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Deinem Wunsch nach ethischer, verantwortungsvoller Lebensführung stimme ich zu. "Religion als Kitt der Gesellschaft" finde ich unverfroren; diese Formulierung stammt ja von unserem Innenminister. Der Innenminister ist für unsere Rechtsordnung zuständig. Ich finde es ungeheuerlich, dass er so eine Formulierung benutzt. Nach meinem Verständnis ist das eine verfassungswidrige Idee. Ich würde sowas eher von einem afghanischen Politiker erwarten. |
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Das Marketing der Kirchen ist effektiv, und es bedient sich vieler Formen, die wir auch aus der normalen Welt zu respektieren gelernt haben, etwa Uniformen oder Autorität durch Reichtum und Statussymbole. Deswegen ist es mir ein Anliegen, diesen unbegründeten Respekt und die erwartete Unterwürfigkeit schlicht zu verweigern. Es ist verblüffend, wie viele Leute sich durch dieses (mein) Verhalten angegriffen fühlen, während sich niemand über ein respektloses Verhalten gegenüber Politikern aufregen würde. |
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:Blumen: Übrigens sind viele Gläubige insofern doof, als dass sie unreflektiert an doofe Sachen glauben. Diese Feststellung kann man ihnen leider nicht ersparen. Aber wird sind ja alle in irgendsolchen Punkten etwas irrational, denn wir sind keine Roboter, und das ist gut. Die Teilnehmer des Threads, der ja ein tolles Niveau hat, sind ganz sicher nicht doof. Die Wissenschaft zeigt uns, wie man schrittweise zu möglichst zutreffenden Erkenntnissen kommt. Den Anfang machen Daten, d.h. man sammelt Hinweise, Fundstücke, Ereignisse. Dieser erste Schritt fehlt bereits bei den Religionen. Deswegen stimme ich Dir zu, dass wissenschaftlich denkende Menschen nicht religiös wären. Jedoch nicht, weil sie irgendwie "besser" wären, sondern weil einfach der Gegenstand nicht vorhanden ist, der zur Religiosität führt. Es mag sein, dass es sich in der Steinzeit um einen ehrlichen Erklärungsversuch handelte, die Welt und ihre Eigenschaften zu erklären. Das finde ich ehrenwert. Mittlerweile ist es zu einer reinen Scharlatanerie verkommen, die gegen jede sachliche Erkenntnis agiert. Steinzeitmenschen kann man ihren Aberglauben nicht vorwerfen; dem Papst durchaus. Wenn die atemberaubenden Erkenntnisse der Wissenschaft seine Weltsicht nicht um einen Millimeter verrücken konnten, dann hat er schlicht einen an der Waffel. Er glaubt, es wäre eine ganz besondere Tugend, als albern aufgeputzter Neandertaler durchs Leben zu gehen und irgendwelche alten Knochen anzubeten. Ja, das finde ich in der Tat doof. :Duell: |
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Ein passendes Modell für patriarchalische Gesellschaften. Kunstvoll hat das Christentum während seiner Expansion mit dem Marienkult auch die vormals lokal verehrten weiblichen Gottheiten ins monotheistische Konzept eingebunden. |
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Das verstehe ich gut. Was ich nicht verstehe ist, warum dieser Sinn durch eine Priesterkaste verbindlich für alle festgelegt werden soll. Ist das nicht eine betrübliche Vorstellung? Dass mein Leben nur dazu dient, deren Gesetzen zu folgen? Nehmen wir an, ich gewinne 42 Millionen Euro im Super-Lotto. Würde ich dazu sagen: "Mir fehlt irgendwie der Sinn des Ganzen, und ich habe keinen Bezug dazu"? Oder würde ich einfach den unglaublichen Glücksfall als solchen akzeptieren, und mir dann Dinge ausdenken, die ich mit 42 Millionen Euro anstellen könnte. Es gibt sicherlich viele sinnvolle Dinge, die man damit tun könnte -- so viele, dass es ein bisschen egal ist, welche man davon auswählt. Ich habe also auch Freiheit gewonnen. Unser Dasein scheint ein solcher Zufall zu sein. Ist es sinnlos, nur weil es "einfach so" auf uns herab fiel, wie ein Lottogewinn? Sollen wir es deswegen als wertlos zurückweisen? Ich würde sagen, wir sollten uns ganz im Gegenteil jeden Tag bewusst sein, wie unfassbar unser Lottogewinn ausgefallen ist; gerade für uns in der modernen Zeit, in einem freien Land. Wie gut soll es noch werden, damit es als "gut" wahrgenommen wird? Für mich reicht es aus. Als Engel auf einer Wolke zu sitzen, scheint mir jedenfalls nicht sinnvoller zu sein. |
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Ich kann aber durchaus für die Religion den gleichen Rahmen aufspannen wie für die Wissenschaft. Es gibt kein Gesetz, dass diese Rahmen unterschiedlich sein müssen; und die Tatsache, dass die Religion im Rahmen der Wissenschaft zusammenbricht, ist kein Kriterium dafür, dass dieser Ansatz falsch wäre. Für die Astrologie (Horoskope in der Bild-Zeitung) wird ja auch kein eigener "Wahrheitsrahmen" aufgespannt, mit dem Ziel, diesen Hokuspokus als "wahr" erscheinen zu lassen. Sondern der Rahmen ist der des Lesers, nämlich die alltägliche Welt. Warum sollte die Religion einen anderen Rahmen haben als die Horoskope in der Bild-Zeitung? Zitat:
Die Bibel nennt ausdrücklich zahlreiche Ereignisse, die illustrieren sollen, dass es sich im "Hier und Jetzt" abspielt. Beispielsweise lässt Jesus den ungläubigen Thomas in seine Wunde fassen, um zu beweisen, dass er nicht nur ein Geist, sondern real ist. Beim Mahl mit den Jüngern wird er aufgefordert, Fisch zu essen, um zu beweisen, dass er aus Fleisch und Blut ist. Tote werden erweckt. Kranke werden geheilt. Es gibt Unmengen solcher Beispiele, in denen die Bibel betont, dass es sich nicht nur um ein geistiges Konstrukt handelt. Auch der Katechismus ist voll davon. Im Petersdom wird ein Stück jener Lanze aufbewahrt, die Jesus angeblich in die Lende gestoßen wurde, um zu prüfen, ob er bereits tot ist. Das dafür gebaute Monument ist so groß wie ein zweistöckiges Haus. Ich habe bei einem Besuch einige Fotos davon gemacht. Es ist offensichtlich, dass die rk-Kirche viel Wert legt auf eine Verankerung im "Hier und Jetzt". Ich wäre mir also nicht so sicher, ob die Kirche einen eigenen, abgehobenen "Wahrheitsrahmen" überhaupt haben will. Angesichts dieser Umstände werde ich die Religionen weiterhin an irdischen Maßstäben messen. Wenn ich falsch liege, richte ich zumindest keinen Schaden an. :Blumen: |
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Das ist in jedem System identisch, weil konstitutiv für Systeme. |
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