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Man muss und kann konträre Meinungen aushalten können. Das Leben ist viel wichtiger als die (eventuell nur vordergründig...) konträre Meinung eines Anderen auf Goldwaagen zu legen. ...es ist immer schwer (und bleibt schwer) via Mail oder Posting jemanden "in die Augen zu schauen", um wirklich zu verstehen was er/sie ausdrücken möchte. Dies ist halt der "Preis" für die grenzenlose, aber etwas sterile, Kommunikation, welche wir so gerne modern pflegen möchten. PS: Zum Fall J.K. --- ich bin da auch hin und her gerissen. Keine/r kann da genau sagen, was und wer wirklich mehr Opfer oder mehr Täter war und ist. Zwei Menschen sind auf dem medialen/öffentlichen Präsentierteller im intimsten Bereich unseres Lebens. Grausam. Einerseits sehe ich in unserem Rechtssystem schon den Opferschutz als stark unterpräsentiert an (dies bedrückt mich), andererseits kenne ich auch Fälle aus den USA (ist hier bei uns Gott sei Dank noch nicht so...), wo Männer nicht mehr alleine mit Frauen im Aufzug fahren (...). |
Kann sich noch jemand an Andreas Türk erinnern?
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Allerdings ist die primäre Aufgabe des Strafverfahrens es nicht, dem Opfer eine Therapie zu bieten. Das darf keiner erwarten - es geht nämlich nicht um das Opfer (auch wenn das hart klingt) sondern um den Täter. Dieses System der Nebenklage ist also nicht unbedingt ein Gewinn für das Opfer sondern macht es potentiell erneut zum Verlierer im Prozess. Erst durch die Parteieigenschaft kommt es doch überhaupt zum "es kann nur einer gewinnen". Dabei geht es weder um Gewinnen, noch um Wahrheit oder Unschuld (Kachelmann hat kein Recht auf die Feststellung, dass er es nicht getan hat), sondern rein um die Frage: Hat sich einer in rechtlichen (!) Kategorien schuldig gemacht. Eine vorschnelle oder zweifelhafte Verurteilung schützt das Opfer nicht. Wirksamer Opferschutz wäre es - in kritischen Bereichen die Öffentlichkeit nicht zuzulassen (was sich wieder mit dem berechtigten Öffentlichkeitsgrundsatz beißt) - keine entwürdigenden Gutachten über Glaubwürdigkeit bei gesunden Erwachsenen zu erstellen (die Einschätzung der Glaubwürdigkeit ist doch die Hauptaufgabe des Richters) - nur anonymisierte Berichterstattung zu erlauben (warum geisterten die Namen, auch von K., durch die Medien) Meine These ist, dass erst die Einmischung von Frau Schwarzer diesen Prozess hat so ausufern lassen. Erst sie hat diese Geschichte dazu gemacht, dass die Frau erneut das Opfer ist, wenn keine Verurteilung stattfindet. Erst sie hat diesen Prozess als Ausrufezeichen für sämtliche Vergewaltigungsprozesse ins Bewusstsein gezogen. Erst sie hat die Nebenklägerin zur Stellvertreterin aller Vergewaltigten dieser Erde gemacht. Auch Frau Schwarzer schwurbelt immer, dass sie fände, dass der Opferschutz zu kurz käme. Dabei war sie maßgeblich daran beteiligt, der Frau nochmal medial die Hose runterzuziehen. Frau Schwarzer beklagt, dass in den Medien nur der Täter und nicht das Opfer gewürdigt wird. Da kann ich nur sagen: Sollte ich einmal Opfer werden, dann hoffe ich, dass mein Fall die Medien nicht interessiert. Ich will nicht auf einem Bahnsteig zusammengeschlagen werden und dann auch noch hinterher ungefragt in Talkshows als Videogötze vorgeführt werden. Ein Vergewaltigungsopfer scheut nicht den Prozess sondern die damit verbundende Privatheitseinschränkung. Die notwendigen Fragen sind unangenehm und entwürdigend, werden außerdem x-mal wiederholt. Opferschutz wäre also in erster Linie Schutz der Privatheit und nicht eine möglichst hohe Strafe des Täters. |
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Man kann dies natürlich als paranoid bezeichnen. Es ist aber kein rein amerikanisches Ding, dass sich einige Männer vor so einer Anschuldigung fürchten. Denn selbst wenn sie nicht beweisbar ist, ein Todesstoß im beruflichen und meist auch familiären wäre es dennoch. |
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Das geht mir auch auf den "Keks". Mein Ansatz in Bezug auf OPFERSCHUTZ war auch mehr allgemein. Ich empfinde es bedrückend und schlimm, wenn ein wahllos zusammen geschlagenes Opfer mit ansehen und anhören muss, wenn im Prozess der/die Täter mit Samthandschuhen behandelt werden, wegen "schwerer und schlimmer Kindheit", oder "unguten sozialem Umfeld" etc.- und pipapapo - DIES ist meiner Meinung nach schlimm. Da wird alles getan um dem Täter Aufmerksamkeit und "Verständnis" zu widmen, ja um "Erklärungen" für seine Tat zu suchen. Hier ist unser System weich und dies schadet mehr als das es hilft. |
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In einem Strafprozess gehört auch Strafe. Deren Höhe macht sich an verschiedenen Punkte fest. Dazu gehören auch die Sozialprognose etc.. Unser Strafrecht ist nicht nur Rache und Vergeltung sondern auch ein Instrument um den Täter zu resozialisieren und ihn in die richtige Richtung zu stoßen. Natürlich ist aus Opfersicht meist jede Strafe zu gering für erlittene Qualen, aber daher haben wir ja auch Richter, die gerade nicht parteiisch sein sollen. Das da manchmal/häufiger das Augenmaß verrutscht ist sicherlich nicht vermeidbar. Bei 1000 Körperverletzungen, die man als Berufsrichter verhandelt hat, wirkt die 1001 wahrscheinlich relativ harmlos. Das Strafrecht soll gesellschaftliche Auswüchse verhindern, die Negation der Negation des Rechts ist aber in der Realität nicht möglich, da kann die Strafe noch so hoch sein. Zurück bleibt das Gefühl, dass das Opfer immer das Opfer bleibt. Der Strafprozess ist aber nicht das richtige Instrument um den Menschen zu entopfern... |
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