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sabine-g 09.06.2022 10:04

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1664907)
Wie könnte man Deiner Meinung nach realistisch nach an den Punkt kommen, dass Russland einen Waffenstillstand akzeptiert?

Ich habe leider überhaupt keine Ahnung und auch keine Idee.

Hafu 09.06.2022 10:09

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1664880)
Ach so, ich dachte, die wirtschaftlichen Sanktionen würden dem Frieden dienen. Russland würde dadurch so geschwächt, dass es niemanden mehr angreifen könne. Jetzt lese ich hier, dass die Sanktionen das Risiko, welches von Russland für andere Länder ausgeht, "massiv erhöhen". Was denn nun?
...

Du dachtest wirklich, die wirtschaftlichen Sanktionen würden primär "dem Frieden dienen". Ich glaube da stellst du dich künstlich doof. Dass wirtschaftliche Sanktionen gegen die zweitgrößte Militärmacht der Welt keinen kurzfristigen Effekt im Sinne eines raschen Friedensschlusses haben, war doch jedem klar und haben wir auch hier in diesem Thread schon im Februar zu Beginn des Krieges diskutiert.

Die wirtschaftlichen Sanktionen erhöhen die Opportunitätskosten des Krieges für das Putin-Regime und können im Idealfall dafür sorgen, dass Russland Kriege, die es angefangen hat, nicht siegreich zu Ende führen kann.

Das Kernproblem in diesem Konflikt ist das Regime Putin und sein imperialistisches Großmachtstreben.
Das Problem ist nicht die Ukraine, ist nicht die USA, nicht die NATO und auch nicht die EU. Alle Maßnahmen die die UKraine zu ihrer Verteidigung, die anderen Länder zur Unterstützung der Ukraine bzw. zur Schwächung von Russland ergreifen, sind nur Hilfmittel um die Folgen russischer Agression abzuschwächen. Es gibt keine einfachen Lösungen in diesem Konflikt, solange der Hauptverursacher seine grundsätzliche Einstellung zur geplanten Vernichtung der Ukraine (vgl. das Medvedew-Statement von vorgestern) nicht geändert hat.

qbz 09.06.2022 10:11

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1664916)
Womit er vollkommen Recht hat, denn solange Putin auf dem Vormarsch ist hat er (Putin) keinerlei Interesse daran, den Krieg zu beenden. Somit sind Verhandlungen obsolet.

Psychologisch gesehen eine Sackgasse bei jeder Konfliktlösung, mit vermuteten Annahmen über den anderen zu begründen, weshalb man Konfliktlösungen bzw. Gespräche darüber blockiert, obwohl der andere dazu bereit wäre.

dr_big 09.06.2022 10:25

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1664920)
Psychologisch gesehen eine Sackgasse bei jeder Konfliktlösung, mit vermuteten Annahmen über den anderen zu begründen, weshalb man Konfliktlösungen bzw. Gespräche darüber blockiert, obwohl der andere dazu bereit wäre.

Woraus schliesst du, dass Putin für Verhandlungen bereit ist und auf einen großen Teil des Donbas und der Schwarzmeerküste verzichten möchte?

MattF 09.06.2022 10:55

Dass Putin einen Angriffskrieg führt muss man nicht vermuten es ist Fakt.

Würde Putin was an der Situation ändern wollen und zu einem Frieden kommen wollen, könnte er zumindest mal die Kämpfe einstellen oder irgendwas in Richtung Waffenstillstand unternehmen, anbieten. Es kommt doch nix, ausser dass auch Putin versucht seine Verhandlungsposition, mit militärischen Mitteln weiter zu verbessern.

keko# 09.06.2022 11:00

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1664918)
Du dachtest wirklich, die wirtschaftlichen Sanktionen würden primär "dem Frieden dienen". Ich glaube da stellst du dich künstlich doof. Dass wirtschaftliche Sanktionen gegen die zweitgrößte Militärmacht der Welt keinen kurzfristigen Effekt im Sinne eines raschen Friedensschlusses haben, war doch jedem klar und haben wir auch hier in diesem Thread schon im Februar zu Beginn des Krieges diskutiert.

Die wirtschaftlichen Sanktionen erhöhen die Opportunitätskosten des Krieges für das Putin-Regime und können im Idealfall dafür sorgen, dass Russland Kriege, die es angefangen hat, nicht siegreich zu Ende führen kann.....

Möglicherweise habe ich das missverstanden, aber anfangs hatte ich das schon so verstanden, dass die wirtschaftlichen Sanktionen dazu beitragen würden, dass Putin einschwenkt und der Krieg beendet wird. Jetzt schreibst du vom "Idealfall" und dass angefangene Krieg nicht zu Ende geführt werden.
Ähnliches entnehme ich auch in der Presse, wo ich gelegentlich von "Jahren" höre.
Dass Sanktionen auch uns schwer treffen werden, halte ich für eine Binsenweisheit. Die Welt hat sich seit dem Kalten Krieg von vor 40 Jahren verändert, wo es noch klare Blöcke gab. Mittlerweile gibt es enge wirtschaftliche Verbindungen, ob man das nun will, oder nicht.
Derweil sterben täglich Menschen auf den Schlachtfeldern. Das Kind ist längst in den Brunnen gefallen. Warum man es nicht ganz einfach auf dem klassischen Weg über Verhandlungen probiert, erahne ich, möchte aber nicht dran glauben. Vertreten fühle ich mich von dem aktuellen politischen Weg längst überhaupt nicht mehr (deine Meinung sei dir natürlich unbenommen): wir (also auch Deutschland) betreiben eine massive Aufrüstung. Das ist grundsätzlich der falsche Weg. Nachfolgende Generationen werden damit zu kämpfen haben. Wenn Aufrüstung für Frieden sorgt, darf man sich z.B. doch mal fragen, warum die Welt trotz dieser zig-Milliarden jährlich weltweit von Kriegen überzogen ist.

dr_big 09.06.2022 11:01

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1664920)
Psychologisch gesehen eine Sackgasse bei jeder Konfliktlösung, mit vermuteten Annahmen über den anderen zu begründen, weshalb man Konfliktlösungen bzw. Gespräche darüber blockiert, obwohl der andere dazu bereit wäre.

Vielleicht hilft dir das weiter (Masala und Osachuk bei Maischberger):
https://www.youtube.com/watch?v=jRLvJemEE5s

qbz 09.06.2022 11:07

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1664928)
Woraus schliesst du, dass Putin für Verhandlungen bereit ist und auf einen großen Teil des Donbas und der Schwarzmeerküste verzichten möchte?

Russland hat Gespräche zur Erarbeitung von Dokumenten einer friedlichen Lösung auf der Ebene von Delegationen bisher nicht abgelehnt. In Istanbul sind Entwürfe von den Verhandlungsdelegationen dafür ausgearbeitet worden. Man kann sich die PK bei Youtube ansehen. Eine Verhandlungsbereitschaft schien mir zu dem Zeitpunkt bei Russland vorhanden. In der Zwischenzeit ist der Krieg weiter fortgeschritten, Mariupol besetzt, die Gespräche abgebrochen.

Inbezug auf die seit dem Minsker Abkommen 2014 autonomen Gebiete im Donbass hat Russland bekanntlich deren Unabhängigkeit kurz vor dem Krieg staatlich anerkannt.

In den neu besetzten Gebieten schaffen, je länger der Krieg dauert, die Besetzer neue Realitäten in der Verwaltung und der Wirtschaft (Währung, Telekommunikation, Schulen).

Optimal wäre vielleicht als Kompromiss, wenn es gelänge, dass Vermittler quasi die regionale Selbstbestimmung durchsetzen könnten. Allerdings stellt es immense Anforderungen an alle, ein ziviles, friedliches Zusammenleben ohne Rache zu gestalten, wo sich Menschen als sog. "Kollaborateure" und "Landesverräter" sowie "kampfbereite Patrioten" in feindlichen Frontlinien bekämpft haben.

Letztlich müssen die beiden Länder mithilfe von Vermittlern pragmatische Lösungen finden. Ich plädiere nur dafür, sich für einen Waffenstillstand und Verhandlungen als Konfliktlösung zu engagieren auf der politischen Bühne.


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