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Lui 09.03.2015 21:25

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1118257)
@Arne: Du isst seit Monaten kein Fleisch, bezeichnet dich aber nicht als Vegetarier. Ab wann ist man denn ein Vegetarier? Nach einem Jahr? Nach öffentlichem Bekenntnis? Passiert das plötzlich so nebenher?

Er isst ja noch Fisch.

Necon 09.03.2015 21:34

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1118214)
Hast Du dazu Quellen? Mich würde das sehr interessieren, denn nach meinen sicher unvollständigen Informationen verhält es sich gerade umgekehrt: Die Massentierhaltung soll mehr zum Treibhauseffekt beitragen als der weltweite Verkehr inklusive Luftfahrt.

Danke und Grüße! :Blumen:
Arne

Als Quelle dafür kann ich dir nur folgendes anbieten:

http://www.ted.com/talks/allan_savor...climate_change

Klugschnacker 09.03.2015 21:43

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1118257)
@Arne: Du isst seit Monaten kein Fleisch, bezeichnet dich aber nicht als Vegetarier. Ab wann ist man denn ein Vegetarier? Nach einem Jahr? Nach öffentlichem Bekenntnis? Passiert das plötzlich so nebenher?

Ich esse Milchprodukte (Käse) und Fisch. Selten Eier. Also bin ich kein Vegetarier. Egal, ich möchte mir im Moment noch gar kein Etikett anheften. Dazu bin ich noch zu grün.

Bei mir persönlich geht es nicht nur um’s Essen. Lebend gerupfte Gänse für die Daunenjacke oder die Bettdecke, Echtpelzkragen an Billigmode, Lederschuhe zu Spottpreisen... da greifen in meinen Augen die selben Argumente, die zu meinem Fleischverzicht geführt haben.
:Gruebeln:

LidlRacer 09.03.2015 21:49

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1118262)
Als Quelle dafür kann ich dir nur folgendes anbieten:

http://www.ted.com/talks/allan_savor...climate_change

Hier gibt es reichlich Kritik an seinen Thesen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Allan_Savory

Pippi 09.03.2015 22:46

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1118248)
Gut, dann essen wir eben gar nix materielles mehr.
Auch dafür hatte pp schon die Lösung: Lichtnahrung!


Kenne jemanden, der hat sich eine Zeit lang nur mit Lichtnahrung und schwarzer Schokolade ernährt (als Ausgleich) :Lachanfall:

Ich selber esse normal Fleisch, Fisch und Eier.
Milch und Käse mag ich nicht, aber Yoghurt.

Habe mich auch schon eine Woche lang ohne Fleisch ernährt.
Vertrage aber die alternativen Eiweissprodukte nicht so gut, da rebbeliert mein Magen.

Als Handwerker und Sportler esse ich halt viel und was ich gut vertrage.

Klugschnacker 09.03.2015 23:12

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1118197)
da du viele Bereiche sehr analytisch angehst, hast du dir sicher auch Gedanken über deine Eiweissversorgung gemacht: wie sieht die ohne Fleisch aus? wie viel Eiweiss glaubst du dass du brauchst? Fisch?

Da habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Wenn im Sommer das Training wieder mehr und härter wird, esse ich relativ viel Fisch. So auch im Trainingslager.

In den anderen Zeiten, also die meiste Zeit, esse ich einfach das Saisongemüse. Über den Winter habe ich mir mit Winterkolrabi, Petersilienwurz, Ingwer, Schafskäse, roter Beete, Lauch, Rosenkohl etc., ab und zu Kartoffeln, den Bauch vollgeschlagen. An Tofu oder Sojaprodukten hatte ich bisher kein Interesse. Ich denke nicht, das mir das schmeckt. Ich mache aus dem Gemüse sehr deftige Aufläufe; erst gestern haben wir vor Wollust das ganze Haus zu Klump gebrüllt.

Ich bin derzeit so fett wie nie zuvor in meinem Leben und denke, ich habe nirgends einen Mangel, sondern wahrscheinlich von allem eher zu viel.

Grüße,
Arne

highlander 10.03.2015 00:39

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1118187)
du kannst den Pflanzenkonsum von Tieren und Menschen nicht aufrechnen. Wenn die Tiere artgerecht gefüttert werden, bekommen sie kein Getreide, Mais, Soja, ..., sondern die Rinder, Ziegen, Schafe, ... fressen Gras. Das ist keine Konkurrenz für den Menschen. Getreide ist kein artgerechtes Lebensmittel für zB Rinder, diese werden davon massiv krank, als Wiederkäuer können sie Zellulose verdauen, nicht Getreide. Der Mensch kann kein Gras verdauen, konkurriert also nicht mit den genannten Tieren um Nahrung.


Würdest du diese Aussage in einer Landwirtschaftschule wiederholen?

Nur mal so: (quelle wikipedia) Hafer (Avena) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Süßgräser

highlander 10.03.2015 00:47

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1118042)
lässt sich das moralisch nicht vergleichen mit den Menschen, der allein in Deutschland tagtäglich 50.000 lebendigen Ferkeln ohne Betäubung die Eier abschneidet.

Ich bin kein Vegetarier, aber ich verstehe jeden, der dieses Häufchen Elend nicht auf dem Teller haben will.

Grüße,
Arne


Arne warst du schonmal dabei oder hast du selbst schonmal ein Ferkel ohne Betäubung kastriert?
Dann weisst du auch wie lange besagtes Ferkel rumpienst bis es wieder einen auf "business as usual" macht, weiter sein Futter frisst oder mit den Brüdern rumspielt.
Falls du dir unsicher bist gibt´s einen kleinen Tip durch den Puplikumsjoker: Ca. die Hälfte aller Männer jammert etwa 5mal so lange rum, wenn das Projekt Nagel in Wand nicht ganz korrekt ausgeführt wird.

highlander 10.03.2015 02:19

@dickermichel

Ich weiß jetzt nicht ob du es wirklich ganz verstanden hast, aber zumindest kommen noch ein paar Zeilen heute Abend.
Micht stört die indiferenzierte Verwendung des Begriffs Massentierhaltung, besser wäre dann schon die Massentierhaltung von Milchvieh...Schweinen.... Geflügel usw.
Außerdem stört mich die offensichtlich weit verbreitete meinung Massentierhaltung => Verschlechterung des Tierwohls. Das ist z.B. in Teilbereichen vollkommener Unsinn. Bei mir im Ortsteil gab es vor 30 Jahren ca. 10 Landwirte mit insgesammt ca. 200 Kühen. Heute gibt es keine Kühe mehr hier, die 200 Stück strehen irgendwo in einem großen Stall und das könnte man schon als Massentierhaltung bezeichnen. Aber den Kühen geht es viel besser als vor 30 Jahren.
Zum einen hat sich prinzipiell der Komfort an deren Liegeplatz verbessert (ich will es nicht ins Detail erleutern, dauert echt zu lange) zum Anderen ermöglich eine derart große Zahl an Tieren in einem einzigen Stall den Einsatz von Technik, die sich 10 einzelne Landwirte nicht leisten könnnten.
Ein Melkstand anstelle des Melkens am Standplatz bedeutet eine erheblich bessere Euterhygiene und damit viel weniger kranke Kühe (und auch weniger Medikamenten Einsatz) Die Verwendung einer Futteranlage die individuell jeder Kuh ihr Futter zuteilt ermöglich eine viel bessere und speziel auf die Situation der Kuh abgestimmte Futtergabe. z.B. ist die Kuh in der Biestmilchphase, oder in der normelen Milchgebephase, oder in der Trockenstellphase..
Es lohnt sich dann z.B. auch eher in einem so großen Stall noch weitere tech nische maßnahmen umzusetzen um den Status eines Vorzugsmilchliferanten zu erhalten, der übrigens dann auch noch mehr auf die Gesundheit ddr Kühe achtet, weil niedrigerer Keimzahl etc. gefordert...
Bei Schweinehaltung ist es ähnlich. Problem ist halt, das wenn in einem Schweinemastbetrieb mit beispielweise 1000 Tieren 50 davon in den Container geworfen werden, seht das für viele abstosend und erschreckend aus, von so ner niedrigen Mortalitätsrate hat ein Bauer von 50 Jahren nur geträumt. Wenn dem bei jewils 10 Tieren eines stirbt kommt sicher nicht jedesmal RTL oder sonstwer an (und vor 50 Jahren ja eh nicht)
Offensichtlich sind ja auch viele Leute der Meinung es ist bei der Massentierhaltung von Schweinen ja eh egal ob 5, 10 oder 15 % der Tiere draufgehn, ist ja eh genug Marge in dem Geschäft. (Klar weil ja auch die Preise im Laden dafür so hoch sind!!) Und darum braucht der Schweinehalter da eh nicht drauf zu achten.
Ist dann aber eher doch etwas anders. Jedes Schwein hat heute eine Ohrmarke und dementsprechend muß über jedes Schwein auch Buch geführt werden und der Besitzer kann nicht einfach Plan B entwickeln, des Tier welches zu sterben droht schnell noch unter der hand für kleines Geld verscherbeln.
Vor 50 jahren gab es diese NachweisSystem noch nicht. Bevor das Schwein nach nem Kreislaufkolaps komplett über die Wupper ging, wurde schnell der Hals durchgeschnitten (Es war damals üblich, für sowas immer ein Messer im Stall griffbereit liegen zu haben) und dann Familienintern verarbeitet. (Was letztendlich kaum einen finanziellen verlust bedeutet)
Bei der Geflügelhaltung würde ich schon sagen, das sich die Verhältnisse immer weiter verschlechtert haben.

Aber jetzt mal den eher großen Bogen spannen.

Warum machen sich jetzt immer mehr Leute Gedanken über die ethische Seite des eigenen Fleischkonsums?
-weil es eine allgemeine Wandlung in der Gesellschaft hin zu einer Philosophie ala "ich möchte jetzt als besserer Mensch auf diesem Planeten leben" gibt. Glaub ich jetzt nicht, es müssten dann auch z.B. SUV`s eine gesellschaftliche Ächtung erfahren, es müßte eine größere Bereitschaft zu sozialem Engagement vorhanden sein...tbc...
-Es ist eine temporäre Modeerscheinung, ähnlich wie bei der Akzeptanz vom Tragen von Pelzen.... Maybe
-Es hat eine derartige Entfremdung im Bezug auf das Halten von Nutztieren stattgefunden, das es ein für mich teilweise schwer nachvollziehbares Wertesystem impliziert, z.B. dieses in Korelation zum Halten von Tieren zur reinen Freizeitbespasung (ich schreuib dazu noch was die Tage) hier ein Vielleicht..

Hello, my name is oliver and i´m going to tell you a story..
Oder demnächst: Wie kommt das Schwein vom kleinen Bauernhof in die große Mastanlage..

to be continued..

Und sorry für die Gramatik, auch auf Lanza ist es spät..

DasOe 10.03.2015 03:02

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1118276)
Da habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Wenn im Sommer das Training wieder mehr und härter wird, esse ich relativ viel Fisch.

Mich interessiert jetzt doch nochmal, weshalb Du Fisch isst.
Ich hatte in einigen postings darauf aufmerksam gemacht, daß Fische genauso an ihrer Haltung physisch und psychisch kranken und im Resultat, die Fischmassenhaltung ähnliche Probleme aufwirft wie die Massentierhaltung an Land.

Bin gespannt.

Necon 10.03.2015 08:01

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1118266)
Hier gibt es reichlich Kritik an seinen Thesen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Allan_Savory

Reichlich würde ich persönlich anders definieren. Aber schön das selbst Wikipedia mal etwas kontrovers betrachtet.

Zu den Kritikpunkten im Text selbst. Ich sehe das so wie bei jedem kontroversen Thema. Es gibt immer einen Kontrapart und zu jeder umstrittenen Studie wirst du mindestens eine Studie finden die das exakte Gegenteil behauptet.
Ich habe kein Problem damit zu gestehen das mir persönlich das Wissen fehlt zu entscheiden welche Thesen stimmen und welche nicht. Tatsache dürfte sein, dass viele Leute an seine These glaube und ihn dabei unterstützen aus welchen Gründen auch immer.
Für ihn spricht aus meiner Sicht, dass er nicht blind versucht den aktuellen Trends hinter her zu laufen sondern an seiner Idee hängt und die dort wo er sie einsetzt offensichtlich Erfolg hat.

Das er Unterstützung von Prince Charles erhält ist in diesem Thema finde ich auch nicht ganz neben sächlich, da dieser wohl einer der Pioniere unter den Bio-Bauern ist.

keko 10.03.2015 08:47

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1118248)
Gut, dann essen wir eben gar nix materielles mehr.
Auch dafür hatte pp schon die Lösung: Lichtnahrung!

Besser wären vertikale (also platzsparende) Hühnerfarmen, wobei man die Tiere aufhängen kann. Ihr Hirn ist auf das Nötigste gezüchtet, also ohne Schmerz- und sonstige Gefühle und dient nur zum Muskelaufbau.

http://web.de/magazine/wissen/fleisc...ennen-14759562

tridinski 10.03.2015 08:51

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1118214)
Hast Du dazu Quellen? Mich würde das sehr interessieren, denn nach meinen sicher unvollständigen Informationen verhält es sich gerade umgekehrt: Die Massentierhaltung soll mehr zum Treibhauseffekt beitragen als der weltweite Verkehr inklusive Luftfahrt.

Die ganzen Rechnungen bzgl. Schaden durch Massentierhaltung gehen vom Status Quo aus, in dem zB Rinder mit eigens dafür angebautem Getreide, Soja, Mais, ... gefüttert werden.
Wenn die Rinder aber artgerecht auf Grasland gehalten werden kommst du zu ganz anderen Ergebnissen.
Eine Quelle dazu ist Lierre Keith "Ethisch essen mit Fleisch", in dem Buch findest du viele weitere Literaturangaben.


Zitat:

Zitat von highlander (Beitrag 1118280)
Würdest du diese Aussage in einer Landwirtschaftschule wiederholen?

Nur mal so: (quelle wikipedia) Hafer (Avena) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Süßgräser

Die natürliche Nahrung von Rindern ist Gras, nicht Getreide. Das wiederhole ich auch gerne in einer Landwirtschaftsschule oder sonstwo.


Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1118298)
Reichlich würde ich persönlich anders definieren. Aber schön das selbst Wikipedia mal etwas kontrovers betrachtet.

Zu den Kritikpunkten im Text selbst. Ich sehe das so wie bei jedem kontroversen Thema. Es gibt immer einen Kontrapart und zu jeder umstrittenen Studie wirst du mindestens eine Studie finden die das exakte Gegenteil behauptet.
Ich habe kein Problem damit zu gestehen das mir persönlich das Wissen fehlt zu entscheiden welche Thesen stimmen und welche nicht. Tatsache dürfte sein, dass viele Leute an seine These glaube und ihn dabei unterstützen aus welchen Gründen auch immer.
Für ihn spricht aus meiner Sicht, dass er nicht blind versucht den aktuellen Trends hinter her zu laufen sondern an seiner Idee hängt und die dort wo er sie einsetzt offensichtlich Erfolg hat.

Das er Unterstützung von Prince Charles erhält ist in diesem Thema finde ich auch nicht ganz neben sächlich, da dieser wohl einer der Pioniere unter den Bio-Bauern ist.

Nach allem was ich weiss hat Allan Savory eine nachhaltig bewirtschaftete Farm aufgebaut, zwei wichtige Punkte daraus:
- kein zugekaufter Dünger sondern die Exkremente der Tiere führen den Stickstoff in den Boden zurück. Zu diesem Zweck industriell hergestellter Dünger hat eine katastrophale Energiebilanz, seine Herstellung erfordert große Mengen fossiler Energie (Haber-Bosch Verfahren). Natürlicher Dünger, zB Torf, Guano etc. wird andernorts abgebaut und zerstört das dortige Ökosystem.
- keine einjährigen Pflanzen (zB Getreide), die den Mutterboden zerstören (durch regelmässiges Pflügen etc. und Auswaschungen der ungeschützten Erde durch Niederschläge), sondern mehrjährige, die Mutterboden aufbauen

Aus meiner Sicht gibt es weit und breit nichts Nachhaltigeres in der Landwirtschaft als das was Savory macht. Tiere sind dabei ein integraler Bestandteil, ohne die Nachhaltigkeit nicht funktioniert.

follfosten 10.03.2015 09:26

Zitat:

Zitat von highlander (Beitrag 1118283)
@dickermichel

Außerdem stört mich die offensichtlich weit verbreitete meinung Massentierhaltung => Verschlechterung des Tierwohls. Das ist z.B. in Teilbereichen vollkommener Unsinn. Bei mir im Ortsteil gab es vor 30 Jahren ca. 10 Landwirte mit insgesammt ca. 200 Kühen. Heute gibt es keine Kühe mehr hier, die 200 Stück strehen irgendwo in einem großen Stall und das könnte man schon als Massentierhaltung bezeichnen. Aber den Kühen geht es viel besser als vor 30 Jahren.

Verschlechterung im Vergleich zu was denn?
Vergleiche mit vor 30 Jahren führen ja zu nicht viel, da es solche Haltungen wohl nicht mehr sehr oft gibt, da es entweder Massentierhaltungen sind oder auch bei den kleineren Bauern die Technik die du beschreibst Einzug gehalten hast.
Vergleicht man aber die Massentierhaltung mit den Alternativen (Bio, speziell Bioland oder Demeter) sieht man dass es auch anders geht. Klar kann man sagen früher war es schlechter, aber was folgt daraus? Jetzt ist Massentierhaltung besser geworden, also ok? (etwas überspitzt formuliert).

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1118309)
Nach allem was ich weiss hat Allan Savory eine nachhaltig bewirtschaftete Farm aufgebaut, zwei wichtige Punkte daraus:
- kein zugekaufter Dünger sondern die Exkremente der Tiere führen den Stickstoff in den Boden zurück. Zu diesem Zweck industriell hergestellter Dünger hat eine katastrophale Energiebilanz, seine Herstellung erfordert große Mengen fossiler Energie (Haber-Bosch Verfahren). Natürlicher Dünger, zB Torf, Guano etc. wird andernorts abgebaut und zerstört das dortige Ökosystem.
- keine einjährigen Pflanzen (zB Getreide), die den Mutterboden zerstören (durch regelmässiges Pflügen etc. und Auswaschungen der ungeschützten Erde durch Niederschläge), sondern mehrjährige, die Mutterboden aufbauen
Aus meiner Sicht gibt es weit und breit nichts Nachhaltigeres in der Landwirtschaft als das was Savory macht. Tiere sind dabei ein integraler Bestandteil, ohne die Nachhaltigkeit nicht funktioniert.

Ich finde, dass sich die Diskussion nun zum Teil auch um die Frage Bio vs. konventionelle Landwirtschaft dreht. In Demeter Betrieben ist Tierhaltung z.B. festgeschrieben, da davon ausgegangen wird, dass das die nachhaltigste Form der Landwirtschaft ist. Es gibt aber durchaus auch Gegenbeispiele von "veganen" Betrieben, welche ohne industriell hergestellten Dünger auf Biobasis arbeiten.

tridinski 10.03.2015 09:33

Zitat:

Zitat von follfosten (Beitrag 1118316)

Ich finde, dass sich die Diskussion nun zum Teil auch um die Frage Bio vs. konventionelle Landwirtschaft dreht. In Demeter Betrieben ist Tierhaltung z.B. festgeschrieben, da davon ausgegangen wird, dass das die nachhaltigste Form der Landwirtschaft ist. Es gibt aber durchaus auch Gegenbeispiele von "veganen" Betrieben, welche ohne industriell hergestellten Dünger auf Biobasis arbeiten.

wenn die von dir angeführten vegane Betriebe keinen Industriedünger verwenden und auch keine Tiere halten um deren Dung als Dünger zu nehmen, womit düngen dann diese Betriebe ihre Böden???

bin sehr gespannt!

Klugschnacker 10.03.2015 09:41

Zitat:

Zitat von highlander (Beitrag 1118282)
Arne warst du schonmal dabei oder hast du selbst schonmal ein Ferkel ohne Betäubung kastriert?
Dann weisst du auch wie lange besagtes Ferkel rumpienst bis es wieder einen auf "business as usual" macht, weiter sein Futter frisst oder mit den Brüdern rumspielt.
Falls du dir unsicher bist gibt´s einen kleinen Tip durch den Puplikumsjoker...

Ich war noch nicht selbst dabei. Alle meine Informationen sind aus dritter Hand, also aus den Medien: ARD, Wikipedia, Bücher. Zuletzt das Buch "Anständig essen" von Karin Duve.

Da ich nicht wie Du auf einem Bauernhof aufgewachsen bin, bleibt mir nichts anderes übrig, als mich über die Medien zu informieren. Natürlich lese ich entsprechend interessiert Deine Beiträge. Auch wenn ich vermuten muss, dass auch Deine Kenntnisse über die Massentierhaltung zu einem Teil aus dritter Hand sind. Denn erstens bist Du kein Ferkel, dem man ohne Betäubung die Eier abgeschnitten hat. Zweitens hast Du vermutlich eigene Erfahrungen lediglich zu bestimmten Tieren und bestimmten Haltungsformen.

Aber Du hast schon recht. Wie kann man sich eine Meinung bilden über etwas, von dem man letztlich keine Ahnung hat? Sei es der Islamische Staat, der Afghanistan-Krieg, Beschneidung von Kindern in Deutschland, das rituelle Verblutenlassen unbetäubter Tiere in jüdischen Metzgereien in Deutschland, Military-Reiten, die Schoßhündchen-Industrie und so weiter. Wer kann da schon wirklich mitreden? Sollten alle die Klappe halten, die nicht direkt beteiligt sind?

Das Fleisch auf meinem Teller, das Tier, das es einmal gewesen ist: Das geht mich etwas an, ob ich will oder nicht. Also informiere ich mich über die Quellen, die mir zugänglich sind.

---

Zum Kastrieren der Ferkel ohne Betäubung: Hier werden die Hodensäckchen aufgeschlitzt und die Hoden herausgeschält. Es scheint einen gewissen Konsens darüber zu geben, dass dies eine tierquälerische Maßnahme darstellt. In etlichen Nachbarländern ist das heute verboten; bei uns werden 50.000 Ferkel pro Tag ohne Betäubung kastriert. Einige Großbetriebe haben freiwillig erklärt, ab 2018 nicht mehr ohne Betäubung kastrieren zu wollen.

Die Betäubung selbst scheint alles andere als trivial zu sein. Eine Injektion mit einer Nadel in die Hoden scheint ebenfalls große Schmerzen zu bereiten. Und so weiter. Wie es scheint, kann man mit Schmerzmitteln nur die Schmerzen nach der "Operation" linden. Immerhin.

Die Kastration ohne Betäubung dauert, wie Dir wahrscheinlich bekannt ist, 15 Sekunden pro Ferkel inklusive Einfangen und Fixieren des Tiers, das sich ja nach Kräften wehrt. Eine Betäubung würde diesen Vorgang auf 3 Minuten pro Tier verlängern (Quelle). Das scheint unzumutbar lang zu sein. Das verstehe ich unter Massentierhaltung.

Grüße,
Arne

Klugschnacker 10.03.2015 09:59

Zitat:

Zitat von DasOe (Beitrag 1118285)
Mich interessiert jetzt doch nochmal, weshalb Du Fisch isst. Ich hatte in einigen postings darauf aufmerksam gemacht, daß Fische genauso an ihrer Haltung physisch und psychisch kranken und im Resultat, die Fischmassenhaltung ähnliche Probleme aufwirft wie die Massentierhaltung an Land.

Ich habe dazu keine klare Haltung. Ich bin in einer Phase des inneren Argumentierens: Was kann ich mit meinem Gewissen vereinbaren, was bin ich durchzuziehen bereit, wozu bin ich zu faul. Da Du selbst jahrelang vegetarisch gelebt hast, kennst Du das vermutlich.

Meine grundlegende Motivation ist das Vermeiden von Leid. Tiere haben nach meiner Anschauung einen unterschiedlichen Grad an Bewusstsein, und damit eine unterschiedliche Leidensfähigkeit. Beweisen kann ich das nicht.

Ein wichtiges Kriterium ist ferner die Länge des Leidens. Ein in der Freiheit der Meere lebender Fisch, der schließlich an Bord eines Fangschiffes erstickt, hat nach meinem Verständnis ein kürzeres Leiden als eine Stopfgans, oder eine Gans, der regelmäßig am lebendigen Leibe alle Federn ausgerissen werden.

Zuchtfische sehe ich ebenfalls kritisch, da pflichte ich Dir vollkommen bei. Zuchtschweine sehe ich aber noch kritischer. Mir ist durchaus bewusst, dass allein eine vegane Lebensweise konsequent und logisch wäre. Meine momentane Haltung ist weder konsequent noch logisch. Ich will einfach vom Schlechten etwas weniger tun.

Grüße,
Arne

highlander 10.03.2015 10:07

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1118325)
Ich war noch nicht selbst dabei. Alle meine Informationen sind aus dritter Hand, also aus den Medien: ARD, Wikipedia, Bücher. Zuletzt das Buch "Anständig essen" von Karin Duve.

Da ich nicht wie Du auf einem Bauernhof aufgewachsen bin, bleibt mir nichts anderes übrig, als mich über die Medien zu informieren. Natürlich lese ich entsprechend interessiert Deine Beiträge. Auch wenn ich vermuten muss, dass auch Deine Kenntnisse über die Massentierhaltung zu einem Teil aus dritter Hand sind. Denn erstens bist Du kein Ferkel, dem man ohne Betäubung die Eier abgeschnitten hat. Zweitens hast Du vermutlich eigene Erfahrungen lediglich zu bestimmten Tieren und bestimmten Haltungsformen.

Aber Du hast schon recht. Wie kann man sich eine Meinung bilden über etwas, von dem man letztlich keine Ahnung hat? Sei es der Islamische Staat, der Afghanistan-Krieg, Beschneidung von Kindern in Deutschland, das rituelle Verblutenlassen unbetäubter Tiere in jüdischen Metzgereien in Deutschland, Military-Reiten, die Schoßhündchen-Industrie und so weiter. Wer kann da schon wirklich mitreden? Sollten alle die Klappe halten, die nicht direkt beteiligt sind?

Das Fleisch auf meinem Teller, das Tier, das es einmal gewesen ist: Das geht mich etwas an, ob ich will oder nicht. Also informiere ich mich über die Quellen, die mir zugänglich sind.

---

Zum Kastrieren der Ferkel ohne Betäubung: Hier werden die Hodensäckchen aufgeschlitzt und die Hoden herausgeschält. Es scheint einen gewissen Konsens darüber zu geben, dass dies eine tierquälerische Maßnahme darstellt. In etlichen Nachbarländern ist das heute verboten; bei uns werden 50.000 Ferkel pro Tag ohne Betäubung kastriert. Einige Großbetriebe haben freiwillig erklärt, ab 2018 nicht mehr ohne Betäubung kastrieren zu wollen.

Die Betäubung selbst scheint alles andere als trivial zu sein. Eine Injektion mit einer Nadel in die Hoden scheint ebenfalls große Schmerzen zu bereiten. Und so weiter. Wie es scheint, kann man mit Schmerzmitteln nur die Schmerzen nach der "Operation" linden. Immerhin.

Die Kastration ohne Betäubung dauert, wie Dir wahrscheinlich bekannt ist, 15 Sekunden pro Ferkel inklusive Einfangen und Fixieren des Tiers, das sich ja nach Kräften wehrt. Eine Betäubung würde diesen Vorgang auf 3 Minuten pro Tier verlängern (Quelle). Das scheint unzumutbar lang zu sein. Das verstehe ich unter Massentierhaltung.

Grüße,
Arne

Hi Arne,
die Ferkel wurden seinerzeit bei uns auf dem Bauernhof ohne Betäubung kastriert. Aufgrund meiner Beobachtung bei diesem Vorgang (mein Job als Kind war es die Flasche mit dem Öl zu halten, welches auf die Schnittstelle gegeben wurde) bin ich der Meinung das es von den Schmerzen her für das Ferkel mehr oder minder unbedeutend ist. Ferkel mögen es überhaupt nicht hochgehoben zu werden und schreien wie am Spies und zappeln wie wild rum. Es kam manchmal vor, das eine Muttersau einige ihrer Ferkel nicht annahm, oder das die kleinsten Ferkel aus einem Wurf von ihren Geschwistern derart unterdrückt wurden, das sie keine Muttermilch abbekamen. In diesem Fall wurden die Ferkel mit einer Milchflasche groß gezogen. Diese kleinen Biester haben mich immer an den Rand der Verzweiflung gebracht, wie stark sie sich auch beim 5. oder 10. mal noch gegen das Füttern mit Flasche gewehrt haben. Die Szene gefilmt und mit dem Kommentar grausame Zwangsernährung in der Ferkelaufzucht versehen würden wohl 98% aller Zuschauer für bare Münze nehmen.
Nicht jeder hat aber auf die selben Dinge die selbe Sichtweise.
Wenn wir in dieser anatomschen Region bleiben. ich mach mir auch so meine Gedanken über die Montage von edelstahl beim Menschen... (off topic Modus aus)

highlander 10.03.2015 10:11

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1118309)




Die natürliche Nahrung von Rindern ist Gras, nicht Getreide. Das wiederhole ich auch gerne in einer Landwirtschaftsschule oder sonstwo.




Dann erklär bitte mal, wer vor 5000 Jahren das getreide aus den Weideflächen entfernt hat.
Und berichte uns doch mal, was deine freilaufende Rinderherde alles so frisst.
Und bitte ändere entsprechende Einträge bei Wikipedia und berichte dies dann auch wirklich mal in einer Landwirtschaftsschule!!

follfosten 10.03.2015 10:15

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1118323)
wenn die von dir angeführten vegane Betriebe keinen Industriedünger verwenden und auch keine Tiere halten um deren Dung als Dünger zu nehmen, womit düngen dann diese Betriebe ihre Böden???

bin sehr gespannt!

"Der in Dünger tierischen Ursprungs enthaltene Stickstoff kann beispielsweise durch Leguminosen (Hülsenfrüchte, wie Klee, Wicke, Erbse, Bohne) den Pflanzen als Schrot zugefügt werden – ein pflanzlicher Dünger also. Für diesen Vorgang muss allerdings die Anbaureihenfolge gut geplant werden. Andere Pflanzennährstoffe wie Phosphor und Kalium können bei guten Bodenbedingungen von den Pflanzen aus dem Boden gelöst werden." (siehe http://www.essen-macht-mehr.de/bio-v...-wie-geht-das/)
Ich weiß selber nicht was nun nachhaltiger ist, unter der genannten Quelle sind ja auch Nachteile aufgeführt und das Thema ist noch relativ wenig beleuchtet. Fakt ist nur: Es geht. Wenn man was bei Google schaut findet man auch einige Beispielhöfe.
Nur ein paar Links u.a mit Beispielen:
http://www.taz.de/!143950/
http://veganorganic.net
http://albert-schweitzer-stiftung.de...eganer-landbau
Höfe in Europa: https://vebu.de/themen/umwelt/vegeta...eganer-landbau

highlander 10.03.2015 10:17

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1118309)




Nach allem was ich weiss hat Allan Savory eine nachhaltig bewirtschaftete Farm aufgebaut, zwei wichtige Punkte daraus:
- kein zugekaufter Dünger sondern die Exkremente der Tiere führen den Stickstoff in den Boden zurück. Zu diesem Zweck industriell hergestellter Dünger hat eine katastrophale Energiebilanz, seine Herstellung erfordert große Mengen fossiler Energie (Haber-Bosch Verfahren). Natürlicher Dünger, zB Torf, Guano etc. wird andernorts abgebaut und zerstört das dortige Ökosystem.
- keine einjährigen Pflanzen (zB Getreide), die den Mutterboden zerstören (durch regelmässiges Pflügen etc. und Auswaschungen der ungeschützten Erde durch Niederschläge), sondern mehrjährige, die Mutterboden aufbauen

Aus meiner Sicht gibt es weit und breit nichts Nachhaltigeres in der Landwirtschaft als das was Savory macht. Tiere sind dabei ein integraler Bestandteil, ohne die Nachhaltigkeit nicht funktioniert.

Du kennst die Unterschiedlichen Bodenverhältnisse, den Unterschied zwischen einem sandigen Lehmboden und einem lehmigen Sandboden, einem Torfboden, einem sandigen Boden, einem...? Du kennst die unterschiedlichen Kapilarstrukturen dort und dementsprechend die Anforderungen an die Bodenbearbeitung?

Und du willst ernsthaft behaupten es macht Sinn Guano (ist ja Vogelscheisse) in größerem Rahmen in der Landwirtschaft einzusetzen? Das heißt wir holen Fische aus dem Meer, füttern damit in Käfig gehaltene Vögel um deren Kot als Dünger zu verwenden.
Und du weisst, was es im Kartoffelanbau bedeutet, wenn man seine Felder mit den Exkrementen von Vögeln düngt???

highlander 10.03.2015 10:21

@Mo77: Merci für den Kommentar per PM.

Mir kommt es auch manchmal so vor, als würde der Hintertupfinger Blindenverein über die Schönheit der Farben philosophieren..

Necon 10.03.2015 10:33

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1118331)
Ich habe dazu keine klare Haltung. Ich bin in einer Phase des inneren Argumentierens: Was kann ich mit meinem Gewissen vereinbaren, was bin ich durchzuziehen bereit, wozu bin ich zu faul. Da Du selbst jahrelang vegetarisch gelebt hast, kennst Du das vermutlich.

Meine grundlegende Motivation ist das Vermeiden von Leid. Tiere haben nach meiner Anschauung einen unterschiedlichen Grad an Bewusstsein, und damit eine unterschiedliche Leidensfähigkeit. Beweisen kann ich das nicht.

Ein wichtiges Kriterium ist ferner die Länge des Leidens. Ein in der Freiheit der Meere lebender Fisch, der schließlich an Bord eines Fangschiffes erstickt, hat nach meinem Verständnis ein kürzeres Leiden als eine Stopfgans, oder eine Gans, der regelmäßig am lebendigen Leibe alle Federn ausgerissen werden.

Zuchtfische sehe ich ebenfalls kritisch, da pflichte ich Dir vollkommen bei. Zuchtschweine sehe ich aber noch kritischer. Mir ist durchaus bewusst, dass allein eine vegane Lebensweise konsequent und logisch wäre. Meine momentane Haltung ist weder konsequent noch logisch. Ich will einfach vom Schlechten etwas weniger tun.

Grüße,
Arne

Mir ist deine Denkweise nicht ganz klar. Einerseits sagst du bei Fischen die Leben im Meer und sind glücklich, verenden dann aber qualvoll beim ersticken => das ist in Ordnung.
Bei Landtieren nimmst du immer die extrem Beispiele als Vergleich, Stopfgans, Batteriehühner usw usw.
Wenn du das so vergleichen willst musst du meiner Meinung nach auch fair bleiben. Also vergleiche Stopfleber mit Aquakultur.
Und den frei lebenden Fisch mit Bioaufzucht bzw eigentlich mit dem Wild das der Jäger im Wald schießt. Das kommt dann als Vergleich eher hin. Und wenn du dann dabei bleibst das Fleisch nicht in Ordnung ist, musst du zu dem Schluss kommen das Fische auch tabu werden für dich, da gerade dort die Wildbestände extrem bedroht sind.
Ob ein Fisch ein ähnliches empfinden hat wie ein Schwein oder eine Kuh sei dahin gestellt, ein Schmerzempfinden darf man aber keiner lebenden Kreatur absprechen, denn Schmerz ist schon ziemlich existentiell fürs überleben.

highlander 10.03.2015 10:51

Zitat:

Zitat von follfosten (Beitrag 1118316)
Verschlechterung im Vergleich zu was denn?
Vergleiche mit vor 30 Jahren führen ja zu nicht viel, da es solche Haltungen wohl nicht mehr sehr oft gibt, da es entweder Massentierhaltungen sind oder auch bei den kleineren Bauern die Technik die du beschreibst Einzug gehalten hast.
Vergleicht man aber die Massentierhaltung mit den Alternativen (Bio, speziell Bioland oder Demeter) sieht man dass es auch anders geht. Klar kann man sagen früher war es schlechter, aber was folgt daraus? Jetzt ist Massentierhaltung besser geworden, also ok? (etwas überspitzt formuliert).



ich Frage mich halt, warum sich auf Sicht von 100 oder 200 Jahren Zustände im Großen und Ganzen immer weiter verbessert haben, aber die Hinterfragung ob es richtig ist erst jetzt stattfindet.
Bevor ein Rind mit einem Bolzenschussapparat getötet wurde, nahm man einen schwerren Hammer mit einem Dorn dran und schlug dem Tier damit auf den Kopf. Trefferquote???:(
Davor wurde es irgendwie anders zu tote gebrügelt, davor hat man ihm einfach so den hals durchgeschnitten...

Ganz allgemein: wir werden hier keine befriedingende Antworten finden und auch ich hab mir überlegt, ob ich überhaupt etwas schreibe, zumal es dann ja auch irgendwo verpflichtet wieder zu schreiben... Es gibt dann noch das Problem, das man die Schilderung komplexer Zusammenhänge nicht mit ein paar Zeilen darstellen kann und die Darstellung braucht dann halt auch Zeit...
Beschreibt man Zusammenhänge nicht ausreichend gründlich, ist es auch ziemlich sinnlos, bzw. kann auch irreführend sein.

tridinski 10.03.2015 10:56

Zitat:

Zitat von highlander (Beitrag 1118334)
Dann erklär bitte mal, wer vor 5000 Jahren das getreide aus den Weideflächen entfernt hat.
Und berichte uns doch mal, was deine freilaufende Rinderherde alles so frisst.
Und bitte ändere entsprechende Einträge bei Wikipedia und berichte dies dann auch wirklich mal in einer Landwirtschaftsschule!!

da hat niemand irgendwas entfernt. schau dir mal die Pampa in Argentinien an wo die dortigen Rinderherden grasen und sag mir wie viel Getreide (im Sinne vom bei uns angebauten Weizen, Mais, etc.) dort wächst: nämlich gar keins. Natürlich blühen auch die dortigen Gräser und entwickeln Samen, das ist aber ganz weit entfernt von dem was bei industrieller Fütterung der Tiere mit Getreide verabreicht wird.
dito die fast verschwundene Prärie in Nordamerika, die Wiesen im heimischen Allgäu

tridinski 10.03.2015 11:03

Zitat:

Zitat von highlander (Beitrag 1118336)
Du kennst die Unterschiedlichen Bodenverhältnisse, den Unterschied zwischen einem sandigen Lehmboden und einem lehmigen Sandboden, einem Torfboden, einem sandigen Boden, einem...? Du kennst die unterschiedlichen Kapilarstrukturen dort und dementsprechend die Anforderungen an die Bodenbearbeitung?

Ich kenne die Energiebilanz von Kunstdünger und die von tierischen Exkrementen lokal gehaltener Tiere. Welche von letzteren genau für welchen Boden am besten ist, weiss ich nicht. Ich weiss auch nicht, welche Sorte Kunstdünger für welchen Boden Verwendung findet. Das ist auch beides für meine Aussage nicht relevant.

Zitat:

Zitat von highlander (Beitrag 1118336)
Und du willst ernsthaft behaupten es macht Sinn Guano (ist ja Vogelscheisse) in größerem Rahmen in der Landwirtschaft einzusetzen? Das heißt wir holen Fische aus dem Meer, füttern damit in Käfig gehaltene Vögel um deren Kot als Dünger zu verwenden.

Ich habe das Gegenteil behauptet, nämlich das das keine Sinn macht.

Zitat:

Zitat von highlander (Beitrag 1118336)
Und du weisst, was es im Kartoffelanbau bedeutet, wenn man seine Felder mit den Exkrementen von Vögeln düngt???

nein, das weiss ich nicht, grundsätzlich stufe ich den Kartoffelanbau als einjährige Frucht als nicht nachhaltig ein, weil sie zur Abtragung des Mutterbodens beiträgt anstatt ihn aufzubauen.

MarionR 10.03.2015 11:13

Zitat:

Zitat von highlander (Beitrag 1118351)
ich Frage mich halt, warum sich auf Sicht von 100 oder 200 Jahren Zustände im Großen und Ganzen immer weiter verbessert haben, aber die Hinterfragung ob es richtig ist erst jetzt stattfindet.

Damals gab es auch kein Frauenwahlrecht, keine geregelte Schulbildung für alle, keine Sozialversicherung usw.. Ich bin froh, dass wir uns weiterentwickeln und immer mehr Dinge hinterfragen, ob sie auch wirklich alt und gut oder aber alt und überholt sind.

Wie schon weiter oben gesagt, halte ich die Theorie, dass alle menschen kein Fleisch essen und die Nutztiere dadurch aussterben sowieso für Utopie. Alleine schon, weil theoretisch Rinder, Schafe, Ziegen, Hühner, Pferde auch viel Nutzen bringen ohne sie zu schlachten und zu essen. Ein Schaf ist lebendig sicherlich wertvoller bzw. vielseitiger einsetzbar als geschlachtet. So gesehen wird das Problem, dass wir zu wenig Tierdung haben, nie auftreten.

highlander 10.03.2015 11:13

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1118352)
da hat niemand irgendwas entfernt. schau dir mal die Pampa in Argentinien an wo die dortigen Rinderherden grasen und sag mir wie viel Getreide (im Sinne vom bei uns angebauten Weizen, Mais, etc.) dort wächst: nämlich gar keins. Natürlich blühen auch die dortigen Gräser und entwickeln Samen, das ist aber ganz weit entfernt von dem was bei industrieller Fütterung der Tiere mit Getreide verabreicht wird.
dito die fast verschwundene Prärie in Nordamerika, die Wiesen im heimischen Allgäu

Es geht doch um deine Rinderherde, deren Fressverhalten du genau beobachtet hast und die sicher nicht in Argentinien weidet!!

highlander 10.03.2015 11:22

Zitat:

Zitat von MarionR (Beitrag 1118357)
Damals gab es auch kein Frauenwahlrecht, keine geregelte Schulbildung für alle, keine Sozialversicherung usw.. Ich bin froh, dass wir uns weiterentwickeln und immer mehr Dinge hinterfragen, ob sie auch wirklich alt und gut oder aber alt und überholt sind.

Ich hab aber auch schon andeutungsweise versucht den Bogen weitergespannt
Wenn wir uns immer mehr um das Wohl von Tieren Gedanken machen, warum werden weiter Kaninchen zur rein privaten Bespasung in Käfigen gehalten?
Wir machen uns Gedanken, wie ein Tier bei der Schlachtung Todesängste aushält, aber nicht was es empfindet, wenn es mehrmals täglich von einer Horde kreischender Kinder am Fell aus besagtem Käfig gezogen wird.
Wir übverlegfen uns, ob es ok ist, das ne Kuh im Stall angebunden ist. Lässt man ihr Kalb ohne Einfluss durch Menschen gross werden wird es nicht auf einer Stelle stehnbleiben wollen, sondern auf der Weide rumlaufen.
Lässt man den Nachwuchs einer Hauskatze ohne Kontakt zum Menschen aufwachsen, sind diese Katzen komplett verwildert und meiden den Kontakt zum Menschen aufs äußerste..

highlander 10.03.2015 11:26

@Tridinski:
Warum ist Kartoffel ne einjähriger Frucht? Wenn du ne kartoffel in ihrer ursprünglichen Umgebung in die Erde steckst, was pasiert dann.
Sorry mit Guano, hab ich wirklich falsch verstanden.:Huhu:
Und erklär dann trotzdem mal bitte, was bei den verschiedenen Bodenarten zu beachten ist, du kannst eine Bodenart erkennen und klasifizieren??

tridinski 10.03.2015 11:28

Zitat:

Zitat von highlander (Beitrag 1118358)
Es geht doch um deine Rinderherde, deren Fressverhalten du genau beobachtet hast und die sicher nicht in Argentinien weidet!!

Als ich vor vielen Monden in La Paz an meiner Diplomarbeit werkelte, kamen mir im Tiefland im Norden und Osten Boliviens einige Weiderinderherden unter. Bei mehreren Reisen in Argentinien unterschied sich die Haltungsform der Rinderherden dem Augenschein nach nicht davon, ob die Flächen in Bolivien vor der Beweidung ggf. Urwald waren weiss ich nicht, in Argentienien sicher natürliche Graslandschaft: Kein Weizen, kein Mais :)
(Die Analyse deren Fressverhaltens war aber nicht der eigentliche Zweck meines Aufenthaltes.)
Auch die Rinder im Allgäu fressen auf der Weide Gras und kein Getreide, welches auf den dortigen Böden gar nicht gedeiht.

Der Verdauungsapparat der Rinder ist auf die Verarbeitung von Zellulose ausgerichtet, nicht auf Stärke, aus der Getreidekörner und Mais zu großen Teilen bestehen. Die Tiere werden davon krank, insb. ihre Leber.

highlander 10.03.2015 11:30

Und ich klinke mich partiell zumindest etwas aus, weil heute übles Zeitproblem.:(

tridinski 10.03.2015 11:36

Zitat:

Zitat von highlander (Beitrag 1118365)
@Tridinski:
Warum ist Kartoffel ne einjähriger Frucht? Wenn du ne kartoffel in ihrer ursprünglichen Umgebung in die Erde steckst, was pasiert dann.

so wie sie auf dem Acker angebaut wird ist sie einjährig. Nach der Ernte wird alles umgepflügt (mit den entsprechenden Folgen für den Boden) und im nächsten Jahr neu gesetzt.

Zitat:

Zitat von highlander (Beitrag 1118365)
Sorry mit Guano, hab ich wirklich falsch verstanden.:Huhu:
Und erklär dann trotzdem mal bitte, was bei den verschiedenen Bodenarten zu beachten ist, du kannst eine Bodenart erkennen und klasifizieren??

du kannst die Bodenarten vermutlich viel besser klassifizieren als ich.
Ich kann aber erkennen, dass zB die Prärie in Nordamerika mit mehreren METERN Mutterboden bedeckt war, bevor die Europäer ihre Segnungen einbrachten. Heute mit der hochindustriellen Landwirtschaft dort sind es noch wenige ZENTIMETER.
Mesopotamien war im Altertum eine der fruchtbarsten Regionen der Welt, heute ist es Wüste: wie konnte es dazu kommen? Landwirtschaft, künstliche Bewässerung usw. ist ein gewichtiger Teil der Antwort.

tridinski 10.03.2015 11:42

Zitat:

Zitat von highlander (Beitrag 1118369)
Und ich klinke mich partiell zumindest etwas aus, weil heute übles Zeitproblem.:(

kein Problem, ich hoffe du kommst zurück :)

wegen dem Guano - kein Thema

wegen dem Blindenverein: falls du mich damit meintest nehme ich dir das tendenziell übel. Nur weil ich nicht den genau gleichen Blickwinkel habe wie du sind die Punkte die ich anführe und die sich ggf. nicht mit deinen decken nicht frei erfunden oder haltlos.
Andererseits freue ich mich wenn ich von dir und durch die Diskussion insgesamt zB mehr über Böden lerne sollte.

runningmaus 10.03.2015 11:53

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1118352)
.... wo die dortigen Rinderherden grasen und sag mir wie viel Getreide (im Sinne vom bei uns angebauten Weizen, Mais, etc.) dort wächst: ....

Also, bei uns in Hessen ;) wächst auf den verwilderten Wiesen durchaus wilder Hafer und so was Gersten-ähnliches dazwischen. Nicht nur Gras.
:Huhu:

MarionR 10.03.2015 12:03

Zitat:

Zitat von highlander (Beitrag 1118361)
...
Wenn wir uns immer mehr um das Wohl von Tieren Gedanken machen, warum werden weiter Kaninchen zur rein privaten Bespasung in Käfigen gehalten?
Wir machen uns Gedanken, wie ein Tier bei der Schlachtung Todesängste aushält, aber nicht was es empfindet, wenn es mehrmals täglich von einer Horde kreischender Kinder am Fell aus besagtem Käfig gezogen wird...

IMHO definitiv ein Beispiel aus dem Kapitel alt und grausam. Es gibt aber mittlerweile gute Initiativen gegen die Einzelhaltung und Käfighaltung von Kaninchen, für die artgerechte Aufzucht und Halltung von Meeris und Haustierschutz ganz generell.
War nur hier noch kein Thema (gaube ich, alles habe ich auch nicht gelesen).

highlander 10.03.2015 12:10

@tridinski

unterschiedliche Bodenarten brauchen unterschiedliche Bearbeitung.
Ein lehmiger Torfboden verdicht extrem, ein Sandboden hat sehr viel Luft... usw.
es gibt Erosion durch Wind, durch Regen...
Wenn es stark regnet hat es für Ackerfläche in einer flachen Ebene andere Folgen als in einer Hanglage..
ich glaub nicht, das man Anbautechniken weltweit enfach so über einen Kamm scheren kann. Auf Lanzarote ist Winderosion mit das Problem, die Felder hier werden mit Picon, kleine Lavastückchen quasi bedeckt.
Nochmal zurück zur wilden Rinderherde, wenn du die in eine von Menschhand unberührte Landschaft hier in Mitteleuropa schickst, was frist die dort alles?? (und bedeutet es, das wir es 1:1 nachbilden sollten)

Irgendwie ist es aber alles auch wieder sehr offtopic, es geht ja eher in Richtung Ethik der derzeitigen Nutztierhaltung und das jeweilige persönliche Verhalten dazu.

Necon 10.03.2015 12:17

Allan Savory bezieht seine Thesen soweit ich das verstanden habe, ohnehin eher auf die Gebiete die von "Verwüstung" bedroht sind, also große Teile Afrikas, Graslandschaften in Nord- und Südamerika.

highlander 10.03.2015 12:19

Zitat:

Zitat von MarionR (Beitrag 1118383)
IMHO definitiv ein Beispiel aus dem Kapitel alt und grausam. Es gibt aber mittlerweile gute Initiativen gegen die Einzelhaltung und Käfighaltung von Kaninchen, für die artgerechte Aufzucht und Halltung von Meeris und Haustierschutz ganz generell.
War nur hier noch kein Thema (gaube ich, alles habe ich auch nicht gelesen).

Prinzipiell ist der Bereich Haltung von Tieren zur persönlichen Bespasung ein riesengroßer Businesszweig geworden.
Ich versteh z.B. überhaupt nicht, das es gesellschaftlich akzeptiert ist, Hunde mit rosa Jäckchen und Schühchen anzukleiden und sie in Handtaschen rumzutragen...


Ich hab es schon ein paar mal angedeutet, ich vermiss den Wertewandel im Allgemeinen (im Verhalten Tieren gegenüber)

Quasi so, wir führen Frauenwahlrecht für hübsche Blondinen ein, aber nicht für kleine dicke Schwarzhaarige...

schoppenhauer 10.03.2015 12:49

Zitat:

Zitat von highlander (Beitrag 1118390)

Quasi so, wir führen Frauenwahlrecht für hübsche Blondinen ein, aber nicht für kleine dicke Schwarzhaarige...

Umgedreht würd's aber mehr Sinn machen!


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