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deralexxx 13.04.2025 14:13

Zitat:

Zitat von uk1 (Beitrag 1779466)
Die anderen 50% können und wollen nicht, die würde ich 100% kürzen.
Wenn jemand Arbeitslos wird, das kann jedem passieren, bekommt er einen Monat Zeit sich selbständig etwas zu suchen. Danach sollen unterstützende Angebote greifen. Umschulung, Weiterbildung und usw. Er muss aber Wissen das der Druck da ist das er irgendwann keine Leistungen mehr bekommt.
Zu den Jobcentern in einigen Regionen haben die mehr Mitarbeiter als ein mittelständischer Betrieb. Bei den Maßnahmen des Jobcenters die z.b. dazu dienen die Leute zu reaktivieren, motivieren und zu aktivieren gibt es eine verschwindend kleine Zahl an Vermittlungen in den Arbeitsmarkt. Pauschal von 20 Leuten in der Regel 2 oder 3. Von den 20 Teilnehmern sind definitiv die Hälfte arbeitsfähig. Viele der TN haben schon mehrere Maßnahmen absolviert. Das ist ein Kreislauf der sich über Jahre zieht. Diese Maßnahmen kosten unglaublich viel Geld. Ich würde die komplett abschaffen und jedem ein Angebot machen. Da ist ein Projekt bitte melde dich dort, warst du da bekommst du für den Tag Geld.
Wir müssen die Spirale vor allen Dingen bei den jungen Menschen brechen das man fürs nichts tun Geld bekommt. Auch die Trennung damals Jobcenter und Arbeitsagentur müsste neu bewertet werden.

Auf wieviel würdest du denn kürzen wenn jemand kann aber nicht will?

Meik 13.04.2025 14:42

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1779451)
Dass fast der gesamte Teil seines Vermögens als Mehrwert / Profit von den Lohnabähigigen erarbeitet worden ist, kommt in diesem Gesellschaftsbild nicht vor.

Falsch.

In meinem Gesellschaftsbild ist aber auch die Realität enthalten dass es ohne die Firmengründung des "Reichen" die Arbeitsplätze gar nicht geben würde. Er schafft letztlich erst die Möglichkeit mit Arbeit Wohlstand zu erarbeiten.

Am Ende braucht es immer beide, genauso muss die Politik auch versuchen beide unter einen Hut zu bekommen. Schaffen wir keine Rahmenbedingungen wo Firmen hier bleiben, hier investieren oder sich erst hier gründen haben wir auch keine Arbeit.

Das Bild mit den Rädchen ist schon passend. Damit eine Maschine funktioniert müssen alle Rädchen funktionieren. Fehlen in Branchen Arbeitnehmer funktioniert das ebensowenig als wenn Firmen abwandern, sich gleich woanders gründen, ...

Am Ende entsteht Reichtum auch nur über Schulden. Man kann keine größere Firma gründen ohne dass einem jemand Geld dafür leiht. Egal ob das jetzt Investoren, Aktionäre oder Banken sind. Perfektes Beispiel ist der Erfolg von Tesla. Da wurden über Jahre Autos entwickelt, Werke gebaut, Leute eingestellt bevor der erste Euro verdient war.

Ok, von Trump reden wir hier mal nicht, der kann Firmenpleiten und hat irgendwie immer noch genug Geld. :Cheese:

Hilfe brauchen IMHO 100% der Arbeitslosen. Hilfe heißt aber nicht (nur) Geld. Da fehlt es an Motivation, die Hürden sich beruflich zu verändern sind zu hoch, da muss es auch weit mehr Möglichkeiten für einen 2. Bildungsweg, Weiterbildungen, anderen Job etc.. geben, da sind m.E. nach die Jobcenter viel zu eingeschränkt.

Wenn ich mal an meine Zeit gegen Ende der Schule zurückdenke, was kannte man denn damals über die Arbeitswelt? Welche Bandbreite an Ausbildungen, Studiengängen und Möglichkeiten es da gibt? Da würde man sicher auch viel mehr junge Leute in die Ausbildung und Arbeit bekommen wenn man ihnen mal zeigt wie vielfältig das Arbeitsleben ist. Ich hätte mir im Traum damals nicht vorgestellt da zu landen wo ich heute bin.

uk1 13.04.2025 15:03

Zitat:

Auf wieviel würdest du denn kürzen wenn jemand kann aber nicht will?
Ich differenziere, macht er eine Umschulung/Weiterbildung und nimmt dort regelmäßig Teil behält er die Leistungen. Ich meine hier nur die Maßnahmen der Umschulung/Weiterbildung keine anderen Maßnahmen. Sind die absolviert, findet sofort ein Gespräch statt, da wird ein Zeitplan aufgestellt passiert innerhalb von zwei Monaten nichts, dann 30%, das steigert sich dann bis auf 100% innerhalb eines Jahres.
Nur mal ein Beispiel ein Bürgergeldempfänger bekommt eine Weiterbildung zum Berufskraftfahrer absolviert diese über einige Monate das Jobcenter finanziert diese mit einigen tausend Euro. Er schafft die Prüfung und bekommt ein Angebot von einer Firma das er mit der Begründung ablehnt das er das nicht kann weil ihm die Arbeitszeiten nicht passen. Natürlich war ihm vorher klar was der Berufskraftfahrer mit sich bringt. Dann bekommt er einen Monat Zeit sich etwas zu suchen. Macht er das nicht 100% Kürzung. Aber in Wirklichkeit wird er über die nächsten 3 Jahre vom Jobcenter finanzierte Maßnahmen besuchen, die ebenfalls dazu führen das er in keine Arbeit kommt. Das ist Wahnsinn.

Die die über Jahre im Arbeitsprozess gestanden haben und dann arbeitslos werden, die haben gute Chancen durch Umschulung/Weiterbildung in relativ kurzer Zeit wieder einzusteigen.

Um deine Frage zu beantworten ja nach 1 Jahr könnte die Kürzung auf 100% gehen. Bis auf Umschulung und Weiterbildung würde ich keine weiteren Maßnahmen mehr anbieten. Was wichtig ist erstmal vollfinanzierte Stellen zu schaffen mit einem richtigen Arbeitsprozess wo wirklich etwas sinnvolles gemacht wird. Und wie schon gesagt kommt er bekommt er Geld kommt er nicht bekommt er kein Geld.

welfe 13.04.2025 15:08

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1779473)
Wenn ich mal an meine Zeit gegen Ende der Schule zurückdenke, was kannte man denn damals über die Arbeitswelt? Welche Bandbreite an Ausbildungen, Studiengängen und Möglichkeiten es da gibt? Da würde man sicher auch viel mehr junge Leute in die Ausbildung und Arbeit bekommen wenn man ihnen mal zeigt wie vielfältig das Arbeitsleben ist. Ich hätte mir im Traum damals nicht vorgestellt da zu landen wo ich heute bin.

Ich mir auch nicht :Lachen2:

Aber die Schulwelt hat sich verändert. An meiner Schule (Gymnasium) gibt es ab Klassenstufe 8 berufsorientierende Angebote (u.a. Besuch der Handwerkskammer, Zusammenarbeit mit Firmen aber auch Krankenhäusern, mehrere Praktika, Eltern berichten über ihre Arbeitswelt, hausinterne Abmesse). Wir haben eine Berufsberaterin, die mehrmals wöchentlich für Einzelgespräche zur Verfügung steht. Ab Klasse 10 sprechen wir auch proaktiv Schüler an, bei denen wir davon ausgehen, dass ein Abitur eher unwahrscheinlich ist.

Das Ergebnis ist aber leider seit Jahren dasselbe:
1) Realität und Selbsteinschätzung klaffen weit auseinander: Zehntklässler, die die Versetzung zum zweiten Mal nicht schaffen werden, sprechen vom Medizin- oder Pharmaziestudium. Hierunter fallen viele Zuwanderer (Erwartungshaltung der Eltern).
2) Life-work-balance: Ich suche mir einen Job, in dem ich viel verdiene und wenig arbeiten muss. (Prima, wenn du den gefunden hast, sag Bescheid.)
3) Ich werde Influencer und hole mir vom Staat das Bürgergeld. Da habe ich Anspruch drauf.
4) und das ist die große Mehrheit: Nach allen Angeboten weiß ich, was ich nicht machen will... Nämlich alles, was mit Arbeit verbunden ist.

Und ich kenne leider aus dem Umfeld der Freunde meiner Kinder und der Kinder von Kollegen nicht wenige, die seit zwei bis drei Jahren Abitur haben und zuhause sitzen und nichts tun. Die Eltern müssen es ja finanzieren.

Helmut S 13.04.2025 16:47

Zitat:

Zitat von welfe (Beitrag 1779475)
Und ich kenne leider aus dem Umfeld der Freunde meiner Kinder und der Kinder von Kollegen nicht wenige, die seit zwei bis drei Jahren Abitur haben und zuhause sitzen und nichts tun. Die Eltern müssen es ja finanzieren.

Das klingt bei dir ein wenig so, als würden die jungen Erwachsenen das böswillig machen? Ich kenne ebenfalls solche Fälle, hier is es aber so, dass diese jungen Menschen psychisch struggeln. Das geht von schwerer Prokrastination, völliger Unsicherheit und minimalem Selbstwertgefühl bis hin zu echten Depressionen.

Mich wundert das auf eine gewisse Art und Weise nicht, wenn man berücksichtigt, wie übel dieser Generation mitgespielt wurde während Corona und jetzt mitgespielt wird. Politisch werden sie kaum berücksichtigt, sollen die Renten derer bezahlen, die über die letzten Jahrzehnte nicht in der Lage waren das Land zukunftsfähig aufzustellen, daneben sollen sie sich um ihre eigene Altersabsicherung kümmern, es wird ihnen - von genau diesen Alten - erzählt, sie seien faul, das Aufstiegsversprechen ist eh tot, mit dem Klimawandel sollen sie zurecht kommen und auf das verzichten, was sie von ihren Eltern gesehen und gelernt haben, sie sind die Generation, deren Wohlstand nicht auf dem Niveau der Eltern ist und jetzt sollen sie auch noch für uns in den Krieg ziehen. Mich könnte dieses Land mit 18, 19, 20 J dermaßen am Arsch lecken … sorry :Blumen:



:Blumen:

uk1 13.04.2025 17:08

Was auch völlig unter den öffentlichen Radar fällt ist die direkte Einbeziehung der Eltern. Da liegt meines Erachtens noch viel Potenzial bis zu Strafzahlungen wenn ihre Kinder mit Wissen der Eltern nicht zur Schule gehen.
Auch die noch so schnelle Internetverbindung, oder Tablet oder die digitale Wandtafel kann dem Schüler Rechnen beibringen. Nach der ersten Pisa Studie waren alle erstaunt wie schlecht wir doch abgeschnitten haben. Bei den weiteren Studien wurde es besser aber ich kann für meine Region sagen nicht aufgrund von besseren Leistungen.
Es gibt an Schulen Sozialarbeiter, bestimmte geförderte Maßnahmen mit Ein- oder Zwei Schulbegleiter die sich um das Seelenheil der Schüler kümmern sollen. Dann die Berufsberater, die Elterngespräche, die Berusfrühorientierung und bestimmt noch andere Maßnahmen die darauf abzielen die Schüler zu unterstützen. Es gibt in manchen Schulen Klassen für Schulmüde Kinder da geht mal rein da ist HalliGalli da findet alles aber kein Wissensvermittlung statt. Ich bezweifle stark das dass alles richtig ist.
Wir in Deutschland haben uns ein aberwitziges teures Regulationssystem aufgebaut mit unzähligen Fördermöglichkeiten. Das auch noch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ist. Mir fehlen Zahlen dazu was es bringt. Das muss schnellstens ausgemistet und vereinheitlicht werden.
Jeder muss eine Chance bekommen, nutzt er diese nicht müssen Konsequenzen her für die die vom Staat Geld beziehen.

Schwarzfahrer 13.04.2025 17:11

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1779477)
Das klingt bei dir ein wenig so, als würden die jungen Erwachsenen das böswillig machen? Ich kenne ebenfalls solche Fälle, hier is es aber so, dass diese jungen Menschen psychisch struggeln. Das geht von schwerer Prokrastination, völliger Unsicherheit und minimalem Selbstwertgefühl bis hin zu echten Depressionen.

Mich wundert das auf eine gewisse Art und Weise nicht, wenn man berücksichtigt, wie übel dieser Generation mitgespielt wurde während Corona und jetzt mitgespielt wird.

ich würde nicht böswillig sagen, aber es ist eben eine Mentalität, die das Ergebnis der Erziehungsphilosophien der letzten Jahrzehnte sein dürfte (Eltern, aber auch Schule, Umfeld, Medien, Mitschüler ...). Die Begründung mit Corona u.ä. halte ich für vorgeschobenen Entschuldigungsversuch, um den Fehler bei anderen zu finden. Ich wuchs weiß Gott nicht in einem Land auf, wo ich mich hätte mit etwas identifizieren können. Aber trotzdem wollte ich ab ca. 17 - 18 nur noch endlich einen Beruf erlernen, um etwas sinnvolles zu tun im Leben; viele Mitschüler sahen es ähnlich, auch wenn einigen das baldige Geldverdienen und die Unabhängigkeit wichtiger war, als ein erfüllender Beruf. Mir fehlt die Phantasie, mir vorzustellen, wie leer man sein muß, um als junger Mensch keine Vorstellung und Ziel zu haben, etwas im Leben zu bewegen, aktiv zu werden, einen Beruf zu erlernen (wirkliche psychische Probleme außen vor, daran glaube ich aber nicht in dem Ausmaß, wie z.T. berichtet wird).

Schwarzfahrer 13.04.2025 17:16

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1779454)
Meiner Meinung nach haben wir ausreichend Grund, um über die gerechte Verteilung des gemeinsam erwirtschafteten Wohlstands nachzudenken.

Zum Thema Schwierigkeit einer gerechten Verteilung auf Grund der menschlichen Pschologie habe ich soeben einen netten Link bekommen. Gute Absicht führt nicht unbedingt zu einem guten Ergebnis...

StefanW. 13.04.2025 20:12

Zitat:

Zitat von uk1 (Beitrag 1779474)
....dann 30%, das steigert sich dann bis auf 100% innerhalb eines Jahres. ...

Und Du glaubst, dann verhungern die Leute langsam? Oder suchen sie dann Möglichkeiten, Geld zu beschaffen, welche nicht mit Recht und Gesetz kompatibel sind?

deralexxx 13.04.2025 20:21

Zitat:

Zitat von uk1 (Beitrag 1779474)
Um deine Frage zu beantworten ja nach 1 Jahr könnte die Kürzung auf 100% gehen. Bis auf Umschulung und Weiterbildung würde ich keine weiteren Maßnahmen mehr anbieten. Was wichtig ist erstmal vollfinanzierte Stellen zu schaffen mit einem richtigen Arbeitsprozess wo wirklich etwas sinnvolles gemacht wird. Und wie schon gesagt kommt er bekommt er Geld kommt er nicht bekommt er kein Geld.

Danke für deine Antwort und deine Ausführungen. Wenn man das doch aber weiter dreht, dann sitzen diese Menschen unter der Brücke oder am Bahnhof und betteln. Irgendwie doof

uk1 13.04.2025 22:06

Ja genau, es wird zu Verwerfungen kommen und die Einzelfälle sollten geprüft werden. Es hätte sicher einen Beigeschmack aber es ist ein Kreislauf entstanden der durchbrochen werden muss und ich schätze wenn der Druck da ist, das dann 90 Prozent eine Arbeit annehmen. Was glaubt ihr wie viel in dem Bereich tatsächlich noch nebenbei verdienen.
Ich schrieb ja es muss für jeden ein oder mehrere Angebote geben, wird das aus geschlagen dann muss sanktioniert werden.
Das Ziel muss sein wieder die Arbeit als Normalität anzusehen, für die die öffentliche Gelder in Anspruch nehmen.

qbz 14.04.2025 10:25

Zitat:

Zitat von uk1 (Beitrag 1779499)
Ja genau, es wird zu Verwerfungen kommen und die Einzelfälle sollten geprüft werden. Es hätte sicher einen Beigeschmack aber es ist ein Kreislauf entstanden der durchbrochen werden muss und ich schätze wenn der Druck da ist, das dann 90 Prozent eine Arbeit annehmen. Was glaubt ihr wie viel in dem Bereich tatsächlich noch nebenbei verdienen.
Ich schrieb ja es muss für jeden ein oder mehrere Angebote geben, wird das aus geschlagen dann muss sanktioniert werden.
Das Ziel muss sein wieder die Arbeit als Normalität anzusehen, für die die öffentliche Gelder in Anspruch nehmen.

Ich habe ja während meiner beruflichen Arbeit in einer Familienberatungsstelle sehr viele Familien / Eltern kennen gelernt, die von Sozialhilfe leben mussten als es Hartz IV noch nicht gab oder später von Hartz IV. Und ein Freund von mir hat bei den Hartz IV Kursen gearbeitet, um Menschen für den Arbeitsmarkt "fit zu machen." Die Schwierigkeiten fangen schon mit der Bewerbung und dem Bewerbungsschreiben an usf.

Ein Problem besteht heute einfach auch darin, dass die Leistungsanforderungen an Bewerber viel grösser sind als noch vor 30 Jahren und es einfach Menschen gibt, die können nicht so schnell Hilfsarbeiten erledigen wie es heute verlangt wird, egal in welchen Branchen. So landen sie immer wieder in der Arbeitslosigkeit. Oder sie sind Alleinerziehend und haben 3 Kinder und es ergeben sich zuviele Fehltage oder der Stress mit Kindergarten, Haushalt, Arbeit wird zu gross. usf.

Als bestimmte Arbeiten nicht outgesourced worden sind wie Reinigung z.B., sondern sie über Festangestellte zu den Betrieben inclusiv gehörten, wurden die Leistungsunterschiede intern ausgeglichen z.B.

MattF 14.04.2025 10:51

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1779477)
Mich wundert das auf eine gewisse Art und Weise nicht, wenn man berücksichtigt, wie übel dieser Generation mitgespielt wurde während Corona und jetzt mitgespielt wird. Politisch werden sie kaum berücksichtigt, sollen die Renten derer bezahlen, die über die letzten Jahrzehnte nicht in der Lage waren das Land zukunftsfähig aufzustellen, daneben sollen sie sich um ihre eigene Altersabsicherung kümmern, es wird ihnen - von genau diesen Alten - erzählt, sie seien faul, das Aufstiegsversprechen ist eh tot, mit dem Klimawandel sollen sie zurecht kommen und auf das verzichten, was sie von ihren Eltern gesehen und gelernt haben, sie sind die Generation, deren Wohlstand nicht auf dem Niveau der Eltern ist und jetzt sollen sie auch noch für uns in den Krieg ziehen. Mich könnte dieses Land mit 18, 19, 20 J dermaßen am Arsch lecken … sorry :Blumen:

Plus Krieg!

Das sehe ich genauso und das ist halt nicht einfach wegzuwischen.

Vielen Kindern wurde in Corona Erfolgserlebnisse weggenommen.
Sie konnten viele Erfahrungen nicht machen, die man als Jugendlicher davor gemacht hat.

Ansonsten hab ich selbst 2 Beispiele komplett unterschiedlich, einer kam super mit Corona zurecht, war halt eher ein Drinnie und einer eher schlecht.

Dann wie gesagt, dass Krieg ist in Europa und die ganzen Krisen in der Welt, da kann man auch mal schnell den Mut verlieren und die Orientierung, bzw. in Summe leben manche halt in einer Welt, wo eine riesen Wand von Probleme vor einem auftauchen und die Erfahrung, dass alles gut geht, die wir meistens gemacht haben, die haben sie halt nicht.

Das kann man den Kindern nicht vorwerfen, nach dem Motto: Stellt euch nicht so an!

MattF 14.04.2025 10:59

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1779516)
Ein Problem besteht heute einfach auch darin, dass die Leistungsanforderungen an Bewerber viel grösser sind als noch vor 30 Jahren und es einfach Menschen gibt, die können nicht so schnell Hilfsarbeiten erledigen wie es heute verlangt wird, egal in welchen Branchen. So landen sie immer wieder in der Arbeitslosigkeit. Oder sie sind Alleinerziehend und haben 3 Kinder und es ergeben sich zuviele Fehltage oder der Stress mit Kindergarten, Haushalt, Arbeit wird zu gross. usf.

Als bestimmte Arbeiten nicht outgesourced worden sind wie Reinigung z.B., sondern sie über Festangestellte zu den Betrieben inclusiv gehörten, wurden die Leistungsunterschiede intern ausgeglichen z.B.

Da ist was dran, allerdings sollte man auch nicht sagen, früher war es besser.

Es gibt einen großen Unterschied, zu meiner Zeit vor 30 Jahren und noch ein paar, gab es auf eine Stelle 30 Bewerber, es wurde ausgesiebt und ausgesiebt, wenn man dann die Stelle hatte, war es evtl. ein bisschen einfacher als heute die zu behalten.

Heute wird, da es kaum Bewerber gibt, eigentlich jedem eine Chance gegeben, wenn dann allerdings keine Leistung kommt,in der Probezeit, dann ziehen die AG auch irgendwann die Reißleine und kündigen.


Ich bin seit 35 Jahren Personalrat, also öffentlicher Dienst. Bis vor 8 Jahren kann ich mich an keine Kündigung erinnern, die in unserer Dienststelle je ausgesprochen wurde.
Seit dem nehmen diese immer mehr zu, gerade in der Probezeit.
Als Personalrat und Gewerkschafter sehe ich das mit gemischten Gefühlen, denn früher haben wir echt div. Unfähige durch geschleppt, die den anderen mehr Arbeit gemacht haben. Die Last bleibt ja auf den guten Kolleginnen und Kollegen sitzen.

Was nun besser war und was schlechter, das kann man gar nicht so eindeutig sagen.

Schwarzfahrer 14.04.2025 11:08

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1779516)
Ein Problem besteht heute einfach auch darin, dass die Leistungsanforderungen an Bewerber viel grösser sind als noch vor 30 Jahren und es einfach Menschen gibt, die können nicht so schnell Hilfsarbeiten erledigen wie es heute verlangt wird, egal in welchen Branchen. So landen sie immer wieder in der Arbeitslosigkeit.

Hier sehe ich im Mindestlohn eine wesentliche Hürde. Menschen, die nicht so viel leisten können, sind damit außen vor - auch wird damit die Integration von Behinderten in den normalen Arbeitsmarkt ausgebremst. Könnte man solche Menschen für entsprechend weniger einstellen, wäre die Bereitschaft eher mal da.

Ich halte auch Ansätze, Sozialhilfeempfänger für gemeinnützige Arbeiten heranzuziehen für sinnvoll - jede Tätigkeit ist besser, als zu Hause rumzusitzen und nur das Bürgergeld zu kassieren.
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1779516)
Oder sie sind Alleinerziehend und haben 3 Kinder und es ergeben sich zuviele Fehltage oder der Stress mit Kindergarten, Haushalt, Arbeit wird zu gross. usf.

Alleinerziehende, besonders solche, die behinderte Kinder pflegen müssen, (oder auch wenn jemand einen anderen pflegebedürftigen Angehörigen hat) sind tatsächlich schwer in die normale Arbeitswelt zu vermitteln, und oft ist es gar nicht möglich (außer es ist ein völlig flexibler Job, der nebenbei im homeoffice machbar wäre). Es kommt leider häufiger vor, daß gerade solche Mütter vom Amt unter Druck gesetzt werden, eine Arbeit anzunehmen, ohne daß eine Versorgung vom behinderten Kind gelöst werden könnte. Hier wäre mehr Verständnis oft hilfreich.

keko# 14.04.2025 11:21

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1779519)
Plus Krieg!

Das sehe ich genauso und das ist halt nicht einfach wegzuwischen.

Vielen Kindern wurde in Corona Erfolgserlebnisse weggenommen.
Sie konnten viele Erfahrungen nicht machen, die man als Jugendlicher davor gemacht hat.

Ansonsten hab ich selbst 2 Beispiele komplett unterschiedlich, einer kam super mit Corona zurecht, war halt eher ein Drinnie und einer eher schlecht.

Dann wie gesagt, dass Krieg ist in Europa und die ganzen Krisen in der Welt, da kann man auch mal schnell den Mut verlieren und die Orientierung, bzw. in Summe leben manche halt in einer Welt, wo eine riesen Wand von Probleme vor einem auftauchen und die Erfahrung, dass alles gut geht, die wir meistens gemacht haben, die haben sie halt nicht.

Das kann man den Kindern nicht vorwerfen, nach dem Motto: Stellt euch nicht so an!

Als Erwachsener sollte man Vorbild sein und eine positive Grundeinstellung und Optimismus vermitteln, trotz aller Probleme. Junge Leute lernen immer noch am schnellsten von dem, was man vormacht.
Was da mittlerweile in den Medien produziert wird (auch in den öffentlich-rechtlichen) ist meist unsäglich und geht an den Bedürfnissen von jungen Menschen vorbei.

Trimichi 14.04.2025 12:35

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1779522)
Als Erwachsener sollte man Vorbild sein und eine positive Grundeinstellung und Optimismus vermitteln, trotz aller Probleme. Junge Leute lernen immer noch am schnellsten von dem, was man vormacht.
Was da mittlerweile in den Medien produziert wird (auch in den öffentlich-rechtlichen) ist meist unsäglich und geht an den Bedürfnissen von jungen Menschen vorbei.

Das interessiert doch nicht. Oder inzwischen schon?

"Mährz" musste "Mihosa" dreimal live im Ärsten gestern erklären, dass Abstimmung nicht Zustimmung heißt. Unglaublich oder? Wäre ich Abiturient und müsste arbeiten oder möchte studieren unter menschenerträglichen Umständen und ein Geflohner bekommt mehr als ich Bafög wäre ich auch top motiviert? Einfach so - ist das sozial gerecht?

Nicht alle hängen durch, beim Beachvolleyball am Wochenende im Rahmen eines Intervalltrainings am Sportplatz traf ich auf viele ambitionierte Studierende, die sich dort trafen, weil "es nichts mehr gibt". Die haben keinen Bock auf Asso und hängen sich rein. Beachvolleyballfeld - mehr geht nicht, abends tote Hose und kein Geld da. Da spielt es keine Rolle ob Kuhdorf in der hintersten Oberpfalz, Mittelstandskaff oder Nürnberg. Geht nix mehr. Egal ob Land, Kaff oder Großstadt. Kann jeder gerne selbst überprüfen.

So ist es hier Franken und Oberpfalz (Nordbayern), vllt ist das ja im Großraum Stuttgart anders. So von wegen Party machen und Feiern. Da ist sowas von was weggebrochen und die Politik hat total versagt, ebenso Medien, die dieses Thema einfach nicht aufgegriffen haben.

Medien? Unsäglich und ungebührlich.

keko# 14.04.2025 12:57

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1779528)
....
So ist es hier Franken und Oberpfalz, vllt ist das ja in Stuttgart anders. So von wegen Party machen und Feiern. Da ist sowas von was weggebrochen und die Politik hat total versagt ebenso Medien, die dieses Thema einfach nicht aufgegriffen haben. ....

In Stuttgart sind die Kneipen und Restaurants brechend voll. Normalerweise geht ohne Reservierung nichts mehr. Nicht nur für ältere Semester wie mich gilt das, auch für die jungen Hasen in den hippen Bars. Dort also, wo ich komisch angeschaut werde.

Meiner Privattheorie nach folgen sie dem "Spar du, du Depp!". Wenn dem so sei, würde ich das befürworten :Blumen:

Trimichi 14.04.2025 13:13

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1779532)
In Stuttgart sind die Kneipen und Restaurants brechend voll. Normalerweise geht ohne Reservierung nichts mehr. Nicht nur für ältere Semester wie mich gilt das, auch für die jungen Hasen in den hippen Bars. Dort also, wo ich komisch angeschaut werde.

Meiner Privattheorie nach folgen sie dem "Spar du, du Depp!". Wenn dem so sei, würde ich das befürworten :Blumen:

Ja, betifft die wenigen Bars und Discos die es noch gibt. <restaurants dito. Das ist wie mit dem Freibad: Alles-oder-Nichts-Prinzip, denke ich. Oder? Müssen wir nicht weiter vertiefen.

off-topic: in die "Rakete" (Disco) wurde ich eingeladen als ü50, aber leider war für mich in der Szene-Bar kein Platz mehr zum "Vorglühen" am Samstag. So musste ich beim Vietnamesen mein "Grünerla" trinken. Nach dem dritten Bier (kostet dort nur 2,50 EUR) gab er mir einen megaheißen Tipp wegen Urlaub in Vietnam, hehe, da geht was, gerne pN. Rakete war dann auch passe. Egal. Gerne funke ich die Location durch. Tessin klingt nach Depression und Italien nach Piefke. Da muss man doch was dagegen tun!? Aber lassen wir das sonst gibts ja Ärger mit der Admins. Sorry.

Muss man sich halt leisten können als Studierender. Gas geben im Studium mit Biss und bissl jobben. Geht alles. :)

Das mit dem komisch anschauen ist schon doof, so von wegen: was will der Alte. Als IRONMAN ist man aber immer klar im Vorteil. Oder?
:Blumen:

Meik 14.04.2025 19:04

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1779522)
Als Erwachsener sollte man Vorbild sein und eine positive Grundeinstellung und Optimismus vermitteln, trotz aller Probleme. Junge Leute lernen immer noch am schnellsten von dem, was man vormacht.

Das sollte sich die Generation die auf die heute Jungen Leute schimpft mal selber hinter die Ohren schreiben. Man kann Kinder nicht erziehen, sie machen einem eh alles nach. :Lachen2:

Wenn Papa jeden Tag nach Hause kommt, schlecht gelaunt, nur auf die Arbeit, die Politik und sonstwen schimpft - was macht DAS mit den Kindern?

qbz 14.04.2025 19:39

Ich finde es nur begrüssenswert, wenn sich jetzt ein prominentes Mitglied der Grünen in der Opposition gegen Merz dafür einsetzt, dass die CO2-Taxe den Bürgern zurückvergütet wird wie z.B. inform des Klimageldes. Leider hatten sie, die Grünen in der Regierung, es selbst nicht auf die Reihe bekommen, an der Regierung den Koalitionsvertrag zum Klimageld umzusetzen und ein entsprechendes verbindliches Gesetz im Bundestag einzubringen. Die Wahlen wären damit evtl. etwas anders ausgegangen.

Berliner Zeitung: "politik-gesellschaft/habeck-berater-audretsch-haelt-co-preise-fuer-gaengelung-merz-macht-das-leben-unerschwinglich

welfe 14.04.2025 21:18

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1779477)
Das klingt bei dir ein wenig so, als würden die jungen Erwachsenen das böswillig machen? Ich kenne ebenfalls solche Fälle, hier is es aber so, dass diese jungen Menschen psychisch struggeln. Das geht von schwerer Prokrastination, völliger Unsicherheit und minimalem Selbstwertgefühl bis hin zu echten Depressionen.

Böswillig? Nö, es gibt nur keinen Anreiz. So rosig war meine Zeit nun auch nicht: Grenzkind, Kalter Krieg, hohe Arbeitslosig- und Perspektivlosigkeit, Saurer Regen, Tschernobyl.... Aber Eltern gingen zu Arbeit und Kinder zur Schule. Natürlich gab es auch damals Leute, die sich erfolgreich wegdrückten, aber heute scheint mir die Ausnahme die Regel zu sein.

Es kann doch nicht normal sein, dass schon in der 5. Klasse nur noch 5 Kinder "normal" sind, alle anderen haben einen "Entschuldigungsgrund"/ heute Nachteilsausgleich genannt (von Trennungskind über diverse Lese-Rechtschreibstörungen bis zu Migrantionshintergrund, Autismus und ADHS). Im Ernst: Eltern von 7. Klässlern fragen uns nach einer Liste; ihr Kind käme nicht mehr so gut mit und bräuchte einen Nachteilsausgleich, ob wir ihnen einen Tipp geben, welchen sie am besten beantragen?. Ich finde das bedenklich. Anstatt darüber nachzudenken, ob das angestrebte Ziel das richtige für das Kind ist, wird nach Auswegen gesucht. Und wenn es zu viel wird, meldet man - sich oder das Kind - "krank". Das ständige Ausweichen halte ich nicht für gesund. Über den Krankenstand bei Erwachsenen braucht man sich nicht zu wundern, wenn man sich den Krankenstand in den Klassen anschaut (es gibt keinen einzigen Schultag mehr, an dem alle Kinder einer Schulklasse da sind. Ich schreibe jede "Klassenarbeit" doppelt und dreifach).

Und das Schlimmste ist, dass es den Blick dafür verstellt, dass wir natürlich kranke Kinder und Erwachsene haben (psychisch oder physisch), die Hilfe benötigen. Das nimmt dann niemand mehr ernst und dafür fehlen Ressourcen, die diese Menschen dringend bräuchten. Zwei meiner fünf Kinder arbeiten in der Pflege, eine in der Jugendhilfe, eine ist Grundschullehrerin: das Bild ist überall dasselbe. Zu viele vermeintlich "Kranke/Bedürftige" und zu wenig Zeit und Geld für die "echten" Fälle. Selten braucht der, der am lautesten schreit, am meisten Hilfe.

Meik 14.04.2025 21:30

Zitat:

Zitat von welfe (Beitrag 1779568)
Ich finde das bedenklich. Anstatt darüber nachzudenken, ob das angestrebte Ziel das richtige für das Kind ist, wird nach Auswegen gesucht.

Selten braucht der, der am lautesten schreit, am meisten Hilfe.

War's nicht unser "dude" mit dem Spruch: There is no shortcut to success?

Das zweite denke ich mir auch regelmäßig wenn ich beim Arzt sitze ... je mehr Ärzte desto mehr Kranke. :confused:

keko# 15.04.2025 07:30

Zitat:

Zitat von welfe (Beitrag 1779568)
Böswillig? Nö, es gibt nur keinen Anreiz. So rosig war meine Zeit nun auch nicht: Grenzkind, Kalter Krieg, hohe Arbeitslosig- und Perspektivlosigkeit, Saurer Regen, Tschernobyl.... Aber Eltern gingen zu Arbeit und Kinder zur Schule. Natürlich gab es auch damals Leute, die sich erfolgreich wegdrückten, aber heute scheint mir die Ausnahme die Regel zu sein.....

Damals waren Lehrer auch so was wie Heilige. Heute werden sie von den Eltern schon mal ordentlich kritisiert. Nicht immer zu Unrecht.
Auch optisch hat sich die Lehrerschaft verändert. In Jeans und T-Shirt kommen manche daher, machen auf Freund, verlieren damit Distanz. Unsere Lehrer kamen immer mit geschlossenen Schuhen, langer Stoffhose und nur im Sommer mit kurzem Hemd daher. Viele mit Krawatte und Sakko.

Klugschnacker 15.04.2025 09:02

Zitat:

Zitat von welfe (Beitrag 1779568)
Böswillig? Nö, es gibt nur keinen Anreiz.

Aus meiner Sicht ein viel zu pauschales und auch falsches Urteil. Liegt das möglicherweise an Deiner Perspektive als Religionslehrerin, dass die Jugend heute weniger Antrieb hat als früher, erfundene Apostelgeschichten zu rezipieren?

Genussläufer 15.04.2025 09:11

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1779585)
Aus meiner Sicht ein viel zu pauschales und auch falsches Urteil. Liegt das möglicherweise an Deiner Perspektive als Religionslehrerin, dass die Jugend heute weniger Antrieb hat als früher, erfundene Apostelgeschichten zu rezipieren?

welfe schrieb aber von Anreiz und nicht von Antrieb. Sie schrieb weiterhin, dass dies für die Mehrheit zutrifft und eine Minderheit "wirklich betroffener" dann nicht mehr für voll genommen wird.

Ich stimme ihr da voll und ganz zu. Wenn Du Dir als Kind schon die Zuckersorte aussuchen kannst, die Dir in den Hintern geblasen wird, wird das mit den Anreizen auch etwas schwierig.

deralexxx 15.04.2025 09:23

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1779587)
welfe schrieb aber von Anreiz und nicht von Antrieb. Sie schrieb weiterhin, dass dies für die Mehrheit zutrifft und eine Minderheit "wirklich betroffener" dann nicht mehr für voll genommen wird.

Ich stimme ihr da voll und ganz zu. Wenn Du Dir als Kind schon die Zuckersorte aussuchen kannst, die Dir in den Hintern geblasen wird, wird das mit den Anreizen auch etwas schwierig.

Geht doch nix über eine gute Verallgemeinerung. Wobei ich schätze, dass unsere Elterngeneration (unabhängig wie als wir hier sind) genauso gedacht haben. Und mit Sicherheit hat quasi keines der Kinder gerne das Etikett "Nachteilsausgleich" anhaften, oder?

Ich finde das Thema mit Nachteilsausgleich schwierig, es scheint die Bandbreite an verschiedenen Schulangeboten sinkt was die Bandbreite von Schülern in Klassen erhöht, dies wird aber laut ein paar Erfahrungsberichten in meinem Umfeld nicht durch mehr Zeit / Lehrkräfte aufgewogen. Das scheint dann aber auch zu Blüten zu führen bei denen sich nicht die Schüler den Zucker aussuchen, sondern Lehrer / Schulen das nutzen, um mehr Planstellen zu bekommen:

https://www1.wdr.de/daserste/monitor...usion-154.html

Zitat:

Anders ausgedrückt: Je mehr Inklusion, umso mehr Stellen für die Regelschulen. Aus Sicht von Bildungsforschern liegt damit aber auch die Versuchung nahe, mehr Kinder als nötig als behindert einzustufen.
Wie also besser machen?

Klugschnacker 15.04.2025 09:38

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1779587)
Ich stimme ihr da voll und ganz zu. Wenn Du Dir als Kind schon die Zuckersorte aussuchen kannst, die Dir in den Hintern geblasen wird, wird das mit den Anreizen auch etwas schwierig.

Heute machen mehr Kinder Abitur als früher, es studieren mehr als früher und viele Ausbildungsberufe sind anspruchsvoller geworden als früher. Die Wirtschaftsleistung der kommenden Generation wird deutlich höher sein als unsere.

Mich stört die selbstgefällige Arroganz unserer Generation, die wie keine zuvor den Karren in den Dreck gefahren hat, den die jungen Menschen jetzt herausziehen sollen.

keko# 15.04.2025 09:44

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1779590)
Geht doch nix über eine gute Verallgemeinerung. Wobei ich schätze, dass unsere Elterngeneration (unabhängig wie als wir hier sind) genauso gedacht haben....
...

Auch unser Schuljahrgang war der Untergang Deutschlands. Wir waren zu bequem und würden es zu nichts bringen. Durch das Studium kamen wir nur deshalb, weil die Ansprüche zu niedrig geworden waren. Eigentlich hätten wir das gar nicht verdient, faul und undankbar wie wir alle waren.
Würde das alles stimmen, müsste ich im Jahr 2025 die völlige Dummheit an Schülern und Studenten vor mir haben. ;-)

Genussläufer 15.04.2025 09:47

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1779594)
Heute machen mehr Kinder Abitur als früher, es studieren mehr als früher und viele Ausbildungsberufe sind anspruchsvoller geworden als früher. Die Wirtschaftsleistung der kommenden Generation wird deutlich höher sein als unsere.

Eine deutlich höhere Wirtschaftsleistung in der Zukunft? Und das aus Deiner Feder? Halleluja :Blumen:

Nur weil mehr Kinder Abitur machen, heisst das nicht, dass die auch mehr können. Ich hatte in den letzten beiden Jahren immer mal wieder Kindern aus der Ukraine Zugang zu Informatik- und Naturwissenschaftskursen gegeben oder Verbindungen zu Unternehmen aufgebaut. Deren Hunger und der Wissensstand haben mich wirklich beeindruckt. Ich war lange in Asien und habe dort erlebt, dass Motivation auch anders sein kann als bei uns.

Das Leben in China wäre nun meine Sache nicht. Aber auf der Ausbildungsseite können wir uns eine Scheibe abschneiden. Aber die Motivation kommt von den Kindern selbst. Und das ist entscheidend.

keko# 15.04.2025 09:50

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1779594)
....

Mich stört die selbstgefällige Arroganz unserer Generation, die wie keine zuvor den Karren in den Dreck gefahren hat, den die jungen Menschen jetzt herausziehen sollen.

Welcher Karren ist denn im Dreck? Den meisten hier geht es wohl besser als der Elterngeneration.

Klugschnacker 15.04.2025 09:52

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1779599)
Das Leben in China wäre nun meine Sache nicht. Aber auf der Ausbildungsseite können wir uns eine Scheibe abschneiden.

Demnach sind die Chinesen besser ausgebildet als die Deutschen, Deiner Meinung nach?

Klugschnacker 15.04.2025 09:53

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1779602)
Welcher Karren ist denn im Dreck? Den meisten hier geht es wohl besser als der Elterngeneration.

Ja, uns geht’s prima! :Huhu:

Schwarzfahrer 15.04.2025 09:55

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1779590)
Ich finde das Thema mit Nachteilsausgleich schwierig, es scheint die Bandbreite an verschiedenen Schulangeboten sinkt was die Bandbreite von Schülern in Klassen erhöht, dies wird aber laut ein paar Erfahrungsberichten in meinem Umfeld nicht durch mehr Zeit / Lehrkräfte aufgewogen.

Es kommt auch nicht auf die Zahl der Lehrkräfte an (außer man hat schwerer geistig Behinderte, Autisten mit Einzelbegleitungsbedarf o.ä. in der Klasse). Es kommt darauf an, daß Lehrer mit Schülern mit unterschiedlichen Leistungsniveaus zurechtkommen - da geht es um pädagogische Methoden, die im Land des dreigliedrigen Schulsystems in dieser Hinsicht zu selten gelehrt werden. Länder, in denen es die Trennung nach der 4 Klasse in (vermeintlich) homogene Leistungsgruppen nicht gibt, kommen damit viel besser zurecht.
Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1779590)
Das scheint dann aber auch zu Blüten zu führen bei denen sich nicht die Schüler den Zucker aussuchen, sondern Lehrer / Schulen das nutzen, um mehr Planstellen zu bekommen

Diese Versuchung ist naheliegend, aber auch falsch, wenn es über die Pathologisierung von normalen Varianzen in der Schülerschaft läuft. Ist allerdings auch etwas Zeitgeist, wenn man doch auch in der Medizin sieht, wie zunehmend neue "Volkskrankheiten" definiert werden. Es sind halt immer auch Geschäftsmöglichkeiten darin. Wenn aber z.B. gleich jedes Kind mit einem leichten Sprachfehler gleich jahrelang zum Logopäden geschickt wird, werden die Termine für die schwer betroffenen knapp - womit beim Problem von welfe sind: daß die wirklich Bedürftigen zu kurz kommen.

Wie besser machen? größere Varianz als normal ansehen, Abweichungen von der homogenen Masse nicht als pathologisch ansehen, mehr Erziehungsverantwortung auf die Eltern zurückverlagern, und neue pädagogische Fähigkeiten an die Lehrer vermitteln um den Kindern mit wirklich großen Problemen gerecht zu werden (gerne nach Methoden aus anderen Ländern schauen).

Genussläufer 15.04.2025 10:01

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1779603)
Demnach sind die Chinesen besser ausgebildet als die Deutschen, Deiner Meinung nach?

Die Motivation kommt von den Kindern. Die wollen etwas erreichen. Genau das habe ich geschrieben. Oder?

Das Aussiebesystem finde ich aber auch extrem hart. Da hängt viel an einzelnen zentral organisierten Zuteilungsverfahren. Wenn Du da aber scheiterst, hast Du einen Malus. Und scheitern bedeutet, dort einfach nur, dass Du nicht in bestimmten Kategorien landest. Das erinnert schon fast an die Sichtungen in der DDR in Bezug auf Sport. Das musst Du Dir wirklich mal anschauen.

Schwarzfahrer 15.04.2025 10:03

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1779594)
Heute machen mehr Kinder Abitur als früher, es studieren mehr als früher und viele Ausbildungsberufe sind anspruchsvoller geworden als früher. Die Wirtschaftsleistung der kommenden Generation wird deutlich höher sein als unsere.

Es können mehr junge Leute Abitur machen, als früher, da das Anspruchsniveau abgesenkt wurde, nicht weil die Fähigkeiten statistisch anders verteilt wären. Darauf auf höhere Wirtschaftsleistung zu schließen halte ich für sehr gewagt, zumal die Akademisierung der Ausbildung gleichzeitig die "guten Köpfe" aus den nicht-akademischen Berufen "absaugt", so daß unter Facharbeitern, Technikern, Handwerkern u.s.w. viel weniger wirklich Kreative und Fähige zu finden sind - aber ohne diese wird es mit Wirschaftsleistung auch nicht so rosig.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1779594)
Mich stört die selbstgefällige Arroganz unserer Generation, die wie keine zuvor den Karren in den Dreck gefahren hat, den die jungen Menschen jetzt herausziehen sollen.

Diese Denkweise halte ich für eines der Ursachen für Fehlentwicklungen. Es klingt so, daß unsere Generation den jungen Leuten ein besseres "Nest" für die Zukunft hätte bauen sollen. Unsere Generation hat nun mal eher seine Zukunft selber bauen wollen, und dies nicht von den Vorfahren erwartet. Wer sein Kind nicht in diesem Sinn erzogen hat, der hat damit mehr dazu beigetragen, wenn die Nachkommen es zu weniger bringen, als das vermeintliche "Karren in den Dreck fahren" (was ich als Bewertung für unsere Generation nicht teile, buzw. für nicht mehr richtig halte, als es für jede andere Generation auch gilt).

qbz 15.04.2025 10:08

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1779609)
Es können mehr junge Leute Abitur machen, als früher, da das Anspruchsniveau abgesenkt wurde, nicht weil die Fähigkeiten statistisch anders verteilt wären. ......

Die verlängerte Bildungszeit überwiegt das abgesenkte Anspruchsniveau.

Roini 15.04.2025 10:09

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1779570)
War's nicht unser "dude" mit dem Spruch: There is no shortcut to success?

Das zweite denke ich mir auch regelmäßig wenn ich beim Arzt sitze ... je mehr Ärzte desto mehr Kranke. :confused:

Das heißt du bist dann der einzige der berechtigterweiße beim Arzt sitzt und alle anderen um dich herum sind Hypochonder?

Vielleicht sollten wir bei der Diskussion mal berücksichtigen, dass wir auch nicht immer alles richtig machen und die Rahmenbedingungen ganz andere sind als vor 30 oder 40 Jahren :Blumen:

deralexxx 15.04.2025 10:15

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1779609)
Es können mehr junge Leute Abitur machen, als früher, da das Anspruchsniveau abgesenkt wurde, nicht weil die Fähigkeiten statistisch anders verteilt wären.

Ich hab mal versucht, hab aber keine wirkliche Faktenbasis finden können die das belegt, nur dass eben mehr Menschen Abi machen heißt doch nicht, dass es einfacher geworden ist (https://www.bpb.de/themen/bildung/do...mmer-leichter/)

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer;
Wie besser machen? größere Varianz als normal ansehen, Abweichungen von der homogenen Masse nicht als pathologisch ansehen, mehr Erziehungsverantwortung auf die Eltern zurückverlagern, und neue pädagogische Fähigkeiten an die Lehrer vermitteln um den Kindern mit wirklich großen Problemen gerecht zu werden (gerne nach Methoden aus anderen Ländern schauen).

Da stimme ich dir wohl größtenteils zu :Blumen:

Schwarzfahrer 15.04.2025 10:15

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1779610)
Die verlängerte Bildungszeit überwiegt das abgesenkte Anspruchsniveau.

Das verstehe ich nicht. Deutschland hat schon immer mit den 13 Jahren bis zum Abitur länger gebraucht, als die meisten anderen Länder, ohne deshalb ein besseres Niveau zu erreichen (auch wenn man das hierzulande gerne glauben möchte). Noch weiter verlängert wurde doch nichts, und wer das Abitur nur schafft, weil weniger verlangt wird, wird im Studium deswegen die Defizite nicht ausgleichen können.


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