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Hafu 10.02.2016 10:55

Die Substanz, die jetzt bei der ukrainischen Biathletin gefunden wurde (Meldonium) führte übrigens erst vor einer Woche zu einer Sperre eines Fahrers des russischen Katusha-Teams.
Man sieht also, dass russische und ukrainische Profi-Sportler anscheinend trotz laufenden Krieges gut miteinander vernetzt sind.

Eigentlich wäre damit für Katusha (mal wieder) eine Sperre im Profi-Peloton fällig gewesen nachdem dies der zweite Doping-Fall innerhalb weniger Wochen für einen Katusha-Fahrer war.
Allerdings hat die UCI-Disziplinarkommission mal eben den Dezember-Doping-Fall auf Kokain uminterpretiert als "kein richtiges Doping".

Kokain ist neben dem aus der Mode gekommenen Strychnin so ziemlich das älteste Aufputschmittel, das es gibt, und nur weil es auch der ein oder andere Manager nutzt bleibt es natürlich trotzdem unzweifelhaft ein Dopingmittel.
Bin gespannt, ob die WADA sich dieses Vorgehen der UCI einfach so gefallen lässt

speedskater 15.02.2016 10:31

Neue synthetische Drogen
 
IMHO lesenswertes
und
- angesichts der Machtlosigkeit
(Suche nach "unbekannten" Nadeln im Heuhaufen) -
sehr frustrierendes
Interview mit einem Analytiker.

http://www.faz.net/aktuell/sport/spo...ue#pageIndex_2

dude 15.02.2016 12:01

Lesenswert, ja.

Frustrierend finde ich es aber nur aus ethischer Sicht. Wenn Doping zunehmend hinlaenglich mit Krankheit und Tod bestraft wird, hilft es dies der Bekaempfung mehr als alles andere.

Spargelkoppel 15.02.2016 19:29

Zitat:

Zitat von speedskater (Beitrag 1204563)
IMHO lesenswertes
und
- angesichts der Machtlosigkeit
(Suche nach "unbekannten" Nadeln im Heuhaufen) -
sehr frustrierendes
Interview mit einem Analytiker.

http://www.faz.net/aktuell/sport/spo...ue#pageIndex_2

Die Skepsis, sich an Profisport überhaupt erfreuen zu können, steigt mit solchen Zeilen leider. Ich bin gern um 4 Uhr aufgestanden, um den Olympiasieg in Peking zu sehen, schlage mir gern die Hawaii Nacht um die Ohren und verpasse keine HR-Minute aus Frankfurt. Letztes Jahr habe ich Hafus Tipp wegen der ITU-Übertragungen gern befolgt und habe mich eigentlich schon auf den Showdown für Olympia gefreut. Aber jetzt:confused: :confused: :confused:

deirflu 15.02.2016 20:19

Zitat:

Zitat von Spargelkoppel (Beitrag 1204673)
Die Skepsis, sich an Profisport überhaupt erfreuen zu können, steigt mit solchen Zeilen leider.

+1, wollte so etwas ähnliches heute auch schon schreiben.

Wenn man so etwas liest verliert man eigentlich die letzte Hoffnung das es noch ungedopte Profis gibt und der Kampf gegen Doping in Wahrheit schon längst verloren ist. :(

HeinB 15.02.2016 20:57

Der vor zwei Monaten zurückgetretene Chef der RUSADA starb im Alter von 52 Jahren an Herzversagen.

Zitat:

Kamaev is the second former senior RUSDA official to die this month.
Sicher alles nur Zufall..

http://bigstory.ap.org/article/e4762...-dies-suddenly

LidlRacer 15.02.2016 21:02

Zitat:

Zitat von deirflu (Beitrag 1204682)
Wenn man so etwas liest verliert man eigentlich die letzte Hoffnung das es noch ungedopte Profis gibt und der Kampf gegen Doping in Wahrheit schon längst verloren ist. :(

Ich seh das nicht sooo dramatisch. Um sich ein derart riskantes Zeug reinzupfeifen, braucht es schon ein ordentliches Maß an Idiotie. Und ich glaube nicht, dass im Spitzensport nur Idioten unterwegs sind.

Hellmut Mahler behauptet zwar, es gäbe reichlich solche Idioten:
Zitat:

Das ist doch längst bekannt, dass für den Erfolg gerne auch Lebenszeit geopfert werden würde - das zeigen Umfragen.
bezieht sich damit aber wohl mal wieder auf das immer wieder gern angeführte "Goldman Dilemma", dessen Unglaubwürdigkeit ich schon vor Jahren dargestellt habe:

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 932599)
Zitat:

Zitat von carmen (Beitrag 932562)
Goldman Dilemma kennen Triathlisten nicht und sind darum voellig ungefaehrdet und es waer darum sowiso nie einer erwischt worden. Da kann man ganz gemuetlich pauschalisierend und pauschal sagen, die haben schon damals niemals nie kein EPO gebraucht.

So spontan sagte mir der Begriff "Goldman-Dilemma" nix. Da ich wahrscheinlich nicht der Einzige bin, eine kurze Erklärung:
Ein Herr Goldmann soll von 1982 bis Mitte der 90er "Elite-Athleten" befragt haben, ob sie ein Dopingmittel nehmen würden, das ihnen eine olympische Goldmedaille garantiert, sie allerdings innerhalb von 5 Jahren umbringen würde. Das sollen recht konstant ca. 50(!)% der Befragten bejaht haben.

Da mir das ziemlich idiotisch und kaum glaublich erschien, hab ich mal ein wenig recherchiert und bin auf diese 2013 veröffentlichte Studie gestoßen:
Would they dope? Revisiting the Goldman dilemma

Ergebnis:
Nun beantworten nur noch ca. 1(!)% eine ähnliche Frage positiv!

Zitat:

The Goldman results are no longer a valid indicator of the
prevalence of doping and should be ignored.
Jetzt fragte ich mich natürlich, wie Goldman zu so krass anderen Ergebnissen kommen konnte und neben dem Wandel der Einstellung zum Doping im Laufe der Zeit scheint mir hier die Erklärung zu stecken:
Zitat:

This surprising result prompted Bob Goldman to ask world-class athletes in combat and power sports a similar question: "If I had a magic drug that was so fantastic that if you took it once you would win every competition you would enter from the Olympic Decathlon to the Mr Universe, for the next five years but it had one minor drawback, it would kill you five years after you took it, would you still take the drug?"
Kampf- und Kraftsport scheinen mir schon mal nicht gerade repräsentativ für alle Sportarten.
Weiterhin wird mit dem Wort "magic" die Sache als ohnehin unrealistisch dargestellt.
Es ging auch nicht nur um eine Goldmedaille sondern um 5 Jahre lange Siege in allen möglichen Wettkämpfen (was die Irrealität der Sache potenziert) und die Konsequenz des Todes wird schon in der Frage ebenfalls unrealistisch als "minor drawback" abgetan.
Es fehlt auch der Hinweis, dass das Mittel illegal ist.

Ich halte die originale Goldman-Befragung für ziemlichen Unfug, da sie kaum jemand ernst nehmen konnte.

Und wer tatsächlich doch idiotisch genug ist, kann nicht mit meinem Mitleid rechnen.
Stattdessen würde ich ihn für den Darwin-Award vorschlagen.

deirflu 15.02.2016 21:22

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1204693)
Ich seh das nicht sooo dramatisch. Um sich ein derart riskantes Zeug reinzupfeifen, braucht es schon ein ordentliches Maß an Idiotie. Und ich glaube nicht, dass im Spitzensport nur Idioten unterwegs sind.

Ich dem Bericht geht es aber auch nur um synthetische Stoffe, was in meinen Augen nur eine Art zu dopen darstellt. Da gäb es dann noch die ganzen Retransfusionsgeschichten, Gendoping, andere div Substanzen.... und nicht zu letzt das jetzt aufkommende technische Doping. Nimmt man dann noch die ganzen anderen Betrugsmöglichkeiten mit rein bleibt nicht mehr viel übrig vom ehrlichen Kampf Mann gegen Mann oder Frau gegen Frau.

Und schaut man sich an was in so manchen Radteams in der EPO Hochzeit passiert ist kann man nur sagen dass diese Profis bessere Laborratten waren die alles genommen haben was man ihnen vorgesetzt hat und jeder der glaubt das es so etwas jetzt nicht mehr gibt hat wohl oder übel ein Problem mit der Realität.


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