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noam 25.07.2022 14:15

Es ist doch absolut müßig darüber zu spekulieren, wer dopt und wer nicht.

Es wird immer Leute im Spitzensport geben, die mit so außerordentlichem Talent kombiniert mit übermäßiger Disziplin und Aufopferung wie auch Fleiß gesegnet sind, die es auch ohne Doping in die Weltspitze schaffen. Genauso wird es immer Personen geben, die das fehlende Quäntchen durch medizinische Substitution zu kompensieren versuchen.

Letzteren rennt man bei der Verfolgung leider immer hinterher. Aber man kann es ihnen halt so schwer wie möglich machen.

Klugschnacker 25.07.2022 14:24

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1672468)
Es wird immer Leute im Spitzensport geben, die mit so außerordentlichem Talent kombiniert mit übermäßiger Disziplin und Aufopferung wie auch Fleiß gesegnet sind, die es auch ohne Doping in die Weltspitze schaffen.

Im Radsport? Wer? Und woher willst Du das wissen?

Gewiss ist es schwer, zu wissen wer dopt. Aber zu wissen, wer nicht dopt, halte ich für unmöglich. Also sage mir bitte, wer es im Radsport ungedopt an die Weltspitze geschafft hat und woher Du das weißt.

Harm 25.07.2022 14:40

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1672472)
Im Radsport? Wer? Und woher willst Du das wissen?

Gewiss ist es schwer, zu wissen wer dopt. Aber zu wissen, wer nicht dopt, halte ich für unmöglich. Also sage mir bitte, wer es im Radsport ungedopt an die Weltspitze geschafft hat und woher Du das weißt.

Unschuldsvermutung?!:Huhu:

Als ich meine erste Lohnsteuerkarte erhalten habe, stand da unter Religion evangelisch/lutherisch. Ich bin aber weder getauft noch nachträglich eingetreten.
Meine Heimatgemeinde wollte von mir jedoch einen Beweis, daß ich nie in der Kirche war.
Der war für mich nicht zu erbringen.

Klingt ein bischen so als wie von einem sauberen (Rad-)Sportler zu verlangen, beweisen zu können, er habe niemals leistungssteigernde Mittel oder Methoden verwendet.

carolinchen 25.07.2022 14:46

Ist das ermüdent!
Ich freue mich trotzdem für Simon!
Moment......davonn ausgehend, dass es sauber war, ne ist er vielleicht doch nicht. Hmmmmm......

noam 25.07.2022 14:50

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1672472)
Im Radsport? Wer? Und woher willst Du das wissen?

Gewiss ist es schwer, zu wissen wer dopt. Aber zu wissen, wer nicht dopt, halte ich für unmöglich. Also sage mir bitte, wer es im Radsport ungedopt an die Weltspitze geschafft hat und woher Du das weißt.

Als wenn man hier irgendwelche Sportarten und einzelne Sportler ausnehmen könnte. Man kann es eben nur vermuten. Zu behaupten, dass es ohne Doping nicht für die Weltspitze reichen kann, halte ich für zu pessimistisch.

Gerade in Sportarten, in denen der „Talentpool“ eher eingeschränkt ist und eine frühe Förderung zumeist nicht stattfindet, ist die „Leistungsfähigkeitsdichte“ auch in der Weltspitze sicher so breit, dass man zB fehlendes Talent durch Trainingsfleiß kompensieren kann. Das fällt vor allem bei jungen Sportarten ins Gewicht. Aber sicher auch bei Sportarten bei denen die Strukturen im Jugendbereich in der Breite einfach fehlen um für eine umfangreiche Talentsichtung und Förderung interessant zu sein.

Rälph 25.07.2022 16:55

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1672434)
Aber wenn man öffentlich Zweifel an der Leistung von Sportlern streut, dann darf es auf keinen Fall nur auf der puren Leistung und erst recht nicht in Verbindung mit Körperbaumerkmalen begründet sein.

Würdest du diese Aussage auch bei Strongman oder Bodybuilding unterschreiben?

Necon 25.07.2022 17:12

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1672496)
Würdest du diese Aussage auch bei Strongman oder Bodybuilding unterschreiben?

Also Strongman und Bodybuilding würde ich mal klar auseinander halten.
Die Bodybuilder aus der ganz schweren Kategorie, also die richtigen Massemonster sind alle auf Stoff und das ist nicht einmal mehr ein offenes Geheimnis sondern wird einfach akzeptiert, wird auch nirgends getestet, dafür gibt es eine eigene Kategorie mit Naturalbodybuilding und wenn man dort die Teilnehmer vergleicht mit den von Mr. OLYMPIA weiß man was Sache ist.

Strongman wird da deutlich komplexer und dort wird sicher auch gedopt aber die Masse der Teilnehmer ist nicht viel Gewicht bei 5% Körperfett sondern eben auch eben viel Fett und man hat dort viele Athleten die seit 15-20 Jahren im Kraftsport sind und sich einfach über die Zeit dorthin entwickelt haben. Aber das ist kein Grund das der Sport sauberer wäre, aber kein Sport der mehr Doping hat wie andere

Thanus 25.07.2022 18:38

Zitat:

Zitat von Steppison (Beitrag 1672465)
Ein Vingegaard wäre nie Toursieger mit einem schwachen Team geworden.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass man auch ohne starkes Team die Tour gewinnen kann. Man kann ohne starkes Team die Tour nicht kontrollieren, aber das ist auch nicht notwendig. Es reicht, wenn man sich am stärksten Team orientiert, es die Arbeit machen lässt und im entscheidenden Moment zuschlägt. Siehe zuletzt etwa Pogacar bei seinem ersten Toursieg vor 2 Jahren, als er im letzten Zeitfahren Roglic abgefangen hat.

Vingegaard war im Hochgebirge derart überlegen, dass er die Tour in jedem anderen Team auch gewinnen hätte können. Wohlgemerkt "gewinnen hätte können", denn speziell bei Stürzen ist ein starkes Team von besonderem Vorteil, wenn es darum geht, den Kapitän wieder an die Spitze heranzuführen. In Wahrheit hatte er mit Pogacar nur einen Gegner, hätte immer nur an seinem Hinterrad bleiben müssen und an den langen Anstiegen Zeit herausfahren können. Tatsächlich hätte der Rennverlauf kaum anders ausgesehen, auch wenn er da und dort mehr Zeit verloren hätte, wie etwa bei der Kopfsteinpflasteretappe, dafür hätte er anderen Anstiegen mehr Zeit herausholen können.

Angliru 25.07.2022 18:51

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1672434)
Ich würde es begrüßen, wenn du deinen Standpunkt, wenn du ihn schon öffentlich teilen willst einigermaßen nachvollziehbar begründest.

Wie du an den obigen Beiträgen siehst, haben auch andere User hier im Forum, wie z.B. Harm den Eindruck gewonnen, dass das Hauptargument, weshalb du Zweifel an der Leistung von Blummenfelt und Wout van Aert säst einfach nur deren Leistung und deren Körperbau sind.

Ich bin übrigens keineswegs der Meinung, dass im Leistungssport stets die Unschuldsvermutung gelten müsste. Wenn jemand mit einschlägig doping-vorbelasteten Ärzten oder Trainern mit Dopingvergangenheit zusammenarbeitet, dann ist er für mich automatisch durch, auch ohne dass er selbst sich nachweislich etwas zu Schulden kommen hätte lassen. Auch eine unglaubwürdige Leistungsentwicklung mit auffallenden Leistungssprüngen im höheren Trainingsalter könnte jenseits eines positiven Tests ein nachvollziehbares belastendes Indiz sein.

Uber Armstrong habe ich auch hier im Forum schon Jahre bevor dieser strafrechtlich bzw. sportrechlich verurteilt wurde, den Stab gebrochen als sich die Mehrzahl der TS-User noch auf Armstrongs Hawaii-Premiere gefreut haben, wie in diesem Thread schön nachlesbar ist.

Man muss durchaus nicht blauäugig und naiv in der Welt des Leistungssportes unterwegs sein und man darf sich bestimmten Grenzen der Sportgerichtsbarkeit z.B. bei TUEs durchaus bewusst sein.
Aber wenn man öffentlich Zweifel an der Leistung von Sportlern streut, dann darf es auf keinen Fall nur auf der puren Leistung und erst recht nicht in Verbindung mit Körperbaumerkmalen begründet sein. Das Erbringen einer möglichst hohen Leistung ist nunmal das Wesen des Leistungssportes.

Folgend aus deiner Aussage wären doch UAE und auch Jumbo bei dir durch samt den Profi, die für diese Teams fahren? Pogacar arbeitet mit Gianetti und Jumbo ist der Namensnachfolger von Rabobank.

Klugschnacker 25.07.2022 19:42

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1672475)
Unschuldsvermutung?!:Huhu:

Die Unschuldsvermutung ist vor Gericht wichtig. In dieser Debatte wird sie aber als Totschlagargument eingesetzt.

Ich möchte Dir das an einem Beispiel verdeutlichen. Es ist ein drastisches Beispiel, das man als Parallele sicher nicht überstrapazieren darf. Ich hoffe, Du kannst Dich darauf einlassen und verstehst das Argument, das ich damit verknüpfen möchte.

Stelle Dir vor, in Deiner Nachbarschaft hörst Du regelmäßig ein Ehepaar lautstark streiten. Die Frau begegnet Dir häufig mit einem blauen Auge, oder mit einem Arm im Gips. Nach eigener Aussage sei sie die Kellertreppe hinuntergefallen oder habe sich beim Sport gestoßen. Die Kinder wirken verstört, haben blaue Flecke und schlagen in der Schule andere Kinder. Du hast den starken Verdacht, dass es in dieser Familie häusliche Gewalt gibt, deren Opfer die Frau und die Kinder sind.

Du sprichst mit einem Nachbarn darüber. Der herrscht Dich an, Du hättest keine Beweise, zudem gälte die Unschuldsvermutung, schließlich seien wir ein Rechtsstaat. Da hat er recht. Du hast keine Beweise und es gilt die Unschuldsvermutung. Du lässt die Sache auf sich beruhen und drehst den Fernseher lauter, wenn Du drüben die Frau oder die Kinder schreien hörst.

Manchmal hat man eben keine Beweise. Sondern nur Indizien oder einen Verdacht. Trotzdem kann man auf eine Sache aufmerksam werden und über sie sprechen. Freilich nicht so, wie man über eine erwiesene Tatsache sprechen kann (im Sinne einer Tatsachenbehauptung). Dann würde man die Schwelle zur üblen Nachrede überschreiten, was nicht richtig ist. Aber einfach die "Klappe zu halten", wie phonofreund charmanterweise fordert, ist nach meinem Verständnis nicht genug. Etwas Courage darf schon sein, schließlich gibt es ja auch Opfer.

lepeters 25.07.2022 20:01

Zitat:

Zitat von Thanus (Beitrag 1672504)

Vingegaard war im Hochgebirge derart überlegen, dass er die Tour in jedem anderen Team auch gewinnen hätte können. Wohlgemerkt "gewinnen hätte können", denn speziell bei Stürzen ist ein starkes Team von besonderem Vorteil, wenn es darum geht, den Kapitän wieder an die Spitze heranzuführen. In Wahrheit hatte er mit Pogacar nur einen Gegner, hätte immer nur an seinem Hinterrad bleiben müssen und an den langen Anstiegen Zeit herausfahren können. Tatsächlich hätte der Rennverlauf kaum anders ausgesehen, auch wenn er da und dort mehr Zeit verloren hätte, wie etwa bei der Kopfsteinpflasteretappe, dafür hätte er anderen Anstiegen mehr Zeit herausholen können.

Stimme dem Ansatzweise zu, aber wenn ich mich daran erinnere wie lange auch an den schwersten Anstiegen Jonas noch mind. 1 Helfer dabei hatte (meistens sogar 2 mit Kuss und WvA) gegenüber Pogi, der die Dritte Woche alleine fahren musste.
Im Grunde würde ich aber zustimmen und glaube auch, dass Jonas die Tour in den meisten anderen Teams gewonnen hätte. Eine Schwäche hat er in meinen Augen nicht offenbart.
Zusätzlich hat er ja sogar noch im Gentleman-Style auf Pogi nach dessen Sturz auf Etappe 17 gewartet.
Ein verdienter Sieger :)

Steppison 26.07.2022 07:40

Bei den Frauen geht der Jumbo Visma Reigen weiter.

Ich habe gestern nur die letzten 25km geschaut. Aber was da alles passiert ist: OMG. Die Damen waren zum Teil unkonzentriert und dadurch gab es auch gut Abrieb. Das Finale haben dann 4+2 starke Frauen bestritten. Der Sprint der Siegerin war dann allerdings sehr deutlich.

KevJames 26.07.2022 07:54

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1672472)
Im Radsport? Wer? Und woher willst Du das wissen?

Gewiss ist es schwer, zu wissen wer dopt. Aber zu wissen, wer nicht dopt, halte ich für unmöglich. Also sage mir bitte, wer es im Radsport ungedopt an die Weltspitze geschafft hat und woher Du das weißt.

Da Du den Radsport so hervorhebst? Weisst Du es denn z. B. im Triathlon?

Stefan 26.07.2022 08:09

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1672540)
Da Du den Radsport so hervorhebst? Weisst Du es denn z. B. im Triathlon?

Wir sind hier im TdF-Thread, da sollte eine Hervorhebung des Radsports gestattet sein. Wie sollte es Arne (oder sonstwer) es für den Triathlon wissen können?

Thanus 26.07.2022 08:20

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1672472)
Gewiss ist es schwer, zu wissen wer dopt. Aber zu wissen, wer nicht dopt, halte ich für unmöglich. Also sage mir bitte, wer es im Radsport ungedopt an die Weltspitze geschafft hat und woher Du das weißt.

Aus erkenntnistheoretischer Sicht ist es natürlich unmöglich zu wissen, ob jemand nicht dopt. Aber es gibt Fahrer, gegen die nie ernsthafte Dopinganschuldigungen erhoben wurden und die bis heute unter Experten als sauber gelten. Bekanntestes Beispiel ist Greg LeMond, der allerdings zu einer Zeit erfolgreich war, als Dopingmittel nicht den ganz großen Leistungsunterschied erzeugt haben.

TriVet 26.07.2022 08:42

Zitat:

Zitat von Julez_no_1 (Beitrag 1671902)
Ketone regeln :Cheese:

Darauf wurde hier ja wenig eingegangen.
zB bei n-tv ist es thema,Unverschämte Tour-Dominanz Superstar-Team setzt auf fragwürdiges Mittel.
Etwas mehr im Detail zB bei kicker (:Lachanfall: ), Arzt und Ex-Schwimmer über den neuesten Trend im Radsport
Neuer Zaubertrank? Warnecke erklärt, welchen Nutzen Ketone bei der Tour haben

Harm 26.07.2022 09:27

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1672513)
... Du hast den starken Verdacht, dass es in dieser Familie häusliche Gewalt gibt, deren Opfer die Frau und die Kinder sind.
...
Du hast keine Beweise und es gilt die Unschuldsvermutung. Du lässt die Sache auf sich beruhen und drehst den Fernseher lauter, wenn Du drüben die Frau oder die Kinder schreien hörst.

Im Gegensatz zu Deinem Beispiel werden alle Worldtour Fahrer aber zigmal im Training und bei den Wettkämpfen getestet, müssen permament darüber Auskunft geben, wo sie gerade zu finden sind etc.
Von Fernseher lauter drehen und wegschauen, kann da wohl keine Rede sein...

Um bei extremen Beispielen zu bleiben: Kennst Du den Fall von Sacco und Vanzetti?

Harm 26.07.2022 09:36

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1672551)
Arzt und Ex-Schwimmer über den neuesten Trend im Radsport
Neuer Zaubertrank? Warnecke erklärt, welchen Nutzen Ketone bei der Tour haben[/url]

Hast Du das gelesen?
Ich bin auch nicht der Meinung, daß der Kicker hier das beste Fachblatt zum zitieren ist aber Warnecke schreibt recht deutlich, es bringe herzlich wenig:

"Aus meiner Erfahrung nach hunderten Ernährungsberatungen und Optimierungen bei Profisportlern, die zum größten Teil eigentlich schon aktiv auf ihre Ernährung geachtet haben bzw. aktiv beraten wurden, ist ein weitaus größeres Potenzial der Leistungssteigerung in einer Ernährungsoptimierung zu finden. Die groben Ernährungsfehler, die ich täglich sehe, können auch nicht mit Ketonkörpern ausgeglichen werden."

Ausserdem stehen Ketone auf keiner Dopingliste und stellen auch keine größeren gesundheitlichen Gefahren dar.

Angliru 26.07.2022 09:37

Zitat:

Zitat von Thanus (Beitrag 1672545)
Aus erkenntnistheoretischer Sicht ist es natürlich unmöglich zu wissen, ob jemand nicht dopt. Aber es gibt Fahrer, gegen die nie ernsthafte Dopinganschuldigungen erhoben wurden und die bis heute unter Experten als sauber gelten. Bekanntestes Beispiel ist Greg LeMond, der allerdings zu einer Zeit erfolgreich war, als Dopingmittel nicht den ganz großen Leistungsunterschied erzeugt haben.

Das ist nicht ganz korrekt. In der Zeit von LeMond wurde illegal nachgeholfen. Ob Greg LeMond, der sich gerne als einzigen US-amerikanischen Radsuperstar sah und sieht, gedopt war, weiß nur LeMond. Ein Teil seines Krieges gegen Armstrong entstand auch aus seinem Ego. Jedenfalls ist er im Abschlusszeitfahren einen 54,5er Schnitt auf 24,5 km gefahren. Dies ist eine Feststellung und nebenbei die 4 schnellste TT Zeit der Tour-Geschichte bis heute, wobei meiner Erinnerung nach 2 schnellste Zeiten im Prolog erzielt wurden und wir von weniger als 1 km/h Überschuss reden.

Ich würde definitiv meine Hand nicht für LeMond ins Feuer legen...

Thanus 26.07.2022 09:51

Zitat:

Zitat von Angliru (Beitrag 1672568)
Das ist nicht ganz korrekt. In der Zeit von LeMond wurde illegal nachgeholfen. Ob Greg LeMond, der sich gerne als einzigen US-amerikanischen Radsuperstar sah und sieht, gedopt war, weiß nur LeMond. Ein Teil seines Krieges gegen Armstrong entstand auch aus seinem Ego. Jedenfalls ist er im Abschlusszeitfahren einen 54,5er Schnitt auf 24,5 km gefahren. Dies ist eine Feststellung und nebenbei die 4 schnellste TT Zeit der Tour-Geschichte bis heute, wobei meiner Erinnerung nach 2 schnellste Zeiten im Prolog erzielt wurden und wir von weniger als 1 km/h Überschuss reden.

Ich würde definitiv meine Hand nicht für LeMond ins Feuer legen...

Ich habe nicht gesagt, dass nicht gedopt wurde, ich habe gesagt, dass der Leistungsvorteil durch Doping damals noch überschaubar war und deshalb ein Erfolg eines Supertalents noch dazu mit technischem Vorteil gegen gedopte Konkurrenz prinzipiell möglich war.

LeMond fuhr damals einen so hohen Schnitt, weil es sich um ein A nach B Zeitfahren mit Rückenwind gehandelt hat und deshalb auch die Konkurrenz ihren jeweiligen persönlichen Rekordschnitt an diesem Tag aufstellen konnte. Zudem hatte LeMond als einziger Topfahrer den Vorteil eines Tria-Aufsatzes.

Klugschnacker 26.07.2022 09:52

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1672564)
Im Gegensatz zu Deinem Beispiel werden alle Worldtour Fahrer aber zigmal im Training und bei den Wettkämpfen getestet, müssen permament darüber Auskunft geben, wo sie gerade zu finden sind etc.

Das gilt aber auch für alle Fahrer, die jahrelang randvoll waren und dennoch nie eine positive Probe hatten.

Sicher kann man sich leicht auf die Position stellen, wer keine positive Probe hat, ist sauber. Das ist aber falsch und wird von Dopingexperten meines Wissens nach nicht so gesehen. Dafür gibt es zu viele nicht nachweisbare Mittel und Methoden.

Das Fehlurteil über Sacco und Vanzetti habe ich gelesen und teile Dein damit vermutlich verbundenes Argument: Im konkreten Fall und vor Gericht ist es besser, zehn Schuldige aus Mangel an Beweisen laufen zu lassen als einen Unschuldigen fälschlicherweise zu verurteilen.

Harm 26.07.2022 10:04

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1672573)
Das gilt aber auch für alle Fahrer, die jahrelang randvoll waren und dennoch nie eine positive Probe hatten.

Der Festina-Skandal hat zur Gründung der WADA und den nationalen Doping Laboren geführt.
Seitdem haben sich die Nachweismöglichkeiten und Testszenarien massiv verändert.

Versteht mich nicht falsch: Es ist leider absolut notwendig, daß Leistungssportler regelmäßig getestet werden und das die Testmethoden permanent verbessert werden.

Wenn es aber reicht, wenn einzelne Radfahrer schneller fahren als andere, diese unter Generalverdacht zu stellen, dann ist das unfair und widerspricht geltendem demokratischem Recht.

Hafu 26.07.2022 10:05

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1672573)
Das gilt aber auch für alle Fahrer, die jahrelang randvoll waren und dennoch nie eine positive Probe hatten.
...

Von welchen Fahrern redest du konkret?

(in den 90er und 00er-Jahren war die UCI hochgradig korrupt, durfte das Management ihrer Proben, das seit über 10 Jahren in den Händen der WADA liegt, selbst übernehmen und hat wie später bekannt wurde, in vielen Fällen Dopingverfahren unter den Tisch fallen lassen, teilweise gegen "Spendenzahlung" oder mit lächerlichen symbolischen Sperren abgeschlossen)

Mir ist kein Fall eines Fahrers bekannt, der "jahrelang randvoll" war und "dennoch nie eine positive Probe" hatte, zumindest wenn er ins ADAMS-System eingebunden ist/war und somit auch Trainingskontrollen unterlag.

Trainingskontrollen gibt es ohnehin erst seit rund 20 Jahren (früher wurde nur nach Wettkämpfen getestet) und den biologischen Pass, der insbesondere hilfreich ist zum Aufdecken von Blutdoping gibt es erst seit 2008.

Silberpfeil 26.07.2022 10:07

In der heutigen Ausgabe der FAZ ist in dem Arikel Watt-Monster und tragische Helden zu lesen:

McNultys Job bei der Tour war es, seinen Chef in den Bergen zu unterstützen. In dieser Rolle hatte er auf der 17. Etappe einen spektakulären Auftritt. Auf allen vorherigen Bergetappen war McNulty früh zurückgefallen.

Diesmal aber spannte er sich am 8,34 Kilometer langen und rund 7,94 Prozent steilen Anstieg zum Col d’Azet an die Spitze und fuhr ein derart hohes Tempo, dass nur noch Jonas Vingegaard und Pogacar folgen konnten, die mit Abstand stärksten Fahrer im Feld. Mit 22:24 Minuten, das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 22,3 Kilometern pro Stunde, stellte er einen neuen Rekord für diesen Streckenabschnitt auf.

Die Leistung, die er dabei trat, beziffern Analysten mit dem Extremwert von 6,58 Watt pro Kilogramm Körpergewicht (W/kg). Auch am nächsten Berg, dem Anstieg nach Peyraguide, machte McNulty das Tempo, hier soll er mehr als 20 Minuten etwa 6,3 W/kg getreten haben. Was McNultys Rekord am Col d’Azet betrifft, so stehen in der Liste hinter ihm nun drei Namen: Marco Pantani, Richard Virenque, Jan Ullrich. Drei Superstars, drei Superdoper. Eine gewaltige Leistung also von McNulty. Eine Leistung allerdings, die Zweifel auslöst.

Dem letzten Satz ist wohl nichts hinzuzufügen.

Hafu 26.07.2022 10:16

Zitat:

Zitat von Silberpfeil (Beitrag 1672578)
In der heutigen Ausgabe der FAZ ist in dem Arikel Watt-Monster und tragische Helden zu lesen:

McNultys Job bei der Tour war es, seinen Chef in den Bergen zu unterstützen. In dieser Rolle hatte er auf der 17. Etappe einen spektakulären Auftritt. Auf allen vorherigen Bergetappen war McNulty früh zurückgefallen.

Diesmal aber spannte er sich am 8,34 Kilometer langen und rund 7,94 Prozent steilen Anstieg zum Col d’Azet an die Spitze und fuhr ein derart hohes Tempo, dass nur noch Jonas Vingegaard und Pogacar folgen konnten, die mit Abstand stärksten Fahrer im Feld. Mit 22:24 Minuten, das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 22,3 Kilometern pro Stunde, stellte er einen neuen Rekord für diesen Streckenabschnitt auf.

Die Leistung, die er dabei trat, beziffern Analysten mit dem Extremwert von 6,58 Watt pro Kilogramm Körpergewicht (W/kg). Auch am nächsten Berg, dem Anstieg nach Peyraguide, machte McNulty das Tempo, hier soll er mehr als 20 Minuten etwa 6,3 W/kg getreten haben. Was McNultys Rekord am Col d’Azet betrifft, so stehen in der Liste hinter ihm nun drei Namen: Marco Pantani, Richard Virenque, Jan Ullrich. Drei Superstars, drei Superdoper. Eine gewaltige Leistung also von McNulty. Eine Leistung allerdings, die Zweifel auslöst.

Dem letzten Satz ist wohl nichts hinzuzufügen.

Offensichtlich bist du dem Verlauf der bisherigen Diskussion nicht in allen Details gefolgt.

Bitte nicht alles glauben, was irgendein Schreiberling unter Berufung auf vermeintlich "Analysten" sich aus den Fingern saugt. Die Leistungsdaten von McNulty sind im Gegensatz zu den Leistungsdaten von Pantani, Virenque und Ulrich bekannt, und lassen sich auf Strava nachlesen.
Die "Analysten" haben sich kurz zusammengefasst gravierend verrechnet, wie aus dem Beitrag von NiklasD von vor einigen Tagen schön hervorgeht.

Zitat:

Zitat von NiklasD (Beitrag 1672063)
https://www.strava.com/activities/7501654770

McNulty hat die entsprechende Etappe übrigens bei Strava hochgeladen. und lädt auch sonst ansonsten viel hoch mit seinen Wattwerten. Gewicht wird auf 67-69kg geschätzt. Dementsprechend lassen sich da die w/kg Werte gut berechnen. Selbst bei 67kg wären der Anstieg zum Azet 26min mit 424w "nur" 6,3w/kg und zum Peyragudes 21min mit 396w (5,9w/kg).
...


tridinski 26.07.2022 10:26

da wir sein Gewicht nicht genau kennen können die W/kg ja immer nur so ungefähr stimmen. Hier gibts noch einige Details und Analyen mehr, die Werte in der FAZ sehen so aus als hätte der Autor sie hierher. https://lanternerouge.com.au/2022/07...-on-col-dazet/

Letztlich ist W/kg aber auch nur eine Hilfsgröße, entscheidend ist doch die absolute Zeit in der der Anstieg bewältigt wurde. Und wenn da heute einer schneller hochfährt als die Doper von damals würde ich mich der Einschätzung anschließen dass das Fragen aufwirft.

JENS-KLEVE 26.07.2022 10:27

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1672581)
da wir sein Gewicht nicht genau kennen können die W/kg ja immer nur so ungefähr stimmen. Hier gibts noch einige Details und Analyen mehr, die Werte in der FAZ sehen so aus als hätte der Autor sie hierher. https://lanternerouge.com.au/2022/07...-on-col-dazet/

Letztlich ist W/kg aber doch auch nur eine Hilfsgröße, entscheidend ist letztlich doch die Zeit in der der Anstieg bewältigt wurde. Und wenn da einer schneller hochfährt als die genannten Dopingsünder würde ich mich der Einschätzung anschließen dass das Fragen aufwirft.

Zum Beispiel Fragen nach den jeweiligen Rennverläufen. Die können sehr unterschiedlich gewesen sein.

Silberpfeil 26.07.2022 10:30

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1672580)
Offensichtlich bist du dem Verlauf der bisherigen Diskussion nicht in allen Details gefolgt.

Bitte nicht alles glauben, was irgendein Schreiberling unter Berufung auf vermeintlich "Analysten" sich aus den Fingern saugt. Die Leistungsdaten von McNulty sind im Gegensatz zu den Leistungsdaten von Pantani, Virenque und Ulrich bekannt, und lassen sich auf Strava nachlesen.
Die "Analysten" haben sich kurz zusammengefasst gravierend verrechnet, wie aus dem Beitrag von NiklasD von vor einigen Tagen schön hervorgeht.

Mir liegt es fern, McNulty oder irgend einen anderen Fahrer der Tour des Dopings zu bezichtigen. Dennoch denke ich, dass angesichts der erbrachten Leistungen Zweifel erlaubt sind. Klugschnacker hat es hier in seinen Kommentaren wohl etwas besser rübergebracht als ich.

NiklasD 26.07.2022 10:34

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1672581)
da wir sein Gewicht nicht genau kennen können die W/kg ja immer nur so ungefähr stimmen. Hier gibts noch einige Details und Analyen mehr, die Werte in der FAZ sehen so aus als hätte der Autor sie hierher. https://lanternerouge.com.au/2022/07...-on-col-dazet/

Letztlich ist W/kg aber auch nur eine Hilfsgröße, entscheidend ist doch die absolute Zeit in der der Anstieg bewältigt wurde. Und wenn da heute einer schneller hochfährt als die Doper von damals würde ich mich der Einschätzung anschließen dass das Fragen aufwirft.


Genau, das Gewicht ist eine zentrale Größe bei der Berechnung von w/kg. Deswegen hatte ich mal die untere Gewichtsgrenze genommen von den Zahlen, die so im Umlauf waren/sind.

Der Lanternerouge Artikel scheint mir auf geschätzten Zahlen zu beruhen, die geschätzt wurden bevor McNulty seine Fahrt mit den entsprechenden Werten auf Strava hochgeladen hat. Macht bei der Bewertung dann ja schon einen Unterschied, ob von 6,6w/kg oder 6,3 w/kg die Rede ist. Beides absolut unfassbare Leistungen, wobei 6,3 w/kg defintiv ein Wert ist, den Sportwissenschaftler für den Zeitraum als möglich erachten. Den Effort hat McNulty sicherlich auch die Tage danach in den Beinen gemerkt, wenn man sich die Verläufe der restlichen Etappen anschaut.

AndrejSchmitt 26.07.2022 10:38

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1672581)
Letztlich ist W/kg aber auch nur eine Hilfsgröße, entscheidend ist doch die absolute Zeit in der der Anstieg bewältigt wurde. Und wenn da heute einer schneller hochfährt als die Doper von damals würde ich mich der Einschätzung anschließen dass das Fragen aufwirft.

Teile die Einschätzung nicht ganz. Die Fahrer Ullrich & Co waren vor 20 Jahren aktiv und nachweislich alle gedopt. Ich meine mal irgendwo eine Studie geesen zu haben die die Wirkung von EPO untersucht hat, die Leistungssteigerung war im Bereich weniger % (2-3%). Es ist ja wahrlich nicht so, dass damals die Fahrer ungedopt eine Schwelle von 350W hatten und gedopt dann plötzlich 500W so wie es ja die Meinung vieler ist. Da ging es ja tatsächlich um wenige %. 10-15W.

Meinst du nicht, das die heutige Generation an Fahrern einfach auch ohne Doping leistungsstärker ist als die damalige gedopte Generation? Besseres Material, ausgeklügeltere Trainingsmethoden, Ernährung, verbesserte Regeneration, etc.

Pauschal zu behaupten, jemand kann nicht sauber unterwegs sein weil er schneller war als die damaligen Fahrer halte ich für falsch. Sonst müsste man ebenso behaupten alle Leichtathletik Weltrekorde der heutigen Zeit sind schmutzig, weil ja vor 20 Jahren jeder nur vollgestofft unterwegs war.

NiklasD 26.07.2022 10:47

Zitat:

Zitat von AndrejSchmitt (Beitrag 1672587)
Meinst du nicht, das die heutige Generation an Fahrern einfach auch ohne Doping leistungsstärker ist als die damalige gedopte Generation? Besseres Material, ausgeklügeltere Trainingsmethoden, Ernährung, verbesserte Regeneration, etc.

Pauschal zu behaupten, jemand kann nicht sauber unterwegs sein weil er schneller war als die damaligen Fahrer halte ich für falsch. Sonst müsste man ebenso behaupten alle Leichtathletik Weltrekorde der heutigen Zeit sind schmutzig, weil ja vor 20 Jahren jeder nur vollgestofft unterwegs war.

Das wollte ich gerade auch schreiben. Ich habe jetzt nichts hieb- und stichfestes gefunden, aber verschiedene Seiten betiteln das Gewicht von Ullrichs Pinarello auf 8,2-8,6kg. Was da alleine bis zu 1,8kg zum jetzigen UCI-Limit an Auswirkungen für die Geschwindigkeit bergauf hat, weiß vermutlich jeder.

Die heutige Generation ist sicherlich nicht zu 100% sauber. Genauso wenig, wie es nie 0% Straftaten in einer Gesellschaft geben wird. Aber es gibt doch eine Reihe an Faktoren, die zu einer Verbesserung der leistung beitragen ohne direkt die EPO-Spritze im Arm zu haben. Gerade wenn man die ARD Doku zu Ullrich gesehen hat, sieht man ja auch schön, wie "amateurhaft" damals mit so Sachen wie Ernährung umgegangen wurde. Das ist heute bei den Top-Teams ja bis ins kleinste Detail durchgeplant.

Hafu 26.07.2022 10:56

Zitat:

Zitat von Silberpfeil (Beitrag 1672584)
Mir liegt es fern, McNulty oder irgend einen anderen Fahrer der Tour des Dopings zu bezichtigen. Dennoch denke ich, dass angesichts der erbrachten Leistungen Zweifel erlaubt sind. Klugschnacker hat es hier in seinen Kommentaren wohl etwas besser rübergebracht als ich.

Nein, da muss ich widersprechen: Klugschnacker argumentiert genauso oberflächlich und letztlich faktenbefreit rein aus dem Ungefähren heraus.
Er behauptet, dass es viele nachweisliche Doper gibt, die bei allen Trainingskontrollen und im biologischen Pass über Jahre unauffällig geblieben sind, ohne dazu Namen nennen zu können und redet von "vielen Dopingmethoden", die sich nicht nachweisen lassen, ohne dass ich, der ich mich seit 30 Jahren versuche, mit diesem Thema zu beschäftigen und der auch einen gewissen medizinischen Background hat, diese angeblich so nachweissicheren Dopingmethoden kennen würde.
Wenn es derartige Betrugsmethoden geben würde, dann wäre Profisport im Ausdauerbereich (und da gehört Triathlon genauso dazu wie Radsport eine einzige Farce) und ich hätte als verantwortungsbewusster Vater sicher keinen meiner Kinder je erlaubt sich hier zu engagieren.

Am Beispiel von McNulty, der als einer von wenigen noch verbliebenden Worldtourprofis vorbildlich transparent mit seinen Leistungsdaten umgegangen ist, kann man übrigens auch schön erkennen, was passiert, wenn man einem Fahrer, der versucht transparent zu sein, genau anhand dieser Transparenz versucht, einen Strick zu drehen und ihn mit Dopingvorwürfen überzieht: er zieht sich zurück und behält ab da eben seine Daten, die er vorher arglos seinen Fans zugänglich gemacht hat, für sich.

Seit der sportklassig erstklassigen Etappe, anhand der "Lannterne Rouge" versucht hat McNulty alleine begründet auf dessen Leistung "des Dopings zu überführen" hat McNulty kein einziges File mehr auf Strava hochgeladen.
Dasselbe Phänomen war vor zwei Jahren bei Pogacar zu beobachten, der früher auch alle Watt- und Herzfrequenzdaten auf Strava veröffentlicht hatte und der dann nach einer exzellenten Alpenetappe mit Dopingvorwürfen, begründet alleine auf seiner Leistung, überzogen wurde. Seitdem behält Pogacar eben seine Leistungs- und Herzfrequenzdaten so wie die meisten Worldtourprofis für sich.
Am Tag nach der Etappe nach Peyragudes, bei der McNulty übrigens derartig tief gehen musste, um seinen Kapitän Pogacar als einziger verbliebener bergtauglicher Helfer zu unterstützen, wurde McNulty übrigesn abgeschlagen 42. auf der Etappe nach Hautacam, musste also dem Parforce-Ritt tags zuvor schwer Tribut zollen, was ihn als Edelhelfer eben von GC-Fahrern unterscheidet, die sich bei keiner Etappe so verausgaben dürfen, dass sie in der nächsten Etappe anschließend müde sind und Zeit verlieren.

Angliru 26.07.2022 11:21

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1672577)
Von welchen Fahrern redest du konkret?

(in den 90er und 00er-Jahren war die UCI hochgradig korrupt, durfte das Management ihrer Proben, das seit über 10 Jahren in den Händen der WADA liegt, selbst übernehmen und hat wie später bekannt wurde, in vielen Fällen Dopingverfahren unter den Tisch fallen lassen, teilweise gegen "Spendenzahlung" oder mit lächerlichen symbolischen Sperren abgeschlossen)

Mir ist kein Fall eines Fahrers bekannt, der "jahrelang randvoll" war und "dennoch nie eine positive Probe" hatte, zumindest wenn er ins ADAMS-System eingebunden ist/war und somit auch Trainingskontrollen unterlag.

Trainingskontrollen gibt es ohnehin erst seit rund 20 Jahren (früher wurde nur nach Wettkämpfen getestet) und den biologischen Pass, der insbesondere hilfreich ist zum Aufdecken von Blutdoping gibt es erst seit 2008.

Das ist nicht ganz richtig. Rasmussen und di Luca haben klar zugegeben, fast ihre komplette Karriere gedopt zu haben und gefühlt 1000 Mal getestet worden zu sein. Wie oft sind die letztendlich aufgeflogen? Rasmussen hat zugegeben, nach seinem Tour-Ausschluss und Wiedereinstieg permanent gedopt zu haben, viel ist dabei nicht rausgekommen. Und hier reden wir über die absoluten Spitzenleute. Nicht nur die Tester werden kreativ, sondern auch die Getesteten. Ein Katze und Maus-Spiel.

Thanus 26.07.2022 11:23

Zitat:

Zitat von AndrejSchmitt (Beitrag 1672587)
Ich meine mal irgendwo eine Studie gelesen zu haben die die Wirkung von EPO untersucht hat, die Leistungssteigerung war im Bereich weniger % (2-3%).

Nimmt man die explosionsartige Entwicklung der Bestzeiten an bekannten Anstiegen des Radsports in den 90er Jahren, als EPO-Doping seinen Durchbruch feierte und der Nachweis nicht direkt möglich war, kann man davon ausgehen, dass die Wirkung deutlich darüber liegt. Viele der Rekorde haben bis heute ihre Gültigkeit, obwohl sich speziell das Material weiter verbessert hat.

Angliru 26.07.2022 11:33

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1672189)
Ich habe WvA zwar noch nicht live gesehen, aber ich gönne mir wann immer es möglich ist, Cyclocross-Rennen auf GCN (v.a. wenn Mathieu van der Poel mit an der Startlinie steht, denn dann ist immer für sportliche Spannung gesorgt) und besonders legendär war da die vorletzte WM in Ostende.
Da gab es in jeder Runde eine lange Strandpassage in knöcheltiefem Sand, die außer MvdP und WvA praktisch niemand im gesamten Weltklasse-Feld in der Lage war ohne abzusteigen durchzufahren.

Selbst Pidcock, der ja immerhin (mittlerweile) Olympiasieger im Mountainbike ist, und ebenfalls ein Künstler auf dem Rennrad musste dort ein ums andere Mal absteigen und ein Stück schieben.

Es sind auch beide Ausnahmetalente im Cross, wobei MvdP die etwas saubere Radbeherrschung hat, was dazu führte, dass er in der Vergangenheit im Cross etwas erfolgreicher war als WvA. Auf der Straße kommt WvA seine enorme, brachiale Kraft entgegen, kombiniert mit einer extremen Fahrttechnik. Dies ist aus meiner Sicht auch der Grund, warum WvA auf der Straße vielseitiger ist als MvdP. Pidcock ist in der Tat gut, hat aber das Pech, in einer Zeit mit 2 Fahrern zu leben, die talentierter sind als er. Schaut man sich seinen Cross-WM-Titel an, muss man nüchtern festhalten, dass er ihn lediglich aufgrund des Fehlens der Vorgenanten gewonnen hat. Tolle Leistung, ohne Frage.

Angliru 26.07.2022 11:38

Zitat:

Zitat von Thanus (Beitrag 1672572)
Ich habe nicht gesagt, dass nicht gedopt wurde, ich habe gesagt, dass der Leistungsvorteil durch Doping damals noch überschaubar war und deshalb ein Erfolg eines Supertalents noch dazu mit technischem Vorteil gegen gedopte Konkurrenz prinzipiell möglich war.

LeMond fuhr damals einen so hohen Schnitt, weil es sich um ein A nach B Zeitfahren mit Rückenwind gehandelt hat und deshalb auch die Konkurrenz ihren jeweiligen persönlichen Rekordschnitt an diesem Tag aufstellen konnte. Zudem hatte LeMond als einziger Topfahrer den Vorteil eines Tria-Aufsatzes.

Das ist mir etwas zu dünn. Es war nicht das erste und letzte Zeitfahren von A nach B und auch nicht das erste / letzte TT mit Rückenwind. Auffliegen ist zwar schön und gut, sein Rad war bei weitem nicht ausgereift. Zudem führen teilweise die auf schwerem Belag.

Zugegeben, man kann TTs aufgrund des Proils, Winds / Wetters etc. Nicht miteinander vergleichen, trotzdem ist ein knapper 55er Schnitt mehr als ein Wort.

Hafu 26.07.2022 11:43

Zitat:

Zitat von Angliru (Beitrag 1672604)
Das ist nicht ganz richtig. Rasmussen und di Luca haben klar zugegeben, fast ihre komplette Karriere gedopt zu haben und gefühlt 1000 Mal getestet worden zu sein. Wie oft sind die letztendlich aufgeflogen? Rasmussen hat zugegeben, nach seinem Tour-Ausschluss und Wiedereinstieg permanent gedopt zu haben, viel ist dabei nicht rausgekommen. Und hier reden wir über die absoluten Spitzenleute. Nicht nur die Tester werden kreativ, sondern auch die Getesteten. Ein Katze und Maus-Spiel.

Rasmussen und Di Luca wurden beide mehrfach erwischt und wegen Doping gesperrt. irgendwann dann nachdem sie Wiederholungstäter waren, dann auch lebenslang. Sie sind damit geradezu Paradebeispiele, dass man eben nicht jahrelang Dopen kann, ohne auffällig zu werden.

Dass es erst seit 20 Jahren Trainingskontrollen im Profiradsport in nennenswertem Umfang gibt und erst sei 2008 es biologische Pässe gibt, habe ich doch in meinem anderen Beitrag schon erwähnt. Ebenso wie ich erwähnt habe, dass UCI und Tour-de-France-Organisation in den 90er und 0er-Jahren korrupt bzw. zumindest durch Interessenkonflikte gelähmt waren, weil sie selbst für das Management ihrer Dopingkontrollen zuständig waren, was seit über 10 Jahren anders ist.

Selbst Armstrong, der sicherlich professionell beraten gedopt hat, fiel schon mehrfach mit positiven Dopingkontrollen (z.B. bei der Tour de Suisse) auf. Nur hat er es geschafft sich aus den drohenden sportrechtlichen Maßnahmen herauszukaufen, was nur wegen Korruption bei der UCI möglich war.

Thanus 26.07.2022 11:45

Zitat:

Zitat von Angliru (Beitrag 1672610)
Das ist mir etwas zu dünn. Es war nicht das erste und letzte Zeitfahren von A nach B und auch nicht das erste / letzte TT mit Rückenwind. Auffliegen ist zwar schön und gut, sein Rad war bei weitem nicht ausgereift. Zudem führen teilweise die auf schwerem Belag.

Zugegeben, man kann TTs aufgrund des Proils, Winds / Wetters etc. Nicht miteinander vergleichen, trotzdem ist ein knapper 55er Schnitt mehr als ein Wort.

Meine Güte! Was ist wahrscheinlicher, wenn alle Fahrer an ein und demselben Tag ihren persönlichen Rekordschnitt aufgestellt haben. Dass die Bedingungen besonders günstig waren oder alle besonders gedopt waren? Vielleicht war auch die Streckenlänge falsch vermessen.

Jedenfalls war LeMonds Leistung an diesem Tag nicht herausragend, ohne Aerovorteil wäre er nicht einmal in den Top 5 gelandet.

Angliru 26.07.2022 11:48

Zitat:

Zitat von Thanus (Beitrag 1672614)
Meine Güte! Was ist wahrscheinlicher, wenn alle Fahrer an ein und demselben Tag ihren persönlichen Rekordschnitt aufgestellt haben. Dass die Bedingungen besonders günstig waren oder alle besonders gedopt waren? Vielleicht war auch die Streckenlänge falsch vermessen.

Jedenfalls war LeMonds Leistung an diesem Tag nicht herausragend, ohne Aerovorteil wäre er nicht einmal in den Top 5 gelandet.

Ich habe lediglich geschrieben, dass NIEMAND behaupten kann, dass LeMond sauber oder nicht gewesen ist. Fignon hat zB Doping gestanden, ohne mW erwischt worden zu sein.

Klugschnacker 26.07.2022 11:52

Zitat:

Zitat von Angliru (Beitrag 1672604)
Das ist nicht ganz richtig. Rasmussen und di Luca haben klar zugegeben, fast ihre komplette Karriere gedopt zu haben und gefühlt 1000 Mal getestet worden zu sein. Wie oft sind die letztendlich aufgeflogen? Rasmussen hat zugegeben, nach seinem Tour-Ausschluss und Wiedereinstieg permanent gedopt zu haben, viel ist dabei nicht rausgekommen. Und hier reden wir über die absoluten Spitzenleute. Nicht nur die Tester werden kreativ, sondern auch die Getesteten. Ein Katze und Maus-Spiel.

Dazu kommen die Ermittlungen der "Operation Aderlass", bei der es um das aktuelle Blutdoping geht. Wer sich für die Details interessiert, kann dort nachlesen, wie man Blutdoping verschleiert.


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