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MattF 06.06.2017 15:38

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1308398)
Sicher könnte ein Gott all das tun. Es handelt sich dabei aber nicht um den Gott, an den die Christen glauben.

DIE Christen glauben also an den Gott der die Welt vor 6500 Jahren erschuf?

waden 06.06.2017 16:28

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1308377)
Beispiele:
„Du sollst nicht töten!“
„Gott ist der Schöpfer der Welt.“
„Gott sprach zu Moses...“
„Gott tat dieses und jenes...“

[Gott als jenseitiges Wesen ist nicht Gegenstand empirischer Wissenschaft, da diese sich nur mit Phänomenen innerhalb von Raum und Zeit beschäftigt. Davon sind die als seine vermeintlichen Wirkungen dargestellten Phänomene (die Entstehung der Welt, Moses hörte eine Stimme, usw.) zu unterscheiden, die sehr wohl empirisch sein können und von der Wissenschaft bekanntermaßen ohne Bezugnahme auf Gott beschrieben werden.]

Ja, an der Anmaßung der Religion kann man sich aus vielerlei Gründen stören. Mir kam es hauptsächlich darauf an zu bemerken, daß die für die Außeinandersetzung entscheidenden Gründe normativ sind („Wir akzeptieren die Regeln der Religion nicht und setzen dagegen unsere eigenen“).

Danke für diese Präzisierung, weil mir Dein Standpunkt jetzt klarer ist.
Ich empfinde es als intellektuelle Akrobatik, einem in beinahe allen nachprüfbaren Bereichen fehlerhaften Text die - per definitionem - nicht nachprüfbaren Bereiche als nicht nachweisbar unwahr durchgehen zu lassen.
Ich verstehe Jörn, dass ihn diese Akrobatik stört.
Wenn wir dem Übersinnlichen bzw. Transzendenten Raum geben, dann unterscheidet sich die Überzeugungskraft eines solchen Transzendenzmodells doch vom Fliegenden Spaghettimonster wenig. Ein großer Unterschied besteht allerdings in der faktischen Macht und bis in die junge Vergangenheit blutige christliche Kirchengeschichte.



Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1308377)
Nun ja, zumindest bis sie ihren komischen neuen Präsidenten gewählt haben, war es für uns von offizieller Seite her auch kein Problem die „exceptional nation“ zu akzeptieren.

Ich finde, dass der Vergleich mit den USA hinkt, zumal das dortige Überlegenheitsgefühl doch einen wesentlichen Ursprung in der christlichen Gottgläubigkeit hat. Die Selbstverständlichkeit, mit der sich die Weißen (christlichen englischen Ursprungs) das Land nahmen und dabei bis heute die Rechte der Ureinwohner ignorieren, wird von der Gewißheit, ein gottgefälliges Leben zu führen, genährt. Gleiches gilt für die christliche Begründung für das Recht der Sklavenhaltung.
Wir können ja auch einfach in die deutsche Geschichte schauen, wenn es darum geht, die Idee des Auserwählten Volks heute abzulehnen - für nichtreligiöse Dogmatik.

waden 06.06.2017 17:45

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1308411)
DIE Christen glauben also an den Gott der die Welt vor 6500 Jahren erschuf?

Wünschst Du eine Differenzierung von Christen, welche die Bibel so verstehen, wie es von ihrer katholischen Religion vorgeschrieben wird gegenüber Protestanten, Evangelikalen, Freikirchen, russisch-orthodoxen ... ? Möchtest Du vielleicht selbst einen konkreten Vorschlag machen, welcher in der Diskussion weiterhilft?

Jörn 06.06.2017 19:17

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1308377)
Gott als jenseitiges Wesen ist nicht Gegenstand empirischer Wissenschaft

Handelt es sich hier um einen rhetorischen Trick?

Es wird suggeriert, Gott wäre ein jenseitiges Wesen. Aber diese Eigenschaft steht auf dem Prüfstand und liegt als Ergebnis überhaupt nicht vor. Deswegen kann diese Eigenschaft nicht verwendet werden, um die Bedingungen der Prüfung festzulegen, etwa, ob diese nach wissenschaftlichen Methoden zu erfolgen hätte. Die Behauptung, dass diese Methoden ungeeignet wären, wurde überhaupt nicht belegt.

Erst wenn die Jenseitigkeit bewiesen wurde, und erst wenn zusätzlich bewiesen wurde, dass die Wissenschaft dafür ungeeignet wäre, kann man die Wissenschaft ausschließen.

Auch die geheimnisvolle Ankündigung, Wissenschaft würde sich auf Raum und Zeit beschränken, ist unbelegt. Wissenschaft schreitet voran. Niemand weiß, wo die Grenze ist und ob überhaupt eine Grenze existiert. Es ist weiterhin unbewiesen, dass Gott sich immer brav hinter einer Grenzmauer bewegen würde und für uns unerreichbar sei.

Die Bibel spricht von einem Gott, der innerhalb unserer Welt erscheint und in ihr persönlich aktiv wird. Gegenstände, die von Gott persönlich berührt wurden (Hautkontakt), werden im Petersdom ausgestellt.

Es ist weiterhin ein Trick, zu behaupten, die Bibel spräche von einem jenseitigen Gott, und folglich müsse dieser jenseitige Gott untersucht werden. Stattdessen sprechen irdische Autoren. Gegenstand der Untersuchung ist also nicht der jenseitige Gott, sondern die irdischen Autoren und ihre irdischen Aussagen.

Wenn ich aussage, dass mich ein UFO ins Jenseits entführt hätte, dann kann ich eine Untersuchung nicht dadurch verhindern, indem ich behaupte, die Angelegenheit wäre nicht irdisch. Meine Behauptung ist irdisch, deswegen wird sie irdisch untersucht. Vielleicht bin ich verrückt? Das wäre eine rein irdisches Phänomen. Es geht ja nicht darum, wie das Jenseits aussieht, sondern darum, ob die irdische Behauptung über das irdische Auftauchen des UFOs zutrifft.

Niemand würde damit beginnen, das jenseitige UFO zu untersuchen und dessen Eigenschaften zu beschreiben. Das wäre völlig albern. Käme ich zum dem Urteil, das UFO bestünde im Wesenskern unfehlbar aus einer Dreifaltigkeit, müsste man mich einer „peinlichen Befragung“ unterziehen (möglicherweise mit Einlauf).

Das Jenseits ist für uns nicht relevant. Relevant ist, was uns erreichen und tangieren kann. Deswegen sind Betrachtungen über ein unerreichbares Jenseits ohne Bedeutung. Bedeutung erhält es durch die Wechselwirkung mit uns. Deswegen sind Methoden, die diese Wechselwirkungen untersuchen, ganz besonders gut geeignet.

captainbeefheart 06.06.2017 20:14

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1308458)

Wissenschaft schreitet voran. Niemand weiß, wo die Grenze ist und ob überhaupt eine Grenze existiert.
...

Das Jenseits ist für uns nicht relevant. Relevant ist, was uns erreichen und tangieren kann. ...

Wenn wir nicht wissen wo die Grenze ist (ich unterstelle zwischen Dies- und Jenseits bzw. den analogen Begriffspaaren), warum können wir feststellen, ob es für uns relevant ist oder nicht?

Jörn 06.06.2017 20:29

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1308475)
Wenn wir nicht wissen wo die Grenze ist (ich unterstelle zwischen Dies- und Jenseits bzw. den analogen Begriffspaaren), warum können wir feststellen, ob es für uns relevant ist oder nicht?

Wir müssen es nicht feststellen. Es reicht die Erkenntnis, dass wir nicht von Dingen tangiert werden, die uns nicht tangieren können.

Daraus folgt, dass Erkenntnisse über die Beschaffenheit des Jenseits für uns nicht relevant sind. Wenn es uns tangiert, ist es relevant, aber dann ist es nicht mehr das Jenseits.

Indem postuliert wird, das Jenseits sei jenseitig, entfällt zugleich die Relevanz für uns. Sofern man jedoch auf der Relevanz besteht, ist es automatisch diesseitig (wirksam).

Die Betrachtungen über das Jenseits führen nirgendwo hin, bzw. ins Jenseits. Es hat keine Bedeutung. Die Bedeutung wird nur vorgetäuscht.

Zarathustra 06.06.2017 20:32

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1308458)
... rhetorischen Trick?
... die geheimnisvolle Ankündigung
...


Vielleicht würdest Du weniger rhetorische Tricks und geheimnisvolle Ankündgungen vermuten und unterstellen, wenn Du Dich mehr mit Wissenschaftstheorie sowie der Unterscheidung der Wissenschaft von anderen Kulturphänomenen beschäftigen würdest. Aber das ist auch nur eine Vermutung.

Ich habe meinen Standpunkt ja nun versucht einigermaßen darzustellen. In Deinem langen Beitrag müßte ich so gut wie jedem Punkt widersprechen, die Gegenargumente sind aber bereits in meinen vorherigen Beiträgen enthalten.

LidlRacer 06.06.2017 20:53

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1308483)
... mehr mit Wissenschaftstheorie ... beschäftigen würdest

Sorry, aber ich empfinde diese ganze wissenschaftstheoretische Diskussion hier als extrem ablenkend vom Kern der Sache.


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