Klugschnacker |
11.05.2017 11:08 |
Zitat:
Zitat von Zarathustra
(Beitrag 1304239)
„Gott ist der Schöpfer der Welt“, der Satz, von dem wir ausgegangen sind, aber nicht. Er drückt nicht einen möglichen wissenschaftlichen Sachverhalt aus. In keiner ihrer Untersuchungen zieht die Wissenschaft allmächtige Wesen, Schöpfungen aus dem Nichts oder die Welt als Ganze (sub specie aeternitatis) in Erwägung, genauso wie sie als Wissenschaft nirgendwo Schönheit oder Güte findet.
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Jetzt dachte ich fast, ich hätte Deine Linie verstanden. Allerdings würde ich jeden Deiner drei Sätze oben bestreiten.
Gott als möglicher Schöpfer der Welt kann aus meiner Sicht durchaus ein Forschungsgegenstand sein. Notfalls müssen in der Wissenschaft eben neue Begriffe eingeführt werden. Das ist nichts Neues oder Ungewöhnliches. Ich erinnere an den Feldbegriff der Physik. Wir betreiben ja erst sein 10 oder 15 Generationen ernstzunehmende Wissenschaft. Wer weiß, was wir in den kommenden 1000 Generationen finden.
Schönheit und Güte hat man durchaus in der Wissenschaft. Sowohl als Gegenstand der Forschung, als auch in Form eines Wahrheitsprinzips: Eine häßliche, umständliche Theorie hat eine geringere Überzeugungskraft als die eleganten Gleichungen von Einstein oder Maxwell. Auch die Evolutionstheorie ist bezüglich der Einfachheit ihres Wirkmechanismus sehr schön. – Güte ("Altruismus") ist Gegenstand vieler Forschungszweige, etwa der Psychologie, der Sozialforschung und sogar der mathematischen Spieltheorie. Dort wird erklärt, dass sich "Güte" selbst in unbewussten Systemen zwangsläufig von alleine herausbildet.
Es fehlt der Wissenschaft weniger an Schönheit oder Standpunkten zum Altruismus, sondern an Mystifizierungen derselben.
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