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qbz 25.11.2015 12:02

Als die Beteiligung Russlands am Syrienkrieg bekannt wurde, schrieb ich im Syrienthread:

"Wo führt das hin?

Russland erhält mit der Militärintervention zugunsten der Regierung in Damaskus eine Aufwertung. Die USA können die Interventionen in Syrien nicht mehr ohne Absprache mit Russland durchführen und müssen die seit der Ukrainekrise aufgezogene politische Blockade gegen Russland teilweise aufgeben.

Was könnte passieren?
a) Beiden Staaten gelingt es, ausreichend Druck auf alle Seiten auszuüben, um innerhalb eines Jahres eine Friedenslösung "auszuhandeln" im Sinner einer Teilung Syriens.
b) deutlich erhöhtes Eskalationsrisiko zwischen USA, Nato und Russland, das zu einem neuen Weltkrieg führen könnte.
c) Nichts anderes wie bisher. USA und Russland testen ihre Waffensysteme und / oder verschrotten altes Zeug. Syrien bleibt ein ""Gescheiterter Staat".

Egal, wo man die Verantwortung beim Abschuss sieht, es handelt sich bei dem Ereignis um eine weitere Eskalationsstufe zu Punkt b) ! Russland will zukünftig Jagdflieger als Schutz für die Bomber einsetzen und moderne Lenkraketen.

Persönlich bin ich ein Kritiker der Beteiligung der ausländischen Mächte (aller, incl. der Söldner) am Krieg in Syrien, wie ich im Syrienthread schon schrieb. Ich lehne sie ab, unter anderem auch wegen der erhöhten Risiken in Richtung Weltkrieg.

TheRunningNerd 25.11.2015 16:31

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1185484)
Egal, wo man die Verantwortung beim Abschuss sieht, es handelt sich bei dem Ereignis um eine weitere Eskalationsstufe zu Punkt b)

Nein, die Holzköpfe werden zwar ordentlich aneinander geraten, aber dabei wird's auch bleiben.

Allen sind die Konsequenzen eines WW3 bewusst und die Tatsache, das er keinen Nutzen bringt. WW1 und WW2 hatten nicht nur einen Anlass, sondern auch Ziele - hegemoniale, imperialistische, territoriale Bestrebungen. Die in diesem Ausmaß derzeit nicht vorhanden.

Putin und die kleine Elite um ihn herum sind sowjetgeprägte Machtmenschen, aber im Prinzip fähig zu zielgerichtetem, vernünftigem handeln und damit auch berechenbar. Auch Obama ist kein Irrer, der aus Spaß einen Erstschlag befiehlt. Der unberechenbarste Player derzeit ist für mich Erdogan, aber die Nato wird den hinter den Kulissen sicher ordentlich auf den Pott gesetzt haben.

flaix 25.11.2015 16:31

Zitat:

Zitat von Badekaeppchen (Beitrag 1185472)
Man kann den Spieß auch umdrehen:

Den Russen war die scharfe Haltung der Türkei bei Luftraumverletzungen bekannt. Warum fliegen sie trotzdem rein? Das war sicher kein Versehen, denn auch die Russen haben hochmoderne Maschinen und wissen jederzeit genau wo sie sind.

Warum haben sie auf die Warnungen offensichtlich überhaupt nicht reagiert? Man kann ja auch antworten und mitteilen, dass man sich gleich wieder verzieht.

tja, schwierig zu bewerten. Weil wir ja nur vorgekaute "Fakten" wiederkäuen. Soviel wie ich weiss hat die Türkei eine Pufferzone im syrischen Luftraum beansprucht (was ja auch völlig unangebracht ist). Wenn Sie dort die Russen warnen, gibt es für die keinen Grund darauf zu reagieren. Und als sie dann wirklich mal drüber waren haben sie sofort geschossen. Selbst US Kreise bewerten das als schweren Fehler der Türkei. m.E. haben die Türken hier extrem überzogen. Und das mit Absicht um ihre Partikularinteressen bezüglich der Kurden positiv zu beeinflussen.

flaix 25.11.2015 16:35

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1185484)
Was könnte passieren?
a) Beiden Staaten gelingt es, ausreichend Druck auf alle Seiten auszuüben, um innerhalb eines Jahres eine Friedenslösung "auszuhandeln" im Sinner einer Teilung Syriens.

mir erscheint das immer vernünftiger.
Allerdings: wieviele Teile? Kriegt jeder Stamm sein Gebiet? Und werden dann alle von der UNO geschützt?

Gozzy 25.11.2015 17:02

Zitat:

Zitat von Voldi (Beitrag 1185476)
Gozzy bezieht sich hier wenn ich ihn richtig verstehe auf die USA nicht auf die Turkmenen. Und da hat er IMHO nicht ganz unrecht. Die Aufnahmebereitschaft der USA für moslemische Flüchtlinge hält sich in sehr überschaubaren Grenzen :Huhu:

Genau so meinte ich das. Danke

qbz 25.11.2015 17:54

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1185560)
mir erscheint das immer vernünftiger.
Allerdings: wieviele Teile? Kriegt jeder Stamm sein Gebiet? Und werden dann alle von der UNO geschützt?

Staatliche Teilung entlang der verfestigten Haupt-Frontlinien (mit Lösungen für die Enklaven) wäre eine mögliche, vom Westen angestrebte Friedenslösung, d.h. in Syrien: 1. von der Regierung kontrolliertes Territorium, 2. Rebellen-Territorium um Aleppo plus Kurden in Nordsyrien 3. IS (Syrien, Irak!). Im Irak: 1. Süden mit Bagdad, 2. Mitte: IS (Syrien-Irak) 3. Norden: Kurden.

http://www.spiegel.de/politik/auslan...tml#sponfakt=3

Dazu scheinen die westlichen Länder, Israel und die Golfstaaten schon länger zu tendieren:

http://www.hintergrund.de/2015061135...hen-osten.html

qbz 25.11.2015 18:10

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 1185556)
Nein, die Holzköpfe werden zwar ordentlich aneinander geraten, aber dabei wird's auch bleiben.

Allen sind die Konsequenzen eines WW3 bewusst und die Tatsache, das er keinen Nutzen bringt. WW1 und WW2 hatten nicht nur einen Anlass, sondern auch Ziele - hegemoniale, imperialistische, territoriale Bestrebungen. Die in diesem Ausmaß derzeit nicht vorhanden.

Putin und die kleine Elite um ihn herum sind sowjetgeprägte Machtmenschen, aber im Prinzip fähig zu zielgerichtetem, vernünftigem handeln und damit auch berechenbar. Auch Obama ist kein Irrer, der aus Spaß einen Erstschlag befiehlt. Der unberechenbarste Player derzeit ist für mich Erdogan, aber die Nato wird den hinter den Kulissen sicher ordentlich auf den Pott gesetzt haben.

Rational betrachtet hast Du sicher recht und ich sehe es aktuell genauso.

Aber wer weiss, wer in ein paar Jahren die Regierungen im Westen und in Russland stellt und wie es wirtschaftlich läuft. Da erscheint mir halt jede neue Eskalationsstufe bei einem solchen Krieg wie in Syrien riskant.

Die Umstellung auf ein mehr an "Kriegswirtschaft" kann allmählich erfolgen (durch solche regional begrenzte Kriegseinsätze) und es können zusätzliche innenpolitische Bewegungen für Krieg entstehen (aufgrund von Arbeitslosigkeit, Rezession, wachsender politischer Einfluss von Industriezweigen, die an Kriegen profitieren).

TheRunningNerd 26.11.2015 09:27

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1185582)

Die Umstellung auf ein mehr an "Kriegswirtschaft" kann allmählich erfolgen (durch solche regional begrenzte Kriegseinsätze) und es können zusätzliche innenpolitische Bewegungen für Krieg entstehen (aufgrund von Arbeitslosigkeit, Rezession, wachsender politischer Einfluss von Industriezweigen, die an Kriegen profitieren).



Ich kann mir durchaus vorstellen das es zu Stellvertreterkriegen kommt, die sich gewaschen haben, und zu regional und territorial sehr begrenzten einzelnen Gefechten. Ist nicht unrealistisch. Ein "richtiger" Krieg zwischen NATO und Russland hätte aber unweigerlich die Auslöschung der Menschheit zu Folge, und keiner der Machthabenden ist so irre Arbeitslosigkeit auf diese Weise bekämpfen zu wollen. Da vertrau ich drauf.

Aber vielleicht ist mein Begriff "dritter Weltkrieg" auch veraltet, ich denke dabei geprägt vom kalten Krieg lösen, es würde dabei an eine direkte und nukleare Konfrontation zwischen Ost und West. Eher aber ist wohl der IS das, was '39 die Nazis waren. Könnte mich jetzt gar nicht entscheiden welche Ideologie ich kranker finde.


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