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Schwarzfahrer 10.07.2020 11:15

Wie soll ich das hier verstehen?:

auf der linken Internetseite Indymedia wurde dazu aufgerufen, Videos auf der Hinweisseite der Polizei hochzuladen, die nichts mit der Krawallnacht zu tun haben. 7.500 Videos der Krawallnacht wurden bereits an die Polizei geschickt, zusammen über 100 Gigabyte. Mit weiteren Videos sollte nun der Polizeiserver zugemüllt werden.

Ist es einfach ein infantiler Streich, der "bösen Polizei" eins auszuwischen und die Obrigkeit zu ärgern, oder muß man jetzt annehmen, daß die Jungs Gesinnungsgenossen, die aktiv teilgenommen haben, vor Entdeckung durch die Ermittlungen schützen möchten? Lenken die denn die Aumferksamkeit der Ermittler nicht erst recht damit auf sich?

Immerhin kommen sie trotz des Datenmülls offenbar voran:
Zitat:

Der Stuttgarter Polizeipräsident Franz Lutz sagte am Donnerstagabend in der Sitzung des Stuttgarter Gemeinderats in der Liederhalle, die Ermittlungen liefen auch Hochtouren. "Stündlich erweitern sich die Ermittlungsergebnisse." Der Großteil der Tatverdächtigen seien Jugendliche oder Heranwachsende und haben eine deutschen Pass und einen Migrationshintergrund.

Estebban 10.07.2020 11:18

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1541787)
Wie soll ich das hier verstehen?:

auf der linken Internetseite Indymedia wurde dazu aufgerufen, Videos auf der Hinweisseite der Polizei hochzuladen, die nichts mit der Krawallnacht zu tun haben. 7.500 Videos der Krawallnacht wurden bereits an die Polizei geschickt, zusammen über 100 Gigabyte. Mit weiteren Videos sollte nun der Polizeiserver zugemüllt werden.

Ist es einfach ein infantiler Streich, der "bösen Polizei" eins auszuwischen und die Obrigkeit zu ärgern, oder muß man jetzt annehmen, daß die Jungs Gesinnungsgenossen, die aktiv teilgenommen haben, vor Entdeckung durch die Ermittlungen schützen möchten? Lenken die denn die Aumferksamkeit der Ermittler nicht erst recht damit auf sich?

Immerhin kommen sie trotz des Datenmülls offenbar voran:



Ich glaube es geht hier in einer Art völligen Verblendung darum der „bösen Polizei“ die Arbeit so schwer wie möglich zu machen. Ich bin ja gerne immer vorne mit dabei wenn es darum geht die Polizei zu kritisieren aber wenn es Videomaterial von Straftaten gibt... dann wurden diese Straftaten offensichtlich begangen. Und selbst dann ist ja nicht die böse Polizei diejenige, die einen im nachhinein bestraft sondern unabhängige Gerichte. Infantil trifft es ganz gut, Streich finde ich hingegen zu verharmlosend..

MattF 10.07.2020 11:57

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1540462)

Zurück zu Stuttgart: Ich verstehe nicht, warum so hartnäckig abgestritten wird, dass in den bekannten Videos überwiegend junge männliche Menschen mit Hintergrund zusehen Und hören sind. Oder gibt es andere Videos? Dann her damit! Wie könnte man es bei diesen Gruppen schaffen, dass sich dieses momentane Problem ebenfalls erledigt?

Ich glaube niemand behauptet, dass es junge männliche Menschen waren.


In den 50igern gab es mal die Halbstarken.

Aus wikipedia:

Zitat:

Halbstarker ist ein Ausdruck aus dem deutschsprachigen Raum, der in den 1950er Jahren, umgangssprachlich abwertend,[1] vor allem in den Medien für aggressiv auftretende Jugendliche – meist männlich und aus der Arbeiterklasse stammend – geprägt wurde. Mit dem Begriff wurden u. a. Rowdytum und Krawalle, aber auch ein bestimmtes, von Rock ’n’ Roll beeinflusstes Äußeres assoziiert. Zeitweise bezeichnete man damit auch (männliche) Jugendliche generell.

Aus dem Satz erkennt man auch um was es wirklich geht, nicht Herkunft sondern Geschlecht (männlich) und an zweiter Stelle Klasse (damals Arbeiterklasse, heute im Grunde auch noch)

Gegen was man sich wehrt ist die Gründe in der Herkunft der männlichen Jugendlichen zu sehen und das mit Recht, in meinen Augen.

Klartext: Rechte versuchen hier ihr Süppchen gegen Ausländer (und was sie dafür halten) zu kochen, in Abgrenzung zum "richtigen Deutschen".

Es wird falscherweise asoziiert, dass wenn hier nur richtige Deutsche leben würden und wir aus der EU austreten, dass wir im Paradies leben würden, ohne Gewalt, mit Reichtum für alle ("richtigen Deutschen").


Und wenn du was machen wolltest im Bezug auf die Herkunft der Jugendlichen, dann müsste man z.b. angehen, dass ein Mohammed immer noch ein großes Problem hat z.b. ne Wohungen zu mieten, ein weit großeres als ein Horst.

Aber das wollen die Rechten ja auch nicht. Die wollen ja, dass die Mohammeds alle abhauen.

Schwarzfahrer 10.07.2020 12:46

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1541807)
Gegen was man sich wehrt ist die Gründe in der Herkunft der männlichen Jugendlichen zu sehen und das mit Recht, in meinen Augen.

Ja, das ist der wesentlich Diskussionspunkt: zu Recht, oder nicht.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1541807)
Klartext: Rechte versuchen hier ihr Süppchen gegen Ausländer (und was sie dafür halten) zu kochen, in Abgrenzung zum "richtigen Deutschen".

Es wird falscherweise asoziiert, dass wenn hier nur richtige Deutsche leben würden und wir aus der EU austreten, dass wir im Paradies leben würden, ohne Gewalt, mit Reichtum für alle ("richtigen Deutschen").

Das gibt es sicher auch, aber nicht alle, die Kritik an Zuwandereren oder bestimmten Auswirkungen von Zuwanderung äußern, gehören gleich in diese Kategorie. (Wobei EU-Austritt und multikulturelle Gesellschaft eh zwei paar Stiefel sind).

Angesichts der Vielfalt der Kulturen, aus welchen Menschen nach Deutschland in den letzten Jahrzehnten zugewandert sind, sollte schon diskutiert werden, daß je nach Kultur die Integration bzw. die Verinnerlichung der Werte dieses Landes sehr unterschiedlich gelingt - schon immer, und nicht nur in Deutschland. Unabhängig davon, daß es Menschen von überall gibt, die es gut schaffen, gibt es doch Unterschiede je nach Herkunft, wenn man die Häufigkeit gelungener Integration ansieht.

Natürlich verändern Zuwanderer auch die einheimische Kultur in einem gewissen Maße. Aber wiederum sollte es angesprochen werden, wenn die zugewanderte Kultur uns mit Aspekten bereichert, die nicht ganz mit unserem Wertesystem verträglich sind, und für soziale Spannungen sorgen.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1541807)
Und wenn du was machen wolltest im Bezug auf die Herkunft der Jugendlichen, dann müsste man z.b. angehen, dass ein Mohammed immer noch ein großes Problem hat z.b. ne Wohungen zu mieten, ein weit großeres als ein Horst

Stimmt, das ist auch ein wichtiges Problem. Aber dabei ist u.a. auch die Frage zu klären, ob es Gründe gibt, warum Francois, Alexis, Kim, Hao oder Sergej so viel weniger Probleme dabei haben.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1541807)
Aber das wollen die Rechten ja auch nicht. Die wollen ja, dass die Mohammeds alle abhauen.

Manche vielleicht. Die meisten Rechten (nicht Rechtsextremen) wären vermutlich zufrieden, wenn mehr Mohammeds sich ähnlich um die integration bemühen würden, wie es Francois, Kim oder Sergej (oder z.B. ein Cem Özdemir) schaffen.

keko# 10.07.2020 12:50

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1541807)
...
Und wenn du was machen wolltest im Bezug auf die Herkunft der Jugendlichen, dann müsste man z.b. angehen, dass ein Mohammed immer noch ein großes Problem hat z.b. ne Wohungen zu mieten, ein weit großeres als ein Horst.

Aber das wollen die Rechten ja auch nicht. Die wollen ja, dass die Mohammeds alle abhauen.

Vielleicht habe ich es hier in diesem Forum schon mal erwähnt: Ich hatte ein paar Jahre einen türkischstämmigen Stuttgarter Arbeitskollegen M., der hier an der Uni Stuttgart Informatik/Kybernetik studiert hat. Salopp gesagt, ein richtig schlaues Kerlchen. Zu der Zeit suchte er eine neue Anstellung und bekam trotz mehrerer Versuche nicht mal eine Einladung zu einem Bewerbungsgespräch. Ich wette, mir hätte damals ein Anruf genügt für eine neue Stelle. Das kann natürlich gar nicht sein so etwas...
Auf der anderen Seite muss man auch ehrlich sein und sagen, wenn es M.s gibt, die nicht meinem M. entsprechen. Oftmals habe ich persönlich in meinem privaten Umfeld eine aus meiner Sicht verklärte Haltung Ausländern gegenüber erlebt und eine unerwartete Milde, wenn es dabei noch um deren Religion geht. Von einer offenen öffentlichen Diskussion, ohne dass dabei jemand in eine Ecke gestellt wird, sind wir meiner Meinung nach noch ein ganzes Stück entfernt. Ich habe auch meine Zweifel, ob ich das noch erlebe.
(wie immer ist auch das nur meine private Meinung ohne Anspruch auf Richtigkeit)

JENS-KLEVE 10.07.2020 13:48

Ich habe eine Bericht im Fernsehen gesehen, da haben Reporter Jugendliche aus Stuttgart befragt und eine streetworker. Selbst eine Clique von AnarchoPunks (also keine Nazis) erzählten, dass ihre Mitschüler mit ihren Taten (Plünderungen und Vandalismus) prahlten und nun von ihnen bei der Polizei deswegen angezeigt wurden. Auf die Nachfrage was das für Mitschüler waren „ja so Kanacken“. Ich übersetze das mal als Jugendliche mit Migrationshintergründen teilweise mit und teilweise ohne deutschen Ausweis. Diese Bezeichnung gilt in meiner Generation als Schimpfwort, obwohl sie eigentlich nur Mensch bedeutet. In der Jugendsprache bezeichnen sich entsprechende Jugendliche selbst so. Daher war es in diesem Kontext nicht als Beleidigung, sondern als Beschreibung gemeint. Ich bin mal auf eine Statistik gespannt, wenn mal mehr als 14 Leute angeklagt worden sind.

keko# 10.07.2020 14:53

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1541835)
Ich habe eine Bericht im Fernsehen gesehen, da haben Reporter Jugendliche aus Stuttgart befragt und eine streetworker. Selbst eine Clique von AnarchoPunks (also keine Nazis) erzählten, dass ihre Mitschüler mit ihren Taten (Plünderungen und Vandalismus) prahlten und nun von ihnen bei der Polizei deswegen angezeigt wurden. Auf die Nachfrage was das für Mitschüler waren „ja so Kanacken“. Ich übersetze das mal als Jugendliche mit Migrationshintergründen teilweise mit und teilweise ohne deutschen Ausweis. Diese Bezeichnung gilt in meiner Generation als Schimpfwort, obwohl sie eigentlich nur Mensch bedeutet. In der Jugendsprache bezeichnen sich entsprechende Jugendliche selbst so. Daher war es in diesem Kontext nicht als Beleidigung, sondern als Beschreibung gemeint. Ich bin mal auf eine Statistik gespannt, wenn mal mehr als 14 Leute angeklagt worden sind.

In dem beschaulichen Stuttgarter Vorstadtgymnasium, in dem meine Kinder zur Schule gingen, hatten nach einer Umfrage, die mal gemacht wurde, meines Wissens ca. 40% einen Migrationshintergrund. Dazu gehört auch die brünette C., deren Vater in Italien geboren wurde, ebenso wie die blonde A., deren Mutter aus Kroatien stammt.
"Kanake" kenne ich eher entsprechend der Def. v. Wikepedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kanake_(Umgangssprache)

JENS-KLEVE 10.07.2020 17:22

Wie gesagt, ich benutze dieses Wort nicht, weil ich es als Schimpfwort gelernt hatte und ich bin sprachlich ziemlich unflexibel :)

noam 10.07.2020 17:24

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1541807)
Und wenn du was machen wolltest im Bezug auf die Herkunft der Jugendlichen, dann müsste man z.b. angehen, dass ein Mohammed immer noch ein großes Problem hat z.b. ne Wohungen zu mieten, ein weit großeres als ein Horst.

Das ist eben tatsächlich ein Problem und es ist tatsächlich Mist, ABER...


Ich glaube, dies hängt vor allem mit Erfahrungen und Assoziationen zusammen. Das ist bei uns bei der Polizei ja nun sehr ähnlich und man muss es sich bewusst machen, um eine entsprechende Generalisierung zu verhindern.

Es besteht eben immer ein Widerstreit zwischen den Erfahrungen, die ich mit Idividuen mache, und meinem Bild von der Gesamtheit einer Gruppe. Im Polizeiberuf hat man ja nun zumeist mit den Idioten zu tun. Nun habe ich z.B. dienstlich häufig Ärger mit Menschen mit einer grünen Hautfarbe. Zu dem habe ich privat in meinem Umfeld oder auch in sonstigen Sozialen Gruppe kaum Berührungspunkte mit Menschen mit grüner Hautfarbe. So kann der Eindruck und die Generalisierung entstehen, dass viele Menschen mit grüner Hautfarbe Idioten sind. Ich habe zwar dienstlich genausoviel Ärger mit Menschen mit blauer Hautfarbe. Aber in meinem privaten Umfeld sind viele "normale" Menschen mit blauer Hautfarbe. ergo gleichen die Menschen meines privaten Umfelds die dienstlichen Erfahrungen aus, so dass die obige Generalisierung nicht stattfindet. Wenn man sich dies aber bewusst macht, kann man einer entsprechenden Generalisierung vorbeugen. Und machen wir uns nichts vor. Schubladendenken macht das Leben sehr sehr einfach und der Mensch ist bequem.

Genauso wird es bei entsprechenden Wohnungssuchenden, Jobsuchenden oder sonstwas sein. Da wird eine idividuelle schlechte Erfahrung schnell generalisiert und so vielen unberechtigt das Leben schwer gemacht.

Schwarzfahrer 10.07.2020 20:57

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1541835)
...Auf die Nachfrage was das für Mitschüler waren „ja so Kanacken“. Ich übersetze das mal als Jugendliche mit Migrationshintergründen teilweise mit und teilweise ohne deutschen Ausweis. Diese Bezeichnung gilt in meiner Generation als Schimpfwort, obwohl sie eigentlich nur Mensch bedeutet. In der Jugendsprache bezeichnen sich entsprechende Jugendliche selbst so. Daher war es in diesem Kontext nicht als Beleidigung, sondern als Beschreibung gemeint.

In der entsprechenden Szene ist der Begriff längst als Selbstbezeichnung etabliert, einschließlich der speziellen "Kanak Sprak", die als identitätsstiftend gepflegt wird. Die Zuordnung von Inhalt und Wert in der Sprache entwickelt sich halt stetig weiter; während Neger oder Zigeuner früher wertfrei angesehen wurde, und Kanak ein Schimpfwort war, verschiebt sich die Bedeutung des einen ins negative, während dem Schimpfwort von Betroffenen eine positive Konnotation verliehen wird. Sowas ist nicht ungewöhnlich und zeigt für mich, daß der Mensch die Sprache stärker prägt, als anders herum.

FinP 10.07.2020 22:02

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1541892)
... Neger oder Zigeuner früher wertfrei angesehen wurde...

Aber auch nur für die den Begriff nutzenden und nicht die gemeinten oder?
(Ernsthafte Frage)

JENS-KLEVE 10.07.2020 22:08

Bei „schwul“ ist es ja auch so. Früher Schimpfwort, mittlerweile völlig in Ordnung. Trotzdem wird es Kanake nicht in meinen aktiven Wortschatz schaffen.

Schwarzfahrer 10.07.2020 22:36

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 1541900)
Aber auch nur für die den Begriff nutzenden und nicht die gemeinten oder?
(Ernsthafte Frage)

Zumindest habe ich in meiner Heimat (Siebenbürgen, Rumänien) auch von den "gemeinten" damals nur die Selbstbezeichnung "Zigeuner" gehört (und es gab recht viele im Dorf meiner Oma), "Roma" habe ich zum ersten Mal in Deutschland vernommen. Inzwischen hat sich der Begriff Roma m.W. auch dort offiziell etabliert, wohl aus Westeuropa kommend. Afrikaner habe ich dort nie erlebt.

Gelbbremser 10.07.2020 23:56

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1541835)
Ich habe eine Bericht im Fernsehen gesehen, da haben Reporter Jugendliche aus Stuttgart befragt und eine streetworker. Selbst eine Clique von AnarchoPunks (also keine Nazis) erzählten, dass ihre Mitschüler mit ihren Taten (Plünderungen und Vandalismus) prahlten und nun von ihnen bei der Polizei deswegen angezeigt wurden. Auf die Nachfrage was das für Mitschüler waren „ja so Kanacken“. Ich übersetze das mal als Jugendliche mit Migrationshintergründen teilweise mit und teilweise ohne deutschen Ausweis. Diese Bezeichnung gilt in meiner Generation als Schimpfwort, obwohl sie eigentlich nur Mensch bedeutet. In der Jugendsprache bezeichnen sich entsprechende Jugendliche selbst so. Daher war es in diesem Kontext nicht als Beleidigung, sondern als Beschreibung gemeint. Ich bin mal auf eine Statistik gespannt, wenn mal mehr als 14 Leute angeklagt worden sind.

Ne Punkband, die nannten sich Don Kanakos, die Texte türkisch. Mit denen ich in den letzten 20 Jahren immer mal wieder zu tun hatte, zuerst als Jugendliche, mittlerweile im gesetzten Alter https://www.facebook.com/DonKanakos/ Hätte nicht gedacht, dass es die Seite noch gibt.

keko# 12.07.2020 15:31

Polizei betreibt Stammbaumforschung der Tatverdächtigen

„Wie viele Generationen muss man in Stuttgart leben, um als Bürger dieser Stadt anerkannt zu werden“, fragt der Grünen-Stadtrat Marcel Roth.

Steff1702 12.07.2020 17:02

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1542052)
Polizei betreibt Stammbaumforschung der Tatverdächtigen

„Wie viele Generationen muss man in Stuttgart leben, um als Bürger dieser Stadt anerkannt zu werden“, fragt der Grünen-Stadtrat Marcel Roth.

Da frag ich mich auch warum das relevant sein soll.

Ansonsten einfach mal die Polizei ein Wochenende abziehen und stattdessen 200 Sozialarbeiter hinschicken, dann können die Stuttgarter ihr selbst gewähltes Grünes-Idyll mal so richtig genießen.
Es kann doch nicht sein dass die Polizei dauernd den Kopf hinhalten muss ohne dass mal durchgegriffen wird.
Diesen Freitag gab es ja schon wieder einen Vorfall mit 4 verletzten Polizisten

https://www.swr.de/swraktuell/baden-...tgart-100.html

Steff1702 12.07.2020 22:45

https://m.faz.net/aktuell/politik/in...57804.amp.html

„ Für große Aufregung sorgte danach ein Bericht der „Stuttgarter Zeitung“, in dem behauptet worden war, der Polizeipräsident habe die Abfragen der Ermittler zu den Staatsangehörigkeiten der Eltern einiger Verdächtiger bei den Standesämtern als „Stammbaumrecherchen“ bezeichnet. Nach dem Abhören des Tonbandmitschnitts der Sitzung stellte sich am Sonntagabend nun heraus, dass Lutz diese Formulierung überhaupt nicht benutzt hat.

Der Polizeipräsident hatte von „bundesweiten Recherchen bei Standesämtern“ gesprochen. Das sei „nicht primär“ eine Polizeiaufgabe, sondern solle helfen, die Migrationshintergründe einzelner Tatverdächtiger festzustellen. “

MattF 13.07.2020 14:20

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1541826)

Manche vielleicht. Die meisten Rechten (nicht Rechtsextremen) wären vermutlich zufrieden, wenn mehr Mohammeds sich ähnlich um die integration bemühen würden, wie es Francois, Kim oder Sergej (oder z.B. ein Cem Özdemir) schaffen.

Du meinst das sind statistisch signifkant weniger?

Wg. 30 Ermittlungsverfahren in Stuttgart, bei über 4 Millionen Muslime in D?

Oder doch nur aus einem subjektiven Gefühl?

Das Problem meiner Meinung nach ist, dass die Rechtsaussenpositionen in die normale Mitte hineindifundieren. Genau das ist die Strategie der Rechtsaussen.

Schwarzfahrer 13.07.2020 15:40

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1542140)
Du meinst das sind statistisch signifkant weniger?

Wg. 30 Ermittlungsverfahren in Stuttgart, bei über 4 Millionen Muslime in D?

Oder doch nur aus einem subjektiven Gefühl?

Weder das eine, noch das andere allein. Es gibt reichlich Anzeichen dafür in der ganzen Gesellschaft. Ein Beispiel: warum schaffen bei all der allgemeinen Fremdenfeindlichkeit im Land es über 94 % aller vietnamesischen Kinder auf mindestens Realschule, aber nur 76 % der türkischen Kinder (bei Deutschen sind es 91 %)? Es müssten doch alle ausländischen Kinder benachteiligt werden (und vom Aussehen fallen doch Vietnamesen stärker auf, als mancher Türke). Warum gibt es regelmäßig gerichtliche Auseinandersetzungen um Kopftuchtragen und Mann-gibt-Frau-die-Hand-nicht, oder extra Gebetsräume, aber keine Klagen von Südostasiaten, den Sari im Beruf tragen zu dürfen oder einen eigenen Tempel zu bekommen? Es gibt unterschiede zwischen den zugegzogenen Kulturen, diese (und damit die Gründe, warum manche sich schwerer tun mit der Integration) sollte man genau verstehen, und nicht als nichtexistent oder eingebildet abhaken.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1542140)
Das Problem meiner Meinung nach ist, dass die Rechtsaussenpositionen in die normale Mitte hineindifundieren. Genau das ist die Strategie der Rechtsaussen.

Ach so, und die Rechtsaussen sorgen dafür (mit ihrem relevanten Einfluß auf die Leitmedien), daß bestimmte Migrantengruppen als problematischer dargestellt werden, obwohl alle sich gleich integrieren?

FinP 13.07.2020 15:47

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1542160)
warum schaffen bei all der allgemeinen Fremdenfeindlichkeit im Land es über 94 % aller vietnamesischen Kinder auf mindestens Realschule, aber nur 76 % der türkischen Kinder (bei Deutschen sind es 91 %)?

Es gibt auch positiven Rassismus.

Helmut S 13.07.2020 15:51

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 1542162)
Es gibt auch positiven Rassismus.

Ws is'n das? :Gruebeln:

FinP 13.07.2020 18:09

Du kannst einer Person aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit negative Attribute oder aber auch positive Attribute zuschreiben.

Spätestens wenn Du die Person auf diese Gruppenzugehörigkeit reduzierst - auch wenn die Zuschreibung positiv ist - ist es in meinen Augen Rassismus.

Dass die reine Gruppenzugehörigkeit auf Dinge wie Schulerfolg einen Einfluss haben, ist für mich unzweifelhaft. Daher finde ich es nicht überraschend, dass die beiden oben erwähnten Gruppen in Schulstatistiken signifikant unterschiedliche Ergebnisse zeigen (ob sie es tun, weiß ich nicht, kenne die zitierten Ergebnisse nicht, ob es weitere Faktoren gibt, weiß ich auch nicht (z.B. unterschiedliche Sozialstruktur)).

qbz 13.07.2020 18:27

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 1542180)
Du kannst einer Person aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit negative Attribute oder aber auch positive Attribute zuschreiben.

Spätestens wenn Du die Person auf diese Gruppenzugehörigkeit reduzierst - auch wenn die Zuschreibung positiv ist - ist es in meinen Augen Rassismus.

Dass die reine Gruppenzugehörigkeit auf Dinge wie Schulerfolg einen Einfluss haben, ist für mich unzweifelhaft. Daher finde ich es nicht überraschend, dass die beiden oben erwähnten Gruppen in Schulstatistiken signifikant unterschiedliche Ergebnisse zeigen (ob sie es tun, weiß ich nicht, kenne die zitierten Ergebnisse nicht, ob es weitere Faktoren gibt, weiß ich auch nicht (z.B. unterschiedliche Sozialstruktur)).

Ein Faktor unter mehreren besteht meiner Ansich nach ganz simpel darin, dass in der Grundschule sich 1 oder kein vietnamesisches Kind in einer Klasse befindet, während die Kinder mit türkischem Migrationshintergrund zu mehreren sind oder in manchen Regionen sogar die Mehrheit darstellen. Das führt allei beim Erwerb der deutschen Sprache zu grossen Unterschieden schon ab Kindergarten.

FinP 13.07.2020 18:41

Sicherlich auch. Das ist nicht monokausal.
Zu diesen äußerlich schwer änderbaren Faktoren kommen halt Pygmalion und Halo etc. obendrauf.

Schwarzfahrer 13.07.2020 21:58

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1542183)
Ein Faktor unter mehreren besteht meiner Ansich nach ganz simpel darin, dass in der Grundschule sich 1 oder kein vietnamesisches Kind in einer Klasse befindet, während die Kinder mit türkischem Migrationshintergrund zu mehreren sind oder in manchen Regionen sogar die Mehrheit darstellen. Das führt allei beim Erwerb der deutschen Sprache zu grossen Unterschieden schon ab Kindergarten.

Das ist aber kein zwingender Zusammenhang. Ich wuchs in Rumänien auf, als Kind ungarischer Eltern im deutschsprachigen Kindergarten und Schule bis zur 8. Klasse. Die Kinder in dieser deutschen Klasse waren zu 75 % Ungarn, der Rest Deutsche und Rumänen. Im Elternhaus der Ungarn sprach keiner Deutsch. Trotzdem lernten alle Kinder bereits im Kindergarten fließend deutsch quasi als zweite Muttersprache (obwohl die "Pausensprache" häufig ungarisch blieb, trotz Bemühungen der Erzieher und Lehrkräfte, das abzustellen). Eine nicht-deutsche Mehrheit in der Klasse sollte demnach noch kein Hindernis sein, Deutsch zu lernen, wenn denn der Wille da ist, dazuzugehören.

qbz 13.07.2020 22:59

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1542225)
Das ist aber kein zwingender Zusammenhang.

Nein, kein zwingender, Zusammenhang, aber für mich eine sehr plausible und naheliegende Erklärung, weshalb Kinder vietnamesischer Migranten eher einen Realabschluss haben als türkische.

noam 14.07.2020 06:32

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1542255)
Nein, kein zwingender, Zusammenhang, aber für mich eine sehr plausible und naheliegende Erklärung, weshalb Kinder vietnamesischer Migranten eher einen Realabschluss haben als türkische.

Aber da sind wir doch wieder bei der Integration als Bring- oder Holschuld.

Ich meine damit: Was ist meine Motivation der Immigration? In der Regel wird dies doch sein, dass ich glaube, dass es mir da, wohin ich immigriere, besser geht als da, woher ich emigriere. Aber ist es nicht vermessen anzunehmen, dass mich das "bessere Leben" in Empfang nimmt sobald ich den Boden des Landes betrete, von dem ich mit dieses verspreche? Muss ich nicht so weit gehen und erkennen, dass eben dieses "besser" vor allem mit den Lebensgewohnheiten in meinem Zielland zusammenhängt? Wäre es dann nicht angebracht, meine gewohnte Lebensgewohnheiten anzupassen um ein Teil des besseren zu werden?

Dafür muss niemand seine Religion, Kultur oder sonst was aufgeben. Aber eben auf ein "allgemeinverträgliches" Maß reduzieren bzw. in der Prioritätenrangfolge entsprechend nachrangig zu positionieren.


Und zur Ausgangsfrage zurückkommend gibt es insbesondere unter den Muslimen doch eine sehr große Anzahl, die dazu eben nur sehr beschränkt bereit sind, was die statistischen Zahlen zur Anerkennung der hiesigen Rechtsordnung im Vergleich zur Scharia belegen. Bei Zuwanderern insbesondere aus Asien fällt dies nicht so auf. Könnte natürlich damit zusammenhängen, dass die meisten Staaten in Asien auch säkular sind

qbz 14.07.2020 08:37

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1542276)
Aber da sind wir doch wieder bei der Integration als Bring- oder Holschuld.
.......

Man muss einfach auch die soziologischen und historischen Faktoren sehen, weshalb es dazu kommt, dass in einzelnen Gegenden, um im Beispiel zu bleiben, mehr Kinder mit türkischen Migrationshintergrund wohnen als in anderen (wie z.B. der Wohnungsmarkt). Viele würden in Berlin auch lieber in Dahlem / Grunewald wohnen. :Lachen2: Und logischerweise lernt ein einzelnes Kind mit vietnamesischem Hintergrund in der KITA und in der Schule dann im Vergleich und in der Mehrheit etwas besser deutsch als diejenigen in einer Klasse mit vielen türkisch-muttersprachlichen Kindern. Solche gesellschaftlichen, strukturellen Faktoren kann man für die Gesamtheit der jeweils Betroffenen nicht einfach individualisieren ("Zieht doch in eine andere Gegend" usf.). Wer das tut, handelt ähnlich, als ob er allen Hartz IV Beziehern und Arbeitslosen individuell die Schuld zuweist, dass sie Sozialleistungen erhalten.

Wer sich über solche, leider vorherrschenden Betrachtungsweisen wie pauschale Schuldzuweisungen von Konflikten mit eigentlich gesellschaftlichen Ursachen in erster Linie erfreut, sind diejenigen, welche billige Arbeitskräfte und hohen Gewinn wollen. Entweder Ausbeutung zu Billig-/Mindestlöhnen und mehrere Jobs, Hartz IV Bezieher (mit Arbeitszwang und 1 Euro Jobs.) oder kriminelle Karrieren, Drogen und Knast. Das sind doch in Wirklichkeit die Lebenszeit-Optionen für manche Heranwachsende, welche unsere Gesellschaft systemisch, vermittelt über vielerlei Faktoren, konstant produziert. Irgendwo müssen sich dann halt die Auswirkungen in Konflikten zeigen und wer es "ruhig und geordnet" haben will, benötigt zur Befriedung SozialarbeiterInnen, Ämter, Polizei und Knäste, wenn die gesellschaftliche Prävention versagt.

Interessanterweise setzen sich übrigens manche Jugendgangs z.B. oft multiethnisch zusammen, d.h. die Mitglieder stammen aus einem bestimmten sozialen und regionalen Milieu mit gemeinsamen Gegnern, worüber sie sich definieren.

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1542276)
Muss ich nicht so weit gehen und erkennen, dass eben dieses "besser" vor allem mit den Lebensgewohnheiten in meinem Zielland zusammenhängt? Wäre es dann nicht angebracht, meine gewohnte Lebensgewohnheiten anzupassen um ein Teil des besseren zu werden?

Bekanntlich holte DE die türkischen Migranten in den 60/70ziger Jahren in Bussen und Zügen hierher (warb sie in der Türkei an!), weil die Industrie billige Arbeitskräfte brauchte. Und der fehlende Wohlstand in Afrika z.B. liegt in der Hauptsache wohl kaum an den Lebensgewohnheiten der dortigen Menschen bzw. an deren Religion.

Helmut S 14.07.2020 09:07

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1542280)
Wer sich über solche, leider vorherrschenden Betrachtungsweisen wie pauschale Schuldzuweisungen von Konflikten mit eigentlich gesellschaftlichen Ursachen in erster Linie erfreut, sind diejenigen, welche billige Arbeitskräfte und hohen Gewinn wollen. Entweder Ausbeutung zu Billig-/Mindestlöhnen und mehrere Jobs, Hartz IV Bezieher (mit Arbeitszwang und 1 Euro Jobs.) oder kriminelle Karrieren, Drogen und Knast.

Entschuldige, aber das was du da schreibst in eine Frechheit. Höre doch endlich mal damit auf pauschal Unternehmer zu diskreditieren und wirklich in jedes Thema dein politisches Weltbild vom Unternehmer als Ausbeuter zu projizieren.

Deine Beiträge aus deiner früheren beruflichen Praxis schätze ich, solche Sticheleien gehen aber wirklich an den Rand des Unerträglichen.

qbz 14.07.2020 09:21

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1542280)
Bekanntlich holte DE die türkischen Migranten in den 60/70ziger Jahren in Bussen und Zügen hierher (warb sie in der Türkei an!), weil die Industrie billige Arbeitskräfte brauchte.
....

Wer sich für das Thema "Türkei, Migration, Emanzipation von türkischen Frauen" interessiert, empfehle ich 2 sehr lesenswerte und spannende Bücher von der Schriftstellerin, Schauspielerin und Regisseurin Emine Sevgi Özdamar.

Ihre Kindheit und das Leben ihrer Familie in der Türkei schildert Emine Özdamar in ihrem ersten Roman, für das sie den Ingeborg Bachmann Preis bekam.
Das Leben ist eine Karawanserei hat zwei Türen aus einer kam ich rein aus der anderen ging ich raus

Der zweite Roman beschäftigt sich mit der Reise nach Berlin, der Arbeit bei Telefunken, dem Wohnheim, ihren Anfänge im Theater als Praktikantin und mit der Berliner 68-Bewegung und parallel den Entwicklungen in der Türkei. Die Brücke vom Goldenen Horn

Rezension im DF von "Die Brücke vom Goldenen Horn"

Klugschnacker 14.07.2020 09:22

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1542284)
Höre doch endlich mal damit auf pauschal Unternehmer zu diskreditieren und wirklich in jedes Thema dein politisches Weltbild vom Unternehmer als Ausbeuter zu projizieren.

So wie ich sein Posting verstanden habe, geht es ihm gerade nicht um den einzelnen Unternehmer als Ausbeuter, sondern um gesellschaftliche und wirtschaftliche Strukturen, die zu einer Ausbeutung führen. Unternehmer und Beschäftigte sind beide ein Teil dieser Strukturen.

Du verstehst das als eine direkte Täter-Opfer Beziehung, aber es ist eher strukturell gemeint, wenn ich nicht irre.
:Blumen:

qbz 14.07.2020 09:29

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1542284)
Entschuldige, aber das was du da schreibst in eine Frechheit. Höre doch endlich mal damit auf pauschal Unternehmer zu diskreditieren und wirklich in jedes Thema dein politisches Weltbild vom Unternehmer als Ausbeuter zu projizieren.

Deine Beiträge aus deiner früheren beruflichen Praxis schätze ich, solche Sticheleien gehen aber wirklich an den Rand des Unerträglichen.

Davon muss sich doch kein einzelner Unternehmer betroffen fühlen, der heute einen Mindestlohn von 15.- bezahlt, mit dem die Betroffenen bei der Rente über der Grundsicherung bleiben, die waren ja explizit nicht gemeint, indem ich schrieb, "diejenigen, welche...". Soll ich jetzt wirklich eine riesige Linkliste von Aussagen der Unternehmerverbänden anführen, welche meine Aussage bestätigen. Und manche Heranwachsende empfinden ihre Optionen so, wie ich es zusammengefasst habe.

Du kennst doch sicher das Buch: Günther Wallraff: Ganz unten. Sind nun sein authentischer Erfahrungsbericht und Wallraff unerträglich oder sind es nicht vielmehr die Zustände, die er beschreibt.

Wie Arne schreibt, es ging mir um die gesellschaftlichen Strukturen, nicht um einzelne, indem ich darauf hinweise, dass man eben die sozialen Ursachen nicht einfach über Religion usf. individualisieren kann.

Helmut S 14.07.2020 09:38

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1542289)
Du verstehst das als eine direkte Täter-Opfer Beziehung, aber es ist eher strukturell gemeint, wenn ich nicht irre.
:Blumen:

Mir geht es darum, dass offensichtlich Unternehmern unterstellt wird, sie würden sich in erster Linie über diese spezifische Betrachtungsweisen freuen - dabei ist es aus meiner Sicht völlig gleichgültig ob das strukturell oder individuell vorgeworfen wird. Jedenfalls kenne ich keinen Unternehmer, bei dem das so wäre.

Alle (freilich alles KMU) Unternehmer die ich kenne haben Wertesysteme und -kulturen in ihren Unternehmen implementiert, die z.B. auch vorsehen, dass Menschen aus Leiharbeit genommen werden wo möglich und denen z.B. angeboten wird überhaupt erste Schulabschlüsse nachzuholen. Es werden Nachhilfelehrer engagiert um schwächeren Auszubildenden während der bezahlten Arbeitszeit zu helfen durch die Prüfungen zu kommen - während in der Industrie vor der Haustüre die früher etablierte "Werkschule" abgeschafft wird. Betriebliche Altersvorsorge über das gesetzliche Maß hinaus, Zusatzkrankenversicherungen - kostenlos für langjährige Mitarbeiter, Büromassagen während der Arbeitszeit, Gleitzeit und Arbeitszeitkonten, Ausbildungsvergütungen auf Industrieniveau, sind nur einige Beispiele dessen, was in den KMUs die ich kenne, geschieht. Das alles passiert auf Kosten des Gewinns und aufgrund sozialer Verantwortung die diese Unternehmer übernehmen.

Letztlich hat der Punkt Thematisch ja garnichts mit dem Post von noam zu tun. Das ist reines "Agenda-Setting" von qpz. Und ja: Ich fühle mich auch persönlich angegriffen.

qbz 14.07.2020 10:17

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1542296)
.....
Letztlich hat der Punkt Thematisch ja garnichts mit dem Post von noam zu tun. Das ist reines "Agenda-Setting" von qpz.

Zu 100 % Ontopic! Die Diskussion drehte sich um die Frage der Schulabschlüsse, also Bildung, und es wurde einmal mehr suggeriert, dass es die islamische Kultur und der fehlende Integrationswille wäre im Unterschied zur asiatischen Kultur, weshalb türkisch-muttersprachliche Kinder weniger Realabschlüsse als vietnamesische haben, dem ich mit ein paar soziologischen Einwänden prinzipiell widersprach.

Selbst die FAZ bestätigt übrigens für die Arbeiterkinder allgemein, was für Migrantenkinder noch verschärft gilt: In Deutschland ist Bildung immer noch eine Frage der sozialen Herkunft. Gerade für Arbeiterkinder ist ein Uni-Abschluss keine Selbstverständlichkeit. Unser Autor geht den Gründen nach.

Ps.
Irgendwie bin ich persönlich schon etwas erstaunt, Helmut, wie heftig Du die Worte wählst, ("höre bitte auf, ....."), nachdem Du gerade in einem anderen Thread die Breite der Meinungsvielfalt gegen P.C. so hervorgehoben hast.
:Blumen:

Offtopic:
Würden alle Unternehmer immer Tariflöhne bezahlen, hätte es gar keinen Mindestlohn gebraucht. Er wurde doch erst gegen den Widerstand, auch von Teilen der KMU, gesetzlich beschlossen, nachdem die Tarifbindung in der Breite bei vielen Betrieben so stark zurückging.

Helmut S 14.07.2020 11:07

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1542306)
Zu 100 % Ontopic! Die Diskussion drehte sich um die Frage der Schulabschlüsse, also Bildung, und es wurde einmal mehr suggeriert, dass es die islamische Kultur und der fehlende Integrationswille wäre im Unterschied zur asiatischen Kultur, weshalb türkisch-muttersprachliche Kinder weniger Realabschlüsse als vietnamesische haben, dem ich mit ein paar soziologischen Einwänden prinzipiell widersprach.

Darum geht es doch gar nicht.:Nee: Was off topic ist, ist, dass sich diejenigen über die von dir kritisierte (zu recht) Sichtweise Freuen die hohen Gewinne wollen. Völlig unabhängig vom Wahrheitsgehalt der Aussage, denn: Ich will auch hohe Gewinne, kann mich aber über die von dir zurecht kritisierte Sichtweise nicht freuen. Es hat einfach mit den strukturellen Zusammenhängen überhaupt nichts zu tun, dass sich "diejenigen welche hohe Gewinne wollen" an der eingeschränkten Sichtweise erfreuen. Es hilft auch nichts, dass du nun im vorherigen Post versuchst zu relativieren ("deshalb schrieb ich ja diejenigen die hohe Gewinne wollen") und damit zu suggerieren, dass du nur den "bösen Teil" der Unternehmerschaft meintest die "hohe Gewinne wollen". Zumindest mir kannst du nicht glaubhaft machen, dass du nicht ganz genau weißt, dass JEDER(!) Unternehmer hohe Gewinne will. Du bist doch sprachlich in der Lage deutlich genauer zu formulieren wenn du willst. Hier wolltest du offensichtlich nicht.

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1542306)
Irgendwie bin ich persönlich schon etwas erstaunt, Helmut, wie heftig Du die Worte wählst, ("höre bitte auf, ....."), nachdem Du gerade in einem anderen Thread die Breite der Meinungsvielfalt gegen P.C. so hervorgehoben hast.
:Blumen:

Auch das ist doch gar nicht der Punkt. Du verdrehst hier die Dinge. Du hast ein Welzer Video völlig falsch verstanden. Dagegen habe ich argumentiert. Es ging mir überhaupt nicht um Meinungsvielfalt vs. P.C. Wenn, dann um Meiningsvielfalt und(!) P.C.

Auch das Problem der P.C. selbst ist doch was völlig anderes als - nach meinem anhaltenden Empfinden - das Agenda-Setting durch dich u.a. hier im Thread. Das Eine (P.C. Thematik) ist ein grundsätzliches Problem von Demokratien insofern, dass staatliche Normen und gesellschaftliche Wertesysteme ggf ein Spannungsfeld erzeugen, in dem eine Debatte sorgfältig geführt werden muss, damit auf der einen Seite längst getroffener gesellschaftlicher Konsens nicht ad absurdum geführt wird und auf der anderen Seite Meinungen nicht unter gehen. Hier geht es mir aber doch nicht darum, dass ich deine Meinung nicht zulassen möchte. Im Gegenteil: Auch das was du aus der FAZ gepostet hast, dem stimme ich zu. Mir geht es darum, dass du Unternehmer angreifst bzw gegen sie stichelst und gefühlt echt für jeden Scheiß wenigstens irgendwie mitverantwortlich machst und zwar völlig off-topic nur um - so mein fortwährender Verdacht - wieder mal deine politische Sichtweise ein zubringen.

Ich lese deine Beiträge sehr gern, denn sie zeugen von viel politischer Bildung und viel praktischer Erfahrung in der gesellschaftlichen Arbeit. Mir wäre es aber viel lieber, du würdest vor allem, die in D über 99% der kleinen und mittleren Unternehmen nicht als Problem sehen (so empfinde ich das teilweise) sondern als das was sie sind: eine wichtige Stütze der Gesellschaft die sich sozial engagieren. Vielleicht siehst du das auch nicht so und ich irre mich. Dann wäre aber tatsächlich eine konstruktivere und positivere Sprache diesbezüglich angebracht, denn die allermeisten Unternehmer haben das verdient. Grade jetzt in der Krise machen sehr viele einen sehr guten Job. Ist allerdings freilich ein schwarzes "Manchester-Kapitalismus-Schaf" identifiziert, bin ich in vorderster Reihe bei dir mit der Kritik.

P.S. Freilich habe ich das Wallraff Buch gelesen und im Schrank. Das is aber auch 35 Jahre alt. Seitdem hat sich sogar bei den "Bösen" einiges getan vermute ich.

qbz 14.07.2020 11:58

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1542326)
Darum geht es doch gar nicht.:Nee: Was off topic ist, ist, dass sich diejenigen über die von dir kritisierte (zu recht) Sichtweise Freuen die hohen Gewinne wollen. Völlig unabhängig vom Wahrheitsgehalt der Aussage, denn: Ich will auch hohe Gewinne, kann mich aber über die von dir zurecht kritisierte Sichtweise nicht freuen. Es hat einfach mit den strukturellen Zusammenhängen überhaupt nichts zu tun, dass sich "diejenigen welche hohe Gewinne wollen" an der eingeschränkten Sichtweise erfreuen. Es hilft auch nichts, dass du nun im vorherigen Post versuchst zu relativieren ("deshalb schrieb ich ja diejenigen die hohe Gewinne wollen") und damit zu suggerieren, dass du nur den "bösen Teil" der Unternehmerschaft meintest die "hohe Gewinne wollen". Zumindest mir kannst du nicht glaubhaft machen, dass du nicht ganz genau weißt, dass JEDER(!) Unternehmer hohe Gewinne will. Du bist doch sprachlich in der Lage deutlich genauer zu formulieren wenn du willst. Hier wolltest du offensichtlich nicht.

Nur ganz kurz: ich stellte "hohen Gewinne" mit "billigen Arbeitskräften" in Zusammenhang, und "die Freude" bezog sich auf das Weltbild, indem jedem Tellerwäscher gesagt wird, auch Du kannst Millionär werden bzw. auch Muslime können wie Vietnamesen ihren Realschulabschluss machen, wenn sie sich nur besser integrierten. Das Wort "Unternehmer" habe ich gar nicht verwendet. Solche Ideologien verdecken einfach die sozialen Ursachen und empfinde ich in den Medien als vorherrschend.
Zitat:

Wer sich über solche, leider vorherrschenden Betrachtungsweisen wie pauschale Schuldzuweisungen von Konflikten mit eigentlich gesellschaftlichen Ursachen in erster Linie erfreut, sind diejenigen, welche billige Arbeitskräfte und hohen Gewinn wollen.
Anschliessend wollte ich darauf hinweisen, wie einige Partygänger und Randaletäter von Stuttgart aus meiner Sicht ihre Lebensperspektive sehen:
Zitat:

Ausbeutung zu Billig-/Mindestlöhnen und mehrere Jobs, Hartz IV Bezieher (mit Arbeitszwang und 1 Euro Jobs.) oder kriminelle Karrieren, Drogen und Knast. Das sind doch in Wirklichkeit die Lebenszeit-Optionen für manche Heranwachsende, welche unsere Gesellschaft systemisch, vermittelt über vielerlei Faktoren, konstant produziert. Irgendwo müssen sich dann halt die Auswirkungen in Konflikten zeigen und wer es "ruhig und geordnet" haben will, benötigt zur Befriedung SozialarbeiterInnen, Ämter, Polizei und Knäste, wenn die gesellschaftliche Prävention versagt.
Auch hier kein Wort über Unternehmer von mir, vielmehr das Thema: Wie empfinden manche Heranwachsende ihre Perspektive, welche allein die Optionen für Hilfsarbeiten für unter 10.- die Stunde wie z.B. in Gastro- / Diensteistungsbereichen wie Reinigung oder für Drogen / Kriminalität wahrnehmen.

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1542326)
Hier geht es mir aber doch nicht darum, dass ich deine Meinung nicht zulassen möchte. Im Gegenteil: Auch das was du aus der FAZ gepostet hast, dem stimme ich zu. Mir geht es darum, dass du Unternehmer angreifst bzw gegen sie stichelst und gefühlt echt für jeden Scheiß wenigstens irgendwie mitverantwortlich machst und zwar völlig off-topic nur um - so mein fortwährender Verdacht - wieder mal deine politische Sichtweise ein zubringen.

Ich lese deine Beiträge sehr gern, denn sie zeugen von viel politischer Bildung und viel praktischer Erfahrung in der gesellschaftlichen Arbeit. Mir wäre es aber viel lieber, du würdest vor allem, die in D über 99% der kleinen und mittleren Unternehmen nicht als Problem sehen (so empfinde ich das teilweise) sondern als das was sie sind: eine wichtige Stütze der Gesellschaft die sich sozial engagieren. Vielleicht siehst du das auch nicht so und ich irre mich. Dann wäre aber tatsächlich eine konstruktivere und positivere Sprache diesbezüglich angebracht, denn die allermeisten Unternehmer haben das verdient. Grade jetzt in der Krise machen sehr viele einen sehr guten Job. Ist allerdings freilich ein schwarzes "Manchester-Kapitalismus-Schaf" identifiziert, bin ich in vorderster Reihe bei dir mit der Kritik.

P.S. Freilich habe ich das Wallraff Buch gelesen und im Schrank. Das is aber auch 35 Jahre alt. Seitdem hat sich sogar bei den "Bösen" einiges getan vermute ich.

Was ich kritisiere, ist die geringe Höhe des gesetzlich beschlossenen Mindestlohnes, die mangelnde Tarifbindung in der Breite und die prekären Arbeitsverhältnisse ohne Festanstellung sowie Hartz IV wie auch viele Gewerkschaften das tun, also quasi die Rahmenbedingungen für alle incl. die Immospekulation in den Städten u.a. Es geht mir dabei weder um einzelne Leuchttürme noch um Schwarze Schafe (wo die Aufsicht versagt), sondern um Massnahmen / Rahmenbedingungen, welche die soziale Lage für viele arme Menschen / Kinder verbessern würden.

Helmut S 14.07.2020 12:43

Wer sonst außer Unternehmer kämen denn noch in den Verdacht billige Arbeitskräfte und hohe Gewinne wollen? Politiker?

Zu deinen sachlichen Ausführungen er strukturellen sozialen Zusammenhänge sage ich zum wiederholten Male: Ich stimme dem zu.

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1542341)
sondern um Massnahmen / Rahmenbedingungen, welche die soziale Lage für viele arme Menschen / Kinder verbessern würden.

Das is aber zunächst doch erstmal Aufgabe des Staates.

qbz 14.07.2020 13:58

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1542348)
Wer sonst außer Unternehmer kämen denn noch in den Verdacht billige Arbeitskräfte und hohe Gewinne wollen? Politiker?

Zu deinen sachlichen Ausführungen er strukturellen sozialen Zusammenhänge sage ich zum wiederholten Male: Ich stimme dem zu.

Das is aber zunächst doch erstmal Aufgabe des Staates.

Die Arbeitgeberfunktion üben ausser dem einzelnen Unternehmer ja noch viele andere Organisationen aus, über den öffentlichen Dienst (wenn ich daran denke, was da alles an Subunternehmen ausgelagert wurde wie der gesamte Reinigungs-/Grünflächenbereich etc.), Wohlfahrtsverbänden, Krankenhäuser, Pflegeheime, Reha bis zu den grossen AG´s mit den ShareHolders, wobei man bei viele Organisationen eher unter der Massgabe der Begrenzung der Staats- u. Sozialausgaben als übergeordnetes Ziel "wirtschaftet" und deswegen billige Arbeitskräfte beschäftigt bzw. Subunternehmen beauftragt.

Ja klar, wobei die staatspolitischen Auffassungen divergieren, was der Staat in der Arbeitsgesetzgebung regulieren soll. Historisch beschloss der Staat immer mehr an solchen allgemeinen Rahmenbedingungen. Ein Mindestlohn von 15.- würde aber sicher Tarifanpassungen insgesamt nachsichziehen, will man die Lohnabstände zwischen Qualifikationsgruppen etc. behalten.

Flow 14.07.2020 14:23

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1542326)
Zumindest mir kannst du nicht glaubhaft machen, dass du nicht ganz genau weißt, dass JEDER(!) Unternehmer hohe Gewinne will.

Naja, du schränkst ja selbst etwas ein :
Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1542296)
Das alles passiert auf Kosten des Gewinns und aufgrund sozialer Verantwortung die diese Unternehmer übernehmen.

Vielleicht kann man zwischen "hohen" und "maximalen" Gewinnen differenzieren.

aequitas 14.07.2020 15:03

Diese Diskussion ist mittlerweile doch schon ganz schön weit abgedriftet vom eigentlichen Thema.

Was mich erstaunt: Wieso blieb hier quasi unerwähnt, dass die Polizei bei den Eltern der Tatverdächtigen die Nationalität/Staatsangehörigkeit/Migrationshintergrund prüft? Das ist doch reichlich absurd, dass sich die Polizei nun in empirischer Sozialforschung versucht und das von der Landesregierung auch noch als essentielle "Forschung" gelabelt wird.


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