Zitat:
Zitat von Zarathustra
(Beitrag 1315607)
Vertrauen in die Glaubensinhalte. Deren Wahrheit, sofern davon die Rede, ist vorausgesetzt, wird nicht überprüft, ihr Gegenteil nicht in Erwägung gezogen. Sie kann daher nicht empirisch und von der Form des Für-wahr-Haltens sein, bei dem auch die mögliche Falschheit in Betracht kommen muß.
|
Dazu zwei Anmerkungen:
1. Du schreibst, es ginge rein um Vertrauen.
Warum gibt es dann die Bibel? Warum die vielen (angeblichen) Zeugenaussagen? Warum die Wunder? Diese Erzählungen wurden ja nur deswegen konstruiert, weil die Adressaten eben nicht vertrauen wollten, sondern weil diese nach Beweisen fragten. Würden die Gläubigen einfach nur glauben, dann hätten wir nicht ganze Bibliotheken von christlicher „Fachliteratur“, die Begründungen sind für ganz bestimmte Behauptungen. Wenn man einfach nur glauben würde, bräuchte es keine Begründungen. In den christlichen Bibliotheken finden wir aber nichts anderes als Begründungen.
2. Du schreibst, die Falschheit wird nicht in Erwägung gezogen.
Um einen Glauben für wahr zu halten, muss es einen konkreten Inhalt geben. Dieser Inhalt muss sich von anderen Inhalten abgrenzen. Man muss also in der Lage zu sein, zu sagen: „Dieser Inhalt gehört dazu, und dieser nicht“. Der Glaube kommt also nicht ohne eine Abwägung von Falsch und Richtig aus.
Das lässt sich übrigens an den vielen religiösen Konflikten demonstrieren, die auf den Konzilien ausgefochten wurden, und die keineswegs zu einer Einigung führten, sondern die dauernd weitere Aufspaltungen der Kirche zur Folge hatten. Hier in Deutschland kennt man vor allem den katholischen und den evangelischen Zweig, aber tatsächlich gibt es noch zahlreiche weitere Abspaltungen.
Martin Luther hatte eine sehr konkrete Vorstellung davon, was der „richtige“ Glaube sei und was „falsch“ wäre. Man kann also nicht behaupten, im Glauben würde die eventuelle Falschheit nicht in Erwägung gezogen.
|