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Zitat von keko#
(Beitrag 1735204)
Diese Identität ändert sich aber.
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Natürlich ändert sie sich, aber langsam, kontinuierlich, durch Assimilation von Zuwanderern. Die Konstante ist aber die gemeinsame Geschichte, gemeinsame Sprache, gemeinsame Werte. Ich bin als Ungare aufgewachsen, in Siebenbürgen, mit dem Bewußtsein, zu einem Volk mit immerhin knapp 1000 Jahre bekannte Geschichte, der dazugehörigen Sprache, Literatur, Erfindern, Politikern, Fehlern und Errungenschaften zu gehören. Ich lebe seit 45 Jahren in Deutschland, und fühle mich inzwischen diesem Land, diesem Volk und dieser Geschichte ebenfalls eng verbunden. Mein kleiner ungarischer Beitrag hat einen geringen Einfluß (vor allem bzgl. Ernährungsgewohnheiten in meiner Familie), aber nach außen bin ich inzwischen ein Deutscher, lebe und fühle weitgehend so, als ob ich hier aufgewachsen wäre. Ungarn die ich kenne, und die auch nach 30 Jahren die Deutschen irgendwie doof finden, und der ungarischen Umgebung nachtrauern, werden hier nie ankommen, nie Teil dieses Landes werden, nie wirklich dazugehören. Einzelne solche sind doofe Schicksale, viele davon können ein Problem werden.
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Zitat von keko#
(Beitrag 1735204)
Für Menschen in 500 Jahren wir das dortige Leben normal sein, auch wenn es sich völlig von unserem unterscheidet. Unser Gerede von heute wird sie nicht kümmern.
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Nicht unser Gerede, aber sie werden sich auf die gleiche Geschichte, Sprache, Kultur als Quelle ihrer Identität beziehen, außer ein anderes Volk erobert und verwandelt das Land (so wie erst die Griechen und dann die Araber die ursprüngliche Ägyptische Kultur nacheinander eliminiert haben.)
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Zitat von keko#
(Beitrag 1735204)
Deine "historisch bedingte Identität" ist relativ, je nachdem wie weit du zurück in die Vergangenheit gehst. Wir sind nur Gast hier für ein paar Jahre. Nichts bleibt, nichts ist von Dauer. Es spielt sich alles nur im Kopf ab.
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Eine nationale Identität, die man ernst nimmt (wie in vielen Ländern dieser Welt) basiert auf der jeweils kompletten bekannten Geschichte; nur viele Menschen in Deutschland haben sich auf die letzten weniger als 100 Jahre begrenzt, das als überwiegend negativ eingeordnet, und verlieren dabei unbemerkt das, was Identität ausmacht.
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Zitat von keko#
(Beitrag 1735206)
Was redest du da eigentlich? Die USA ist ein bunter Strauß, bei dem sehr viele Kulturen nebeneinander leben. Und wie wir sehen ist das Land in vielen Bereichen führend.
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Das habe ich doch gemeint: die USA ist insofern anders, als viele anderen "Mischungen", als dort alle verschiedenen Zuwanderer sich in der gemeinsamen amerikanischen Identität zusammenfinden. Das geht, weil alle von außen kamen (außer den Indianern, aber die hat man ja fast ausgerottet, auch ein Beleg von mäßiger Verträglichkeit von einheimischer und zugewanderter Kultur mit großen Unterschieden).