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-------------- und kam nach Spartakiade-Siegen 1986 mit 13 Jahren auf die Kinder- und Jugendsportschule (KJS) des SC Dynamo Berlin. 1987 wurde Ullrich DDR-Schülermeister im Rad-Bahnvierer und 1988 DDR-Jugendmeister im Straßenradfahren, 1990 DDR-Jugendmeister im Punktefahren. Nach der Wende nahm ihn sein Trainer Peter Becker mit nach Hamburg zum neu gegründeten Team Panasonic Hamburg. 1992 siegte Ullrich bei den Norddeutschen Straßen-Meisterschaften der Amateure in Harrislee und bei Kriterien in Hildesheim, Bad Sachsa, Kiel und Hannover. Im Jahr darauf gewann der 19-jährige Ullrich bei den Straßen-Weltmeisterschaften der Amateure in Oslo. |
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Bezüglich des Talents von Jan Ullrich: Auf mich macht robcans Posting durchaus Eindruck; ich nehme es ernst. Gleichzeitig gibt es jedoch auch Aussagen von anderen Insidern, die robcan wohl widersprechen würden. Ullrich ist schon sehr früh, im Alter von 13-15 Jahren, als großes Talent aufgefallen. Ohne überragendes Talent wird man auch nicht Tour- und Vuelta-Sieger, fünffacher Tour-Zweiter, Olympiasieger und Weltmeister. Und das, obwohl man ihn seit 1998 selten in wirklicher Topform gesehen hat. Dass Armstrong ein noch größeres Talent hatte, scheint zumindest dieser selbst nicht so zu sehen. In Tyler Hamiltons Buch ist recht eindrucksvoll beschrieben, dass Armstrong niemanden so fürchtete wie einen Ullrich in Topform, den er als physisch überlegen ansah. Ob Ullrich ungedopt unter ungedopten Fahrern der Beste gewesen wäre, das ist Spekulation, da muss ich robcan recht geben. Niemand kann das mit Bestimmtheit behaupten. Dass Jan diejenigen Fahrer betrogen hat, die in den Neunziger- und Nullerjahren einen dopingfreien Profiradsport betreiben wollten, dem stimme ich zu. Wie schon oft dargelegt, halte ich das aber für eine sehr verkürzte Sichtweise. Sie führt wie im Falle Ullrichs zu großen Ungerechtigkeiten. Der Spitzensport hat ein strukturelles Problem. Wenn einzelne Fahrer keine Leistung bringen, werden sie durch stärkere ersetzt, fertig. Es ist falsch, das Problem allein beim Fahrer zu sehen. |
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Es ist auch müßig sich zu überlegen, ob man selbst dazu in der Lage gewesen wäre, "Nein" zu sagen, weil nicht ehrlich beantwortbar. Das Problem mit deutschen/europäischen Sportlern ist insofern ganz anders gelagert als bei den armen Kenianern aus Seppelts Doku. Da hängen teilweise die Existenzrn von ganzen Dörfern dran. Fazit von der ganzen Geschichte: Die Beendigung jeglicher Spitzensportförderung von staatlicher Seite ist mal wieder überfällig, keine Sportkompanien mehr, keine Sportpolizisten mehr, kein Geld für Medaillen. Wer durch Werbeeinnahmen nicht vom Sport leben kann, der soll es halt bleiben lassen und sich einen anderen Job suchen. Aus gesellschaftlicher Sicht ist das nicht förderungswürdig und die Aussagen von unserem BMI zu Medaillen absurd. |
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Meine erste "Vitaminpille" erhielt ich von meinem damaligen Trainer (er ist vor langer Zeit an Krebs verstorben) mit 9 Jahren. Ich kann mich komischerweise sehr genau an die Situation erinnern, als wäre es gestern gewesen. Wir standen vor der Schwimmhalle. Es war vor einem wichtigen Wettkampf. Er gab mir eine rote Pille. Was er da sagte, weiß ich jedoch nicht mehr. Es ist absolut möglich, dass ich das vorher schon bekam, mich jedoch nicht daran erinnern kann. Wir bekamen regelmäßig "Vitaminpräparate" von ihm. Der obige Moment ist mir nur besonders in Erinnerung geblieben, weil es ein wichtiger Wettkampf war. Daraufhin gewann ich alle Rennen (bis auf eins ;) ) bei den Berliner Spartakiade meiner Altersklasse. Das führte zur Qualifikation für die Kinder- und Jugendspartakiade 1987. Zuvor war ich zwar ganz gut, habe aber bei weitem nicht alles gewonnen. Das wiederum führte in der Folge dazu, dass ich überhaupt an der KJS angenommen wurde. Es gab 3 Sichtungslehrgänge, wo die Kandidaten geprüft und getestet wurden. Nur 18 Mädchen wurden angenommen. Auch an der KJS bekamen wir "Vitamine" in Form eines Pulvers. Es hat ziemlich lecker nach Brausepulver geschmeckt. Keine Ahnung, wie das Zeug hieß. Auf der durchsichtigen Küchen-Plastiktüte stand nichts drauf ;) .). Was da drin war... keine Ahnung. Es hat körperliche Veränderungen bewirkt. Ich selbst habe relativ viel Gewicht zugelegt. Das war ein nicht gerade erwünschter Nebeneffekt. Dafür war ich sehr kräftig. Meine Maximalkraft und Schnellkraft war extrem gut. Mein damaliger Trainer war damit jedoch eher sorglos. Wir haben das Zeug von ihm selten bekommen. Wenn, dann kam es von anderer Stelle. Bei andere Klassen nicht. Da lief das anders. Das führte u.a. dazu, dass in unserer Klasse der Erfolg ausblieb. Wir holten bei AK DDR-Meisterschaften nur zweite Plätze und Holzmedaillen. Folge: Trainerwechsel. Die Wende nahte, ich ging von der KJS. Zum Glück. Ich traf meine früheren Kolleginnen etwa ein Jahr später bei norddeutschen Meisterschaften oder so ähnlich, körperlich völlig verändert. Gesundheitlich gab es durchaus Nebenwirkungen, die ich aber glücklicherweise gut überstand. Ich berichte dies ausschließlich aus meinen eigenen Erinnerungen. Deshalb habe ich es relativ detailliert geschildert. Es ist rein exemplarisch. Ich glaube, dass andere deutlich mehr Mittel erhalten haben. Das kann ich aber nicht mit Bestimmtheit sagen. Das nur zur Info, was frühere DDR Erfolge betrifft. Die darf man gern kritisch hinterfragen und mit Vorsicht genießen. ... glaubst Du die Trainer und deren Praktiken waren nach der Wende verschwunden? Auch sie lernten schnell dazu ;) |
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Wir sehen vom Radsport nicht viel mehr als die Tour de France und denken, das sei der Profiradsport. Darunter ist jedoch eine breite Schicht an armen Schweinen, die im Wesentlichen aus Existenzangst dopen. Mit denen bekommst Du es zu tun, wenn Du aus ethischen Gründen sauber fahren willst. Als der irische Meister Paul Kimmage zum ersten Mal eine verbotene Substanz einwarf, war das direkt vor einem Kriterium. Er war schon vor dem Rennen fix und fertig, denn zahllose Renntage hatten alles aus ihm herausgequetscht. Sein Vertrag stand ohnehin auf der Kippe. Als ein Kollege ihm im Hotelzimmer von seinen Amphetaminen gab, war das zwischen den beiden eine selbstlose, kollegiale Geste. Für uns gut abgesicherte Wohlstandsbürger das Allerletzte. Paul Kimmage wollte nie dopen. Er hatte einfach nicht die Kraft, auf Dauer dem zu widerstehen, was (fast) alle taten. Wir machen uns das zu leicht, wenn wir sagen, die Gier des Einzelnen nach Erfolg und Anerkennung sei schuld. Man kann den Einzelnen auch nicht aus seiner Verantwortung entlassen, aber er trägt sie nicht alleine. Grüße, Arne |
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Würdest Du in den letzten Absatz auch den Berliner Trainer der Schwimmerinnen von Almsick u. Steffen einbeziehen? |
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Ja, kann sein, dass man sein bisheriges Leben nicht weiterleben kann, aber man kann ja auch nen anderen Job machen. Ich verstehe das in unseren Breitengraden nicht. |
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