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Siebenschwein 03.10.2024 14:32

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1759514)
... entweder wirtschaftlich (ich brauche ein bestimmtes Produkt für den Markt), oder politisch/ideologisch (ich will etwas nachweisen, meist die Überlegenheit von etwas Neuem, erwünschten gegenüber etwas Vorhandenem). Ohne eines dieser beiden Interessen zahlen nur die wenigsten Geldgeber für Forschung. ...

Du weisst aber auch, dass, wer in der Forschung arbeitet, geistig geschmeidig genug sein sollte, seine Hypothese als Gegenteil zu formulieren. Gerade bei statistischen Studien kann man ja sozusagen die Nullhypothese als Hypothese verkaufen. Bei Nebenwirkungsstudien kann man auch die "politisch korrekte" ´Vermutung als Forschungsziel angeben, um dann im Laufe der Studie das Gegenteil zu finden.
Ich halte das gerade in der Medizin für einfacher als in der Technik, wo man gezielt Lösungen entwickeln muss - wobei das Problem als solches vom Autraggeber/Förderer natürlich erst einmal erkannt werden sollte.
Aber vielleicht sehe ich das falsch.

merz 03.10.2024 14:32

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1759514)
….Es ist auch Tatsache, daß Studien mit unerwünschten Ergebnissen nicht so oft veröffentlicht werden, wie solche, die das gewünschte Ergebnis erzielen. ….

Interessehalber: wer wünscht denn da?

m.

merz 03.10.2024 14:36

Bei dem autobiografischen Artikel der Berliner Z. fehke mir zwei Dinge:
- Hinweis wo die Autorin in den Kindergarten gegangen ist
- Hinweis das sie zum Querdenkermedienzirkus gehört

m.

Siebenschwein 03.10.2024 14:44

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1759522)
Bei dem autobiografischen Artikel der Berliner Z. fehke mir zwei Dinge:
- Hinweis wo die Autorin in den Kindergarten geht
- Hinweis das sie zum Querdenkermedienzirkus gehört

m.

Ich hab mal eine kleine, aber wichtige Korrektur angebracht

Antracis 03.10.2024 15:06

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1759514)


Konkretes Beispiel aus der Medizin: ich kenne Forscher, die versuchen, Forschungsgelder für die Untersuchung von Behandlungen gegen Borreliose einzuwerben. Da es aber "nur" um ein weiteres Einsatzgebiet für vorhandene Antibiotika geht, zeigt keine Firma Interesse, da die Ergebnisse kaum Umsatzsteigerung versprechen (es wird immer nach ROI gefragt). Und öffentliche Gelder bekommen sie nicht, wegen geringem medialen Interesse an der Krankheit. Außerdem verteidigen die Autoren der aktuellen Leitlinien (die in entsprechenden Gremien über Forschung mitreden) vehement ihre Aussagen, wollen keine Erkenntnisse fördern, die diese als evtl. überholt darstellen könnten (Info aus Arbeit der Leitlinien-Autoren-Gruppe). Da ist es bereits sehr schwierig, 50 k€ für eine kleine klinische Studie zusammenzubekommen. Ein Arzt hat mal sowas aus eigener Tasche finanziert, konnte aber kaum etwas veröffentlichen, weil kein renommiertes Institut dahinter stand.


Ist ja auch ein treffliches Beispiel für eine Krankheit, wo eine riesige Schwurblerszene massenhaft unseriöse Infusions- und andere Behandlungen gegen Fatigue- und andere Symptomatiken predigt, die man dann unseriös über irgendwelche Titeruntersuchungen oder andere nicht belegten Zusammenhänge auf eine Borrelieninfektion zurückgeführt werden. . Das man dafür keine Forschungsgelder locker macht, ist gut zu hören,

Schwarzfahrer 03.10.2024 15:26

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1759520)
Gerade bei statistischen Studien kann man ja sozusagen die Nullhypothese als Hypothese verkaufen. Bei Nebenwirkungsstudien kann man auch die "politisch korrekte" ´Vermutung als Forschungsziel angeben, um dann im Laufe der Studie das Gegenteil zu finden.
Ich halte das gerade in der Medizin für einfacher als in der Technik, wo man gezielt Lösungen entwickeln muss - wobei das Problem als solches vom Autraggeber/Förderer natürlich erst einmal erkannt werden sollte.
Aber vielleicht sehe ich das falsch.

Ich sehe die Probleme nicht in der Ausführung der Forschung, also z.B. nicht darin, wie ich meine Hypothesen formuliere.

Kritisch ist erst mal die Zielformulierung, wenn diese sich nicht nach rein wissenschaftlichen Kriterien (Erkenntnis, Interesse) sondern zu stark nach den Wünschen/Erwartungen des Geldgebers richtet - das ist nun mal zu einem gewissen Maß unvermeidbar, aber es darf nicht zu viel werden. Das wirkt sich dann sonst auf die Inhalte aus (ich denke da auch an die Verrenkungen, die eigenen Ziele an die Ausschreibungsbedingungen von öffentlich geförderten Projekten anzuschmiegen, nur um das Geld zu bekommen, in der Hoffnung, dann schon das machen zu können, was man selber will - und am Ende hat man alles nur halb richtig/halb fertig gemacht).

Als zweites ist das Problem der Auswertung und Ergebnisdarstellung zu sehen. Gerade bei statistischen Arbeiten, die in der Medizin überwiegen und in Sozialwissenschaften sehr häufig sind, sind die Möglichkeiten der "kreativen Anpassung und Interpretation" enorm, und die Überprüfung der Qualität der Arbeit ohne die Rohdaten oft sehr schwierig (s. Beispiel). Das ist ein starker Anreiz, die Ergebnisse immer im Sinne der Erwartungen des Auftraggebers darzustellen, da dann eher weiter Mittel winken, als bei einer Enttäuschung (kleine Restprobleme zu finden ist da hilfreicher, als gleich alles zu lösen, und besser, als die Auftraggeber zu enttäuschen...). Sowas ist in rein technischen Themen schwieriger, aber schon bei Wirtschaftlichkeitsberechnungen ist viel Spielraum möglich. Und alle Forscher, die sich von Projekt zu Projekt neu finanzieren müssen, können diese Abhängigkeit nie ganz abschütteln.

Schwarzfahrer 03.10.2024 15:34

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1759527)
Ist ja auch ein treffliches Beispiel für eine Krankheit, wo eine riesige Schwurblerszene massenhaft unseriöse Infusions- und andere Behandlungen gegen Fatigue- und andere Symptomatiken predigt, die man dann unseriös über irgendwelche Titeruntersuchungen oder andere nicht belegten Zusammenhänge auf eine Borrelieninfektion zurückgeführt werden. . Das man dafür keine Forschungsgelder locker macht, ist gut zu hören,

Ach so, weil Du nicht glaubst, daß es die Krankheit gibt, gibt es auch keinen Grund, dies bzw. mögliche Behandlungen genauer zu untersuchen und auf eine Evidenz-Basis zu stellen. Sehr wissenschaftlich.

Dank dieser verbreiteten Haltung der "offiziellen" Medizin kämpfen sich viele Borreliose-Patienten mühsam durchs Leben und wenden sich an unseriöse Quacksalber und Heilpraktiker, in der oft nutzlosen Hoffnung, ihr Leiden zu lindern. Ich wünsche Dir ehrlich, daß Du nie am eigenen Leib oder in näherer Verwandtschaft erfahren mußt, wie das ist. Diese Verachtung des Leides von Patienten finde ich allerdings von einem Mediziner befremdlich.

Schwarzfahrer 03.10.2024 15:39

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1759521)
Interessehalber: wer wünscht denn da?

m.

Der Geldgeber, der erwartet für sein Geld im seltensten Fall ergebnisoffene Forschung (außer vielleicht bei Astrophysik oder Teilchenphysik). Es geht doch immer darum, daß man etwas für sein Forschungsgeld bekommt: ein Produkt, das man verkaufen kann (für mehr als was die Forschung gekostet hat), ein Beweis, der die eigenen Entscheidungen oder Meinungen als richtig bzw. anderen überlegen erkennen läßt, eine Technologie, die die eigenen Ziele (s. vorher) voranbringt.

Klugschnacker 03.10.2024 16:07

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1759529)
Ach so, weil Du nicht glaubst, daß es die Krankheit gibt, gibt es auch keinen Grund, dies bzw. mögliche Behandlungen genauer zu untersuchen und auf eine Evidenz-Basis zu stellen. Sehr wissenschaftlich.

Er bestreitet nach meinem Verständnis nicht die Existenz der Borreliose, sondern kritisiert die teilweise unwissenschaftlichen Behandlungsmethoden.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1759529)
Diese Verachtung des Leides von Patienten finde ich allerdings von einem Mediziner befremdlich.

Nicht das Leid des Patienten wird "verachtet", sondern es wird die Quacksalberei kritisiert.

---

Forschungsergebnisse werden publiziert und dadurch der fachlichen Kritik anderer Experten ausgesetzt – in der Regel bereits vor der Veröffentlichung, aber bei relevanten Arbeiten auch danach. Eine Ausnahme bildet firmeninterne Forschung. Diese Publikationskultur setzt enge Grenzen für Forscher, die als Gefälligkeit für den Auftraggeber irgend einen Murks behaupten.

Trotzdem lohnt oft ein Blick auf die Finanzierung einer Forschungsarbeit oder eines Instituts. Ich tue das regelmäßig in verschiedenen Threads dieses Forums, meistens im Klimathread. Kritisiert werde ich dafür vor allem von Dir, oft auch von Genussläufer.

Antracis 03.10.2024 16:37

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1759529)
Ach so, weil Du nicht glaubst, daß es die Krankheit gibt, gibt es auch keinen Grund, dies bzw. mögliche Behandlungen genauer zu untersuchen und auf eine Evidenz-Basis zu stellen. Sehr wissenschaftlich.

Siehe Arnes Post. Ich bestreite den kausalen Zusammenhang zwischen dem Nachweis eines bestimmten Antikörpertiters und bestimmten persistierenden Symptombildern, vor allem auch in bestimmten Konstellationen ohne nachweisbaren Befall des Nervensystems.

Zitat:

Dank dieser verbreiteten Haltung der "offiziellen" Medizin kämpfen sich viele Borreliose-Patienten mühsam durchs Leben und wenden sich an unseriöse Quacksalber und Heilpraktiker, in der oft nutzlosen Hoffnung, ihr Leiden zu lindern.
Die nicht verbreitete Haltung einer „inoffiziellen“ Medizin unterstellt lediglich einen unbewiesenen Zusammenhang zwischen bestimmten Symptomen und Borrelien. Das dies von Ärzten ignoriert wird, ist erstmal total richtig. Und wie gesagt, ich weiß mich da in guter Gesellschaft der Fachgesellschaften für Neurologie, Dermatologie und Infektiologie und kann mit dem Schimpfwort Mainsteammediziner gut leben. :Blumen:


Zitat:

Ich wünsche Dir ehrlich, daß Du nie am eigenen Leib oder in näherer Verwandtschaft erfahren mußt, wie das ist. Diese Verachtung des Leides von Patienten finde ich allerdings von einem Mediziner befremdlich.
ich finde das jetzt etwas unnötig persönlich, aber egal. Wie Du auf Verachtung kommst, kann ich nicht nachvollziehen. Ich leugne auch das Leid der betroffenen Menschen nicht, bin aber auf Seiten der Ärzte, die in bestimmten Konstellationen keinen wissenschaftlichen Zusammenhang mit Borrelieninfektionen sehen.

Deshalb bin ich auch überzeugt, dass man den Menschen nicht dadurch hilft, dass man in diese Richtung forscht oder Therapien ohne eine wissenschaftliche Grundlage als Kassenleistung anbietet.

Schwarzfahrer 03.10.2024 16:49

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1759532)
Er bestreitet nach meinem Verständnis nicht die Existenz der Borreliose, sondern die teilweise unwissenschaftlichen Behandlungsmethoden.

Da ist kein Wort von teilweise, sondern eine generelle Unterstellung von "nicht belegten Zusammenhängen", bzw. er spricht von "Fatigue- und andere Symptomatiken", als ob die nichts mit der Borreliose zu tun hätten.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1759532)
Nicht das Leid des Patienten wird "verachtet", sondern es wird die Quacksalberei kritisiert.

Der Satz "Das man dafür keine Forschungsgelder locker macht, ist gut zu hören," vermittelt für mich völlige Verachtung und Verharmlosung: es sei eine Krankheit, die so irrelevant oder inexistent ist, daß er sich freut, daß dazu nicht geforscht wird.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1759532)
Forschungsergebnisse werden publiziert und dadurch der fachlichen Kritik anderer Experten ausgesetzt – in der Regel bereits vor der Veröffentlichung, aber bei relevanten Arbeiten auch danach. Eine Ausnahme bildet firmeninterne Forschung. Diese Publikationskultur setzt enge Grenzen für Forscher, die als Gefälligkeit für den Auftraggeber irgend einen Murks behaupten.

Wie gesagt, medizinische statistische Forschung ist ohne die Kenntnis der Rohdaten praktisch nicht zu bewerten, da die Willkür bei der Auswertung nicht erkannt werden kann. Hier ist ein interessantes Interview zur Wertigkeit von Veröffentlichungen in der Medizin, keine Ahnung, wie gut eine Google-Übersetzung aus dem Ungarischen sein kann.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1759532)
Trotzdem lohnt oft ein Blick auf die Finanzierung einer Forschungsarbeit oder eines Instituts. Ich tue das regelmäßig in verschiedenen Threads dieses Forums, meistens im Klimathread. Kritisiert werde ich dafür vor allem von Dir, oft auch von Genussläufer.

Nein, ich kritisiere nicht den Blick auf die Finanzierung, sondern die Vorverurteilung des Inhalts allein auf Grund der Finanzierungsquelle. Auch noch so verzerrte Studien können interessante und brauchbare Information enthalten (und mich interessieren meist eh nur die Informationen); die Finanzierung beeinflußt vor allem die Schlußfolgerungen und Empfehlungen, und diese sind m.M.n. von den Informationen zu trennen und natürlich immer mit Vorsicht zu genießen.

Schwarzfahrer 03.10.2024 17:01

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1759536)
Siehe Arnes Post. Ich bestreite den kausalen Zusammenhang zwischen dem Nachweis eines bestimmten Antikörpertiters und bestimmten persistierenden Symptombildern, vor allem auch in bestimmten Konstellationen ohne nachweisbaren Befall des Nervensystems.

Damit engst Du die Krankheit auf eine viel schmälere Bandbreite ein, als es nach Ansicht vieler behandelnder Ärzte ist. Der "nachweisbare Befall des Nervensystems" ist nun mal auch begrenzt durch die verfügbaren Methoden, und wie alle Nachweismethoden nie 100 % zuverlässig.
Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1759536)
Die nicht verbreitete Haltung einer „inoffiziellen“ Medizin unterstellt lediglich einen unbewiesenen Zusammenhang zwischen bestimmten Symptomen und Borrelien. Das dies von Ärzten ignoriert wird, ist erstmal total richtig. Und wie gesagt, ich weiß mich da in guter Gesellschaft der Fachgesellschaften für Neurologie, Dermatologie und Infektiologie und kann mit dem Schimpfwort Mainsteammediziner gut leben. :Blumen:

Diese Medizin basiert meist auf Erfahrung in experimentellen Behandlungsmethoden und Beobachtungsstudien an Patienten, deren Leiden häufig deutlich verringert oder gar beseitigt werden können. Mangels breiter Forschung sind leider zu viele Zusammenhänge noch nicht genau verstanden. Aber genau deshalb wäre Forschung wichtiger, um von experimentellen zu mehr gesicherter Erkenntnis zu gelangen in der Behandlung der 1 - 2 % der Patienten, die den Ärzten 90 % der Arbeit machen (Worte eines Hausarztes bei einer Fortbildung, der auf seine Fragen zum Thema damit abgewimmelt wurde, daß es ja nur 1 % der Patienten sei, und daher könne er das gut ignorieren)
(Mainstreammedizin ist für mich kein Schimpfwort, aber eine Kategorie, die leider die Bereitschaft, über Grenzen von Leitlinien hinaus Hilfe zu versuchen, selten beinhaltet).
Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1759536)
ich finde das jetzt etwas unnötig persönlich, aber egal. Wie Du auf Verachtung kommst, kann ich nicht nachvollziehen.

Sorry, aber Dein letzer Satz, daß Du Dich freust, daß es keine Forschung gibt, saß tief.
Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1759536)
Ich leugne auch das Leid der betroffenen Menschen nicht, bin aber auf Seiten der Ärzte, die in bestimmten Konstellationen keinen wissenschaftlichen Zusammenhang mit Borrelieninfektionen sehen.

Diese Ärzte schicken aber meist diese Patienten heim, mit der Unterstellung, sie simulieren, oder bilden sich was ein, und helfen in keiner weise. Daher bin ich auf diese Art des Umgangs etwas allergisch; ich höre zu viele solche Geschichten in der Patientenberatung.
Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1759536)
Deshalb bin ich auch überzeugt, dass man den Menschen nicht dadurch hilft, dass man in diese Richtung forscht oder Therapien ohne eine wissenschaftliche Grundlage als Kassenleistung anbietet.

Wenn man nicht forscht, wird man auch nie eine Therapie auf Kassenleistung anbieten können. Ist das gut so?

sabine-g 03.10.2024 17:03

Ich finde es toll wenn man als Allwissender mehr und besser Bescheid weiß als ein Arzt.

Wo ist der Applaus Smiley?

Antracis 03.10.2024 17:10

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1759537)
Da ist kein Wort von teilweise, sondern eine generelle Unterstellung von "nicht belegten Zusammenhängen", bzw. er spricht von "Fatigue- und andere Symptomatiken", als ob die nichts mit der Borreliose zu tun hätten.

Ich denke, Du weißt sehr wohl, von welchen Konstellationen ich spreche und von welchen nicht. Wir haben ja hier schon mal über den Film „Der Zeckenkrieg“ gestritten, der von mir als sehenswerte Aufklärung und von Dir, wenn ich mich recht erinnere, als infames Machwerk, der das Leid der Kranken verachtet oder verhöhnt, eingeordnet wurde. Insofern sollten da die Fronten schon klar sein.

Zitat:

Der Satz "Das man dafür keine Forschungsgelder locker macht, ist gut zu hören," vermittelt für mich völlige Verachtung und Verharmlosung: es sei eine Krankheit, die so irrelevant oder inexistent ist, daß er sich freut, daß dazu nicht geforscht wird.
Auch da sollte klar sein, auf welche speziellen Konstellationen ich mich bezog, Du hast ja das Feld konkret eröffnet.


Aber ich bin jetzt auch wieder raus und ich hab ehrlich gesagt auch besseres zu tun, als mir hier Menschenverachtung und eine befremdliche Berufsauffassung unterstellen zu lassen. Aber ich kann in bestimmten Themen auch nicht alles unkommentiert stehen lassen.

PS: Also nur noch mal zur Sicherheit: Ich leugne das Leid der Menschen nicht. Ich glaube auch nicht, dass das alles Simulanten sind und man sie nach Hause schicken sollte. Wobei es sicher einen geringen Anteil Simulanten im Sinne eines sekundären Krankheitsgewinnes geben wird. Ich glaube auch nicht, dass alle zu einem Psychiater und Psychotherapeuten gehören, aber schon viele. Und die anderen brauchen mehr Diagnostik. Aber jetzt keine wirksameren Therapien gegen Borrelien, als es eh schon gibt. :Blumen:

Schwarzfahrer 03.10.2024 19:15

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1759542)
Aber ich kann in bestimmten Themen auch nicht alles unkommentiert stehen lassen.

Da haben wir immerhin etwas gemeinsam :Blumen:
Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1759542)
Wobei es sicher einen geringen Anteil Simulanten im Sinne eines sekundären Krankheitsgewinnes geben wird.

Möglicherweise, wie bei allen chronischen Krankheiten.
Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1759542)
Ich glaube auch nicht, dass alle zu einem Psychiater und Psychotherapeuten gehören, aber schon viele.

Tja, jahrelanges Leiden hat halt oft psychische Folgen; das heißt leider nicht, daß psychiatrische Behandlung wesentliche Besserung bringt. (nach dem Motto, "früher litt ich unter Inkontinenz, jetzt bin ich stolz darauf").
Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1759542)
Und die anderen brauchen mehr Diagnostik. Aber jetzt keine wirksameren Therapien gegen Borrelien, als es eh schon gibt. :Blumen:

Bei vielen bringt auch mehr Diagnostik (was ich übrigens allen als erstes rate, da jede andere Diagnose zu besserer Behandlung führt) keine neue Erkenntnis. Du siehst also keinen Bedarf für weiteren Fortschritt und Erkenntnisgewinn? Wie soll dann denen geholfen werden, denen die bisherigen Leitlinien eben nicht helfen? Der letzte Satz klingt so ähnlich überzeugend wie "es braucht keine Forschung zu Long Covid, man weiß ja jetzt schon alles zu solchen Beschwerden" (um den Bogen zum Thread zu schließen). Ein Glück, daß nicht alle Ärzte sich damit zufrieden geben.

Meik 03.10.2024 20:03

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1759550)
Tja, jahrelanges Leiden hat halt oft psychische Folgen; das heißt leider nicht, daß psychiatrische Behandlung wesentliche Besserung bringt. (nach dem Motto, "früher litt ich unter Inkontinenz, jetzt bin ich stolz darauf"). .

Man muss ja auch nicht gleich zum Psychater, es gibt auch andere Dinge die da helfen, z.B. Selbsthilfegruppen wo man sich mit Leuten die die gleichen Probleme haben austauscht, merkt dass man nicht alleine ist usw.. Oft ist in so einer Situation auch das familiäre Umfeld entscheidend, wie geht der Partner mit der Krankheit um, hat man Unterstützung vom Umfeld, ...

Die psychische Komponente sollte man bei vielen Krankheiten nicht unterschätzen.

Antracis 03.10.2024 20:20

Es ist auch nicht so selten, das Menschen überzeugt sind, an einer körperlichen Erkrankung zu leiden, es sich aber um eine psychische Erkrankung handelt. Darum ging es mir eigentlich. Die Kombination ist natürlich auch häufig und viel zu wenig beachtet.

Schwarzfahrer 03.10.2024 20:53

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1759551)
...es gibt auch andere Dinge die da helfen, z.B. Selbsthilfegruppen wo man sich mit Leuten die die gleichen Probleme haben austauscht, merkt dass man nicht alleine ist usw..

Davon gibt es über 50 bundesweit im BFBD organisiert, und weitere dutzende "freie" SHGs, wobei die letzteren teilweise hoch esoterisch unterwegs sind, da gerne von teilweise dubiosen Heilpraktikern "gekapert". Dazu gibt es ein ziemlich aktives Forum zu dem Thema.
Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1759551)
Oft ist in so einer Situation auch das familiäre Umfeld entscheidend, wie geht der Partner mit der Krankheit um, hat man Unterstützung vom Umfeld, ...

Richtig, das ist ein wesentlicher Punkt bei allen chronischen Krankheiten. Es ist oft schwer, Verständnis beim gesunden Partner zu finden, und noch schwerer bei Arbeitgeber oder Lehrer.

Meik 03.10.2024 20:57

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1759555)
Richtig, das ist ein wesentlicher Punkt bei allen chronischen Krankheiten. Es ist oft schwer, Verständnis beim gesunden Partner zu finden, und noch schwerer bei Arbeitgeber oder Lehrer.

Das Fremde da kein Verständnis für haben kann man irgendwann akzeptieren, wenn das Problem der eigene Partner ist macht einen das fertig. Kenne ich leider aus eigener Erfahrung.

Nepumuk 05.10.2024 08:20

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1759530)
Der Geldgeber, der erwartet für sein Geld im seltensten Fall ergebnisoffene Forschung (außer vielleicht bei Astrophysik oder Teilchenphysik). Es geht doch immer darum, daß man etwas für sein Forschungsgeld bekommt: ein Produkt, das man verkaufen kann (für mehr als was die Forschung gekostet hat), ein Beweis, der die eigenen Entscheidungen oder Meinungen als richtig bzw. anderen überlegen erkennen läßt, eine Technologie, die die eigenen Ziele (s. vorher) voranbringt.

Das ist eine plumpe Fehlbehauptung, die zeigt wie wenig Ahnung du vom aktuellen Forschungsbetrieb hast. Selbstverständlich gibt es eine Menge Forschung, typischerweise die öffentlich geförderte, die völlig ergebnisoffen ist. Das dürfte sogar der Großteil der Forschungsarbeit sein, nicht nur Astro- und Teilchenphysik.
Du reproduzierst hier mal wir forschungsfeindliche Thesen aus dem rechts-populistischen Milieu. Das passiert hier so oft, dass ich nicht an ein Versehen oder Unkenntnis glaube.

welfe 05.10.2024 08:51

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1759613)
Selbstverständlich gibt es eine Menge Forschung, typischerweise die öffentlich geförderte, die völlig ergebnisoffen ist. Das dürfte sogar der Großteil der Forschungsarbeit sein,

In welchem Bereich arbeitest du, dass du das so genau weißt? Meine Familie arbeitet in der medizinischen, biochemischen und materialwissenschaftlichen Forschung, und ich kann dir sagen, da ist gar nichts ergebnisoffen. Dafür würde es auch kein Geld geben, auch nicht "öffentlich". Mein Vater hat sein Leben lang in einer biotechnologischen Forschungseinrichtung des Bundes gearbeitet (u.a. auch Grundlagenforschung für pharmazeutische Unternehmen): Vielleicht wurde ein Projekt "ergebnisoffen" angestoßen, sobald klar war, dass damit kein Geld zu holen ist, wurde es auch wieder beendet. (Und nein, ich bin kein Rechtspopulist...)

Nepumuk 05.10.2024 11:03

Zitat:

Zitat von welfe (Beitrag 1759615)
In welchem Bereich arbeitest du, dass du das so genau weißt?

Ich bin Physiker und habe an diversen Forschungsanträge, meist an die DFG, mitgeschrieben. In keinem Fall wurde uns von irgendjemanden die Ergebnisse der Forschungsarbeiten vorgegeben. Man hat eine Idee und formuliert einen Forschungsauftrag. Ist die Idee und der Antrag gut genug, bekommt man das Geld und schaut was raus kommt. Sollte nichts oder zu wenig raus kommen, bekommen man auch kein Geld mehr, das ist schon klar.
Die Bereiche, die du da ansprichst gehören wohl mehr in den Bereich der Entwicklung, statt der Forschung. Die Übergänge sind da fließend. Forschung muss ergebnisoffen sein, sonst ist es keine.

Schwarzfahrer 05.10.2024 11:06

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1759613)
Das ist eine plumpe Fehlbehauptung, die zeigt wie wenig Ahnung du vom aktuellen Forschungsbetrieb hast. ...

Hast Du schon mal ein Projektantrag für ein öffentlich gefördertes Projekt geschrieben, und dann an einem solchen Projekt teilgenommen? Oder schon mal die Ausschreibung für ein öffentlich gefördertes Forschungsprogramm gelesen? Die, die ich erlebt habe, sind so, wie ich es schrieb: enge inhaltliche und Ziel-Vorgaben, die einzuhalten sind, wenn man die Gelder bekommen will; großer Verwaltungsaufwand um Nachzuweisen, daß die Arbeit tatsächlich auf das Projekt entsprechend dem genehmigten Antrag durchgeführt wurde. War schon immer froh, daß solche Projekte häufiger an Kollegen hängen blieben, und ich effektiver arbeiten durfte an kleineren, firmeninternen Projekten. - weniger Geld, aber mehr Selbstbestimmung.

Schwarzfahrer 05.10.2024 11:12

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1759621)
Die Bereiche, die du da ansprichst gehören wohl mehr in den Bereich der Entwicklung, statt der Forschung. Die Übergänge sind da fließend. Forschung muss ergebnisoffen sein, sonst ist es keine.

Das Wort wird nun mal in der Praxis auch auf wesentliche Grundagen-Entwicklungsprojekte angewendet. Bei denen ist immer ein Wunschziel vorgegeben. Reine Forschung mag noch hier un da stattfinden, aber ich erlebe überall einen hohen Erwartungsdruck.
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1759621)
Ist die Idee und der Antrag gut genug, bekommt man das Geld und schaut was raus kommt.

Ich habe noch nie erlebt, daß es öffentliche Gelder außerhalb von ausgeschreibenen Programmen gibt. Bei uns klappt sowas nur, wenn wir uns irgendwo einordnen lassen. Schön, wenn ihr eigene Ideen finanziert bekommt.
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1759621)
Sollte nichts oder zu wenig raus kommen, bekommen man auch kein Geld mehr, das ist schon klar.

Und genau das will die Leitung doch möglichst vermeiden, denn öffentliche Gelder sind eine wichtige Finanzierungskomponente; ohne diese muß man mit weniger Stellen planen, und die Flexibilität für neue Themen wird geringer. Also wird das Ergebnis möglichst "gut verkauft", soweit möglich.

MattF 05.10.2024 11:27

Zitat:

Zitat von welfe (Beitrag 1759615)
In welchem Bereich arbeitest du, dass du das so genau weißt? Meine Familie arbeitet in der medizinischen, biochemischen und materialwissenschaftlichen Forschung, und ich kann dir sagen, da ist gar nichts ergebnisoffen. Dafür würde es auch kein Geld geben, auch nicht "öffentlich". Mein Vater hat sein Leben lang in einer biotechnologischen Forschungseinrichtung des Bundes gearbeitet (u.a. auch Grundlagenforschung für pharmazeutische Unternehmen): Vielleicht wurde ein Projekt "ergebnisoffen" angestoßen, sobald klar war, dass damit kein Geld zu holen ist, wurde es auch wieder beendet. (Und nein, ich bin kein Rechtspopulist...)

Vielleicht ist hier auch ein Missverständnis was ergebnisoffen bedeutet.

Wenn ich ein bestimmtes Medikament suche und damit Geld verdienen will oder Menschen heilen dann forsche ich natürlich nicht vor mich hin und lass den Zufall entscheiden was ich finde. Das ist auch incht ergebnisoffen.

Ergebnissoffen ist aber ob ich einen best. Wirkstoff hernehme und dann teste ob der wirkt. Wenn der nicht wirkt, wirkt er nicht. Und wenn er wirkt wirkt er. Das sind die 2 möglichen vorher bestehenden Ergebnissse und was rauskommt, sollte zumindest offen sein. Sonst kommt ein wirkungsloses Medikament auf den Markt.

Nepumuk 05.10.2024 11:29

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1759624)
Das Wort wird nun mal in der Praxis auch auf wesentliche Grundagen-Entwicklungsprojekte angewendet. Bei denen ist immer ein Wunschziel vorgegeben. Reine Forschung mag noch hier un da stattfinden, aber ich erlebe überall einen hohen Erwartungsdruck.

Sag ich ja. Es handelt sich um Entwicklungsprojekte, die als "Forschung" bezeichnet werden, aber keine Forschung sind.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1759624)
Ich habe noch nie erlebt, daß es öffentliche Gelder außerhalb von ausgeschreibenen Programmen gibt. Bei uns klappt sowas nur, wenn wir uns irgendwo einordnen lassen. Schön, wenn ihr eigene Ideen finanziert bekommt.

Echte Forschung findet an Universitäten und Forschungsinstituaten statt, nicht in Unternehmen. Und auch dort gibt es natürlich Schwerpunkte und Programme in die man sich einordnen muss. Aber wer denkst du denn, entwickelt die Ideen zu Forschungsthemen wenn nicht die Forscher selbst?

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1759624)
Und genau das will die Leitung doch möglichst vermeiden, denn öffentliche Gelder sind eine wichtige Finanzierungskomponente; ohne diese muß man mit weniger Stellen planen, und die Flexibilität für neue Themen wird geringer. Also wird das Ergebnis möglichst "gut verkauft", soweit möglich.

Ja, und? Das ist doch völlig normal. Bedenklich wird es erst, wenn die Ergebnisse manipultiert werden. Im Forschungsbetrieb veröffentlicht man natürlich liebe tolle Ergebnisse als sagen zu müssen, dass es nicht klappt. Aber auch ein negatives Ergebnis ist ggf. wertvoll, weil es eben zeigt, dass eine These nicht richtig war (oder das Experiment zu schlecht).

Klugschnacker 05.10.2024 15:19

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1759626)
Vielleicht ist hier auch ein Missverständnis was ergebnisoffen bedeutet. […]

Das war auch mein Gedanke. :Blumen:

Schwarzfahrer 05.10.2024 16:09

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1759627)
Echte Forschung findet an Universitäten und Forschungsinstituten statt, nicht in Unternehmen.

Na ja, sag das nicht dem Leiter unseres Forschungszentrums, mit solchen Aussagen habe ich schon oft genug angeeckt. :Cheese: . Persönlich als Ingenieur sehe ich es übrigens so, daß die für die Menschen, für unser Leben direkt relevante Forschung die anwendungsorientierte Industrieforschung ist; die reine Grundlagenforschung hat viel von Richard Feynmans Spruch an sich:
Ziel der Forschung, die mich inspiriert, sollte immer ein Produkt, ein Verfahren, eine Lösung sein, nicht die pure Erkenntnis allein.
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1759627)
Aber wer denkst du denn, entwickelt die Ideen zu Forschungsthemen wenn nicht die Forscher selbst?

Universitäten entwickeln nach meiner Erfahrung ihre Projekte weitgehend danach,was öffentliche Förderprogramme bzw. die Industrie anfragt. Natürlich haben sie ihre Schwerpunktfelder, wo sie experten sind, aber wenn sie Fördergelder wollen, müssen sie auch etwas bieten, was nachgefragt wird. Und die Förderprogramm-Inhalte kommen nach meiner Erfahrung aus den Ministerien, nicht aus der Forschung (außer von Forschern, die entsprechende Lobbyarbeit leisten - die forschen aber dann kaum noch). Da stehen dann Ziele drin wie "Roboter-Anwendung für KMU entwickeln", "KI-Lösungen für Netzstabilität" o.ä. Die Firmen wie auch die Unis passen dann ihre eigenen Projektideen soweit an, daß sie zu den Wünschen passen (mehr oder weniger, bzw. nach außen mehr als in der Ausführung).
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1759627)
Ja, und? Das ist doch völlig normal. Bedenklich wird es erst, wenn die Ergebnisse manipuliert werden. Im Forschungsbetrieb veröffentlicht man natürlich liebe tolle Ergebnisse als sagen zu müssen, dass es nicht klappt. Aber auch ein negatives Ergebnis ist ggf. wertvoll, weil es eben zeigt, dass eine These nicht richtig war (oder das Experiment zu schlecht).

Einverstanden, ich halte die Vorgaben an sich nicht für das Problem. Negative Ergebnisse sollten auch veröffentlicht werden - das ist aber seltener der Fall, als im Erfolgsfall. Und besonders im Bereich von Medizin und Sozialwissenschaften, wo viel Statistik im Spiel ist, wird m.M.n. zu oft der Versuchung nachgegeben, die Ergebnisse im Sinne des Zieles auszuwerten, soweit dies möglich ist. Wo da noch zulässiges Weglassen ist, wo eine leichte Verzerrung, und wo klare Manipulation, ist schwer festzustellen, ohne alle Rohdaten zu kennen, und das tun die wenigsten Leser. In Technik und Physik ist das viel seltener möglich, daher auch ein geringeres Problem.

Klugschnacker 05.10.2024 19:13

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1759632)
Persönlich als Ingenieur sehe ich es übrigens so, daß die für die Menschen, für unser Leben direkt relevante Forschung die anwendungsorientierte Industrieforschung ist; die reine Grundlagenforschung hat viel von Richard Feynmans Spruch an sich:

Aus Deiner Sicht ist das verständlich. Allerdings heißt Grundlagenforschung nicht zufällig so. Sie erforscht die Grundlagen, also das Fundament für weitere Erkenntnisse.

Hinter der zunehmenden Geringschätzung von Wissenschaft steckt nach meiner Überzeugung häufig die kognitive Dissonanz, die in der Corona- und in der Klimakrise ihre Wurzeln hat: Man hält bestimmte persönliche Überzeugungen für wahr, die dem Stand der Wissenschaft widersprechen. Also kann mit der Wissenschaft etwas nicht stimmen.

Allerdings löst das die kognitive Dissonanz, in der das eigene Weltbild nicht zu den wissenschaftlich belegten Tatsachen passt, nicht dauerhaft auf. Sondern man verstrickt sich in immer weitere intellektuelle Absurditäten.

Man kann beispielsweise für Kernkraft oder sogar für die noch unzureichend erforschte Kernfusion als Energiequelle plädieren, und gleichzeitig der Grundlagenforschung, die beides erst ermöglicht, einen Anstrich von Entbehrlichkeit geben. Und so weiter.

(Lise Meitner und Otto Frisch erkannten 1939 die Kernspaltung. 1942 wurde mit dem Bau einer Atombombe begonnen. Ab 1951 wurde mit Kernspaltung Strom produziert.)

keko# 06.10.2024 11:35

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1759632)
...
Ziel der Forschung, die mich inspiriert, sollte immer ein Produkt, ein Verfahren, eine Lösung sein, nicht die pure Erkenntnis allein. ....

Das ist eine typische Einstellung von Ingenieuren, die da meist etwas, von dem sie denken es sei sinnvoll, konstruieren, bauen und dann verkaufen wollen. Noch schlimmer sind die BWL`er ;-) Als Mathematiker habe ich diese eingebahnte Denkweise zum Glück nicht.
Komplexe Zahlen und nicht-euklidische Geometrie schlummerten lange Zeit nutzlos vor sich ohne. Quantenmechanik wäre ohne diese Disziplinen nicht möglich gewesen.
Ebenso die Graphentheorie, ohne die KI einige ihren genialsten Tricks nicht hätte.
Mit deiner Einstellung wäre wir also heute nicht da, wo wir sind.

Meik 06.10.2024 13:48

Da muss ich als Ingenieur widersprechen. Die typische Aufgabe eines Ingenieurs ist nicht die Grundlagenforschung sondern auf dieser aufbauend die Entwicklung von Produkten und Lösungen. Darauf aufbauend kommt der BWLer und will das ganze dann zum halben Preis.

Forschung ist und bleibt nicht die Kernaufgabe der Ingenieurswissenschaften sondern Entwicklung, Konstruktion und Produktion. Das ist das wo sich die Ingenieure von den Naturwissenschaftlern unterscheiden und das ist der Grund warum ich kein Physiker sondern Ingenieur geworden bin. Ich würde mich aber daher auch nie als Forscher bezeichnen.

svmechow 06.10.2024 14:44

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1757063)
Ich denke über eine Auffrischungsimpfung nach (durchgehend Biontech geimpft, letzte in 2022, immer gut vertragen, eine bekannte Infektion Ende letzten Jahres, nicht gut vertragen) - bekomme dazu gemischte Rückmeldungen, wie seht ihr das?

m.

Wenn ich nicht vor einem Monat die 5. Runde CoVid hinter mich gebracht hätte, würde ich mich selbstverständlich sofort impfen.

welfe 06.10.2024 16:09

Zitat:

Zitat von svmechow (Beitrag 1759665)
Wenn ich nicht vor einem Monat die 5. Runde CoVid hinter mich gebracht hätte, würde ich mich selbstverständlich sofort impfen.

Ich auch, hatte aber erst vor 10 Monaten die dritte Runde (trotz 4 Impfungen) und muss warten. Und selbst zahlen.

dr_big 06.10.2024 16:15

Zitat:

Zitat von svmechow (Beitrag 1759665)
Wenn ich nicht vor einem Monat die 5. Runde CoVid hinter mich gebracht hätte, würde ich mich selbstverständlich sofort impfen.

Darf ich fragen warum? Nach 3mal geimpft und auch schon infiziert kann ich mir als Laie kaum vorstellen, dass die nächste Impfung noch einen großen Nutzen bringt. Liege ich da falsch?

happytrain 06.10.2024 17:25

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1759673)
Darf ich fragen warum? Nach 3mal geimpft und auch schon infiziert kann ich mir als Laie kaum vorstellen, dass die nächste Impfung noch einen großen Nutzen bringt. Liege ich da falsch?

das frage ich mich auch, aber ich lass mich auch nicht gegen Grippe impfen, wie mancher der jedes Jahr dann wieder flach liegt. Bin 3 x geimpft, 1x Covid durchgemacht und gut ist.

keko# 06.10.2024 22:29

3x geimpft. Nach der ersten beiden einen Tag hohes Fieber, nach der 3. zwei Wochen krank. War aber letztendlich für mich ok, da Risikogruppe. Corona hatte ich nicht wissentlich. Wüsste also nicht, warum ich noch eine Impfung haben sollte. Das Thema ist für mich durch.

deralexxx 06.10.2024 22:37

Wer sich nicht impfen lassen will, soll sich nicht impfen lassen, wer sich impfen lassen will, lässt sich impfen. Wer unsicher ist, soll mit der ärztlichen Fachkraft des Vertrauens sprechen, nur die Person kennt die Umstände und potentiellen Risiken.

Bin mir recht sicher, hier im Forum wird niemand mehr für oder gegen eine Impfung überzeugt werden.

:Blumen:

keko# 06.10.2024 22:38

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1759701)
Wer sich nicht impfen lassen will, soll sich nicht impfen lassen, wer sich impfen lassen will, lässt sich impfen. Wer unsicher ist, soll mit der ärztlichen Fachkraft des Vertrauens sprechen, nur die Person kennt die Umstände und potentiellen Risiken....

Ja, hat lange gedauert, bis wir endlich zu dieser vernünftigen Einstellung gekommen sind ;-)

Michael Skjoldborg 29.10.2024 12:50

Gibt es eigentlich Beispiele dafür, wie man durch z.B. die grafische Darstellung statistischer Daten versucht hat, Leser von Artikeln in die eine oder andere Richtung zu beeinflussen? Und wenn ja, könntet ihr Beispiele dafür nennen?
Es geht mir hierbei explizit um den grafischen Teil der Datenrepräsentation.

Bis denne, Michael

lonerunner 29.10.2024 14:03

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1759673)
Darf ich fragen warum? Nach 3mal geimpft und auch schon infiziert kann ich mir als Laie kaum vorstellen, dass die nächste Impfung noch einen großen Nutzen bringt. Liege ich da falsch?

Die Impfstoffe werden an die aktuellen Virusvarianten angepasst.
Für bestimmte Gruppen ergibt daher eine Impfung durchaus Sinn.


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