![]() |
Zitat:
Es ist sattsam bekannt, dass Gläubige in Umfragen gerne so antworten, dass sich keine Konflikte zu ihrem Wunschdenken ergeben. Man kann das demonstrieren an einer ganzen Reihe von Umfragen aus dem amerikanischen Bibel-Gürtel. Dort wird gerne in Umfragen behauptet, man wäre ganz besonders glücklich verheiratet; tatsächlich ist aber die Scheidungsrate die höchste unter allen Vergleichsgruppen. Auch die Ablehnung von (und die Entrüstung über) Pornographie ist in diesen Gruppen auffällig. Jedoch wissen wir über „Google Trends“, dass keine andere Gruppe so häufig nach genau diesen Inhalten sucht. Ich habe gehört, dass in medizinischen Umfragen über die Penisgröße die männlich-homosexuelle Gruppe um 0,5 Zentimeter „besser“ abschneidet als der Rest. (Wer weiß?) Diese Art von Selbstauskunft ist nicht geeignet, um Tatsachen festzustellen, sondern nur, um Selbsteinschätzungen und Wunschdenken festzustellen. |
Zitat:
Schon klar, dass nicht relevant ist, was nicht ins eigene Weltbild passt. |
Zitat:
Vor den großen Ur-Ängsten der Menschen schützt die Religion nicht. Sie ist völlig machtlos. Macht hat die Religion nur über ihre eigene Märchenwelt. Sie bietet Schutz vor einem ungünstigen Urteil im Weltgericht, das sie selbst erfunden hat. Sie bietet Schutz vor der Hölle, die sie selbst erfunden hat. Mit all den genannten Naturkatastrophen müssen sich Gläubige ebenso herumschlagen wie Ungläubige. Hier haben Gläubige keinen Vorteil. Jedoch müssen sie sich zusätzlich mit einer wütenden Gottheit herumschlagen, der sie für kleinste Vergehen töten oder quälen kann, und der sie ebenso ausgeliefert sind wie der unberechenbaren Natur. Das ist der Grund, warum ich behaupte, dass Gläubige unterm Strich („netto“) schlechter dastehen (also mehr Angst haben) als Ungläubige. Gläubige werden zudem auf die falsche Fährte geführt. Der Ungläubige macht sein Haus wetterfest und lagert Korn für schlechte Zeiten. Der Gläubige („sorge Dich nicht um den nächsten Tag“) betet. Das kann fatale Folgen haben. Wer also einen Glauben abwirft, hat eine Sorge weniger und kann daran gehen, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. |
Zitat:
Wenn ich das richtig sehe, wurde dort überhaupt nicht gefragt, ob die Leute Angst davor haben, was angeblich nach dem Tod kommt. Taugt also nicht, um Jörns Argumentation mit der künstlich erzeugten Angst vor der erfundenen Hölle zu entkräften. |
Ich bestreite die These, dass Menschen sich für den Glauben entscheiden würden, ganz gleich, ob es aufgrund der Hoffnung auf Trost sei oder aufgrund einer anderen Hoffnung. Es findet gar keine Entscheidung statt.
Denn der Glaube kommt im Kindesalter durch die Erziehung in die Menschen. In dieser Lebensphase können sie das trösterische Potential der jeweiligen Religion gar nicht abschätzen. Also ist es auch nicht die Ursache für den persönlichen Glauben. Die Ursache ist das Vertrauen, welches Kindern den Eltern und anderen Autoritäten entgegenbringen, ferner das Einschleifen von Gewohnheiten. Eine bewusste Entscheidung gibt es in aller Regel nicht. |
Zitat:
mein Gedankengang war: Warum spielt Religion (nicht allein Christentum!)- trotz der vielen Unwahrheiten und Widersprüchlichkeiten, die ich im Verlauf dieser Diskussion kennenlernen durfte - immer noch eine so große Rolle. Ich habe mir dafür 3 Thesen überlegt. Die erste davon war: 1. Religion bedient ein individualpsychologisches Transzendenz- und Zugehörigkeitsbebefürfnis. Außerdem hilft es bei Ängsten. Kein Fokus auf das Christentum und die Hölle, das kam von Jörn, weil er eben gerne diesen Fokus setzt. Im Verlauf der Diskussion habe ich recherchiert und diese beiden Studien (es gibt noch mehr) gefunden, die genau diese Fragestellung haben ("Does religiousness buffer against fear of death and dying ...)". In der von Dir verlinkten Einzelstudie geht es dann in den Items auch um "fear of death" und "fear of dying" mit den entsprechenden Ergebnissen. Interessanterweise haben die "intrinsisch" Gläubigen ebenso weniger Angst vor dem Tod oder dem Sterben, wie die Atheisten. Die Begründung zu letzterem finde ich auch nachvollziehbar, wäre aber nicht von selbst darauf gekommen. In der Studie geht es also nicht um die Hölle, insofern gibt es dazu auch kein Item. Die zweite Studie (durch den Sozialpsychologen Jong et al., der eine Metastudie mit Blick auf alle relevanten Publikationen angefertigt hat) kommt zum selben Ergebnis: "Sowohl ein tiefer Glaube an eine Religion als auch die feste Überzeugung, dass es kein Leben nach dem Tod gibt, nimmt den Menschen die Unsicherheit. Wer dagegen keine klare Vorstellung hat, was nach dem Ableben passiert, hat die meisten Probleme mit dem Gedanken daran." Auch hier ging es um "Religion" und "Angst vor dem Tod", nicht um Christentum und Hölle. |
Zitat:
Eine Anklage vor Gericht hat nur dann Erfolg, wenn Rechtsgüter beweisbar verletzt wurden. Der Papst kann nicht verurteilt werden, weil er in irgendeiner Meinung falsch liegt, sondern er muss gegen ein Gesetz verstoßen. Ich als Kläger müsste nachweisen, dass ich „Partei“ bin, das bedeutet, es muss mich persönlich betreffen, ansonsten habe ich kein Recht zur Anklage. Mir kommt es hier nicht auf juristische Details an, sondern ich möchte nur illustrieren, dass der Erfolg einer Klage mit den Umständen zu tun hat und nicht nur mit den Inhalten. Ein gutes Beispiel ist die Schwierigkeit, eine Gleichstellung von Homosexuellen vor Gericht einzuklagen. In jenen Fällen, in denen es gescheitert ist, scheiterte es an Formalien, Zuständigkeiten oder der genauen Formulierung der Anklage. Es scheint sehr mühsam zu sein. Außerdem unterliegt der Papst nicht dem deutschen Recht. Da ich Deine Frage nun beantwortet habe, möchte ich auch eine Frage an Dich stellen. Nehmen wir an, Du wärest Angela Merkel, und ich würde in einem TV-Interview behaupten, Du wärest ein Hexe oder die Tochter des Teufels. Die ganze Nation hätte es gehört. Würdest Du hier einen Grund sehen, mich zu verklagen? Und falls es Dir zu mühsam wäre: Würdest Du dann wenigstens für Dich denken, dass diese Verunglimpfung garstig und ungerecht wäre? Nehmen wir weiter an, der Adressat wäre nicht Angela Merkel gewesen, sondern alle Triathleten. Alle Triathleten wären also ein Werk des Teufels. Da niemand persönlich angesprochen wurde, kann auch niemand persönlich klagen. Trotzdem könnte man sagen: Hey, so geht‘s aber nicht! Papst Franzikus sagte, die Homo-Ehe (und die, die sie wollen oder eingehen) sei ein Werk des Teufels. Da niemand persönlich angesprochen wurde, kann auch niemand persönlich klagen. Würdest Du dennoch sagen, dass es zumindest das „moralische“ Recht der Verunglimpften wäre, vor Gericht zu fordern, dass der Papst seine Behauptung entweder belegen oder zurücknehmen müsse? Oder würdest Du sagen, dass die Geschmähten einfach die Klappe zu halten hätten, und dass der Papst alle Personen herabsetzen kann, ohne es belegen zu müssen? Eins weiß ich sicher: Wenn ich behaupten würde, Angela Merkel wäre eine Hexe, dann könnte ich schon mal mein Testament schreiben. Warum kommt der Papst ungeschoren davon? Zu diesem Punkt würde mich Deine Haltung interessieren, und vor allem, wie Du sie begründest. |
Zitat:
Keiner hat mich beleidigt, und schon gar nicht Du:Blumen: Und ich wollte dir, und den anderen auch nichts absprechen oder unterstellen.:Blumen: Es war ein sehr emotionaler post, und ist es immer noch. Werde in nächster Zeit, genauer darauf eingehen. Fühle mich im moment nicht in der Lage dazu (hoffe ihr habt verständnis).:Blumen: Gruß Martin |
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 18:34 Uhr. |
Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.