Genussläufer |
04.04.2025 13:34 |
Zitat:
Zitat von Adept
(Beitrag 1778768)
Wenn man die emotionale Schiene gegen Trump außer Acht lässt, sind die Aktionen für mich aus Sicht der USA nachvollziehbar:
- Importgüter, die die amerikanische Branche zerstören, belegt er mit höheren Zöllen, damit die Inlandsgüter konkurrenzfähig werden oder die Chance haben, wieder was aufzubauen.
- Zölle, die für Exportgüter höher sind als seine eigenen für den Import, gleich er an. Ziemlich: Wie du mir, so ich dir. Aber im Endeffekt nachvollziehbar.
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Ja und nein. Er kann nicht alles haben. Die Amerikaner sind große Profiteure des Welthandels. Das zeigt sich unter anderem auch in der historisch niedrigen Inflation der letzten Jahrzehnte. Das konnte man nur aufrechterhalten, weil man den Produktionsfaktor Arbeit in die "billigen" Länder ausgelagert hat. Es ist aber nicht gelungen einen Ausgleich im Land zu finden. Die Ungleichverteilung dieses Wohlstandsgewinns ist immens angewachsen. Dazu hat Trump selbst mit seiner Steuerpolitik in Amtszeit 1 beigetragen. Ich bin nun wahrlich kein Freund von hohen Steuern. Aber in den USA hat das Pendel einfach zu weit pro Großkapital ausgeschlagen. Nun ist die Frage, wie verteilst Du um? Trump braucht unbedingt niedrigere Zinsen, um den Zinsaufwand tragen zu können und er benötigt einen schwächeren Dollar, um die US Produktion auf dem Weltmarkt künstlich zu verbilligen. Das gelingt ihm aktuell beides. Aber zu welchem Preis? Das kann wahrscheinlich niemand einschätzen. Von daher verhält er sich wie ein Hasardeur.
Die Amerikaner sind zu einem Großteil im Aktienmarkt investiert. Ein beachtlicher Teil des BIP basiert auf Binnenkonsum. Dieser basiert auf dem Verbrauchervertrauen. Wenn nun die Verbraucher in ihr Depot blicken, wird das aktuell wenig Vertrauen erwecken. Ich bin mir auch nicht sicher, ob diese Einschläge schnell zu korrigieren sind. Je weiter er den Bogen spannt, umso weniger wird dies der Fall sein.
Arne hat weiter oben auf die mit den Zölle deutlich höheren Verbraucherpreise verwiesen. Die Kombi aus fehlendem Verbrauchervertrauen und galoppierender Inflation riecht irgendwie verdammt unangenehm.
Mit anderen Worten. Es ist tatsächlich in Teilen nachzuvollziehen. Die Wahl der Mittel sind allerdings mindestens diskussionswürdig. Und ich habe versucht, dass sehr wohlwollend zu formulieren. Was mir bei diesem Vorgehen wirklich schwer fällt :Blumen:
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