Zitat:
Zitat von Zarathustra
(Beitrag 1304049)
Theologische Sätze haben keine äußeren Wahrheitsbedingungen, außer daß der Klerus sie nach seinen eigenen (nicht beliebigen!) Kriterien als wahr festsetzt
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Danke für die ausführliche Erläuterung.
Was wäre, wenn ich den oben zitierten Satz bestreiten würde (nämlich, dass die Theologie ihre eigene Wahrheitsbedingung hat)?
Mir scheint es nämlich so, als würde man der Theologie einfach diese eigene Spielwiese zugestehen, damit der ganze Murks irgendeinen Sinn ergibt. Da sagt man dann:
"Hm, nehmen wir dafür mal einen eigenen logischen Rahmen an, innerhalb dessen dann eine gewisse Logik herrscht. Sonst macht die ganze Sache keinen Sinn."
Aber dadurch beugt man sich dem Murks in vorauseilendem Gehorsam und bastelt ein Konstrukt, das dazu dient, eine Logik zu
stützen, anstatt sie zu
prüfen. Wer die Sache prüfen will, sollte nicht zuvor ein stützendes Konstrukt basteln, nur damit nichts zusammenbricht. Für mich ist es in Ordnung, wenn das Konstrukt zusammenbricht.
Man könnte auch den Verdacht äußern, dass das Konstrukt nur deshalb gebastelt wird, weil alle wissen, dass es sonst zusammenbrechen wird. Wie ein Prüfer, der nur bestimmte Fragen stellt, weil er weiß, dass der Prüfling die anderen Fragen nicht beantworten kann.
Wenn Du also sagst, "theologische Sätze haben keine äußeren Wahrheitsbedingungen", dann ist das eine willkürliche Hilfestellung zugunsten der Theologie, der ich mich nicht anschließen muss. Ich sehe zwar Deine Logik, aber ich sehe auch die Willkür. Man kann der Theologie einen eigenen Rahmen zugestehen, muss es aber nicht.
Ich würde hier gerne an Arnes Posting erinnern, in dem er darlegte, dass die Scheiterhaufen ja nicht nur theoretisch brannten, sondern ganz weltlich und real. Es sieht also ganz offensichtlich so aus, als würde sich die Theologie nicht in einem eigenen, in sich geschlossenen System bewegen. Auch die angeblichen Sünden scheinen realer Natur zu sein. Ich würde das gerne als Rechtfertigung dafür verwenden, die Theologie in der realen Welt zu verankern und ihr keinen "rein gedachten" Rahmen zuzugestehen.
Wer andere Leute real richtet, der darf auch selbst real gerichtet werden.
Du müsstest doch mindestens die
Möglichkeit einräumen, dass die Theologie sich im gleichen Rahmen wie alles andere bewegt und einfach Murks ist?