Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1720494)
Ich habe noch nicht verstanden, warum Härte gegen sich selbst eine Tugend sein soll.
In Deinem Eingangsposting und auch bei vielen Kommentaren scheint es völlig klar zu sein, dass Selbstaufopferung und bedingungsloses Durchhaltevermögen für ein bestimmtes Ziel erstrebenswerte Eigenschaften seien.
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Meine Meinung: Härte an sich ist keine Tugend. Aber Ziele fallen einem nicht in den Schoß, man muß sich dafür anstrengen, und wer sich weniger anstrengen mag, darf nicht die gleichen Ergebnisse erwarten, wie der, der sich anstrengt. Das liegt in der Natur der Sache, scheint aber in neuerer Zeit für einige nicht mehr selbstverständlich zu sein. Auch ist es nicht ehrenrührig oder Benachteiligung, wenn andere, die mehr Talent haben, oder sich mehr bemüht haben, ein besseres Ergebnis erreichen. Dies als Problem anzusehen, und Wertungen bei Kinderwettbewerben oder Benotung in der Schule abzuschaffen, ist kontraproduktiv, weil es die Motivation derer verringert, die den Ehrgeiz haben, etwas mehr zu erreichen - aber genau diese Menschen bringen die Gesellschaft nach vorne, schaffen neue Erfindungen, Unternehmen, Arbeitsplätze, am Ende den Wohlstand, den alle verdienen, unabhängig von der Höhe ihrer Talente und Einsatzbereitschaft.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1720494)
Für das Lebensglück eines Menschen ist es nicht erforderlich, das Letzte aus sich herauszuholen, eher im Gegenteil. Es ist nicht so, dass die Menschen jener Länder, wo man sich von Kind auf am meisten abrackert, die glücklichsten wären. Immer höhere Leistungsanforderungen an unsere Kinder machen aus ihnen nicht automatisch glücklichere Kinder. Eher dürfte das Gegenteil zutreffen. Wenn wir also höhere Leistungen von den Kindern und Jugendlichen verlangen, geht es offensichtlich nicht um deren Lebensglück. Um was dann?
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Zum Lebensglück gehört schon auch das Thema Erfolgserlebnis, etwas aus eigener Kraft erreichen - dazu gehört auch Leistungsanforderung. Es ist halt nicht das einzige, was zählt, aber ohne Leistungsziele und Bemühung gibt es nicht automatisch mehr Lebensglück (das ist nur eine Legende namens Schlaraffenland).
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1720494)
Geht es um den allgemeinen Lebensstandard, der im Wettbewerb mit anderen Gesellschaften erkämpft werden muss und von der verweichlichten Jugend gefährdet wird?
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Leistung muß sich auch im Wettbewerb nicht gegen andere Richten; der Wettbewerb ist nur der Ansporn, sich selbst zu verbessern; wenn ich über die Jahre im Wettkampf von 60 % des Feldes auf 30 % vorgerückt bin, war es für mich ein Erfolg, hat aber keinen anderen herabgesetzt. Ohne den Wettkampf hätte ich dieses Leistungsniveau nicht erreicht. Das galt für mich in Schule oder im Beruf ähnlicherweise - und ja, dort ist ein wesentliches Ergebnis der bessere allgemeine Lebensstandard.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1720494)
Ich hoffe, dass unserer Jugend etwas besseres einfällt. Dass sie gut sind zu sich selbst und ihr Leben nicht als Wettkampf gegen andere bestreiten, bei dem nur ein erster Platz zählt.
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Etwas mehr motivierendes und hilfreiches für den Erfolg, als das Leben als Wettkampf zu betrachten, sehe ich kaum - allerdings zählt nie nur der erste Platz, sondern die Leistung an sich, und die Verbesserung.
Zitat:
Zitat von Siebenschwein
(Beitrag 1720498)
[i]Leistung als Selbstzweck oder um sich anderen Menschen/Nationen gegenüber überlegen zu fühlen ist sinnlos.
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100 % Zustimmung.