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titansvente 03.02.2012 16:01

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 707376)
Das sehe ich anders. Erstens hat eine naturwissenschaftliche Erklärung eine ganz andere Überzeugungskraft als eine religiöse. Früher glaubte man, die Erde sei flach, im Mittelpunkt der Welt befindlich und einige tausend Jahre alt. In der Wissenschaft gilt das als widerlegt. Ich glaube, man kann nicht ernsthaft behaupten, die religiöse und die naturwissenschaftliche Perspektive könnten hier gleichberechtigt nebeneinander stehen, es seien beides letztlich Glaubensfragen.

Bei der Schöpferfrage fehlt aber beiden Seiten jegliche Evidenz.
Von daher muss man KalleMalle recht geben.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 707376)
Zweitens darf man den Glauben an einen Gott nicht auf die christliche Vorstellung von Gott einengen. Es gibt viele Menschen, die es für möglich halten, dass es für die Existenz der Welt einen "höheren" Grund gibt. Sie halten es für möglich, ohne die Existenz eines Gottes steif und fest zu behaupten, oder ihm eine konkrete Gestalt zu geben (gütig, allwissend, allmächtig...), oder gar so weit zu gehen, dass man zu wissen vorgibt, was dieser Gott von uns will.

Das ist die Haltung eines Agnostikers, der das "Restrisiko" des jüngsten Gerichtes einkalkuliert :Cheese:

Mosh 03.02.2012 16:03

Und ich dachte immer die Leute von Magratea hätten die Erde gebaut. Die Fjorde sollen besonders viel Spaß gemacht haben und ihr Schöpfer soll dafür sogar einen Preis gewonnen haben:Blumen:

Mosh

Campeon 03.02.2012 16:04

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 707350)
ich wart damit bis ich von den Würmern gefressen wurde
und wenn die Jungs im Jenseits wirklich so gütig sind, dann geben die mir dann auch noch......

So zerfressen?
Was wollen die denn dann noch mit dir?
Hast auf Erden nur rumgenölt, dann braucht man dich im Jenseits auch nicht mehr!

Wie heißt es in einem Fastnachtsschlager so schön:

Der Mensch lebt nur einmal
und dann nicht mehr.....

schoppenhauer 03.02.2012 16:08

@ campeon & pmp

Auf Lanzarote wird sich zeigen, ob es einen Gott gibt!

KalleMalle 03.02.2012 16:11

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 707376)
Zweitens darf man den Glauben an einen Gott nicht auf die christliche Vorstellung von Gott einengen.

Gerade das hat mich ja zu meiner Aussage gebracht. In der Diskussion ist davor (für mich) klar geworden, daß jeder der Teilnehmer eine recht feste Vorstellung von seinem (übergeordneten) Leitbild hat + der unumstößlichen Überzeugung, damit Recht zu haben.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 707376)
[...] hat eine naturwissenschaftliche Erklärung eine ganz andere Überzeugungskraft als eine religiöse.[...]

Wenn dem so wäre, dann hätte keiner von uns Carbonlaufräder. :Cheese:

powermanpapa 03.02.2012 16:13

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 707385)
@ campeon & pmp

Auf Lanzarote wird sich zeigen, ob es einen Gott gibt!

diese kleine Chance geb ich ihm ;)

MatthiasR 03.02.2012 16:18

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 707265)
Eigentlich ist es ja ganz einfach:
Die Einen glauben, daß es Gott gibt. Die Anderen glauben, daß es ihn nicht gibt. Wissen tun beide gleich viel und gleich wenig.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 707376)
Das sehe ich anders.

Ich auch.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 707376)
Erstens hat eine naturwissenschaftliche Erklärung eine ganz andere Überzeugungskraft als eine religiöse.

Und zweitens ist normalerweise immer derjenige, der die Existenz von etwas (z.B. Gott) behauptet, in der Beweispflicht - nicht derjenige, der etwas völlig aus der Luft gegriffenes erst mal nicht akzeptiert.
In der Wissenschaftstheorie wird dieses Prinzip als 'Ockhams Rasiermesser' bezeichnet. Ironischerweise war William von Ockham übrigens Theologe.

Gruß Matthias (Agnostiker mit Tendenz zum Atheismus)

Btw.: Immer wenn ich diesen Threadtitel sehe, muss ich an Abführen durch Einsatz von Glaubersalz denken...

Osso 03.02.2012 16:29

Zitat:

Zitat von MatthiasR (Beitrag 707393)
Und zweitens ist normalerweise immer derjenige, der die Existenz von etwas (z.B. Gott) behauptet, in der Beweispflicht - nicht derjenige, der etwas völlig aus der Luft gegriffenes erst mal nicht akzeptiert.

Da jedoch ein gläubiger Mensch selbst diesen Minimalkonsenz nicht tragen wird, erübrigt sich streng genommen jede Diskussion mit Ihm. Sie wird zu keiner Lösung der bestehenden Anschauungsunterschiede führen. Um sich miteinander argumentativ auseinanderzusetzen muss man zuallererst eine gemeinsame Diskussionsgrundlage finde. Nur genau diese besteht selbst auf der fundamentalen Ebene nicht.

KalleMalle 03.02.2012 16:37

Zitat:

Zitat von MatthiasR (Beitrag 707393)
[...] der etwas völlig aus der Luft gegriffenes[..]

Deine Argumentation läßt sich problemlos umkehren.
Du behauptest, daß die Existenz aus der Luft gegriffen wäre. Beweis das doch erstmal.

Die Frage ist am Ende immer wieder, was Du glaubst...

keko 03.02.2012 16:41

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 707350)
@Keko:

da ihr recht christlich seid, erzieht ihr ja auch eure Kinder so
wie läuft das im Alltag mit Schule und Freunden?

ich frage, weil ich ---glaube :)--- das es ggf heutzutage deutlich schwieriger ist wenn man im Umfeld von Kindern und Jugendlichen sein Christsein deutlich macht

Gibts da keinerlei Probleme?
ich bin hier ja vielleicht stressig für dich und andere :Blumen:
aber Kinder im Umgang mit anderen können da noch ganz anders

Nee, alles bestens. Ich weiß auch gar nicht, wo Probleme auftreten sollten. Es ist ja nicht so, dass einer von uns mit einem Heiligenschein rumrennt. Diejenigen, die ohne Glauben erzogen werden sind sowieso in der Minderheit. Ich vermittel auch nicht, dass da ein lieber Gott im Himmel sitzt und über uns wacht, daran glaube ich ja selbst nicht. Aber an eine Kraft, Dimension, Einheit, Sinn oder so was, das über uns steht (bildlich) . Davon bin ich fest überzeugt.
Im Religionsheft steht z.B., dass beim Urknall die Planeten entstanden sind und dass die Erde nicht (nicht!) in 7 Tagen erschaffen wurde. Die Bibel wird dort als religiöses Geschichts- und Weisheitsbuch übertragen ausgelegt, was ich unterschreiben würde. Das ist alles nicht mehr so wie bei mir, wo der Pfarrer der Religionslehrer war. Heute ist das eine normale Lehrerin, die eigene Kinder hat. Die reden über Naturschutz, Nächstenliebe und solche Sachen. Ich glaube, dass manche hier ein völlig falsches Bild von Kirche + Religion haben. So wie der Unsportliche, der was über Ironman hört.

powermanpapa 03.02.2012 16:46

dann ist ja gut ;)

ich weiß nur von den Kindern deren Eltern ihnen weismachten/wollten, das bei ihnen im TV nicht diese vielen bösen Filme liefen

draussen mit anderen Kindern ordentlich Probleme bekamen

schätze mal Kinder von "Zeugen Jehovas" dürften es ausserhalb ihrer Kreise noch deutlich schwerer haben

Raimund 03.02.2012 16:47

ich denke, jetzt ist es zeit für einen buchtipp von mir:

"Den Bann brechen: Religion als natürliches Phänomen"

von Daniel C. Dennett

Zitat:

„Am Ursprung des menschlichen Glaubens an Gott steht ein sehr leicht auszulösender Instinkt: der Hang, allem, was kompliziert ist und sich bewegt, Akteurschaft zuzuschreiben.”

Campeon 03.02.2012 16:48

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 707388)
diese kleine Chance geb ich ihm ;)

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 707385)
@ campeon & pmp

Auf Lanzarote wird sich zeigen, ob es einen Gott gibt!

Chance?
Druff geschissen!!!!

Das, ist mir sowas von scheißegal und wenn das Powermännchen 3 std vor mir finisht!

Und ein Gott hilft da auch nicht!

Wenn es einen gibt, ist Ihm das ebenfalls sowas von schnurzpiep!

titansvente 03.02.2012 16:51

Zum Thema ein Song aus meiner schönen, alten Punk-Zeit

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 707403)
Im Religionsheft steht z.B., dass beim Urknall die Planeten entstanden und dass die Erde nicht in 7 Tagen erschaffen wurde. Die Bibel wird dort als religiöses Geschichts- und Weisheitsbuch übertragen ausgelegt, was ich unterschreiben würde.

In Hessen gibt es von Seiten der CDU Bestrebungen, die Lehre des Kreationismus wieder in die Geschichtsbücher aufzunehmen.
Mit Volldampf zurück ins Mittelalter :Nee:

Und wie sehr sich viele Mitglieder der CDU an christliche Grundsätze oder an die 10 Gebote halten, das kann man ja im gegenwärtig sehr gut am Fall Christian Wulff sehen :Huhu:

powermanpapa 03.02.2012 16:51

Zitat:

Zitat von Campeon (Beitrag 707408)
Chance?
Druff geschissen!!!!
..

Zitat:

Ich bin menschenfeindlich, mürrisch und elitär!
das du das aber auch immer wieder so ausserordentlich deutlich betonen musst :Gruebeln: :-(( :-B-(

stevo 03.02.2012 17:06

"Ich glaube nicht daran, zu glauben.
Mein Weg ist, zu erkennen – und Erkenntnis ist eine
völlig andere Dimension. Sie beginnt mit dem Zweifel,
nicht mit dem Glauben. Sobald du etwas glaubst,
hörst du auf, es selbst zu erforschen.
Der Glaube ist eines der zerstörerischsten Gifte
für die menschliche Intelligenz.

Sämtliche Religionen beruhen auf dem Glauben,
nur die Wissenschaft beruht auf dem Zweifel.
Ich plädiere dafür, auch die religiöse Erforschung
auf die wissenschaftliche Basis des Zweifels zu stellen.
Dann brauchen wir nichts zu glauben,
aber wir können eines Tages die Wahrheit erkennen –
die Wahrheit unseres Seins und
die Wahrheit des ganzen Universums."
OSHO

Campeon 03.02.2012 17:18

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 707411)
das du das aber auch immer wieder so ausserordentlich deutlich betonen musst :Gruebeln: :-(( :-B-(


sieh der Wahrheit ins Auge!

Für mich zählt NUR das Finish!

Und wenn du mal so oft dort gefinisht hast wie ich, dann zieh ich auch den Hut vor dir!!!

MatthiasR 03.02.2012 17:18

Zitat:

Zitat von Osso (Beitrag 707395)
Da jedoch ein gläubiger Mensch selbst diesen Minimalkonsenz nicht tragen wird, erübrigt sich streng genommen jede Diskussion mit Ihm. Sie wird zu keiner Lösung der bestehenden Anschauungsunterschiede führen. Um sich miteinander argumentativ auseinanderzusetzen muss man zuallererst eine gemeinsame Diskussionsgrundlage finde. Nur genau diese besteht selbst auf der fundamentalen Ebene nicht.

Eigentlich hatte ich ja die Hoffnung, dass du übertreibst und dass eine gewisse Restrationalität selbst bei Gläubigen vorhanden ist. Aber wenn ich das hier lese:

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 707399)
Deine Argumentation läßt sich problemlos umkehren.
Du behauptest, daß die Existenz aus der Luft gegriffen wäre. Beweis das doch erstmal.

... fällt mir nicht mehr viel ein. :( :Nee:

Gruß Matthias

powermanpapa 03.02.2012 17:44

Zitat:

Zitat von Campeon (Beitrag 707423)
.....
Und wenn du mal so oft dort gefinisht hast wie ich, dann zieh ich auch den Hut vor dir!!!

wird nie passieren!!

....zudem!
auf das den Hut vor so etwas gezogen bekommen...verzichte ich dankend
meine für mich wichtige Leistung mache ich nicht am Sport fest

titansvente 03.02.2012 19:11

Warum kann es keinen Gott geben?

Wenn es ihn gäbe und er uns liebt, warum zur Hölle gibt es dann die Flippers und die FDP? :Lachanfall:

keko 03.02.2012 20:42

Zitat:

Zitat von stevo (Beitrag 707420)
"Ich glaube nicht daran, zu glauben.
Mein Weg ist, zu erkennen – und Erkenntnis ist eine
völlig andere Dimension. Sie beginnt mit dem Zweifel,
nicht mit dem Glauben. Sobald du etwas glaubst,
hörst du auf, es selbst zu erforschen.
Der Glaube ist eines der zerstörerischsten Gifte
für die menschliche Intelligenz.

Sämtliche Religionen beruhen auf dem Glauben,
nur die Wissenschaft beruht auf dem Zweifel.
Ich plädiere dafür, auch die religiöse Erforschung
auf die wissenschaftliche Basis des Zweifels zu stellen.
Dann brauchen wir nichts zu glauben,
aber wir können eines Tages die Wahrheit erkennen –
die Wahrheit unseres Seins und
die Wahrheit des ganzen Universums."
OSHO

Welche Wissenschaft ist denn gemeint? Die Naturwissenschaften? Wer sagt denn, dass die Wahrheit überhaupt in den Naturwissenschaften zu finden ist? Vielleicht sind wir mit dieser ganzen Naturwissenschaftlastigkeit völlig auf dem Holzweg? Versuchen wir mit den Naturwissenschaften nicht immer nur das zu erklären, was wir "sehen" bzw. im Bereich unserer möglichen Erfassbarkeit liegt, die Wahrheit liegt jedoch ganz woanders? Sind war nach Schule, technischem Studium und Berufstätigkeit überhaupt noch fähig anders zu denken, als in einer beschränkten, rationalen, ingenieurhaften Denkweise?

Raimund 03.02.2012 23:58

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 707532)
(...) Versuchen wir mit den Naturwissenschaften nicht immer nur das zu erklären, was wir "sehen" bzw. im Bereich unserer möglichen Erfassbarkeit liegt, die Wahrheit liegt jedoch ganz woanders? (...)

NEIN! Inzwischen sind wir darüber weit hinaus! Es geht inzwischen (fast) nur noch um das, was wir NICHT mehr sehen (können)! Es geht um aufgerollte Dimensionen, Strings und Paralleluniversen...

Die Astrophysik und die Quantenphysik sind die Zweige der Physik, die viel tiefer in Existenz vordringen, als das je einer vorher zu "glauben" gewagt hat!

Inzwischen frag ich mich, wie arrogant der Mensch denn jemals sein konnte, dass er tatsächlich glaubte, dass sich gerade um IHN etwas "höheres" Sorgen machen müsste...:Nee:

photonenfänger 04.02.2012 01:43

Vor allem bin ich nicht abergläubisch, glaube, das bringt Unglück....

Klugschnacker 04.02.2012 03:38

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 707532)
Welche Wissenschaft ist denn gemeint? Die Naturwissenschaften? Wer sagt denn, dass die Wahrheit überhaupt in den Naturwissenschaften zu finden ist? Vielleicht sind wir mit dieser ganzen Naturwissenschaftlastigkeit völlig auf dem Holzweg? Versuchen wir mit den Naturwissenschaften nicht immer nur das zu erklären, was wir "sehen" bzw. im Bereich unserer möglichen Erfassbarkeit liegt, die Wahrheit liegt jedoch ganz woanders? Sind war nach Schule, technischem Studium und Berufstätigkeit überhaupt noch fähig anders zu denken, als in einer beschränkten, rationalen, ingenieurhaften Denkweise?

Das ist eine Ansammlung von Fragen, die sich so gar nicht stellen. Niemand sagt, dass "die Wahrheit" in den Naturwissenschaften zu finden ist, am wenigsten behaupten das die Naturwissenschaftler selbst. Eine solche Frage ist ein rhetorischer Schachzug.

Es gibt unterschiedliche Erkenntnisebenen, die man mit unterschiedlichen Methoden betrachten muss. Wer die Handlung eines Romans nicht versteht, wird kaum mit einer Lupe die Buchstaben betrachten und sich davon Erkenntnisse über die Handlung erhoffen. Denn eine reduktionistische Methode, die einen Gegenstand stets in seine Einzelteile zerlegt, um ihn zu verstehen, funktioniert nicht auf jeder Erkenntnisebene. Deswegen gibt es neben der reduktionistischen auch die ganzheitliche Betrachtungsweise. Beide haben ihre Berechtigung.

Naturwissenschaftler wissen das längst bis in die kleinsten Details hinein. Sie kennen die Grenzen ihrer Methoden. Sie wissen seit den alten Griechen, dass die Realität der Welt nicht dort endet, wo unser Verstand und unsere Erkenntnisfähigkeit an ihre Grenzen stoßen.

Grüße,
Arne

Red-Fred 04.02.2012 04:08

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 707601)
Sie wissen seit den alten Griechen, dass die Realität der Welt nicht dort endet, wo unser Verstand und unsere Erkenntnisfähigkeit an ihre Grenzen stoßen.

Ein sehr sehr schöne Aussage, wie ich finde:)

flaix 04.02.2012 10:54

[quote=Klugschnacker;707601] Niemand sagt, dass "die Wahrheit" in den Naturwissenschaften zu finden ist, am wenigsten behaupten das die Naturwissenschaftler selbst. /QUOTE] Im Falle des Naturgesetzes bzw. der Existenz der Kraft "Gravitation" schon. Und da liegen die Herren auch richtig.

Klugschnacker 04.02.2012 11:45

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 707650)
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 707601)
Niemand sagt, dass "die Wahrheit" in den Naturwissenschaften zu finden ist, am wenigsten behaupten das die Naturwissenschaftler selbst.

Im Falle des Naturgesetzes bzw. der Existenz der Kraft "Gravitation" schon. Und da liegen die Herren auch richtig.

Kommt darauf an, was keko unter "der Wahrheit" versteht. Die Beschreibung eines Ursache-Wirkungs-Zusammenhangs ist aus seiner Perspektive nur ein Teil dieser Wahrheit, denn er verwendet diesen Begriff eher im Sinne von "Wirklichkeit" (als der Erfassung aller Aspekte und Eigenschaften einer Sache).

Grüße,
Arne

FLOW RIDER 04.02.2012 12:08

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 707601)
Sie wissen seit den alten Griechen, dass die Realität der Welt nicht dort endet, wo unser Verstand und unsere Erkenntnisfähigkeit an ihre Grenzen stoßen.

Grüße,
Arne

Die m.E. spannendsten Felder sind aktuell die Astrophysik und die Quantenphysik, sozusagen die äußersten Ränder der Wissenschaft. Raimund hat das angedeutet.

Und hier stoßen die Wissenschaftler immer mehr an ihre Grenzen.

Ich denke dass die Menschheit/Wissenschaft bisher lediglich 1% weiß, wenn überhaupt. "Ich weiß dass ich nichts weiß". Der Rest ist Glaube. Also ist die Wissenschaft eigentlich sehr nahe am Glauben ;). Die Wissenschaftler können eben häufig nur noch mit Thesen oder Vermutungen arbeiten, da ein vollständiger Beweis bei dieser Megakomplexität immer weniger gelingen mag.

Metaebene:
Die Beschäftigung mit Strings und Superstrings oder Paralleluniversen auf der Gigaebene führt nicht zwangsweise in die richtige Richtung. Auch die Beschäftigung damit, dass physikalisch, Reisen in die Vergangenheit durchaus möglich zu sein scheinen erscheint mir aus heutiger Sicht auch noch recht suspekt. Die Suche nach der einen alles vereinenden "unendeckten Superkraft" finde ich spannend. Aber man sieht, dass auf der Metaebene eben noch sehr im Nebel herumgestochert wird.

Mikroebene:
Auf de Mikroebene der Quantenphysik tut sich ja auch so einiges. Je tiefer man in den Atomkern eintaucht um so weniger sieht man und um so ungeordneter geht es zu. Da der Atomkern selbst nur etwa 1 / 10.000 bis 1/100.000 des Atomdurchmessers beträgt, andererseits aber über 99,9% der Atom-Masse ausmacht, ergibt sich für den Atomkern eine unvorstellbar hohe Dichte. Die Hülle besteht laiehaft quasi aus nichts. Wenn der Atomkern die Größe einer Erbse hätte, wäre die Hülle so große wie der Großraum Berlin. Also besteht alles aus NICHTS.
Geht man in den Atomkern noch tiefer rein sieht man auch quasi nichts mehr nur noch Chaos. Von Ordnung keine Spur. Die gesamte Welt besteht quasi aus NICHTS.

Die Wisenschaft hat noch sehr große Aufgaben vor sich.:Huhu:

Wir alle wissen eben noch NICHTS aber auch gar NICHTS.

Was war eigentlich vor dem Urknall oder gab es den Urknall überhaupt? Wenn es ihn gab, wie kann aus dem NICHTS so etwas gigantisches entstehen? Aus dem NICHTS kann quasi nur NICHTS entstehen, dann wäre die Brücke geschlossen zur Mikorebene, wo alles aus NICHTS besteht? Fragen über Fragen. Und keine Antworten.

Pippi 04.02.2012 13:06

Zitat:

Zitat von FLOW RIDER (Beitrag 707680)
Mikroebene:
Auf de Mikroebene der Quantenphysik tut sich ja auch so einiges. Je tiefer man in den Atomkern eintaucht um so weniger sieht man und um so ungeordneter geht es zu. Da der Atomkern selbst nur etwa 1 / 10.000 bis 1/100.000 des Atomdurchmessers beträgt, andererseits aber über 99,9% der Atom-Masse ausmacht, ergibt sich für den Atomkern eine unvorstellbar hohe Dichte. Die Hülle besteht laiehaft quasi aus nichts. Wenn der Atomkern die Größe einer Erbse hätte, wäre die Hülle so große wie der Großraum Berlin. Also besteht alles aus NICHTS.
Geht man in den Atomkern noch tiefer rein sieht man auch quasi nichts mehr nur noch Chaos. Von Ordnung keine Spur. Die gesamte Welt besteht quasi aus NICHTS.

Die Wisenschaft hat noch sehr große Aufgaben vor sich.:Huhu:

Wir alle wissen eben noch NICHTS aber auch gar NICHTS.

Was war eigentlich vor dem Urknall oder gab es den Urknall überhaupt? Wenn es ihn gab, wie kann aus dem NICHTS so etwas gigantisches entstehen? Aus dem NICHTS kann quasi nur NICHTS entstehen, dann wäre die Brücke geschlossen zur Mikorebene, wo alles aus NICHTS besteht? Fragen über Fragen. Und keine Antworten.

Hi Flow Rider

Das sind interessante Angaben.
Wenn also zwischen den Atomen, eine grösser Abstand ist, als die Atome selbst in ihrer Grösse sind. Dann kann man das schon als NICHTS ansehen.

Wie ich gelesen habe, ist der Mensch vom Potenial erst zu 50% entwickelt. Das Wissen und Bewusstsein wird sich noch ändern und der Ironman-Rekord noch unter 6 Stunden ansiedeln. Ich freue mich also noch auf die nächsten 1000 Leben :)

Pippi 04.02.2012 13:22

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 707532)
Welche Wissenschaft ist denn gemeint? Die Naturwissenschaften? Wer sagt denn, dass die Wahrheit überhaupt in den Naturwissenschaften zu finden ist?

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 707601)
Naturwissenschaftler wissen das längst bis in die kleinsten Details hinein. Sie kennen die Grenzen ihrer Methoden. Sie wissen seit den alten Griechen, dass die Realität der Welt nicht dort endet, wo unser Verstand und unsere Erkenntnisfähigkeit an ihre Grenzen stoßen.



Es wird schon in der Bibel beschrieben, dass die Naturwissenschaften ein Weg der Erkenntnis ist, dass aber auch Inpiration braucht:

Nur so als Hinweis, gehe nicht in die Kirche, finde aber dass die Bibel schon auch gute Hinweise hat und wenn man das ganze schön analysiert und Zerkaut (Zahn um Zahn) und dann die richtigen Bilder daraus sieht (Auge um Auge)

Die Versuchung Jesu durch den Teufel (Mt 4,1)

Es geht im Gleichnis von der Versuchung Jesu durch den Teufel um die Darstellung und Bewertung dreier Wege:


1: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird. (Mt 4,3)


Geistige Erkenntnis an der Materie gewinnen

Das ist der Weg des Forschers bzw. des Naturwissenschaftlers, der versucht, durch die Analyse von materiellen Dingen (=Steine) zur Erkenntnis zu gelangen. Dieser Weg wird symbolisch ausgedrückt durch den Wunsch Steine in Brot zu verwandeln, wobei Brot hier ein Symbol für geistige Nahrung ist.




2: In der zweiten Versuchung tritt der Teufel als Theologe auf. Er zitiert die Heilige Schrift um Jesus in eine Falle zu locken.

Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen. Sie tragen dich auf ihren Händen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.(Ps 91,11f) in (Mt 4,6))

Der Weg der spirituellen Weltflucht bzw. Weltüberwindung

Viele Religionen und esoterischen Traditionen erheben diesen Weg zum Ideal. Doch auf diese Weise können nur „Luftschlösser“ entstehen und die so gewonnenen Erkenntnisse bleiben theoretisch. In der Symbolik des Gleichnisses wird dieses ausgedrückt durch das Abheben vom Boden.


3: In der dritten und letzten Versuchung bietet der Teufel Jesu das Weltkönigtum an. Will er nicht der Weltkönig werden, der die ganze Erde in einem großen Reich des Friedens und Wohlstands vereinigt?

Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. (Mt 4,8f)

Der Weg der Weltsucht bzw. Weltverhaftung


Das beschreibt das Verhalten all der Menschen, die nach irdischen Gütern streben.


Man könnte diese drei Wege auch in modernen Begriffen benennen mit:

Wissenschaft (1), Theologie (2) und Konsum (3).


Im Gleichnis fordert der Teufel Jesus nacheinander auf, diese drei Wege zu gehen. Der Weg in die Weltflucht (2) oder in die Weltsucht (3) werden von Jesus dabei prinzipiell und deutlich abgelehnt.


Zur Weltflucht sagt er: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen“ und zur Weltsucht sagt er: „Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben: Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen“

Beim Weg des Forschers (1) gibt es jedoch eine andere Reaktion. Es ist kein so deutliches „Nein“ wie in den anderen beiden Fällen, sondern eher eine Ergänzung „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht“. Forschen alleine reicht also nicht, sondern man sollte jedes Wort Gottes nutzen.


Die geistige Nahrung nur aus dem Materiellen zu beziehen und die innere Stimme der Inspiration dabei zu vernachlässigen, wäre also auch ein Irrweg.


Erst die Kombination „Forschung und Inspiration“ ist der richtige Weg. Der Erfinder Thomas Alva Edison drückte es so aus: „Genialität ist ein Prozent Inspiration und 99 Prozent Transpiration“. Mit Transpiration (=Schwitzen) ist der mühevolle und langwierige Teil des Tüftelns gemeint. Aber ohne dieses eine Prozent der Inspiration würde all die Mühe zu nichts führen. Alleine nur das Forschen reicht also nicht.

keko 04.02.2012 13:46

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 707601)
Das ist eine Ansammlung von Fragen, die sich so gar nicht stellen. Niemand sagt, dass "die Wahrheit" in den Naturwissenschaften zu finden ist, am wenigsten behaupten das die Naturwissenschaftler selbst. Eine solche Frage ist ein rhetorischer Schachzug.

Die Existenz von Gott (als lenkende "Überkraft" - nicht als Person, die im Himmel hockt), wird aber auch in diesem Thread oftmals dadurch für unmöglich gehalten, weil man Naturgesetze oder Naturwissenschaften heranzieht, die eine Existenz unmöglich machen. Man bleibt sozusagen immer auf sicherem Terrain. Womöglich findet man auf diesem Weg aber nie die Wahrheit für eine Existenz von Gott.

Bsp.: Auf die Frage, warum ich einen Ironman mache, kann man komplett auf der physisch-materiellen Schiene bleiben und das begründen: weil ich dadurch körperlich fitter werde, weil ich abnehme, weil ich mich mit anderen messen kann, weil ich Anerkennung und Zuspruch im Freundes- u. Bekanntenkreis bekomme, vielleicht sogar weil ich einen Preis gewinne. Das stimmt alles, ist aber nicht die Wahrheit. Die Wahrheit ist z.B., dass ich mich ganz einfach gerne viel in der Natur bewege oder dass ich die Scheidung von meiner Frau verarbeite oder die Arbeitslosigkeit. Man wird also mit der physischen Erklärung, sei sie auch komplett schlüssig und richtig, niemals die wirkliche Wahrheit erfahren.

Ähnlich kann es auch mit der Existenz von Gott sein. Zugegebenermassen drängen die Erkentnisse der Naturwisschenschaften unseren Gott in immer abstraktere Sphäre, aber das macht im Grunde nichts, denn wenn wir wissen, dass er irgendwo nicht sein kann (im Himmel, im Weltall oder überhaupt eine physikalisches Wesen), ist das ja auch hilfreich. Ich persönlich gehe davon aus, dass wir mit unserem Wissen erst am Anfang sind und künftige Generationen über unseren Wissenstand genaus schmunzeln, wie wir das heute tun.

FLOW RIDER 04.02.2012 13:54

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 707715)
Die Existenz von Gott (als lenkende "Überkraft" - nicht als Person, die im Himmel hockt), wird aber auch in diesem Thread oftmals dadurch für unmöglich gehalten, weil man Naturgesetze oder Naturwissenschaften heranzieht, die eine Existenz unmöglich machen. Man bleibt sozusagen immer auf sicherem Terrain. Womöglich findet man auf diesem Weg aber nie die Wahrheit für eine Existenz von Gott.

Bsp.: Auf die Frage, warum ich einen Ironman mache, kann man komplett auf der physisch-materiellen Schiene bleiben und das begründen: weil ich dadurch körperlich fitter werde, weil ich abnehme, weil ich mich mit anderen messen kann, weil ich Anerkennung und Zuspruch im Freundes- u. Bekanntenkreis bekomme, vielleicht sogar weil ich einen Preis gewinne. Das stimmt alles, ist aber nicht die Wahrheit. Die Wahrheit ist z.B., dass ich mich ganz einfach gerne viel in der Natur bewege oder dass ich die Scheidung von meiner Frau verarbeite oder die Arbeitslosigkeit. Man wird also mit der physischen Erklärung, sei sie auch komplett schlüssig und richtig, niemals die wirkliche Wahrheit erfahren.

Ähnlich kann es auch mit der Existenz von Gott sein. Zugegebenermassen drängen die Erkentnisse der Naturwisschenschaften unseren Gott in immer abstraktere Sphäre, aber das macht im Grunde nichts, denn wenn wir wissen, dass er irgendwo nicht sein kann (im Himmel, im Weltall oder überhaupt eine physikalisches Wesen), ist das ja auch hilfreich. Ich persönlich gehe davon aus, dass wir mit unserem Wissen erst am Anfang sind und künftige Generationen über unseren Wissenstand genaus schmunzeln, wie wir das heute tun.

Toller Beitrag !!!

Es hängt letztlich eben alles von der "Dimension" ab die ich einnehme.

http://www.youtube.com/watch?v=0bTtN...layer_embedded

Kommentar zum Film:
"In einer zweidimensionalen Welt ist ein dreidimensionaler Körper (in diesem Beispiel Dr. Quantum) allmächtig. In einer dreidimensionalen Welt (ohne Berücksichtigung der Zeit) ist ein vierdimensionaler Körper allmächtiger. Ein Wesen, dass sich (laut Superstring-Theorie) in allen elf Dimensionen befinden und vor allem nutzen kann, ist demnach am allmächtigsten. Würde ein Mensch jemals alle elf Dimensionen verstehen, könnte er Universen erschaffen. Vielleicht leben wir bereits in einem dieser."

Raimund 04.02.2012 14:22

"What the bleep do we know?"

Down the rabbit hole!:Blumen:

Was hier angedeutet wird, könnte tatsächlich ein erklärung für vieles (jetzt noch) metaphysische sein... es geht hier aber nicht um 2,3 oder vielleicht vier dimensionen, sondern etliche mehr...

natürlich kann man sich fragen, was an uns besonderes ist, dass wir darüber nachdenken, aber ein huhn bildet sich sicher auch etwas aufs kackern ein (nichts gegen hühner)...;)

flaix 04.02.2012 14:26

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 707715)
Die Existenz von Gott (als lenkende "Überkraft" - nicht als Person, die im Himmel hockt), wird aber auch in diesem Thread oftmals dadurch für unmöglich gehalten, weil man Naturgesetze oder Naturwissenschaften heranzieht, die eine Existenz unmöglich machen. Man bleibt sozusagen immer auf sicherem Terrain. Womöglich findet man auf diesem Weg aber nie die Wahrheit für eine Existenz von Gott.

Ich persönlich habe ja gar nichts gegen die mögliche Existenz von (eines) Gottes. Für mich ändert sich ja überhaupt gar nichts, egal ob Gott das Universum geschaffen hat oder ob es aus sich selbst entstanden ist. Es gibt also keinen Grund dagegen zu geifern. Mir persönlich sagt lediglich die Position mehr zu gleich von Anfang an anzuerkennen das es Grenzen des Verständnisses unserer Welt gibt anstatt dieses Denkpoblem zu verschieben und mit einer Erstzerklärung zu versehen.

Religion ist ja ein noch ganz anderes Thema. Mir auch sehr Recht wenn es Menschen zu einem besserem, sozialerem Leben anleitet. Nötig ist es m.E. nicht. Denn Nächstenliebe etc. kann der Mensch auch ohne Anleitung.

flaix 04.02.2012 14:34

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 707674)
Kommt darauf an, was keko unter "der Wahrheit" versteht. Die Beschreibung eines Ursache-Wirkungs-Zusammenhangs ist aus seiner Perspektive nur ein Teil dieser Wahrheit, denn er verwendet diesen Begriff eher im Sinne von "Wirklichkeit" (als der Erfassung aller Aspekte und Eigenschaften einer Sache).

Grüße,
Arne

stimmt. Das mit der "Wahrheit" ist halt so eine Sache.
Ich halte es ja mit dieser Sicht auf die Wahrheit
http://de.wikipedia.org/wiki/Radikaler_Konstruktivismus
danach gibt es keien EINE Wahrheit. sondern viele.
Kann ich auch mit leben,

Raimund 04.02.2012 14:34

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 707729)
(...)Nötig ist es m.E. nicht. Denn Nächstenliebe etc. kann der Mensch auch ohne Anleitung.

Tja, allerdings sorgen 40 Jungfrauen und/oder ein Paradies anscheinend für enorme Motivation bei etlichen zeitgenossen...:Huhu:

Klugschnacker 04.02.2012 14:44

Oft wird gesagt, Naturwissenschaft und Religion seien in gleicher Weise Glaubensfragen. Das ist weitesten Teilen nicht richtig, auch wenn man diesem Argument sehr oft begegnet. Denn naturwissenschaftliche Aussagen sind überprüfbar. Dafür gleich ein Beispiel aus dem Bereich der Entstehung des Universums, der Urknall-Theorie.

Zu dieser Theorie kam man durch die Beobachtung, dass alle Galaxien sich voneinander entfernen. Entscheidend war die Tatsache, dass die Galaxien sich um so schneller von uns entfernen, je weiter sie von uns entfernt sind.

Diese Beobachtung wurde tausendfach bestätigt. Sie führt zu der erstaunlichen Konsequenz, dass die Galaxien nicht wirklich durch den Weltraum fliegen wie Raumschiffe, sondern dass der Raum zwischen den Galaxien sich ausdehnt. Die scheinbare Fluchtbewegung der Galaxien entpuppte sich als die Vermehrung des Raums.

Also muss der Raum (das Universum) früher kleiner gewesen sein. So erfanden Mathematiker und Physiker die Theorie von einem Urknall, bei dem das Universum sich von Stecknadelgröße aufblähte bis zur heutigen Größe. Es wuchs nicht in einen bereits bestehenden Raum hinein, sondern der Raum selbst wurde dabei erzeugt.

Wie kann man diese kühne Idee beweisen? Muss man sie glauben wie eine religiöse Aussage?

Zunächst berechnete man die unvorstellbare Temperatur, die ein Universum haben muss, wenn es seine gesamte Energie auf die Größe einer Stecknadel konzentriert. Von diesem Startwert ausgehend verfolgte man rein rechnerisch die Ausdehnung des Universums und damit seine Abkühlung. Wohlgemerkt: Man verfolgte nicht das echte Universum, denn zum Zeitpunkt des Urknalls war niemand mit einem Thermometer anwesend. Sondern man beobachtete ein Universum, dass aus Formeln und Regeln bestand und auf Rechenpapier und Festlatten existierte, also einem mathematischen Modell.

In diesem Modell durcheilte das Universum ein Temperaturstadium, in dem sich Deuterium, eine Variante des Wasserstoffs, bilden konnte. Allerdings kann nicht sehr viel Deuterium gebildet worden sein, denn nur drei Minuten später müsste sich das Universum bereits zu weit abgekühlt haben, als dass dieser Stoff hätte weiter gebildet werden können. Das bedeutet: Alles Deuterium, das in diesem Universum existiert, stammt aus jener nur drei Minuten währenden Ära des jungen Universums. Das behaupten zumindest die Formeln der Urknall-Theorie.

Man kann leicht berechnen, wie viel von dem seltenen Material gebildet worden sein muss, da man den Mechanismus seiner Bildung gut versteht. Die Formeln liefern dafür sehr exakte Werte. Nun richtete man die Teleskope zum Himmel und fand exakt die vorausberechnete Menge Deuterium im Universum. Bingo! Das ist eine großartige Bestätigung dafür, dass die Urknall-Theorie die tatsächlichen Verhältnisse korrekt beschreibt.

Wegen des hier exemplarisch erläuterten Wechselspiels von theoretischer Überlegung und praktischer Beobachtung, sowie durch die Forderung der Widerspruchsfreiheit haben naturwissenschaftliche Erkenntnisse eine hohe Überzeugungskraft. Das geht so weit, dass wir heute Amerikaner für plemplem halten, die allen Ernstes an der Evolution der Arten zweifeln und den Grand Canyon auf wenige tausend Jahre datieren – kurz: die den Wahrheitsgehalt der Bibel über den der Wissenschaft stellen.

Die Amerikaner lachen freilich auch über uns: Denn mit welchem Kriterium wollen wir eigentlich bestimmen, welche Aussagen der Bibel wir ernst zu nehmen haben und welche nicht? Welche sind für Christen verbindlich und welche nicht?

Diese Frage hat es wirklich in sich. Denn das Kriterium, mit dem wir darüber urteilen, was an der Bibel (oder allgemeiner: an unseren Glaubensgrundsätzen) verbindlich ist und was nicht, muss logischerweise über der Bibel und über dem Glauben stehen.

Wir haben demnach einen inneren Kompass der Moral und der Vernunft, dem wir größeres Gewicht beimessen als unseren religiösen Glaubensgrundsätzen. Das bedeutet, dass unsere Moral nicht aus dem Glauben kommt, sondern ihm übergeordnet ist. Unsere Gesellschaft sagt der Kirche, was Moral ist und nicht umgekehrt. Ein Beweis dieser Tatsache ist zum Beispiel unser Grundgesetz als Manifest der Vernunft, das allen Glaubensfragen übergeordnet ist. Die Vernunft steht über dem Glauben.

Grüße,
Arne

Raimund 04.02.2012 14:54

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 707737)
(...) Das bedeutet, dass unsere Moral nicht aus dem Glauben kommt, sondern ihm übergeordnet ist. Unsere Gesellschaft sagt der Kirche, was Moral ist und nicht umgekehrt. Ein Beweis dieser Tatsache ist zum Beispiel unser Grundgesetz als Manifest der Vernunft, das allen Glaubensfragen übergeordnet ist. Die Vernunft steht über dem Glauben.

Grüße,
Arne

Hervorragende Dialektik!:Blumen:

P.S.: Wobei man die Unabhängigkeit nicht wirklich beweisen kann, oder?!

FLOW RIDER 04.02.2012 14:59

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 707737)
Bingo! Das ist eine großartige Bestätigung dafür, dass die Urknall-Theorie die tatsächlichen Verhältnisse korrekt beschreibt.

Du beschreibst alles ab 0,00000000001 Sekunden nach dem Urknall. Und was war davor? Wie konnte es zu so etwas kommen?

Unser Galaxie war einst klein und dehnt sich seit dem Urknall immer mehr aus. Ok, so weit so gut. Das Ausdehnen verlangsamt sich aber immer mehr (und die Zeit vergeht immer langsamer). Es gibt auch Modelle die behaupten, dass sich das ganze irgendwann umkehrt und unsere Galaxie irgendwann dann wieder schrumpft und die Zeit dann rückwärts läuft bis hin zum "inversen Urknall". Dann ist wieder alles weg ...

Aber es herscht ja ein Kommen und Gehen der Universen, es sollte für Nachschub gesorgt sein.

Raimund 04.02.2012 15:01

Zitat:

Zitat von FLOW RIDER (Beitrag 707754)
Du beschreibst alles ab 0,00000000001 Sekunden nach dem Urknall. Und was war davor? Wie konnte es zu so etwas kommen?
(...)

gegenfrage: wenn's ein DAVOR gibt, was war denn DAVOR?:Huhu:


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