![]() |
Zitat:
Ad 1: "Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht, und nicht der Mensch um des Sabbat willen." [Markus 2:27] Gesetze dienen dem Menschen. Kleinlich sind die Pharisäer ... Ad 2: Die Hölle wird in der aktuellen Theologie eher als ein innerer Zustand gesehen: ein Mensch der sich (aus freiem Willen!) von Gott abgewandt hat, diesen defizitären Zustand verspürt, jedoch auf Grund seiner Abwendung nicht mehr zurückkehren kann. Nicht Gott sperrt den Menschen in die Hölle, der Mensch bereitet sich die Hölle selbst. Vgl. dazu auch Mt 5,27-29 "Ihr habt gehört, daß gesagt wurde: ‚Du sollst nicht ehebrechen.‘ Ich aber sage euch, daß jeder, der fortwährend eine Frau ansieht, um so in Leidenschaft zu ihr zu entbrennen, in seinem Herzen schon mit ihr Ehebruch begangen hat. Wenn nun dein rechtes Auge dich straucheln macht, so reiß es aus und wirf es von dir weg." Es geht hier um Kontrolle des eigenen Gedankenflusses. Daher auch das Gebot, das einen dazu bringen soll, nicht jeder Eingebung der eigenen Gedanken zu folgen ... |
Zitat:
|
Zitat:
|
Zitat:
:Blumen: Zitat:
Das bedeutet: Man kann zwar seine Handlungen in einem gewissen Rahmen kontrollieren und ist für sie verantwortlich. Man kann aber nicht seinen Willen kontrollieren. Der Mensch ist nicht frei in dem, was er will oder was er begehrt. Das gilt insbesondere für das sexuelle Begehren: Was Du in dieser Sphäre willst und begehrst, entzieht sich Deiner Selbstkontrolle. Wenn Du auf mollige schwarzhaarige Frauen stehst, kannst Du Dein Leben lang versuchen, Dich auf dünne Blondinen umzuprogrammieren. Frei bist Du nur im Handeln (eine Blondine heiraten), nicht aber im Begehren. Du wirst Dein Leben lang Deine mollige schwarzhaarige Nachbarin geil finden. "Du sollst nicht ehebrechen" ist eine machbare Anweisung, da hier die Handlungsfreiheit angesprochen ist. "Du sollst nicht Leidenschaft für eine verheiratete Frau empfinden" bezieht sich hingegen auf die Freiheit des Willens, die nicht existiert. Es ist daher eine unmögliche Forderung. Das findet man auch in unseren Gesetzen. Pädophil zu empfinden ist nicht strafbar, pädophil zu handeln hingegen schon. Angenommen, Dein Nachbar, der gelegentlich Deiner Frau hinterher schaut, risse sich eines Tages erst das eine, dann das andere Auge heraus. Würdest Du ihn als einen weisen Mann ansehen, oder als einen psychisch Kranken, der sofort Hilfe braucht, bevor noch Schlimmeres geschieht? :Blumen: |
Zitat:
|
Man muss aber wie in der juristerei genau lesen, jedes Wort. Da steht:
Zitat:
Dazu kommt da steht "um so ", also ist das eine Willenssache. Nicht unkontrollierbar. Wenn man ständig hinter dem Fenster steht um nach ihr zu spannen, dann erst ist das Ehebruch. |
Zitat:
|
Zitat:
|
Zitat:
Ihr Männer seit doch sonst auch immer eher für KLARtext und mögt es nicht, wenn immer um den heißen Brei herumgeredet wird oder gar noch erraten werden muss, was FRAU denn eigentlich mit "Ist schon gut!!!" meint... :Cheese: |
Zitat:
|
Zitat:
Zitat:
Zitat:
|
Zitat:
Geht auch vielen so die Gesetze lesen, die lesen Ansprüche heraus wo steht, das sie keine haben :Huhu: |
Zitat:
|
Zitat:
keko# erklärt die ins psychopathische abrutschende Empfehlung der Bibel, sich notfalls besser selbst zu verstümmeln, als einen Ausdruck des damaligen Zeitgeists. Aber kann man das nicht immer sagen? Waren nicht alle großen Massaker, Völkermorde oder Menschenverbrennungen Ausdruck des damaligen Zeitgeists? Die Bibel hat jedoch den gegenteiligen Anspruch: Ein vom Zeitgeist unabhängiger moralischer Kompass zu sein. Daran muss sie sich messen lassen. Auch bei empfohlenen Selbstverstümmelungen aufgrund nur eingebildeter Verfehlungen, bei detaillierten Hinweisen, wie mit Sklaven umzugehen sei, bei Aufforderungen zum Völkermord, beim Höllenfeuer für die Andersgläubigen und so weiter. Ginge es um andere Religionen als dem Christentum, würden wir, denke ich, die Spannung zwischen Anspruch und Wirklichkeit der jeweiligen heiligen Schriften und Bräuche klarer sehen. :Blumen: |
Größtes Problem des Alten Testamentes ist die philologisch unzureichende bis unmögliche Übersetzung aus dem Hebräischen ... Haarsträubend oft genug auch das Neue Testament ...
|
Zitat:
|
Zitat:
|
Zitat:
|
Zitat:
|
Zitat:
Für mich ist es vollkommen in Ordnung, sich über wissenschaftliche Irrtümer lustig zu machen. Manche waren wirklich grotesk, wieder andere sehr witzig. Es gibt auch äußerst interessante und intelligente Irrtümer, die sich als sehr hilfreich erwiesen haben, um die (immer nur vorläufige) Wahrheit zu finden. :Blumen: Wenn ich glauben würde, ich sei mit dem Schöpfer der Welt in persönlichem Kontakt, und dabei habe er mir offenbart, dass morgen die Welt unterginge. Angenommen, sie geht nicht unter: Habe ich mich dann geirrt im gleichen Sinne, wie Kepler, Newton und Einstein sich irrten? Ich sehe da einen Unterschied. :Blumen: Zitat:
|
Zitat:
|
Zitat:
Zum politischen Teil: Wurde ein als Hexe diffamierter Mensch verbrannt, teilte man anschließend seinen Besitz auf. Ein Teil ging an die Kirche, an Teil an die Stadt oder Gemeinde, ein Teil an den Denunzianten. Besonders raffiniert war dabei, dass noch bis zu 100 Jahre nach dem Tod eines Menschen dieser der Hexerei bezichtigt und post mortem verurteilt werden konnte. Dadurch verloren die Nachkommen ihr Erbe, das wie oben beschrieben aufgeteilt wurde. Aus diesem Grund haben besonders wohlhabende Personen stets von vornherein der Kirche einen großen Teil des Vermögens und Grundbesitzes testamentarisch vermacht. Durch diesen Trick wurde verhindert, dass die Nachkommen später ihres Erbes beraubt wurden. Denn die Kirche hatte für lange Zeit das letzte Wort, ob jemand verurteilt wurde oder nicht – keineswegs immer offiziell, aber der Inquisition begegnete man an besten mit vorauseilendem Gehorsam. Falls sich jemand fragt, wie die Kirche, die eigentlich arm sein sollte und nichts Nennswertes produziert, an weite Ländereien und beste Grundstücke kam, findet hier einen Teil der Antwort. Sicher kann man hier von einer gleichzeitigen Beteiligung von Religion, weltlicher Macht und Wissenschaft sprechen. Doch es war eine religiös dominierte weltliche Macht, und eine religiös beeinflusste Wissenschaft. Man denke nur an Giordano Bruno, der aufgrund abweichender Meinung über die Sterne am Himmel (er behauptete ganz richtig, es seien Sonnen wie die unsere) im Jahr 1600 bei lebendigem Leibe verbrannt wurde. Eine freie Wissenschaft entwickelte sich erst, nachdem der Einfluss der Kirche zurückgedrängt werden konnte. |
Zitat:
Ich meinte z.B. die sogenannte Rassenlehre, an der Wisschenschaftler beteiligt waren. Dort wurde ebenso unter dem Deckmantel einer vermeintlichen Wissenschaft Töten bzw. minderwertiges Leben gerechtfertigt. Genauso wird auch die Religion oft missbraucht, um die üblichen Ziele (Macht+Geld) zu erreichen. Und wer entwickelt unvorstellbar grausame Waffen, wie z.b. biologische? Wissenschaftler oder Theologen? Ob eine Welt mit lauter Atheisten besser wäre, müsste noch bewiesen werden. Wie ich finde, eine gute Zusammenfassung: http://www.huffingtonpost.de/2014/11...n_6183876.html |
Zitat:
Er drückt sich aus in der Forderung an die Glaubenden, unbedingten Glaubensgehorsam zu pflegen, allen Gegenargumenten zum Trotz. Ganz gleich, welcher Stuss zum Glaubensinhalt erhoben wird, ganz gleich wie erdrückend alle Gegenbeweise und fatal alle Folgen auch sein mögen. Der Gläubige darf nicht wanken. Menschen sind zum fiktiven Denken fähig, und die Religionen entwickeln sich auf diesem Nährboden und missbrauchen ihn. Nur der Mensch bringt es fertig, sein Hab und Gut hinzugeben, für das Versprechen ewigen Lebens im Jenseits. Ein Feld von vielen, das von verschiedenen Religionen erfolgreich bewirtschaftet wird. Du sagst, dass sei ein Missbrauch der Religion, doch es sind die Religionen selbst, die hier missbrauchen. Deine Gleichsetzungen von Vernunft und Glaube sind irreführend. Wenn Johannes Kepler die Bahn eines Planeten vorausberechnete, und dabei irrte, dann ist das etwas ganz anderes, als Nostradamus behauptete, in die Zukunft zu sehen; oder wenn ein religiöser Spinner das nahe Ende der Welt verkündet. Oder jemand behauptet, der Name eines bestimmten Engels sei Michael. Das weißt Du doch genauso wie allen anderen hier. :Blumen: Falls Du tatsächlich davon überzeugt wärst, dass der Pfarrer Deines Wohnortes in Kontakt stünde mit dem Schöpfer des Universums, würdest Du Deine Zeit nicht im Forum, sondern in dieser Kirche verbringen (no offense). Die wäre außerdem rappelvoll besetzt bis auf den letzten Platz, es stünden TV-Übertragungswagen aus der ganzen Welt davor, und hunderte Wissenschaftler würden in Containern rund um diese Kirche Tag und Nacht arbeiten. Man stelle sich vor! Der Schöpfer der Welt! Nichts davon ist freilich der Fall, und wenn man ganz ehrlich ist, ist die Kirche in Deiner Gemeinde einer der ruhigsten Orte dort. :Cheese: |
Zitat:
Sorry Arne, du machst dir die Welt wie sie dir gefällt. Das steht da nicht! Wie schon gesagt, du liest nur was du lesen willst. |
Zitat:
Nehmen wir an, eine Textstelle der Bibel böte zwei unterschiedliche Auslegungsmöglichkeiten. Wie entscheidest Du, dass Deine Sichtweise korrekt ist? Ich behaupte, es gibt kein Kriterium, mit dem Du das klar entscheiden könntest. Das bedeutet, selbst mit den aufrichtigsten Absichten bleibt Dir nichts anderes übrig, als das herauszulesen, was Du eben willst. Diese Einsicht gilt für die religiöse Welt weit mehr als für die naturwissenschaftliche. :Blumen: |
Zitat:
Nein ich plädieren nicht für die wörtliche Auslegung, ich plädiere dafür nicht einfach Worte Weg zu lassen die dem Satz Sinn geben, nur weil es einem nicht passt. In einer Gedichtinterpretation kannst du auch nicht einfach Worte die da stehen weg lassen und behaupten sie hätten mit dem Sinn nichts zu tun. Wären die Worte nicht wichtig, würden sie nicht da stehen. |
Gut, MattF, nehmen wir also an, es ginge nicht um den Vorgang des inneren Ehebruchs, sondern um den des begehrlichen Guckens.
Peace: Arne :Blumen: |
Zitat:
|
Zitat:
;) SCNR :Blumen: |
Es ist schon interessant, dass wir jetzt über Auslegungsformen diskutieren. Texte in einem Buch werden ausgelegt, dessen Existenz eine gesamte Glaubensrichtung über Jahrtausende geprägt hat.
Wir legen Texte aus - wörtlich oder nach ihrem Sinn und Zweck - von denen eigentlich keiner so genau weiß, wer sie eigentlich geschrieben hat. Sind es nicht vielmehr Sammlungen von Beobachtungen und historischen Überlieferungen, die im Laufe der Zeit ihren Weg auf Papier gefunden haben? Das haben auch die Märchen der Gebrüder Grimm... mit Verlaub. Die Bibel besteht aus mehreren Büchern. Eine ganze Bibliothek quasi. Das widerspricht eigentlich dem Gedanken, dass ein Gott oder höhere Macht sie verfasst und uns Regeln auferlegt hat. Also glaubt man möglicherweise nicht an einen Gott etc, sondern lebt eigenltich einen bestimmten Lifestyle? Wir legen ja hier Verhaltensmuster aus, die von möglicherweise verschiedenen Autoren auf verschiedene Art und Weise beobachtet wurden und niedergeschrieben wurden... ... Na ich kann aber mit diesem sehr spontanen Gedanken auch auf dem Holzweg sein... Falls dem so ist, dann denkt Euch den Text hier einfach weg... |
Zitat:
|
Zitat:
Die Märchen der Gebrüder Grimm und die Bibel sind in meinen Augen auf einem Niveau. Das Ding hier ist ja, dass Arne gerade dort Relevanz sucht. Das hab ich ja von Anfang an nicht verstanden. :Blumen: :liebe053: |
Zitat:
|
Zitat:
:Blumen: :Cheese: Der Unterschied ist nur... wohl niemand würde auf Basis der Bücher der Gebrüder Grimm einen Lifestyle oder eine Religion aufbauen... |
In den Märchen der von den Gebrüdern Grimm angelegten Sammlung gibt es nicht wenig zu entdecken ... auch hier die Interpretation immer in der Spanne von Kontext und Jetztzeit ...
|
Märchenexkurs für die Interessierten http://www.br.de/radio/bayern2/wisse...mythen100.html
|
Zitat:
Die Bibel ist für mich eine Sammlung von Weisheiten, Orientierungen oder Gleichnissse (oder wie immer man das nennen möchte) als Bildtexte geschrieben. An einen Gott glaube ich, in welcher Form, das weiß ich selbst nicht :Lachen2: Gesetze, an die ich mich zu halten versuche, finde ich im GG oder in meinem uralten Bronstein, aber nicht in der Bibel. Dort ist dann auch jedes Wort wichtig. |
Zitat:
Wie lässt sich nach Deiner Auffassung auf relevante Weise in Erfahrung bringen, ob Gott existiert, und falls ja, was er von den Menschen erwartet? (Ich wundere mich etwas darüber, wie Du die Bibel als Märchenbuch sehen kannst und gleichzeitig präzise darüber Auskunft zu geben vermagst, wie sie zu interpretieren sei.) :Blumen: |
Zitat:
1. Schritt: An welchen Gott würdest Du denn gerne glauben? 2. Schritt: Fertig. Ich habe noch niemanden getroffen, der nicht genau das glaubt, was er glauben will. Ist ja auch verständlich. (no offense). :Blumen: |
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 13:46 Uhr. |
Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.