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SimonF 19.11.2023 18:57

Sehr cool wohin dieser thread läuft! Vielen Dank für die Aufklärung über das Blutbild! Wirklich sehr interessant und informativ.

Was ich aus der offenen Sprechstunde so rauslese - wenn ich Arzt und co meide, einen vermeintlich „ungesunden“ Lebensstil führe - wie stelle ich fest ob ich nicht evtl unter meinen Möglichkeiten lebe? Sprich ich mich zwar fit fühle, jedoch nur bei 80% lebe?

Trimichi 19.11.2023 20:09

Zitat:

Zitat von SimonF (Beitrag 1729712)
Was ich aus der offenen Sprechstunde so rauslese - wenn ich Arzt und co meide, einen vermeintlich „ungesunden“ Lebensstil führe - wie stelle ich fest ob ich nicht evtl unter meinen Möglichkeiten lebe? Sprich ich mich zwar fit fühle, jedoch nur bei 80% lebe?

Das kommt ganz auf dein ungesund-gesund-Kontinuum an. Zeichne zu Visualisierungszwecken eine Strecke mit dem Lineal. Um die Mitte zu finden zeichne den Thaleskreis ein. Nun malst auf die Zeichnung einen Schieber oder Regler. Die Balance muss wohl jeder und jede selbst finden im Rahmen der gesetzlichen und damit legalen Möglichkeiten. Riskiert du mehr, hast du vllt mehr Spass. Riskiert du weniger, leidet der Spass, dafür lebst du sicherer. The Magic Happens outside of you comfort Zone?

Letztlich hilft nur eins: ruhiger werden und ruhig bleiben. Welche Ziel du realisieren möchtest liegt bei dir. Beschriftet nun die Skala mit Lebenszufriedenheit. Nachdem du 10 Segmente eingezeichnet hast. Du siehst, dass du bei 8 liegst. Nun mache dasselbe mit deiner Fitness, konstruieren eine Fitnessskala. Von unfit bis fit. Fit bekäme 10 Punkte.

Saenkest du hier auf 9 ab, stiege deine Lebenszufriedenheit vllt auf 9 an.

Es gibt sicherlich Fragebögen zur Lebenszufriedenheit mit Fitness als Subsskala.

Ich höre mit dem Rauchen auf, schlage zwei Fliegen mit einer Klappe. Steigere meine Fitness von 5 auf 6 und meine Lebenszufriedenheit von 8 auf 9. Rauchen sucks. Ein negativer Verstärker entfällt. Etwas Spass auf Knopfdruck wollte ich doch auch? Ein Bier öffnen ist leichter als eine lange Trainingseinheit.

Deswegen fand ich das ja so gut was Frau Doktor schrieb. Freue mich schon auf morgen, endlich Nichtraucher und 3-4 Bier pro Woche liegen im Rahmen. Wer mehr trinkt ist nach diesem Maßstab Alkoholiker! Leider gilt dieser Maßstab state-of-the-art

Ja, nichts macht mehr Spass, aber Sporteln dürfen wir nicht ohne nicht verteufelt zu werden. Und das ist die Crux: deine Möglichkeiten sind maßstabsabhängig so wie meine auch. Und den legt wer an? Du selbst? Oder gibt es da jemanden der dich antreibt? Falls ja, das ggf. rausschmeissen und den eigenen Maßstab implementieren. Wenn du fühlst was du fühlst kommt von dir und du fühlst dich dabei nicht schlecht hast du gewonnen. Trigger entfernen, früher hieß es Fremdbestimmung, ggf. freilich.

So ungefähr. Mal sehen ob sich Frau Doktor dazu auessert. Sorry fürs Vorpreschen.:Blumen:

svmechow 19.11.2023 20:45

Zitat:

Zitat von SimonF (Beitrag 1729712)
Sehr cool wohin dieser thread läuft! Vielen Dank für die Aufklärung über das Blutbild! Wirklich sehr interessant und informativ.

Was ich aus der offenen Sprechstunde so rauslese - wenn ich Arzt und co meide, einen vermeintlich „ungesunden“ Lebensstil führe - wie stelle ich fest ob ich nicht evtl unter meinen Möglichkeiten lebe? Sprich ich mich zwar fit fühle, jedoch nur bei 80% lebe?

Dazu gibt es sicher zig verschiedene mögliche Antworten, von denen bestimmt auch nicht alle total bekloppt sind.
Ich würde lebensstilunabbhägig schon regelmäßig an den vom gemeinsamen Bundesausschuss empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen.
Diese umfassen neben dem ganzen Zahnarztzeugs zum Beispiel diesen allgemeinen Gesundheitscheck beim Allgemeinarzt*ärztin, der ab 35 alle drei Jahre von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird. In diesem Rahmen erfolgt eine Risikostratifizierung hinsichtlich einer Vielzahl häufiger und geläufiger Erkrankungen sowie daran angepasst die entsprechende Diagnostik und natürlich Therapie. Und bevor jemand fragt: ein Grosses Blutbild ist da nicht routinemäßig dabei, braucht aber auch niemand routinemäßig. Irgendwer hatte dazu mal was geschrieben vor kurzem.
Sinn dieser Gesundheitsvorsorge ist die Früherkennung relevanter Erkrankungen, die in frühen Stadien oft symptomlos oder zumindest symptomarm sind und deren zeitige Behandlung Morbidität und Mortalität signifikant senken kann. Eines der besten Beispiele hierfür ist sicher der arterielle Hypertonus, schlau für Bluthochruck. Wenn das erst mal symptomatisch wird, sind evtl. schon irreversible Veränderungem am Herzmuskel entstanden. Und Veränderung steht hier für Schaden, aber ich will ja niemanden erschrecken. Aber auch viele andere Dinge können im Rahmen einer solchen Vorsorgeuntersuchung adressiert und besprochen werden.

Ab 50 sind alle Männer und ab 55 auch alle Frauen zur Koloskopie eingeladen, zur Darmspiegelung, die bei unauffälligem Befund zehnjährlich wiederholt wird. Der grosse Benefit dieser Untersuchung besteht darin, dass sie nicht nur diagnostischen Charakter hat, sondern gleichzeitig auch therapeutischen. Findet der*die Gastroenterolog*in beincer Spiegelung ein Adenom, so wird es direkt entfernt. Wir wissen, dass Karzinome des Dickdarms nicht einfach vom Himmel fallen, sondern sich in der Regel im Rahmen eines mehrjährigen Entartungsprozesses aus Adenomen entwickeln. Entferne ich also das Adenom, wird kein Karzinom draus. Natürlich gibt es keine Garantien, für gar nichts im Leben, und natürlich besteht bei diesem Eingriff auch das Risiko von Komplikationen wie Infektion oder Perforation. Darmkrebs ist neben Prostata-, Brust- und Lungenkrebs eine der drei häufigsten Krebserkrankungen. Insofern ist die serielle Früherkennung durchaus geeignet, die Morbidität und Mortalität zu senken.

Für Männer gibt es dann ab 45 Jahren die jährliche urologische Krebsvorsorge. Skandalöserweise (!!!) umfasst diese noch nicht routinemäßig die PSA-basierte Prostatakrebsvorsorge. Dass Männer bundesweit deswegen nicht heftigst protestieren, ist mir komplett schleierhaft. Ich kann nur hoffen, dass stattdessen zahlreich der PSA-Wert eben als individuelle Gesundheitsleistung eben als Selbstzahler gemacht wird. Macht auf jeden Fall tausendmal mehr Sinn, als - Ihr ahnt es - ein fuckin‘ grosses Blutbild.

Für Frauen gibt es die jährliche gynäkologische Vorsorge, die von 20-34 auch jährlich die Zytologie vom Gebärmutterhals umfasst (der berühmte PAP-Abstrich), beinFrauen ab 35 erfolgt der PAP-Abstrich nur noch alle drei Jahre, dafür wird in der selben Sitzung gleich nach HPV gescreent. Nota bene: Vorsorge ist immer einmal im Jahr, auch über 35, nur der Abstrich wird halt nicht mehr jährlich durchgeführt.

Ferner für Frauen von 50 bis 75 das Mammographie-Screening alle zwei Jahre, das ist mega nervig und unangenehm aber unfassbar spezifisch in der Detektion von frühen Karzinomen oder Krebsvorstufen, welche ohne die radiologische Diagnostik erst in einem weiter fortgeschrittenen Stadium erkannt worden wären und somit deutlich schlechter zu behandeln.
Dann gibt es noch das Hautkrebsscreening ab 35 alle zwei Jahre und ebenfalls ab 35 einmalig ein screening auf Hep B und C.
Tatsächlich gibt es auch für Männer ab 65 eine spezielle Vorosrgeuntersuchung zur Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen. Wusste ich bis vor kurzem auch nicht, wieder was neues gelernt.

Um Deine Frage zu beantworten: ob man nun zur Vorsorgeuntersuchung geht oder nicht, ist ein bisschen so wie die Überlegung, ob man Auto zur Inspektion bringt und Ölwechsel machen lässt oder nicht. Wenn man das nicht tut, spart man sich viele Jahre lang viel Zeit und Geld. Wenn dann aber die Zylinderkopfdichtung futsch ist oder der Zahnriemen am Arsch ist, wird es gleich richtig hässlich.

Und genauso wie ich mich am Ende darauf verlassen muss, dass meine Werkstatt mich nicht verarscht und mir neue Bremsbeläge verkaufen will, nur um mich übers Ohr zu hauen, muss man halt als medizinischer Laie, so sehr man ja auch Experte für den eigenen Kadaver ist, irgendwie versuchen drauf zu vertrauen, dass wir Ärzt*innen auch nicht alles amoralische Ärsche sind. Natürlich gibt es die, wie es in jedem Beruf Ärsche gibt, aber mit etwas Geschick und am Besten mit persönlicher Referenz findet sich meistens doch jemand einigermaßen vertrauenswürdiges. Hoffe ich zumindest:)

Deichman 19.11.2023 23:15

Zitat:

Zitat von iChris (Beitrag 1729659)
Frau Doktor ich glaub da war einer nicht stark genug ihren Beitrag zu lesen :Cheese:

Mea Culpa..Danke...hab ich nachgeholt :Cheese: :Huhu:

Zitat:

Zitat von svmechow (Beitrag 1729719)
bevor jemand fragt: ein Grosses Blutbild ist da nicht routinemäßig dabei, braucht aber auch niemand routinemäßig.

Kleiner Einspruch zu "psa-wert macht tausend Mal mehr Sinn als ein fuckin gr. Blutbild bzw. "braucht man nicht"

Würde ich nicht verallgemeinern. Grosses Blutbild zeigt (für mich z.B) durchaus relevant z.B. meine Erythrozyten, Leukozyten und vor allem meinen Thrombozyten Anteil auf.... Als jemand, der aufgrund verstärkter Thromboseneigung (Faktor-V-Leiden) hier regelmässig seinen Blutverdünner naschen muss (bei mir aufgrund einer sehr unschönen Begebenheit vor 5 Jahren), ist mir das nicht sooo egal. Dafür gibt es im Übrigen auch keine Früherkennung. So eine Analyse der Veranlagungen passiert übrigens immer erst, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist.
..
Zusätzlich lass ich alle Jahre jetzt auch mal wieder eigenverantwortlich auf Vitamin B12/HoloTC (Nieren > Medikament > Nebenwirkungen) messen. Da hat mich kein Arzt drauf gebracht. Das steht in keinem Leitfaden. Dass es allerdings solche und solche Ärzte gibt, kann ich gut bestätigen. Morgen besuche ich meinen Radfahrkumpel-Zahnarzt...das ist jedes Mal ein Spass und meine letzte "Hafenrundfahrt" ist noch nicht lange her...:-)
..
Sicherlich sollte das alles nicht so rüber kommen aber ich denke man sollte hier auch schon etwas individueller schauen, was bei den Patienten Sinn macht... LG

svmechow 20.11.2023 07:37

Zitat:

Zitat von Deichman (Beitrag 1729727)
Mea Culpa..Danke...hab ich nachgeholt :Cheese: :Huhu:



Kleiner Einspruch zu "psa-wert macht tausend Mal mehr Sinn als ein fuckin gr. Blutbild bzw. "braucht man nicht"

Würde ich nicht verallgemeinern. Grosses Blutbild zeigt (für mich z.B) durchaus relevant z.B. meine Erythrozyten, Leukozyten und vor allem meinen Thrombozyten Anteil auf.... Als jemand, der aufgrund verstärkter Thromboseneigung (Faktor-V-Leiden) hier regelmässig seinen Blutverdünner naschen muss (bei mir aufgrund einer sehr unschönen Begebenheit vor 5 Jahren), ist mir das nicht sooo egal. Dafür gibt es im Übrigen auch keine Früherkennung. So eine Analyse der Veranlagungen passiert übrigens immer erst, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist.
..
LG

Sic! Du sagst es. Bei entsprechender Indikation ist das total sinnvoll!!!
Wobei eine Faktor V Mutation Typ Leiden und andere Gerinnungsstörungen auch nicht aus dem Differentialblutbild abzulesen sind, dafür braucht man dann eben entsprechende Gerinnungsdiagnostik.
Für Informationen über Thrombos und Erys bringt das grosse Blubild gegenüber dem kleinen keinen Erkenntnisgewinn.
Zur Rekapitulation: das grosse Blutbild besteht aus dem kleinen BB plus dem Differentialblutbild. Tatsächlich bestimmt das famose Differentialblutbild wirklich nur die Unterfraktionen der weissen Zellreihe. Aber egal.

Die grosse Hafenrundfahrt habe ich in meiner Zeit in der Urologie auch immer wieder durchgeführt, oh mein Gott, die armen Männer, dachte ich jedes mal, die wollen doch bestimmt nicht den Finger einer Frau im Po und am allerwenigsten meinen. Ich bin dann in die Gynäkologie gewechselt. Da sind meine Finger in gewohntem Terrain
Allerdings: zur Früherkennung des Prostatakarzinom eignet sich die grosse Hafenrundfahrt leider nur bedingt. Bis ich eine veränderte Prostata digital rektal tasten kann, ist die Krankheit schon deutlich fortgeschritten.
Deshalb: zusätzlich PSA.

Siebenschwein 20.11.2023 08:18

Zitat:

Zitat von svmechow (Beitrag 1729732)
Sic! …
Deshalb: zusätzlich PSA.


Stockholm3 ist der neue heisse Scheiss. Verringert die falsch-positiven Ergebnisse wohl deutlich bei höherer Trefferquote.

happytrain 20.11.2023 10:24

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1729736)
Stockholm3 ist der neue heisse Scheiss. Verringert die falsch-positiven Ergebnisse wohl deutlich bei höherer Trefferquote.

und nicht zu vergessen, einige Zeit vor der Testung auf Radfahren natürlich verzichten. Was den meisten hier schwer fallen wird.

TRIPI 20.11.2023 20:46

Bitte alle 5 mal anschauen. Und dann nochmal.


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