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mopson 19.06.2013 14:50

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 915699)
wir haben als einziger und erster Landesverband der DTU für 2013 einen eigenen Etat für BTV-spezifische Dopingkontrollen vorgesehen, haben einen verbandseigenen Kontrolleur und Anti-Doping-Beauftragten.

Natürlich muss sich auch der BTV an die geltenden Regelwerke halten und ich gebe Kurt absolut recht, dass die geltenden Regeln mehr die Doper als die sauberen Sportler schützen, weshalb substanzielle Verbesserungen im Antidopingkampf nur dann möglich sind, wenn die Politik dem Sport zur Seite springt, wogegen sich v.a. der DOSB unter Herrn Bach seit Jahren aus Angst vor Macht- und Kontrollverlust wehrt.

Nichtsdestoweniger erlaubt die konsequente Anwendung gültiger Regeln aber auch heute schon einen deutlich effektiveren Kampf gegen Doping, als man ihn in der Realität findet.

Z.B. könnte ein Verband problemlos Sanktionen ergreifen, wenn ein Athlet im Wiederholungfall falsche Aufenthaltsorte (Whereabouts) im ADAMS-System eingibt und Dopingkontrolleure ihn deshalb nicht finden.

In der Praxis meldet das der Kontrolleur an die NADA und die drückt dann meist aber trotzdem beide Augen zu. Oftmals beruhen fehlerhafte Wherabouts in der Tat auf Versehen oder Schlamperei des Athleten ohne Täuschungsabsicht, aber in einem gewissen Prozentsatz sind das natürlich auch Athleten, die eine Kontrolle ganz bewusst vermeiden wollen.

Danke für die ausführliche Antwort,
trotzdem finde ich sie als nicht zufriedenstellend,...:(

Warum muss man die Politik zur Seite haben um die eigene Verbands-Regeln zu machen...? Weil man nicht die Hand beissen soll die einen füttert?
Wenn ich zusammenfassen darf, Sie sitzen an eine Position wo Veränderungen möglich wären, Sie (wie viele andere Triathleten) wünschen sich auch Veränderungen, daher meine Frage warum es dann so schwierig wäre...
Darüber ein wenig Aufklärung wünschte ich mir, damit ich nicht mehr so naiv durch die Gegend laufe....

OT:Was ein T.Bach so von sich gibt, kann ich als Außenstehender nur als Amigo-Kultur in seine reinster Form betrachten. Muss man als Verband aber nicht akzeptieren.

sybenwurz 19.06.2013 14:54

Seit wann siezen wir uns hier?

mopson 19.06.2013 14:57

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 915767)
Seit wann siezen wir uns hier?

mmmh, vielleicht eine altmodische Weise ein persönlich unbekannter Person und seine Meinung Respekt zu zeigen?

Pmueller69 19.06.2013 15:01

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 915767)
Seit wann siezen wir uns hier?

Vielleicht, weil Hafu jetzt ein hohes Tier ist? ;)

LidlRacer 19.06.2013 15:02

Zitat:

Zitat von mopson (Beitrag 915768)
mmmh, vielleicht eine altmodische Weise ein persönlich unbekannter Person und seine Meinung Respekt zu zeigen?

In einem Forum wie diesem wird das i.d.R. eher als Beleidigung aufgefasst!

Hafu 19.06.2013 15:29

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 915774)
In einem Forum wie diesem wird das i.d.R. eher als Beleidigung aufgefasst!

Ich habe es nicht als Beleidigung aufgefasst und habe auch in einem früheren Post (ohne Wertung!) Mopson zurückgesiezt, auch wenn ich sonst immer jeden hier duze.


Zitat:

Zitat von mopson (Beitrag 915763)
Danke für die ausführliche Antwort,
trotzdem finde ich sie als nicht zufriedenstellend,...:(

Warum muss man die Politik zur Seite haben um die eigene Verbands-Regeln zu machen...? Weil man nicht die Hand beissen soll die einen füttert?.

Die regeln im Anti-Doping-Kampf macht im wesentlichen die WADA, eigene Anti-Doping-Regeln auf Ebene eines Landesverbandes gibt es nicht. Die nationalen Spitzendachverbände (in dem Fall DOSB)können der WADA gegenüber zwar versuchen Inputs zu liefern, aber können nichts direkt verändern. Und das ist bei vielen Verbänden vermutlich sogar gut so, wenn man sich rückblickend ansieht, wie der Antidopingkampf im Radsport in den 90ern aussah, als dort im "Anti-Doping-Kampf" noch die UCI das Sagen hatte!

Zitat:

Zitat von mopson (Beitrag 915763)
Wenn ich zusammenfassen darf, Sie sitzen an eine Position wo Veränderungen möglich wären, Sie (wie viele andere Triathleten) wünschen sich auch Veränderungen, daher meine Frage warum es dann so schwierig wäre...
Darüber ein wenig Aufklärung wünschte ich mir, damit ich nicht mehr so naiv durch die Gegend laufe.....

Was Disziplinfachverbände (wie die DTU) und Landesverbände (wie der BTV) durchaus in gewissen Grenzen beeinflussen können, ist die finanzielle und personelle Ausstattung des Anitdopingkampfes (Z. b. durch Bereitstellung und ausbildung von Kontrolleuren) und damit die mögliche Häufigkeit von Trainings- und Wettkampfkontrollen.
Dieser Verantwortung wird die DTU meiner Meinung nach aktuell absolut gerecht und der BTV zieht aktuell mit neuer Führung nach.

Man darf aber auch nicht vergessen, dass das Geld was man in den Antidopingkampf steckt im wesentlichen aus euren Startpassgebühren, Veranstalterabgaben und Tageslizenzen stammt und an anderer Stelle im Verband, z. B. bei der Nachwuchsförderung, der Finanzierung von Trainingsmaßnahmen und Wettkampfreisen der Kaderathleten, Ausbildung von Trainern, Kampfrichtern usw. fehlt. Man muss also bei der Verteilung der Mittel schon auf eine gewisse Balance achten.

Wenn man die wirklichen dicken Fische unter den Dopern fangen will, braucht man polizeiliche Ermittlungsmethoden, da genügen keine Trainings- oder Wettkampfkontrollen (die trotzdem sinnvoll bleiben). Für richtig gewiefte Doper muss man (unter Beachtung der rechtlichen Rahmenbedingungen bei entsprechendem Verdacht) Telefone abhören dürfen, E-mail-Verkehr überwachen oder bestimmte Personen beschatten dürfen, wie es in Spanien in der Operacion Puerto oder bei den Ermittlungen gegen Armstrong möglich war und dafür braucht man ein Antidopinggesetz, das regelt, dass Doping strafbar ist, denn sonst sind der Polizei bzw. Staatsanwaltschaft außer in Sonderfällen wie z.B. bei Minderjährigendoping (Fall Springstein) die Hände gebunden.

Zitat:

Zitat von mopson (Beitrag 915763)
OT:Was ein T.Bach so von sich gibt, kann ich als Außenstehender nur als Amigo-Kultur in seine reinster Form betrachten. Muss man als Verband aber nicht akzeptieren.

Wo sehen Sie Berührungspunkte zwischen einem Triathlon-Landesverband und dem DOSB und was würden Sie empfehlen?

mopson 19.06.2013 17:02

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 915797)

Die regeln im Anti-Doping-Kampf macht im wesentlichen die WADA, eigene Anti-Doping-Regeln auf Ebene eines Landesverbandes gibt es nicht. Die nationalen Spitzendachverbände (in dem Fall DOSB)können der WADA gegenüber zwar versuchen Inputs zu liefern, aber können nichts direkt verändern. Und das ist bei vielen Verbänden vermutlich sogar gut so, wenn man sich rückblickend ansieht, wie der Antidopingkampf im Radsport in den 90ern aussah, als dort im "Anti-Doping-Kampf" noch die UCI das Sagen hatte!

Wenn man die wirklichen dicken Fische unter den Dopern fangen will, braucht man polizeiliche Ermittlungsmethoden, da genügen keine Trainings- oder Wettkampfkontrollen (die trotzdem sinnvoll bleiben). Für richtig gewiefte Doper muss man (unter Beachtung der rechtlichen Rahmenbedingungen bei entsprechendem Verdacht) Telefone abhören dürfen, E-mail-Verkehr überwachen oder bestimmte Personen beschatten dürfen, wie es in Spanien in der Operacion Puerto oder bei den Ermittlungen gegen Armstrong möglich war und dafür braucht man ein Antidopinggesetz, das regelt, dass Doping strafbar ist, denn sonst sind der Polizei bzw. Staatsanwaltschaft außer in Sonderfällen wie z.B. bei Minderjährigendoping (Fall Springstein) die Hände gebunden.

Würde hier die Lösung Doping als eine Straftat einzustufen nicht automatisch die Staatsanwaltschaft (und die dementsprechende Untersuchungsmöglichkeiten) nach sich ziehen??? Warum tut sich ein T.Bach so schwer sich dafür stark zu machen?

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 915797)
Wo sehen Sie Berührungspunkte zwischen einem Triathlon-Landesverband und dem DOSB und was würden Sie empfehlen?

Schwierige Frage.... sehr schwierige Frage die Sie da stellen.

An die eine Seite, der DOSB und den BTV haben als Berührungspunkt dass der BTV Mitglied ist beim DTU, und die DTU Mitglied beim DOSB.
Der DOSB ist aber Partner (nicht Mitglied) im NADA. Und da liegt der Hund begraben. Wie soll der DOSB seine Medaillenvorgaben die sie ans Ministerium durchgeben in Einklang bringen mit einen erfolgreichen Anti-Doping-Kampf? ist ein typische Zielkonflikt.
cfr. die UCI in den 90er wie Sie vorhin schreiben.

An der andere Seite, soll die DTU diesen Aufschrei dann ignorieren?
wenn ja, :Nee:
wenn nee, wer könnte dann was ändern? Welches Mittel haben DTU/BTV ggr. DSOB?
wäre ein Ausgliedern analog zum Nachwuchsarbeit ein Thema? muss dann z.B. ein Verband nicht die Möglichkeiten geboten werden seine eigene (rechtlich korrekte) Anti-Doping-Gesetze zu schreiben? Kann da z.B. nicht der BTV/DTU nicht sagen:
liebe Leute, wir machen die NADA Gesetze etwas strenger da unsere Mitglieder ein strengeres eingreifen wichtig ist?

dude 19.06.2013 17:24

Zitat:

Zitat von mopson (Beitrag 915768)
mmmh, vielleicht eine altmodische Weise ein persönlich unbekannter Person und seine Meinung Respekt zu zeigen?

Dann waere es aber auch angebracht sich mit richtigem Namen zu aeussern. Sonst ist es bloss aufgesetzte Hoeflichkeit.

mopson 19.06.2013 17:30

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 915836)
Dann waere es aber auch angebracht sich mit richtigem Namen zu aeussern. Sonst ist es bloss aufgesetzte Hoeflichkeit.

Hätte ich grundsätzlich kein Problem damit, ist dennoch kein Grund jeder sofort zu "duzen". ist vllt. nicht mehr aktuell heutzutage, ich bin leider so erzogen worden.

dude 19.06.2013 17:36

Zitat:

Zitat von mopson (Beitrag 915839)
Hätte ich grundsätzlich kein Problem damit, ist dennoch kein Grund jeder sofort zu "duzen". ist vllt. nicht mehr aktuell heutzutage, ich bin leider so erzogen worden.

Ich vermute aber dann schon auch, dass Du dazu erzogen wurdest Dich mit Namen vorzustellen.

Und bei aller Erziehung: Sportler duzen sich seit Jahrzehnten.

Sorry fuer's OT.

mopson 19.06.2013 17:43

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 915840)
Ich vermute aber dann schon auch, dass Du dazu erzogen wurdest Dich mit Namen vorzustellen.

Und bei aller Erziehung: Sportler duzen sich seit Jahrzehnten.

Sorry fuer's OT.

OT : hast :Lachen2: ne PN

Klugschnacker 19.06.2013 18:59

Zitat:

Zitat von mopson (Beitrag 915831)
Kann da z.B. nicht der BTV/DTU nicht sagen: liebe Leute, wir machen die NADA Gesetze etwas strenger da unsere Mitglieder ein strengeres eingreifen wichtig ist?

Wie würden wir es finden, wenn der rumänische Ringerverband und die chinesischen Schwimmer dem Beispiel folgen und ebenfalls eigene Dopingregeln etablieren? Nein, es ist wichtig und erstrebenswert, dass möglichst alle Sportverbände die gleichen Dopingbestimmungen anerkennen. Bereits heute ist es problematisch, dass in manchen Nationen Sonderregeln gelten (z.B. Spanien).

Eine Verschärfung der international gültigen WADA-Regeln wurde bereits durch das IOC versucht: Wer mehr als 6 Monate gesperrt war, sollte an den folgenden zwei Olympischen Spielen nicht mehr teilnehmen können. Der internationale Sportgerichtshof CAS hat diese "Osaka-Regel" jedoch als rechtswidrig eingestuft. Sportler dürfen nicht über die im Anti-Doping-Code vorgesehenen Strafen hinaus sanktioniert werden. Thomas Bach war übrigens ein Befürworter dieser gekippten Regel.

Es würde der Debatte dieses Threads mehr Substanz verleihen, wenn konkreter argumentiert würde. Sprüche wie "die Verantwortlichen brauchen mehr Arsch in der Hose" klingen beeindruckend. Ich würde gerne wissen, wer an welcher Stelle zu wenig Arsch in der Hose hatte und welches die behaupteten Konsequenzen sind. Anschließend können wir die Behauptung diskutieren. Wohlfeile Rambosprüche helfen dem Ego, aber nicht dem Kampf gegen Doping.

Grüße,
Arne

GrrIngo 19.06.2013 20:07

Moin,

das Problem ist doch im Wesentlichen ganz einfach.

Entweder wird scharf und ernst kontrolliert -> Schlechte Presse, sind sowieso alle gedopt. -> Rückzug der Sponsoren, Schwierigkeiten für die Veranstaltungen, und sowieso sind wir alle gedopt.
Oder - es wird nicht ernsthaft versucht, Dopingtäter aufzudecken -> es wird gedopt, jeder weiß es (oder ahnt es zumindest), aber die Presse hat nicht viel aufzudecken. Bis dann mal irgendwo wieder ein Skandal benötigt wird, und man dann doch mal eine Blutbank aufdecken und hochgehen lassen will. Mit zweifelhaftem Ergebnis.
Oder - der Sport selbst schafft es, Dopingtäter zu ächten. Wird nicht passieren, das Risiko 1 ist zu hoch. Ohne die Quellen aufzutun, wird da nicht viel passieren, der Ruf ist und bleibt ruiniert (siehe Radsport in D). Und wenn man die Quellen auftut, redet man nur von Einzeltätern, macht sie unglaubwürdig,...
Letztenendes: ohne staatliche Unterstützung hat der Sport rein rechtlich gar nicht die Möglichkeiten, die Hintergründe zu ermitteln. Und mit staatlicher Unterstützung wird dies auch nicht passieren, solange es nur national passiert - der Medaillenspiegel ist ja sonst ruiniert.

Gruß
GrrIngo

Kurt D. 19.06.2013 21:18

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 915855)

Ich würde gerne wissen, wer an welcher Stelle zu wenig Arsch in der Hose hatte und welches die behaupteten Konsequenzen sind. Anschließend können wir die Behauptung diskutieren. Wohlfeile Rambosprüche helfen dem Ego, aber nicht dem Kampf gegen Doping.

Grüße,
Arne

...:Huhu: na, du bist doch sonst immer so ein schlauer Kerl, auch dies wirst du vielleicht noch recherchieren... :Cheese:


PS: "Lynchjustiz" - in dieser Diskussion von dir vorher postuliert - hilft deinem "Ego"...? :)

Im Kampf gegen Doping sind die Weichspüler eines der größten Probleme...;)

Kurt D. 19.06.2013 21:25

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 915531)
Nein, ich lese es so, dass die Betrüger sich ins Fäustchen lachen, weil ihnen mit rechtlichen Mitteln nicht beizukommen ist und sie dies wissen.

...Danke! Richtig verstanden, genau so meinte ich es.
Gruß,
Kurt

Megalodon 19.06.2013 21:48

Zitat:

Zitat von Kurt D. (Beitrag 915911)
Im Kampf gegen Doping sind die Weichspüler eines der größten Probleme...;)

Das stimmt nicht.

Außerdem, Menschen, die Regeln und Gesetze akzeptieren und ihr Handeln danach ausrichten, sind keine "Weichspüler".

Das Problem ist, das Doper von rechtsstaatlichen Prinzipien profitieren, wie das alle anderen, vor allem Beschuldigte, auch tun. In letzter Konsequenz führen diese Prinzipien nämlich dazu, dass eher Schuldige ungestraft davon kommen, als dass Unschuldige bestraft werden.

Arne hat schon recht, man kann Regeln nicht anwenden, weil sie einem nicht passen. Man kann aber, wie ich das schon in dem Hütthaler Thread geschrieben habe, die Regeln ändern.

Das Problem ist, dass weder die WADA noch irgendein Sportverband, Regeln einführen können, die grundsätzliche Freiheits- und Menschenrechte einschränken. Die DTU oder die NADA kann zB keine Gefängnisse einrichten und für Wiederholungstäter eine 3 monatige Gefängnisstrafe einführen. Das ist schlichtweg Freiheitsberaubung.

Ähnlich verhält es sich bei dem sogenannten Berufsverbot. Dieses ansich ist ist in der Gesellschaft als Sanktion akzeptiert und wird auch regelmäßig ausgesprochen. Was die WADA diesbezüglich macht ist ein Vordringen in einen Graubereich, von dem sojemand wie Krabbe profitiert hat.

Man müsste Antidoping Gesetze verabschieden. DAS würde dann dem Staat und den Beschuldigten sämtliche Möglichkeiten eröffnen. Ein lebenslanges Berufsverbot wäre dann, wie zB bei Ärzten oder Polizisten überhaupt kein Problem mehr, weil es faktisch von ordentlichen Gerichten und damit vom Staat als Souverän, der weder die WADA oder die DTU ist, ausgesprochen wird.

Bleibt die Frage: Ist der Profisport gesellschaftlich in der Form relevant, dass die Einführung entsprechender gesetzlicher Regelungen vertretbar ist ? Damit verbunden ist die Frage, ob Dopen ein so schwerer Verstoß ist, dass er schon beim ersten Mal ein Berufsverbot rechtfertigt ?

Ich beantworte beides mit Ja.

Pmueller69 19.06.2013 21:53

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 915855)
Es würde der Debatte dieses Threads mehr Substanz verleihen, wenn konkreter argumentiert würde. Sprüche wie "die Verantwortlichen brauchen mehr Arsch in der Hose" klingen beeindruckend. Ich würde gerne wissen, wer an welcher Stelle zu wenig Arsch in der Hose hatte und welches die behaupteten Konsequenzen sind. Anschließend können wir die Behauptung diskutieren. Wohlfeile Rambosprüche helfen dem Ego, aber nicht dem Kampf gegen Doping.
Grüße,
Arne

Meine Wahrnehmung ist, dass es nach der "Eisernen Transparenz" von XDream und dem Programm von Team Commerzbank keine mehr gegeben hat, die das Thema Dopingbekämpfung mit gleicher Konsequenz angegangen sind. Weder die WTC, noch Challenge, noch die DTU.

Oder liegt meine Wahrnehmung nur an der Vermarktung dieser Programme?

Pmueller69 19.06.2013 21:56

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 915923)
D
[b]Bleibt die Frage: Ist der Profisport gesellschaftlich in der Form relevant, dass die Einführung entsprechender gesetzlicher Regelungen vertretbar ist ?

Wenn Spitzensport nicht gesellschaftlich relevant wäre, gäbe es nicht die entsprechenden Fördergelder.

Hafu 20.06.2013 06:59

Die staatliche Sportförderung in Deutschland beträgt jährlich 4 Mrd Euro!

Das sind 4000 Millionen Euro.

Die Frage nach der gesellschaftlichen Relevanz dürfte damit beantwortet sein!

Von den 4 Mrd. fließen 6,5 Mio Euro in den Etat der NADA,.:( Der Antidopingkampf erhält somit 0,15% der Gesamtsportförderung.

Noch Fragen?

dude 20.06.2013 07:26

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 915923)
Ich beantworte beides mit Ja.

Womit die simple Akzeptanz des Status Quo dann ja doch etwas Weichspuelerisches hat. Gesetze sind in der Vergangenheit gesetzt worden.

Pmueller69 20.06.2013 08:41

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 915974)
Die staatliche Sportförderung in Deutschland beträgt jährlich 4 Mrd Euro!

Das sind 4000 Millionen Euro.

Die Frage nach der gesellschaftlichen Relevanz dürfte damit beantwortet sein!

Von den 4 Mrd. fließen 6,5 Mio Euro in den Etat der NADA,.:( Der Antidopingkampf erhält somit 0,15% der Gesamtsportförderung.

Noch Fragen?

1. Hast Du auch die triathlon-spezifischen Zahlen?
2. Das Präsidium der DTU entscheidet über die Verteilung der Gelder? Haben die Landesverbände da direkt irgendetwas mitzureden?

paulcr14 20.06.2013 08:47

Zitat:

Zitat von Pmueller69 (Beitrag 915928)
Wenn Spitzensport nicht gesellschaftlich relevant wäre, gäbe es nicht die entsprechenden Fördergelder.

Und die öffentlichen Diskussionen...:Huhu:

paulcr14 20.06.2013 08:49

[quote=Megalodon;915923]Das stimmt nicht.


ändern.

. Die DTU oder die NADA kann zB keine Gefängnisse einrichten und für Wiederholungstäter eine 3 monatige Gefängnisstrafe einführen.

Aber schön wärs...:Cheese:

Klugschnacker 20.06.2013 09:27

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 915982)
Womit die simple Akzeptanz des Status Quo dann ja doch etwas Weichspuelerisches hat. Gesetze sind in der Vergangenheit gesetzt worden.

Was mich betrifft gibt es keine simple Akzeptanz des Status Quo. Ich bin dafür, die Regeln so zu gestalten, dass Doping so weit wie möglich eingedämmt wird. Es ist zu prüfen, was im Rahmen der Gesetze möglich ist und was nicht. Ich bin jedoch strikt dagegen, uns diese Prüfung schlicht zu sparen und stattdessen auf Formen der Selbstjustiz zu setzen.

Eine Verschärfung der Sanktionen geht übrigens keineswegs mit weniger Doping einher. Es ist ein naiver Irrglaube, das anzunehmen. Erstens ist Doping derzeit so gut wie nicht nachweisbar. Aus den 12.000 Dopingproben der NADA des Jahres 2011 ergaben sich 86 Verfahren, das sind 0,7 Prozent. Es gibt jede Menge nicht nachweisbarer Substanzen und Methoden. Wenn ein rumänischer Ringer oder ein bettelarmer afrikanischer Läufer vor der Entscheidung steht, ob er Busfahrer oder Sportmillionär wird, wird ihn die Aussicht auf zwei Jahre Wettkampfsperre ebenso wenig abschrecken wie eine Erhöhung auf vier Jahre. Die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden ist verglichen mit den handfesten finanziellen Vorteilen einfach viel zu gering. Wenn’s dumm läuft, wird er halt doch Busfahrer. Seine Preis- und Sponsorengelder kann er ja behalten.

Zweitens kann eine Verschärfung der Strafen dazu führen, dass sie schwerer durchsetzbar werden. Megalodon hat das oben bereits erwähnt. Beispiel Italien: Hier ist Doping eine Straftat. Das bedeutet, wer dopt hat nicht nur Doping-Kontrolleure, sondern die Polizei und den Staatsanwalt an der Backe. Zusätzlich zur sportrechtlichen Sperre droht eine Gefängnisstrafe. Allerdings konnte diese Strafe bisher noch nie, in keinem einzigen Fall, verhängt werden. Vor allem: Dopen italienische Radsportler jetzt weniger als deutsche?

Ich befürworte die Strafbarkeit von Doping im Profisport. Ich befürchte jedoch, dass sie dazu führen wird, dass mutmaßlich gedopte Sportler seltener als bisher verurteilt werden können. Denn vor einem ordentlichen Gericht gelten schärfere Regeln als im Sportrecht. Im Sportrecht genügt in aller Regel das Vorhandensein bestimmter Indizien. Findet man bei einem Sportler ein Rezept für eine verbotene Substanz, gilt er im Sinne des Sportrechts als gedopt, und die Strafe wird verhängt. In einem strafrechtlichen Prozess, bei dem es um lebenslanges Berufsverbot oder Gefängnis geht, reicht das nicht als Beweis – das Rezept könnte auf eine dritte Person ausgestellt sein. Während der Sportler nach den jetzigen Bestimmungen gesperrt werden würde, ist er nach erfolgter Strafbarkeit des Dopings jedoch freizusprechen, weil das Doping nicht zweifelsfrei nachzuweisen war. Zieht sich der Prozess über 5 Jahre, gilt während dieser Zeit die Unschuldsvermutung.

Kurz: Je folgenreicher die Strafe, um so schwieriger ist sie auszusprechen.

KalleMalle 20.06.2013 09:39

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 915974)
Die staatliche Sportförderung in Deutschland beträgt jährlich 4 Mrd Euro!

Das sind 4000 Millionen Euro.

Die Frage nach der gesellschaftlichen Relevanz dürfte damit beantwortet sein!

Von den 4 Mrd. fließen 6,5 Mio Euro in den Etat der NADA,.:( Der Antidopingkampf erhält somit 0,15% der Gesamtsportförderung.

Noch Fragen?

Bei allem gebotenen Respekt, aber diese plakative Darstellungsweise kann ich nicht unkommentiert lassen. :Blumen:

Laut verlinktem Artikel handelt es sich bei der angeführten Summe von 3,9 Mrd. (und nicht 4 Mrd. - da wurden also mal schnell 100 Millionen draufgeschlagen) um "Unmittelbare Transferleistungen an den Sportbereich" und die Summe beruht auf einer Angabe der Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2002.

Das Bundesinnenministerium hat in 2013 einen Etat von etwa 5,8 Mrd. €.
Vor diesem Hintergrund wäre es also interessant zu wissen, wie sich die 3,9 Mrd. 'Sportförderung' genau zusammensetzen.
Lt. Artikel sind da anscheinend u.a. auch Ausfallbürgschaften und Defizitgarantien für Großveranstaltungen mit eingerechnet. Wie hoch ist dieser Anteil ?
An einer anderen Stelle wird von einem sportbezogenem Bruttoinlangsprodukt von 27 Mrd. Euro und 800 000 Menschen gesprochen, die im Sport eine Beschäftigung fanden.

Mit anderen Worten:
Die 3,9 Milliarden haben offenbar herzlich wenig mit derjenigen 'Sportförderung' zu tun, die die Protagonisten der TS-Diskussionen sonst so meinen.
Deshalb ist es IMHO etwas irritierend, wenn die 6,5 Mio die an die NADA gehen dazu ins Verhältnis gesetzt werden. Letztere sind nämlich ausschließlich für den Profisport relevant. IMHO

meggele 20.06.2013 09:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 916039)
Ich befürworte die Strafbarkeit von Doping im Profisport. Ich befürchte jedoch, dass sie dazu führen wird, dass mutmaßlich gedopte Sportler seltener als bisher verurteilt werden können. Denn vor einem ordentlichen Gericht gelten schärfere Regeln als im Sportrecht. Im Sportrecht genügt in aller Regel das Vorhandensein bestimmter Indizien. Findet man bei einem Sportler ein Rezept für eine verbotene Substanz, gilt er im Sinne des Sportrechts als gedopt, und die Strafe wird verhängt. In einem strafrechtlichen Prozess, bei dem es um lebenslanges Berufsverbot oder Gefängnis geht, reicht das nicht als Beweis – das Rezept könnte auf eine dritte Person ausgestellt sein. Während der Sportler nach den jetzigen Bestimmungen gesperrt werden würde, ist er nach erfolgter Strafbarkeit des Dopings jedoch freizusprechen, weil das Doping nicht zweifelsfrei nachzuweisen war. Zieht sich der Prozess über 5 Jahre, gilt während dieser Zeit die Unschuldsvermutung.

Das ist ja auch richtig so, weil es dann eben Strafrecht ist. Aber während dieser Prozessdauer kann man eben polizeilich gegen mutmaßliche Hintermänner (Trainer, Dealer, ...) ermitteln und natürlich bliebe die Möglichkeit, die positiv getesteten nach dem Sportrecht zu sperren, weiterhin unverändert erhalten.

Pmueller69 20.06.2013 10:13

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 916039)
Erstens ist Doping derzeit so gut wie nicht nachweisbar. Aus den 12.000 Dopingproben der NADA des Jahres 2011 ergaben sich 86 Verfahren, das sind 0,7 Prozent. Es gibt jede Menge nicht nachweisbarer Substanzen und Methoden.

Ja, die heutigen Doping-Fälle sind meist Unfälle.
Heute wird mit geringen Dosen gedopt. Dadurch ist der mit der Doping erreichbare Leistungsvorteil im Ausdauersport wohl auch etwas geringer als in den 90er Jahren, als Mister 60% bei der Tour unterwegs war.

drullse 20.06.2013 10:16

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 916039)
Was mich betrifft gibt es keine simple Akzeptanz des Status Quo. Ich bin dafür, die Regeln so zu gestalten, dass Doping so weit wie möglich eingedämmt wird. ...

Ein weiteres sehr ausführliches Statement, dass in sich vollkommen richtig ist - und mich ein weiteres Mal dazu bringt zu sagen: "Gebt es frei - es ist den (monetären) Aufwand nicht wert."

Ich weiß natürlich, dass der Aufschrei dann groß wäre, man könnte das aus moralischer Sicht nicht etc. aber ganz ehrlich - solange der Tiger so zahnlos ist, ist es doch absolut witzlos, große Anstrengungen zu machen.

Und wie Du sagst: es sieht nicht danach aus, dass der Tiger mehr Zähne bekommt (zumindest lese ich Deinen Post so).

Trimichi 20.06.2013 10:22

Zitat:

Zitat von Kurt D. (Beitrag 915911)

Im Kampf gegen Doping sind die Weichspüler eines der größten Probleme...;)

Hallo Kurt D.,

da ich mich an die geltenden rechtlichen Bestimmungen halte bin ich kein Weichspühler. Ja, ich hatte mich klar positioniert. Und zwar insofern, dass hier mal klar wird, dass man das geltende Recht nicht einfach wegverdrängen kann. Zumindest wurde unter den Foris hier soweit ein Konsens erzielt, dass das Recht eben gilt, insb. Menschenrechte.

Was die moralische Seite anbelangt meine auch ich das "Arsch in der Hose" gefordert ist. Auch ich bin sehr gespannt auf dein Buch. Ich werde es mir kaufen und lesen.

LG, Trimichi

HeinB 20.06.2013 10:34

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 916039)
Ich befürworte die Strafbarkeit von Doping im Profisport. Ich befürchte jedoch, dass sie dazu führen wird, dass mutmaßlich gedopte Sportler seltener als bisher verurteilt werden können.

Mit der Strafbarkeit von Doping gäbe es doch ein Nebeneinander von sport- und strafrechtlicher Bestrafung, letztere käme nur on top, erstere bliebe unverändert.

Michael Skjoldborg 20.06.2013 10:36

Es ist nun wirklich nur eine Kleinigkeit, aber trotzdem stösst es mir irgendwie auf, wenn hier über "Mobbing" geredet wird:
Wie verhält es sich denn mit dem in der Sendung so beliebten :hoho: ? Fängt "Mobbing" da nicht an? Sollte man das dann nicht auch unterlassen? Ist ja irgendwie inkonsequent.

In meinen Augen ist es erstmal erfreulich zu sehen, dass sich nun in Triathletenkreisen (und das auch oder gerade auf hohem Niveau) ein gewisser Widerstand gegen insbesondere überführte Doper regt, der auch nach Aussen getragen wird. Ob das zu einer generellen Haltungsänderung führt, sei mal dahingestellt.

Hafu 20.06.2013 13:30

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 916051)
Bei allem gebotenen Respekt, aber diese plakative Darstellungsweise kann ich nicht unkommentiert lassen. :Blumen:

Laut verlinktem Artikel handelt es sich bei der angeführten Summe von 3,9 Mrd. (und nicht 4 Mrd. - da wurden also mal schnell 100 Millionen draufgeschlagen) um "Unmittelbare Transferleistungen an den Sportbereich" und die Summe beruht auf einer Angabe der Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2002.

Das Bundesinnenministerium hat in 2013 einen Etat von etwa 5,8 Mrd. €.
Vor diesem Hintergrund wäre es also interessant zu wissen, wie sich die 3,9 Mrd. 'Sportförderung' genau zusammensetzen.
Lt. Artikel sind da anscheinend u.a. auch Ausfallbürgschaften und Defizitgarantien für Großveranstaltungen mit eingerechnet. Wie hoch ist dieser Anteil ?
An einer anderen Stelle wird von einem sportbezogenem Bruttoinlangsprodukt von 27 Mrd. Euro und 800 000 Menschen gesprochen, die im Sport eine Beschäftigung fanden.

Mit anderen Worten:
Die 3,9 Milliarden haben offenbar herzlich wenig mit derjenigen 'Sportförderung' zu tun, die die Protagonisten der TS-Diskussionen sonst so meinen.

Du hast recht, aber ich habe die Zahl ganz bewusst mit der Quelle verlinkt, damit sich jeder ein Bild über deren Hintergründe machen kann. Es liegt ja auf der Hand, dass die 4 Mrd. nicht nur aus direkter Förderung bestehen, sondern, dass da auch viele mittelbare und indirekte Formen der Sportförderung enthalten sind, bspw. auch die Steuerrausfälle durch die Steuerfreiheit der Sportvereine und vieles mehr.
Aber es ging ja um die Fragestellung, inwieweit Sport gesellschaftlich relevant ist und dagehören eben auch solche indirekte Kosten berücksichtigt. Klar sollte sein: in den Sport fließt viel mehr Geld, als die offizielle Sportförderung des Innenmisnisteriums ausweist. Auch die Millionen an 'Gehältern, die die Sportfördergupuppen der Bundeswehr, der Polizei, des Bundesgrenzschutzes sowie des Zolls jährlich an die tausenden bei ihnen beschäftigten Vollzeitsportler ausschütten, sind nichts anderes als direkte Sportförderung.

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 916051)
Deshalb ist es IMHO etwas irritierend, wenn die 6,5 Mio die an die NADA gehen dazu ins Verhältnis gesetzt werden. Letztere sind nämlich ausschließlich für den Profisport relevant. IMHO

das ist falsch, die NADA ist für den gesamten olympischen Sport zuständig nicht nur für den Profisport. Auch die Kontrollen der Amateure müssen aus diesem Mini-Etat bewältigt werden.

KalleMalle 20.06.2013 14:00

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 916168)
das ist falsch, die NADA ist für den gesamten olympischen Sport zuständig nicht nur für den Profisport. Auch die Kontrollen der Amateure müssen aus diesem Mini-Etat bewältigt werden.

Zuständig ist die NADA wohl auch für Amateure, ja.
Aber beim Ruf nach mehr Geld für eine wirksamere Dopingbekämpfung etc. wird doch ständig mit dem Berufssportler aka Profi argumentiert, der in seinem ehrlichen Broterwerb behindert wird, wenn die Konkurrenz dopt.

Für den Breitensport (und darauf bezieht sich die Angabe der 3,9 Mrd.) ist es imho völlig illusorisch, ein flächendeckendes und damit effizientes Dopingkontrollsystem zu fordern, oder ?

mopson 20.06.2013 15:33

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 915855)
Wie würden wir es finden, wenn der rumänische Ringerverband und die chinesischen Schwimmer dem Beispiel folgen und ebenfalls eigene Dopingregeln etablieren? Nein, es ist wichtig und erstrebenswert, dass möglichst alle Sportverbände die gleichen Dopingbestimmungen anerkennen. Bereits heute ist es problematisch, dass in manchen Nationen Sonderregeln gelten (z.B. Spanien).



Grüße,
Arne

Da bin ich nicht ganz mit einverstanden. Zwar wenn ich mich dazu entschliesse einen Verband/Verein beizutreten, folge ich dessen Regeln. Da ist es mir doch wirklich wurscht was in Rumänien oder China passiert. Und möglich ist es.
Beispiel: in Frankreich muss jeder Starter an Marathon-IM- Veranstaltungen ein " Certificat médical" vorlegen. Was in Deutschland z.T. nicht Pflicht ist.
Warum nicht in den Anti-Doping den anderen Weg gehen und strenger vorgehen?
Es muss halt nicht jeder starten bei den Veranstaltungen wo diese Regelungen gelten würden, und wenn ich da starten würde, dann muss ich mich halt an diese Regeln halten (ähnlich wie damals die eiserne Transparenz).

Galaxy_I 20.06.2013 16:17

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 915855)
Wie würden wir es finden, wenn der rumänische Ringerverband und die chinesischen Schwimmer dem Beispiel folgen und ebenfalls eigene Dopingregeln etablieren? Nein, es ist wichtig und erstrebenswert, dass möglichst alle Sportverbände die gleichen Dopingbestimmungen anerkennen. Bereits heute ist es problematisch, dass in manchen Nationen Sonderregeln gelten (z.B. Spanien).

Diese Argumentation erinnert mich ein wenig an diverse Diskussionen, die momentan zu globalen wirtschaftspolitischen Themen geführt werden:

Eine Finanztransaktionssteuer zur Eindämmung von Spekulation sei wirkungslos, solange sie in großen Wirtschaftsnationen nicht umsetzbar ist. Die Eindämmung von Steuerhinterziehung über die Abschaffung von strikten Steuergeheimnis-Regelungen blaibt wirkungslos, solange nicht sämtliche Steueroasen ausgetrocknet werden.

Asu meiner Sicht zum Glück bröckelt diese Abwehrlinie von Regulierungsgegnern immer mehr, Regelungen werden dort umgesetzt, wo der politische Wille da ist in der Hoffnung, Folgeeffekte zu kreieren.

Warum soll dies nicht auch in der Dopingbekämpgung möglich sein? Die Tatsache, dass Doping in Frankreich und Italien mittlerweile ein eigenständiges strafrechtliches Delikt ist, hat sicherlich dazu beigetragen, dass diese Diskussion jetzt auch in Deutschland zumindest geführt wird. Dass der DOSB noch nicht auf den Zug aufspringt, hat meiner Meinung nach sehr viel mit den Ambitionen des Herrn Bach in Richtung IOC zu tun. Momentan würde ein rigider Antidoping- Kampf evtl. leider noch mehr Stimmen im IOC kosten als bringen - ohne Vorreiter auf nationalen Ebenen werden wir aber eher nicht weiterkommmen.

Klugschnacker 20.06.2013 19:40

Zitat:

Zitat von mopson (Beitrag 916241)
Und möglich ist es ... Warum nicht in den Anti-Doping den anderen Weg gehen und strenger vorgehen?

Das habe ich versucht zu erläutern. Das CAS, also das oberste Sportgericht, untersagt die Verschärfung von Sanktionen über das im WADA-Code festgelegte Maß. Mit anderen Worten, wer für einen überführten Dopingsünder schwerere Strafen verhängt, als im WADA-Code stehen, scheitert damit vor dem CAS. (Die Verfahrenskosten trägt der Verband).

Ich kann nichts dafür. Wir können verärgert mit dem Fuß aufstampfen und uns die Haare raufen – es wird das CAS nicht beeindrucken. Der einzige Weg besteht darin, den WADA-Code zu ändern.

Grüße,
Arne

Klugschnacker 20.06.2013 20:08

Galaxy, liegt da vielleicht ein Missverständnis vor? Erstens habe ich mich für die Strafbarkeit des Dopings bei Profis ausgesprochen.

Zweitens darf man die Sanktionen der WADA und die staatlichen Sanktionen (Strafbarkeit) nicht in einen Topf werden. Für die Unterzeichner ist der WADA-Code verbindlich. Er regelt innerhalb des Sports, was als Doping zu gelten hat und welche sportrechtlichen Strafen verhängt werden. Die Strafen bestehen in Wettkampfsperren und der Aberkennung von Rennergebnissen. Davon zu unterscheiden sind staatliche Maßnahmen, also zum Beispiel die Strafbarkeit in Italien oder unser Arzneimittelgesetz, wobei der Staat der oberste Souverän bleibt.

Die WADA kann keine Strafbarkeit des Dopings einführen oder bewirken, ebensowenig wie man in einem Blumenladen eine Pizza bestellen könnte.

Mit anderen Worten: Wir sind frei darin, im Rahmen unserer Grundrechte die Strafbarkeit zum Beispiel von Doping einzuführen. Wir sind aber nicht frei darin, die vom WADA-Code festgelegten sportrechtlichen Sanktionen zu verschärfen.

Kurt D. 20.06.2013 21:51

...der zur Zeit geltende WADA Code wird/wurde von Leuten verabschiedet, welche von den "über jeden Zweifel erhabenen" IOC Kameraden ins Amt gehievt wurden...;) :)
Die NADA und deren Wirken aus dem schmucken Einfamilienhaus in Bonn heraus, ist ein Instrument, welches von der Gnade der "Kapellmeister" abhängig ist, die in Berlin und beim DOSB sitzen und die Geldleine kurz halten...;) :)

Immer wieder gerne Gebetsmühlenartig vorgetragene Argumente von "Verteidigern des Rechtsstaates" sind: "Eine Art Lnychjustiz" dürfe es nicht geben, oder auch, dass man sich an "geltendes Recht" halten müsse/solle...

A) Bis zum heutigen Tag ist mir kein Fall bekannt, wo Dopingsünder, oder stark des Dopings Verdächtige..., gelyncht wurden, oder am Hungertuch nagen müssen.

B) "Geltendes Recht" im Doping ist theoretisch zwar Verbandsseitig vorhanden, allerdings wird genau dort der berühmte "Arsch" eingekniffen, wenn es mal gilt klare Kante zu zeigen.
Klare Kante im Bereich eines fast wehrlosen Sportes (gegenüber Dopern) ist auf alle Fälle zielführender als ein "wandeln zwischen den Welten".
Und..,.Distanz zu ehemaligen Dopern ist angebrachter als hofierende Umarmungen ( und genau dies gab es Verbandsseitig, in naher Vergangenheit sogar). Distanz hat nichts mit Diskriminierung zu tun, sondern mit Charakter und Mut zu Schritten, welche das Kartell der "darüber hinweg Sehenden" niemals haben wird.

Nochmal, wo ein Wille ist, ist immer ein Weg. Das dieser Weg nicht leicht ist, weiß ich persönlich selbst sehr genau und ausreichend. Aber zwischen Schwarz und Weiß gibt es viele Schattierungen wo man als Veranstalter selbst Kante zeigen kann, ...und ja...im Rahmen des geltenden Rechtes!

Schönen Abend an Alle Engagierten hier in diesem Thread,
Kurt

Neoprenmiteingriff 21.06.2013 08:12

Andere Frage:
Ein Sportler dopt, wird erwischt und gesperrt und startet danach wieder. Sind dann alle Wirkungen ( Muskelaufbau etc) in der Zwischenzeit verschwunden?! Denn sonst waere es ja nur durch die Sperre quasi legitimiert.....

leiti 21.06.2013 08:27

Nein, alle Vorteile sind nicht verschwunden. Es gibt eine schwedische Studie die die Langzeitwirkung von anabolen Doping untersucht hat.

Link dazu hier: http://pure.ltu.se/portal/en/publica...a68e967b).html


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