Zitat:
Zitat von tuben
(Beitrag 1775777)
Ich kann das verstehen.
Ironie und Sarkasmus entstehen ja aus Enttäuschung und nicht erfüllten Erwartungen.
Aber wie weiter ???
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Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die USA und die demokratischen Staaten Europas wesentliche Werte teilen. Insofern würde ich da weder die Beziehung eskalieren noch verbal aufrüsten. Aber die Beziehung hat sich, nicht nur etwas, verändert. Natürlich sind das immer Zweckbündnisse, aber wie in jeder Beziehung können bestehende Machtverhältnisse und Bedürfnisse unterschiedlich aggressiv ausgelebt und eingefordert werden. Darauf muss man reagieren und vor allem selbstbewusster auftreten und selbst überlegen, welche Karten man spielen kann, die für die USA nicht unwichtig sind. tuben hat ja das Beispiel mit dem Chef erwähnt. Chefs sind unterschiedlich und man muss nicht gleich kündigen, wenn man beim neuen Chef seine Bedürfnisse durch eine Änderung des eigenen Verhaltens trotzdem ausreichend befriedigen kann. Das ist dann vielleicht nicht so komfortabel, wie vorher, aber die einzige gute Option, wenn man seinen Arbeitsplatz nicht wechseln möchte oder kann.
Weiterhin bringt es aus meiner Sicht nichts, auf die nächsten Wahlen in den USA zu warten. Erstens kann dann Vance ans Ruder kommen, was es wahrscheinlich noch komplizierter werden lässt und zweitens kann man nicht ignorieren, dass auch die Demokraten vor der Entwicklung stehen werden, dass Russland für die USA nicht mehr der primäre Gegner ist, sondern das Problem nun dafür West-Europa an der Backe hat, weil sich die USA vor allem mit China rumärgern müssen, und dafür mit Russland gerne einen Burgfrieden in Kauf nehmen. Dagegen hilft nur eine starkes und weitgehend einiges Europa und das müsste man reformieren, damit es handlungsfähiger wird. Ansonsten wird es immer einen Orban geben, der stört. Notfalls müssen sich die einigen größeren Länder verbünden und da Druck ausüben, wer derart wie Ungarn in Sachen Werte abweicht, fliegt dann halt raus, wenn er nichts ändert.
Für Russland habe ich keine Lösung, nachdem Trump sich mit Putin verbündet hat. Aus meiner Sicht ist das eine klassisch fehlerhafte Appeasement-Politik, die einen Diktator gewähren lässt und Ihm jegliche Motivation zur Veränderung nimmt. Auf Kosten der Ukraine wird eine Einigung angestrebt, die Zeche werden wir alle zahlen spätestens in ein paar Jahren, auch die USA.
Aus meiner Sicht hätte man mit größerer Einigkeit gegen Putin stehen müssen mit immensem wirtschaftlichen und auch militärischem Druck. Ich bin nicht überzeugt, dass Putin dann wegen der Ukraine einen Atomkrieg angefangen hätte.
Diese Chance aber hat man verpasst, obwohl man deutlich stärker gewesen wäre. Ist wie in einem vollen U-Bahnwagen mit 100 Leuten, wo einer ein Messer zückt und einen Fahrgast quält und ihn ausraubt. Der hätte bei Einigkeit nie eine Chance gegen alle , aber da alle auf ihr Handy starren, weil Sie Angst haben, verletzt zu werden, wird er das ab sofort jeden Tag machen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir in spätestens ein paar Jahren dann eine weitaus größere Krise in Europa bekommen, weil Putin sicher alles ist, aber nicht satt und nicht friedfertig.