Schwarzfahrer |
31.05.2017 12:28 |
Zitat:
Zitat von Jörn
(Beitrag 1307095)
Aber ist der Islam in der Geringstellung der Frau nicht vergleichbar mit der Christentum?
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Finde ich nicht. Sogar historisch hatten m.M.n. im Christentum Frauen nie so starke Einschränkungen, wie sie heute in den meisten islamischen Ländern haben. Heute ist der Unterschied sogar eklatant.
Zitat:
...bestreiten beide Religionen die Gleichberechtigung und die Gleichwertigkeit der Frau, und zwar nicht nur symbolisch, sondern ganz praktisch und konkret.
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Ja, alle monotheistischen Religionen haben ähnliche patriarchalische Grundhaltungen, wie sie auch ihren Anspruch auf universelle Gültigkeit und Ablehung des Andersartigen gemeinsam haben; beides war in der Geschichte Quelle von viel Leid für die Menschheit.
Zitat:
.... Die Bedeckung der weiblichen Haare wird auch im Christentum verlangt. Die Tatsache, dass es nicht mehr praktiziert wird, liegt einfach daran, dass niemand mehr die Bibel liest, während der Koran noch aktiv gelesen wird.
Die Verderbtheit der Frau ist DAS zentrale Element der christlichen Schöpfungslehre -- und nicht nur eine kleine Randerscheinung. Wer nicht tiefgründig überzeugt ist, dass die Frau vom Wesen her schlecht, schwach und verworfen ist, kann sich nicht Christ nennen.
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Ich glaube, der Unterschied liegt tiefer, als nur daran, ob man die Bibel liest. Das Christentum hat viele alten Inhalte inzwischen durch die Aufklärung überwunden, heute stehen für die meisten eher grundlegende Ideen von Jesus im Mittelpunkt wie Nächstenliebe und Vergebung. Diese Ideen kennt der Islam und (auch das Judentum) in dieser form und Bedeutung nicht. Dafür wird besonders im Islam die Minderwertigkeit von allem nicht-islamischen stark hervorgehoben - keine gute Basis für ein Miteinander, bestenfalls für ein Nebeneinander. Auch gibt es im Christentum die akzeptierte Trennung von Religion und Staat angelegt ("gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist...") - der Islam hat einen absoluten Anspruch auf alle Lebensbereiche. Das sind Kontraste, die m.M.n. mehr wiegen, als die Parallelen.
Und praktisch und konkret wird heute z.B. die Gleichwertigkeit der Frau von kaum einem christlich geprägten Staat dieser Welt bestritten, während dies in praktisch allen islamischen Ländern nicht akzeptiert wird.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1307096)
Mir scheint jedoch, dass wir bei der Kopftuchdebatte mit der falschen Baustelle beschäftigt sind. Statt uns mit Religion auseinanderzusetzen, konzentrieren wir uns auf die sichtbaren Symbole, also ob sie die Hauptsache wären.
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die sichtbaren Symbole sind nicht die Hauptsache, aber sie haben große Macht. Wäre es nicht so, würde es sich z.B. nicht mehr lohnen, Hakenkreuz und Hitlergruß zu verbieten, obwohl heute die Bedeutung und Reichweite der entsprechenden Parteien und Ideologien recht gering ist.
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