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qbz 06.07.2016 13:01

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 1235857)
Die Christen sind die größte Gruppe: weit mehr als die Hälfte, nämlich 2014 61 % der Gesamtbevölkerung in Deutschland.

Das Problem ist doch offenkundig. Jene so geringe Zahl an Muslimen und ihre Eigenheiten bestimmen einen weit größeren Wahrnehmungsraum in der Öffentlichkeit, sei es durch Kopftuchtragen, Integrationsgipfel nur für Muslime (wo ist der für Japaner, Thailänderinnen, Sikhs etc. ?), Sonderregelungen im schulischen Ablauf etc.

Es ist also nicht die Zahl an Personen an sich, Henryk M. Broder hat dazu das schöne Beispiel parat, die RAF seien auch nur 2-3 Dutzend Personen gewesen und haben trotzdem über mehr als ein Jahrzehnt Deutschland im Atem gehalten.

Sehr passender Vergleich ;) . Er impliziert Muslime = Terrorist.

Vor dem Holocaust fand in DE die jüdische Religion / Kultur (eine Minderheitenkultur) auch öffentlich wahrnehmbar statt. Man sah Männer mit der Kippa und Rabbiner. Am Sonnabend waren manche Geschäfte geschlossen und Kinder jüdischen Glaubens gingen am Samstag jeweils nicht zur Schule und trugen eine Kippa ab einem bestimmten Alter. Desweiteren gab es selbstverständlich Synagogen im Stadtbild und jeder sah, wo sie sich befanden.

Meine 2-3 jüdischen Kippa tragenden Mitschüler in der Schweiz kamen jeweils am Samstag auch nicht zur Schule (ca. ab 1954ff) und es gab deswegen selten schriftliche Arbeiten / Prüfungen am Samstag. Mangelt es an einer solchen Toleranz und Flexibilität im öffentlichen Bildungswesen, führt das unweigerlich zu noch mehr religiösen / ethnischen Privatschulen (was die AFD übrigens in ihrem Programm fordert, aber aus anderen Interessen), was sich negativ auf einen Umgang der Kinder aus verschiedenen Ethnien auswirken würde. Wer Assimilation der zugewanderten Ethnien fordert, braucht sich nicht zu wundern, wenn er die Separation der Zugewanderten dadurch miterzeugt, auch im Bildungsbereich.

MattF 06.07.2016 13:04

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 1235857)
Das Problem ist doch offenkundig. Jene so geringe Zahl an Muslimen und ihre Eigenheiten bestimmen einen weit größeren Wahrnehmungsraum in der Öffentlichkeit, sei es durch Kopftuchtragen, Integrationsgipfel nur für Muslime (wo ist der für Japaner, Thailänderinnen, Sikhs etc. ?), Sonderregelungen im schulischen Ablauf etc.


Du schreibst richtig sie bestimmen die Wahrnehmung, das hat auch mit dem Medien und Internet zu tun.

Es wird ja auch oft behauptet Schwule und Lesben würden die Diskussion bestimmen, es ginge nur noch um die, der normale Mensch käme gar nicht mehr vor.

Das ist halt so es geht um dinge die passieren, sich ändern sollen. Das meiste ändert sich aber nicht also wird es nicht disktiert.

D.h. nicht dass es nun allen die nicht schwul oder lesbisch sind deswegen schlechter geht.

Und ein Integrationsgipfel für Japaner macht halt auch wenig Sinn. Was soll der bringen?

Megalodon 06.07.2016 13:06

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 1235857)
Es ist also nicht die Zahl an Personen an sich, Henryk M. Broder hat dazu das schöne Beispiel parat, die RAF seien auch nur 2-3 Dutzend Personen gewesen und haben trotzdem über mehr als ein Jahrzehnt Deutschland im Atem gehalten.

Ich weiß, was er meint und er hat auch recht damit. Nur, bei der RAF wird nach Generationen unterschieden. Und die 1. und 2. Generation hatte jeweils weit mehr als 2-3 Dutzend Leute im Kern. Die paar Dutzend sind halt die, die bekannt waren. Und von der dritten Generation weiß man vergleichsweise praktisch nichts. Dazu kommt noch ein großes, unterstützendes Umfeld.

keko# 06.07.2016 13:07

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1235854)
Dem steht eine gewisse Zahl "Taufscheinchristen" gegenüber.

Gerade eben hatte ich mit einer itaienischen Kollegin eine Diskussion darüber, die es sehr komisch fndet, dass so viele Deutschen aus der Kirche austreten und sich innerlich trotzdem als Christen fühlen.
Vermutlich geht es den meisten mal wieder nur ums Geld.

MattF 06.07.2016 13:11

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1235869)
Gerade eben hatte ich mit einer itaienischen Kollegin eine Diskussion darüber, die es sehr komisch fndet, dass so viele Deutschen aus der Kirche austreten und sich innerlich trotzdem als Christen fühlen.
Vermutlich geht es den meisten mal wieder nur ums Geld.

Muss man denn als Christ in einer Kirche sein? Und welche ist die richtige?

Ich glaube nicht, dass es den meisten nur ums Geld geht.

Die Austrittswellen haben immer Anlässe, z.b. den guten Tebartz.
Ginge es den Menschen ums Geld, wären die Anlässe unerheblich und die Austritte gleichmässiger verteilt.

keko# 06.07.2016 13:17

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1235871)
Muss man denn als Christ in einer Kirche sein?

Nein, aber dann soll man sich auch eingestehen, dass man aus finanziellen Gründen den Verein verlässt und mich nicht vollabern und dann am 24.12. vorne in der 1. Reihe singen, wie ich das nicht nur einmal erlebt habe.

keko# 06.07.2016 13:25

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1235871)
Die Austrittswellen haben immer Anlässe, z.b. den guten Tebartz.
Ginge es den Menschen ums Geld, wären die Anlässe unerheblich und die Austritte gleichmässiger verteilt.

Wie sind die Austritte denn verteilt?

Pascal 06.07.2016 13:30

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1235866)
Und ein Integrationsgipfel für Japaner macht halt auch wenig Sinn. Was soll der bringen?

Eben, genau. Er ist schlicht überflüssig. Die vergleichsweise große Gruppe der Japaner in Düsseldorf verhält sich einfach so, das es geräuschlos vonstatten geht was sie tun und/oder lassen. Die meisten hier im Lande wissen von denen überhaupt nichts. Kein Getöse, kein Gedöns, kein Forderungskatalog an uns Deutsche...und so gibt es eben solche Gruppen die völlig geräuscharm unter uns seit Jahren leben und andere...;)

MattF 06.07.2016 13:38

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 1235885)
.und so gibt es eben solche Gruppen die völlig geräuscharm unter uns seit Jahren leben und andere...;)


In Dü. gibt es 6500 Japaner.

Es gibt ~ 5-6 Millionen Muslime. Von wem hörst du wohl mehr?

Dass es unter 5-6 Millionen Menschen, Idioten, Verbrecher usw usw gibt, ist nicht verwunderlich.

MattF 06.07.2016 13:42

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1235875)
Nein, aber dann soll man sich auch eingestehen, dass man aus finanziellen Gründen den Verein verlässt .


vielleicht finden sie auch einfach den Pabst scheiße und treten deshalb aus, sind aber trotzdem gläubig.


zu Austrittswellen:

http://www.spiegel.de/panorama/mehr-...-a-932269.html

Wobei es zugegebenermassen auch eine Welle nach der Änderung der abgeltungssteuer gab. Man kann halt auch nicht unbedingt pauschalieren.

Die eine treten deswegen aus, die andere aus anderen Gründen.

Campeon 06.07.2016 13:44

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1235800)
Die Zahl der Kopftuchträgerinnen kann jeder für sich ungefähr abschätzen. Wenn überhaupt, scheint es sich hier um ein kleines Problem zu handeln, nicht um ein großes.

Seit wann ist das Tragens eines Kopftuchs ein Problem???:confused:

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1235830)
"In Kiel ist eine Kopftuch tragende Muslimin auf der Straße angegriffen und geschlagen worden. Die Tatumstände sind noch unklar, die Polizei ermittelt... Der Angreifer habe "Scheiß Muslime" gerufen und der türkischstämmigen Deutschen mit der Faust unvermittelt ins Gesicht geschlagen... Die 35-Jährige habe Prellungen und einen Nasenbeinbruch davongetragen.

Wer ist denn dann eher barbarisch?
Die Frau die ein Kopftuch trägt oder der Schläger???

Wie kann man so hirnlos sein und eine Frau dermassen verletzen, nur weil sie ein Kopftuch trägt???

Mann bin ich froh, nicht mehr in solch einem Land leben zu müssen!!!

MattF 06.07.2016 13:46

Zitat:

Zitat von Campeon (Beitrag 1235895)

Mann bin ich froh, nicht mehr in solch einem Land leben zu müssen!!!


Wo ist es den besser auf dieser Welt? Nur mal Interesse halber.

keko# 06.07.2016 13:46

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1235894)
vielleicht finden sie auch einfach den Pabst scheiße und treten deshalb aus, sind aber trotzdem gläubig.

Ja, vielleicht.
Es sollte aber jeder erwachsene Mensch begriffen haben, dass auch eine Kirche kostet.
Im Grund kann man sich das selbst beantworten, indem man mal ein paar Minuten in Ruhe darüber nachdenkt, ob man auch austreten würde, gäbe es keinen finanziellen Beitrag zu entrichten.

Schwarzfahrer 06.07.2016 13:53

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1235865)
Sehr passender Vergleich ;) . Er impliziert Muslime = Terrorist.

Die Gleichung stimmt anders herum besser: Aktuell sind praktisch alle Terroristen Muslime.

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1235865)
Vor dem Holocaust fand in DE die jüdische Religion / Kultur (eine Minderheitenkultur) auch öffentlich wahrnehmbar statt. Man sah Männer mit der Kippa und Rabbiner. Am Sonnabend waren manche Geschäfte geschlossen und Kinder jüdischen Glaubens gingen am Samstag jeweils nicht zur Schule und trugen eine Kippa ab einem bestimmten Alter. Desweiteren gab es selbstverständlich Synagogen im Stadtbild und jeder sah, wo sie sich befanden.

Meine 2-3 jüdischen Kippa tragenden Mitschüler in der Schweiz kamen jeweils am Samstag auch nicht zur Schule (ca. ab 1954ff) und es gab deswegen selten schriftliche Arbeiten / Prüfungen am Samstag. .

Es gibt einen wesentlichen Unterschied: kein Jude kam damals oder heute auf die Idee, die Kippa auch im Amt als Richter, Lehrer, Polizist zu tragen, und dies vor Gericht zu erkämpfen. Jüdisches Leben fand privat statt (Samstag extra Schule). Es mußten keine extra Gebetsräume für Juden an Schulen eingerichtet werden - was Muslime heute oft verlangen (dann bitte auch für Hindus, Buddhisten, Pastafarianer...). Es geht nicht um den Anblick des Kopftuches, sondern um die Privilegien fordernde Haltung dahinter, die Klageserien vor Gerichten, die solche Menschen disqualifizieren. Dieser militante Auftritt bestimmt die Wahrnehmung weit über die 4 % hinaus, und das halte ich für falsch.
Übrigens, heute scheuen sich viele jüdische Lehrer, ihr Judentum offenzulegen, weil sie von muslimischen Schülern gemobbt und körperlich mißhandelt werden. Das öffentlich zu machen geht aber oft nicht, weil uns ja so viel an der Integration der Muslime liegt; da kann mal eher eine deutsch-jüdische Lehrerin auf der Strecke bleiben...

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1235866)
Und ein Integrationsgipfel für Japaner macht halt auch wenig Sinn. Was soll der bringen?

Nichts, da diese Zuwanderer Integration vollziehen, und ihre privaten Befindlichkeiten nicht agressiv in die Öffentlichkeit tragen, im Gegensatz zu den von der absoluten Überlegenheit ihrer Werte überzeugten Muslimen.


Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1235865)
Mangelt es an einer solchen Toleranz und Flexibilität im öffentlichen Bildungswesen, führt das unweigerlich zu noch mehr religiösen / ethnischen Privatschulen (was die AFD übrigens in ihrem Programm fordert, aber aus anderen Interessen), was sich negativ auf einen Umgang der Kinder aus verschiedenen Ethnien auswirken würde. Wer Assimilation der zugewanderten Ethnien fordert, braucht sich nicht zu wundern, wenn er die Separation der Zugewanderten dadurch miterzeugt, auch im Bildungsbereich.

Ähnliche Argumentation wie vor einigen Post Vicky: wir sollen alles tolerieren, sonst fördern wir Separation. Grenzenlose Toleranz führt aber nicht zu Integration, ohne eine erkennbare Bemühung der Minderheit - und diese ist nicht erkennbar für mich bei Leuten, die Kopftuch oder Gebetsraum in der Schule vor Gericht einklagen. Warum klappt die Integration von den meisten Zuwanderern, egal ob aus Japan, Vietnam, etc., nur Muslime müssen besonders "toleriert" werden? Liegt das wirklich nur an der selektiven Intoleranz der Europäer?

MattF 06.07.2016 13:59

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1235897)
Ja, vielleicht.
Es sollte aber jeder erwachsene Mensch begriffen haben, dass auch eine Kirche kostet.
Im Grund kann man sich das selbst beantworten, indem man mal ein paar Minuten in Ruhe darüber nachdenkt, ob man auch austreten würde, gäbe es keinen finanziellen Beitrag zu entrichten.

Du behauptest also, die die austreten denken nicht darüber nach?

Soweit ich Leute kenne, sind die nicht wg. dem Geld ausgetreten.
Das Geld spenden sie jetzt an andere Organisationen.

In meine Augen treten auch eher die aus, die nachdenken.

Schwarzfahrer 06.07.2016 14:01

Zitat:

Zitat von Campeon (Beitrag 1235774)
Ich kann da eine Geschichte aus meiner alten Heimat erzählen, denn da gab es eine sehr grosse Kaserne mit amerikanischen Soldaten.
Einer von denen, war bekannt wie ein bunter Hund, denn der durfte aus Glaubensgründen seinen Turban auch während des Dienstes tragen.

Weiss jetzt nicht genau welcher religiösen Gruppe er angehörte, aber es geht auch so.

Das war wohl ein Sikh. In der totalitären Version finde ich genauso lächerlich, wie auch die Schläfenlocken von fundamentalistischen Juden, und den Nudelsieb der Pastafarianer. Nichts gegen ein Kleidungsstück, mit dem ich Zugehörigkeit demonstriere - aber sowas über alles andere stellen ist unsinniger Fundamentalismus.
Abgesehen davon, ich habe mal u.a. mit einem Sikh im Studentenwohnheim gewohnt; den Anblick der Haare, von denen der Turban nur einmal im Monat entfernt wird, möchte ich keinem zumuten...

MattF 06.07.2016 14:06

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1235898)
Die Gleichung stimmt anders herum besser: Aktuell sind praktisch alle Terroristen Muslime.


Und praktisch alle Opfer.

Man muss aber nur ein paar Jahre oder Jahrzehnte zurück gehen und das verschiebt sich massiv.

Auch das sind natürlich Wellen.

Es sagt nicht darüber aus ob Bevölkerungsgruppen besser oder schlechter sind als andere.

MattF 06.07.2016 14:10

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1235901)
Das war wohl ein Sikh. In der totalitären Version finde ich genauso lächerlich, wie auch....den Nudelsieb der Pastafarianer.


Es gibt totalitäre Pastafaris?

PLO sozusagen.

keko# 06.07.2016 14:10

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1235900)
Du behauptest also, die die austreten denken nicht darüber nach?

Soweit ich Leute kenne, sind die nicht wg. dem Geld ausgetreten.
Das Geld spenden sie jetzt an andere Organisationen. *)

In meine Augen treten auch eher die aus, die nachdenken.

Ich habe nicht gesagt, dass jemand nicht nachdenkt oder nicht. Lediglich, dass man sich die Frage, warum man austritt, selbst beantworten kann, indem man darüber nachdenkt, ob man auch austritt, wenn man keine Krichensteuer bezahlen müsste.

Meine Erfahrung ist, dass es manche direkt sagen, dass es wegen dem Geld ist, andere dann sehr schnell dahin kommen ("Und ausserdem sehe ich nicht ein, dass ich jeden Monat....").

*) z.B den ADAC :-)

MattF 06.07.2016 14:25

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1235904)
Ich habe nicht gesagt, dass jemand nicht nachdenkt oder nicht. Lediglich, dass man sich die Frage, warum man austritt, selbst beantworten kann, indem man darüber nachdenkt, ob man auch austritt, wenn man keine Krichensteuer bezahlen müsste.

Aber auf die Frage gibt es deiner Meinung nach nur eine Anwort?

keko# 06.07.2016 14:35

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1235910)
Aber auf die Frage gibt es deiner Meinung nach nur eine Anwort?

Natürlich!
Wenn die Frage lautet "Würden sie auch austreten, wenn sie keine 30€ Krichensteuer bezahlen müssten?" gibt es nur ja oder nein.

qbz 06.07.2016 14:42

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1235898)
Die Gleichung stimmt anders herum besser: Aktuell sind praktisch alle Terroristen Muslime.

So hat Broder sie aber in seiner Analogie nicht verwendet, sondern umgekehrt. Es sind noch keine 10 Jahre her, da wurden noch in Nodirland und in Spanien (ETA) Zivilisten durch Autobomben von Christen getötet. Die von Dir implizierte Schlussfolgerung, allein aus der muslimischen Religion würden Terroristen hervorgehen, muss doch für jeden, der etwas über Geschichte nachdenkt, eigentlich eine intellektuelle Beleidigung sein.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1235898)
Es gibt einen wesentlichen Unterschied: kein Jude kam damals oder heute auf die Idee, die Kippa auch im Amt als Richter, Lehrer, Polizist zu tragen, und dies vor Gericht zu erkämpfen. Jüdisches Leben fand privat statt (Samstag extra Schule). Es mußten keine extra Gebetsräume für Juden an Schulen eingerichtet werden - was Muslime heute oft verlangen (dann bitte auch für Hindus, Buddhisten, Pastafarianer...).

Da bist Du leider falsch informiert. In den 50ziger Jahren, als es noch Samstagsunterricht in den Schulen gab, haben auch Gerichte und Schulverwaltungen zur Befreieung der jüdischen Schüler vom Samstagsunterricht Stellung bezogen, und zwar befürwortend, positiv.

"Jüdisches Leben fand privat statt (Samstag extra Schule". Was meinst Du damit, Samstag extra Schule? Am Samstag gehen die religiös-jüdischen Kinder mit der Familie in die Synagoge. Sie erhielten eine offizielle Freistellung vom Samstagsunterricht.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1235898)
Es geht nicht um den Anblick des Kopftuches, sondern um die Privilegien fordernde Haltung dahinter, die Klageserien vor Gerichten, die solche Menschen disqualifizieren. Dieser militante Auftritt bestimmt die Wahrnehmung weit über die 4 % hinaus, und das halte ich für falsch.

Ich persönlich kann nichts Militantes darin erkennen, wenn jemand seine Rechte per Gericht durchsetzt. Er / sie zeigen Mut. Zu meiner Zeit gab es die "Berufsverbote" für Leute aus der Apo, welche der Verfassungschutz der Behörde meldete, und mancher Lehrer erstritt seine Einstellung per Gericht.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1235898)
........
Ähnliche Argumentation wie vor einigen Post Vicky: wir sollen alles tolerieren, sonst fördern wir Separation. Grenzenlose Toleranz führt aber nicht zu Integration, ohne eine erkennbare Bemühung der Minderheit - und diese ist nicht erkennbar für mich bei Leuten, die Kopftuch oder Gebetsraum in der Schule vor Gericht einklagen.
....

Ich sprach nie von grenzenloser Toleranz, sondern von der Forderung nach Assimilation und Anpassung unter Aufgabe der kullurellen Identität einer Ethnie. Letzeres schafft die Separation mit, wie z.B. jüdische, katholische, muslimische Privatschulen.

Ps: Ich selbst befürwortete und suchte vor 20 Jahren streng nach Qualifikation eine Empfangssekretärin türkischer Herkunft für unsere Familienberatungstelle aus, welche zufälligerweise Kopftuch trug, auch im öffentlichen Dienst. Ich hoffe, das Abendland geht daran nicht zugrunde :Lachen2: (eher an sich selbst)

MattF 06.07.2016 14:48

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1235912)
Natürlich!
Wenn die Frage lautet "Würden sie auch austreten, wenn sie keine 30€ Krichensteuer bezahlen müssten?" gibt es nur ja oder nein.

Also ja und nein ist insgesamt nur eine Antwort? So langsam frag ich mich ob du uns veralberst.

Campeon 06.07.2016 14:54

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1235896)
Wo ist es den besser auf dieser Welt? Nur mal Interesse halber.

Guggst du mein Profil unter Ort!!!!

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1235901)
Das war wohl ein Sikh. In der totalitären Version finde ich genauso lächerlich, wie auch die Schläfenlocken von fundamentalistischen Juden, und den Nudelsieb der Pastafarianer. Nichts gegen ein Kleidungsstück, mit dem ich Zugehörigkeit demonstriere - aber sowas über alles andere stellen ist unsinniger Fundamentalismus.
Abgesehen davon, ich habe mal u.a. mit einem Sikh im Studentenwohnheim gewohnt; den Anblick der Haare, von denen der Turban nur einmal im Monat entfernt wird, möchte ich keinem zumuten...

Warum findet man das öffentliche Bekenntnis zu einer Glaubensrichtung, zu einem Glauben lächerlich?
Lächerlich sind die, die nicht akzeptieren, das es Menschen gibt, die das ihr ganzes Leben lang tun möchten.


Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1235903)
Es gibt totalitäre Pastafaris?

Ich glaube er meint mich!:Cheese:

keko# 06.07.2016 14:54

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1235916)
Also ja und nein ist insgesamt nur eine Antwort? So langsam frag ich mich ob du uns veralberst.

???

Entweder ja oder nein. Beides ist eine Antwort.

Schwarzfahrer 06.07.2016 15:51

Zitat:

Zitat von Campeon (Beitrag 1235919)
Warum findet man das öffentliche Bekenntnis zu einer Glaubensrichtung, zu einem Glauben lächerlich?

Ich finde es lächerlich, wenn Glaube an formalen äußerlichkeiten wie Kleidung oder Nahrung oder körperlichen Merkmalen (Tattoo, Beschneidung) festgemacht wird. Wenn eine Änderung von Kleidung oder Nahrung unter gewissen äußeren Umständen schon eine Aufgabe des Glaubens bedeutet, kann m.M. nach kein tiefer verstandener Jenseitsbezug dahinterstecken, nur dogmatische Rechthaberei.

Ich meine ja nicht mal, daß diese Leute nie mehr ihr Kopftuch umbinden, privat können sie sich ebenso vermummen, wie sich ein Punk die Haare lila färbt. Aber wenn es absolut unmöglich ist, sich in bestimmten Arbeitsumgebungen für ein paar Stunden davon zu trennen, dann hört mein Verständnis auf. Wenn ein angeblich super integrierter Türke (3. Generation) sich mächtig darüber aufregt, daß am Hotelbuffet die Serviergabel nicht garantiert schikenfrei gehalten wird vom Personal, dann ist es absurd. Es geht mir darum, daß solche Leute auf das Recht pochen, daß alle anderen ihre persönlichen Befindlichkeiten unbegrenzt berücksichtigen, ohne daß sie irgendwie ähnliches Engegenkommen auch nur andeuten.

Pascal 06.07.2016 16:21

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1235914)
So hat Broder sie aber in seiner Analogie nicht verwendet, sondern umgekehrt. Es sind noch keine 10 Jahre her, da wurden noch in Nodirland und in Spanien (ETA) Zivilisten durch Autobomben von Christen getötet. Die von Dir implizierte Schlussfolgerung, allein aus der muslimischen Religion würden Terroristen hervorgehen, muss doch für jeden, der etwas über Geschichte nachdenkt, eigentlich eine intellektuelle Beleidigung sein.

Es geht doch nicht um DIE Verbrechensgeschichte der letzten 2000 Jahre um den aktuellen Kontext zwischen Islam und Terrorismus zu bebildern. Hier reichen die letzten 15 Jahre völlig aus. Die Spur fängt in New York an und geht über Madrid, London, Paris, Brüssel, Ankara, Djerba, Mumbai, Bali, Nairobi bis nach Istanbul (Liste unvollständig). Der weltumspannende Streifzug islamistischer Terroristen ist ohne Zweifel ein weitreichenderes Problem als die ebenfalls zu verurteilenden lokalen Terrorakte.

"Eine "Religion des Friedens", deren Angehörige sich gegenseitig massakrieren – von der Art, wie sie "Ungläubige" behandeln, mal nicht zu reden –, braucht mehr als eine Reformation, sie müsste ihre Grundlagen infrage stellen. Die aber sind sakrosankt und nicht verhandelbar. Mohammeds Wort ist Gesetz, er selbst ein Vorbild für alle Muslime in allen Lebenslagen."

Duafüxin 06.07.2016 16:31

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1235897)
Ja, vielleicht.
Es sollte aber jeder erwachsene Mensch begriffen haben, dass auch eine Kirche kostet.
Im Grund kann man sich das selbst beantworten, indem man mal ein paar Minuten in Ruhe darüber nachdenkt, ob man auch austreten würde, gäbe es keinen finanziellen Beitrag zu entrichten.

Gibt ja auch genug, die aus der Kirche austreten und ihre Gemeinde trotzdem finanziell unterstützen (was ich durchaus sinnvoller finde als die Erhebung von Kirchensteuer)

qbz 06.07.2016 17:13

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Beim obigen Zitat handelt es sich um eine sehr simple, primitive Art der Anti-Islam-Propaganda. Weshalb?

!. Die Salafisten / Dschihadisten / Wahabiten, zu denen sich die Terroristen zählen, werden mit dem Islam gleichgesetzt. Sie sind aber selbst innerhalb der Wahabiten eine Sekte.

2. Die sozialen Wurzeln, Gründe für den Terrorismus in den einzelnen Ländern werden verschwiegen, stattdessen pauschalisierend alles auf die Religion zurückgeführt (wie bei jedem religiösen Krieg).

3. Die zeitweilige indirekte und direkte Unterstützung von Dschihadisten aus pragmatischen Gründen durch westliche Staaten wird nie erwähnt.

4. Bis in die Neuzeit haben sich auf der Welt mehr Christen gegenseitig massakriert als Moslems. Stellt der Kommentar in der Welt deswegen das Fundament der christlichen Religion infrage wie er das bei der islamischen daraus ableitet?

Ps:
Zürich gedenkt dem Reformator und Stadt-Bürgermeister Zwingli mit einem Denkmal neben dem Rathaus, wo er sich auf sein Schwert stützt und die Bibel hält. :Lachen2: Er kam übrigens im Krieg auf dem Schlachtfeld gegen die katholischen Innerschweizer um (wo es ebenfalls nur vordergründig um die richtige Religion ging), den er als Bürgermeister initierte.

Campeon 06.07.2016 18:54

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1235942)
Ich finde es lächerlich, wenn Glaube an formalen äußerlichkeiten wie Kleidung oder Nahrung oder körperlichen Merkmalen (Tattoo, Beschneidung) festgemacht wird. Wenn eine Änderung von Kleidung oder Nahrung unter gewissen äußeren Umständen schon eine Aufgabe des Glaubens bedeutet, kann m.M. nach kein tiefer verstandener Jenseitsbezug dahinterstecken, nur dogmatische Rechthaberei.

Deine Meinung!
Solange es Menschen gibt, die nicht akzeptieren, das andere Menschen anders leben wollen, solange lebt die Arroganz und Ignoranz weiter.
Lass doch jeden leben und sich kleiden so wie er mag!

Ich konnte mich bei einem Malaysiaurlaub mit einigen Muslimen unterhalten, sogar mit frisch verheiratenen Paaren, bei den die Frau sogar eine Nikab trug und schwarze Handschuhe und ich konnte nur die Augen sehen, mehr nicht und trotzdem waren es tolle Gespräche mit tollen Menschen.
Sie akzeptierten ja auch, das wir uns wesentlich freizügiger gekleidet hatten.

So und jetzt bin ich raus hier.:Huhu:

Schwarzfahrer 06.07.2016 19:48

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1235967)
Beim obigen Zitat handelt es sich um eine sehr simple, primitive Art der Anti-Islam-Propaganda. Weshalb?
....

Womit wir wieder bei den Relativierungen a la "die Christen haben auch böse Sachen angestellt" angekommen sind. Es geht nicht um Geschichte, es geht um jetzt.
Broders Einschätzung wird übrigens interessantereise von vielen Muslimischen Intellektuellen geteilt - sind das alles böse Propagandisten?

Andererseits, wenn wir die Geschichte bemühen wollen (Achtung, jetzt ecke ich sicher bei einigen an):

Ich fühle mich in der aktuellen öffentlichen Diskussion (nicht nur speziell hier) fatal an eine Zeit vor ca. 80 Jahren erinnert. Damals wurde eine Ideologie, die aus einem großen Kulturvolk Europas entsprang, und dessen Standardwerk in Buchform alles klar beschrieb, was die Verfechter dieser Ideologie vorhaben, von der ganzen liberalen westlichen Welt für harmlos gehalten, für eh nicht umsetzbar, für kontrollierbar; "ein Volk mit solcher Kultur wird so etwas nie machen".... Der Umgang damit hieß glaube ich Appeasement, der Erfolg dieser Haltung wohlbekannt.

Aktuell hat es die Welt mit einer Ideologie zu tun, die erklärterweise die ganze Welt erobern möchte und alle bekehren oder töten; alle Ziele wurden vielfach klar formuliert (wie damals, nur durch ein paar Spinner, könnte man sagen). Die Qualität der Ideologien und der Umgang damit im Stil von Appeasement finde ich frappierend ähnlich. Die einen wollen ihre Wahrheit als alleinige weltweit gelten lassen, die anderen glauben nicht, daß sie es ganz so meinen, und glauben, durch Entgegenkommen und Toleranz die anderen bändigen zu können. Hoffentlich geht es nicht ganz so in die Hose, wie damals.

Vicky 06.07.2016 20:18

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1236004)
Womit wir wieder bei den Relativierungen a la "die Christen haben auch böse Sachen angestellt" angekommen sind. Es geht nicht um Geschichte, es geht um jetzt.
Broders Einschätzung wird übrigens interessantereise von vielen Muslimischen Intellektuellen geteilt - sind das alles böse Propagandisten?

Andererseits, wenn wir die Geschichte bemühen wollen (Achtung, jetzt ecke ich sicher bei einigen an):

Ich fühle mich in der aktuellen öffentlichen Diskussion (nicht nur speziell hier) fatal an eine Zeit vor ca. 80 Jahren erinnert. Damals wurde eine Ideologie, die aus einem großen Kulturvolk Europas entsprang, und dessen Standardwerk in Buchform alles klar beschrieb, was die Verfechter dieser Ideologie vorhaben, von der ganzen liberalen westlichen Welt für harmlos gehalten, für eh nicht umsetzbar, für kontrollierbar; "ein Volk mit solcher Kultur wird so etwas nie machen".... Der Umgang damit hieß glaube ich Appeasement, der Erfolg dieser Haltung wohlbekannt.

Aktuell hat es die Welt mit einer Ideologie zu tun, die erklärterweise die ganze Welt erobern möchte und alle bekehren oder töten; alle Ziele wurden vielfach klar formuliert (wie damals, nur durch ein paar Spinner, könnte man sagen). Die Qualität der Ideologien und der Umgang damit im Stil von Appeasement finde ich frappierend ähnlich. Die einen wollen ihre Wahrheit als alleinige weltweit gelten lassen, die anderen glauben nicht, daß sie es ganz so meinen, und glauben, durch Entgegenkommen und Toleranz die anderen bändigen zu können. Hoffentlich geht es nicht ganz so in die Hose, wie damals.

Es gibt aber nicht nur schwarz oder weiß auf der Welt. Es gibt sehr viele Schattierungen dazwischen.

Wir sind uns mit Sicherheit alle einig darüber, dass es keine Plattform für Extremisten geben darf. Wir sind uns auch einig, dass Terrorismus scharf bekämpft werden muss. Wir sind uns einig, dass es Gruppierungen gibt, die hoch gefährlich sind.

Ich für meinen Teil überlasse das den zuständigen Behörden sich darum zu kümmern, denn die haben dafür die Mittel und die Leute.

Du schreibst, wir müssen im Hier und Jetzt bleiben und die geschichtliche Betrachtung außer Acht lassen. Das geht aber nicht, wenn ich eine Ideologie kennen lernen möchte.

Es ist noch gar nicht so lange her... Ende der 1990er Jahre, da war ich in Belfast. Am Flughafen schwerstens bewaffnete Männer, Straßenzüge mit Stacheldraht versperrt. Meine Unterkunft befand sich in einer Straße, in welchem Kämpfe zwischen Protestanten und Katholiken begannen und immer wieder aufflammten. Das wusste ich nicht, als ich die Unterkunft gebucht hatte. Dieser Konflikt endete 1998. Da haben sich Menschen christlichen Glaubens die Köpfe eingeschlagen, sich gehasst bis aufs Blut.

Die Geschichte einer Ideologie gehört dazu.

Ich wage die Behauptung aufzustellen, dass auch der islamistische Glauben gezwungen sein wird, sich weiter zu entwickeln. Das wird sicher über einen längeren Zeitraum geschehen. Auch Moslems, die in der westlichen Welt leben, werden von unserer Lebensweise stark beeinflusst. Ob sie es wollen oder nicht. Da können sie sich abschotten, so viel sie wollen. Auch bei diesen isolierten Gruppen gibt es Entwicklungen. LANGSAM, aber es gibt sie. Was können wir tun? Aufklären. Angebote bereit stellen für Integration und den WILLEN haben, Integration zu leben. DARAN scheitert es doch meist schon.

Pascal 06.07.2016 20:48

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1235967)
Beim obigen Zitat handelt es sich um eine sehr simple, primitive Art der Anti-Islam-Propaganda. Weshalb?

!. Die Salafisten / Dschihadisten / Wahabiten, zu denen sich die Terroristen zählen, werden mit dem Islam gleichgesetzt. Sie sind aber selbst innerhalb der Wahabiten eine Sekte.

2. Die sozialen Wurzeln, Gründe für den Terrorismus in den einzelnen Ländern werden verschwiegen, stattdessen pauschalisierend alles auf die Religion zurückgeführt (wie bei jedem religiösen Krieg).

3. Die zeitweilige indirekte und direkte Unterstützung von Dschihadisten aus pragmatischen Gründen durch westliche Staaten wird nie erwähnt.

4. Bis in die Neuzeit haben sich auf der Welt mehr Christen gegenseitig massakriert als Moslems. Stellt der Kommentar in der Welt deswegen das Fundament der christlichen Religion infrage wie er das bei der islamischen daraus ableitet?

1. Es ist mir nicht bekannt ob sich alle islamistischen Terroristen von New York bis Istanbul alle zu den genannten Gruppen zählen lassen. Eines jedoch ist allen gemeinsam: der Islam als Fundament. Und um Broder nochmal sinngemäß einzubringen: vielleicht ist der Islamismus einfach nur die konsequente Anwendung des Islam? Hat nicht die arabisch-islamische Welt 2001 kräftig Beifall geklatscht als 3000 Menschen zu Tode gebracht wurden?

2. Wenn Attentäter mit dem religiösen Schlachtruf "Allahu akbar" unschuldige Menschen abschlachten ist es jedem der Opfer herzlich egal welche soziale Wurzel wem quergewachsen ist. Es ist einfach nur barbarisch und grausam. Es gibt einfach keine Rechtfertigung für den Terrorismus.

4. Mann kann nicht Christentum 1078 mit Islam 2016 gleichsetzen und dann sagen: seht her, beide grausam. Müssen wir uns heute vor einem Franziskanermönch mit Autobombe oder einer Nonne mit Sprengstoffgürtel vor einem Flughafen fürchten? Wann gab es hierzulande die letzten Anschläge davon? Oder hat man je von japanischen Sushiköchen aus Düsseldorf von Plänen gehört, mit ihren scharfen Messern marrodierend durch die Straßen zu waten?

qbz 06.07.2016 21:10

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1236004)
Womit wir wieder bei den Relativierungen a la "die Christen haben auch böse Sachen angestellt" angekommen sind. Es geht nicht um Geschichte, es geht um jetzt.

Wer wie im Weltkommentar wegen der jetzigen Kriegen in islamischen Ländern mit eindimensionaler, simpler Denkweise eine kriegerische, imperalistische Religion am Werke sieht, sollte das eigentlich erst recht tun, wenn er die christlichen Kriege und Eroberungen betrachtet, nicht wahr?


Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1236004)
Andererseits, wenn wir die Geschichte bemühen wollen (Achtung, jetzt ecke ich sicher bei einigen an):

Ich fühle mich in der aktuellen öffentlichen Diskussion (nicht nur speziell hier) fatal an eine Zeit vor ca. 80 Jahren erinnert. Damals wurde eine Ideologie, die aus einem großen Kulturvolk Europas entsprang, und dessen Standardwerk in Buchform alles klar beschrieb, was die Verfechter dieser Ideologie vorhaben, von der ganzen liberalen westlichen Welt für harmlos gehalten, für eh nicht umsetzbar, für kontrollierbar; "ein Volk mit solcher Kultur wird so etwas nie machen".... Der Umgang damit hieß glaube ich Appeasement, der Erfolg dieser Haltung wohlbekannt.

Aktuell hat es die Welt mit einer Ideologie zu tun, die erklärterweise die ganze Welt erobern möchte und alle bekehren oder töten; alle Ziele wurden vielfach klar formuliert (wie damals, nur durch ein paar Spinner, könnte man sagen). Die Qualität der Ideologien und der Umgang damit im Stil von Appeasement finde ich frappierend ähnlich. Die einen wollen ihre Wahrheit als alleinige weltweit gelten lassen, die anderen glauben nicht, daß sie es ganz so meinen, und glauben, durch Entgegenkommen und Toleranz die anderen bändigen zu können. Hoffentlich geht es nicht ganz so in die Hose, wie damals.

Alle Fakten über die wirtschaftlichen und poltischen Stärke der Blöcke sowie die Prognosen über deren Entwicklung widersprechen Deinem Gefühl, wofür Du bestimmt gute Gründe haben magst.

Apropos christlicher Imperalismus und Appeasement: Gerade heute wurde in England der riesige Bericht über die Irakinvasion vorgelegt und die Invasion als grosser Fehler bewertet, auch im Hinblick auf die Folgen des Zerfalls des Iraks.

qbz 06.07.2016 21:34

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 1236018)
1. Es ist mir nicht bekannt ob sich alle islamistischen Terroristen von New York bis Istanbul alle zu den genannten Gruppen zählen lassen.

Ja! Das ist gesichert, weil es jeweils die Selbstbezichtigungen gibt.
Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 1236018)
Eines jedoch ist allen gemeinsam: der Islam als Fundament. Und um Broder nochmal sinngemäß einzubringen: vielleicht ist der Islamismus einfach nur die konsequente Anwendung des Islam? Hat nicht die arabisch-islamische Welt 2001 kräftig Beifall geklatscht als 3000 Menschen zu Tode gebracht wurden?

inbezug auf christliche Gemeinschaften würdest Du doch solche Gleichsetzungen vehement ablehnen.

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 1236018)
2. Wenn Attentäter mit dem religiösen Schlachtruf "Allahu akbar" unschuldige Menschen abschlachten ist es jedem der Opfer herzlich egal welche soziale Wurzel wem quergewachsen ist. Es ist einfach nur barbarisch und grausam. Es gibt einfach keine Rechtfertigung für den Terrorismus.

Um die innerislamischen Kriege (und um die ging es im von mir kritisierten Welt-Kommentar-Zitat) zu bekämpfen, muss man sich konkret um die Ursachen in den einzelnen Ländern kümmern. Das hat mit Rechtfertigung nichts zu tun!

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 1236018)
4. Mann kann nicht Christentum 1078 mit Islam 2016 gleichsetzen und dann sagen: seht her, beide grausam. Müssen wir uns heute vor einem Franziskanermönch mit Autobombe oder einer Nonne mit Sprengstoffgürtel vor einem Flughafen fürchten? Wann gab es hierzulande die letzten Anschläge davon? Oder hat man je von japanischen Sushiköchen aus Düsseldorf von Plänen gehört, mit ihren scharfen Messern marrodierend durch die Straßen zu waten?

Ich führte doch an, dass christliche Länder bis in die Neuzeit Kriege führten, weil der Weltkommentar eindimensional von den innerislamischen Kriegen auf die imperialistische Religion schloss, die dahinter steht. Du bist der einzige, der vom Christentum 1078 spricht. :Lachen2: W. Bush (ein bekennender Methodist) hatte eine moderne Armee, um den Irak zu erobern, er brauchte keine Selbstmordattentäter.

Klugschnacker 06.07.2016 21:36

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1236019)
Apropos christlicher Imperalismus und Appeasement: Gerade heute wurde in England der riesige Bericht über die Irakinvasion vorgelegt und die Invasion als grosser Fehler bewertet, auch im Hinblick auf die Folgen des Zerfalls des Iraks.

"Terror ist der Krieg der Armen, Krieg ist der Terror der Reichen." An diesen Ausspruch musste ich heute denken, als im Deutschlandfunk (ARD) ein längerer Beitrag zu diesem Bericht gesendet wurde.

zappa 06.07.2016 21:58

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1235942)
Ich meine ja nicht mal, daß diese Leute nie mehr ihr Kopftuch umbinden, privat können sie sich ebenso vermummen, wie sich ein Punk die Haare lila färbt. Aber wenn es absolut unmöglich ist, sich in bestimmten Arbeitsumgebungen für ein paar Stunden davon zu trennen, dann hört mein Verständnis auf. Wenn ein angeblich super integrierter Türke (3. Generation) sich mächtig darüber aufregt, daß am Hotelbuffet die Serviergabel nicht garantiert schikenfrei gehalten wird vom Personal, dann ist es absurd. Es geht mir darum, daß solche Leute auf das Recht pochen, daß alle anderen ihre persönlichen Befindlichkeiten unbegrenzt berücksichtigen, ohne daß sie irgendwie ähnliches Engegenkommen auch nur andeuten.

Ich kann die Argumentation nicht nachvollziehen: Da macht einer was, was individuell fragwürdig ist und das ist dann der, der stellvertretend für "alle anderen (!) ihre persönlichen Befindlichkeiten unbegrenzt (!)" durchsetzen will, "ohne, dass sie ähnliches Entgegenkommen auch nur andeuten (!)".

Findest Du nicht, dass diese Verallgemeinerung vom Einzelfall und die Absolutheit der Aussagen der vieschichtigen Realität nicht ganz Rechnung trägt?

Schwarzfahrer 06.07.2016 22:25

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1236019)
Wer wie im Weltkommentar wegen der jetzigen Kriegen in islamischen Ländern mit eindimensionaler, simpler Denkweise eine kriegerische, imperalistische Religion am Werke sieht, sollte das eigentlich erst recht tun, wenn er die christlichen Kriege und Eroberungen betrachtet, nicht wahr?


Kann man. Was mich aber befremdet, daß, wenn jemand etwas am Islam kritisiert, sofort jemand die Verfehlungen von Christen entgegenhält. Wer dies aus Gründen der ausgewogenen Betrachtung tut, sollte dann z.B. bei Berichten über die unsinnigen Kriege der USA ebenso auf die unsinnigen islamischen Terroristen relativierend verweisen. Das Fehlen dieser Art von Ausgleich macht den Eindruck, daß Fehler von Moslems "verzeihlicher" seien, als Fehler des Westens.

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1236019)
Alle Fakten über die wirtschaftlichen und politischen Stärke der Blöcke sowie die Prognosen über deren Entwicklung widersprechen Deinem Gefühl, wofür Du bestimmt gute Gründe haben magst.

So ähnlich argumentierten alle (Westen wie iranische Liberale), als sie Khomeini in den Iran zurückholten. Auf Grund aller Prognosen hätte er seine genau vorformulierten, allseits bekannten Pläne vom Gottesstaat ja nicht verwirklichen können. Was danach kam, stand dem Terror des Schahs in nichts nach - und alle wunderten sich. Dabei hat Khomeini alles lange zuvor angekündigt. Soviel zu der Glaubhaftigkeit von Prognosen in der Politik. Irrationales menschliches Verhalten (dazu gehört jede Ideologie) läßt sich nicht in Prognosen fassen.

Schwarzfahrer 06.07.2016 22:33

Zitat:

Zitat von zappa (Beitrag 1236039)
Ich kann die Argumentation nicht nachvollziehen: Da macht einer was, was individuell fragwürdig ist und das ist dann der, der stellvertretend für "alle anderen (!) ihre persönlichen Befindlichkeiten unbegrenzt (!)" durchsetzen will, "ohne, dass sie ähnliches Entgegenkommen auch nur andeuten (!)".

Findest Du nicht, dass diese Verallgemeinerung vom Einzelfall und die Absolutheit der Aussagen der vieschichtigen Realität nicht ganz Rechnung trägt?

Es sind viele Einzelfälle, und jeder für sich entspricht meiner beschriebenen Wahrnehmung. Diese Leute, wie ich sie live erlebt habe, argumentieren nicht persönlich, sie argumentieren grundsätzlich, moralisch, und fordern auf dieser Basis etwas, was ihre spezielle persönliche Meinung ist, als allgemeingültiges Recht für alle (auch für die, denen es egal ist). Nicht ich verallgemeinere, sie tun es selber.
Daß diese Beispiele nur ein Teil der "vielschichtigen Realität sind", ist klar. Aber dieser spezielle Teil der Realität ist nicht harmlos, sondern das Abbild eines echten Problems der nie vollzogenen, nie beabsichtigten Integration.

Trimichi 07.07.2016 06:39

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1236031)
"Terror ist der Krieg der Armen, Krieg ist der Terror der Reichen." An diesen Ausspruch musste ich heute denken, als im Deutschlandfunk (ARD) ein längerer Beitrag zu diesem Bericht gesendet wurde.

Mich erinnert dein Beitrag an ein Video von Star Trek auf Youtube. Lt. Cmdr. Data fragt dort Cpt. Jean-Luc Picard, ob Terror eine Möglichkeit ist Interessen durchzusetzen oder so ähnlich. War zwischenzeitlich offline. Ist allerdings seit einiger Zeit wieder online.

https://www.youtube.com/watch?v=qX_0763FOjA


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