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-   -   Rechtsruck in Deutschland? (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=38660)

Trillerpfeife 14.02.2020 20:21

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1510928)
[url]...

mir sind linksextreme und rechtsextreme Menschen gleichermaßen zuwider...
:Blumen:

schreib es dir doch in die Signatur .... oder ist das so eine Art Pawlowscher Reflex.

Das uns mal ja nicht die Linken unerwähnt bleiben.

qbz 14.02.2020 21:07

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1510916)
Endlich wird die Generalbundesanwaltschaft mal gegen eine rechtsextreme Terrorgruppe aktiv und beantragt Haftbefehle gegen 12 Verdächtige. Lang lang hat es gedauert .......
.......

"Seit September hatten die Fahnder des Stuttgarter Landeskriminalamts die Rechtsextremisten im Visier. Bis zu 35 Ermittler kümmerten sich um die "Gruppe S.", wie die Behörden die mutmaßliche Terrorzelle intern getauft hatten. Benannt war sie nach dem angeblichen Anführer der Truppe, Werner S.

Die zwölf Festnahmen verdeutlichen erneut die Bedrohung, die von Rechtsextremisten ausgeht. "Dadurch konnten schwerste Anschläge verhindert werden”, vermutete Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU).
.......
Die am Freitag ausgehobene Zelle soll Anschläge auf Politiker, Asylsuchende und Muslime geplant haben. Ihr Ziel sei es gewesen, die Staats- und Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik "zu erschüttern und letztlich zu überwinden", teilte die Bundesanwaltschaft mit."

die-unauffaelligen-herren-der-gruppe

DocTom 14.02.2020 22:37

Mit Deinem Eigenzitat widerlegst Du ja dann Deine mehrfach geäußerte Vermutung der "staatlichen Rechtsblindheit" selber. :Cheese:

Dafür ist dies ja auch Fakt:
https://www.welt.de/geschichte/raf/a...inalitaet.html

Das würde dann ja nach Deiner Argumentation bedeuten, "der Staat ist wohl ebenfalls linksblind"...

Manchmal dauern Ermittlungen eben ihre Zeit.

qbz 14.02.2020 23:03

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1510937)
Mit Deinem Eigenzitat widerlegst Du ja dann Deine mehrfach geäußerte Vermutung der "staatlichen Rechtsblindheit" selber. :Cheese:

Dafür ist dies ja auch Fakt:
https://www.welt.de/geschichte/raf/a...inalitaet.html

Das würde dann ja nach Deiner Argumentation bedeuten, "der Staat ist wohl ebenfalls linksblind"...

Manchmal dauern Ermittlungen eben ihre Zeit.

Doctom, wir hatten eine Diskussion über die Aufklärung der NSU. In diesem Zusammenhang schrieb ich, dass die NSU Verbrechen eben teilaufgeklärt sind, was sich aufgrund aller bekannten Recherchen und Untersuchungsauschüsse konkret belegen lässt. Allein schon dass von den Mördern zwei tot sind und keine Aussagen mehr machen konnten und Zschäpe kein umfassendes Geständnis ablegte sowie der Verfassungsschutz komplett mauerte, führte dazu, dass viele Fragen der Nebenkläger im Prozess und der Angehörigen, unbeantwortet blieben. Z.B. war ein V-Mann an dem Tatort im Internetcafe, wo ein NSU-Mord an dem Besitzer des Internetcafes passierte, zum Mordzeitpunkt anwesend, soll aber nach seinen Aussagen vor Gericht von dem Mord Null mitbekommen haben. Sehr glaubhaft .......

Etwas anderes ist die politische Wertung solcher Fakten incl. der Rolle der Schlapphüte, wozu ich wenig geschrieben habe. Wir können aber gerne darüber reden, was öffentlich bekannt ist, nämlich wie der Verfassungsschutz in Sachsen und Thüringen Rechtsextreme im Umfeld der NSU anwarb und ihnen Geld gab und dem Verfassungsschutz bekannte oder geplante Straftaten Rechtsextremer verschwieg bzw. keine Infos an die Polizei weitergab, was über Rechtsblindheit leider noch hinausgeht. Die neue Leitung des Verfassungsschutzes in diesen Bundesländern hat solche Recherchen von Journalisten und Abgeordneten in Untersuchungsausschüssen selbst bestätigt.

Es bringt aber zur Aufkärung und Diskussion des Rechtsterrorismus rein gar nichts, solche offene Fragen nun mit vielen Links über die RAF, Antifa usf. zu beantworten, die ausserdem in diesem Thread (Rechtsruck) Offtopic sind. Wir können gerne in einem entsprechenden Thread konkret auch darüber diskutieren.

DocTom 14.02.2020 23:44

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1510941)
..., die ausserdem in diesem Thread (Rechtsruck) Offtopic sind...

...schreibt derjenige, der auch mehr als einmal ein Topic im Bereich " Politik, Religion & Gesellschaft " komplett mißachtet und zu ihm offensichtlich genehmeren und wichtiger erscheinenden Themen (pro Ramelow z.B. im FDP Thread) gewechselt hat?
:Cheese: :Danke: :Cheese:

qbz 15.02.2020 00:16

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1510942)
...schreibt derjenige, der auch mehr als einmal ein Topic im Bereich " Politik, Religion & Gesellschaft " komplett mißachtet und zu ihm offensichtlich genehmeren und wichtiger erscheinenden Themen (pro Ramelow z.B. im FDP Thread) gewechselt hat?
:Cheese: :Danke: :Cheese:

Ich wollte Dir damit nur erklären, weshalb ich hier nicht weiter auf Deine Links zum Linksextremismus eingehe, mehr nicht, kam aber offenbar so nicht an. Natürlich schreibe ich auch nicht immer On Topic, beginne oder führe aber keine Meta-Diskussion darüber, wer wie wann Off-Topic ist.

El Stupido 15.02.2020 12:49

Nachdem der Thread (in dessen Überschrift IMHO das Fragezeichen überflüssig ist) wochenlang nicht genutzt wurde wird gestern aus leider aktuellem Anlass etwas gepostet. Es geht um die Aushebung einer mutmaßlichen rechtsterroristischen Terrorzelle. Und dann kommt gleich der Einwurf "ja aber die bösen Linksextremisten".

Wer führt denn Todeslisten, hortet Waffen, Löschkalk und Leichensäcke? Wer ist denn veranwortlich für eine Reihe von Bombendrohungen auf öffentliche Einrichtungen wie z.B. Gerichte? Für wen ist die Morddrohung ein massenhaft genutztes Mittel zur Einschüchterung?

Eröffnet doch - wie vorgeschlagen - einen Thread "der böse Linksextremismus bringt uns alle um" oder so ähnlich. Bin mal gespannt, was dann noch für Masken fallen.

DocTom 15.02.2020 17:52

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1510966)
...
Wer führt denn Todeslisten, hortet Waffen, Löschkalk und Leichensäcke? Wer ist denn veranwortlich für eine Reihe von Bombendrohungen auf öffentliche Einrichtungen wie z.B. Gerichte? Für wen ist die Morddrohung ein massenhaft genutztes Mittel zur Einschüchterung?
...

Der schwarze Block und die Extremen der Antifa, ganz klar!
:Lachanfall:


Ich will Eure einseitigen Filterblasenmissionierungsversuche hier aber nicht länger stören, in Euren "Veggieday Vorschreiber" und "Astrid Lindgren Bücher Verbrenner" Kreisen gendere ich wahrscheinlich auch noch falsch...
:Cheese: :cool: :Cheese:
Tschüss!

JENS-KLEVE 15.02.2020 18:11

Es bestreitet keiner, dass es einen Rechtsruck gibt. Präziser wäre aber „Spaltung der Gesellschaft“ oder „Radikalisierung der Ränder“.

Es geht Hand in Hand. Würde man Polizisten befragen würden sie sich vermutlich entsprechend äußern. Mehr Rechtsradikale, mehr Linksradikale. Dazu mehr Gewaltpotential und Brutalität, außerdem mehr Familiendramen und das Problem des radikalen Islamismus.

In Leipzig kann man gut erkennen, dass der Linksextremismus sich genauso gegen Menschen richtet, wie oben beschrieben. Den schwarzen Peter hin und her schieben oder die eigene Seite relativieren oder gar zu romantisieren nutzt niemandem.

Mehr Ruhe und mehr Dialog wäre schön.

benny.ben.jona 15.02.2020 19:11

Bei jeder Kritik auf die Linken, Grünen etc. hinzuweisen, ist halt eine klassische Propgandamethode, die gern von Nazis verwendet wird. Nennt sich "Whataboutism".

https://de.wikipedia.org/wiki/Whataboutism

Seit 1990 gibt es offiziell 83 Todesopfer rechter Gewalt. Kriminologen gehen von weit höheren Zahlen aus. Bei 849 Todesfällen zwischen 1990 und 2011 haben die Polizeibehörden Anhaltspunkte für einen rechten Hintergrund.

https://de.wikipedia.org/wiki/Todeso...opfer_vor_1990

Wer anlässlich einer Terrorzelle, die sich vermutl. nahtlos in diese Statistik einfügen wollte, auf linke Gewalt hinweist, verharmlost rechte Gewalt.

Wer dann noch mit dem Veggiday kommt, entlarvt sich selbst.

JENS-KLEVE 15.02.2020 19:47

Ja das Timing von Doc Tom war mies. Wenn eine rechte Terrorzelle aufgedeckt wird, sollte man über rechten Terror reden.

El Stupido 17.02.2020 06:36

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1510916)
Endlich wird die Generalbundesanwaltschaft mal gegen eine rechtsextreme Terrorgruppe aktiv und beantragt Haftbefehle gegen 12 Verdächtige. Lang lang hat es gedauert .......

"Nach Razzien gegen mutmaßliche Mitglieder und Helfer einer rechtsextremen Terrorgruppe hat die Bundesanwaltschaft zwölf Verdächtige vorläufig festnehmen lassen. Nach SPIEGEL-Informationen gehen die Ermittler von einem dringenden Tatverdacht aus. Gegen die Männer sollen nun Haftbefehle beantragt werden.

Die Gruppe soll Anschläge auf Politiker, Asylsuchende und Muslime geplant haben. Das Ziel der mutmaßlichen Rechtsterroristen sei es gewesen, die Staats- und Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik "zu erschüttern und letztlich zu überwinden", teilte die Bundesanwaltschaft mit. Als Zwischenschritt schwebte der Gruppe offenbar vor, durch schwere Gewalttaten bürgerkriegsähnliche Zustände herbeizuführen."

rechtsextremismus-zwoelf-festnahmen-bei-razzia


Vielleicht hat die Generalbundesanwaltschaft am Dienst auch die Anstalt gesehen und die dortige Realsatire und die Kritik am Umgang des Staates mit rechtsextremen kriminellen Netzwerken.
https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt, ab 23 min. geht es um rechtsextreme kriminelle Vereinigungen


Inzwischen sind Haftbefehle ergangen und erste Details bekannt.

https://www.spiegel.de/politik/teuto...d-4020d21a9009

Man stele sich vor die Beschuldigten hießen nicht Werner, Tony, Thomas etc. und die potentiellen Opfer Murat und Ali sondern umgekehrt. Dann wäre der gestrige "Polizeiruf 110" wegen eines "Brennpunkt" sicher später gekommen.

Edit: mehr auch unter folgendem Link

https://taz.de/Rechtsextremistische-...elle/!5661227/

DocTom 17.02.2020 14:48

Ohne Eure "Ruhe in der Filterblase" zu lange stören zu wollen:

Leseempfehlung für die, die nicht total in Ihrer gedanklichen Filterblase festhängen :
Michael Schmidt-Salomon "die Grenzen der Toleranz - warum wir die offene Gesellschaft verteidigen müssen"

und all die "Linksschreiber" hier in den letzten Beiträgen; ihr seid, wo ihr nicht mal Eure Meinung als genau diese in Euren Aussagen kennzeichnet, meiner Meinung nach auch kein Bestandteil einer offenen Gesellschaft. Ihr seid "bloß" die selbsternannte "Linke Mahnwache", die die offene Gesellschaft auch nicht braucht, genauso wenig wie die Rechten. Und Euer Gehabe ist mir genauso zuwider, wie das der radikalen Rechten. Mehr wollte ich mit meinem vorherigen Posting nicht aussagen.

Eure Interpretationen zu meinen Postings, kurz mal von mir als Schubladendenken bezeichnet, sagen aber sehr viel über Eure, meiner Meinung nach extrem beschränkte, Fähigkeit zu differenzierter Situationsbetrachtung und Debattierfähigkeit aus!

:Blumen:

Trillerpfeife 17.02.2020 15:16

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1511266)
Ohne Eure "Ruhe in der Filterblase" zu lange stören zu wollen:

...
Eure Interpretationen zu meinen Postings, kurz mal von mir als Schubladendenken bezeichnet, sagen aber sehr viel über Eure, meiner Meinung nach extrem beschränkte, Fähigkeit zu differenzierter Situationsbetrachtung und Debattierfähigkeit aus!

:Blumen:

Ach PaterBraun äh nee DocBraun äh nee DocTom

du kannst gerne länger stören, vorallem kannst du ja mal genau erklären wer hier wie in der Schublade hängt.

Nur weil manche, nicht, wie du reflexartig, die bösen Linken erwähnen, bedeutet das doch noch lange nicht, dass diese Leute, alles gut finden was unter "linker Flagge" getan wird.

Mich irritiert zunehmend, dass deine Art zu argumentieren immer mehr an den AfD Stil erinnert.

:Blumen:

Schwarzfahrer 17.02.2020 15:18

Ein, wie ich finde, interessanter Beitrag zur Bewertung von "Rechtsruck", "Linksruck" u.ä. in der Gesellschaft - was ist wahrgenommen, was mag wirklich dahinter sein.
Man sollte sehr vorsichtig von den sich laut zu Wort meldenden auf "die Gesellschaft" oder auch nur eine repräsentative Gruppe schließen. Es könnte wichtiger sein, was all die denken, die lieber die Klappe halten, statt mitzustreiten.

Trillerpfeife 17.02.2020 15:31

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1511274)
Ein, wie ich finde, interessanter Beitrag zur Bewertung von "Rechtsruck", "Linksruck" u.ä. in der Gesellschaft - was ist wahrgenommen, was mag wirklich dahinter sein.
Man sollte sehr vorsichtig von den sich laut zu Wort meldenden auf "die Gesellschaft" oder auch nur eine repräsentative Gruppe schließen. Es könnte wichtiger sein, was all die denken, die lieber die Klappe halten, statt mitzustreiten.

ja sehr interessant,



nur spricht das meiner Meinung nach, überhaupt nicht gegen meine Wahrnehmung eines Rechtsruckes.

Im Gegenteil, sobald ich mit meinen Mitbürgern in eine etwas tiefere Diskussion über Flüchtlinge etc einsteige, offenbart sich die eher rechte Meinung meiner Bekannten.

Zum Facebook Zahlen Vergleich im Artikel:

Leider hinkt der Vergleich der Facebook Zahlen. FfF Jünger sind mehr in Twitter und Instagram unterwegs. Facebook ist für diese junge Generation nicht das Komunikationsmedium der Wahl. Für uns ältere weisse Männer eher schon. Unsere Befölkerung besteht halt aus mehr als nur weisse ältere Männer.

Schwarzfahrer 17.02.2020 16:51

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1511275)
nur spricht das meiner Meinung nach, überhaupt nicht gegen meine Wahrnehmung eines Rechtsruckes.

Wollte ich auch nicht spezifisch andeuten; es bestätigt mein Gefühl, daß beide Extreme überproportional laut sind, und die mittleren, differenzierten Meinungen seltener zu hören sind, als sie im stillen gedacht werden - vielleicht auch, weil niemand gerne gleich in eine der beiden Schubladen gesteckt wird ("Probleme mit Moslems oder Flüchtlingen thematisieren ist so rechts" oder "dieses Gelabere vom Klimawandel ist so links" sind Stempel, die gleich jede Diskussion abwürgen).

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1511275)
Im Gegenteil, sobald ich mit meinen Mitbürgern in eine etwas tiefere Diskussion über Flüchtlinge etc einsteige, offenbart sich die eher rechte Meinung meiner Bekannten.

Wenn sich dieser Eindruck hochskalieren läßt, wäre Hafus Einschätzung, daß Merz kaum Chancen hat gegen einen Grünen Kanzler wohl eher illusorisch, oder? Ich für meien Teil bin noch sehr gespannt, wohin die "stille Masse" bei den nächsten Wahlen neigt.
Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1511275)
Facebook ist für diese junge Generation nicht das Komunikationsmedium der Wahl. Für uns ältere weisse Männer eher schon.

Was sagt es dann über mich aus, wenn ich weder auf Instagram noch auf Facebook unterwegs bin - sehr sehr alter weißer Mann?:Cheese: Meine Frau ist allerdings immer noch der Ansicht, daß ich noch nicht ganz erwachsen bin.

Leo Lenz 17.02.2020 16:52

Rechtsruck
 
Dann sollte unsere Regierungspartei endlich Politik für das Volk machen dann würde es
auch keinen Rechtsruck geben in Deutschland.:Cheese:

Mikala 18.02.2020 08:08

Zitat:

Zitat von Leo Lenz (Beitrag 1511293)
Dann sollte unsere Regierungspartei endlich Politik für das Volk machen dann würde es
auch keinen Rechtsruck geben in Deutschland.:Cheese:


Rechtsruck bedeutet nur, Menschen sind nicht damit einverstanden, dass Flüchtlingen und andere Immigranten Sozialleistungen beziehen.
Darauf läuft es immer wieder hinaus, wenn man mit AfD-Wähler befragt.

Das beschäftigt sich aber nicht mit den eigentlichen Problem.
Wir haben zur Zeit ein immer größerer werdendes Problem in der Sozialpolitik.
Weder die AfD noch die CDU oder die FDP stehen für einen anständigen Mindestlohn.
Wer nicht anständig bezahlt wird, kann keine anständige Rente bekommen oder
für sich selbst Vorsorge treffen.

Eigentlich musste es bei den betroffenen Menschen einen Linksruck geben.
Sie müssten Parteien wählen , die Sozialpolitik in den Mittelpunkt stellen.

Hier bei TS muss ich auch mit Entsetzen feststellen, werden typische AfD Argumente rausgehauen. Sozialpolitik wird gleich als Linksextrem abgetan.
So sprechen nur Leute aus dem rechten Flügel.
Das hatten wir schon mal (damals ging es aber um echte Kommunisten) und wer politisch ein bisschen bewandert ist, weiß schon lange:
AfD-Wähler sind keine Protestwähler, sie teile die Ansichten von Höcke und Gauland.

Und ja, es gibt auch genug Triathleten, die sehr weit rechts stehen.
Das sieht man FB noch deutlicher.
Auch ich habe mich schon von FB-Freunden trennen müssen, weil sie die AfD-Freunde Büdingen gut fanden.

Man muss klare Kante zeigen.
:Huhu:

Schwarzfahrer 18.02.2020 09:18

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1511375)
Rechtsruck bedeutet nur, Menschen sind nicht damit einverstanden, dass Flüchtlingen und andere Immigranten Sozialleistungen beziehen.
Darauf läuft es immer wieder hinaus, wenn man mit AfD-Wähler befragt.

Schön bequem, wenn man sich die Welt so einfach stricken kann - traurig, wenn Deine Gesprächspartner nicht in der Lage waren, Dir ein differenzierteres Bild zu vermitteln. Der Umgang der aktuellen Regierung mit Migration ist sicher eines der Punkte, die nicht die Zustimmung aller findet, aber auch das ist viel komplexer, als nur die Frage der Sozialleistungen. Und es gibt noch viele andere Punkte, die konservative an aktuellen Entwicklungen stört - aber sich damit detailliert auseinanderzusetzen überfordert ja schon viele Politiker, da sollte man von anderen auch nicht zu viel erwarten. Es ist ja viel einfacher, alle AfD-Wähler anhand eines (nicht mal richtig nachvollzogenen) Themas oder anhand einzelner dummen Aussagen als Rassisten abzuhaken, mit denen man besser nichts zu tun hat.

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1511375)
Man muss klare Kante zeigen. :Huhu:

Ein klarer Kopf und rationale Argumente sind m.M.n. mehr Wert. Die Welt ist nicht nur schwarz-weiß mit scharfen Kanten, man sollte auch die vielen Zwischentöne und Schattierungen wahrnehmen - das macht das Leben erst schön.

qbz 18.02.2020 10:27

Was Rechtsruck in Städten im sog. Berliner Speckgürtel bedeutet, zeigt ein aktueller Beschluss in der bei Oranienburg gelegenen 12000 Einwohner-Stadt Velten. Da lehnten AFD, NPD, CDU, Pro Velten gemeinsam in einem Moratorium gegen "zunehmende Entfremdung" ein Neubauprojekt und die Verlängerung der Berliner S-Bahn (!) nach Velten ab. Vor dem Mauerbau 1961 fuhr die S-Bahn noch bis Velten. Gerade die geplante und schon in Haushalten berücksichtigte S-Bahn wäre angesichts der Pendler nach Berlin, den Staus und für eine Verkehrswende dringend notwendig. Aber die "heimatverbundenen" Konservativen und Rechtsextremen von AFD, NDP, CDU, Pro Velten fürchten halt, dass sich mit dem Neubauprojekt von Wohnungen und der S-Bahn auch Migranten am ländlichen Stadtrand ansiedeln könnten, und verstopfen mit ihren Autos lieber Berlin.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/a.../25555432.html

Trillerpfeife 18.02.2020 10:54

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1511292)
Wollte ich auch nicht spezifisch andeuten; es bestätigt mein Gefühl, daß beide Extreme überproportional laut sind, und die mittleren, differenzierten Meinungen seltener zu hören sind, als sie im stillen gedacht werden - vielleicht auch, weil niemand gerne gleich in eine der beiden Schubladen gesteckt wird ("Probleme mit Moslems oder Flüchtlingen thematisieren ist so rechts" oder "dieses Gelabere vom Klimawandel ist so links" sind Stempel, die gleich jede Diskussion abwürgen).

ja vielleicht will die "stille Masse" tatsächlich nicht in eine Schublade gesteckt werden und ist daher still.






Zitat:

Wenn sich dieser Eindruck hochskalieren läßt, wäre Hafus Einschätzung, daß Merz kaum Chancen hat gegen einen Grünen Kanzler wohl eher illusorisch, oder? Ich für meien Teil bin noch sehr gespannt, wohin die "stille Masse" bei den nächsten Wahlen neigt.
ich tippe auf den grünen Kanzler bei Orkanstürmen kurz vor der Wahl und auf den CDU Kanzler bei einem islamistisch begründeten Anschlag kurz vor der Wahl.
Wobei bei letzterem die AfD deutlich stärker wird.

Zitat:

Was sagt es dann über mich aus, wenn ich weder auf Instagram noch auf Facebook unterwegs bin - sehr sehr alter weißer Mann?:Cheese: Meine Frau ist allerdings immer noch der Ansicht, daß ich noch nicht ganz erwachsen bin.
ja sehr alter weißer Mann. ;)

Trillerpfeife 18.02.2020 10:58

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1511375)
....

Eigentlich musste es bei den betroffenen Menschen einen Linksruck geben.
Sie müssten Parteien wählen , die Sozialpolitik in den Mittelpunkt stellen.

...

Man muss klare Kante zeigen.
:Huhu:

das verstehe ich auch nicht, warum Menschen trotz schlechter Bezahlung und anderer Ausbeutung rechts wählen.

Schwarzfahrer 18.02.2020 12:46

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1511421)
das verstehe ich auch nicht, warum Menschen trotz schlechter Bezahlung und anderer Ausbeutung rechts wählen.

Ich habe mal eine Theorie gelesen, die evtl. etwas davon erklären könnte; es hätte dann weniger mit Fakten, sondern mit Eindrücken zu tun - wie häufig in der politischen Meinungsbildung (s. Deine Kanzlerprognose oben):

Linke Parteien kümmern sich in den letzten Jahren zunehmend um besondere Rechte für benachteiligte und diskriminierte Minderheiten, sei es LGBT, Migranten, POC, Frauen, etc. Bei vielen, die sich keiner dieser Minderheiten zugeordnet fühlen (z.B. gerade alte weiße Männer, die zunehmend zum "Feindbild" geworden sind, aber eigentlich die Mehrheit der Bevölkerung, die keine "gruppenspezifische" Diskriminierung empfindet), entsteht der Eindruck, daß dieses besondere Kümmern um viele Partikularinteressen dazu führt, daß die Interessen und Rechte der Merhheit vernachlässigt oder zumindest nicht ausreichend berücksichtigt würden.

Wenn nun die AfD gegen (teilweise überzogene Blüten von) Genderwahn u.ä. ins Felde zieht, wird es im Umkehrschluss so interpretiert, daß sie dann wohl für die vernachlässigte Mehrheit da sein müsste. Diesem Eindruck könnte nur durch klare sozial-politische Ziele, die der Allgemeinheit zu Gute kommen, bekämpft werden. Wenn es diese Ziele gibt, ist die Kommunikation bisher nicht sehr gelungen.

qbz 18.02.2020 13:22

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1511461)
Ich habe mal eine Theorie gelesen, die evtl. etwas davon erklären könnte; es hätte dann weniger mit Fakten, sondern mit Eindrücken zu tun - wie häufig in der politischen Meinungsbildung (s. Deine Kanzlerprognose oben):

Linke Parteien kümmern sich in den letzten Jahren zunehmend um besondere Rechte für benachteiligte und diskriminierte Minderheiten, sei es LGBT, Migranten, POC, Frauen, etc. Bei vielen, die sich keiner dieser Minderheiten zugeordnet fühlen (z.B. gerade alte weiße Männer, die zunehmend zum "Feindbild" geworden sind, aber eigentlich die Mehrheit der Bevölkerung, die keine "gruppenspezifische" Diskriminierung empfindet), entsteht der Eindruck, daß dieses besondere Kümmern um viele Partikularinteressen dazu führt, daß die Interessen und Rechte der Merhheit vernachlässigt oder zumindest nicht ausreichend berücksichtigt würden.

Wenn nun die AfD gegen (teilweise überzogene Blüten von) Genderwahn u.ä. ins Felde zieht, wird es im Umkehrschluss so interpretiert, daß sie dann wohl für die vernachlässigte Mehrheit da sein müsste. Diesem Eindruck könnte nur durch klare sozial-politische Ziele, die der Allgemeinheit zu Gute kommen, bekämpft werden. Wenn es diese Ziele gibt, ist die Kommunikation bisher nicht sehr gelungen.

Mal ganz abgesehen davon, dass Frauen in der Aufzählung von Minderheiten komplett fehl am Platz sind, weil sie nämlich aufgrund der längeren Lebenserwartung die Mehrheit in DE bilden (2 Millionen mehr Frauen als Männer, d.h. Frauenpolitik ist keine Minderheitenpolitik !), würde ich zur Erklärung, weshalb die AFD auch Wählerstimmen von Arbeitern bekommt, in erster Linie die Hartz IV Gesetzgebung (unter SPD-Grüne begonnen, mit CDU-SPD fortgeführt), die ungerechte Steuerpolitik unter SPD-Grüne, die Zunahme prekärer Jobs sowie die wachsende Vermögensungleichheit anführen, aufgrund dessen enttäuschte Arbeiterwähler von der SPD zur AFD wechselten oder zur Linke. Diese kritisierte zusammen mit den Gewerkschaften die ungerechte Sozialpolitik, was aber halt zur Aufklärung nicht ausreicht, weil die Migranten (wie früher die Juden) als Sündenböcke herhalten und nationalistische Ideen als Erklärung dienen. (wie: die EU blutet DE aus, DE finanziert Gr oder den Süden etc.). Ich sehe es ähnlich wie Mikala.

Ausserdem ist es falsch zu glauben, die AFD würde unter den Senioren mehr Stimmen mobilisieren als unter den anderen Altersgruppen (Stichwort: alter weisser Mann). Gerade in den östlichen Bundesländern wählen die Senioren überproportional die Linke und die Linke verliert leider bei den jüngeren und mittleren Wählergruppen stimmen, zumal die Stammwähler der Linke bei den Senioren halt versterben.

Weiter würde ich differenzieren wollen zwischen städtischen, ländlichen, östlichen und westlichen Regionen. In Regionen mit fast gar keinen Migranten erhält die AFD im Verhältnis die meisten Stimmen mit ihrer Fremdenfeindlichkeit und auch in der Stadt schneidet die AFD dort, wo weniger Migranten leben, jeweils besser ab. Grund: Fremdenangst.

Am besten, man schaut sich die statistischen Ergebnisse der AFD-Wähler, der Wechselwähler, der mobilisierten Nichtwähler etc. an .... Die Schuld für die AFD "linken" Parteien" und einer Politik für Rechte von Minderheiten zu geben, was auch immer Du unter "Linke" verstehst (weder Grüne noch SPD fallen in ihrer Gesamtheit darunter, nur mit einzelnen Gruppierungen), finde ich eine zu durchsichtige, zu allgemeine Erklärung bzw. Ideologie, um einfach nur von der Verantwortung der Regierenden für eine ungerechte Vermögensverteilung und ungerechte Sozialpolitik abzulenken.

keko# 18.02.2020 13:36

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1511421)
das verstehe ich auch nicht, warum Menschen trotz schlechter Bezahlung und anderer Ausbeutung rechts wählen.

Es muss nicht zwangsläufig so sein, dass ein schlecht bezahlter Mensch wegen seiner Bezahlung die AfD wählt.

Trillerpfeife 18.02.2020 13:37

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1511470)
Es muss nicht zwangsläufig so sein, dass ein schlecht bezahlter Mensch wegen seiner Bezahlung die AfD wählt.

ups nein so hab ich das auch nicht gemeint.

Trillerpfeife 18.02.2020 13:44

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1511466)
Mal ganz abgesehen davon, dass Frauen in der Aufzählung von Minderheiten komplett fehl am Platz sind, weil sie nämlich aufgrund der längeren Lebenserwartung die Mehrheit in DE bilden (2 Millionen mehr Frauen als Männer, d.h. Frauenpolitik ist keine Minderheitenpolitik !), würde ich zur Erklärung, weshalb die AFD auch Wählerstimmen von Arbeitern bekommt, in erster Linie die Hartz IV Gesetzgebung (unter SPD-Grüne begonnen, mit CDU-SPD) fortgeführt), die ungerechte Steuerpolitik unter SPD-Grüne, die Zunahme prekärer Jobs sowie die wachsende Vermögensungleichheit anführen, aufgrund dessen enttäuschte Arbeiterwähler von der SPD zur AFD wechselten oder zur Linke. Diese kritisierte zusammen mit den Gewerkschaften die ungerechte Sozialpolitik, was aber halt zur Aufklärung nicht ausreicht, weil die Migranten (wie früher die Juden) als Sündenböcke herhalten und nationalistische Ideen als Erklärung dienen. (wie: die EU blutet DE aus, DE finanziert Gr oder den Süden etc.). Ich sehe es ähnlich wie Mikala.

Ausserdem ist es falsch zu glauben, die AFD würde unter den Senioren mehr Stimmen mobilisieren als unter den anderen Altersgruppen (Stichwort: alter weisser Mann). Gerade in den östlichen Bundesländern wählen die Senioren überproportional die Linke und die Linke verliert leider bei den jüngeren und mittleren Wählergruppen stimmen, zumal die Stammwähler der Linke bei den Senioren halt versterben.

Weiter würde ich differenzieren wollen zwischen städtischen, ländlichen, östlichen und westlichen Regionen. Gerade in Regionen mit fast gar keinen Migranten erhält die AFD im Verhältnis die meisten Stimmen mit ihrer Fremdenfeindlichkeit und auch in der Stadt schneidet die AFD dort, wo weniger Migranten leben, jeweils besser ab. Grund: Fremdenangst.

Am besten, man schaut sich die statistischen Ergebnisse der AFD-Wähler, der Wechselwähler, der mobilisierten Nichtwähler etc. an .... Die Schuld für die AFD "linken" Parteien" und einer Politik für Rechte von Minderheiten zu geben, was auch immer Du darunter verstehst (weder Grüne noch SPD fallen in ihrer Gesamtheit darunter, nur mit einzelnen Gruppierungen), finde ich eine zu durchsichtige, zu allgemeine Erklärung bzw. Ideologie, um einfach nur von der Verantwortung der Regierenden für eine ungerechte Vermögensverteilung und ungerechte Sozialpolitik abzulenken.


danke sehr einleuchtend,



trotzdem würde ich Schwarzfahrer zum Teil zustimmen. Ich kann mir gut vorstellen, das der ein oder andere ältere weisse Mann das Gefühl hat, wenn er keiner Minderheit angehört, kümmert sich niemand um seine Belange. Ausser die AfD.

qbz 18.02.2020 13:52

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1511475)
danke sehr einleuchtend,



trotzdem würde ich Schwarzfahrer zum Teil zustimmen. Ich kann mir gut vorstellen, das der ein oder andere ältere weisse Mann das Gefühl hat, wenn er keiner Minderheit angehört, kümmert sich niemand um seine Belange. Ausser die AfD.

Senioren haben hauptsächlich mehr Angst vor Überfällen und Einbrüchen als andere Altersgruppen, was sich mit der Meinung verknüpft, dass Migranten eher Straftaten begehen. Beides zusammen lässt solche Wählergruppen hauptsächlich von der CDU zur AFD wechseln, weniger von der Linke zur AFD, weil die vorher schon nicht die Linke wählten.

Trillerpfeife 18.02.2020 13:55

ja aber ....

mir ging es hauptsächlich um das von Schwarzfahrer beschriebene Gefühl, eben keiner Minderheit anzugehören.

:)

keko# 18.02.2020 13:57

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1511475)
danke sehr einleuchtend,



trotzdem würde ich Schwarzfahrer zum Teil zustimmen. Ich kann mir gut vorstellen, das der ein oder andere ältere weisse Mann das Gefühl hat, wenn er keiner Minderheit angehört, kümmert sich niemand um seine Belange. Ausser die AfD.

Es ist womöglich auch der Gegensatz von Globalisierungsbefürwortern und solchen, die auf nationale Identität setzen.

LidlRacer 18.02.2020 14:47

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1511481)
ja aber ....

mir ging es hauptsächlich um das von Schwarzfahrer beschriebene Gefühl, eben keiner Minderheit anzugehören.

:)

Ich sehe nicht, dass Minderheiten wesentliche Vorteile verschafft werden.
Es werden lediglich Nachteile abgebaut.

Wer etwas dagegen hat, kann nicht mit meinem Mitgefühl rechnen.

Trillerpfeife 18.02.2020 14:56

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1511496)
Ich sehe nicht, dass Minderheiten wesentliche Vorteile verschafft werden.
Es werden lediglich Nachteile abgebaut.

Wer etwas dagegen hat, kann nicht mit meinem Mitgefühl rechnen.

darum ging es nicht.

Es ging nur um die gefühlte Wahrheit. Eben die gefühlte Wahrheit, dass manch einer glaubt für ihn wird nix getan.

Es taucht ja immer wieder die Frage auf, wie man solch Leute abhohlt, um sie wieder in den Kreislauf der Nicht AfD Wähler zu integrieren.

Schwarzfahrer 18.02.2020 15:22

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1511466)
Die Schuld für die AFD "linken" Parteien" und einer Politik für Rechte von Minderheiten zu geben, ..., finde ich eine zu durchsichtige, zu allgemeine Erklärung bzw. Ideologie, um einfach nur von der Verantwortung der Regierenden für eine ungerechte Vermögensverteilung und ungerechte Sozialpolitik abzulenken.

ich gab niemandem die Schuld, es geht um mögliche Erklärungen, warum Menschen AfD wählen obwohl sie auf Grund ihrer sozialen Interessen möglicherweise dort nicht besser bedient werden. Es ist ein Erklärungsmodell, das bei einigen Zutreffen mag; ob das mehrheitlich "ältere weisse Männer sind, oder andere, darum ging es mir nicht, auch wenn ich einzelne Beispiele aufgeführt habe. Jeder einzelne mag sich an anderen Sonderthemen (LGBT, Migranten, Beamte, ...) stoßen, der Mechanismus ist deswegen nicht weniger wahrscheinlich. Und über das Thema, was ist "gerechte Vermögensverteilung" und "ungerechte Sozialpolitik" läßt sich eh trefflich streiten, je nach eigener Situation und Einstellung, das sind keine objektiven Begriffe, an denen sich alle gleich orientieren könnten.
Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1511496)
Ich sehe nicht, dass Minderheiten wesentliche Vorteile verschafft werden.
Es werden lediglich Nachteile abgebaut.

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1511502)
darum ging es nicht.

Es ging nur um die gefühlte Wahrheit. Eben die gefühlte Wahrheit, dass manch einer glaubt für ihn wird nix getan.

Es taucht ja immer wieder die Frage auf, wie man solch Leute abhohlt, um sie wieder in den Kreislauf der Nicht AfD Wähler zu integrieren.

Danke, Du hast mich verstanden. Es geht nicht um Fakten, sondern Gefühle, Eindrücke, weil das bei Wahlentscheidungen häufiger eine Rolle spielt, da ist der Mensch einfach zu irrational. Und denen, die man Populisten nennt, muß man eines zu Gute halten: sie verstehen dies oft besser, als andere - das macht sie gerade zu Populisten, also Menschen, die das "Gefühlte" der Menschen ansprechen und aktivieren können. Aber das sollte jeder talentierte Politiker beherrschen, sonst hat er schlechte Karten.

LidlRacer 18.02.2020 15:31

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1511506)
Es geht nicht um Fakten, sondern Gefühle, Eindrücke, weil das bei Wahlentscheidungen häufiger eine Rolle spielt, da ist der Mensch einfach zu irrational. Und denen, die man Populisten nennt, muß man eines zu Gute halten: sie verstehen dies oft besser, als andere - das macht sie gerade zu Populisten, also Menschen, die das "Gefühlte" der Menschen ansprechen und aktivieren können. Aber das sollte jeder talentierte Politiker beherrschen, sonst hat er schlechte Karten.

"Das "Gefühlte" der Menschen ansprechen und aktivieren" ist leider oft nichts anderes als Hetze und erscheint mir daher nicht zwingend nachahmenswert.
Habe aber leider kein Patentrezept, wie man sinnvoll dagegen arbeiten kann.

Schwarzfahrer 18.02.2020 15:46

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1511509)
"Das "Gefühlte" der Menschen ansprechen und aktivieren" ist leider oft nichts anderes als Hetze und erscheint mir daher nicht zwingend nachahmenswert.

Man kann es für Hetze verwenden, man kann es für das Gute verwenden (was der Einzelne auch immer darunter versteht). Charismatische Persönlichkeiten der Geschichte waren doch nicht alle Hetzer, oder? Oder glaubst Du wirklich, daß die Leute z. B. Greta alle aus reinen Vernunftsgründen mit vollem Verständnis für wissenschaftliche Zusammenhänge folgen? Warum dann gerade Greta, und nicht schon all die inzwischen unbekannten Propheten vor ihr die das Gleiche gesagt haben? Weil sie es geschafft hat, das "Gefühlte" der Menschen anzusprechen.

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1511509)
[i]Habe aber leider kein Patentrezept, wie man sinnvoll dagegen arbeiten kann.

Vielleicht sollte man gar nicht dagegen angehen, da die Natur des Menschen nicht so einfach zu ändern ist (nur die Kommunisten wollen den "neuen Menschen" erschaffen - mit mäßigem Erfolg). Es wäre schon viel gewonnen, wenn Politiker auf diese gefühlten Zustände auch eingehen würden - da ist oft nicht weniger dran, als an gefühlten Benachteiligungen von Minderheiten. Wahlen werden aber nicht von Minderheiten, auch (hoffentlich) nicht von den Pressereaktionen, sondern von Mehrheiten entschieden.

qbz 18.02.2020 15:51

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1511506)
ich gab niemandem die Schuld, es geht um mögliche Erklärungen, warum Menschen AfD wählen obwohl sie auf Grund ihrer sozialen Interessen möglicherweise dort nicht besser bedient werden.
......

möglicherweise? :Lachanfall:

Es ist einfach sehr nützlich für diejenigen, die für die asoziale Politik die Verantwortung tragen, eine Geschichte zu erzählen, weshalb die Politik der Linke für das Anwachsen der AFD verantwortlich wäre.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1511506)
Und über das Thema, was ist "gerechte Vermögensverteilung" und "ungerechte Sozialpolitik" läßt sich eh trefflich streiten, je nach eigener Situation und Einstellung, das sind keine objektiven Begriffe, an denen sich alle gleich orientieren könnten.

Die Vermögensverteilung in De und auf der gesamten Welt ist objektiv betrachtet, d.h. den belegbaren Zahlen nach, extrem ungleich verteilt, was faktisch und objektiv zu vielen Problemen und Konflikten auf der Welt führt.

Wenn man die ungleiche, ungerechte Vermögensverteileung in den Bereich der subjektiven Wahrnehmung verlegt, will man an dem ungerechten Vermögensverteilungssustand nichts ändern, was wiederum IMHO Parteien wie die AFD indirekt stützt.

Schwarzfahrer 18.02.2020 16:12

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1511520)
möglicherweise? :Lachanfall:

ich schreibe so, da ich mich nicht ausführlich mit sozialpolitischen Aspekten des AfD-Programms befasst habe (da ich kein Wahl-Interesse an dieser Partei habe), also auch keine Meinung dazu haben kann. Du meinst übrigens hoffentlich nicht, daß ich Verantwortung für asoziale Politik trage, oder?

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1511520)
Die Vermögensverteilung in De und auf der gesamten Welt ist objektiv betrachtet, d.h. den belegbaren Zahlen nach, extrem ungleich verteilt, was faktisch und objektiv zu vielen Problem und Konflikten auf der Welt führt.

Wenn man die ungleiche, ungerechte Vermögensverteileung in den Bereich der subjektiven Wahrnehmung verlegt, will man an dem ungerechten Vermögensverteilungssustand nichts ändern, was wiederum IMHO Parteien wie die AFD indirekt stützt.

Der erste Absatz stimmt völlig, der zweite ist ein Trugschluss. Ungleichheit ist bei weitem nicht immer Ungerechtigkeit, und auch bei bekannter Ungerechtigkeit gibt es kaum jemals eine objektiv "gerechte", von allen als solches wahrgenommene Verteilung. Gerechtigkeit ist in dieser Hinsicht ein höchst subjektives Konstrukt. (nicht umsonst geht es vor Gericht auch selten um Gerechtigkeit, sondern nur um Durchsetzung von Recht).

Aber das Wissen um die Subjektivität des Themas heißt noch lange nicht, daß man nichts ändern will. Jeder strebt in Richtung seines persönlichen Gerechtigkeits-ideals und möchte die Welt gerne dahin treiben. Und auch wenn es kein objektiv, final gerechtes System gibt, man kann jedes System in kleinen Schritten besser, auch gerechter machen - aus seiner ganz persönlichen Perspektive. Und nur meistens findet sich jemand, der durch eine solche Verbesserung sich speziell ungerecht benachteiligt fühlt.

qbz 18.02.2020 18:27

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1511524)
ich schreibe so, da ich mich nicht ausführlich mit sozialpolitischen Aspekten des AfD-Programms befasst habe (da ich kein Wahl-Interesse an dieser Partei habe), also auch keine Meinung dazu haben kann. Du meinst übrigens hoffentlich nicht, daß ich Verantwortung für asoziale Politik trage, oder?

Nein, wieso? So konkret haben wir nicht diskutiert. Aber wer z.B. den jetzigen Mindestlohn und die Hartz IV Sätze für richtig hält, trägt IMHO eine Mitverantwortung für diese unsoziale Politik.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1511524)
Der erste Absatz stimmt völlig, der zweite ist ein Trugschluss. Ungleichheit ist bei weitem nicht immer Ungerechtigkeit, und auch bei bekannter Ungerechtigkeit gibt es kaum jemals eine objektiv "gerechte", von allen als solches wahrgenommene Verteilung. Gerechtigkeit ist in dieser Hinsicht ein höchst subjektives Konstrukt. (nicht umsonst geht es vor Gericht auch selten um Gerechtigkeit, sondern nur um Durchsetzung von Recht).

Aber das Wissen um die Subjektivität des Themas heißt noch lange nicht, daß man nichts ändern will. Jeder strebt in Richtung seines persönlichen Gerechtigkeits-ideals und möchte die Welt gerne dahin treiben. Und auch wenn es kein objektiv, final gerechtes System gibt, man kann jedes System in kleinen Schritten besser, auch gerechter machen - aus seiner ganz persönlichen Perspektive. Und nur meistens findet sich jemand, der durch eine solche Verbesserung sich speziell ungerecht benachteiligt fühlt.

Das ist wirklich ein grosses Thema. Du individualisierst und subjektivierst den Wert "soziale Gerechtigkeit" halt in diesem Weltbild vollkommen. Das macht die Psychologie genauso in ihren Untersuchungen. Diese sind wenigstens hilfreich zu verstehen, wie Menschen kognitiv damit umgehen, wenn sie an eine "gerechte Welt glauben", aber Ungerechtigkeit vorkommt bzw. erlebt wird. Der Befund der Psychologen fasst dieser Artikel ganz gut zusammen. Er erklärt auf der individuellen Ebene wie Menschen mit welchen Einstellungen den Widerspruch zwischen eigener empfundener sozialer Ungerechtigkeit und Wahl-Unterstützung der AFD wieder in ein konsistentes Denksystem bringen.

"Für das Erleben von alltäglichen, aber auch gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten bedeutet dies: Wer intuitiv stärker davon überzeugt ist, in einer (insbesondere für einen persönlich) gerechten Welt zu leben, dem gelingt es leichter, Ungerechtigkeiten auszublenden, und es ist in der Folge wahrscheinlicher, dass er erfolgreicher ist und sich wohler fühlt. Das individuelle Potenzial für aktiven Widerstand, gerade gegen oft als unüberwindbar erlebte gesellschaftliche Ungerechtigkeiten, dürfte damit an Stärke verlieren. Vor diesem Hintergrund ist es interessant, diese Effekte im Zusammenhang mit der aktuellen Gesellschaftskrise insbesondere im Umgang mit Menschen auf der Flucht zu betrachten."
........
"Und dann sehen wir uns mit einer Vielzahl von Menschen konfrontiert, die sich nur allzu gern auf Gerechtigkeit berufen und gleichzeitig die Prinzipien, die sie für sich selbst einfordern, angesichts der in Deutschland ankommenden Hilfebedürftigen brutal mit den Füßen treten - meistens “nur” verbal, immer öfter aber auch wortwörtlich. ........
Diese Menschen wähnen sich tatsächlich im Recht, bemängeln die Ungerechtigkeit ihrer eigenen Lage und bringen es dabei fertig, das ungerechte Schicksal der Geflüchteten herunterzuspielen: “die sind doch selbst Schuld, wenn sie sich zuhause gegenseitig bekämpfen” oder “...wenn sie zuhause schlecht wirtschaften” (blaming the victim); “so schlecht kann es denen gar nicht gehen, denn sie bestellen sich ein Taxi, haben erstaunlicherweise das Geld, um Hunderte von Kilometern durch Deutschland zu fahren” oder “die meisten sind doch Wirtschaftsflüchtlinge, das ist massenhafter Asylmissbrauch” (Herunterspielen von Ungerechtigkeit); “das Boot ist voll, wir helfen zwar gerne, aber jetzt ist auch mal Schluss” oder “die Welt ist halt nicht gerecht (für alle, Hauptsache aber für mich)” (Normalisierung, “shit happens”, persönliche Welt vs. Welt der Anderen)."

siehe den Artikel zum "das Gerechtigkeitsparadoxon"

Nun besteht aber eine Gesellschaft nicht einfach aus der Summe von X-Individuen (hier liegt die Erkenntnis-Grenze der Psychologie), so wie man auch nicht das Funktionieren eines Lebewesens verstehen kann, indem man es als Summe der einzelnen Zellen auffasst. Es braucht unbedingt eine Analyse der gesellschaftlichen Strukturen / Systeme, um zu erklären, weshalb heute das Halten von Dienstboten als Sklaven als ungerecht empfunden wird im Unterschied zu früher, hingegen die meisten die extrem ungleiche Vermögensverteilung als "normal" bis sogar "gerecht" hinnehmen, wenn auch nicht als "leistungsgerecht" empfinden. Und solche Analysen führen zu objektivierbaren Zielen, um die Verteilung der erarbeiteten Werte einer Gesellschaft eben sozial gerechter zu gestalten als es jetzt der Fall ist.

siehe: Piketty, Kapital und Ideologie

Schwarzfahrer 18.02.2020 19:34

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1511533)
Das ist wirklich ein grosses Thema. Du individualisierst und subjektivierst das Thema halt vollkommen.

Ja, da es auch so ist, steht sogar in Deinem Artikel:
Zitat:

Gerecht ist das, was als gerecht erlebt wird. In diesem Sinne gebe es allein in Deutschland - und das macht es für Politik und Gesellschaft etwas schwieriger - um die 80 Mio. unterschiedliche Gerechtigkeitsvorstellungen.
Ansonsten ist das beschriebene Denkmodell sicher möglich und auch vorhanden, aber auch sicher nicht die einzige Denkweise, die den Umgang mit der grundlegenden Ungerechtigkeit dieser Welt ermöglicht. Meine Denkweise ist es in der beschriebenen Form nicht, dafür klingen mir alle Beispiele viel zu plakativ, vereinfachend, z.T. überspitzt und konstruiert. Z.B. "blaming the victim" kann m.M.n. verwerflich, oder auch begründet sein, die Differenzierung kommt im Artikel zu kurz. Ich bin nun mal der Ansicht, daß jeder zuerst selbst gefordert ist, Verantwortung für sich zu übernehmen, bevor andere dafür sorgen, daß Nachteile ausgeglichen werden, die man aus eigener Kraft nicht ausgleichen oder umgehen kann. Ich bin zwar nicht religiös, aber ich bin in einem stark Calvinistisch geprägten Umfeld aufgewachsen, wo "hilf Dir selbst, dann wird Dir geholfen" die Richtschnur war. Aber ich weiß auch, daß das nicht der einzig mögliche und immer hilfreiche Ansatz ist.

Wer auch immer auf sich nimmt, Gerechtigkeit für die Welt zu erreichen, sollte das entsprechend dem letzten Satz des Artikels tun
Zitat:

... in dem Bewusstsein, dass niemand unfehlbar in seinen Gerechtigkeitsurteilen ist.


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