triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Olympische Kurzdistanz und Sprint (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=19)
-   -   World Triathlon Series (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=38571)

Faser 15.07.2016 13:45

Die Regel kann unmöglich das Windschattenfahren betreffen.
Bei wortwörtlicher Auslegung dieser Regel, so wie du sie vorschlägst, wäre das Windschattenfahren in einer zwei Mann Ausreissergruppe ein Regelverstoß, weil man fremde Hilfe der anderen Athletin annimmt.

Klugschnacker 15.07.2016 13:46

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1238295)
Wenn eine Richterin am Sportschiedsgericht, sich aber dazu hinreißen lässt zu behaupten, dass man mit Anwendung von Teamtaktik eine Disqualifikation im Olympischen Triathlon riskieren würde ...

Das "Risiko einer Disqualifikation" ist eine Ausschmückung des Autors der Saarbrücker Zeitung. Es scheint sich dabei nicht um eine Formulierung der Richterin zu handeln.

Hafu 15.07.2016 13:51

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1238290)
...
Aber dass zwei Athletinnen mit der eindeutigen Absicht nominiert werden sollten, Anne Haug zu assistieren, ist wohl unstrittig. ..

Das ist nicht unstrittig.

In den DTU-Nominierungskriterien stand wortwörtlich:

Zitat:

Der Verband behält sich grundsätzlich vor, jeweils einen Sportler und eine Sportlerin aus team-taktischen Gründen zur Nominierung vorzuschlagen.
Diese eine Sportlerin war Anja Knapp.

Laura Lindemann wurde aufgrund folgender Regel nominiert:

Zitat:

Falls lediglich zwei, eine oder keine Top 8 Platzierung von einem Athleten bis zum 15.05.2016 in einem WTS-Rennen in 2016 erzielt wird, erfolgt ein Nominierungsvorschlag an den DOSB durch das DTU-Präsidium, unter Einbeziehung der sportfachlichen Beratung durch den DTU-Leistungs-sportausschuss und unter Berücksichtigung der Saisonergebnisse bis zum 16.06.2016.
In den Nominierungskriterien war auch festgelegt, dass die entscheidenden Qualifikationsrennen die WTS-Rennen in Abu Dhabi und Yokohama sein sollten (neben dem Testrennen in Rio 2015). Lindemann war in beiden Rennen vor Robisch plaziert (in Abu Dhabi sogar trotz Sturz) und sie war beim letzten Rennen in Yokohama als 10. sogar beste Deutsche und nur wenige Sekunden von der primären Norm entfernt.

Auch wenn ich die Formulierung "unter Berücksichtigung der Saisonergebnisse" als zu unscharf und interpretationsfähig halte, wie ich weiter oben schon geschrieben habe, ist es trotzdem absolut gerechtfertigt bzw. sogar geboten Lindemann unter Analyse der oben genannten Ergebnisse den Vorzug vor Robisch zu geben und sie zur Nominierung vorzuschlagen.

Klugschnacker 15.07.2016 13:52

Zitat:

Zitat von Faser (Beitrag 1238301)
Die Regel kann unmöglich das Windschattenfahren betreffen.
Bei wortwörtlicher Auslegung dieser Regel, so wie du sie vorschlägst, wäre das Windschattenfahren in einer zwei Mann Ausreissergruppe ein Regelverstoß, weil man fremde Hilfe der anderen Athletin annimmt.

Du hast es möglicherweise nicht verstanden: Der Kerl, der da vor Dir im Wind fährt, macht das normalerweise nicht, um Dir zum Sieg zu verhelfen. Diese Form von Windschattenfahren ist dann auch okay.

Das ist zu unterscheiden von einem fest angestellten Helfer, der nach dem Schwimmen auf Dich wartet und Dich nach vorne schleppt, dabei vielleicht an Hügeln etwas langsamer macht, damit Du nicht abreisst, und dabei auf eigene Siegchancen verzichtet.
:Blumen:

Klugschnacker 15.07.2016 13:57

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1238304)
In den Nominierungskriterien war auch festgelegt, dass die entscheidenden Qualifikationsrennen die WTS-Rennen in Abu Dhabi und Yokohama sein sollten (neben dem Testrennen in Rio 2015). Lindemann war in beiden Rennen vor Robisch plaziert (in Abu Dhabi sogar trotz Sturz) und sie war beim letzten Rennen in Yokohama als 10. sogar beste Deutsche und nur wenige Sekunden von der primären Norm entfernt.

Auch wenn ich die Formulierung "unter Berücksichtigung der Saisonergebnisse" als zu unscharf und interpretationsfähig halte, wie ich weiter oben schon geschrieben habe, ist es trotzdem absolut gerechtfertigt bzw. sogar geboten Lindemann unter Analyse der oben genannten Ergebnisse den Vorzug vor Robisch zu geben und sie zur Nominierung vorzuschlagen.

Das bestreite ich nicht. Falls die Saisonergebnisse für Lindemann anstelle von Robisch sprechen, ist eine darauf basierende Nominierung für mich nachvollziehbar.
:Blumen:

Faser 15.07.2016 14:01

Die angesprochene Regel lautet:

" Compete without recieving assistance other than from event personnel and officials;"

Deine Interpretation kann ich persönlich einfach nicht daraus ableiten.
Wenn man wirklich Teamhilfe durch Windschattenfahren ausschließen will müsste man das wirklich explizit so reinschreiben. Ansonsten kommt noch einer auf die Idee, dass das zurufen von Zeitabständen von einem Trainer auch Untersützung von Außen ist...

Man sollte das in Deutschland einfach mal juristisch klären lassen oder die ITU um Stellungnahme bitten. In anderen Ländern sieht man ja das Problem keineswegs und die Interpretation von Robisch und Ihrem Anwalt löst dort scheinbar nur Kopfschütteln aus.

Hafu 15.07.2016 14:10

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1238305)
Du hast es möglicherweise nicht verstanden: Der Kerl, der da vor Dir im Wind fährt, macht das normalerweise nicht, um Dir zum Sieg zu verhelfen. Diese Form von Windschattenfahren ist dann auch okay.

Das ist zu unterscheiden von einem fest angestellten Helfer, der nach dem Schwimmen auf Dich wartet und Dich nach vorne schleppt, dabei vielleicht an Hügeln etwas langsamer macht, damit Du nicht abreisst, und dabei auf eigene Siegchancen verzichtet.
:Blumen:

Das was du im zweiten Absatz beschreibst, ist genau das, was Stuart Hayes in London 2012 für Alistair Bronwlee gemacht hat, was die Brownlee-Brüder seit Jahren gegenseitig praktizieren und was jedes Land in gewisser Form bei jedem Olympischen Triathlonrennen und WTS-Rennen versucht zu machen. Das hat noch nie einen Kampfrichter oder irgendjemanden in der Öffentlichkeit gestört, denn es ist gelebte Sportpraxis.

In der Praxis kann man die beiden Formen von Windschatten nicht unterscheiden und deshalb wird es auch nicht geahndet. Es wird nicht im olympischen Radrennen geahndet und auch nicht im olympischen Triathlonrennen. Und bei beiden Wettkämpfen dürfte, um mit Frau Wissers Worten zu reden, derselbe "Olympische Geist" umherschwirren, der scheinbar nichts dagegen hat, dass Teamtaktiken zur Anwendung kommen.

Und wer meint, dass das Radfahren im Olympischen Triathlon etwas ganz anderes sei als das Radfahren im olympischen Straßenradrennen: seit zwei Jahren ist das Regelwerk der ITU, was das Radfahren betrifft explizit und in nahezu allen Passagen meist wortwörtlich an das Regelwerk der UCI angepasst worden. Es gibt in den ITU Classification rules mittlerweile auch den Passus, dass bei allen das Radfahren betreffenden Fragen, die von den ITU-Regeln nicht genau genug erfasst werden, ergänzend die entsprechenden Paragraphen des UCI-Regelwerkes heran zu ziehen sind.

Klugschnacker 15.07.2016 14:15

Zitat:

Zitat von Faser (Beitrag 1238309)
Die angesprochene Regel lautet:

" Compete without recieving assistance other than from event personnel and officials;"

... Wenn man wirklich Teamhilfe durch Windschattenfahren ausschließen will müsste man das wirklich explizit so reinschreiben. ... Man sollte das in Deutschland einfach mal juristisch klären lassen oder die ITU um Stellungnahme bitten.

Da kann ich Dir gut folgen. :Blumen:

Klugschnacker 15.07.2016 14:20

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1238314)
Es wird nicht im olympischen Radrennen geahndet und auch nicht im olympischen Triathlonrennen. Und bei beiden Wettkämpfen dürfte, um mit Frau Wissers Worten zu reden, derselbe "Olympische Geist" umherschwirren, der scheinbar nichts dagegen hat, dass Teamtaktiken zur Anwendung kommen.

Bei den Radfahrern ist es anders, da sind alle Teams gleich groß. Im Triathlon sind Teams mit 1-3 Startern im Rennen.

Deshalb berühren Teamtaktiken im Radsport nicht das Fairplay der Teams untereinander, da sie jedem Team offen stehen. Im olympischen Triathlon ist das jedoch anders, und daher auch im Hinblick auf das Fairplay anders zu beurteilen.
:Blumen:

Hafu 15.07.2016 14:31

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1238317)
Bei den Radfahrern ist es anders, da sind alle Teams gleich groß. Im Triathlon sind Teams mit 1-3 Startern im Rennen.

Es würde mich sehr wundern, wenn im Olympischen Radrennen alle Teams gleich groß wären. Ich kenne mich für den Radsport nicht im Detail aus, aber auch dort gibt es vermutlich eine Quotenregelung, die besagt welche Nation ein komplettes Team schicken darf, welche Nation nur ein kleineres Team und wie es z.B. ein sportlich starker Straßenradfahrer aus einem Kleinststaat wie Liechtenstein auch ohne Teamunterstützung etc. trotzdem zu Olympia schafft.
Anderenfalls, wenn jedes Land ein komplettes Team stellen dürfte wären im olympischen Straßenradrennen ein 800-Mann-Feld an der Startlinie.

Edith hat für mich mal eben gegoogelt und ist fündig geworden: auch für das Olympische Straßenrennen gibt es eine Quotenregelung wie für den olynpischen Triathlon: Starke Nationen (wie der BDR) dürfen 4 Sportler für das Straßenrennen nach Rio schicken (=Höchstgröße), schwächere nur drei/ zwei/ einen oder keinen Sportler.

Klugschnacker 15.07.2016 14:40

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1238305)
Der Kerl, der da vor Dir im Wind fährt, macht das normalerweise nicht, um Dir zum Sieg zu verhelfen. Diese Form von Windschattenfahren ist dann auch okay.

Das ist zu unterscheiden von einem fest angestellten Helfer, der nach dem Schwimmen auf Dich wartet und Dich nach vorne schleppt, dabei vielleicht an Hügeln etwas langsamer macht, damit Du nicht abreisst, und dabei auf eigene Siegchancen verzichtet.
:Blumen:

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1238314)
Das was du im zweiten Absatz beschreibst, ist genau das, was Stuart Hayes in London 2012 für Alistair Bronwlee gemacht hat, was die Brownlee-Brüder seit Jahren gegenseitig praktizieren und was jedes Land in gewisser Form bei jedem Olympischen Triathlonrennen und WTS-Rennen versucht zu machen. Das hat noch nie einen Kampfrichter oder irgendjemanden in der Öffentlichkeit gestört, denn es ist gelebte Sportpraxis.

Zumindest für die olympischen Rennen ist das nicht richtig. Hier kann keineswegs jedes Land auf Wasserträger und Teamtaktiken zurück greifen. Sondern nur jene Länder, die mehr als einen Teilnehmer oder eine Teilnehmerin im Rennen haben.

Diejenigen Länder, die lediglich Einzelstarter ins olympische Rennen schicken können, werden den Einsatz von Wasserträgern in konkurrierenden Teams vermutlich kritisch sehen. Eine Chancengleichheit, so ehrlich sollte man als Deutscher sein, ist hier nicht gegeben.
:Blumen:

Klugschnacker 15.07.2016 14:42

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1238320)
Edith hat für mich mal eben gegoogelt und ist fündig geworden: auch für das Olympische Straßenrennen gibt es eine Quotenregelung wie für den olynpischen Triathlon: Starke Nationen (wie der BDR) dürfen 4 Sportler für das Straßenrennen nach Rio schicken (=Höchstgröße), schwächere nur drei/ zwei/ einen oder keinen Sportler.

Danke, das wusste ich nicht. Dann ist mein Vergleich natürlich hinfällig. Fair im Sinne einer Chancengleichheit aller Nationen ist es aber dennoch nicht.
:Duell:

NBer 15.07.2016 15:49

klugschnackers argumente mit der unfairheit der vergebenen nationenstartplätze greift natürlich zu kurz. denn es steht natürlich jeder nation frei vorher mit den dementsprechenden ergebnissen für dieselbe anzahl von startplätzen zu sorgen. das ist nichts anderes als eine vor der individualisierten quali vorgeschaltete nationenquali, mit gleichen chancen für alle.

Klugschnacker 15.07.2016 16:00

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1238342)
es steht natürlich jeder nation frei vorher mit den dementsprechenden ergebnissen für dieselbe anzahl von startplätzen zu sorgen.

Du siehst das aus nationaler Sicht, ich sehe es aus Sicht der einzelnen teilnehmenden Person. Jede Person, die im olympischen Rennen um ein gutes Ergebnis kämpft, sollte die gleichen Chancen haben. So verstehe ich den olympischen Geist.

Bereits im Vorfeld durch Taktiken und Absprachen dafür zu sorgen, dass manche Nationen bessere, andere dagegen schlechtere Chancen haben, scheint mir gegen den olympischen Geist zu verstoßen.

Das ist nur meine Meinung, die natürlich auch falsch sein kann.
:Blumen:

Willi 15.07.2016 16:29

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1238304)
In den Nominierungskriterien war auch festgelegt, dass die entscheidenden Qualifikationsrennen die WTS-Rennen in Abu Dhabi und Yokohama sein sollten (neben dem Testrennen in Rio 2015). Lindemann war in beiden Rennen vor Robisch plaziert (in Abu Dhabi sogar trotz Sturz) und sie war beim letzten Rennen in Yokohama als 10. sogar beste Deutsche und nur wenige Sekunden von der primären Norm entfernt.

Die Begründung wäre plausibel, warum Laura Lindemann statt Rebecca Robisch.

Die offizielle Begründung lt. Pressemitteilung der DTU vom 19. Juni war aber eine andere:
„Für uns geht es in Rio darum, dass Anne in der Spitzengruppe vom Rad steigen kann. Somit ist es elementar, dass sie bei Verpassen der ersten Schwimmgruppe von ihren Teamkolleginnen unterstützt werden kann. Mit Anja Knapp und Laura Lindemann haben wir daher die stärksten Schwimmerinnen für Rio vorgeschlagen, um teamtaktisch variabel zu bleiben“
Ergo wurden beide Frauen aus teamtaktischen Gründen nominiert, obwohl die DTU-Nominierungskriterien explizit vorgeben, dass nur eine Athletin mit der Begründung zur Nominierung vorgeschlagen werden kann.

Bei den Männern dagegen wurde (willkürlich) eine andere Begründung herangezogen:
Bei den Herren stehen für den Vorschlag, Gregor Buchholz und Steffen Justus, nach Brasilien zu entsenden, verbandspolitische Motive im Vordergrund. „Es wäre für uns und auch die Sportart nicht hilfreich, wenn das Männerrennen ohne deutsche Beteiligung stattfände“, so Häußlein. „Somit haben wir die zwei Athleten vorgeschlagen, die die beiden Olympiaplätze bei den Herren erkämpft hatten.“
Wenn die Begründung bei den Herren zulässig ist, muss sie auch für Rebecca Robisch gelten - denn keine Frau hat mehr dafür gesorgt, dass Deutschland drei Quotenplätze bekam, als Rebecca Robisch.

Deshalb bin ich der Ansicht, dass andere Juristen zu dem exakt gleichen Ergebnis wie das Sportschiedsgericht kommen würden und weder Rebecca Robisch noch Claudia Wisser ein Vorwurf zu machen ist.

Der schwarze Peter ist eindeutig bei der DTU und hier wiederum maßgeblich bei Martin Engelhardt, Matthias Zöll und Reinhold Häußlein: Sie hätten objektive Kriterien aufstellen müssen. Sie hätten diese vereinbaren müssen. Sie hätten eine auf diesen Kriterien basierende belastbare Begründung liefern müssen, wer warum vorgeschlagen wurde.

Stattdessen klar kommunizierte Willkür.

NBer 15.07.2016 16:39

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1238349)
.....Bereits im Vorfeld durch Taktiken und Absprachen dafür zu sorgen, dass manche Nationen bessere, andere dagegen schlechtere Chancen haben, scheint mir gegen den olympischen Geist zu verstoßen......

da bist du wohl zu sehr langstreckler :Blumen:
diese absprachen gibt es seit einführung der windschattenfreigabe, sprich seit mehr als 16 jahren. mit absprachen werden seitdem bundesligarennen, nachwuchsrennen, em-, wm- und olympiarennen bestritten.

Willi 15.07.2016 17:03

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1238277)
Vielleicht sind diese Helferdienste zwar üblich, aber nicht rechtens? In den Regularien der ITU steht:
2 CONDUCT OF ATHLETES
2.1 GENERAL CONDUCT
a) Triathlon and ITU’s other related multisports involve many athletes. Race tactics are part of the interaction between athletes. Athletes will: (...)
(viii) Compete without recieving assistance other than from event personnel and officials;

Sehe ich so nicht interpretierbar.

Die von Dir genannte Regel wird unter 2.2. nochmal aufgegriffen und klar als "Hilfe von außen" konkretisiert. Ansonsten wäre die oben von Dir zitierte Regel nämlich ein klarer Widerspruch zu folgender Regel:
Athletes competing in the same race may assist each other
Explizit ausgenommen ist lediglich die Laufstrecke gemäß Punkt 6 der ITU Competition Rules:
The athletes will:
(vii) Not be accompanied by team members, team managers or other pacemakers on the course;
(viii) Not run together with other athlete/s who is/are one or more laps ahead.

Klugschnacker 15.07.2016 18:03

Zitat:

Zitat von Willi (Beitrag 1238366)
Sehe ich so nicht interpretierbar.

Die von Dir genannte Regel wird unter 2.2. nochmal aufgegriffen und klar als "Hilfe von außen" konkretisiert. Ansonsten wäre die oben von Dir zitierte Regel nämlich ein klarer Widerspruch zu folgender Regel:
Athletes competing in the same race may assist each other

Da hast Du aber etwas abgeschnitten. Der Satz lautet komplett:

Outside assistance:
(...) Athletes competing in the same race may assist each other with incidental items such as, but not restricted to, nutrition and drinks after an aid station and pumps, tubular tires, inner tubes and puncture repair kits;

Athletes may not provide any item of equipment to an athlete competing in the same race which results in the donor athlete being unable to continue with their own race. This includes but is not restricted to shoes, complete bicycle, frame, wheels and helmet. The penalty for this will be disqualification of both athletes.
Hier geht es nicht um gegenseitige Hilfe im Rahmen einer Teamtaktik, wie sie oben zur Diskussion steht. Sondern darum, ob es erlaubt ist, dass ein Athlet einem anderen mit einem Powerbar oder einem Schlauch aushilft.

Der zweite Absatz stellt klar, dass sich ein Athlet nicht für den anderen aufopfern darf: Hilfeleistungen sind verboten, wenn der Helfende dadurch sein eigenes Rennen nicht beenden kann. Es werden dann beide Teilnehmer disqualifiziert.

tandem65 15.07.2016 18:22

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1238305)
Du hast es möglicherweise nicht verstanden: Der Kerl, der da vor Dir im Wind fährt, macht das normalerweise nicht, um Dir zum Sieg zu verhelfen. Diese Form von Windschattenfahren ist dann auch okay.

Wie wäre der Nachweis rechtssicher zu erbringen, daß der Athlet tatsächlich lediglich als Helfer agiert hat? Es gibt übrigens noch andere taktische Möglichkeiten als Windschatten spenden um für ein Teammitglied zu fahren.

Klugschnacker 15.07.2016 18:29

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1238382)
Wie wäre der Nachweis rechtssicher zu erbringen, daß der Athlet tatsächlich lediglich als Helfer agiert hat?

Die Frage des Nachweises spielt aus meiner Sicht hier keine Rolle. Für mein Verständnis wird nur kritisiert, dass die DTU die Helferrolle als Nominierungskriterium heranzieht. Willi hat das soeben nachvollziehbarer ausgeführt, als es mir bisher gelungen ist (hier).

Ich bin übrigens der Ansicht, dass auch die Gegenposition etwas für sich hat. Ich kann die Argumente der DTU, wie sie auch von NBer, HaFu und anderen formuliert werden, ebenfalls nachvollziehen. Lediglich in der Abwägung der beiden Standpunkte gegeneinander halte ich die Entscheidung der Schiedsrichterin für verständlich.

aurinko 15.07.2016 20:03

Zitat:

Zitat von Faser (Beitrag 1238274)

Im Endeffekt müssen die Nominerungskriterien in Zukunft immer einem juristischen Gutachten unterzogen werden, oder man legt diese so streng aus, dass bei Nichteinhalten eines bestimmten Kriteriums eben nicht alle Plätze besetzt werden.
Alternativ wäre es natürlich auch gut, wenn nicht jeder gegen jeden klagen würde, aber Triathlon ist scheinbar wirklich eine knallharte Einzelsportart und kein Teamsport.

Nachdem es dieses Kasperltheater nicht nur im Triathlon sondern auch in anderen Sportarten gibt, wäre es am sinnvollsten das Model der Trials bei den Amerikanern im Schwimmen / LA zu übernehmen. Ein einziger Wettkampf, wer da vorne ist wird nominiert, wer den verhaut hat Pech gehabt (sind in den USA durchaus auch schon große gescheitert). Ist für den Athleten natürlich deppert, aber aus Sicht der Verbände bzw. DOSB deutlich besser als dann jedes Mal ne Klageflut zu haben.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1238317)
Deshalb berühren Teamtaktiken im Radsport nicht das Fairplay der Teams untereinander, da sie jedem Team offen stehen. Im olympischen Triathlon ist das jedoch anders, und daher auch im Hinblick auf das Fairplay anders zu beurteilen.:Blumen:

Dies stimmt so nicht. Die Topteams dürfen beim Olympischen Radrennen mit 4 Leuten an den Start gehen, schwächere Nationen nur mit 1. Bei WMs sind es sogar noch deutlich mehr Starter.

Willi 15.07.2016 20:31

Zitat:

Zitat von Chrischi2811 (Beitrag 1238034)

Reaktion des Innenministeriums und der Bundeskanzlerin:
https://www.youtube.com/watch?v=7R0k3CoXLY4

tandem65 15.07.2016 21:52

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1238383)
Die Frage des Nachweises spielt aus meiner Sicht hier keine Rolle.

Wo ist jetzt hier? Du beziehst Dich jetzt auf die Auswahl der Deutschen Starter, daß die nicht nach festen Regeln erfolgte. Meine Stellungnahme bezieht sich auf das von mir Zitierte. Das hattest Du ja sicherlich nicht auf die Auswahlkriterien hin der/des DTU/DOSB gemünzt. ;)

Schussel 16.07.2016 08:08

http://rio.sportschau.de/rio2016/nac...athlon972.html

Man darf gespannt sein, was weiter passiert...

Faser 16.07.2016 18:24

In Hamburg läuft die Laura Lindemann vorne mit und beim schwimmen wäre sie auch fast in die erste Gruppe gekommen.

http://wts.triathlon.org/results/res...hamburg/281315

alex1 16.07.2016 19:43

Zitat:

Zitat von Faser (Beitrag 1238521)
In Hamburg läuft die Laura Lindemann vorne mit und beim schwimmen wäre sie auch fast in die erste Gruppe gekommen.

http://wts.triathlon.org/results/res...hamburg/281315


In der ARD meinte sie gerade, dass sie noch die Hoffnung auf einen Start in Rio hat.

Rebecca Robisch hat gerade ihr letztes Rennen "für Deutschland" gemacht. Interessant auch ihr Gefühl, dass es ihr fast so vorkam, als wäre sie beim Schwimmen extra "geprügelt" worden.

Es bleibt spannend...

triathlonnovice 16.07.2016 20:06

Wieso schwimmen die bei 750m eigentlich Neo ?

läuVer 16.07.2016 21:16

Zitat:

Zitat von triathlonnovice (Beitrag 1238532)
Wieso schwimmen die bei 750m eigentlich Neo ?

weil's schneller ist

triathlonnovice 16.07.2016 21:52

Zitat:

Zitat von läuVer (Beitrag 1238542)
weil's schneller ist


Würde man bei der kurzen Distanz fast nicht mehr denken. Aber wahrscheinlich hohlen die trotz längerer Umziehzeit noch 10-20 Sekunden raus.

Bike-Felix 17.07.2016 16:05

Starke Leistung vom Deutschen Team aus Lindemann, Zipf, Philippin und Bucholz mit Platz 3 bei der Team Relay WM.

Bike-Felix 17.07.2016 16:13

Bucholz ist ja gut nach vorne gekommen beim schwimmen und hat entsprechend eine Gruppe erwischt. War schon relativ offensichtlich, dass er gegen Ende des Radsplits vom Rest der Gruppe blockiert worden ist... Stark, das er sich trotzdem noch frei fahren konnte. Beim Laufen war er auch stark unterwges, wobei mir auch da aufgefallen ist, dass der Franzose ihn wohl kurz vorm blauen Teppich noch behindern wollte (Ellbogen boxen...). Aber auch hier hat er sich frei gelaufen und kam noch fast an den Zweitplatzierten ran.

Man sieht, das deutsche Team kann gut zusammen arbeiten - was die Sache mit der Olympia Nominierung in ein noch schlechteres Licht rückt. Keine Teamarbeit? Pustekuchen.

Die Zusammenfassung der Rennen gestern im ARD habe ich mir heute auch angeschaut. Die Bilder von Robisch beim Schwimmen bestätigen meinen Verdacht, dass wohl das Motto zu sein schien die Deutschen Athleten zu blockieren und zu behindern. Hat noch jemand den Eindruck oder ist das drücken und zurück ziehen von Athleten beim Schwimmen, das einkesseln am Rad und Ellbogen boxen im Lauf so Gang und Gäbe in der WTS?

Hafu 17.07.2016 16:31

Zitat:

Zitat von Bike-Felix (Beitrag 1238792)
...Hat noch jemand den Eindruck oder ist das drücken und zurück ziehen von Athleten beim Schwimmen, das einkesseln am Rad und Ellbogen boxen im Lauf so Gang und Gäbe in der WTS?

Ja, das ist sowohl in der WTS als auch in der Bundesliga und im Welt- und Europacup mittlerweile gängige Praxis im Schwimmen und Radfahren aufgrund der hohen Leistungsdichte. Beim Laufen sind Behinderungen eher die Ausnahme.

Ich glaube aber nicht, dass es speziell gegen die Deutschen geht, sondern es ist einfach so, dass jeder für sich um Plazierungen und bestmöglichen Wasserschatten und Windschatten kämpft und es dabei eben immer wieder zu Rangeleien kommt.

Bike-Felix 17.07.2016 16:56

Okay ja das sehe ich ein. Die Blockade am Rad fand ich aber schon unnötig... Oder hatten die Ansgt vor Bucholz als starkem Radfahrer?

Die Aktion beim Laufen fand ich - sofern ich es richtig gesehen habe - extrem unsportlich.

Hafu 17.07.2016 20:05

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1238383)
... Ich kann die Argumente der DTU, wie sie auch von NBer, HaFu und anderen formuliert werden, ebenfalls nachvollziehen. ...

Interessant, dass du das so siehst, dass ich die Position der DTU vertrete. Selbst hätte ich eher gedacht, dass ich zwischen den Stühlen sitze, weil ich ja wiederholt in diesem Thread geschrieben habe (und zwar lange bevor der Streit juristisch eskaliert ist, z.B. Post 129), dass ich grundsätzlich nachvollziehen kann, dass sich Robisch übergangen fühlt, obwohl rein sportlich betrachtet, eine teamtaktische Nominierung durchaus im Hinblick auf Wahrung vager Medaillenchancen sinnvoll ist.

NBer 18.07.2016 11:15

heute bei uns in der lokalzeitung wird die ITU präsidentin zitiert:
"die ITU sieht dadurch (die olympiaplatzvergabe in deutschland) indirekt auch ihr eigenes qualifikationssystem in frage gestellt."
es ist schon so wie hier auch geschrieben......sollte die urteilsbegründung von frau wisser auch international anerkannt werden, geht die quali so wie bisher nicht mehr.

Klugschnacker 18.07.2016 12:43

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1238828)
Interessant, dass du das so siehst, dass ich die Position der DTU vertrete. Selbst hätte ich eher gedacht, dass ich zwischen den Stühlen sitze, weil ich ja wiederholt in diesem Thread geschrieben habe (und zwar lange bevor der Streit juristisch eskaliert ist, z.B. Post 129), dass ich grundsätzlich nachvollziehen kann, dass sich Robisch übergangen fühlt, obwohl rein sportlich betrachtet, eine teamtaktische Nominierung durchaus im Hinblick auf Wahrung vager Medaillenchancen sinnvoll ist.

Nein, ich habe Deine Position durch differenzierter wahrgenommen und auch verstanden, als ich es in dem kurzen Satz wiedergegeben habe.
:Blumen:

Claudi_tries 18.07.2016 15:30

Wir waren auch in Hamburg und ich habe- gut warm angezogen und mit Regenschirm ausgestattet- ein paar Bilder geschossen. Wie schon nach dem IM Frankfurt gibt es sie hier.

Vicky 19.07.2016 17:22

JUHUUUU!!! Laura Lindemann wurde nachnominiert!
DAS FREUT MICH SOOOOOO KRASS! Sie hat es wirklich absolut sowas von verdient.

Hafu 19.07.2016 17:26

Wer hat denn am WE im Detail das Team-Relay-Rennen verfolgt? Es ist mein erklärtes Lieblingsformat. Ich halte keine Variation des Triathlons für telegener und finde es schwer nachvollziehbar, warum 50km und 20km Gehen olympisch ist, obwohl es in keinem Land mehr als eine Handvoll leistungsmäßig aktiver Geher gibt, während es im Triathlon, der weltweit von mehreren Millionen Sportlern ambitioniert als Wettkampfsport betrieben wird nur eine einzige Disziplin im olympischen Programm gibt.
Der Team-Relay-Wettbewerb hätte auf jeden Fall die große Bühne verdient.

Sportlich beeindruckendsten am Sonntag waren m.M.n. v.a. die Australier, allen voran Jack Birtwhistle.
Nachdem McShane durch das Verpassen der ersten Radgruppe und einer Minute Rückstand auf alle Medaillenkandidaten die Staffel eigentlich bereits in eine aussichtslose Lage gebracht hatte (und deswegen im Ziel in Tränen ausgebrochen war) stellte Jack Birtwhistle nahezu im Alleingang den Anschluss an die Spitze wieder her mit einer schier unglaublichen Rad- und Laufleistung.

Wie ich vor ein paar Wochen schon geschrieben habe: jammerschade, dass Birtwhistle nicht nach Rio darf. Das hätte dort ein interessantes Rennen werden können. Bin mir sicher, dass es da auch in der australkischen Triathlonszene lebhafte Diskussionen über die Nominierungsmodalitäten gibt, vergleichbar den Diskussionen hier in Deutschland über die Entscheidungen von DTU und DOSB.

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1225558)
Nachdem sich die DTU mit ihrer Olympianominierung immer noch Zeit lässt, lohnt es sich die bereits erfolgten Olympia-Nominierungen anderer Nationen zu analysieren.

...
...

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1225087)
Der Sieger Birtwhistle ist übrigens U23-Weltmeister, belegte kürzlich beim letzten Quali-Rennen in Yokohama Rang 4, ist im WTS-Ranking auf Rang 10 (als jüngster Athlet unter den Top 50) und zweitbester Australier..ist also durch seine Laufstärke das nach meiner Einschätzung wohl größte Talent, das es derzeit im ITU-Bereich gibt... und wurde vom Australischen Verband nicht für Rio nominiert ( genauso wenig wie die Viertplazierte von Yokohama McShane).

Da sollten sich Gomez, Mola und die Brownlees noch persönlich beim Australischen Verband bedanken.;)


NBer 19.07.2016 17:26

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1239479)
JUHUUUU!!! Laura Lindemann wurde nachnominiert!
DAS FREUT MICH SOOOOOO KRASS! Sie hat es wirklich absolut sowas von verdient.

:liebe053:
damit steigen die chancen auf eine top10 platzierung erheblich.....


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 14:49 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.