triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   Donald Trump (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=41196)

Adept 09.04.2025 09:30

Bezüglich Trumps Zoll-Politik würde ich gerne mal den Spieß umdrehen:

1) Warum gibt es überhaupt so unterschiedliche Zölle zwischen den Ländern?

2) Ist das nicht gerade lokal gedacht, um sein eigenes Land zu schützen statt es fair mit gleichen Zöllen zwischen den einzelnen Ländern zu belegen?

Ich persönlich finde erstmal nichts verwerfliches dran, die Zölle anzugleichen. ChatGPT übrigens auch nicht, es hat halt Vor- und Nachteile.

Genussläufer 09.04.2025 10:03

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1779103)
Die nationale Wirtschaft vor der Globalisierung zu schützen wäre demnach politisch links?

Ökonomisch ja – historisch betrachtet war das ein linkes Anliegen.
Die klassische Linke stand für Arbeitnehmer, soziale Sicherheit und staatliche Kontrolle. In der Globalisierung befürchtete man vor allem Lohndumping, Arbeitsplatzverlust und eine Machtverschiebung zu den Konzernen.

Typische linke Forderungen der 70er–00er Jahre:

Schutz heimischer Industriearbeitsplätze
Widerstand gegen Freihandelsabkommen (NAFTA, WTO)
Antikapitalistische Globalisierungskritik (z. B. attac, später Occupy)

Politisch-ideologisch kann derselbe "Schutz" auch rechts sein.
Trump z. B. wollte nicht die Löhne schützen, sondern die nationale Identität und wirtschaftliche Autarkie. Das ist kein internationalistischer, solidarischer Impuls – sondern ein nationalistischer.

Zitat:

Die eigenen Landesgrenzen für den internationalen Warenverkehr zu öffnen wäre politisch rechts?
Historisch gesehen: ja, tendenziell rechts – im Sinne von wirtschaftsliberal.

Das Öffnen der Märkte war über Jahrzehnte ein Markenzeichen konservativer und wirtschaftsliberaler Politik. Denk an Thatcher, Reagan, FDP, CDU-Wirtschaftsflügel:

Freihandel = Wettbewerb, Effizienz, Konsumentenwohl
Der Staat soll sich nicht einmischen, Märkte regeln das schon
Unternehmen dürfen global agieren – „Leistung muss sich lohnen“ – egal, wo produziert wird.

Das muss man heute sicher anders betrachten (daher schrieb ich auch von ur-). Freihandel ist weder rein rechts noch rein links – sondern kontextabhängig.
Grüne und moderne Linke (z. B. in der Ampel) vertreten marktoffene Positionen, wenn sie ökologisch sinnvoll oder international solidarisch erscheinen. Lass uns dabei nicht über "sinnvoll" streiten. Das würde die Erklärung hier nicht schaffen :)
Gleichzeitig sind viele konservative Kräfte heute gegen ungebremsten Freihandel – aus nationalistischen, identitären oder sicherheitspolitischen Gründen.

Hier ein Potpourri von Marktöffnungsgegnern der jüngsten Vergangenheit:
  • Linke Gewerkschafter (wegen Lohnkonkurrenz)
  • AfD & Trumpisten (wegen „America/Germany First“)
  • Fridays for Future & Klimaaktivisten (wegen CO₂-Importen)
  • Bauernverbände (wegen Billigimporten)

Also ein bunter Haufen von Anti-Globalisten – von ganz links bis ganz rechts.


Zitat:

Man kommt da heutzutage leicht durcheinander. Verstanden habe ich bisher, dass Windräder und Elektroautos irgendwie links sind. Aber Zölle?
:Gruebeln:
Windräder und Elektroautos sind per se nicht rechts oder links. Die Frage ist, wie man rangeht. Links, wenn Öko-Planwirtschaft / Mitte, wenn marktwirtschaftlich.

Da wir in Deutschland diese Themen eher planwirtschaftlich angegangen sind, ist dieser Umgang eher als links einzuordnen. In der Wahrnehmung kommt dazu:
  • Sie stehen für Wandel, staatliche Lenkung und „Verzicht“ (Veränderung der Lebensweise).
  • Sie wurden politisch vor allem von grünen und linken Kräften forciert – oft verbunden mit moralischem Überlegenheitsanspruch („Klimaschutz ist Pflicht“).
  • Viele Menschen erleben sie als Zwang oder Umerziehung – was sie emotional klar ins linke Lager rückt, auch wenn ökonomisch die Story komplexer ist.

Die CO2 Steuer wirkt nach aussen auch wie linker oder grüner Protektionismus. Es war von vornherein klar, dass man mit diesem unilateralen zollähnlichen Instrumenten irgendwann die Grenzen kommt.

Genussläufer 09.04.2025 10:07

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1779104)
Bezüglich Trumps Zoll-Politik würde ich gerne mal den Spieß umdrehen:

1) Warum gibt es überhaupt so unterschiedliche Zölle zwischen den Ländern?

2) Ist das nicht gerade lokal gedacht, um sein eigenes Land zu schützen statt es fair mit gleichen Zöllen zwischen den einzelnen Ländern zu belegen?

Ich persönlich finde erstmal nichts verwerfliches dran, die Zölle anzugleichen. ChatGPT übrigens auch nicht, es hat halt Vor- und Nachteile.

Das ist grundsätzlich richtig. Und genau dafür gibt es die WTO. Nur muss man die Zölle dann auch klar beziffern und kann dann ggf. Gegenmaßnahmen ansetzen. Das Handelsbilanzdefizit dafür zu Rate zu ziehen, ist völliger Nonsens. Als Land mit Reservewährung wirst Du niemals eine ausgeglichene Handelsbilanz ausweisen. Ein Teil Deiner Leistung ist eben auch die Liquiditätsbereitstellung. Dafür werden die Amerikaner seit Jahren fürstlich vergütet. Wie alles im Leben hat das auch Downside. Trump kann aber nicht alles haben. Wollen schon, können nein.

Trimichi 09.04.2025 10:11

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1779097)
Die Frage ist doch aber, ob das alles wirklich gut für die Amis ist. Und da sind Zweifel angebracht. Sicher haben die Amis deutliche Nachteile durch den Status des Dollar als Reservewährung. Die Nachfrage wird immer eine latente Überbewertung bringen. Auf der anderen Seite kann man sich aber deutlich billiger verschulden. Schau doch mal auf die letzte Woche. Das Chaos geht von den Amerikanern aus. Unsicherheit. Man sucht einen sicheren Hafen und findet diesen im Auge des Orkans. Unzählige Assets gingen in den Dollar, also die USA. Effekt: Kapitalmarktzinsen sinken.

Andere Länder träumen von solchen Konstellationen. Um mal auf Dein Borkenkäfer Beispiel zurückzukommen. Ja, die Trockenheit hilft. Der fehlende Wald könnte ein Problem werden. Auch für den Borkenkäfer.


Ja, nicht für alle. Für viele ist es gut, deswegen haben diese mehrheitlich Trump gewählt. Offensichtlich ist es der Amerikaner leid, sich von Minderheiten Vorschriften machen zu lassen. Pathologische Minderheiten machen eine gesunde Majorität pathologisch? Trump räumt auf, Musk der Mann fürs Grobe?

Ha, der Wald ist weg? Und? Trifft die Zugzuegler hart oder härter?

Oder nimm' den Sumpf der trockengelegt wird. Wo keine Anopheles, da kein Malaria. War schon im alten Rom so. Und Ostia das Hafenbecken das erste der Welt, wo das Ökosystem kippte wegen der Abwässer aus Rom. Also zurück in die Steinzeit? Hier hakts beim feministischen Europa, weil diejenigen, die swimming-pools haben und saubere Ölheizungen eben nicht betroffen sind von den Zöllen. Noch nicht. Mappe dick? Mappe dick. Das ist klar und das Problem beim "Minderheitenaufstand" ich nenns mal so.

Lässt sich Europa auf den nächsten Handelskrieg ein? Russland kostet uns Körner. Wollen wir uns als Europa auch noch mit China und den USA anlegen wirtschaftlich ? USA und RU arbeiten zusammen. RU mit China.

Und Europa? Hier gibt es nur Minderheiten. 27 an der Zahl. Von daher regelt sich das von selbst. Wir haben also keine Mehrheit in dem Sinne wie in Amerika, wo die Minderheit die Demokraten sind derzeit. So bleiben wir in der Minderheit in Europa bzw. in den Minderheiten. Ob pathologisch sei dahingestellt, zumal ja die us_anerikanische Majorität mit DT als oberster Volksvertreter pathologisch, also im Sinne eines Atavismus, hier in Form von Zoellen, reagiert gatte und die Vergangenheit indiziert ist (bis hin zur Steinzeit?), also wie vor einhundert Jahren, als Route.

Michitri 09.04.2025 10:20

wie seht ihr das mit den Produkten von Garmin und Wahoo...
ich war gerade bei meinem Händler und wollte infos über den Bolt 3, der sagte mir, dass Wahoo das händlerportal "geschlossen" hat, da waren keine Produkte mehr gelistet...was gestern wohl noch der Fall war als er nach den neuheiten gesucht hat.
Wahoo war ja schon mehrfach finanziell "hirntot", macht es überhaupt noch Sinn, Wahoo Produkte zu kaufen....
Produziert wird ja in den von dem Zöllen betroffenen Ländern....

Genussläufer 09.04.2025 10:31

Zitat:

Zitat von Michitri (Beitrag 1779113)
wie seht ihr das mit den Produkten von Garmin und Wahoo...

Garmin sieht finanziell kerngesund aus. Wahoo wurde von den Gründern zurückgekauft. Da ist nix mehr öffentlich verfügbar. Wenn Du auf auf Langfristigkeit setzt, würde ich nicht auf Wahoo wetten. Wenn es alle übel erwischt, werden dennoch einige über Wasser bleiben. Garmin sieht zumindest bilanziell gut aus. Die können auch mal ne Saure Gurken Zeit überstehen.

Trimichi 09.04.2025 10:34

Zitat:

Zitat von Michitri (Beitrag 1779113)
wie seht ihr das mit den Produkten von Garmin und Wahoo...
ich war gerade bei meinem Händler und wollte infos über den Bolt 3, der sagte mir, dass Wahoo das händlerportal "geschlossen" hat, da waren keine Produkte mehr gelistet...was gestern wohl noch der Fall war als er nach den neuheiten gesucht hat.
Wahoo war ja schon mehrfach finanziell "hirntot", macht es überhaupt noch Sinn, Wahoo Produkte zu kaufen....
Produziert wird ja in den von dem Zöllen betroffenen Ländern....

Polar ist die europäische Lösung.

Voelliger Irrsinn sich eine Garmin für 975,- aufwärts zu kaufen. Polar z.B. Model FLOW reicht voellig. Hat alles und funktioniert zuverlässig. Für 130,- und wer mag mit MapsDisplay für 180,- EURONEN. Wahoo was soll das sein....

tandem65 09.04.2025 10:41

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1779107)
Windräder und Elektroautos sind per se nicht rechts oder links. Die Frage ist, wie man rangeht. Links, wenn Öko-Planwirtschaft / Mitte, wenn marktwirtschaftlich.

OK, ich verstehe, Windräder & E-Mobilität können schon mal nicht rechts sein.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 15:51 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.