canoeist |
24.10.2022 11:30 |
Ich stamme von einem kleinen Bauernhof. Meine Eltern und Großeltern hatten den Krieg erlebt, und nicht nur deshalb war es immer völlig selbstverständlich, vorzusorgen und möglichst eigenständig zu sein. Im Katastrophenwinter 78/79 war ich noch ein Kind, ich habe erst später aus Erzählungen erfahren, wie dramatisch die Lage damals eigentlich war. Wir waren nicht betroffen, zumindest habe ich es als Kind so empfunden (Keller voll mit Vorräten, Holzofen mit reichlich Holzvorrat, Plumpsklo, eigener Brunnen, reichlich Vorrat an Tierfutter, Notstromaggregat mit großem Landwirtschafts-Diesel-Vorrat usw.). Den (ungewohnten) Schnee fand ich super, man konnte richtig große Höhlen bauen!
Natürlich lässt sich so eine Eigenständigkeit nicht einfach überall umsetzen, dafür sind wir speziell in den Städten längst viel zu sehr "technisiert". Aber die "Vorratshaltung" habe ich einfach verinnerlicht. Haltbares, das wir mögen bzw. regelmäßig brauchen, kaufen wir immer dann, wenn es im Angebot ist (und machen uns keine Gedanken, ob wir es momentan überhaupt brauchen oder nicht). Das Neue wandert nach hinten ins Regal, das Ältere nach vorn. Natürlich muss man die Sachen auch regelmäßig verbrauchen, deshalb macht es nur Sinn, Sachen einzulagern, die man auch nutzt. Aber wenn man den Platz dafür hat, fände ich es ziemlich dumm, die Möglichkeit nicht zu nutzen.
Und auch sonst schadet es nichts, sich mal Gedanken zu machen, was bei einem Stromausfall so alles ausfallen würde, und entsprechend vorzusorgen, wenn einem das wichtig ist und man die Möglichkeit hat.
Kleine Anekdote von meiner Oma: Wir hatten daheim zwei Gefriertruhen, eine im Wohnhaus und eine in der Garage. Wenn Abends abgeschlossen wurde, pflegte meine Oma immer sehr besorgt zu fragen: "Habt ihr die Garage abgeschlossen? Nicht dass jemand an die Truhe rangeht ..." - Das Auto war ihr komplett egal!
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