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merz 30.05.2022 14:19

Gutes Thema, wundert mich dass es noch keinen eigenen thread hat.

Wird vermutlich noch heftiger, ist für mich eine eindeutige Kriegsfolge.
Die Sache mit der Lohn-Preis-Spirale wird noch ein richtiges Thema.
Insgesamt sozial äusserst schwierig und politisch schlecht zu dämpfen.

m.

Schwarzfahrer 30.05.2022 15:18

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1662875)
...wundert mich dass es noch keinen eigenen thread hat.

Ich kann mir vorstellen, daß für viele hier im Forum die Teuerung zwar schmerzhaft ist, aber noch im Rahmen des Verkraftbaren, da die meisten eher zu den besser Verdienenden gehören. Da sind halt noch Reserven drin, bzw. man kann durch Konsumeinschränkung etwas dämpfen (weniger Autofahren, weniger Heizen, Lebensmittel im Angebot kaufen, ...). Das geht bei Waren/Sachgütern gut, die. Dienstleistungen sind (noch) nicht so kraß angestiegen (Friseur, Stundensatz Handwerker, Restaurant ...). Ich fürchte, sobald diese auf Grund der Inflation, Energiekosten, etc. mit anziehen, wird es richtig problematisch, da dann Konsumverzicht auch für die Anbieter existenziell wird.

qbz 30.05.2022 15:47

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1662875)
Gutes Thema, wundert mich dass es noch keinen eigenen thread hat.

Wird vermutlich noch heftiger, ist für mich eine eindeutige Kriegsfolge.
Die Sache mit der Lohn-Preis-Spirale wird noch ein richtiges Thema.
Insgesamt sozial äusserst schwierig und politisch schlecht zu dämpfen.

m.

Die Inflation begann schon in den Monaten des vorhergehenden Jahres in Deutschland und in zahlreichen europäischen Staaten sowie in der Türkei mit extrem starken Preissteigerungen.

Gründe für Deutschland führen die Ökonomen auf Lieferkettenprobleme, die Verknappung von Güter (---> Preise steigen), China-Corona, Deglobalisierung, EZB-Politik, Energiepreise, Immobilienblase, zukünftige sich daraus ergebende Lohn-Preisspirale, zurück. Der Ukrainekrieg verschärft das noch durch die Energie- und Düngemittelpreise (akute Energiekrise!) und die Aufrüstung. Ich verfolge das Thema Inflation seit 2021 und spez. auch die kontroversen Ökonomie-Diskussionen über die EZB-Politik bezüglich der Zinsen und Anleihenkäufe unter den bürgerlich-liberalen Wirtschaftsökonomen.

Vortrag von Hans Werner Sinn, Dezember 2021: Kommt jetzt die Inflation? Viele Ökonomen sagen, die seit einiger Zeit steigenden Preise beruhten auf Sondereffekten wie Lieferkettenproblemen oder Nachholeffekten, die durch die Pandemie bedingt sind. Die Inflationsraten würden 2022 wieder zurückgehen. Allerdings sprechen zahlreiche Indikatoren eine andere Sprache. Der Anstieg ist der höchste seit 50 Jahren, als der erste Ölpreisschock die Welt erschütterte. Die aktuelle Steigerung könnte der Beginn einer anhaltenden Stagflation sein. Welche Einflussfaktoren treiben die Entwicklung heute und künftig? Welche Möglichkeiten hat die EZB gegenzusteuern?

Meines Erachtens wurde und wird das Thema medial absichtlich randständig behandelt, weil man sich vor Lohnsteigerungen fürchtet. Die Lohnabhängigen müssen Lohnforderungen um die 10 % stellen, um nach den Tarifverhandlungen überhaupt den Reallohnverlust auszugleichen sowie noch eine Steuerreform verlangen, damit die Steuerprogression bei niedrigen Einkommen nicht einen Teil wieder einkassiert.
https://www.freitag.de/autoren/der-f...ist-falsch-ist

Auf die hohen Staatsschulden wirken sich niedrige Leitzinsen und hohe Inflation (Geld- = Schuldenentwertung) ideal aus, deswegen passiert nichts Wirksames im Euroraum.

Stefan 30.05.2022 16:14

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1662890)
..Die Lohnabhängigen müssen Lohnforderungen um die 10 % stellen, um nach den Tarifverhandlungen überhaupt den Reallohnverlust auszugleichen sowie noch eine Steuerreform verlangen, damit die Steuerprogression bei niedrigen Einkommen einen Teil wieder einkassiert. ...

10% mehr Lohn müssen dann aber auch von irgendwem bezahlt werden und nicht alle Firmen schwimmen im Geld.

qbz 30.05.2022 16:31

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1662894)
10% mehr Lohn müssen dann aber auch von irgendwem bezahlt werden und nicht alle Firmen schwimmen im Geld.

Bei 10 % Forderungen, von denen ich sprach, kommen nach den Verhandlungen vielleicht maximal 6 % raus, das läge in DE 1,9 % unter der Inflationsrate von 7,9 % im Mai 2022. (die Bedeutung der Sockelbeträge für untere Lohngruppen und die anteilige Beteiligung am Wachstum sowie die Erhöhung von Mindestlohn, Hartz IV und Renten mal weggelassen.)

Eine andere Möglichkeit haben die Lohnabhängigen nicht, um Reallohnverluste zu verhindern. Man könnte die Löhne auch inflationsabhängig indexieren und automatisch anpassen um 7 % aktuell. 1974 erreichte übrigens der Öffentlichen Dienst nach Streik 11 % mehr Lohn. In der Zeit waren deutlich mehr Lohnabhängige organisiert. Das wäre wieder sinnvoll.

Die CH ist ja jetzt bisher nicht davon betroffen, aus verschiedenen Gründen.

keko# 30.05.2022 16:33

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1662894)
10% mehr Lohn müssen dann aber auch von irgendwem bezahlt werden und nicht alle Firmen schwimmen im Geld.

Firmen werden sagen, dass man in diesen schwierigen Zeiten keine Lohnerhöhungen geben kann.

Immerhin fand ich in meiner Tageszeitzung zuletzt echte Kritik am Platzhirsch Daimler, der mächtig Dividenden ausschüttet und Kurzarbeit gerne annahm. Die Produktepallette richtet man nach China aus: Elektromotoren, Luxusklasse mit vielen Gimmicks. Entspricht einer starken Abhängigkeit von China.

keko# 30.05.2022 16:40

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1662901)
...
Eine andere Möglichkeit haben die Lohnabhängigen nicht, um Reallohnverluste zu verhindern. ...

..

Mehr arbeiten! Die Zahl der abhängig Beschäftigten mir Zweitjob steigt.

qbz 30.05.2022 16:47

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1662905)
Mehr arbeiten! Die Zahl der abhängig Beschäftigten mir Zweitjob steigt.

Okay. Ändert aber nichts am sinkenden realen Wert des Lohnes.:)

Und wäre gesamtwirtschaftlich für die Lohnabhängigen kontraproduktiv. Weniger Arbeitskräfte (Arbeitszeit) insgesamt ergäbe höhere Löhne.


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