triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   Stern-Artikel "Sexuelle Verwahrlosung" (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=536)

Anja 25.02.2007 10:47

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 13828)
freut micht

in erster Linie ists die geistige Verbindung zu seinen Kindern--denk ich,
da gibts sicherlich jede Menge Familie die miteinander leben aber absolut nichts miteinander zu tun haben

Richtig. Der negativste Fall von Hartz-IV-Familie besteht ja aus zwei Elternteilen, die arbeitslos den ganzen Tag zu Hause sitzen und dann noch einige Kinder haben, die sie ja quasi ganztags betreuen (könnten). Wenn dort aber nur herumgeschrien wird, die Kinder vorm Fernseher geparkt werden und die Eltern saufend und rauchend ihren Alltag fristen, taugt das sicher gar nix.

Ja, auch das wieder ein Extrembeispiel. Jedoch ist eine Familie schon zu viel.

Und wieder komme ich zu Bildung und dem dazu nötigen Geld.

Anja

DasOe 25.02.2007 11:45

Zitat:

Zitat von turboschroegi (Beitrag 13824)
Es spielt dabei auch keine Rolle ob jemand Kinder kriegen/zeugen kann oder nicht, da es sich um eine rein monitäre Betrachtung handelt.

Das setzt dann für alle ein gleiches Steuermodell voraus und das ist definitiv nicht so. Kinderlose Unverheiratete zahlen mehr Steuern und zwar gewaltig mehr, da es weniger Freibeträge etc gibt und dann ist da noch die Steuerklasse 1 :Kotz: Ich habe damit kein Problem und zahle gerne meinen Teil, damit es viele soziale Projekte in die Realisierung schaffen, aber nicht sone Milchmädchenrechnung. Dann bitte grundsätzlich für alle Kinderlosen vor allem für die kinderlosen Ehepaare, die nach wie vor durch das Ehegattensplitting die wirklichen Gewinner in diesem System sind.

drullse 25.02.2007 12:01

Zitat:

Zitat von turboschroegi (Beitrag 13824)
Abstrakt und qualitativ bedeuted das: Jeder von uns lebt in drei Phasen. Kind, Arbeitender, Rentner. Von den 100% Einkommen die ein Arbeitender verdient, gibt er im Modell 1/3 für seine Kinder aus, 1/3 für die Alten in der Gesellschaft und 1/3 behält er sich selbst. Man erhält also als Kind 1/3, als Arbeitender 1/3 und als Rentner 1/3. - insgesamt also 100%. Das ist fair. Das ist die Grundidee eines umlagefinanzierten Rentensystems.

Hat jemand nun keine Kinder, verhält er sich diesbezüglich unfair. Er behält in der Phase Arbeitsleben nicht nur 1/3 sondern 2/3, was zu einem Lebenssaldo von 4/3 führt. Das kann nicht sein. Insofern ist m.E. eine höhere Mitfinanzierung der Gesellschaft durch Kinderlose nicht nur zu diskutieren, sondern definitiv nötig. Es spielt dabei auch keine Rolle ob jemand Kinder kriegen/zeugen kann oder nicht, da es sich um eine rein monitäre Betrachtung handelt.


peace helmut

Du vergisst dabei, dass dieses Rentensystem nicht daran krankt, dass es zu wenige Beitragszahler gibt. Wäre das so erklärbar, wäre ich bei Dir. Ist es aber nicht und deshalb sehe ich das eindeutig nicht so.

Helmut S 25.02.2007 12:57

@drullse & DasOe: Ja und nein :Cheese:

Das mit dem Steuermodell ist grundsätzlich richtig und unterstreicht das, was ich fordere: ganzheitliche Betrachtung. Grundsätzlich richtig deshalb, weil der Punkt das Ehegattensplitting ist (das ist tatsächlich ein Vorteil) das hat aber mit Kindern überhaupt nix zu tun. Auch nicht die Steurklassen, denn das wird am Jahresende mit der ESt Erklärung ausgeglichen

Die Freibeträge oder Kindergeld ja nachdem wie Du besser fährst - wird automatisch von den Behörden berechnet in Deinem Sinne. Ist ein Witz. Dagegen kann man sofort die indirekten Steuern aufrechnen. Lebenspartner (ob verheiratet oder nicht) sind die Melkkühe der Nation. Wenn die einzelen dann auch noch leistungsbereit und besserverdienend sind, dann doppelt.

Das Rentensystem krankt nicht an einem Aspekt - das ist schon richtig. Wenig Beitragszahler, viele Leistungsempfänger, viele Versicherungsfremde Leistungen - das sind alles die Probleme.

Das "Drittel-Modell" ist auch keine "Rechnung" im eigentlichen Sinne - das ist ein Modell und im Übrigen auch nicht von mir. Sozusagen "Allgemeingut" :Blumen:

Könnte noch viel schreiben, muss jetzt aber für die Kinder kochen ;)

hang loose Helmut

Peter 25.02.2007 19:20

Zitat:

Zitat von DragAttack (Beitrag 13756)
Du bezeichnest BLÖD tatsächlich als Zeitung? :Gruebeln:

touché
.........

sybenwurz 25.02.2007 21:10

Vernichtende UN-Kritik am deutschen Schulsystem

DragAttack 26.02.2007 00:44

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 13882)

Zitat:

Der Menschenrechtsexperte legt der Bundesrepublik "eindringlich nahe", das mehrgliedrige Schulsystem "noch einmal zu überdenken". Bei der im internationalen Vergleich "untypisch" frühen Aufteilung der in der Regel zehnjährigen Kinder auf die verschiedenen Schulformen könnten "die Schüler nicht angemessen beurteilt werden".

Dies wirke sich besonders negativ auf arme Kinder, Schüler aus Migrationsfamilien sowie auf Kinder mit Behinderungen aus. Auch seien die Lehrer für das Auswahlverfahren der Schüler "nicht immer ausreichend geschult". Weltweit verteilt außer Deutschland nur noch Österreich die Kinder so früh auf verschiedene Schulformen.
Nicht neu - aber daszu ändern hieße leider heilige Kühe zu schlachten.

Gruß Torsten

Anja 28.02.2007 00:22

Jetzt, ARD, Menschen bei Maischberger.

DragAttack 05.03.2007 16:14

Zitat:

Zitat von TAZ
Schluss mit der Ausgrenzung
UN-Bericht verlangt Abschaffung der Sonderschule

Wer in Deutschland nicht klarkommt, landet in der Sonderschule. Das ist grundfalsch, sagt der Menschenrechtskommissar der Vereinten Nationen. Vernor Muñoz spricht ein vernichtendes Urteil über das deutsche Schulsystem: Benachteiligungen werden dort nicht abgebaut, sondern zementiert. Deutsche Bildungsminister verlangen deshalb Korrekturen - aber nicht am Bildungssystem, sondern an dem UN-Bericht

http://www.taz.de/pt/2007/03/05/a0077.1/text

ausführlicher:

http://www.taz.de/pt/2007/03/05/a0087.1/text
http://www.taz.de/pt/2007/03/05/a0170.1/text
http://www.taz.de/pt/2007/03/05/a0174.1/text

Gruß Torsten

Helmut S 05.03.2007 16:20

Als mein Großer eingeschult wurde, war ich in einem Elternabend, in dem auch eine Lehrerin der Sonderschule gesprochen hat. Sie hat erzählt, dass sie nahezu für 100% der Absolventen eine Arbeitsstelle/Ausbildungsplatz haben. Muss schon sagen: Respekt!

Die Zahlen meines ehem. Nachbarn (Hauptschullehrer) habe ich nicht mehr im Kopf diesbezüglich, waren eber so meine Erinnerung recht dramatisch.

Nur so als Info ...

Grüße Helmut

powermanpapa 05.03.2007 16:25

ist zu einfach gedacht

es werden immer Menschen geboren die Schwierigkeiten beim Zusammenzählen von zwei Zahlen haben, mit Prozentrechnen wären sie absolut überfordert

Menschen sind nunmal völlig verschieden

Ich wäre im Mathe Leistungskurs aufm Gymnasium verzweifelt und ne Buchrezension hätt mir s´Leben gekostet

dafür kann ich tausend Dinge die so manch Professor nie begreifen würde

von daher, individuelle Förderung, aber alles in einen Topf? da kommt nur Matsch bei raus

Anja 15.03.2007 01:11

Zitat:

Zitat von turboschroegi (Beitrag 14681)
Als mein Großer eingeschult wurde, war ich in einem Elternabend, in dem auch eine Lehrerin der Sonderschule gesprochen hat. Sie hat erzählt, dass sie nahezu für 100% der Absolventen eine Arbeitsstelle/Ausbildungsplatz haben. Muss schon sagen: Respekt!

Die Zahlen meines ehem. Nachbarn (Hauptschullehrer) habe ich nicht mehr im Kopf diesbezüglich, waren eber so meine Erinnerung recht dramatisch.

Nur so als Info ...

Grüße Helmut

Was vor allem daran liegt, daß die Auszubildenden aus der Sonderschule
a. mehr Kontakte über Praktika haben
b. häufig Lehrer haben, die Kontakte zu Betrieben haben, die ihnen regelmäßig Auszubildende abnehmen
c. förderungswürdig sind und somit ein Ausbildungsbetrieb mit Geld gelockt wird (das der Hauptschüler nicht mitbringt)
d. für den Chef sicher ne billige Arbeitskraft ist, die einem nie gefährlich wird und die man für wenig Geld viel arbeiten lassen kann.

Anja

DragAttack 15.03.2007 11:19

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 14682)
ist zu einfach gedacht

es werden immer Menschen geboren die Schwierigkeiten beim Zusammenzählen von zwei Zahlen haben, mit Prozentrechnen wären sie absolut überfordert

Menschen sind nunmal völlig verschieden

Das hat auch niemand gefordert. Kritikpunkt ist jedoch (IMO zu Recht), dass die Entscheidung schon nach der vierten Klasse fällt, dass es IMO komplett absurd ist, im Alter von 10 Jahren schon zu sorteiren, wer später das Recht haben wird zu studieren.

Gruß Torsten

drullse 15.03.2007 23:03

Zitat:

Zitat von turboschroegi (Beitrag 14681)
Als mein Großer eingeschult wurde, war ich in einem Elternabend, in dem auch eine Lehrerin der Sonderschule gesprochen hat. Sie hat erzählt, dass sie nahezu für 100% der Absolventen eine Arbeitsstelle/Ausbildungsplatz haben. Muss schon sagen: Respekt!

Hat sie dabei auch erwähnt, dass die Firmen für die Einstellung solcher Auszubildender Geld vom Staat kassieren, während der besser gebildete Realschüler nur kostet und deshalb oftmals keine Stelle findet?

powermanpapa 21.03.2007 19:20

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,472300,00.html

"Kohle ohne Ende"

nur eins von vielen Groschengräbern

tja, Kinder haben eben keine Lobby

Hugo 22.03.2007 13:08

Zitat:

Zitat von DragAttack (Beitrag 15917)
Das hat auch niemand gefordert. Kritikpunkt ist jedoch (IMO zu Recht), dass die Entscheidung schon nach der vierten Klasse fällt, dass es IMO komplett absurd ist, im Alter von 10 Jahren schon zu sorteiren, wer später das Recht haben wird zu studieren.

Gruß Torsten

ganz so drastisch isses ja nicht...bis auf bayern kann man in jedem bundeslang nach der hauptschule direkt den realschulabschluß, und nach dem das abitur machen, ohne zeit zu verlieren gegenüber denjenigen die von vornherein aufs gymnasium gegangen sind.

und inzw. darf man sogar ohne allg. abitur an universitäten studiern(bachelor sei dank), da is der umweg über die FOS sogar noch schneller...ach und an FH`s kann man jetz sogar den "master" machen der zum promovieren berechtigt.

also wenn jemand der "nur" auf der realschule ist n bischen pfiffig ist,kanns passiern dass er sein doktor schon hat während seine alterskollegen die das klassische abi gemacht haben noch dem "diplom" hinterher hächeln

outergate 22.03.2007 20:44

Zitat:

Zitat von Hugo (Beitrag 16761)
ganz so drastisch isses ja nicht...bis auf bayern kann man in jedem bundeslang nach der hauptschule direkt den realschulabschluß, und nach dem das abitur machen, ohne zeit zu verlieren gegenüber denjenigen die von vornherein aufs gymnasium gegangen sind.

warum gibt es die dreifaltigkeit dann überhaupt?

jens 23.03.2007 11:00

weil der sprung für viele onst vll ein wenig heftig wäre? wer nach dem realschulabschluss direkt auf die höhere töchter schule wechselt wird ja genauso behandelt wie die, die schon immer da waren. heisst: was die anderen in den letzten jahren vorgeblich gelernt habe wird vorausgesetzt. falls es heute nicht anders ist als zu meiner schulzeit unterscheiden sich die lehrpläne doch heftig.

und falls jemand mal wissen möchte, für welche extrem wichtigen und richtigen und ganz zentralen projekte die eu mit freuden gelder an eine industrie vergibt, die sich auf das sogenannte brüseler melken spezialisiert hat sollte auf mal hier vorbeisurfen:
http://ted.europa.eu/
unter der erweiterten suche als land BE auswählen reicht völlig

Hugo 23.03.2007 15:32

Zitat:

Zitat von outergate (Beitrag 16833)
warum gibt es die dreifaltigkeit dann überhaupt?

warum sollte es sie nicht geben?

von gesamtschulen wie sie hier in Hessen üblich sind halt ich gar nix

RatzFatz 23.03.2007 16:19

Zitat:

Zitat von Anja (Beitrag 15891)
d. für den Chef sicher ne billige Arbeitskraft ist, die einem nie gefährlich wird und die man für wenig Geld viel arbeiten lassen kann.

Das sind dann die, die die Spezialaufträge vom Chef bekommen. Der stellt dann auch keine dummen Fragen. So jemand macht was man ihm sagt.

outergate 23.03.2007 17:22

Zitat:

Zitat von Hugo (Beitrag 16934)
warum sollte es sie nicht geben?

versuchs doch mal mit ner antwort.
die dreigliedrigkeit wäre doch obsolet, wenn (angeblich) jedes der glieder zum gleichen ziel führte, meinst du nicht?

Hugo 23.03.2007 22:27

nicht zwangsläufig...der eine kapierts früher der andere später, entsprechend sollten alle ihrem derzeitigen stand "gefördert" werden.

aber jetzt beantwort mir die frage wieso es kein gegliedertes schulssystem geben sollte?

RatzFatz 26.03.2007 10:40

Zitat:

Zitat von Hugo (Beitrag 16968)
nicht zwangsläufig...der eine kapierts früher der andere später, entsprechend sollten alle ihrem derzeitigen stand "gefördert" werden.

aber jetzt beantwort mir die frage wieso es kein gegliedertes schulssystem geben sollte?

Besser wäre ein Gesamtsystem, wo dann in den Fächern nach Leistung getrennt wird. Zwischen den Leistungskursen kann viel besser auf- und abgestiegen werden.
Zudem ist der eine Schüler in Mathe ne Leuchte, aber mit Sprachen kommt er nicht klar, und ein anderer hat andere Stärken und Schwächen.
Allerdings gilt dies nur für den Frontalunterricht. Sobald viel Gruppenarbeit stattfindet, und dieses vernünftig betreut wird, lernt der Schwache vom Guten und der Gute verbessert sein Können vom Erklären.

Hugo 26.03.2007 19:27

nun, wie gesagt halt ich nicht viel von gesmatschulen....hier in hessen gibts viele davon und an denen sieht ungefähr so aus wie an ner durchschnittlichen bayrischen hauptschule....ne stimmt nicht, schlimmer.

die gefahr dass die "guten" durch die schlechten schlechter werden ist auf der schulform meiner meinung nach deutl. größer als an getrennten eben weil alle "klassenkameraden" das gleiche machen und nicht in jedem fach auf unterschiedlichem niveau arbeiten.
kenne da selbst genügend negativbeispiele die nach ihrem wechsel auf eine gesamtschule deutl. nachgelassen haben, aber niemanden der dadurch "aufblühte"

outergate 26.03.2007 21:40

Zitat:

Zitat von Hugo (Beitrag 17104)
nun, wie gesagt halt ich nicht viel von gesmatschulen....hier in hessen gibts viele davon und an denen sieht ungefähr so aus wie an ner durchschnittlichen bayrischen hauptschule....ne stimmt nicht, schlimmer.

die gefahr dass die "guten" durch die schlechten schlechter werden ist auf der schulform meiner meinung nach deutl. größer als an getrennten eben weil alle "klassenkameraden" das gleiche machen und nicht in jedem fach auf unterschiedlichem niveau arbeiten.
kenne da selbst genügend negativbeispiele die nach ihrem wechsel auf eine gesamtschule deutl. nachgelassen haben, aber niemanden der dadurch "aufblühte"

pisa sieger finnland setzt seit 1972 aufs gesamtschulkonzept.
bin selbst im osten groß geworden, ebenfalls in einem gesamtschulischen rahmen.
ich kann die negative einstellung nicht nachvollziehen.
es kann nur besser werden. ein erster wichtiger schritt wäre - wenn schon nicht gesamtschule - die ausdehnung der grundschulzeit um mindestens zwei jahre.

powermanpapa 26.03.2007 21:46

Zitat:

Zitat von outergate (Beitrag 17110)
pisa sieger finnland setzt seit 1972 aufs gesamtschulkonzept.
bin selbst im osten groß geworden, ebenfalls in einem gesamtschulischen rahmen.
ich kann die negative einstellung nicht nachvollziehen.
es kann nur besser werden. ein erster wichtiger schritt wäre - wenn schon nicht gesamtschule - die ausdehnung der grundschulzeit um mindestens zwei jahre.

andere Mentalität, lässt sich sicher NIE einszueins für hier adoptieren

Mein Eindruck, auch durch Gespräche mit meiner Kundschaft, Lehrer in Bayern, Lehrer in Hessen, bestätigt Hugos Eindrücke

outergate 27.03.2007 09:59

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 17111)
andere Mentalität, lässt sich sicher NIE einszueins für hier adoptieren

Mein Eindruck, auch durch Gespräche mit meiner Kundschaft, Lehrer in Bayern, Lehrer in Hessen, bestätigt Hugos Eindrücke

nirgends (!) wurde ein wirklich konsistentes gesamtschulkonzept eingeführt. man hat überall geglaubt, es würde reichen, einfach eine zu eröffnen und fertig wäre der kuchen.
zu einer funktionierenden gesamtschule gehört eine passende infrastruktur, sonst ist das konzept in der tat hinfällig.
WENN man sich für die abschaffung der dreigliedrigkeit entscheidet, MUSS man angebote zur individuellen förderung schaffen. das geht sowohl inhaltlich als auch zeitlich über den rahmen aller bisherigen konzepte hinaus, weil es eben mehrarbeit für lehrer/innen bedeutet. man muß arbeitsgemeinschaften, interessengruppen, seminare bilden, in denen interessensschwerpunkte besonders behandelt werden können. das ist schwierig von heute auf morgen zu schaffen, da es mehr arbeit verspricht und mehr geld und zeit kostet, aber versucht hat es auch noch niemand ernsthaft. speziell dort nicht, wo gemosert wird.
in den erfolgreicheren ländern ist der aufenthalt von schülern in ihren schülern durchschnittlich deutlich länger als hierzulande - eben weil es solche interessensgruppen gibt, in denen gefördert werden kann. das dreigliedrige system ist doch nur ein hinkendes vehikel - man schiebt vor, damit besser auf die veranlagung der kinder und schüler eingehen zu können. das ist doch bullshit - es gibt doch nicht nur drei veranlagungstypen bei kindern.
mein credo: verwaltungsapparat reduzieren (gliederung abschaffen), um mit den personellen und finanziellen einsparungen mehrangebote schaffen zu können.
deutsche hauptschulen sind abstellgleise.

Osso 27.03.2007 11:41

@outy: Dein Vergleich mit deiner schulischen Ausbildung während der DDR Zeit hinkt gewaltig. In der damaligen Gesellschaft hattest Du nicht soviele "Problemschüler" die dich hätten runter ziehen können. Damals sah es in den meisten Westdeutschen Schulen ja auch nicht wesentlich schlechter aus.

Soweit ich mich an meine eigene, wenn auch kurze Schulzeit in der DDR zurückerinnere so hat gerade dort sehr schnell eine Selektion stattgefunden. Schüler die "wirklich dumm" (nein, nicht geistig behindert) waren, wurden bei uns sehr schnell ausgesondert und auf Spezialschulen gebracht.

Wenn man Die schulischen Leistungen vergleicht wird meiner Meinung nach Auffallen, daß es ein Armuts- sowie Integrationsproblem ist, welches das Schulische induziert.

Das Konzept der Gesamtschule find ich für die jetzige Gesellschaftliche Situation eher unpassend. Einerseits Möchte man immer zeitiger die Kinder an ein Lernen, wenn auch spielerich, gewöhnen, andererseits möchte man eventuelle Leistungsunterschiede erst später berücksichtigen. Da ist doch was faul dran. Für den Fall das fast alle Kinder mit ähnlichem Fähigkeiten und einem gewissen Mindestmaß an Benehmen eingeschult werden würde allerdings nichts gegen eine Gesamtschule sprechen. Die Leistungsbezogene Trennung kann auch ert nach der 7. oder 8. Klassenstufe erfolgen.

Momentan führt eine Gesamtschule im Zusammenspiel mit inakzeptablen Klassenstärken aber nur zu dem Problem, daß die Besten zu stark gebremst werden und die Allerschwächsten, bzw. Hilfebedürftigen zwischen "unmotivierten" nicht auffallen und somit nicht genug Aufmerksamkeit erhalten.

Christian

Anja 27.03.2007 11:56

Die Allerschwächsten und Hilfsbedürftigen werden hier aber auch sehr häufig schon frühzeitig in sonderpädagogischen Förderzentren betreut. Dieses greift über Schulvorbereitende Einrichtungen (SVE) schon im Kindergartenalten. Eine Rückführung in die Regelschule ist möglich.

Für die allerschwächsten in den Hauptschulen läuft seit Jahren das Modellprojekt "P-Klasse" - ein Modell in das Schüler nach 8 Schulbesuchsjahren einsteigen können und während eines sehr praxisorientierten 9. Schuljahr auf das Berufsleben vorbereitet werden.

Die ganz Schwachen fallen somit eh nochmal aus dem 3gliedrigen System raus.

Anja

Osso 27.03.2007 12:21

Und wie ermittelt man diese insbesondere in Problembezirken? Ich meine wenn man einen haufen "Dumme Kinder" hat, woher will der/die Kindergärtner/-in denn herausfinden ob sich um diese einfach nicht richtig gekümmert wird, bzw. ob diese tätsächlich Lern-/ Denkprobleme haben. Weil beides äußert sich meines Wissens nach in einem zurückbleiben gegenüber normalentwickelten Altersgenossen. Hat da jemand Ahnung von?

Dann mal noch ne Frage: Vorschule ist doch kein muss, oder? Kindergarten ja auch nicht. Ergo, etliche gerade aus sozialen Problemschichten kommen in der ersten Klassestufe mit den bereits Fremdsracherprobten, nachmittags Klavierstunde habenden, ich darf zu Hause kein Fenseher schauenden, okölogisch erzogenen zusammen. Tolle Mischung :confused:

Christian

Anja 27.03.2007 12:26

Zitat:

Zitat von Osso (Beitrag 17141)
Und wie ermittelt man diese insbesondere in Problembezirken? Ich meine wenn man einen haufen "Dumme Kinder" hat, woher will der/die Kindergärtner/-in denn herausfinden ob sich um diese einfach nicht richtig gekümmert wird, bzw. ob diese tätsächlich Lern-/ Denkprobleme haben. Weil beides äußert sich meines Wissens nach in einem zurückbleiben gegenüber normalentwickelten Altersgenossen. Hat da jemand Ahnung von?

Dann mal noch ne Frage: Vorschule ist doch kein muss, oder? Kindergarten ja auch nicht. Ergo, etliche gerade aus sozialen Problemschichten kommen in der ersten Klassestufe mit den bereits Fremdsracherprobten, nachmittags Klavierstunde habenden, ich darf zu Hause kein Fenseher schauenden, okölogisch erzogenen zusammen. Tolle Mischung :confused:

Christian

Ich hab in dem Bereich keine eigenen Erfahrungen, weiß aber von Elterngesprächen, Tests etc. die wohl dazu führen sollen, das möglichst gut herausfiltern zu können. Muß nicht immer richtig sein.

Vorschule ist mittlerweile kein Muß mehr, wird aber wieder diskutiert. Und was Deine Vorstellung von toller Mischung angeht: ja, genau so ist es.

Anja

powermanpapa 27.03.2007 13:44

dann würden noch mehr als bisher, wenn sie sichs finanziell leisten könnten, auf Privatschulen bringen

tolle Konzepte, alleine der Mensch scheint das Problem

früher gabs in jeder Klasse zwei Schwachköpfe, heute sinds zwei drittel, ich hätte eher auf meine 5 Räder verzichtet als meinen Kindern die Chance zu nehmen

Hugo 27.03.2007 19:59

abgesehn davon dass ich denke dass trotz geburtenrückgang ein führerschein für eltern gefordert werden sollte (gestern erst wieder lustige reportage über die dummheit rauchender Eltern gesehn) muss die schule, egal welche schulform, insgesamt mehr beschäftigung bieten.
mal hand aufs herz...wer hat sich in der Schule nicht regelmässig gelangweilt?
der lehrer hält n vortrag über irgend ein Land dass weit weg ist oder irgendeinen Krieg der schon lange vorbei ist und interessieren tuts niemanden.
um 13:00 Is dann feierabend und für die meisten geht der talkshowmarathon los.

Ich bin nicht dafür die Schüler bis 18:00 in den schulen zu behalten und weiterhin mit dem selben unsinn zu nerven wie schon vormittags, sondern dafür dass den schülern ne aktive freizeitgestaltung angeboten wird...notfalls verpflichtend...die meisten schulen hab ohnehin theatergruppen oder sportmannschaften...das sollte man, evtl. in zusammenarbeit mit vereinen, ausbauen und die kinder "Wahlpflichtfächer" belegen lassen....

mal ne frage die etwas offtopic ist...gibts statistiken die auskunft darüber geben wie viel jugendliche in sportvereinen oder sonst. freizeitclubs angeschlossen sind?

sybenwurz 28.03.2007 00:16

Zitat:

Zitat von Hugo (Beitrag 17233)
mal hand aufs herz...wer hat sich in der Schule nicht regelmässig gelangweilt?
der lehrer hält n vortrag über irgend ein Land dass weit weg ist oder irgendeinen Krieg der schon lange vorbei ist und interessieren tuts niemanden.

Ich bin regelmässig eingeschlafen. Aber nicht immer, in jedem Fach und bei jedem Lehrer. Darüber mag man nun denken, was man will...

Zitat:

Ich bin nicht dafür die Schüler bis 18:00 in den schulen zu behalten und weiterhin mit dem selben unsinn zu nerven wie schon vormittags, sondern dafür dass den schülern ne aktive freizeitgestaltung angeboten wird...notfalls verpflichtend...die meisten schulen hab ohnehin theatergruppen oder sportmannschaften...das sollte man, evtl. in zusammenarbeit mit vereinen, ausbauen und die kinder "Wahlpflichtfächer" belegen lassen....
Nachdem ich dann die Seiten gewechselt hab und auf der andern Seite vom Pult war, gelangte ich zur Überzeugung, dass man die (in meinem Fall ab 16Jahre alten) "Kleinen" nicht mit Wahlfächern bei Laune halten muss, wenn man den Unterricht lebendig gestaltet. Zur Kür erscheinen eh nur diejenigen, die auch in der Pflicht gut drauf sind.
Aber alleine die Fähigkeit, auch bei theoretischem Stoff ne Brücke zur Praxis zu schlagen, reicht, um Interesse und Mitarbeit zu wecken. Es gab Nachmittage oder besser Abende, wo ich derjenige war, der zum Aufbruch drängte. Wenn die Freunde erstmal Spass an "privaten Studien" gefunden haben und jemanden, der sie darin unterstützt, verschmelzen leicht mal Zeit und Raum.
Dies soll nu aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ich das bestehende Schulsystem auch nicht wirklich als totalen Bringer sehen würde.
Es gibt ja alternative pädagogische Ansätze, die nicht alleine glücklich machen, denen man aber auch nen gewissen Erfolg nicht absprechen kann.
Habe mir mal n paar Tage in ner freien Schule den Betrieb so angesehen und auch ne knappe handvoll Freunde, deren Kinder inner Montessori-Schule sind und finde das einerseits faszinierend, andererseits frage ich mich analog zu PMP zwo Beiträge weiter oben, wie es da mit 2/3 Schwachköpfe zuginge.

neonhelm 28.03.2007 10:23

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 17273)
Habe mir mal n paar Tage in ner freien Schule den Betrieb so angesehen und auch ne knappe handvoll Freunde, deren Kinder inner Montessori-Schule sind und finde das einerseits faszinierend, andererseits frage ich mich analog zu PMP zwo Beiträge weiter oben, wie es da mit 2/3 Schwachköpfe zuginge.

Frontal21 von gestern abend. Kommen da die Mittelschicht-Ackermanns von morgen?

Pisa hat übrigens auch aufgezeigt, das bei gleichen Bedingungen kaum Unterschiede zwischen freien und staatlichen Schulen sind. Und das ist schon 7 (in Worten: sieben) Jahre her.. *heul*

outergate 28.03.2007 18:01

Zitat:

Zitat von Hugo (Beitrag 17233)
abgesehn davon dass ich denke dass trotz geburtenrückgang ein führerschein für eltern gefordert werden sollte (gestern erst wieder lustige reportage über die dummheit rauchender Eltern gesehn) muss die schule, egal welche schulform, insgesamt mehr beschäftigung bieten.
mal hand aufs herz...wer hat sich in der Schule nicht regelmässig gelangweilt?
der lehrer hält n vortrag über irgend ein Land dass weit weg ist oder irgendeinen Krieg der schon lange vorbei ist und interessieren tuts niemanden.
um 13:00 Is dann feierabend und für die meisten geht der talkshowmarathon los.

Ich bin nicht dafür die Schüler bis 18:00 in den schulen zu behalten und weiterhin mit dem selben unsinn zu nerven wie schon vormittags, sondern dafür dass den schülern ne aktive freizeitgestaltung angeboten wird...notfalls verpflichtend...die meisten schulen hab ohnehin theatergruppen oder sportmannschaften...das sollte man, evtl. in zusammenarbeit mit vereinen, ausbauen und die kinder "Wahlpflichtfächer" belegen lassen....

mal ne frage die etwas offtopic ist...gibts statistiken die auskunft darüber geben wie viel jugendliche in sportvereinen oder sonst. freizeitclubs angeschlossen sind?

daß wir mal einer meinung sind ... :Cheese:

honeyjazz 29.03.2007 13:04

irgendwie auch ganz passend zum thema verwahrlosung:
jugendlicher trinkt 52 (!!!) tequilla und stirbt nach mehrwöchigem koma an den folgen des alkoholmissbrauchs... :(

Harke 29.03.2007 13:53

Mensch, der spon bietet sich doch immer wieder zur Verlinkung an: Artikel über "anspruchsvolle Filme".
Da ist das Thema auch erwähnt mit bang gang oder so.

sybenwurz 29.03.2007 14:30

Zitat:

Zitat von honeyjazz (Beitrag 17433)
jugendlicher trinkt 52 (!!!) tequilla und stirbt nach mehrwöchigem koma an den folgen des alkoholmissbrauchs... :(

Ich hatte mal n Physiklehrer, der hätte das "natürliche Auslese" genannt.
Ich frage mal ketzerisch: was hätten wir von dem Typ gehabt, wenn er überlebt hätte...?

pioto 29.03.2007 14:56

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 17442)
Ich frage mal ketzerisch: was hätten wir von dem Typ gehabt, wenn er überlebt hätte...?

Ist das jetzt der Maßstab?
Wenn ja, dann könnte man mehreren Typen in meiner erweiterten Verwandtschaft auch 50 Tequilas hinstellen.

Soll man alle umlegen, die sich "nicht rechnen" oder was schlägst du vor?


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 04:01 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.