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An einem ganz normalen Donnerstagmorgen beim Schwimmen, alle Bahnen sind von Schulklassen belegt, spielt sich Folgendes im Treibholzbereich (nicht abgeleinter Bereich) ab:
"Platsch! Platsch! Platsch!" Die Einschläge kommen immer näher. Ich schaue mich panisch um und vermute schon, dass die Schulklasse zum Arschbomben Wettbewerb gerufen hat. Und dann sehe ich ihn: Im sogenannten Toter-Delphin-Stil (= Rückenschwimmen, die Arme 90 Grad weit von sich strecken, das Wasser schaumig rühren, dabei aber nicht vorwärts kommen) kommt er auf mich zu: Ausgebreitete Arme wie Michael Groß, wild strampelnd wie Kate Winslet in Titanic und blind wie ein Maulwurf, denn er schwimmt ja auf dem Rücken. Das ansich wäre ja nicht tragisch, würde er nicht quer über 2,5 Bahnen schlingern, wie ein holländischer Wohnwagen bei Sturm auf der Autobahn. Ich versuche mehrfach kontaktlos an ihm vorbei zu schwimmen erfolglos. Ich werde zum Beckenrandsteher. Endlich ist die Schulklasse auf der abgesperrten Bahn weg. Ich wechsele um nach zwei Bahnen wieder das Geräusch zu hören: "Platsch! Platsch! Platsch!" Ich kann es nicht glauben, er hat auf die einzige freie Bahn gewechselt. Eine Weile lang geht es dort mit uns beiden gut. Wobei eine Weile etwa 200m entspricht. Dann kommt ein Brustschwimmer auf die Bahn. Ich gebe auf und tauche zurück in den Treibholzbereich. Dort verbringe ich die restliche Zeit beim Über- und Unterwasserslalom und bin ein bisschen froh, dass ich bald ins Büro muss. |
Schauplatz: Prinzenbad, Berlin-Kreuzberg, Sport-Becken, 17:30 Uhr.
Trotz etwas kühlerer Temperaturen ist es enttäuschend voll, mir ist die Lust auf's Training auch schon vergangen. Ein sportlich aussehender Mann mit Hipster-Vollbart steht neben mir am Beckenrand, sieht sich das Tohuwabohu aus Kraulern, Brustschwimmern, Ertrinkenden und Rückenschwimmern an und fragt: Is there ANY system? Und obwohl wir in Deutschland sind, muss ich ihm antworten: Nope, unfortunately not. Ich erwähne noch, dass es ziemlich schrecklich ist, wenn man in so einem Becken trainieren muss und dass er mir Leid tut, sollte er aus Australien oder den USA kommen. Aber das hat er wohl schon selbst alles mitgekriegt. Später fallen mir noch einige andere Antworten auf die Frage ein, z.B. survival of the most ignorant, oder: Jetzt weißt du, warum es so wenige gute deutsche Schwimmer gibt. Jedenfalls ein gutes Gefühl, mit seiner Verzweiflung nicht allein zu sein ;) |
Zitat:
Erinnert mich an meine Zeit in den USA wo es fast immer Bahnen mit angeschriebenen Geschwindikeiten gab und freundliche Bademeister, die das Geschehen beobachteten und höflich eingeschritten sind, sollte sich jemand auf der falschen Bahn verirrt haben ;) |
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Grüsse |
Ich gehe manchmal bei uns morgens ins Freibad. Dort hat es ein 50 Meter Becken. Donnerstag in der früh trainiert da manchmal die Schwimmgruppe eines größeren Unternehmens und belegt fast das ganze Becken. Es hat aber noch ein großes Freizeitbecken. Quadratisch. Als ich hinkomme sind zwei Leute drin. Einer schwimmt längs, einer quer (oder umgekehrt - wie man es eben sieht). Ich habe mich für längs entschieden. Der Quer-Kollege ist ohne Rücksicht auf Verluste seinen Stiefel geschwommen. Das es zu keinen Kollisionen gekommen ist, lag nur an mir.
Zwei Wochen später ein ähnliches Bild. Nur dass 4 Leute längs geschwommen sind und der Kollege wieder quer geschwommen ist. |
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Wenn die Rentner die Schwimmautobahn trotz freier anderer Bahnen nutzen sieht das leider wieder anders aus :/
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Und zweitens beschränken wir uns schon seit einiger Zeit auf die mittleren vier (von acht) Bahnen. Das mit dem orthogonalen Schwimmen im Nichtschwimmerbecken ist mir aber beim Vorbeilaufen auch schon aufgefallen. Gruß Matthias (vom größeren Unternehmen ;) ) |
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