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Klugschnacker 05.12.2018 09:07

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1423582)
Was empfiehlst du mir also konkret für mein Handeln? Soll ich mir jetzt den einen Sportwagen kaufen, der mir richtig Spaß macht, obwohl er eine echte CO2 Schleuder ist? Soll ich im Sommer die Flugreise in den Urlaub antreten, oder besser doch nicht? Was konkret soll ich meinen Kindern sagen, wenn sie mir solche oder ähnliche Fragen stellen? Was konkret würdest du deinem Sohn raten?

Was machst Du, wenn Du mit Deinen Kindern bei einem Strandspaziergang einen gestrandeten kleinen Wal findest, für dessen Art bereits fest steht, dass sie aussterben wird? Der Wal lebt noch, schafft es aber alleine nicht zurück ins Wasser. Was wirst Du tun?

Du wirst natürlich versuchen, den Wal zu retten. Wenn Ihr es alleine nicht schafft, werden Deine Kinder ihre Jacken nass machen und über ihn legen, während Du Hilfe holst. Ihr werdet sehr vorsichtig vorgehen, und die Angelegenheit wird Euch noch lange berühren. Wahrscheinlich wirst Du später googeln, was man tun könnte, damit nicht noch weitere Wale dort stranden.

All das, obwohl das Aussterben dieser Art unabwendbar ist. Ihr habt es aus Respekt, aus Mitgefühl und in manchen Augenblicken gar aus Liebe zu diesem Tier getan. Und weil Ihr gute Menschen sein wollt.

In gleicher Weise können wir mit der ganzen Natur umgehen. Wir können uns möglichst verantwortungs- und respektvoll in ihr bewegen, obwohl wir bestimmte Entwicklungen nicht mehr aufhalten können. Denn unser Verhalten in der Natur hat ja nicht nur den alleinigen Zweck, künftige Katastrophen aufzuhalten. Wir schätzen die Natur auch um ihrer selbst willen. Wenn wir die Regenwälder als Heimat faszinierender Tierarten bewahren wollen, geht es uns um die Natur und ihre Vielfalt selbst, nicht um die Rolle der Regenwälder als Glied in der Kette der Treibhausgas-Emissionen. Natur ist wertvoll und schützenswert, ganz gleich, wie hoch die künftige globale Erwärmung ausfallen mag, und welche Folgen sie hat. Sie wäre auch dann schützenswert, wenn es keine globale Erwärmung gäbe.

Für den Anbau von Kartoffeln, Weizen und Spinat etc. haben wir ein Stück Natur geopfert. Deshalb sollten wir respektvoll damit umgehen und keine Lebensmittel unnötig wegwerfen. Für Tiere, die für uns viel Leid ertragen mussten, gilt das hundertfach. Diese Motive haben jedoch nichts mit dem Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Umweltkatastrophen zu tun.

Ob Du einen Sportwagen fährst oder nicht, wird an der Klimaerwärmung nichts ändern. Selbst dann nicht, wenn alle Deutschen auf Porsche umsteigen oder auf Fahrräder. Es kommt darauf an, wie Du Dich beim Fahren oder beim Tanken fühlst. Menschen können beides: Einen gestrandeten Wal retten und jährlich 50 Kilogramm gequältes Schweinefleisch essen. In dieser doppelten Rolle sind wir alle in jedem Moment unseres Lebens, und Du musst für Dich eine Balance finden, mit der Du leben kannst.

Helmut S 05.12.2018 10:25

Danke Arne.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1423589)
[...] Es kommt darauf an, wie Du Dich beim Fahren oder beim Tanken fühlst [...] und Du musst für Dich eine Balance finden, mit der Du leben kannst.

Das habe ich verstanden. Ich sehe diesen Punkt genauso ...

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1423444)
Bleibt als Entscheidungskriterium für konkrete Handlungen des konkreten Menschen in Deutschland also doch nur sein eigenes Seelenleben und wie es ihm dabei geht?

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1423030)
[...]Man kann sein Verhalten evtl. auch deshalb ändern weil es einem dabei gut geht. Warum auch immer. [..]Der Schlüssel könnten moralische Milieus sein.

Letztlich reduziert sich dieses Thema auf die moralische Frage: Dürfen wir unsere Lebensgrundlage und die folgender Generationen zerstören? Oder: Dürfen wir andere Arten ausrotten? Ähnlich der Frage: Dürfen wir Tiere töten und essen? Das sind moralphilosophisch hoch komplexe Fragestellungen. Alleine schon weil ja die Frage der Generationengerechtigkeit hineinspielt und gerade "Gerechtigkeit" ja philosophisch sehr schwer "zu knacken" ist. Anyways ... Recht sicher ist die Antwort auf die Frage(n) leider grundsätzlich "Ja". Moralisch wäre es sicher besser keine Tiere zu essen oder die Lebensgrundlage nicht zu zerstören. Ein Verbot kann man m.E. allerdings aus moralphilosophischen Aspekten nicht ableiten.

Was die Bildung moralischer Milieus angeht, ist das in Fragen in denen sich der Mensch nichts um die Menschheit schert (also in allen Fragen die Menschheit als Gesamtes betreffend) aus meiner Sicht einen Versuch wert. Selbst wenn es scheitert (was es in Klimafragen wahrscheinlich tut), hat man damit immer noch erreicht, dass die Gruppe von Menschen die das eigene Leben begleiten ähnliche (wahrscheinlich naive) positive Wertvorstellungen hat. So ein "identisches Werteumfeld" scheint grundsätzlich nicht unwesentlich für ein gutes, erfülltes Leben zu sein. Am Ende hat jedenfalls der, der es optimistisch versucht und am Ende scheitert, sein Leben lang ein wahrscheinlich ein glücklicheres Leben geführt als der, der pessimistisch durchs Leben geht und am Ende recht behält. Oder anders: Lieber ein Leben lang Optimist der am Sterbebett einsehen muss, dass falsch lag, als ein Leben lang ein Pessimist, auf dessen Grabstein steht: Er hatte recht. :Blumen:

LG H.

keko# 05.12.2018 12:58

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1423610)
Was die Bildung moralischer Milieus angeht, ist das in Fragen in denen sich der Mensch nichts um die Menschheit schert (also in allen Fragen die Menschheit als Gesamtes betreffend) aus meiner Sicht einen Versuch wert. Selbst wenn es scheitert (was es in Klimafragen wahrscheinlich tut), hat man damit immer noch erreicht, dass die Gruppe von Menschen die das eigene Leben begleiten ähnliche (wahrscheinlich naive) positive Wertvorstellungen hat. So ein "identisches Werteumfeld" scheint grundsätzlich nicht unwesentlich für ein gutes, erfülltes Leben zu sein. Am Ende hat jedenfalls der, der es optimistisch versucht und am Ende scheitert, sein Leben lang ein wahrscheinlich ein glücklicheres Leben geführt als der, der pessimistisch durchs Leben geht und am Ende recht behält. Oder anders: Lieber ein Leben lang Optimist der am Sterbebett einsehen muss, dass falsch lag, als ein Leben lang ein Pessimist, auf dessen Grabstein steht: Er hatte recht. :Blumen:


Helmut, an anderer Stelle haben wir schon über so erfinderische Dinge wie sich selbst schreibende Algorithmen bzw KI geredet und wenn ich 2sec Google anwerfe, bekomme ich genügend Treffer, bei denen es um Projekte geht, die Erderwärmung zu senken, z.B. durch Einfluß von aussen. Vergessen wir alten Säcken, denen es nicht zuletzt um Besitzstandswahrung geht, mal nicht die Jugend und deren Energie und Phantasie. Kürzlich erzählte mir meine Tochter, dass an der Uni eine Vorlesung durch eine "Demo gegen die Kontrollgesellschaft" und dem Umherwerfen von Flugblättern unterbrochen wurde. Ich war völlig begeistert!! Ich dachte, die Jugend wäre bereits dem "Scrollen statt denken" verfallen :Cheese:

Jimmi 05.12.2018 13:03

Kohlekraftwerke sind anscheinend schon jetzt unrentabler als regenerativer Strom.

Soweit zur Macht der Gesetzgebung und des Marktes.

Wird das Tun dem freien Entscheiden der Menschen überlassen, kommt die ganze moralische Verkommenheit unserer Spezies zum Vorschein. Mit Gesetzen lässt sich das abfedern, auch wenn die ganz Schlauen immer sofort versuchen die Lücken in jedweder Spielregel zu finden.

Helmut S 05.12.2018 13:22

@Karsten: Jap. Ich denke es ist durchaus zulässig (und auch notwendig) Hoffnungen in die Jugend zu setzen. Wahrscheinlich ist Hoffnungslosigkeit das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann. Ich bin froh, dass ich Hoffnung habe, wenn sie mich auch manches Mal narrt. :) Dem glücklich und erfüllt lebenden Optimisten, der halt am Ende erfährt, dass er falsch lag, würde ich den glücklich und erfüllt lebenden Optimisten, der am Ende erfährt, dass er richtig lag, vorziehen :Cheese: Obwohl freilich das "Recht haben" am Ende wohl nix zählt.

Klugschnacker 05.12.2018 18:09

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1423628)
Ich denke es ist durchaus zulässig (und auch notwendig) Hoffnungen in die Jugend zu setzen.

In einer der wirtschaftlich stärksten und freiheitlichsten Regionen der Welt wurde von Erstsemestern ein Flugblatt geworfen, "gegen die Kontrollgesellschaft". Das sei als Indiz dafür zu werten, dass die kommenden Generationen eine Lösung für die globale Erwärmung finden werden. Ich möchte kurz prüfen, wofür das ein Argument ist, und welches Gewicht es hat.

Wenn es sicher ist, dass kommende Generationen ein Mittel gegen die globale Erwärmung (oder die Überbevölkerung oder das Artensterben) finden werden, dann brauchen wir uns heute keinen Kopf machen. Heutige Anstrengungen wäre sinnlose Verschwendung von Zeit und Mühen, die wir besser in die zahlreichen anderen Probleme investieren sollten, die wir auch tatsächlich lösen können. Das Vertrauen in die Zukunft bedeutet also, erstmal nichts oder nur wenig für das Klima zu tun.

Aber ist das sicher?

Was das Artensterben betrifft, werden kommende Generationen ganz sicher keine bereits ausgestorbenen Arten zum Leben erwecken können. Ausgestorben ist ausgestorben. Die meisten der ausgestorbenen Arten kennen wir gar nicht. Und auch wenn wir sie kennen würden, selbst wenn wir ihre DNA hätten und sie klonen könnten, würde das nichts nützen. Denn diese Arten sind ja deshalb ausgestorben, weil ihre Lebensgrundlage, also das Ökosystem im Arsch ist. Kommende Generationen müssten also nicht nur zigtausend Lebensformen klonen, sondern auch deren Lebensräume wiederherstellen. Das geht nicht.



Was die globale Erwärmung betrifft: Die Klimagase, die wir heute in die Luft pusten, bleiben dort für lange Zeit. Kohlendioxid verschwindet nicht aus der Atmosphäre, wenn wir aufhören, welches zu erzeugen. Sondern es bleibt in der Luft. Diese Tatsache ist gemeint, wenn Wissenschaftler sagen, dass wir heute die letzte Generation sind, welche das Problem der globalen Erwärmung lösen kann. Jeder Kubikmeter Treibhausgas, den wir heute in die Atmosphäre entlassen, bleibt den nachfolgenden Generationen als Problem erhalten.

Es wird an Verfahren geforscht, Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu holen und lagerfähig zu machen. Man sollte sich aber die gewaltigen Mengen vor Augen halten, um die es geht: Schließlich haben wir die Hälfte aller Regenwälder dieses Planeten, einen Großteil seiner Kohle-, Öl- und Gasvorkommen verbrannt. Das will nun wieder aus der Luft geholt und irgendwo gelagert werden. Dazu kommen noch die Methangasemissionen aus den auftauenden Permafrostböden der Polargebiete. Man nehme sich mal einen Globus zur Hand, um sich klar zu machen, wie groß Sibirien, Kanada und Alaska sind. Dass es dafür in absehbarer Zeit eine technische Lösung gibt, ist äußerst unwahrscheinlich.

Zur Überbevölkerung: China hat mit seiner drastischen 1-Kind-Politik steuernd eingegriffen. Es ist eine gut durchorganisierte Diktatur. Man vergleiche das mit Afrika, dessen Bevölkerung während der Lebenszeit unserer Kinder von einer auf vier Milliarden Menschen anwachsen wird. Hier gibt es kein zentrales Regime, welches ausreichend Macht und Mittel hätte, nach chinesischem Vorbild zu handeln. Ist es realistisch, dass unsere europäische Jugend dieses Problem lösen wird? Was soll ihnen die Macht dazu geben?

glaurung 05.12.2018 18:53

Kurzer Einwurf:
Der Tasmanische Tiger starb in den 1930ern des letzten Jahrhunderts NICHT aus, weil er seiner Lebensgrundlage beraubt wurde, sondern weil er systematisch abgeschossen wurde. Seine Lebensgrundlage, die kühl-gemäßigten Regenwälder Tasmaniens mitsamt Beutetieren ist noch ausreichend vorhanden. Seine DNA schwimmt bestens konserviert in Form eines Embryos in einem mit Ethanol gefüllten Glas. Mit dem Beutelteufel existiert noch ein sehr naher Verwandter, der den ersten geklonten Tasmanischen Tiger eines Tages austragen könnte.

Das Mammut wird sehr wahrscheinlich auch klonbar sein.

Vor 300 Jahren glaubte auch niemand, dass sich ein Mensch jemals in die Lüfte erheben könnte.

:Cheese:

Klugschnacker 05.12.2018 18:59

Zitat:

Zitat von glaurung (Beitrag 1423696)
Vor 300 Jahren glaubte auch niemand, dass sich ein Mensch jemals in die Lüfte erheben könnte.

Ah. Du hattest Ethik statt Reli, oder? :Cheese:

glaurung 05.12.2018 19:17

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1423574)
Ich kenne fast keinen Menschen, der sich nicht irgendwie Gedanken um unsere Umwelt macht.

Sich Gedanken machen und handeln sind leider zwei Paar Schuhe. ;)
Wie in der Politik.......geplant, versprochen, gelabert und dann doch nicht gemacht wird viel :Cheese:

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1423574)
Dass unsere Leitmedien nicht kritisch über den Gipfel berichten, ist wohl klar.

Du meinst, mit einer kritischen Berichterstattung würden sie unserer Regierung, die den Klimaschutz in den paar Jahren nach Paris ordentlich vermerkelt hat, zu sehr ans Bein pinkeln? :Cheese:
Zum Glück isse bald weg. Vielleicht kriegt ja die nächste Kanzlerin / der nächste Kanzler diesbezüglich mehr auf die Reihe. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1423574)
Ich habe weiter oben schon erwähnt, dass ich in der Politik die größte Verantwortung sehe.

Das sehe ich freilich auch so. Und darin sind sich doch beinahe alle hier einig, oder?

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1423574)
Im Übrigen gibt es sehr gute Berichte über den Klimagipfel. Man muss halt etwas danach suchen.

Nunja, im allgemeinen denke ich, dass ich zu dem Thema nicht allzu schlecht informiert bin. Trotzdem gibt's halt Tage, an denen man keine Zeit hat oder haben will, lange nach den aktuellsten Neuigkeiten zu suchen.
Eigentlich würde ich aufgrund der Brisanz und Aktualität des Themas (auch angesichts des Hitzejahrs 2018) erwarten, dass mal die eine oder andere Sondersendung zum Thema kommt, die man im Program-Guide ohne weiteres auch als solche erkennt. Dann würde man vielleicht auch eine größere Reichweite erzielen.

PS: Ein relativ trockener Winter, gefolgt von einem Sommer 2019, der es dem von 2018 nachmacht, wäre genau das richtige, was Deutschland JETZT zum Umdenken braucht. Das gäbe ordentliches Chaos nicht zuletzt auch in der Wirtschaft, was vielleicht endlich mal ein paar Leute mehr wachrütteln würde.
Angenommen, das Wetter normalisiert sich in unserer Gegend hier kurzfristig wieder weitgehend (sagen wir mal, für ca. 5 Jahre), dann sind alle Problemchen, die 2018 mit sich brachte, wieder vergessen. Das wären nochmals 5 verschenkte Jahre, in denen nichts passiert.

glaurung 05.12.2018 19:18

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1423697)
Ah. Du hattest Ethik statt Reli, oder? :Cheese:

Nein. Ganz herkömmlich Religion. Macht aber keinen Unterschied. Eigentlich war ich damals schon Atheist. :Lachen2: Man saß halt mit drin....

OhneRad 05.12.2018 19:39

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1423684)
Aber ist das sicher?

Was das Artensterben betrifft, werden kommende Generationen ganz sicher keine bereits ausgestorbenen Arten zum Leben erwecken können.

Also ist dann quasi die Schöpfung vernichtet und die Artenvielfalt für alle Zeiten vorbei? Ich bin ja mit dem Wahrheitsgehalt solch abstrakter Forschungen vorsichtig, aber wenn wir schon solche Hochrechnungen hier rein werfen, sei auch erwähnt, dass manche Paläontologen die Zahl der Arten im Jura auf bis zu 5 Milliarden schätzen - heute seien es 50 Mio. Im Jura wird die Durchschnittstemperatur auf 5 - 8 Grad über den heutigen Werten geschätzt und der CO² Gehalt der Atmosphäre wesentlich höher. Beide Entwicklungen könnten also auch das Entstehen neuer Arten fördern. Evolution war noch nie ein statischer Prozess. Manche Arten profitieren auch; werden sonst nicht auch eifrig Quallenepidemien oder die Einwanderung von Arten aus wärmeren Gefilden in unsere Breiten diskutiert? Was davon gut und schlecht ist, entscheiden am Ende nur wir Menschen, denn außerhalb menschlichen Denkens gibt es keine Wertkategorien.

Zitat:

Schließlich haben wir die Hälfte aller Regenwälder dieses Planeten, einen Großteil seiner Kohle-, Öl- und Gasvorkommen verbrannt. Das will nun wieder aus der Luft geholt und irgendwo gelagert werden.
Vielleicht entstehen bei höheren Temperaturen und CO² Anteilen ganz neue Vegetationszonen, etwa in Russland und Zentralasien? Ich habe auch immer viel vom weltweiten Baumsterben gehört, aber es scheint nicht so eindeutig, wie es gerne gemacht wird: http://www.spiegel.de/wissenschaft/n...a-1222240.html

glaurung 05.12.2018 19:51

Zitat:

Zitat von OhneRad (Beitrag 1423705)
Vielleicht entstehen bei höheren Temperaturen und CO² Anteilen ganz neue Vegetationszonen.

Klar entstehen durch einen Klimawandel irgendwo ganz neue Vegetationszonen, wo es sich wohl sehr gut leben lässt.
Aber dazu müssen wir diesen WANDEL erst mal durchleben, der voraussichtlich in sehr, sehr kurzer Zeit vonstatten gehen wird. Und dann sind da wohl zwischen 8 und 12 Milliarden Menschen, die sich mit allen Mitteln der Technik um die neuen Premium-Lebensräume zoffen werden.
Wer da noch glaubt, dass dieser Prozess einigermaßen reibungslos vonstatten gehen wird, der ist vorsichtig ausgedrückt sehr optimistisch :Cheese:

Zitat:

Zitat von OhneRad (Beitrag 1423705)
CO²

Keine Ahnung, wo Du hier die Funktion des Hochstellens gefunden hast. In dem Fall muss die 2 aber tiefgestellt werden. ;)
Ich würde aber trotzdem gerne wissen, wie Du das gemacht hast. :Cheese:

MattF 05.12.2018 20:08

Zitat:

Zitat von OhneRad (Beitrag 1423705)
Also ist dann quasi die Schöpfung vernichtet und die Artenvielfalt für alle Zeiten vorbei? Ich bin ja mit dem Wahrheitsgehalt solch abstrakter Forschungen vorsichtig, aber wenn wir schon solche Hochrechnungen hier rein werfen, sei auch erwähnt, dass manche Paläontologen die Zahl der Arten im Jura auf bis zu 5 Milliarden schätzen - heute seien es 50 Mio. Im Jura wird die Durchschnittstemperatur auf 5 - 8 Grad über den heutigen Werten geschätzt und der CO² Gehalt der Atmosphäre wesentlich höher. Beide Entwicklungen könnten also auch das Entstehen neuer Arten fördern.

Ich glaube auch keiner behauptet die Welt würde komplett untergehen, bzw. die Erde ein unbewohnbarer Planet.


Das Problem am Klimawandel ist wie der Mensch sich darin zurecht findet.

Selbst das wäre im übrigen lösbar würden die Menschen weltweit zusammenarbeiten, tun sie aber nicht.

Wie verteidigen unsereren Lebenstil und werden das letztlich mit vielen Mitteln tun, möglicherweise auch militärischen, insbesondere die USA werden sich wahrscheinlich bis zum letzten gegen Klimaflüchtlinge wehren.

Und es werden sich hunderte Millionen bis Milliarden in Bewegung setzen, wenn die Meere steigen (wobei die meisten ja nicht zu uns kommen, sondern "heimatnah" was neues suchen, zu uns werden aber noch genug kommen).

Wie gesagt die Natur wird das weg stecken, selbst die Umweltverschmutzung wird in 100 Millionen Jahren, wenn niemand mehr an den Mensch denkt, nicht mehr relevant sein. Und dann gibt es vielleicht wieder ne Natur die sich selbst überlassen ist und gut zurecht kommt.

schnodo 05.12.2018 20:52

Zitat:

Zitat von glaurung (Beitrag 1423707)
Keine Ahnung, wo Du hier die Funktion des Hochstellens gefunden hast. In dem Fall muss die 2 aber tiefgestellt werden. ;)
Ich würde aber trotzdem gerne wissen, wie Du das gemacht hast. :Cheese:

Wenn nur auch das Klima genauso leicht in den Griff zu bekommen wäre. :Cheese:

Ich benutze überwiegend Windows aber für andere Betriebssysteme gibt es sicherlich ähnliche Shortcuts (oder man kann sich eine Symboltabelle anzeigen lassen):
  1. Trivial: Übernehmen mit Copy&Paste
  2. Auch trivial: Unter Windows die ALTGR-Taste (rechts von SPACE) und die "2" drücken.
  3. Unter Windows die ALT-Taste (links von SPACE) drücken und auf dem Ziffernblock "0178" als Dezimalwert für das Unicode-Zeichen U+00B2 "Superscript two" eingeben.

sybenwurz 05.12.2018 20:56

Zitat:

Zitat von OhneRad (Beitrag 1423705)
...wenn wir schon solche Hochrechnungen hier rein werfen, sei auch erwähnt, dass manche Paläontologen die Zahl der Arten im Jura auf bis zu 5 Milliarden schätzen - heute seien es 50 Mio. Im Jura wird die Durchschnittstemperatur auf 5 - 8 Grad über den heutigen Werten geschätzt und der CO² Gehalt der Atmosphäre wesentlich höher. Beide Entwicklungen könnten also auch das Entstehen neuer Arten fördern.

Astrein. Wenn der Mensch nicht dazugehört, who cares?
:Cheese:
Auch nur 5°C mehr im Jahresmittel hält der eh nicht aus.
Wenn 4.999.999.999 andere Arten das tun, geschiehts ihm doch recht, wenn er den Löffel abgibt.

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1423711)
...insbesondere die USA werden sich wahrscheinlich bis zum letzten gegen Klimaflüchtlinge wehren...

Sollense ruhig. Die haben ja genug eigene Klimaflüchtlinge dann.
U.a. New York wird untergehn, wenn der Meeresspiegel ansteigt.

ThomasG 05.12.2018 22:01

Mit am schlimmsten ist die grenzenlose Überheblichkeit, mit der die Menschheit auf dem Planeten wütet und gewütet hat, aber bekanntlich kommt ja Hochmut vor dem Fall.

merz 05.12.2018 22:36

Um mal Optimistimus zu verbreiten : natürlich stirbt auch bei 3-5 + Grad die Menschheit als Art nicht aus, es sind nur perspektivisch weniger (*)

m.
(*) gesetzt wir bekommen das vorher mit den Nulearwaffen in den Griff, sonst wird es wohl schwieriger mit der Art

Klugschnacker 05.12.2018 23:01

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1423739)
Um mal Optimistimus zu verbreiten : natürlich stirbt auch bei 3-5 + Grad die Menschheit als Art nicht aus, es sind nur perspektivisch weniger (*)

Ich mache mir da keine Sorgen.

Ich habe mich eine zeitlang mit dem möglichen Schicksal unserer Zivilisation beschäftigt. Die Antwort kam zufällig, aber aus sehr berufenem Munde auf mich zu. Kardinal Marx.

Wenn ich ihn richtig verstanden habe, sagt er sinngemäß, dass das Erziehungsrecht von mehr als zwei Personen für ein Kind den Untergang unserer Kultur oder Zivilisation bedeutet. Das wäre beispielsweise dann der Fall, wenn eine Frau, die ein Kind hat, mit einer weiteren Frau eine Beziehung eingeht, und letztere nach deutschem Recht ebenfalls erziehungsberechtigt wird.

Seitdem lasse ich die homosexuellen Menschen meiner Umgebung nicht mehr aus den Augen. Denn ich interessiere mich sehr dafür, wie diese den Untergang unserer Zivilisation konkret bewerkstelligen. Das ist ja keine Kleinigkeit. Ich bin sicher, dabei vieles zu lernen, was uns wertvolle Antworten zu anderen Bedrohungen gibt:

Beispielsweise fürchten sich viele Menschen vor bekloppten Atomraketenbesitzern aus Nordkorea. Oder vor Kometen, welche die Erde treffen könnten. Oder vor Donald Trump, Putin und Erdogan. Vor dem Ebola-Virus. Oder eben vor künftigen globalen Naturkatastrophen.

Ich bin froh, heute zu wissen, dass aus diesen Richtungen definitiv keine Gefahr droht. Die Homosexuellen werden unser Ende bewirken.
:Cheese:

Ich wünsche Euch eine gute Nacht.

sabine-g 05.12.2018 23:04

Gute Nacht.
Ich finde solange uns noch Zeit bleibt lass uns ein bisschen feiern.
Silvester wäre eine gute Gelegenheit.

Körbel 06.12.2018 00:47

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1423724)
New York wird untergehn, wenn der Meeresspiegel ansteigt.

Das wäre zumindest eine positive Randerscheinung.
Dann gäbe es auch keine dieser sinnlosen "Christmas-Shopping-Flugreisen" mehr dorthin.

FlyLive 06.12.2018 02:06

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1423748)
Das wäre zumindest eine positive Randerscheinung.
Dann gäbe es auch keine dieser sinnlosen "Christmas-Shopping-Flugreisen" mehr dorthin.

Tauch-Eldorado :liebe053: .....Hammer :cool:

ThomasG 06.12.2018 02:45

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1423741)
Gute Nacht.
Ich finde solange uns noch Zeit bleibt lass uns ein bisschen feiern.
Silvester wäre eine gute Gelegenheit.

Oh ja :-) - wir versaufen unser Oma ihr klein Häuschen! ;-)
https://www.youtube.com/watch?v=-crxJtV3a-Q

keko# 06.12.2018 07:40

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1423684)
In einer der wirtschaftlich stärksten und freiheitlichsten Regionen der Welt wurde von Erstsemestern ein Flugblatt geworfen, "gegen die Kontrollgesellschaft". Das sei als Indiz dafür zu werten, dass die kommenden Generationen eine Lösung für die globale Erwärmung finden werden. Ich möchte kurz prüfen, wofür das ein Argument ist, und welches Gewicht es hat.

Wir haben früher im Bund Naturschutz nachts Frösche über die Straße getragen, damit sie nicht von Autos überfahren werden. Das ist mit Abstand betrachtet genauso lächerlich und sinnlos, wie Flugbläter in einer philosophischen Fakultät an irgendeiner Uni zu verteilen. Was ich aber als notwendige Voraussetzung für eine Änderung ansehe, ist Engagement. Engagement ist nicht hinreichend, aber notwendig. Darum ging es mir.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1423684)
Wenn es sicher ist, dass kommende Generationen ein Mittel gegen die globale Erwärmung (oder die Überbevölkerung oder das Artensterben) finden werden, dann brauchen wir uns heute keinen Kopf machen. Heutige Anstrengungen wäre sinnlose Verschwendung von Zeit und Mühen, die wir besser in die zahlreichen anderen Probleme investieren sollten, die wir auch tatsächlich lösen können. Das Vertrauen in die Zukunft bedeutet also, erstmal nichts oder nur wenig für das Klima zu tun.

Aber ist das sicher?

Nichts ist sicher. Auch Stephen Hawking lässt in dem Büchlein "Kurze Antworten auf große Fragen" in dem Kapitel "Werden wir auf der Erde überleben?" auf S.169ff viele Fragen offen.

Doch: Dass ich hier bequem auf meinem Bürostuhl sitze und Zeilen in einen Computer eintippe, ist Erfolg unendlich vieler Menschen, die vor mir etwas bewegt haben. Genauso wie ich also von den Generationen vor mir profitiere, strenge ich mich an, so dass nachfolgende Generationen möglicherweise fähig sind eine Mittel oder eine Maschine oder sonstwas gegen globale Erwärmung zur entwickeln oder zu bauen. Jeder kann einen kleinen Beitrag beisteuern, zusammen ist das eine gewaltige Power.

MattF 06.12.2018 07:41

Wen es interessiert wie "gutes Leben im Schlechten" funktionieren kann, kann ja mal da rein schauen:

http://www.taz.de/programm/2012/tazl...-04-14.de.html

Die TAZ hat dazu mal einen ganzen Kongress veranstaltet.

qbz 06.12.2018 07:45

"Der Kohlendioxidausstoß hat in diesem Jahr einer Studie zufolge deutlich zugenommen - und dürfte einen neuen Rekordwert erreichen. Vor allem weil mehr Öl und Gas verbrannt würden, seien die Emissionen 2018 laut einer Projektion um mehr als zwei Prozent angestiegen, warnt der Forschungsverbund Global Carbon Project. Auch das Uno-Umweltprogramm hatte in der vergangenen Woche eine Schätzung veröffentlicht, wonach der weltweite CO2-Ausstoß einen neuen Rekord erreicht hat."
klimakonferenz-cop24-co2-ausstoss-steigt-laut-neuer-statistik-weiter-an

keko# 06.12.2018 07:45

Zitat:

Zitat von glaurung (Beitrag 1423702)
Du meinst, mit einer kritischen Berichterstattung würden sie unserer Regierung, die den Klimaschutz in den paar Jahren nach Paris ordentlich vermerkelt hat, zu sehr ans Bein pinkeln? :Cheese:
Zum Glück isse bald weg. Vielleicht kriegt ja die nächste Kanzlerin / der nächste Kanzler diesbezüglich mehr auf die Reihe. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Ja, wäre Merkel tatsächlich Klima-Kanzlerin geworden und nicht Kohle- und Autokanzlerin geblieben, würden die Leitmedien sicher anders berichten. Wir haben ja meist keine echte Lügenpresse, sondern eine Lückenpresse.

keko# 06.12.2018 07:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1423740)
Ich mache mir da keine Sorgen.

Ich habe mich eine zeitlang mit dem möglichen Schicksal unserer Zivilisation beschäftigt. Die Antwort kam zufällig, aber aus sehr berufenem Munde auf mich zu. Kardinal Marx.

Wenn ich ihn richtig verstanden habe, sagt er sinngemäß, dass das Erziehungsrecht von mehr als zwei Personen für ein Kind den Untergang unserer Kultur oder Zivilisation bedeutet. Das wäre beispielsweise dann der Fall, wenn eine Frau, die ein Kind hat, mit einer weiteren Frau eine Beziehung eingeht, und letztere nach deutschem Recht ebenfalls erziehungsberechtigt wird.

Seitdem lasse ich die homosexuellen Menschen meiner Umgebung nicht mehr aus den Augen. Denn ich interessiere mich sehr dafür, wie diese den Untergang unserer Zivilisation konkret bewerkstelligen. Das ist ja keine Kleinigkeit. Ich bin sicher, dabei vieles zu lernen, was uns wertvolle Antworten zu anderen Bedrohungen gibt:

Beispielsweise fürchten sich viele Menschen vor bekloppten Atomraketenbesitzern aus Nordkorea. Oder vor Kometen, welche die Erde treffen könnten. Oder vor Donald Trump, Putin und Erdogan. Vor dem Ebola-Virus. Oder eben vor künftigen globalen Naturkatastrophen.

Ich bin froh, heute zu wissen, dass aus diesen Richtungen definitiv keine Gefahr droht. Die Homosexuellen werden unser Ende bewirken.
:Cheese:

Ich wünsche Euch eine gute Nacht.

Falls du den Kardinal richtig vestanden hast, dann liegt er definitiv daneben. Die Weltbevölkerung wächst exponentiell (also pro Jahr mit einem bestimmten Prozentsatz) und da Schwule oder Lesben seit Gedenken gleichbleibend im niedrigen einstelligen Bereich liegen, spielen schwule oder lesbische Menschen diesbezüglich rechnerisch keine Rolle. Wenn, hätten sie es längst.

qbz 06.12.2018 08:12

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1423758)
......
Doch: Dass ich hier bequem auf meinem Bürostuhl sitze und Zeilen in einen Computer eintippe, ist Erfolg unendlich vieler Menschen, die vor mir etwas bewegt haben. Genauso wie ich also von den Generationen vor mir profitiere, strenge ich mich an, so dass nachfolgende Generationen möglicherweise fähig sind eine Mittel oder eine Maschine oder sonstwas gegen globale Erwärmung zur entwickeln oder zu bauen. Jeder kann einen kleinen Beitrag beisteuern, zusammen ist das eine gewaltige Power.

Ein unlösbares Problem ist der Zeitfaktor. Man kann nicht mehrere Generationen lang abwarten. "Die tödliche Krankheit" schreitet derweil voran. Natürlich hofft man bis zum Schluss darauf, dass der Forschung noch der Durchbruch gelingen möge oder nimmt homöopathische Tropfen oder Misteln oder ...

"In einem am Donnerstag vorgestellten Bericht betont auch das Committee on Climate Change in Großbritannien, Technologien für negative Emissionen seien "von zentraler Bedeutung" für die Klimaziele des Landes nach dem Paris-Vertrag.

Doch diese Technologien gibt es bisher bestenfalls im Kleinen. Für einen Erfolg von BECCS wäre aber, so schätzen Experten, global gesehen, eine Ackerfläche von der doppelten Größe Indiens nötig. Das sei "offensichtlich ein politisches No-Go", kritisiert Oliver Geden von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. Seine Kollegen Peters und Anderson verweisen außerdem darauf, dass bisher erst eine einzige größere Demonstrationsanlage existiert. Die Forscher sprechen deswegen von einer "hochspekulativen Technologie".


Warum das Konzept der negativen Emissionen trotzdem attraktiv ist, liegt auf der Hand: Die Menschheit kann noch eine Weile - fast - so weiter machen wie bisher. Große technologische Entwicklungen und das Vertrauen in die Cleverness der künftigen Generation machen es möglich, dass die CO2-Emissionen auch auf lange Sicht weiter steigen - und trotzdem am Ende das Zwei-Grad-Ziel doch noch zu schaffen ist. Theoretisch.

Forscher des Global Carbon Project hatten im vergangenen Dezember in "Nature Climate Change" davor gewarnt, dass die für negative Emissionen nötigen Technologien das Risiko für Konflikte um Ackerland, Trinkwasser und Energie steigern dürften. Wissenschaftler des Stockholm Environment Institute und der Universität Melbourne wiesen außerdem vor wenigen Wochen darauf hin, dass das Potenzial der Verfahren generell überschätzt werde. Viele Probleme seien noch ungelöst."

co2-emissionen-gefaehrliche-klimaschulden

keko# 06.12.2018 08:27

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1423768)
Ein unlösbarer Problem ist der Zeitfaktor. Man kann nicht mehrere Generationen lang abwarten. "Die tödliche Krankheit" schreitet derweil voran. Natürlich hofft man bis zum Schluss darauf, dass der Forschung noch der Durchbruch gelingen möge oder nimmt homöopathische Tropfen oder Misteln oder ...

Völlig richtig! Auch Stephen Hawking fällt es schwer, optimistisch zu bleiben. Er überlegt, ob Menschen die Erde verlassen sollten oder man irgendwann durch DNA-Manipulation zu einem Supermenschen mutiert und neue Überlebensfähigkeiten erlangt. Aber haben wir eine Wahl? Meiner Meinung nach nicht. Wir müssen nach Lösungen suchen und an ihnen arbeiten.

ThomasG 06.12.2018 08:31

Nur ein ganz kurzer Einwurf von mir:
Was ich als ganz großes Probelm sehe, ist die Anonymisierung des Einzelnen, die es in den letzten Jahrzehnten gegeben hat.
Früher kannten sich die Leute einfach besser, die für den gleichen Laden gearbeitet haben oder in der gleichen Gegend gewohnt haben.
Früher wurde man eher damit direkt mit den Folgen konfrontiert, wenn man sich erlaubt sich von dem Kuchen ein größeres Stück zu nehmen als die anderen.
Und die haben es direkt mitbekommen zumindest öfter und man hat sich sozusagen geoutet.
Müssten die Menschen selbst dem Nachbarn was wegnehmen oder ihm gar dafür eins auf`s Dach geben, wären vieles längst nicht so ungleich verteilt wie es heutzutage bzw. schon lange ist.

Angenehmen Tag allerseits!

Helmut S 06.12.2018 09:26

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1423684)
In einer der wirtschaftlich stärksten und freiheitlichsten Regionen der Welt wurde von Erstsemestern ein Flugblatt geworfen, "gegen die Kontrollgesellschaft". Das sei als Indiz dafür zu werten, dass die kommenden Generationen eine Lösung für die globale Erwärmung finden werden. Ich möchte kurz prüfen, wofür das ein Argument ist, und welches Gewicht es hat.

Als ich Dein Post las, dachte ich zuerst: Häää? :confused: Und dann, ich hätte missverständlich formuliert. Nachdem ich mir allerdings mehrfach Karstens Post durchgelesen habe und meine Antwort darauf, kann ich diesbezüglich nix finden. Wenn ich böswillig mir gegenüber sein möchte, könnte ich mir evtl. zuviel interpretatorischen Freiraum für den Leser vorwerfen. Mea culpa!

Allerdings: Weder Karsten hat geschrieben, dass er denkt die Aktion sei "...Indiz dafür zu werten, dass die kommenden Generationen eine Lösung für die globale Erwärmung finden werden." noch ich habe diesbezüglich irgendwelche Bemerkungen gemacht. Ich erläutere trotzdem was ich verstand/meinte.

Ich verstand Karsten so, dass er bei einem Thema, dass ihn bewegt ("Kontrollgesellschaft") und das er in der jüngeren Generation leicht resigniert nicht ausreichend (oder eher gar nicht) diskutiert sieht, denn die sind eh nur "am scrollen statt am denken", sich plötzlich hoffnungsvoll wieder findet. Der Grund dafür war die Flugblattaktion.

Meine Bemerkung dazu ("es ist durchaus zulässig Hoffnung in die Jugend zu setzen") war vor dem Hintergrund der hinlänglich bekannten Aussage des guten Aristoteles "Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen". So oder so ähnlich hörte und hört man das von den Vätern ja nahezu jeder Generation.

Der geklammerte Teil meiner Bemerkung ( "... und auch notwendig") und der Rest hinsichtlich Hoffnungslosigkeit bezog sich darauf, dass Hoffnung einen wesentlichen Teil der psychischen Gesundheit des Menschen darstellt.

Und Hoffnung, Arne, Hoffnung ist vom Wesen her eine innerliche Geisteshaltung, die positiv in die Zukunft gerichtet ist, obwohl man eben gerade keine Sicherheit über den positiven Ausgang der Dinge hat oder vielleicht sogar bei genauem Betrachten einsehen muss, dass der Eintritt der einen oder andere Erwartungshaltung äußerst unwahrscheinlich ist. Nietzsche schreibt sinngemäß, dass Hoffnung den Menschen deshalb gegeben ist, damit er trotz größtem Leid nicht aufhören will zu leben, sondern weitermacht. Und (typisch Nietzsche) sich weiterem Leid ausliefert.

Hoffnung ist etwas, was die Menschen weitermachen lässt. Selbst in der dunkelsten Stunde. Hoffnungslosigkeit dagegen führt Menschen in die Resignation, in die Verzweiflung, in die Depression und letztlich in den Tod.

LG H. :Blumen:

keko# 06.12.2018 09:31

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1423773)
Nur ein ganz kurzer Einwurf von mir:
Was ich als ganz großes Probelm sehe, ist die Anonymisierung des Einzelnen, die es in den letzten Jahrzehnten gegeben hat.
Früher kannten sich die Leute einfach besser, die für den gleichen Laden gearbeitet haben oder in der gleichen Gegend gewohnt haben.
Früher wurde man eher damit direkt mit den Folgen konfrontiert, wenn man sich erlaubt sich von dem Kuchen ein größeres Stück zu nehmen als die anderen.
Und die haben es direkt mitbekommen zumindest öfter und man hat sich sozusagen geoutet.
Müssten die Menschen selbst dem Nachbarn was wegnehmen oder ihm gar dafür eins auf`s Dach geben, wären vieles längst nicht so ungleich verteilt wie es heutzutage bzw. schon lange ist.

Angenehmen Tag allerseits!

Folge der neoliberalen Agenda, die seit ca. 30 Jahren weltweit ihr Unwesen treibt. Schleichender Abbau von Arbeitnehmerrechten, Privatisierung ehemals staatlicher Aufgaben, Deregulierung des Kapitalmarktes. Führt zu einer "Individulisierung" bei der sich jeder für sich selbst verantwortlich fühlt. Ist so gewollt und ein politischer Erfolg und kein Misserfolg. Ziel ist leichte Manipulation der Massen, die als Individuen leichter zu halten sind, sowieo Umverteilung des Kapitals von unten nach oben. Kommt langsam auch in DE an und entläd sich beim Wahlerfolg der AfD und dem Ruf nach Autorität, was wiederum die Freiheit des Einzelen einschränkt (also wiederum aus anderer Sicht ein "Erfolg" ist). Da du dich für Hartz4 interssierst, kennst du die Zusammenhänge sicher. Wenn nicht: Literatur findest du in diversen Bestsellerlisten (SPIEGEL usw).

Jimmi 06.12.2018 09:50

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1423761)
Ja, wäre Merkel tatsächlich Klima-Kanzlerin geworden und nicht Kohle- und Autokanzlerin geblieben, würden die Leitmedien sicher anders berichten. Wir haben ja meist keine echte Lügenpresse, sondern eine Lückenpresse.

Also ich habe im Geiste bei Merkel unter anderem den Hashtag #Energiewende gespeichert.

Wenn man die Denke in Mitteleuropa bis zum Auftauchen des Club of Rome mit dem heutigen common sense vergleicht, hat sich in der Mehrheit die einfache Erkenntnis durchgesetzt, dass alle Ressourcen endlich sind und dass man sich auch mit den Abfallprodukten der Zivilisation vortrefflich selbst vergiften kann. Dahingehend hat sich schon eine Menge getan.

Wir haben es hier aber nicht mit einem Problem der Denke zu tun, sondern mit einer extrem schweren physikalischen Schaukel, welche aktuell Fahrt aufnimmt und die wir aufgrund unseres geistigen und zeitlichen Horizonts nur in zeitlupenhaften Einzelbildern wahrnehmen.

Dahingehend ist die Denke noch die Alte: Der Mensch kommt als Krönung der Schöpfung mit allem zurecht und der menschliche Erfindergeist hat noch jede Herausforderung gemeistert.

"Die meisten Menschen wollen nicht eher schwimmen als bis sie es können." Ist das nicht witzig? Natürlich wollen sie nicht schwimmen! Sie sind ja für den Boden geboren, nicht fürs Wasser. Und natürlich wollen sie nicht denken; sie sind ja fürs Leben geschaffen, nicht fürs Denken!
– Hermann Hesse, Der Steppenwolf

Klugschnacker 06.12.2018 10:25

Die Wachstumsrate der Weltbevölkerung liegt bei rund 1.5%. Eine unscheinbare Zahl, die man leicht unterschätzt, weil unser Gehirn solch exponentielles Wachstum schlecht verarbeiten kann. Wie wir alle wissen, ist dieses gering erscheinende Wachstum in der Lage, den Fortbestand der Menschheit zu gefährden. In immer kürzeren Zeiträumen kommt eine Milliarde hinzu..

Die Wachstumsrate der Klimagas-Emissionen schwankt und liegt zwischen 1.5 und 3.8%. Nehmen wir der Einfachheit halber an, sie läge bei 2.5%. Ich will im folgenden diese Zahl einordnen.

Zunächst einmal liegt sie deutlich höher als das Bevölkerungswachstum. Das bedeutet, wir werden immer mehr Menschen, aber ihre Emissionen steigen auch pro Kopf. Die Menschen werden im globalen Durchschnitt nicht sparsamer, sondern verschwenderischer mit den Klimagasen.

Der Anteil Deutschlands an den Klimagas-Emissionen beträgt 2.5%. Denken wir uns Deutschland weg, würde der globale Ausstoß um diesen Betrag sinken. Jedoch: Bereits ein Jahr nach dem Verschwinden Deutschlands wären die globalen Emissionen wieder auf dem früheren Niveau. Denn die jährliche globale Zunahme an Klimagas-Emissionen entspricht dem Ausstoß von ganz Deutschland. Jahr für Jahr kommt ein "Deutschland" hinzu. Mit steigender Tendenz: In naher Zukunft wird alle 9 Monate ein "Deutschland" hinzukommen.

Falls wir Deutsche durch völlig utopische Anstrengungen ab sofort unseren Ausstoß halbieren könnten, wären spätestens am 6. Juni 2019 alle Anstrengungen durch das globale Wachstum wieder aufgefressen.

Vor diesem Hintergrund muss man private Anstrengungen wie Radfahren zur Arbeit sehen, falls man das wegen der globalen Klimaerwärmung tut.

Klugschnacker 06.12.2018 10:41

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1423791)
Und Hoffnung, Arne, Hoffnung ist vom Wesen her eine innerliche Geisteshaltung, die positiv in die Zukunft gerichtet ist, obwohl man eben gerade keine Sicherheit über den positiven Ausgang der Dinge hat oder vielleicht sogar bei genauem Betrachten einsehen muss, dass der Eintritt der einen oder andere Erwartungshaltung äußerst unwahrscheinlich ist.

Da streift die Hoffnung aber haarscharf an der Ignoranz vorbei (was ich Dir keinesfalls persönlich unterstellen will).

Wir würden einem Menschen, der offenbar schwer erkrankt ist, zunächst raten, zum Arzt zu gehen, um eine möglichst treffende Diagnose zu erhalten. Und danach eine dazu passende Therapie anzugehen. Auf beides zu verzichten, und stattdessen auf einen guten Ausgang zu hoffen, ist gefährlich.

Es gibt vergebliche Hoffnungen. Ein amputiertes Bein wird nicht wieder nachwachsen. Ein verstorbener Mensch wird nicht wieder auferstehen. Vergangene Zeiten werden nicht zurück kommen. Hoffnung braucht eine realistische Erwartung, sonst sind es Träumereien.

In dieser Diskussion geht es um das Schicksal der Menschheit. Wir sollten klug und rational vorgehen, und nicht die Augen vor unerwünschten Tatsachen verschließen. Das Hoffnungsprinzip ist etwas für den privaten Gebrauch. Von einem Schiffskapitän erwarten wir, dass er die Seekarte genau kennt. Würde er nach dem Prinzip Hoffnung navigieren ("wird schon gut gehen!"), würde keiner von uns freiwillig an Bord gehen.

Deshalb plädiere ich dafür, sich den Tatsachen zu stellen, anstatt Luftschlösser zu bauen.
:Blumen:

jannjazz 06.12.2018 10:45

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1423804)
Die Wachstumsrate der Weltbevölkerung liegt bei rund 1.5%. Eine unscheinbare Zahl, die man leicht unterschätzt, weil unser Gehirn solch exponentielles Wachstum schlecht verarbeiten kann. Wie wir alle wissen, ist dieses gering erscheinende Wachstum in der Lage, den Fortbestand der Menschheit zu gefährden. In immer kürzeren Zeiträumen verdoppelt sich die Zahl der Menschen.

Das ist falsch, der Zeitraum einer Verdopplung bleibt immer gleich, wenn die 1,5% konstant sind, was sich extrem verkürzt ist der Zeitraum, in dem sich die Weltbevölkerung um z.B 1.000.000.000 Menschen erhöht.

keko# 06.12.2018 10:54

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1423804)
Die Wachstumsrate der Weltbevölkerung liegt bei rund 1.5%. ...

Wir können nicht die Gesetze des exponentiellen Wachstums ändern, das sind Naturgesetze. Wir können aber die Parameter ändern. Ist der Exponent >1 haben wir Wachstum. Ist er <1 haben wir exponentielle Abnahme. Aktuell ist er scheinbar 1.015.

Dass das sehr schwer ist, seht ausser Frage.

Klugschnacker 06.12.2018 11:01

Zitat:

Zitat von jannjazz (Beitrag 1423808)
Das ist falsch, der Zeitraum einer Verdopplung bleibt immer gleich, wenn die 1,5% konstant sind, was sich extrem verkürzt ist der Zeitraum, in dem sich die Weltbevölkerung um z.B 1.000.000.000 Menschen erhöht.

Richtig.

Das menschliche Gehirn kann mit diesen Wachstumsgesetzen nicht umgehen.

Beispiel: Ich falte ein Blatt Zeitungspapier 50x über die Mitte. Wie dick wird das?

Antwort: Über die Marsbahn hinaus in den Asteroidengürtel hinein.

keko# 06.12.2018 11:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1423807)
Da streift die Hoffnung aber haarscharf an der Ignoranz vorbei (was ich Dir keinesfalls persönlich unterstellen will).

Wir würden einem Menschen, der offenbar schwer erkrankt ist, zunächst raten, zum Arzt zu gehen, um eine möglichst treffende Diagnose zu erhalten. Und danach eine dazu passende Therapie anzugehen. Auf beides zu verzichten, und stattdessen auf einen guten Ausgang zu hoffen, ist gefährlich.

Es gibt vergebliche Hoffnungen. Ein amputiertes Bein wird nicht wieder nachwachsen. Ein verstorbener Mensch wird nicht wieder auferstehen. Vergangene Zeiten werden nicht zurück kommen. Hoffnung braucht eine realistische Erwartung, sonst sind es Träumereien.

In dieser Diskussion geht es um das Schicksal der Menschheit. Wir sollten klug und rational vorgehen, und nicht die Augen vor unerwünschten Tatsachen verschließen. Das Hoffnungsprinzip ist etwas für den privaten Gebrauch. Von einem Schiffskapitän erwarten wir, dass er die Seekarte genau kennt. Würde er nach dem Prinzip Hoffnung navigieren ("wird schon gut gehen!"), würde keiner von uns freiwillig an Bord gehen.

Deshalb plädiere ich dafür, sich den Tatsachen zu stellen, anstatt Luftschlösser zu bauen.
:Blumen:

Wieso schreibst du dann von Schiffskapitänen und ambutierten Beinen? Denkst du, du schreibst zu Kindern oder zu Idioten? :Cheese:

Triasven 06.12.2018 13:03

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1423807)

In dieser Diskussion geht es um das Schicksal der Menschheit. Wir sollten klug und rational vorgehen, und nicht die Augen vor unerwünschten Tatsachen verschließen.

Deshalb plädiere ich dafür, sich den Tatsachen zu stellen, anstatt Luftschlösser zu bauen.
:Blumen:


Arne, du argumentierst nicht mit Tatsachen, sondern mit Prognosen.


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