Zitat:
Zitat von captainbeefheart
(Beitrag 1311928)
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5. Hat religiöse Prägung schlimme Folgen? Ich habe mir eben die Liste der Ursachen für psychische Probleme durch Familiensozialisation angeschaut. Vernachlässigung, Verwahrlosung, sexueller und körperlicher Missbrauch, Trennungen, Alkohol und Drogen usw. kommen da vor. Religiöse Traumatisierungen spielen keine Rolle.
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In meiner langjährigen Arbeit als Psychotherapeut an einer Erziehungs- und Familienberatungsstelle in Berlin-Kreuzberg lernte ich zahlreiche Fälle kennen und behandeln, wo Kinder und Jugendliche mit viel zu strengen religiösen Forderungen / Bestimmungen der Eltern drangsaliert wurden und darunter mit unterschiedlichsten Symptomen (Depressionen, Zwänge, Suicide, Verhaltensauffälligkeiten, Sexual- und Beziehungsstörungen als Jugendliche usf.) litten. Das betraf diverse religiöse anerkannte Main-Stream-Richtungen. Beispiele wären: Zwang zum Messdiener, zum Besuch der religiösen Veranstaltungen, zum Ausführen religiöser Kulte, zu unzeitgemässer Bekleidung, zum Besuch der Moscheeschule, zur Auswahl der Freunde, elterliche Kontrolle religiöser, unzeitgemässer Gebote usf. In manchen Fällen wurden Jugendliche auf ihren Wunsch hin deswegen dann fremduntergebracht in geschützten Einrichtungen, den Eltern das Aufenthaltsbestimmungsrecht entzogen, mit Kontakten zu den Eltern nur in Anwesenheit einer Mediatorin. Religiöse Sekten verschärfen noch die Konflikte zwischen den religiösen Geboten und den Bedürfnissen der Kinder / Jugendlichen nach Selbstbestimmung. In Extremfällen bei der Ablehnung bestimmter medizinisch notwendiger Behandlungen gefährden religiöse Einstellungen sogar das Leben der Kinder und solchen Eltern muss das Jugendamt u.U. das Recht der elterlichen Sorge entziehen oder damit drohen, um die Behandlung durchzusetzen.
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