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keko# 06.09.2016 16:03

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1252829)
Hmmmh... Volk A ist ein kriegerisches Völkchen. Der Oberboss hält es für absolut vernünftig, das friedliche Nachbarvolk B anzugreifen und die Bevölkerung zu töten. So stellt er sicher, dass das BESTE für sein Volk das Ergebnis sein wird. Der Oberboss und seine Untertanen halten dieses Vorgehen für moralisch einwandfrei und vernünftig.

Dazu gibt es die Theorie, dass man Fehler (Töten) nur aus Unwissenheit begeht. Also je mehr man weiß, desto weniger Fehler macht man. Menschen wissen im Laufe der Zeit immer mehr und machen folglich weniger Fehler. Diese Moral (Vernunft), das Streben nach dem Besten, hat ihnen Gott mitgegeben. Auch die Natur gehorcht diesem Prinzip.

Aber deine Kritik beschäftigt die Menschen schon seit Jahrhunderten.

Klugschnacker 06.09.2016 16:03

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1252791)
Ich meinte, dass das Leben der Menschem insgesamt vorherbestimmt ist, nicht das einzelne Schicksal.

Du sagst, der einzelne Mensch sei frei in seinen Handlungen. Das Schicksal der Menschheit als ganzes sei jedoch vorherbestimmt. Das ist logisch schwer nachzuvollziehen. Denn die Handlungsfreiheit eines einzelnen Menschen kann Konsequenzen haben für die ganze Menschheit. Man denke nur an einen roten Knopf in Washington. Wäre das Schicksal der Menschheit vorbestimmt, müsste es für den Einzelnen unmöglich sein, diesen Knopf zu drücken. Ein offensichtlicher Unfug. Wenn die Handlungen des einzelnen Menschen frei sind, dann kann das Schicksal der Menschheit nicht vorherbestimmt sein. Außer in dem trivialen Sinne, dass die Menschen früher oder später aussterben werden.

Die Menschen sind nur vorübergehend in diesem Universum präsent*. Sie waren in der weitaus meisten Zeit nicht vorhanden und werden auch an der Zukunft nicht nennenswert teilnehmen. Die Menschen können daher kaum der Grund ("Sinn" oder Ziel) dieses Universums sein. Und dass das Universum ausgerechnet auf die Vernunft der Menschen setzt, um sich allmählich zu vervollkommnen, halte ich für sehr unwahrscheinlich.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1252791)
Es liegt in der menschlichen Natur vernünftig zu denken.

Das kann man auch anders sehen. Was haben die Menschen sich nicht schon alles eingebildet? Die einen wollten aus Quecksilber Gold herstellen, die anderen erkannten in sich selbst ein Ebenbild Gottes. Selbst heute glaubt eine große Zahl an Menschen, die Erde sei 6000 Jahre alt.

Vernunft ist dem Menschen nur in sehr kleinen Dosen angeboren, und oft ist sie falsch. Beispielsweise nehmen wir elektromagnetische Wellen einer bestimmten Sorte als "Farben" wahr, die nur in unserer Einbildung existieren; andere Sorten empfinden wir hingegen als Wärme. Für die allermeisten dieser Wellen haben wir überhaupt keine Wahrnehmung. Vernunft müssen wir uns deshalb sehr mühsam erarbeiten, teilweise mit den abstrakten Verfahren der Wissenschaft. Angeboren ist uns da sehr wenig.

Bei einer Ameise, einer Eidechse oder einem Schaf erkennen wir sofort deren Unwissenheit. Aber als unvernünftig können wir sie kaum bezeichnen, denn so gut wie alle ihrer Handlungen sind äußerst vernünftig. Für den Homo Sapiens gilt das in viel geringerem Maße. Denn zahlreiche seiner Handlungen sind ausgesprochen unvernünftig, fast schwachsinnig. Hier Beispiele aufzuführen erspare ich Dir. Die ganze Menschheitsgeschichte strotzt vor Unvernunft.

Die größte Unvernunft besteht jedoch darin, dass der Mensch sich selbst als vernünftig betrachtet, teilweise sogar als weise: Homo Sapiens, der "weise Mensch".

----

*Der Mensch ist im Universum nicht wirklich präsent. Menschen gibt es seit ca. 100.000 Jahren. Da sich die Information über die Anwesenheit unserer Spezies mit Lichtgeschwindigkeit im Universum ausbreitet, ist diese Information seither 100.000 Lichtjahre weit gekommen. Das entspricht ungefähr dem Durchmesser unserer Milchstraße. Jenseits dieser Entfernung gibt es keinerlei Information über den Homo Sapiens. Die restlichen 50 Milliarden Galaxien, die sich in dem von uns beobachtbaren Teil des Universums befinden, haben keinerlei Information von uns, und das wird innerhalb der Lebensspanne des Homo Sapiens auch so bleiben. Wir sind sowohl räumlich wie auch zeitlich eine winzige Randerscheinung im Universum.
:Blumen:

Klugschnacker 06.09.2016 16:33

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1252846)
Dazu gibt es die Theorie, dass man Fehler (Töten) nur aus Unwissenheit begeht. Also je mehr man weiß, desto weniger Fehler macht man. Menschen wissen im Laufe der Zeit immer mehr und machen folglich weniger Fehler. Diese Moral (Vernunft), das Streben nach dem Besten, hat ihnen Gott mitgegeben. Auch die Natur gehorcht diesem Prinzip.

Ernstgemeinte Frage: Gibt es in dieser Theorie eine Antwort darauf, warum Gott fleischfressende Tiere geschaffen hat? Eine Spinne kann nicht aufhören, andere Tiere bei lebendigem Leibe zu fressen, teilweise sogar die eigenen Männchen. Sie kann mangels Gehirnvolumen auch nicht ihre Unwissenheit ablegen, welche verursacht, dass sie tötet und keine Alternativen dazu erkennt. Ich befürchte, dass Spinnen auch in hunderttausend Jahren Fliegen fressen werden, denn in den vergangen 300 Millionen Jahren haben sie diesbezüglich wenig Fortschritte erkennen lassen.

Oder bezieht sich diese Theorie nur auf den Menschen?
:Blumen:

Vicky 06.09.2016 17:34

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1252847)
Bei einer Ameise, einer Eidechse oder einem Schaf erkennen wir sofort deren Unwissenheit. Aber als unvernünftig können wir sie kaum bezeichnen, denn so gut wie alle ihrer Handlungen sind äußerst vernünftig.

Das ist ein super Beispiel, das zeigt, dass Mensch und Tier mit Instinkten geboren werden... Bei einem Baby oder Kleintier dürfte der Handlungsspielraum gegen Null tendieren... Die Instinkte sind aber höchstwahrscheinlich vorhanden... glaube ich jedenfalls...

Woher weiß z.B. die Gazelle, dass der Leopard naht und sie rennen muss, um zu überleben? Das hat mit Vernunft nichts zu tun...

Keko Möglicherweise meintest Du also nicht die Vernunft, sondern Instinkt? :Blumen:

keko# 06.09.2016 20:00

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1252858)
Ernstgemeinte Frage: Gibt es in dieser Theorie eine Antwort darauf, warum Gott fleischfressende Tiere geschaffen hat? Eine Spinne kann nicht aufhören, andere Tiere bei lebendigem Leibe zu fressen, teilweise sogar die eigenen Männchen. Sie kann mangels Gehirnvolumen auch nicht ihre Unwissenheit ablegen, welche verursacht, dass sie tötet und keine Alternativen dazu erkennt. Ich befürchte, dass Spinnen auch in hunderttausend Jahren Fliegen fressen werden, denn in den vergangen 300 Millionen Jahren haben sie diesbezüglich wenig Fortschritte erkennen lassen.

Oder bezieht sich diese Theorie nur auf den Menschen?
:Blumen:

Generell haben Tiere zwar Gedächtnis und Empfindung. Aber nur der Mensch ist vernunftbegabt. Es bezieht sich also auf den Mensch. Zudem erkennt sich der Mensch selbst, hat also ein Selbstbewußtsein und eine Vorstellung von einem möglichen Gott oder kann auch Naturgesetze erkennen.

Klugschnacker 06.09.2016 20:29

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1252607)
Da Gott aber weise und gut ist, hat er die beste Welt aller möglichen geschaffen. Da sie aber zweifellos noch fehlbar ist, hat er ihr Moral und Vernunft gegeben, um sie harmonisch und gut werden zu lassen.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1252858)
bezieht sich diese Theorie nur auf den Menschen?

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1252898)
Generell haben Tiere zwar Gedächtnis und Empfindung. Aber nur der Mensch ist vernunftbegabt. Es bezieht sich also auf den Mensch.

Das bedeutet, in der Tierwelt wird es langfristig nicht harmonisch und gut zugehen, weil Gott diesen Teil der Welt nicht besser hat erschaffen können, und weil außerdem den Tieren die Vernunft fehlt, mit der sie eine Moral entwickeln könnten. Habe ich das soweit richtig verstanden?
:Blumen:

Vicky 07.09.2016 20:19

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1252898)
Generell haben Tiere zwar Gedächtnis und Empfindung. Aber nur der Mensch ist vernunftbegabt. Es bezieht sich also auf den Mensch. Zudem erkennt sich der Mensch selbst, hat also ein Selbstbewußtsein und eine Vorstellung von einem möglichen Gott oder kann auch Naturgesetze erkennen.

Wie sieht es denn bei Babies und Kleinkindern aus? Wo ist die Vernunftsaltersgrenze?

LidlRacer 07.09.2016 20:46

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1252791)
Und welcher Gott könnte etwas Willenloses wollen?

Nach Deiner eigenen Theorie hat er jede Menge Willenloses erschaffen.
Davon abgesehen: Woher willst Du wissen, was er wollen könnte, (wenn es ihn gäbe)?

Raimund 07.09.2016 20:53

Ich möchte mal einwerfen, dass sich auch jeder Fisch sicherlich als vernunftbegabt ansieht!:Huhu:

Ich greife hier Arnes Beispiel mit der Empfindung EM-Wellen auf: Ich halte es für absolut arrogant, wenn wir als Menschen glauben, wir könnten die Welt mit unseren Sinnen und Gerätschaften genau analysieren. Ich halte es sogar für unmöglich mit unseren kleinen Wirbeltiergehirn überhaupt weitgehende Aussagen über die Welt machen zu können.

Natürlich ist Gott da eine Lösung, wo wir nich weiter wissen. Quasi als "Erster Beweger" im aristotelischen Sinne. Aber selbst dann gibt es Lücken.

Deswegen zieh ich es vor, darüber nicht nachzudenken...

keko# 08.09.2016 21:29

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1252904)
Das bedeutet, in der Tierwelt wird es langfristig nicht harmonisch und gut zugehen, weil Gott diesen Teil der Welt nicht besser hat erschaffen können, und weil außerdem den Tieren die Vernunft fehlt, mit der sie eine Moral entwickeln könnten. Habe ich das soweit richtig verstanden?
:Blumen:

Was wir für das Beste halten, muss nicht das Beste sein. Endgültig gut und harmonisch muss die Welt vielleicht auch nie sein, sonst wäre sie schon so erschaffen worden. Ich seh das wie eine Zahlengerade. Ganz rechts im Unendlichen ist "Gott" (was immer das ist). Nie erreichbar, da es immer noch ein Schritt weiter geht. Wir werden "ihn" nie sehen. Wir sind aber ein Teil von Gott, jedes noch so kleine Ding oder winzige Sache. Menschliches Handeln muss auf das Gute ausgerichtet sein, anschaulich: möglichst weit nach rechts zu kommen. Egal wo man absolut gesehen gerade steht. Darauf kommt es genauso wenig an, wie besser zu sein als andere. Die Richtung ist meiner Meinung nach aber vorgesehen.

Klugschnacker 09.09.2016 01:02

keko, welche Belege oder Indizien hast Du für die Existenz dieses Gottes? Oder anders gefragt: Wenn ich behaupten würde, ein Gott nach Deiner Vorstellung existiere nicht – welches Argument würdest Du mir vor allem entgegenhalten?

Ich sehe Dich hier argumentativ in einer schwierigen Situation. Denn auf der Basis der Vernunft kann Dein Argument nicht stehen: Du hast mir vorgeworfen, ich würde der Vernunft unberechtigterweise einen höheren Wahrheitsgehalt zusprechen als dem Glauben. Worin besteht also Dein Argument, dass Dein Gott etwas anderes ist als ein Hirngespinst?
:Blumen:

zappa 09.09.2016 07:32

Die Diskussion dreht sich - erneut - im Kreis. In Glaubensfragen gibt es keine Beweise. Glauben eben, nicht wissen. Mit diesem Argument "gewinnst" Du argumentativ immer, Klugschnacker.

keko# 09.09.2016 08:01

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1253543)
keko, welche Belege oder Indizien hast Du für die Existenz dieses Gottes? Oder anders gefragt: Wenn ich behaupten würde, ein Gott nach Deiner Vorstellung existiere nicht – welches Argument würdest Du mir vor allem entgegenhalten?

Ich sehe Dich hier argumentativ in einer schwierigen Situation. Denn auf der Basis der Vernunft kann Dein Argument nicht stehen: Du hast mir vorgeworfen, ich würde der Vernunft unberechtigterweise einen höheren Wahrheitsgehalt zusprechen als dem Glauben. Worin besteht also Dein Argument, dass Dein Gott etwas anderes ist als ein Hirngespinst?
:Blumen:

Die Theorie ist in sich logisch schlüßig. Es ist natürlich nur eine Theorie und ich kann sie hier momentan aus Zeitgründen nicht ausführen. Du berufst dich immer wieder auf Tatsachenwahrheiten, es gibt aber auch andere Wahrheiten. Bei den Zahlen ist es ähnlich. Die Aussage "Es gibt eine Primzahl zwischen 5 und 11" ist wahr und beweisbar. Wie kann diese Aussage wahr sein, gäbe es keine Zahlen? Obwohl wir zweifelsfrei keine Zahlen sehen können und schon gar keine Primzahlen. Du müsstes eigentlich an Zahlen zweifeln.

keko# 09.09.2016 08:10

Zitat:

Zitat von zappa (Beitrag 1253557)
Die Diskussion dreht sich - erneut - im Kreis. In Glaubensfragen gibt es keine Beweise. Glauben eben, nicht wissen. Mit diesem Argument "gewinnst" Du argumentativ immer, Klugschnacker.

Das Thema geht ganz schnell in die Metaphyisk und Fragen wie "Gibt es überhaupt Nichtexisterndes?" oder wie kann etwas nicht existieren, wenn wir uns es doch vorstellen können?

MattF 09.09.2016 08:16

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1253560)
. Die Aussage "Es gibt eine Primzahl zwischen 5 und 11" ist wahr und beweisbar. Wie kann diese Aussage wahr sein, gäbe es keine Zahlen? Obwohl wir zweifelsfrei keine Zahlen sehen können und schon gar keine Primzahlen. Du müsstes eigentlich an Zahlen zweifeln.

Naturwissenschaften suchen auch nicht nach Wahrheiten. Ich sag immer Wahrheit ist für die Kirche.

Naturwissenschaften suchen nach Modellen die die Welt erklärt und vorhersagt.

Wenn ich eine Kanonenkugel mit der Treibladung mit der Gradzahl irgendwo hin schieße, fliegt die nach Newton immer da hin (zumindest solange sie nicht mit einer Geschw. in der Nähe der Lichtgeschw. fliegt und im Rahmen der statistsichen Streuung).

Mit Wahrheit hat das nichts zu tun. Auch wenn es immer so ist :Cheese:


Im Modell Zahlen gibt es halt so viel Primzahlen. Auch das hat mit Wahrheit nichts zu tun.

MattF 09.09.2016 08:21

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1253204)
Wie sieht es denn bei Babies und Kleinkindern aus? Wo ist die Vernunftsaltersgrenze?

Da gibt es ja genug Forschung dazu, wann sich ein Kind z.b. selbst wahrnimmt und ich sagen oder denken kann. Gut das ist das Bewusstsein keine Vernunft.

Aber auch Kinder sind relativ früh vernünftig, können z.b. auf 1 Bonbon verzichten um später 2 zu bekommen. Usw usw. dazu gibt es ja unzählige Experimente.

keko# 09.09.2016 08:25

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1253568)
Naturwissenschaften suchen auch nicht nach Wahrheiten. Ich sag immer Wahrheit ist für die Kirche.

Naturwissenschaften suchen nach Modellen die die Welt erklärt und vorhersagt.

Wenn ich eine Kanonenkugel mit der Treibladung mit der Gradzahl irgendwo hin schieße, fliegt die nach Newton immer da hin (zumindest solange sie nicht mit einer Geschw. in der Nähe der Lichtgeschw. fliegt und im Rahmen der statistsichen Streuung).

Mit Wahrheit hat das nichts zu tun. Auch wenn es immer so ist :Cheese:


Im Modell Zahlen gibt es halt so viel Primzahlen. Auch das hat mit Wahrheit nichts zu tun.

Was sind denn Wahrheiten und was macht eine Tatsache wahr? Auch die Auffasssung, dass Zahlen nur etwas sind, dass unser Hirn hervorgebracht hat, birgt Schwierigkeiten. Damit machst du es dir zu leicht.

Vicky 09.09.2016 09:22

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1253572)
Was sind denn Wahrheiten und was macht eine Tatsache wahr? Auch die Auffasssung, dass Zahlen nur etwas sind, dass unser Hirn hervorgebracht hat, birgt Schwierigkeiten. Damit machst du es dir zu leicht.

Wahre Tatsachen beziehen sich auf objektive Umstände in der Wirklichkeit, die dem Beweis zugänglich sind, also bestätigt oder widerlegt werden können.
Dagegen ist ein Fakt ein tatsächlich bewiesener Zustand.

Verdammt... dit musste ick irgendwann mal auswendig lernen... Ist schon ein paar Jahre her.

keko# 09.09.2016 09:29

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1253580)
Wahre Tatsachen beziehen sich auf objektive Umstände in der Wirklichkeit, die dem Beweis zugänglich sind, also bestätigt oder widerlegt werden können.
Dagegen ist ein Fakt ein tatsächlich bewiesener Zustand.

Verdammt... dit musste ick irgendwann mal auswendig lernen... Ist schon ein paar Jahre her.

Ist es nun wahr, dass es eine Primzahl zwischen 5 und 11 gibt?
Zahlen habe ich bisher ja noch nicht gesehen. Und Primzhalen schon gar nicht.

Vicky 09.09.2016 09:36

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1253585)
Ist es nun wahr, dass es eine Primzahl zwischen 5 und 11 gibt?
Zahlen habe ich bisher ja noch nicht gesehen. Und Primzhalen schon gar nicht.

Von Mathe habe ich keine Ahnung... ;-D Dafür müsste ich einen Sachverständigen fragen... Arne zum Beispiel.

keko# 09.09.2016 09:39

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1253587)
Von Mathe habe ich keine Ahnung... ;-D Dafür müsste ich einen Sachverständigen fragen... Arne zum Beispiel.

Ich habe Mathe studiert und den Beweis, dass es eine Primzahl zwischen 5 und 11 gibt, macht man im 1. Semester im Fach Zahlentheorie ;)
Aber darum geht es nicht. Sondern, wenn ich etwas schlüssig beweisen kann, ohne dass es die Dinge tatsächlich gibt, wieso gilt dann eine schlüssige Theorie über Gott nicht?

Vicky 09.09.2016 09:42

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1253588)
Ich habe Mathe studiert und den Beweis, dass es eine Primzahl zwischen 5 und 11 gibt, macht man im 1. Semester im Fach Zahlentheorie ;)
Aber darum geht es nicht. Sondern, wenn ich etwas schlüssig beweisen kann, ohne dass es die Dinge tatsächlich gibt, wieso gilt dann eine schlüssige Theorie über Gott nicht?

Dein Mathebeweis ist allgemein anerkannt und akzeptiert. 1 + 1 ist überall auf der Welt = 2. Die Zahlen selbst gibt es nicht. Die hat sich jemand irgendwann einmal ausgedacht, um ein objektives Wertesystem zu schaffen, mit dem der Mensch arbeiten kann. Wir haben deren Bedeutung und Existenz akzeptiert und zweifeln sie nicht an. (Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich hoffe auch immer, dass sich mein Gehalt auf meinem Konto verzehnfacht, sobald es überwiesen wurde... Tut es leider nicht. ;-D )
Das ist der unterschied zur Theorie über die Existenz eines Gottes.

MattF 09.09.2016 09:52

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1253588)
Ich habe Mathe studiert und den Beweis, dass es eine Primzahl zwischen 5 und 11 gibt, macht man im 1. Semester im Fach Zahlentheorie ;)
Aber darum geht es nicht. Sondern, wenn ich etwas schlüssig beweisen kann, ohne dass es die Dinge tatsächlich gibt, wieso gilt dann eine schlüssige Theorie über Gott nicht?

Du kannst also beweisen, dass es Gott gibt? Genauso wie ein Mathematiker beweisen kann, dass es eine Primzahl gibt?

Ich erinnere mich da auch noch an das Wort Axiom im Zusammenhang mit Mathe.

Beweise kann ich doch nur, auf der Basis von Axiomen, die ich nicht bewiesen habe.

Klugschnacker 09.09.2016 09:57

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1253543)
keko, welche Belege oder Indizien hast Du für die Existenz dieses Gottes?

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1253560)
Die Theorie ist in sich logisch schlüßig.

Das genügt nicht. Es reicht nicht aus, wenn eine Hypothese plausibel und in sich widerspruchsfrei ist. Ausdenken kann man sich vieles. Es gibt zahllose Theorien, die plausibel und in sich widerspruchsfrei sind, sich aber dennoch als falsch erwiesen haben.

Der entscheidende Prüfstein einer Annahme ist stets, ob sie mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Genau hier scheitert meiner Meinung nach auch Deine Theorie, wie so viele andere:

Nach Deiner Theorie müssten wir uns in der bestmöglichen Welt befinden, die ein Gott erschaffen kann. Diese Welt könne aus logischen Gründen, wie Du sagst, nicht perfekt sein, denn sonst sei sie mit Gott identisch und er hätte daher nichts geschaffen außer sich selbst. Angesichts eines weisen und gütigen Gottes müsste die Welt daher fast perfekt sein, und nur um das Wenige von der totalen Perfektion getrennt, damit die Welt nicht mit Gott identisch ist. Es würde beispielsweise reichen, wenn das Wetter nicht ganz perfekt wäre. Leid müsste diese beste aller möglichen Welten nicht enthalten.

Schau Dich um in der Welt. Die Welt ist randvoll mit unfassbarem Leid. Um sich das vor Augen zu führen, muss man sich nicht in ein Kinderkrankenhaus bemühen. Auch abseits der Sphäre der Menschen, im Tierreich, begegnen wir dem Leid an jeder Ecke. Warum leben Kaninchen in Höhlen unter der Erde und trauen sich nur bei Dunkelheit raus? Weil sie gegenüber Raubtieren völlig wehrlos sind und bei lebendigem Leibe gefressen werden. Ein Spatzen-Pärchen bekommt durchschnittlich 100 Junge in ihrer Lebenszeit. Davon sterben 98, bevor sie erwachsen werden. Die erkennbar schwächeren verhungern, weil sie von den Eltern instinktiv nicht gefüttert werden, ganz gleich, wie kläglich sie schreien. Ihre eigenen Geschwister versuchen, die Schwachen aus dem Nest zu werfen, damit für sie selbst mehr Futter übrig bleibt. Kurz: Tiere leben im totalen Egoismus in einer Welt von unfassbarer Grausamkeit.

An diesen Tatsachen scheitert Deine Hypothese. Unsere Welt ist alles andere als die beste aller logisch möglichen Welten. Findest Du, dass da etwas dran ist an diesem Argument?
:Blumen:

keko# 09.09.2016 10:19

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1253589)
Dein Mathebeweis ist allgemein anerkannt und akzeptiert. 1 + 1 ist überall auf der Welt = 2. Die Zahlen selbst gibt es nicht. Die hat sich jemand irgendwann einmal ausgedacht, um ein objektives Wertesystem zu schaffen, mit dem der Mensch arbeiten kann. Wir haben deren Bedeutung und Existenz akzeptiert und zweifeln sie nicht an. (Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich hoffe auch immer, dass sich mein Gehalt auf meinem Konto verzehnfacht, sobald es überwiesen wurde... Tut es leider nicht. ;-D )
Das ist der unterschied zur Theorie über die Existenz eines Gottes.

Wohlgemerkt: das Fach heißt Zahlentheorie ;)

Populärwisschenschaftlich würde man sagen, dass sich eine Frage über die Existenz von Zahlen gar nicht stellt. Ähnlich hat man auch schon beim Urknall hier argumentiert.
Mir persönlich ist das zu wenig. Man kann Zahlen auch als von unserem Geist nicht erfassbare, aber existierende Entitäten ansehen.

Vicky 09.09.2016 10:25

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1253613)
Wohlgemerkt: das Fach heißt Zahlentheorie ;)

Populärwisschenschaftlich würde man sagen, dass sich eine Frage über die Existenz von Zahlen gar nicht stellt. Ähnlich hat man auch schon beim Urknall hier argumentiert.
Mir persönlich ist das zu wenig. Man kann Zahlen auch als von unserem Geist nicht erfassbare, aber existierende Entitäten ansehen.

Sie sind aber nur deshalb existent, weil sie allgemein von jedem als existenz anerkannt sind. Die Existenz von Zahlen hinterfragt niemand, also stellt sich die Frage über deren Existenz nicht. :Blumen:

PS.: Ich habe Mathe noch in der 10. Klasse abwählen dürfen... also komm mir nicht mit komplizierten Matheformeln und Mathebeweisen. *lach*

keko# 09.09.2016 10:33

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1253602)
... Findest Du, dass da etwas dran ist an diesem Argument?
:Blumen:

Absolut!

"Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht:
Dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft,
Oder er kann es und will es nicht:
Dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist,
Oder er will es nicht und kann es nicht:
Dann ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott,
Oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt:
Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie nicht hinweg? "


Aber ich frage dich: wie stellst du dir eine ideale und vollkommen Welt vor? Wie sollte sie sein? Wäre das nicht das viel größere Übel? Ist so eine Welt überhaupt möglich und nicht Widerspruch in sich?

Klugschnacker 09.09.2016 10:34

Zitat:

Zitat von zappa (Beitrag 1253557)
Die Diskussion dreht sich - erneut - im Kreis. In Glaubensfragen gibt es keine Beweise. Glauben eben, nicht wissen. Mit diesem Argument "gewinnst" Du argumentativ immer, Klugschnacker.

Das ist, mit Verlaub, nicht richtig. Nimm’ als Beispiel die Geschichte vom Klapperstorch, der die Babys bringt. Ich könnte mich auf den Standpunkt stellen, die Tätigkeit dieses Tiers sei eben mein Glaube, und Beweise könnten dem nichts anhaben, denn Glaube sei nunmal nicht Wissen.

Das ist offensichtlicher Unsinn, denn es steht jedem vernünftigen Menschen frei, nachzusehen, woher die Babys tatsächlich kommen. Es wurde ferner noch nie ein Storch mit einem Menschenbaby am Schnabel durch die Luft fliegen gesehen.

Allgemeiner formuliert: Falls Gott Auswirkungen auf die Welt hat, so können wir zwar nicht Gott selbst, aber die behaupteten Auswirkungen auf die Welt untersuchen. Wir können prüfen, ob die Welt, die wir um uns herum vorfinden, zu einer konkreten Gottesvorstellung passt. Wir können beispielsweise damit anfangen, Indizien dafür zu sammeln, ob unsere konkrete Welt zur Vorstellung eines gütigen und allmächtigen Gottes passt.

Das tun nicht nur Wissenschaftler, sonder auch gläubige Menschen. Denn so trennen sie Glaube von Aberglaube. Schuf Gott die Welt auf dem Rücken eines Walfischs? Schützt das Opfern der besten Ziege den Bauern vor Ernteausfall? Für Menschen früherer Zeiten waren solche Vorstellungen eine Selbstverständlichkeit. Auf gläubige Menschen unserer Zeit wirken solche Vorstellungen albern, weil sie rationale Argumente gelten lassen. Deshalb ist es legitim, auch bei Glaubensfragen rational zu argumentieren.
:Blumen:

keko# 09.09.2016 10:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1253623)
Allgemeiner formuliert: Falls Gott Auswirkungen auf die Welt hat, so können wir zwar nicht Gott selbst, aber die behaupteten Auswirkungen auf die Welt untersuchen. Wir können prüfen, ob die Welt, die wir um uns herum vorfinden, zu einer konkreten Gottesvorstellung passt. Wir können beispielsweise damit anfangen, Indizien dafür zu sammeln, ob unsere konkrete Welt zur Vorstellung eines gütigen und allmächtigen Gottes passt.

Wie willst du das denn machen? Indem du von Gottesvorstellung sprichst, machst du schon einen Fehler.

Klugschnacker 09.09.2016 12:12

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1253628)
Wie willst du das denn machen? Indem du von Gottesvorstellung sprichst, machst du schon einen Fehler.

Ganz einfach: Du machst eine Aussage über eine Auswirkung, die Gottes Existenz auf die reale Welt haben soll. Ich (oder berufenere Geister) überprüfen das dann. Oder sprichst Du von einem Gott, der keine Auswirkungen auf die reale Welt hat?

Falls die Existenz Gottes Auswirkungen auf die Welt hat, bitte ich Dich hiermit um ein Beispiel für eine solche Auswirkung, das Du besonders überzeugend findest.
:Blumen:

keko# 09.09.2016 21:13

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1253650)
Ganz einfach: Du machst eine Aussage über eine Auswirkung, die Gottes Existenz auf die reale Welt haben soll. Ich (oder berufenere Geister) überprüfen das dann. Oder sprichst Du von einem Gott, der keine Auswirkungen auf die reale Welt hat?

Falls die Existenz Gottes Auswirkungen auf die Welt hat, bitte ich Dich hiermit um ein Beispiel für eine solche Auswirkung, das Du besonders überzeugend findest.
:Blumen:

Du meinst im Sinne eines Eingreifens?

Man kann die Welt zum einen so sehen, dass alles ein Teil von Gott ist und somit göttlich. Also konkret in dem man sich an den schönen Dingen erfreut. An Liebe, Freiheit, Schönheit usw. Gott ist somit ständig in großen und kleinen Dingen sichtbar und vorhanden. Du wachst morgens neben einer schönen Frau auf und kannst das als von Gott gegeben ansehen.

Bleibt die andere Sache, also das Übel. Wie kann er nicht eingreifen, wenn ein Erdbeben tausende Menschen verschüttet? Gott hat die Welt so gut erschaffen wie es ging, weil er gut und weise ist. Und Gott hat dabei das Übel nicht gewollt, sondern er musste es zulassen.
Dazu muss man 3 Unterscheidungen betrachten: das metaphysische Übel, das physische und moralische.

1. Metaphysisch: Gott konnte seine Welt nicht vollkommen erschaffen, weil er sich sonst hätte kopieren müssen und es somit keine echte neue Schöpfung gewesen wäre.

2. Physisch (z.b. Schmerz): die Schöpfung muss dynamisch sein, um Aktivität zu ermöglichen. Schmerz erleiden wir aufgrund einer aktiven Einwirkung, ist also zwangsläufig, wenn man Aktivität zulässt.

3. Moralisch: wenn es nicht nur Instinkte, sondern menschliche Freiheit geben soll, zieht das auch die Möglichkeit einer Verfehlung mit sich.

keko# 09.09.2016 21:27

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1253616)
Sie sind aber nur deshalb existent, weil sie allgemein von jedem als existenz anerkannt sind. Die Existenz von Zahlen hinterfragt niemand, also stellt sich die Frage über deren Existenz nicht. :Blumen:

Zahlen werden ja eben nicht von jedem als existent angesehen. Die Sache wird ja noch komplizierter, wenn man neben den natürlichen Zahlen (1, 2, 3, ...) auch negative, rationale (Brüche), irrationale (pi) und komplexe Zahlen (i) betrachtet.
Man kann aber tatsächlich sagen, dass es dort in der Mathematik, wo man tatsächlich mit Zahlen rechnet, es nur darauf ankommt, die richtigen Gesetze der Arithmetik anzuwenden und nicht, ob Zahlen existieren. Dann stellt sich die Frage nach der Existenz von Zahlen tatsächlich nicht.

Vicky 09.09.2016 22:34

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1253828)
Zahlen werden ja eben nicht von jedem als existent angesehen. Die Sache wird ja noch komplizierter, wenn man neben den natürlichen Zahlen (1, 2, 3, ...) auch negative, rationale (Brüche), irrationale (pi) und komplexe Zahlen (i) betrachtet.
Man kann aber tatsächlich sagen, dass es dort in der Mathematik, wo man tatsächlich mit Zahlen rechnet, es nur darauf ankommt, die richtigen Gesetze der Arithmetik anzuwenden und nicht, ob Zahlen existieren. Dann stellt sich die Frage nach der Existenz von Zahlen tatsächlich nicht.

Wenn die Theorien der Naturwissenschaftler so ... nun ja... schlecht sind, oder strittig, nicht anerkannt sind, warum können wir dann über Brücken gehen, am Computer arbeiten? etc...

Warum heißt es eigentlich "GLAUBE" und nicht "WISSEN"? Aus welchem Grund sollte man an einen Gott glauben?

Klugschnacker 09.09.2016 22:34

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1253824)
Bleibt die andere Sache, also das Übel. Wie kann er nicht eingreifen, wenn ein Erdbeben tausende Menschen verschüttet? Gott hat die Welt so gut erschaffen wie es ging, weil er gut und weise ist. Und Gott hat dabei das Übel nicht gewollt, sondern er musste es zulassen.
Dazu muss man 3 Unterscheidungen betrachten: das metaphysische Übel, das physische und moralische.

1. Metaphysisch: Gott konnte seine Welt nicht vollkommen erschaffen, weil er sich sonst hätte kopieren müssen und es somit keine echte neue Schöpfung gewesen wäre.

2. Physisch (z.b. Schmerz): die Schöpfung muss dynamisch sein, um Aktivität zu ermöglichen. Schmerz erleiden wir aufgrund einer aktiven Einwirkung, ist also zwangsläufig, wenn man Aktivität zulässt.

3. Moralisch: wenn es nicht nur Instinkte, sondern menschliche Freiheit geben soll, zieht das auch die Möglichkeit einer Verfehlung mit sich.

Das sind, wenn ich Dich richtig verstehe, die Gedanken des Mathematikers Gottfried Wilhelm Leibniz, der vor 300 Jahren gestorben ist. Für ihn ist Gott ein Wesen, das an die Naturgesetze, an mathematische Gesetz oder jene der Logik gebunden ist. Moderne Wissenschaftler haben diesen Gedanken aufgegriffen und setzen Gott mit der Natur und ihren Gesetzen gleich.

Die christliche Kirche hingegen sieht die Existenz des Bösen in der Erbsünde begründet.
:Blumen:

tridinski 09.09.2016 22:57

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1253852)

Die christliche Kirche hingegen sieht die Existenz des Bösen in der Erbsünde begründet.

das ist aber eine seeeeehr mittelalterliche Sicht, die zwar zweifellos auch heute noch in (katholisch-)konservativen und nicht aufgeklärten bzw. reformierten Kreisen anzutreffen ist, hat mit moderner Kirche und Glaubensauffassung aber nichts gemein

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1253851)

Aus welchem Grund sollte man an einen Gott glauben?

zB weil es dir Halt und Trost und Sinn und Orientierung gibt.
wenn nicht dann muss ja keiner

keko# 10.09.2016 00:00

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1253851)
Wenn die Theorien der Naturwissenschaftler so ... nun ja... schlecht sind, oder strittig, nicht anerkannt sind, warum können wir dann über Brücken gehen, am Computer arbeiten? etc...

Ich sag dir mal was: das ist reine Fiktion, wir können gar nicht über Brücken gehen :Cheese:

Anhand der Zahlen wollte ich nur mal ausführen, ob wir uns Zahlen nicht nur ausdenken, sondern sie als etwas unabhängig von uns Existerendes erfassen. Ausserdem scheint es ja sowieso Zahlen aussserhalb des menschlichen Geistes zu geben, etwas bei Naturkonstanten. Da gibt es meiner Meinung nach Parallelen zu Gott.

Das Thema ist extrem spannend: Falls Zahlen nur von unserem Geist hervorgebracht wurden, ist z.B. die Sieben, mit der du rechnest, eine andere als die Sieben, mit der ich rechne? Und wenn gerade niemand an die Sieben denkt, hört sie dann auf zu existieren? Wenn nicht: wie und wo existieren die gerade nicht gedachten Zahlen?

Aktuell sieht man Zahlen entweder als eine Art Fiktion an. Es kommt nur auf darauf an, die Rechengesetze richtig anzuwenden. Oder als eine Menge: Die Zahl Sieben gibt es nicht, sondern ist eine Menge von sieben einzelnen Elementen. Eine Rechnung wie 9-7=2 ist also so zu sehen, dass man von einer neunelementigen Menge eine Menge von 7 Einzelelementen subtrahiert und eine zweielementige erhält. Letzteres gefällt mir besser als die Fiktion. Dann kann man alles auf die 1 zurückführen und einen Zwerg oder einen Berg gibt es ja. Bei 2 Zwergen oder 3 Bergen komme ich schon ins Grübeln :Cheese:

Klugschnacker 10.09.2016 00:32

Buchtipp: "Unser mathematisches Universum" von Max Tegmark, Professor für Physik am MIT. Er geht der rätselhaften Frage nach, warum sich das Universum durch Mathematik so gut beschreiben lässt. Seine Antwort besteht vereinfacht gesagt darin, dass das Universum selbst eine rein mathematische Struktur ist.

Leider nur für Leute empfehlenswert, die sich bereits mit Kosmologie und vor allem Quantenmechanik populärwissenschaftlich befasst haben.

Klugschnacker 10.09.2016 00:49

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1253851)
Aus welchem Grund sollte man an einen Gott glauben?

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1253857)
zB weil es dir Halt und Trost und Sinn und Orientierung gibt. Wenn nicht, dann muss ja keiner

Dagegen ist kaum etwas einzuwenden, wenn Du im privaten Rahmen davon profitierst. Mir scheint, dass Vicky ihre Frage jedoch anders meinte, ungefähr so: "Woraus ergibt sich der Wahrheitsanspruch der Religionen oder des Glaubens an Gott?".

Also weniger "wozu kann Glaube nützlich sein?", sondern eher "ist der Gegenstand dieses Glaubens wahr?".
:Blumen:

Mirko 10.09.2016 02:49

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1253857)
das ist aber eine seeeeehr mittelalterliche Sicht, die zwar zweifellos auch heute noch in (katholisch-)konservativen und nicht aufgeklärten bzw. reformierten Kreisen anzutreffen ist, hat mit moderner Kirche und Glaubensauffassung aber nichts gemein

Das ist aber doch die Aussage der Bibel oder nicht? Worauf beruht der christliche Glaube wenn nicht auf der Bibel? Was sagt die reformierte Kirche dazu? Und welche Reform meinst du?

Vicky 10.09.2016 06:58

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1253862)
Ich sag dir mal was: das ist reine Fiktion, wir können gar nicht über Brücken gehen :Cheese:

Anhand der Zahlen wollte ich nur mal ausführen, ob wir uns Zahlen nicht nur ausdenken, sondern sie als etwas unabhängig von uns Existerendes erfassen. Ausserdem scheint es ja sowieso Zahlen aussserhalb des menschlichen Geistes zu geben, etwas bei Naturkonstanten. Da gibt es meiner Meinung nach Parallelen zu Gott.

Das Thema ist extrem spannend: Falls Zahlen nur von unserem Geist hervorgebracht wurden, ist z.B. die Sieben, mit der du rechnest, eine andere als die Sieben, mit der ich rechne? Und wenn gerade niemand an die Sieben denkt, hört sie dann auf zu existieren? Wenn nicht: wie und wo existieren die gerade nicht gedachten Zahlen?

Aktuell sieht man Zahlen entweder als eine Art Fiktion an. Es kommt nur auf darauf an, die Rechengesetze richtig anzuwenden. Oder als eine Menge: Die Zahl Sieben gibt es nicht, sondern ist eine Menge von sieben einzelnen Elementen. Eine Rechnung wie 9-7=2 ist also so zu sehen, dass man von einer neunelementigen Menge eine Menge von 7 Einzelelementen subtrahiert und eine zweielementige erhält. Letzteres gefällt mir besser als die Fiktion. Dann kann man alles auf die 1 zurückführen und einen Zwerg oder einen Berg gibt es ja. Bei 2 Zwergen oder 3 Bergen komme ich schon ins Grübeln :Cheese:

Ok... ich kann es auch schärfer formulieren... :Blumen:

Welche Brücke hat denn Gott gebaut? Das führt letztendlich zu der Frage, die auch Arne schon gestellt hat. :Blumen: Welche Wirkungen, welchen sichtbaren, greifbaren Einfluss hat Gott auf unsere Welt?
Falls die Antwort... "keinen" lautet, weil er "sein" Werk mit der Erschaffung des Universums bereits geleistet hat, dann ist das verdammt lange her. Warum also sollte man einer höheren Macht, die nicht wiederkehrt, weiterhin die Stange halten? Dankbarkeit? Weil er (aus Gottes Sicht) möglicherweise ein Streichholz angezündet hat? (ACHTUNG! Das ist im übertragenen Sinne gemeint. Bildhafte Sprache sozusagen... eine Metapher... )

Zur Mathematik
Klar sind 7 Brücken sieben einzelne Elemente, die in ihrer Summe den eigentlich fiktiven Wert 7 ergeben, damit wir es begreifen können. Das ist auch gut so. Einen Computer kann ich anfassen. Deshalb ist er auch aus meiner Sicht real. Das Bild entsteht nicht durch Gott, sondern durch die Naturwissenschaft, die lauter 1 und 0 zusammen setzt...

Wir können anhand des Zahlen-Systems aus ganzen Zahlen, Brüchen und weiß der Mathematiker was es noch so alles für Zahlen gibt, Theorien beweisen, die wir akzeptieren und anerkennen. Dafür sammeln wir alle Fakten und Daten. Das System hilft uns dabei und es ist in sich logisch. 7 Äpfel sind 7 einzelne Elemente, die als Gruppe zusammen gefasst werden können und die Zahl 7 ergeben.

Wenn wir sagen, dass wir die Existenz eines Gottes nicht beweisen können, dann ist Gott ja nicht einmal eine Theorie. :Blumen: Daten und Fakten können wir ja nicht sammeln, da es sie nicht gibt. Wir können aber auch nicht die Nichtexistenz beweisen. Das heißt, wir landen hier in einer Sackgasse. Jegliche Hinweise, Erlebnisse etc. für eine Existenz Gottes widersprechen sich mit der Tatsache, dass man seine Existenz eben nicht beweisen kann.

Zur emotionalen Ebene
Ich verstehe es, wenn man den Glauben als emotionale Reise versteht, um Trost etc zu finden. Selbstfindungsphasen und schwere Zeiten erleben die meisten Menschen. Ein Glaube an eine (fiktive) höhere Macht hilft ein bisschen, die Last der Verantwortung zu verteilen für eine Weile. Es ist also ein Abwehrmechansimus, der uns hilft, Problemzeiten besser zu überstehen. :Blumen:


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