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-   -   Jan Ullrich (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=36760)

sgt.pepper 22.07.2015 20:57

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1150027)
Ist das eine rhetorische Frage oder verstehst Du den Zusammenhang wirklich nicht? Wäre der im Leben strauchelnde Ullrich nicht an dem Verkehrsunfall beteiligt gewesen, hättest Du wahrscheinlich nie darüber gelesen. Tausende moralisch gereckte Zeigefinger wären in der Nase geblieben.

Ganz meine Meinung. Kein Schwein würde dafür Interesse zeigen, wenn er nicht Jan Ulrich wäre.
Und die Frage ist doch ,warum er anscheinend Probleme hat.
Könnte es etwa mit Radfahren zusammen hängen ? Ich habe jedenfalls mehr Respekt vor Jan Ulrich als vor Lance Armstrong.

sbechtel 22.07.2015 22:30

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1149818)
Das 80-Millionen-Volk, das ihn mit beispielloser Hysterie erst in den Himmel und dann in die Hölle geschrien hatte, ruft nach dem Therapeuten. So delegiert es die eigene Verantwortung.

+1 :Huhu:

flaix 22.07.2015 22:43

bitte bei aller gebotenen Kritik bitte nicht übertreiben. UM gab es erst wenn du im Olympiaperspektivkader warst. Nicht Jeder durfte da ran.

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1149982)
Es ist allgemein bekannt, dass in unzähligen Fällen in der ehemaligen DDR schon Jugendlichen (meist ohne Wissen der Eltern und i.d.R. auch ohne Wissen der Jugendlichen) Dopingmittel verabreicht wurden.

Es gab deswegen beanntlich auch zahlreiche Verurteilungen ehemaliger Trainer und Zuerkennung von Schadenersatz an betroffene ehemalige Leistungssportler. Es würde doch jeglicher Lebenserfahrung widersprechen, anzunehmen, dass dies ausgerechnet bei Herrn Becker und Ullrich anders war.

Lance Armstrong hat in seiner umfassenden Beichte bei Oprah gestanden (bzw. es ging aus dem umfassenden untersuchungsbericht der USADA hervor), dass er auch schon als Jugendlicher zu Dopingmitteln gegriffen hat, die Dopingkarriere also keineswegs erst im Profiradsport bzw. nach seiner Krebserkrankung begonnen hat.


flaix 22.07.2015 22:45

Du kennst ja meine Meinung zum leidigen Thema. Aber deswegen dürfen wir nicht die Augen davor verschliessen, das sein Verhalten im Auto schon immer besorgniserregend war. Vermutlich muss er da jetzt wirklich mal durch um es zu verstehen.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1149965)
Mich stört lediglich die moralische Bewertung seines Falls, sowie der Umgang der Öffentlichkeit und Medien damit. Die typische Schwarzweißmalerei wird diesem Fall nicht gerecht. Ullrich wäre sicher gern sauber gegen saubere Sportler angetreten. Wie ich sein Naturell einschätze, hätte ihm auch eine Rolle in der zweiten Reihe genügt.

Als er in den Radsport kam, war das Doping längst da. Eine Existenz innerhalb des Radsports ohne Doping war damals kaum möglich. Dazu hätte er den Radsport verlassen müssen. Zu diesem Schritt, gegen den Strom seiner kompletten Umwelt und Sozialisation schwimmend, war er nicht fähig, und dafür soll er ruhig kritisiert werden. Aber komplett ächten sollte man ihn dafür nicht. Nur wenige hätten es besser gemacht.

Es ist leicht, aus der Sicht von nach 2006 "den Scharping zu machen" und sich total zu entrüsten.

Grüße,
Arne


tschorsch 22.07.2015 23:31

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1150027)
Wäre der im Leben strauchelnde Ullrich nicht an dem Verkehrsunfall beteiligt gewesen, hättest Du wahrscheinlich nie darüber gelesen. Tausende moralisch gereckte Zeigefinger wären in der Nase geblieben.

Logisch dass man sich nur zu Vorfällen äußert die einem bekannt werden. Durch die Medien oder im persönlichen Umfeld. Ist da was Falsches dran?

Mich stört, dass du die von dir durch das Einstellen dieses Threads aufgerufenen Kommentare (aus meiner Sicht durchweg vertretbare und nicht verunglimpfende Meinungsäußerungen) mit nicht angebrachten Verallgemeinerungen disqualifizierst. Der moralische Zeigefinger hier ist doch deiner.

Ich bin da von dir Differenzierteres und Fundierteres gewöhnt.

Klugschnacker 23.07.2015 02:46

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1150027)
Ich bin da von dir Differenzierteres und Fundierteres gewöhnt.

Ich würde gerne auf Deine Meinung eingehen. Sie ist jedoch so pauschal oder allgemein, dass ich nicht genau weiß, was Du konkret damit meinst. Ich versuche durchaus, Ullrichs persönliches Verschulden fundiert und differenziert zu bewerten. Hier noch ein Versuch einer Einordnung.

Margot Kässmann fuhr im Suff über eine rote Ampel. Aus reinem Glück kam niemand zu schaden. Sie legte ihr Amt nieder und gilt seither als Musterbeispiel an Lauterkeit und Wahrhaftigkeit.

Michael Ballack grätschte im Kampf um den Einzug ins WM-Finale einen bereits enteilten Gegner um. Da er bereits Gelb für ein anderes schweres Foul hatte, fehlte er deshalb im Finale. Man feierte ihn als jemanden, der sich für das Team und damit für Deutschland geopfert hatte. Moralisch wurde er dadurch entschuldigt, dass er das tat, was im Fußball üblich war. Ich habe nicht gehört, dass die Deutschen deshalb die Teilnahme ihrer Mannschaft am Finale unmoralisch fanden.

Jan Ullrich tat ebenfalls das, was in seinem Sport üblich war. Es war falsch, denn es verstieß gegen die Regeln. Aber kein Mensch in Jans Umfeld scherte sich um die Regeln, solange sich der Selbstbetrug aufrechterhalten ließ. Weder Scharping, noch Poschmann, noch die Bild-Zeitung nahmen Stellung zu dem, was längst offensichtlich war. Heute benutzen wir Ullrich als Sündenbock für ein gemeinsam zu verantwortendes System und als Symbol für sportlichen Betrug, und delektieren uns an seinem persönlichen Niedergang. Mit ihm sind wir erst fertig, wenn er ganz unten ist. Bereits seine mitleiderregenden Starts bei Jedermannrennen motivieren uns zu moralisch-entrüsteten Statements.

In allen drei Beispielen erlaubt sich unsere Gesellschaft moralische Bewertungen, zu denen sie in Wahrheit gar nicht in der Lage ist. Kässmann war geschickter und klüger als Ullrich, Ballack hatte den richtigen Sport, Ullrich war tölpelhaft und ungeschickt. Entsprechend fallen unsere Urteile aus. Sie richten sich nach dem Umgang mit der eigentlichen Tat, aber finden in der Tat selbst kaum eine Rechtfertigung.

Letztlich ist es der Voyeurismus und Ullrichs atemberaubende Fallhöhe, nach denen die Schlagzeilen und ihre Leser süchtig sind.

Grüße,
Arne

alex1 23.07.2015 03:14

Zitat:

Zitat von tschorsch (Beitrag 1150086)
(...)
Mich stört, dass du die von dir durch das Einstellen dieses Threads aufgerufenen Kommentare (aus meiner Sicht durchweg vertretbare und nicht verunglimpfende Meinungsäußerungen) mit nicht angebrachten Verallgemeinerungen disqualifizierst. Der moralische Zeigefinger hier ist doch deiner.
(...)

Volle Zustimmung.

Ich habe hier in diesem Thread keinen einzigen Kommentar gelesen, dass einer von uns Ullrichs "persönlichen Niedergang" genießen würde, ganz im Gegenteil.

Trimichi 23.07.2015 06:25

Moinsen,

das waren noch Zeiten! Jan gegen LA. Bin damals selbst nach Frankreich gefahren um dabei zu sein. Wir haben wild kampiert, nur mit Isomatte aufm Feld übernachtet, und gebechert was das Zeug hält (sind dann allerdings weiter nach Lourdes ;) )

http://www.spiegel.de/sport/sonst/to...-a-257840.html

1:36 min sec beim Einzelzeitfahren schneller als Armstrong, Jan hat auch Jahre nach seinem Sieg alle in Grund und Boden fahren können.

Das hilft ihm jetzt alles nichts, nada, zero, nullkommanull. Er muss jetzt mal langsam seinen Mann stehen, als Bürger hat er nicht nur primär einen Namen, nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Hafu schreibt von den Speichelleckern. Diese Zutzler sind unerträglich!!! Am liebsten würde man ihm zurufen wollen: "Mensch Jan, das sind Zecken! Zieh dir einen nach dem anderen raus und zertrete sie wie Mistkäfer!" Was macht eigentlich seine Frau, dass Jan nicht aufwacht, den erneuten Knall hat er auch überhört (überhören müssen?)

Möglicherweise ist die Inhaftierung das was Jan jetzt braucht. Raus aus dem Zutzler-Zecken-Umfeld, aufwachen und danach: :dresche


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