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 In diesem Video beschreibt Denys wie in Russland die Soldaten aus der ärmsten Bevölkerung mit Geld geködert werden: https://www.youtube.com/watch?v=PKYinTu5_DU | 
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 Das hat sich m.E. erst verändert, nachdem Putin sich vom "lupenreinen Demokraten", der er wohl nie so recht war, aber zumindest halbwegs überzeugend den Eindruck erweckte, nach und nach immer mehr zum Diktator entwickelte. Ich weiß nicht recht, wie und warum das passiert ist, aber ich würde mich wundern, wenn nicht Putin selbst die hauptsächlich treibende Kraft dieser wohl auch und insbesondere für Russland verhängnisvollen Entwicklung gewesen wäre. | 
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 Natürlich braucht es auch ein bestimmtes gesellschaftliches Umfeld, dass ein Autokrat in einer schwachen Demokratie überhaupt erst einmal an die Macht kommt und sich dort behaupten kann und es gibt zum Glück Länder, in denen das so nicht in dem Ausmaß vorstellbar wäre, da sie wirksame Sicherheitssystem in ihr politisches und rechtsstaatliches System eingebaut haben, aber es bleibt festzustellen, dass die Entwicklung Russlands in den letzten 20 Jahren undenkbar gewesen wäre ohne die Person Putin. Natürlich hat er Helfer um sich herum, aber jede Person, die in Russland in irgendeiner Form nennenswerte Macht hat, ist mittlerweile von ihm handverlesen in ihre Position gelangt. Der jetzige Angriff auf die Ukraine ist auch in keiner Weise das Ergebnis einer jahrelangen Eskalation mit zwei Völkern, die sich gegenseitig hassen und misstrauen, sondern vielmehr der imperialistische Angriff auf ein Brudervolk mit gemeinsamer Sprache und Geschichte. Selbst das Problem der prorussischen Separatisten in der Ostukraine wurde über Jahre hinweg von Putin aufgebauscht und die Separatisten von Putin mit Waffen und logistischer Unterstützung versorgt, sonst wären die dortigen Meinunsverschiedenheiten längst versandet ähnlich wie separatistische Bestrebungen von Südtirol in Italien oder der Katalanen in Spanien. Im Kern war vor dem 24.2.22 der Großteil der Russen den Ukrainern ausgesprochen freundschaftlich zugeneigt, genauso wie die allermeisten Ukrainern den Russen, mit denen sie in zigtausend Fällen verwandschaftlich verbunden warenU. Und weil du erwähnst, dass es für einen Krieg viele Waffen und Soldaten braucht: Es war über Jahrzehnte hinweg ein klares Ziel der Politik Putins, das nach der Beendigung des kalten Krieges stark heruntergekommene Militär zu modernisieren und massiv zu stärken. Ein großer Teil des Staatshaushaltes der vergangenen 20 Jahre landete im Militär, weil Putin das Militär als Garant seiner Macht verstand. Mit diesem Geld hätte Putin auch viel sinnvollere zivile Dinge in der russischen Gesellschaft finanzieren können, wie z.B. das Bildungssystem modernisieren oder wissenschaftliche Forschung voranbringen. Er hat sich anders entschieden. Es war aber ganz sicher keine zwangsläufige oder schicksalshafte Entwicklung. Wenn statt Putin jemand mit anderen Charakterzügen und anderen Visionen in Russland an die Macht gekommen wäre, dann hätten die letzten 20 Jahre angesichts des Reichtums an Bodenschätzen, über die Russland verfügt und den Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, auch durchaus anders hätten laufen können. | 
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 Hier sind die Hintergründe für den Angriffskrieg ausführlich erläutert: https://www.youtube.com/watch?v=Eo6w5R6Uo8Y Im Endeffekt geht es Putin einzig und allein darum, die Monopolstellung Russlands als europäischer Energielieferant abzusichern. Gasvorkommen im Süden und Osten der Ukraine will er sich einverleiben und das Durchleiten von Gas und Öl aus dem kaspischen Becken kontrollieren. Russland ist abhängig vom Energieexport und Putins einzige Motivation für diesen Angriffskrieg (genauso wie in Georgien und Krim) war und ist die Energielieferung nach Europa. Das erklärt auch, warum Putin die Ukraine komplett vom Schwarzen Meer abschneiden will (also Landbrücke bis Transnistrien). Ich komme immer mehr zum Schluss, dass Putin ausschliesslich militärisch zu stoppen ist. Eine kompromissbasierte Verhandlungslösung ist für ihn absolut inakzeptabel weil er sein Minimalziel der Kontrolle von Energielieferungen nach Europa damit nicht erreicht. | 
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 Falls Du die Debatte auf die letzt 22 Jahre eingrenzen möchtest, was ich im Konflikt zwischen Russland und den USA für wenig sinnvoll halte: Auch in diesem Fall übersiehst Du meiner Meinung nach die strukturellen internationalen Konflikte, an denen der Westen maßgeblich beteiligt ist. Ich beschränke mich auf Stichpunkte. Globaler Kampf um Bodenschätze und Ressourcen, globaler Kampf um Absatzmärkte, globaler Kampf um politische Einflusssphären. Globales Ungleichgewicht zwischen der Umweltverschmutzung durch den Westen, und den Ländern der Dritten Welt, die das ausbaden. Zu Russland und den für beide Seiten profitablen Handelsbeziehungen, von denen Du sprichst: Wer genau in Russland profitiert? Der normaler Bürger? Das meiste Geld wandert in die Taschen von Oligarchen, die das Volk bestehlen. Wir sind dort zufriedener Kunde. Wir sind an den Ursachen beteiligt, dass es in Russland, ebenso wie in anderen rohstoffreichen Ländern, eine Kaste schwerreicher Spitzbuben gibt, welche neben der wirtschaftlichen auch die politische Macht ausüben. Eine Demokratie, von der wir in Sonntagsreden gerne sprechen, kann sich dort nicht entwickeln. Das wäre auch nicht in unserem wirtschaftlichen Interesse. Wir kaufen billiger ein bei Kleptokraten. Dass bei diesem kriminellen Konstrukt am Ende ein Krimineller wie Putin an der Spitze steht, sollte uns nicht wundern. Es ist aber billig, so zu tun, als wären wir an den Ursachen nicht beteiligt. | 
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 Tauscht man hier lediglich die Spitze der Machtpyramide aus, in diesem Fall Putin, rückt ein anderer, ebenso korrupter Mann nach. Es handelt sich um ein überwiegend strukturelles Problem. Es ist nach meinem Verständnis naiv, sich Putin einfach wegzudenken und einen Nawalny an die Spitze dieses korrupten Systems zu setzen. Wenn die Diagnose falsch ist, ist auch die Therapie schlecht. Mir geht es darum, Russland und die internationalen Strukturen als das zu sehen, was sie sind. Wenn wir das zutreffend erkennen, können wir uns an die Lösung des Problems machen. Fallen wir hingegen auf das simple Narrativ herein, Putin allein ist schuld, stehen wir nach seiner Beseitigung wieder vor demselben Problem. | 
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 Wir kaufen doch auch Öl in den USA,Großbritannien und Norwegen oder Erdgas in den Niederlanden, Kohle in Australien (alles zweifelsfrei stabile Demokratien) ein ohne dass wir dort mehr für die Rohstoffe bezahlen müssten, als in Kleptokratien. | 
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 Ich bin von Haus aus skeptisch bei "alleinigen Wahrheiten". Niemand weiß doch, was in dieser Rübe vorgeht. | 
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