbst wenn in Frankreich eine Volksabstimmung zu Luftangriffen in Syrien stattgefunden hätte, könnte sich zumindest jeder der mit Nein gestimmt hat, darüber beschweren, von Terroristen gekillt zu werden. Menschen umzubringen, weil deren Regierungen was Falsches machen - was soll denn das? Da hört mein Verständnis sehr schnell auf! Und zum Abschluss vielleicht noch ein kleiner Ausflug in die Kriegsmathematik: es hilft wenig, Opferzahlen gegeneinander aufzurechnen. Oder wird meine Familie wieder lebendig, wenn eine andere getötet wird? Schlecht und schlecht ergibt eben nicht gut. Und genauso wenig sind automatisch die gut, die gegen die Bösen kämpfen. Die USA sind also böse? Okay, die Meinung vertreten mache. Sei ihnen ungenommen. Aber ist dann der IS automatisch gut, weil er gegen die USA kämpft? Leider ist die Welt ein bisschen komplizierter, und damit bin ich wieder am Anfang. Komplizierte Fragen lassen sich selten mit einfachen Antworten lösen. In diesem Sinne plädiere ich dafür, über verschiedene Graustufen nachzudenken und nicht alles nur in Kategorien wie schwarz/weiß oder gut/böse abzuhandeln. Danke für die Aufmerksamkeit! |
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In manchen Fällen ist die Ursache für Zorn und Hass eventuell viel einfacher. Vor wenigen Tagen z.B. habe ich während der Pause mit einigen älteren (muslimischen) Jungs über die Anschläge in Paris geredet. Erstaunliche Meinung einiger Schüler: Die Franzosen haben's verdient. "Warum", fragte ich. "Sie haben den Propheten beleidigt!", war die Antwort. Die komplexen Gesamtzusammenhänge verstehen viele vermutlich noch weniger als ich es tue. Ob die Attentäter das taten? Kann man zumindest in Frage stellen. |
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Ich weiß nicht, ob das jetzt arg provokativ ist, aber mir drängt sich da ein Vergleich auf (heute gerade ein Bericht über Buchenwald gehört, wo zunehmend Gästebucheinträge im Sinne von "das sollte man reaktivieren" zu finden sind, so daß die Gästebücher abgeschafft werden sollen): Wenn jemand über Juden in Auschwitz sagt, "sie haben es verdient", wird auf jeden Fall als Nazi betrachtet, und (ich weiß die juristischen Umstände nicht) möglicherweise noch wegen Volksverhetzung o.ä. belangt werden. Wo ist der Unterschied zu dem obigen Zitat? Welche Konsequenzen hat eine solche Aussage in diesem Kontext? Und persönlich würde mich interessieren, wie Du darauf geantwortet hast - ich wüßte spontan nicht, welche Reaktion bei so etwas konstruktiv sein kann. (die erste emotionale Reaktion sicher nicht). |
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