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Matthias Beltz
Tapferkeit
Zu Haus leb ich recht selbstbezogen und brauche deshalb keine Drogen, doch geh ich aus und muß charmant sein, dann faß ich Mut und etwas Brandwein |
Fred Endrikat:
Nach meiner zweiten Scheidung
Du fragst, was ich von den Frauen halte? Als Antwort geb' ich dir darauf: Ich bleibe unentwegt der alte. Ich geb' die Hoffnung niemals auf. |
Kästner:
Köpfe abschlagen ist nicht sehr klug.
Die Stecknadel, der man den Kopf abschlug, fand, der Kopf sei völlig entbehrlich, und war nun vorn und hinten entbehrlich. |
Heinrich Heine:
Kaum hab ich die Welt zu schaffen begonnen.
In einer Woche war’s abgetan. Doch hatt ich vorher tief ausgesonnen Jahrtausendelang den Schöpfungsplan. Das Schaffen selbst ist eitel Bewegung, Das stümpert sich leicht in kurzer Frist; Jedoch der Plan, die Überlegung, Das zeigt erst, wer ein Künstler ist. Ich hab allein dreihundert Jahre Tagtäglich drüber nachgedacht, Wie man am besten Doctores Juris Und gar die kleinen Flöhe macht. |
Franz Kafka, als nachträgliches Geburtstagsständchen zum 130.
Trabe, kleines Pferdchen,
du trägst mich in die Wüste, alle Städte versinken, die Dörfer und lieblichen Flüsse. Ehrwürdig die Schulen, leichtfertig die Kneipen, Mädchengesichter versinken, verschleppt vom Sturm des Ostens. |
Goethe:
Gingo Biloba
Dieses Baums Blatt, der von Osten Meinem Garten anvertraut, Gibt geheimen Sinn zu kosten, Wie's den Wissenden erbaut, Ist es Ein lebendig Wesen, Das sich in sich selbst getrennt? Sind es zwei? die sich erlesen, Daß man sie als Eines kennt? Solche Frage zu erwidern, Fand ich wohl den rechten Sinn: Fühlst du nicht an meinen Liedern, Daß ich Eins und doppelt bin? |
Wolf Wondratschek:
Ewige Liebe
Er hat gesagt, diese Nacht dauert ein Leben. Da hat sie sich hingegeben. So haben sie eine Nacht Verbracht. |
Charles Bukowski:
Ich mochte ihn
Ich mochte D.H. Lawrence, er konnte so schön wütend werden, er blaffte und fetzte mit wundervoll energischen Sätzen, er konnte das Wort zu Papier bringen, leuchtend und zuckend, der Gestank von Blut und Mord und Opfer umwehte ihn, die einzige Zärtlichkeit, die er sich erlaubte, war wenn er seine füllige deutsche Frau zu Bett brachte. Ich mochte D.H. Lawrence. Er konnte über Jesus reden, als wärs der Mann von nebenan, und er konnte australische Taxifahrer so gut beschreiben, daß man sie haßte. Ich mochte D.H. Lawrence, aber ich bin froh, daß ich ihn nie kennenlernte in irgend- einem Bistro, wo er mit gespreizten Fingern ein winziges Täßchen Tee hebt und mich ansieht mit seinen wurmstichigen Augen. |
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