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qbz 18.08.2023 17:55

Zitat:

Zitat von Bleierpel (Beitrag 1719018)
Kann mir bitte einer mal den Unterschied zwischen dem chinesischen Wirtschaftssystem und den westlichen Systemen erklären?

Nach der eigenen Ideologie definiert die chinesische Regierung die Wirtschaftsform als Sozialistische_Marktwirtschaft (Wikipedia Artikel zur chinesischen Wirtschaft). Faktisch dominieren allerdings in meinen Augen mittlerweile die Merkmale einer kapitalistischen Marktwirtschaft.

Man trifft manchmal noch auf die Differenzierung zwischen einem Finanzmarktkapitalismus amerikanischer Prägung, wo die Finanzmnärkte "alles" dominieren, und einem Kapitalismus, bei dem das Primat bei der Realökonomie / Industrie liegt (China z.B.).

Genussläufer 18.08.2023 18:09

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1719020)
Nach der eigenen Ideologie definiert die chinesische Regierung die Wirtschaftsform als Sozialistische_Marktwirtschaft (Wikipedia Artikel zur chinesischen Wirtschaft). Faktisch dominieren allerdings in meinen Augen mittlerweile die Merkmale einer kapitalistischen Marktwirtschaft.

Man trifft manchmal noch auf die Differenzierung zwischen einem Finanzmarktkapitalismus amerikanischer Prägung, wo die Finanzmnärkte "alles" dominieren, und einem Kapitalismus, bei dem das Primat bei der Realökonomie / Industrie liegt (China z.B.).

Der Staat ist auch nach wie vor ein großer oder alleiniger Gesellschafter vieler Unternehmen. Ein gewaltiger Unterschied ist natürlich die Eingriffsmöglichkeit des Staates. Da werden auch mal im Handumdrehen ganze Branchen vernichtet (siehe private Bildungsinstitute). Aufgrund diese Unsicherheit werden chinesische Papiere mit einem ordentlichen Risikoabschlag gehandelt. Wobei man in Deutschland z.B. beim urplötzlichen Entscheid contra Atom auch massenhaft Kapital verbrannt hat.

Gefühlt sind wir diesbezüglich näher an China als an den USA.

Bleierpel 19.08.2023 16:22

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1719021)
Der Staat ist auch nach wie vor ein großer oder alleiniger Gesellschafter vieler Unternehmen.

Ist doch hier mittlerweile auch so, mehr oder weniger lang…
Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1719021)
Ein gewaltiger Unterschied ist natürlich die Eingriffsmöglichkeit des Staates. Da werden auch mal im Handumdrehen ganze Branchen vernichtet (siehe private Bildungsinstitute). …

haben wir zB mit Solar auch geschafft. Weitsichtigkeit bei Politikern ist mit Helmut Schmidt gestorben…

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1719021)

Gefühlt sind wir diesbezüglich näher an China als an den USA.

na ja, nicht ganz, s.u.

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1719020)
Nach der eigenen Ideologie definiert die chinesische Regierung die Wirtschaftsform als Sozialistische_Marktwirtschaft (Wikipedia Artikel zur chinesischen Wirtschaft). Faktisch dominieren allerdings in meinen Augen mittlerweile die Merkmale einer kapitalistischen Marktwirtschaft….

das ist vor 25 Jahren, als ich dort gelebt habe, schon so gewesen! Making Money, nichts anderes zählte.

Die Chinesen haben es seit Deng sehr gut verstanden, Wachstum zu generieren.

Aber: Das Marktwirtschaft bei immer mehr Wachstum sehr leicht degeneriert, sieht man nun zuletzt bei der Immobilienblase. Das war vor 15 Jahren schon absehbar. Shanghai explodierte förmlich mit immer mehr Skyscrapern, die oft nur teilweise belegt waren…

Bisher hat die Eingriffsmöglichkeit des Staates ja auch gut funktioniert. Scheinbar kommt das jetzt an seine Grenzen…
Es wird spannend sein zu sehen, wie das weitergeht.
Bekommt es die Zentralregierung in den Griff, ist es ok.
Bekommt sie es nicht in den Griff, muß Ablenkung her => Taiwan…

qbz 29.08.2023 22:14

Aktuelles Interview mit dem China-Experten, Journalisten und Autor Frank Sieren über die Themen der chinesischen Wirtschaft, ca. 44min.

00:00 Intro
01:03 Wann kommt der Aufschwung in China?
05:02 Kein Konjunkturprogramm: Ein riskantes Spiel?
06:16 Chinas Jugendarbeitslosigkeit auf Rekordhoch
09:29 Die Lage am Immobilienmarkt
11:19 Braucht China ein neues Wachstumsmodell?
15:58 Die Japanisierung Chinas?
21:03 Sanktionen des Westens: Sinnlos?
24:29 Erweiterung der Bric-Gruppe: Was kommt auf uns zu?
30:27 Neue Spielregeln für den Westen
32:52 Wie gefährlich wird es für den Westen?
35:59 Europa muss endlich eine eigene Strategie entwickeln
39:53 Es braucht Konsens statt Konfrontation
42:25 Neues Buch: "China to go"
43:53 Outro

keko# 30.08.2023 09:09

Ist dieser YT-Kanal mittlerweile eigentlich "fragwürdig" oder der Interviewpartner zumindest "umstritten"? :Cheese: Mit der sich änderten Welt stimme ich ihm völlig zu (damit ist man wohl "Putinversteher" ;-). Auch dass sich Europa und Deutschland darin selbtbewußt und eigenständig positionieren sollte. Ich bleibe Optimist und sage, das wird auch so kommen :Blumen:

qbz 30.08.2023 09:56

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1720204)
Ist dieser YT-Kanal mittlerweile eigentlich "fragwürdig" oder der Interviewpartner zumindest "umstritten"? :Cheese: Mit der sich änderten Welt stimme ich ihm völlig zu (damit ist man wohl "Putinversteher" ;-). Auch dass sich Europa und Deutschland darin selbtbewußt und eigenständig positionieren sollte. Ich bleibe Optimist und sage, das wird auch so kommen :Blumen:

Offenbar reicht der Begriff "Weltordnung" im Titel für so einen Hinweis des Algorythmus. Damit entwerten die Betreiber auf Dauer solche Hinweise, die niemand mehr ernst nimmt.

Genussläufer 30.08.2023 10:18

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1720204)
Ist dieser YT-Kanal mittlerweile eigentlich "fragwürdig" oder der Interviewpartner zumindest "umstritten"? :Cheese: Mit der sich änderten Welt stimme ich ihm völlig zu (damit ist man wohl "Putinversteher" ;-). Auch dass sich Europa und Deutschland darin selbtbewußt und eigenständig positionieren sollte. Ich bleibe Optimist und sage, das wird auch so kommen :Blumen:

Sieren ist ein ausgesprochen glaubwürdiger Journalist und Autor. Wenn Du Lust und Zeit hast, kann ich Dir seine Bücher sehr ans Herz legen. Der Kanal ist ganz ok. Das hängt immer an den Interviewpartnern. Es ist aber die Sicht des Kapitaltmarktes.

keko# 09.11.2023 10:41

Man sollte ja aus Fehlern lernen und Schlüsseltechnologien im Land behalten, habe ich seit dem Ukraine-Krieg oft gehört. Scheinbar passiert das aber nicht, ober warum wird der Verkauf eines Tech-Unternehmens nach China nicht gesoppt?

Chinesen übernehmen Münchner Roboterhersteller Franka Emika

Darin:
Demnach haben die Unternehmensbrüder Christoph und Martin Schoeller die Sorge geäußert, dass "eine faktische Veräußerung einzigartiger Hochtechnologie in die Volksrepublik China wahrscheinlich sei". Auch Anwälte des Beratungsunternehmens PWC sollen das Bundeswirtschaftsministerium zum Eingreifen aufgefordert haben.

Man wundert sich....


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